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I´m only human after all

von

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Woody schielte verloren auf sein Smartphone. Es schienen etliche Minuten zu vergehen, bis Buzz seinen Text endlich absendete. „Hi, tja was soll ich sagen? Deine Zurückweisung hat mich ziemlich verletzt. Ich wusste einfach nicht mehr, wie ich überhaupt noch an dich heran kommen kann.“ Mehr kam erst mal nicht von ihm zurück. Jedoch kannte Woody ihn mittlerweile gut, um ihn einschätzen zu können. Daher wartete er ab. Und er sollte recht behalten. Buzz schüttete ihm nahezu sein Herz aus. „Ich hatte echt Angst dich zu verlieren. Du wirktest auf einmal so verändert. Nicht so wie ich dich damals kennengelernt habe. Ich hatte das Gefühl, dich eventuell zu sehr bedrängt zu haben. Dadurch, dass ich schon so viele Menschen verloren habe, ist da ständig die Befürchtung auch noch dich, den letzten Menschen, der mir tatsächlich etwas bedeutet, mit meiner Art zu vertreiben.“ „Das ist es nicht. Glaub mir, du bist großartig. Es liegt vielmehr an mir und meinem Unvermögen, Klartext zu reden. Ich will aber nicht weiter davon laufen. Du hast es verdient, die Wahrheit zu erfahren. Egal wie es dann zwischen uns ausgehen mag.“ „Wieso denkst du so negativ? Habe ich dir je das Gefühl gegeben, dich nicht so zu akzeptieren wie du bist?“ Er konnte sich gerade bildlich Buzz´s Blick vorstellen, der ihn vorwurfsvoll durchbohrte. „Du wirst es ja dann sehen … .“
 

Sie verabredeten, sich Freitag nach der Arbeit zu treffen. Bis dahin hatte Woody also genug Zeit, sich innerlich auf das Gespräch vorzubereiten. Jedenfalls war er beruhigt, dass Buzz ihm diese Chance auf eine Aussprache gab. Unruhig wälzte er sich hin und her, bis er endlich einschlafen konnte. Am nächsten Morgen wurde Woody von Jessie, ganz wie in alten Zeiten, geweckt. Sie hatte seine Lieblingspfannkuchen gemacht, die ihn bereits auf dem gedeckten Frühstückstisch erwarteten.
 

„Du bist die Beste“, er strahlte sie an. „Ich kann dich ja schlecht hungern lassen oder?“, Jessie zwinkerte. „Wer weiß von was du dich sonst so ernährst.“ Beschämt starrte Woody gen Boden. Da hatte sie ihn erneut erwischt. Meistens rührte er keinen Kochtopf an, wenn er bei sich zuhause war. Ganz im Gegensatz zu Buzz. Woody bewunderte ihn insgeheim dafür. Immerhin hatte er so viel Stress und leitete eine Abteilung, dennoch fand er stets die Zeit, sich im Alltäglichen zu beweisen. „Ich bin ein Chaot“, Woody seufzte so laut, dass Jessie aufsah. „So würde ich das nicht sagen. Du machst dich manchmal halt zu verrückt. Genau dadurch wirkst du eben oftmals zerstreut.“ Ein wenig missmutig, griff er nach seiner Kaffeetasse und nahm einen ausgiebigen Schluck, bevor er sich wieder Jessie widmete. „Du hast wohl recht“, gab er zu. „Man du wäscht mir wirklich oft den Kopf.“ Bei diesem Satz von ihm, lachte Jessie laut auf. „Nun, dafür ist eine Schwester wohl da.“
 

Die Lage an der Arbeit schien sich entspannt zu haben. Wie Woody in der Pause erfuhr, hatte Barry mit ihren Kollegen ein ernstes Wort gesprochen. „Sie sollten dich jetzt in Ruhe lassen“, er grinste ihn an und deutete in die Richtung der anderen. „Hast du sie etwa bestochen?“, Woody legte die Stirn in Falten. Ihn erinnerte das Ganze stark an die Highschool. Allerdings war er dort nicht direkt betroffen gewesen, denn die meisten seiner Mitschüler hatten ihn gemieden. Klar, manchmal fiel der ein oder andere Spruch. Aber von Schlimmeren blieb er verschont. „Quatsch“, platzte es aus Barry. Nachdem er bemerkte, dass er so laut geworden war, dass sich ein paar der Mitarbeiter bereits nach ihnen umgedreht hatten. „Ich habe ihnen nur ein paar passende Takte erzählt“, flüsterte Barry jetzt. „Wir sind schließlich ein Team. Unsere Arbeit sollte dabei im Vordergrund stehen und nicht die Vergangenheit einzelner Personen.“ Mit einem Mal bekam Woody eine Gänsehaut. „Du … bist echt klasse“, erwiderte er leise. „Ehrlich, ich weiß schon gar nicht mehr, wie ich das alles wieder gut machen soll.“ Der Blonde machte eine galante Handbewegung. „Indem du endlich dein eigenes Glück findest und mit Buzz redest. Ehrlich, du bist zu streng zu dir selbst. Werde lockerer.“
 

