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Smallville-Expanded - 06

Divergence
von

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Erinnerungen


 

7.
 

ERINNERUNGEN
 

Alicia Sterling hatte, mehr aus Neugier heraus, als aus ernsthaftem Interesse, beobachtet, wie Christian von Falkenhayn und Chloe Sullivan, hinter den Strohballen verschwunden waren. Als sie die beiden, mit gleichfalls geröteten Wangen, etwa eine Stunde später wieder zum Vorschein kommen sah, da machte sie sich ihren Reim darauf und ein schwaches Schmunzeln überflog ihre Lippen.

Bereits im nächsten Moment konzentrierte sie sich wieder ganz auf ihren neuen Freund. Deion war sportlich, so wie Chris. Außerdem sah er gut aus und er besaß einen etwas schrägen Humor, der ihr gut gefiel. Doch irgendwo, tief in ihrem Innern pochte es, eine Frage, deren Antwort sie nicht kannte. Was hatte sie und Chris so sehr verbunden, dass sie ein Jahr lang zusammen gewesen waren? Wenn sie sich doch nur hätte erinnern können.

Diese Frage wurde immer stärker, seit sie in dieses seltsame violette Licht gesehen, das scheinbar aus den Händen von Lana, Lois und Chloe explodiert war. Irgendetwas hatte dieses Licht ausgelöst, aber was?

Alicia schob diese Gedanken schließlich fort und erwiderte die sanften Zärtlichkeiten des Jungen, der sie in seinen Armen hielt.

„Lass uns zu mir gehen, meine Eltern sind über das Wochenende weg“, flüsterte er schließlich in ihr Ohr, und Alicia stimmte willig zu.

Die Fahrt zu Deions Elternhaus dauerte nicht lang und zwischen zahllosen Küssen schafften sie es nach geraumer Weile, sein Zimmer zu erreichen, wo sie endlich auf das Bett sanken – eng umschlungen.

Dabei wusste Alicia, was Deion von ihr wollte, und sie wollte es ebenso, wie er. Sie ließen sich Zeit damit, sich gegenseitig zu entkleiden, und die Dunkelheit im Zimmer wurde nur von gelegentlichen Blitzen des Gewitters aufgehellt, das über Smallville hinweg zog.

Zwischen zwei Küssen sah Alicia Deion fragend an, und der Junge flüsterte beruhigend: „Keine Sorge, an Verhütung habe ich gedacht.“

Erleichtert gab sich das Mädchen wieder seinen Liebkosungen hin, und als er sich schließlich mit zittrigen Fingern ein Kondom überstreifte, und anschließend in sie eindrang, da bäumte sich das athletische Mädchen leicht auf, ohne zu ahnen, dass sie unter einem Bann stand, der auch hier noch auf sie wirkte.

Etwas überrascht flüsterte Deion: „Hey, du bist ja wirklich nicht mehr...“

„Nein, aber das habe ich dir gesagt, oder?“

„Schon. Ich dachte nur...“

Alicia kicherte leise. „Falsch gedacht. Schluss jetzt damit, ich möchte deine Zärtlichkeiten jetzt einfach nur genießen, okay?“

„Du hast Recht“, flüsterte Deion in ihr Ohr und küsste sie im nächsten Moment sehr lang und leidenschaftlich.

Sie waren so erregt, dass es nicht sehr lange dauerte, bis sie beide, fast gleichzeitig, kamen und als sich ihre Körper schließlich entspannten, da kuschelte sich Alicia an die Brust des Jungen, ohne zu ahnen, wie oft sie das bereits bei einem anderen Jungen getan hatte. Außer dem Herzschlag von Deion war für Alicia nur ihr Atmen, und das leise Trommeln der Regentropfen an den Fensterscheiben des Zimmers zu vernehmen.

Das Mädchen zuckte zusammen, als es draußen für einen Herzschlag lang gleißend hell wurde. Gleich darauf erfolgte ein krachender Donner. Der Blitz schien ganz in der Nähe eingeschlagen zu haben, und Alicia glaubte für einen Moment lang, die Elektrizität des Blitzes auf ihrer Haut kribbeln zu spüren.

