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Smallville-Expanded - 06

Divergence
von

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Total verhext


 

6.
 

TOTAL VERHEXT
 

Es hatte gutgetan, am Dienstagabend mit Clark Kent zu reden, doch Christian fühlte sich danach immer noch, bis zu einem gewissen Grad, mitschuldig an dem, was Samantha passiert war. Das war auch der Grund dafür, dass er Samantha Collins bisher nicht im Krankenhaus besucht hatte, weshalb er sich, an diesem Freitagnachmittag noch schlechter fühlte, als nach seinem Gespräch mit Clark.

Er sagte sich, dass es so nicht weitergehen konnte, und deshalb beschloss er, nach der Schule zum Krankenhaus zu fahren. Er glaubte zwar, Hornissen im Magen zu haben, weil er nicht wusste, wie Samantha auf sein Erscheinen reagieren würde, doch er musste sie besuchen. Das war das Mindeste.

Gestern hatte er mit Neil Fender, dem Freund von Samantha, telefoniert. Chris hatte ihn an dem Abend, als Samantha angeschossen worden war, nicht mehr erreicht. So hatte er ihn erst am nächsten Tag sprechen und informieren können. Auch Neil hatte ihn beruhigt, und ihn am Ende des Gesprächs gebeten, Samantha endlich zu besuchen.

In Gedanken erreichte er seinen Pickup, als er hinter sich schnelle Schritt vernahm, und eine leicht kratzige, irgendwie misstönende Mädchenstimme.

„Hey, Moment mal!“

Ahnungsvoll drehte sich Christian von Falkenhayn um und er erkannte, wie erwartet, Chloe Sullivan, die sich ihm schnell näherte.

Das blonde Mädchen trug, an diesem sonnig-warmen Märztag, eine der üblichen Schlabberhosen, heute in schwarz, und eine modische Jacke. Sie war nur im mittleren Bereich zu einem Teil geschlossen und ließ ein bauchfreies Top erkennen, dass Chloe darunter trug. Ihr Bauchnabel blitzte neckisch zwischen den unteren Jackenhälften hervor.

Etwas überrascht von diesem Look, da sie sonst eher hochgeschlossene Kleidung bevorzugte, meinte Christian schmunzelnd: „Hi, Chloe. Für wen hast du dich denn heute so herausgeputzt?“

„Für dich, aber in der Beziehung bist du ja blind, auf beiden Augen“, konterte die Blondine mit leicht gereiztem Tonfall. Im nächsten Moment wurde ihre Stimme um eine Spur weicher und sie erklärte: „Ich wollte dich fragen, ob du heute Abend zu meiner Geburtstagsfeier kommst, die meine Cousine seit vier Wochen vorbereitet.“

Mit verblüffter Miene sah der Junge sie an. „Aber das ist doch...“

„Geheim?“ Das Mädchen lachte trocken. „Ha, du vergisst anscheinend, dass ich die Star-Reporterin der TORCH bin. Da bleibt nichts geheim.“

Christian grinste breit. „Offensichtlich nicht.“

„Bringst du noch jemanden mit?“

Christian sah in die blau-grünen Augen des Mädchens. „Nein, das mit Alicia und mir hat sich offensichtlich erledigt, da sie ganz offen mit Deion herummacht.“

Das Bedauern in Chloes Augen wirkte echt. „Tut mir leid, Chris. Aber vielleicht solltest du nach vorne schauen. Hey, vielleicht triffst du ja auf der Fete ein nettes Mädchen, mit dem du...“

„Danke, dass du mich aufmuntern willst, Chloe“, unterbrach Christian den Redeschwall der Blondine. „Aber im Moment kommt das nicht in Frage.“

Chloe nickte betreten. „Oh… Verstehe. Ich wollte nicht unsensibel sein.“

Christian nickte. „Ich weiß. Es war sicherlich nett gemeint, doch im Moment habe ich die Trennung von Alicia noch nicht ganz verdaut.“

Chloe legte impulsiv ihre Rechte auf seinen Arm. „Aber zur Party kommst du doch?“

Christian nickte flüchtig lächelnd und legte unbedacht seine Hand auf die des Mädchens. „Ja, sehr gerne, Chloe.“

Für einen Moment sahen sich beide an, bevor Christian bemerkte, was er getan hatte. Entschuldigend lächelnd nahm er seine Hand von der des Mädchens. „Ich war auf dem Weg zu Samantha. Möchtest du mitkommen?“

„Nein, Lois und Lana wollen sich gleich mit mir treffen.“

Christian nickte. „Grüß die beiden von mir. Hast du auch schon herausgefunden, wo und wann es losgehen soll?“

Chloe verdrehte ihre Augen. „Oh Mann, das hätte ich fast vergessen, dir zu sagen. Lois hat heute Morgen bestimmt Clark überfallen und ihn damit konfrontiert, dass sie die Party in der Scheune der Kent-Farm ausrichten will. Das Ganze soll gegen acht Uhr heute Abend losgehen. Also sehen wir uns dann.“

„Ja“, bestätigte der Junge und schmunzelte bei der strahlenden Miene des Mädchens. Dabei dachte er: Wenigstens eine, die sich über meine Nähe freut. Dann stieg er in seinen Pickup und fuhr zum SMALLVILLE-MEDICAL-CENTER.
 

* * *
 

Vor dem Krankenzimmer angekommen, in dem Samantha lag, atmete Christian tief durch, bevor er an die Tür klopfte und sie öffnete. Beim Eintreten stellte er zu seiner Erleichterung fest, dass Samantha im Moment keinen Besuch hatte. Nervös den Blumenstrauß, den er unterwegs besorgt hatte, von einer Hand in die andere nehmend näherte er sich dem Fußende des Bettes und sah abwartend in das Gesicht des Mädchens.

Samantha, die bisher etwas gelangweilt aus dem Fenster gesehen hatte, sah zu ihm, und ihr Gesicht hellte sich merklich auf.

„Hi, Chris“, begrüßte sie ihn mit leiser Stimme. „Warum bist du denn erst heute hergekommen?“

Mit einer Mischung aus Erleichterung und Schuldbewusstsein erwiderte der Junge ihren Blick und antwortete: „Ich war mir nicht sicher, ob du mich wirklich sehen willst, nach dem, was passiert ist.“

Irritiert sah Samantha den Jungen an. „Was meinst du denn damit. Du gibst dir doch hoffentlich nicht die Schuld an dem, was passiert ist?“

Christian wich ihrem Blick aus und stellte die Blumen in eine der Vasen. Sich zu dem Mädchen ans Bett setzend sagte er schließlich: „Ich habe mich immer wieder gefragt, ob ich nicht etwas hätte tun können, um das alles zu verhindern.“

„Oh, ja sicher!“, gab Samantha ironisch zurück. „Du hättest deine verdammten Jedi-Kräfte einsetzen können, um mich zu retten!“

Christian sah noch völlig überrascht zu Samantha, als diese fortfuhr: „Du beherrscht eine Kampfsportart, Chris, aber das macht dich verdammt noch mal nicht zu einem Superhelden, klar? Du konntest rein gar nichts tun, also mach dich gefälligst nicht verrückt.“

Der Schrecken, der dem Jungen bei den ersten Sätzen des Mädchens in die Glieder gefahren war, ebbte schnell wieder ab und schließlich antwortete er zögerlich: „Mag sein, dass du Recht hast, doch es fühlt sich irgendwie anders an.“

Samantha nickte. „Du hast dich zu Beginn vor mich gestellt, so viel weiß ich noch. