003 | Lagerfeuer | Alchemisten
Samantha streicht sich eine Strähne ihres feuerroten Haares zurück, während sie in die Flammen des Lagerfeuers vor ihr starrt. Mit der rechten Hand hält sie die Kette der silbernen Taschenuhr, welche sie als Staatsalchemistin auszeichnet, fest.
In letzter Zeit ist der Gedanke das alles hinter sich zu lassen ziemlich groß. Die Militärdiktatur in Amestris. Der Krieg, dessen nahestehende Präsens nicht mehr zu leugnen ist. Central City, die Stadt, in der sie aufgewachsen ist, ohne Erinnerungen an die ersten zehn Jahre ihres Lebens. Die Ungewissheit, wer sie wirklich ist, erdrückt sie und lässt sie immer wieder an sich selbst zweifeln.
Vor mittlerweile zehn Jahren ist sie in einer der Seitengassen Central Citys aufgewacht. Ohne Erinnerungen. Ohne das Wissen, wie sie dort hingelangt ist. Eine junge Frau - ihren Namen kennt Samantha heute nicht mal mehr - hat sie damals in ein Kinderheim gebracht, wo sie fünf Jahre verbracht hat. Durch ihre Begabung bei der Anwendung von Alchemie hat sie nämlich im Alter von 15 die Prüfung zur Staatsalchemistin abgelegt und bestanden.
Samantha seufzt und lässt ihre Uhr leicht hin und her pendeln. Der Schein eines Feuers lässt sie immer so melancholisch werden und über alles mögliche nachdenken. Eine dieser Gedanken ist, sich eine Auszeit zu nehmen, um ihre Vergangenheit zu ergründen und endlich Gewissheit zu haben, wer sie wirklich ist. Auch die Nähe des drohenden Krieges macht ihr zu schaffen und gerne würde sie dem eine Zeit lang entgehen, was aber, gerade wegen dem Krieg, nicht so einfach passieren wird. Einfach abhauen kann sie aber auch nicht. Sie würde gejagt werden und außerdem würde sie Riza, die ihr in den letzten Jahren zu einer guten Freundin geworden ist, aber auch Ed und Al, zu denen sie schnell eine tiefe Freundschaft aufgebaut hat (haben die beiden doch ein ähnliches Schicksal wie sie selbst), vermissen.