Doch noch etwas anderes geschah in diesem Moment. Etwas, das sich Alicia ganz eindeutig nicht einbildete. Wie Wochen zuvor, als sie in den seltsamen Kristall gesehen hatte, spielte sich vor ihrem Inneren Auge ein imaginärer Film ab. Diesmal allerdings nicht rückwärts, sondern, beginnend mit dem Abend an dem sie in der Nähe der verlassenen Gießerei überfallen worden war, wieder vorwärts. Im nächsten Moment weiteten sich ihre Augen und mit entsetzter Miene sah sie zu Deion, der sie fragend musterte.

Ihren Oberkörper leicht anhebend hauchte Alicia: „Oh, mein Gott.“

Tränen rannen über die Wangen des Mädchens, und Deion, der sich keinen Reim auf den Vorgang machen konnte, fragte besorgt: „Alicia, was hast du denn. Du zitterst ja am gesamten Körper. Geht es dir nicht gut?“

Alicia schüttelte so heftig den Kopf, so dass ihre Haare hin und her flogen. „Nein, es geht mir überhaupt nicht gut, Deion. Ich… ich erinnere mich plötzlich wieder – und zwar an Alles, verstehst du?“

Der Junge schluckte und nickte deprimiert, in der Dunkelheit. „Ich denke schon, Alicia. Sag, möchtest du, dass ich dich nach Hause fahre?“

Alicia sah ihn dankbar an. „Ja, das will ich.“

Damit schlüpfte sie rasch aus dem Bett, suchte ihre Sachen zusammen und kleidete sich in Windeseile an.

Deion Grafton benötigte etwas länger, nachdem er kurz im Bad verschwunden war. Endlich fertig angekleidet, fragte er unsicher: „Du bedauerst was passiert ist?“

„Deion, ich weiß es nicht“, schluchzte Alicia leise. „Ich weiß momentan einfach gar nichts mehr. Bitte fahr mich heim.“

„In Ordnung.“

Sie verließen das Haus, und Deion fuhr Alicia bis zum Tor der Sterling-Farm. Als Alicia Anstalten machte, die Beifahrertür zu öffnen, legte er schnell seine Hand auf ihren linken Oberarm und sagte, mit flackerndem Blick: „Ich bedauere keine Sekunde, die ich mit dir verbringen durfte, Alicia. Das sollst du nur wissen, bevor du gehst.“

Alicia ging sein trauriger Blick, der dem von Chris, als sie ihm sagte, dass sie die Beziehung mit ihm nicht fortsetzen könne, so ähnlich war, durch und durch. Sie nickte nur wortlos. Dann stieg das Mädchen eilig aus und rannte zur Veranda. Alicia verschwand im Haus, ohne sich nochmal zu im umzudrehen, was dem Jungen einen Stich versetzte. Niedergeschlagen wendete er den Wagen und fuhr den Weg zurück, den er gekommen war.
 

* * *
 

Christian erging es beinahe ähnlich, in dieser Nacht. Eben hatte er sich noch, heftig mit Chloe vor der Scheune der Kents knutschend, beschwingt von dem Mädchen verabschiedet. Doch kaum zu Hause angekommen ließ die Wirkung des Bannes nach, und deprimiert wurde Christian bewusst, dass er Alicia hintergangen hatte. Dieses Gefühl blieb auch, nachdem er sich gesagt hatte, dass diese Sichtweise verkehrt war, da er und Alicia im Grunde gar nicht mehr zusammen waren, seit sie sich für Deion entschieden hatte. Andererseits hatten sie einander aber auch nie wirklich gesagt, dass es aus sei.

Durch das gesamte Haus wandernd, von einem Zimmer in das andere, fluchte er bei diesem Gedanken unbeherrscht. Unabhängig davon, wie auch immer die moralische Sachlage aussehen mochte, es fühlte sich, tief in ihm, einfach verkehrt an. Sowohl, dass er mit Chloe geschlafen hatte, als auch die Tatsache, dass Alicia mit diesem Deion Grafton herummachte. Nichts schien mehr richtig zu sein, seit jenem verhängnisvollen Nachmittag, an dem Alicia ihr Gedächtnis verloren hatte. Nichts ergab mehr irgendeinen vernünftigen Sinn.

