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I´m only human after all

von

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„Du warst wohl ein echtes Energiebündel, was?“, Woody lächelte seinen Freund an. Weil es ihn interessierte, hatte Barry seine restlichen Kinderfotos hervor gefischt, die sie sich jetzt ansahen. „Oh ja, das kannst du laut sagen. Manchmal war meine Mutter ziemlich genervt von mir“, er rollte mit den Augen. „Ich habe sie ganz schön auf Trab gehalten.“ „Das glaube ich dir sofort“, Woody lachte. „Aber ich finde das gerade gut an dir. Und mit deiner Art steckst du andere auch an. Das ist jedenfalls bei mir so. Immer wenn ich mal schlecht drauf bin, schaffst du es mich wieder hoch zu ziehen.“ Barry legte das Foto beiseite und betrachtete den Braunhaarigen eine Weile, ohne etwas zu sagen. Schließlich gab er einen lauten Seufzer von sich. „Es tut echt gut, wenn du das sagst“, begann er. „Nur schade, dass es bei uns wohl auf der platonischen Ebene bleiben wird.“ Kurz nachdem Barry dies ausgesprochen hatte, wurde er tief rot. „V-vergiss das bitte! Ich wollte dir keinerlei Vorwürfe machen. Du warst immerhin von Anfang an ehrlich zu mir.“ „Schon in Ordnung.“ Woody konnte nicht anders und griff nach der Hand seines Kumpels. „Ich verstehe dich vollkommen. Glaub mir, ich habe was falsche Hoffnungen angeht so einiges mit durch. Daher schwor ich mir, dir das nicht anzutun. Wären wir uns früher begegnet … wer weiß, vielleicht hätte es sogar mit uns beiden geklappt. Aber ich liebe nun mal Buzz und ich wünsche mir nichts sehnlicher als endlich mit ihm zusammen sein zu können. Ich meine so richtig, ohne Lügen … .“
 

Barry sicherte ihm seine volle Unterstützung zu. Er war wirklich ein guter Freund, der beste den Woody je hatte. Sie hörten eine Weile 90er Jahre Trash Musik, bevor er letztendlich nach Hause ging. Der Abend war jedenfalls gelungen. Sie hatten eine Menge Spaß gehabt und herum gealbert. „Ich will das auch mit dir haben“, dachte Woody als er seine leere Wohnung betrat. Er fühlte sich mit einem Mal einsam. Bevor ihm die Decke drohte auf den Kopf zu fallen, rief er Jessie an. Sie war die letzte, die ihn jetzt alleine lassen würde. Natürlich stimmte sie sofort zu und so warf Woody das Nötigste in eine Reisetasche, um sich danach gleich auf den Weg zu ihr zu machen.
 

„Verzeih, dass ich dich so spät noch störe“, meinte Woody als sie ihm die Tür öffnete. „Dummie. Das ist doch selbstverständlich. Jetzt komm erst mal rein. Und dann erzählst du mir alles.“ Jessie hatte sehr viel mütterliches Talent. Das stellte Woody immer wieder fest, wenn er bei ihr war. Sie besaß diesen natürlichen Versorgungstrieb, eine gütige Art und eine Menge Geduld. Über all dies hatte ihre Mutter ebenso verfügt. Letztes Jahr im Sommer ereilte Jessie die traurige Nachricht, dass sie keine eigenen Kinder bekommen konnte. Sie hatte dies tapfer weg gesteckt, auch wenn sie innerlich litt. Woody wusste wie sehr sich seine Schwester Kinder gewünscht hatte. Trotz allem besaß sie stets die Kraft, für ihn da zu sein. „Manchmal habe ich das Gefühl, sie hat mich nicht nötig“, ein wenig betrübt über diesen Gedanken, schmunzelte er. Nichtsdestotrotz würde Woody ihr zur Seite stehen. Er verdankte ihr so viel, man könnte fast behaupten, sogar sein eigenes Leben.
 