Ihre Wege trennten sich, als sie fertig gegessen hatten. Barry war nur für ihre gemeinsame Mittagspause geblieben, denn er wollte heute ein paar der Überstunden abbauen, die sich bei ihm angehäuft hatten. Klar, er hatte es sich verdient, dennoch war Woody ein wenig traurig darüber, nicht gemeinsam mit seinem Kumpel nach Hause gehen zu können. Barry verfügte über das Talent, ihn in jeder Lebenslage aufzubauen. Völlig in Gedanken, rammte er fast den armen Buzz. „Ähm, entschuldige, i-ich hatte dich nicht gesehen“, stammelte Woody beschämt. „Schon in Ordnung“, sein Gegenüber lächelte. „Du bist so attraktiv, es kommt mir schier unwirklich vor, besonders wenn du lächelst“, dachte er, jedoch konnte er Buzz dies nicht mitteilen. Er bremste sich selbst aus. „Ich wollte dir auch nur die Unterlagen bringen. Es geht um einen potenziellen Kunden. Schau sie dir mal an. Wenn du Fragen hast, kannst du jederzeit in mein Büro kommen.“ „Alles klar.“ Woody schluckte, bei dem eher geschäftlich wirkenden Tonfall von Buzz. Doch bevor er auf den Satz kehrt machte, wand sich sein Chef um und sah ihn mit sanftem Blick an. „Übrigens“, seine Augen zeigten jenes Funkeln, das er so sehr vermisst hatte. „Bleibt das bei Freitag?“ Ein Stein fiel von Woodys Herzen. Er strahlte und nickte. „Natürlich!“ „Sehr gut, ich freue mich auf dich“, sprach Buzz.
 

Fast hätte er vergessen, Woody die besagten Unterlagen zu geben. Sie grinsten einander an und beide spürten, dass zwischen ihnen bald keine Geheimnisse mehr herrschen würden. „Danke dir“, sprach Woody. Er nahm Buzz die Mappe ab. Seine Beine versagten fast als er sich auf seinen Bürostuhl setzte. Schon komisch, was eine einzelne Person bei ihm auslösen konnte. Woody schüttelte den Kopf, da er kaum noch aus dem Lächeln heraus kam. Erst eine sanftes Summen in seiner Hosentasche, holte ihn aus seinen Gedanken. „Hey, tut mir echt leid, dass ich heute früher gegangen bin aber anders bekomme ich meine Überstunden leider nicht abgebaut. Wollte mich auch nur erkundigen, ob bei dir alles in Ordnung ist? LG Barry.“ „Wie süß“, Woody schmunzelte.
 

Sein Kumpel machte sich wahrlich viele Sorgen um ihn. „Alles bestens, mach dir keine Gedanken. Ich bin eben Buzz nahezu in die Arme gelaufen und wir haben einige Worte ausgetauscht“ „Und?“, kam in Blitzseile zurück, kaum hatte Woody diese Nachricht abgesendet. „Wir sprechen uns Freitag aus. Hatten es ja bereits gestern vereinbart. Ich habe das Gefühl, dass es eventuell sogar gut laufen wird. Für uns beide. Jedenfalls habe ich nicht mehr die Bedenken, die ich anfangs bei ihm verspürte. Sehen werden wir es jedoch erst, wenn wir uns tatsächlich ausgesprochen haben.“ „Klingt nicht schlecht. Wir reden dann morgen nochmal. Ich möchte dich nicht länger aufhalten.“
 

Mit dieser Verabschiedung, stürzte er sich in die Arbeit. Die Zeit verging heute wie im Flug. Selbst Jessie war überrascht, wie überaus gut gelaunt Woody war als er von der Arbeit kam. „Scheint wohl ein Wunder geschehen zu sein“, bemerkte sie am Essenstisch. „Nicht direkt“, leitete er ein. Dann erzählte Woody ihr von seiner vorigen Begegnung mit Buzz. „Wow“, pfiff Jessie. „Wird auch Zeit, dass du dich nicht mehr versteckst. Du liebst ihn schließlich, nicht wahr?“ Seine Schwester war da gänzlich unverblümt. Sie nannte die Sachen eben einfach beim Namen. Doch genau das schätzte Woody so an ihr. Er ließ die letzten Monate mit Buzz Revue passieren, beginnend bei ihrem ersten Gespräch. Damals hatte er bereits eine starke Anziehung zu ihm gespürt, die sich nochmals verstärkt hatte. Niemals zuvor hatte er sich einer Person so nahe gefühlt. Am liebsten wollte Woody Buzz in die Arme schließen und nie mehr los lassen. Diese Nacht, hätte ihre werden können, wenn er nicht die Flucht ergriffen hätte. Wenn Buzz ihn liebte, dann so wie Woody nun mal war. Mit allen Ecken und Kanten. Er fuhr unter sein Shirt, entlang der Mastek Narben, die ihn ein Leben lang begleiteten. Wenn er es schaffte, sich zu akzeptieren und zu lieben, dann bestimmt auch Buzz.



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