Aber dafür hatte er nun ein weiteres Problem. Im Grunde eher zwei. Er liebte Chloe nicht, dessen war er sich sicher, doch er hatte mit ihr geschlafen, und Chloe würde danach sicherlich etwas andere Erwartungen an ihn haben, als er an sie. Er würde ihr die Wahrheit sagen müssen, und das bedeutete, sie tief zu verletzen.

Die Hände gegen seine Stirn pressend lief er die Treppe zum Obergeschoss halb hinauf, bevor er kehrt machte und wieder hinunter schritt. Denn ihm war eben siedend heiß eingefallen, dass er und Chloe vollkommen ungeschützt miteinander geschlafen hatten. Was, wenn sie von ihm schwanger geworden war, in dieser Nacht. Bei dieser Überlegung stöhnte er in ohnmächtiger Hilflosigkeit: „Verdammt, ich krieg´ noch ´ne Macke.“

Unentschlossen wanderte vom Wohnraum zur Küche und wieder zurück. Sich endlich in einen Sessel fallen lassend schloss er seine Augen. Er musste etwas unternehmen, gleich am nächsten Morgen, oder er würde unzweifelhaft noch wahnsinnig werden. Mit diesem Gedanken schritt er schließlich zu seinem Schlafzimmer hinauf, doch Ruhe fand er, noch lange nachdem er zu Bett gegangen war, nicht. Zu sehr quälten ihn die Erinnerungen daran, was bei Chloes Geburtstags-Fete vor sich gegangen war, und die Frage, ob Alicia und Deion vielleicht längst dasselbe getan hatten, wie Chloe und er vorhin.
 

* * *
 

Als Alicia Sterling am frühen Samstagmorgen erwachte, da drehten sich ihre Gedanken fast augenblicklich wieder darum, was am Abend zuvor passiert war. Was wir getan haben, verbesserte sie sich in Gedanken, und ballte die schlanken Hände zu Fäuste, die sie sich schließlich gegen die Schläfen presste.

Sie versuchte, noch einmal einzuschlafen, um vielleicht für eine weitere Stunde nicht an all das denken zu müssen, doch der ersehnte Schlaf stellte sich nicht ein. Zu sehr hielten all die Erinnerungen, die plötzlich wieder mit Macht über sie hereinbrachen, sie munter. Sie erinnerte sich wieder an das, was Chris und sie verbunden hatte, und mehr noch. All die Gefühle für ihn, die sie für immer verloren zu haben geglaubt hatte, waren mit Urgewalt wieder in ihr erwacht. Doch da waren auch jene neuen Gefühle, für einen Jungen namens Deion, der für all das Chaos nicht das Geringste konnte. Aufrichtige Gefühle, die sie nicht verleugnen konnte. Es war genau dieser Punkt, der sie in jenes Dilemma brachte, das ihr den Schlaf raubte. Das, was sie für Christian fühlte, und das, was sie für Deion Grafton empfand, war von derselben wahren Natur.

Tränen rannen bei dieser Erkenntnis über ihre Wangen und trotzig wischte sie sich über das Gesicht, als sie aus dem Bett aufstand, um sich erst einmal ein Bad einzulassen. Vielleicht kam sie ja dabei auf andere Gedanken.

Nachdem sie sich entkleidet hatte, stieg sie in das heiße Wasser und sie war froh darüber, dass ihre Eltern offensichtlich an diesem Morgen etwas länger schliefen. Gestern Abend hatte sie kaum ein Wort mit ihren Eltern gewechselt, und sie konnte nur hoffen, dass sie ihren Zustand auf die Amnesie zurückführten.

Schweiß trat aus ihren Poren und die Tränen, die erneut über ihre Wangen rannen vermischten sich mit ihm. Sie rannen an ihrem Hals hinab, zwischen ihre straffen Brüste, die zur Hälfte von Wasser und Schaum verdeckt waren. Für eine Weile ließ sie ihren Gefühlen einfach freien Lauf, bevor sie sich wieder etwas beruhigte, und mit dem Handrücken ihrer Linken die Tränen weg wischte. Dabei rief sie sich in Erinnerung, an was sie sich noch erinnern konnte. Was war, am gestrigen Abend, noch alles passiert?