„Hey“, sie stellte ihm eine Tasse Tee hin und schnipste. „Du wolltest mir doch ein paar Sachen berichten.“ „Tja, wo soll ich da am besten anfangen?“, Woody stützte seinen Kopf mit der Hand ab und überlegte. Irgendwann begann er Jessie von allem zu erzählen, unter anderem ebene jene Nacht, die dazu geführt hatte, dass Buzz und er sich entzweiten. Auch Barry sparte er nicht aus. „Oha, du bist wohl ein echter Casanova“, sie grinste. „Gleich zwei Kerle. Du hast wohl viel zu tun.“ Woody strafte sie mit einem finsteren Blick ab. „War nur ein Witz“, fügte Jessie rasch an. „Ich weiß ja, dass du nur Buzz willst. Allerdings stimme ich deinem Freund zu, dass du es ihm bald sagen solltest. Ansonsten verlierst du ihn.“ „Weiß ich“, er grummelte. „Glaub mir, ich gehe ständig im Kopf durch, wie ich beginnen soll.“ „Na, indem du einfach den Sprung ins kalte Wasser wagst! Wie solltest du es sonst machen?“ „Hmm.“ Es klang so einfach und dennoch war es für Woody alles andere als das.
 

Sie sprachen noch einige Zeit über Buzz. Ihm war nicht entgangen, das Jessie regelrecht von ihm schwärmte. Sie hatte ihn schon längst als Familienmitglied akzeptiert. „Wehe, du versaust es bei ihm“, Jessie gab ihm einen Stups. Mit vollem Elan bereitete sie Woodys Bett im Gästezimmer vor. Hier war er ungestört und konnte somit endlich abschalten. Doch ihm ging ständig Buzzs Blick durch den Kopf. Insbesondere in jener Nacht. „Ich habe ihn verletzt und von mir gestoßen“, resümierte er. Sein Blick war gen Decke gerichtet. „Ins kalte Wasser springen … .“ Wiederholte Woody die Worte seiner Schwester. Zögerlich griff er nach dem Handy, was er auf den Nachtspind deponiert hatte. Sein Finger arbeitete sich durch die Anwendung, bis hin zum Messenger.
 

Dieser zeigte an, dass Buzz online war. Konnte er auch nicht schlafen? Sein Körper begann unwillkürlich zu zittern. Ihm wurde allmählich bewusst, dass sein Geheimnis früher oder später heraus kommen würde. Daran ließ sich ohnehin nicht rütteln. Es sei denn, er würde seine Beziehung zu Buzz endgültig beenden und die Firma wechseln. „Nein, du kannst nicht immer fliehen, wenn es ernst wird“, tadelte er sich selbst. Also begann Woody zu tippen. Etliche Male löschte er die geschriebenen Zeilen, bis er den richtigen Text gefunden hatte. „Es tut mir leid. Ich bin ein Idiot und das kannst du mir gerne bestätigen. Statt mit dir zu reden, bin ich davon gelaufen. Dabei habe ich dich verletzt, ohne nachzudenken. Nein, stattdessen dachte ich nur an mich. Dass du mich verlassen wirst, sobald ich dir die Wahrheit über mich erzähle. Und das Schlimme dabei ist, ich habe es ja nicht einmal versucht. Damit soll nun endgültig Schluss sein. Ich werde dir Rede und Antwort stehen. Das verspreche ich dir. Nur nicht über dieses Medium. Ich möchte mit dir von Angesicht zu Angesicht reden. Gibst du mir diese Chance?“ Lange starrte er auf den Display seines Handys. „Komm schon“, flehte Woody. Buzz hatte die Nachricht bereits belesen. Wie er anhand des Messengers sehen konnte. „Kein Wunder nach allem was ich ihm angetan habe“, flüsterte Woody. Gerade als er beginnen wollte zu verzagen, sah er, dass Buzz im Begriff war etwas einzutippen.



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