Sie erinnerte sich daran, dass Christian auch auf Chloes Geburtstags-Fete gewesen war. Ja, richtig. Er hatte mit Chloe getanzt. Den gesamten Abend über. Aber da war noch etwas gewesen. Zwischendurch waren sie für bestimmt eine Stunde unauffindbar gewesen. Wenn nicht noch länger. Alicia erinnerte sich ebenfalls daran, sie auf der Galerie gesehen zu haben, Hand in Hand, als sie zwischen einem Haufen von Strohballen auftauchten. Mit geröteten Wangen, und irgendwie zufriedenen und sehr entspannten Mienen.

Die Erkenntnis durchzuckte Alicia, wie der gestrige Blitz. Die beiden hatten…

„Oh, mein Gott!“, entfuhr es ihr, und erschrocken schlug sie die Hände vor den Mund, wobei sie dachte: Chris - und Chloe?

Alicia spürte einen imaginären Eisklumpen in ihrem Magen. Bisher hatte sie angenommen, sich entscheiden zu müssen, zwischen Christian und Deion. Was aber, wenn es gar nichts mehr zu entscheiden gab? Vielleicht hatte Christian resigniert - sie aufgegeben. Zu verdenken wäre es ihm nicht.

Bei diesem Gedanken begann sie, trotz des heißen Wassers, in dem sie lag, zu zittern. Dabei bat sie flüsternd: „Oh, Gott, bitte lass das nicht wahr sein.“ Nur einen Augenblick später wurde ihr bewusst, wie irrational das im Grunde war, denn im Moment wusste sie gar nicht, wie sie sich selbst entscheiden sollte. Vielleicht wollte sie nur selbst die Möglichkeit haben, zu entscheiden, und nicht machtlos eine Entscheidung aufgezwungen bekommen.

Unentschlossen seifte sich Alicia nachdenklich ein.

Erst als das Wasser nur noch lauwarm war, kam sie endlich zu einem Entschluss. Sie musste mit Christian reden, und das so schnell wie nur irgend möglich.

Mit diesem Vorsatz stieg das nackte Mädchen aus der Wanne und wickelte ihren sportlichen, dunklen Körper in ein flauschiges, weißes Badetuch. Sich damit beeilend, ihre restliche Morgentoilette zu erledigen, zog sie sich schließlich an, wobei sie unbewusst genau die Sachen wählte, die sie getragen hatte, als sie zum ersten Mal Händchen gehalten hatten. Vor fast genau einem Jahr, bei einem Spiel der SMALLVILLE-CROWS. Sich noch rasch eine warme Jacke überwerfend, an diesem windigen Märzmorgen, lief sie schnell, und ohne zu frühstücken, aus dem Haus. Sie würde ohnehin keinen Bissen herunter kriegen.

Da sie Nachbarn waren, dauerte es nicht lange, bis der Vorgarten von Christians Haus in Sicht kam. Sie erkannte, dass auch er heute offensichtlich zeitig aufgestanden war, denn seine unverkennbare Gestalt näherte sich dem Fahnenmast, der immer noch unbenutzt in seinem Garten aufragte. Doch das schien er gerade ändern zu wollen.

Alicia verhielt den Schritt, als sie noch etwa einhundert Meter von dem Haus entfernt war, und näherte sich nun langsam, mit kleiner werdenden Schritten, wobei sie interessiert den Blonden beobachtete. In dessen Händen erkannte sie undeutlich etwas Schwarz-Rot-Goldenes flattern. Mehr konnte sie, auf diese Entfernung, nicht ausmachen. Dabei erinnerte sie sich unwillkürlich, an die Unterhaltung zwischen ihnen, als sie in Metropolis gewesen waren. Hoffentlich war das, was sie sah, kein schlechtes Omen.

Christian schien sie noch nicht bemerkt zu haben, denn unbeirrt machte er sich an dem Stahlseil für die Flagge zu schaffen. Schließlich hatte er das, was er in seinen Händen hielt, daran befestigt, und er begann an dem Seil zu ziehen.

Unwillkürlich folgte Alicias Blick dem bunten Stoff an dem Seil, bis Christian ihn bis zur Spitze des Fahnenmastes gehisst hatte. Dabei erfüllte sie ein unbestimmtes Gefühl der Erleichterung, denn über der Deutschen Flagge seines Vaters flatterte, beinahe majestätisch wirkend, das Star-Spangled-Banner, dass sie selbst ihm zum Geburtstag geschenkt hatte.

Alicia wusste nicht, wie lange sie zu den beiden Flaggen hinauf gesehen hatte, doch als sich ihr Blick wieder senkte, da erkannte sie, dass Christian unverwandt in ihre Richtung sah. Sie schritt zögerlich auf den Holzzaun zu, der das Grundstück der kleinen Farm umgab. Als sie ihn erreichte bemerkte sie, dass Christian übernächtigt wirkte. Etwas traurig, aber hauptsächlich deprimiert wirkend, sahen sein blauen Augen in ihre.

Nervös umklammerten die Hände des Mädchens die obere Holzlatte des Zauns. „Hi, Chris. Wie geht es dir?“

Ungewohnt unsicher wirkend, erwiderte der Blonde: „Ich bin okay, Alicia. Was ist mit dir? Wie geht es dir?“

Alicia schluckte und sie spürte einen Schwarm Hummeln in ihrem Magen. Wenn die verdammten Biester doch wenigsten in Formation fliegen würden. Mit kratziger Stimme erwiderte sie: „Nicht so toll, Chris. Ich… Ich würde gerne mit dir reden.“

Christian, der nicht wusste, wie er reagieren sollte, fragte, um Zeit zu gewinnen: „Worüber denn?“

„Über uns, Chris. Weißt du: Gestern, nachdem ich mit Deion die Geburtstags-Fete von Chloe verlassen hatte, da kehrte die Erinnerung plötzlich zurück. Ich kann mich wieder erinnern, Chris. An alles.“

Alicia machte eine kleine Pause und atmete tief durch. Als der Junge keinerlei Anstalten machte etwas zu sagen, da fuhr sie fort: „Ich habe dich gestern auf der Fete gesehen, Chris. Dich und Chloe.“

Langsam etwas näher zum Zaun kommend, gab Christian leise zurück: „Ich habe dich dort ebenfalls gesehen. Zusammen mit Deion. Was ist nun zwischen euch beiden?“

Alicia wollte etwas erwidern. Christian einfach sagen, was geschehen war, doch sie wusste nicht genau wie. Dabei füllten sich ihre Augen unaufhaltsam mit Tränen, und langsam wachsendes Verstehen spiegelte sich in den blauen Augen ihres Gegenübers.

Christian blieb stehen. Fast heiser meinte er dann: „So ist das also.“

Dabei spürte der Junge eine namenlose Wut in sich aufsteigen. Doch gleichzeitig erinnerte er sich daran, was zwischen Chloe und ihm selbst passiert war, am gestrigen Abend, in der Scheune der Kent-Farm. Er hatte kein Anrecht darauf, wütend zu sein, auch wenn diese Erkenntnis nur schwer zu akzeptieren war. Er sammelte sich innerlich, bevor er in die Augen des Mädchens sah und nickend erklärte: „Du hast Recht, Alicia. Wir müssen reden. Doch nicht heute. Lass uns das bitte erst morgen in Angriff nehmen, okay?

Alicia nickte und fragte fast unhörbar. „Wo und wann treffen wir uns morgen?“

Christian überlegte kurz. „Sagen wir, bei mir? Gleich morgen früh, gegen zehn?“

Alicia gab sich Mühe, tapfer zu lächeln. „In Ordnung, Chris. Dann sehen wir uns morgen früh. Bis dann.“

Alicia wandte sich ab und schritt eilig davon, wobei ihr Christian mit einem wehen Gefühl in der Magengegend nachsah. Das, was sie ihm nicht gesagt hatte, aber deutlich in ihren Augen gestanden hatte, das musste er erst einmal verdauen. Und ihm graute bereits jetzt davor, selbst für Alicia eine ähnliche Nachricht zu haben. Er hatte es ihr eben schon sagen wollen, doch er konnte es nicht. Noch nicht. Zuerst wollte er ein Gespräch mit einem anderen Mädchen hinter sich bringen. Ein Gespräch mit Chloe Sullivan. Nachdenklich blickte er zu den beiden flatternden Fahnen hinauf, bevor er, beinahe wie in einem furchtbaren Albtraum gefangen, zurück zum Haus schritt.
 

TO BE CONTINUED...
 



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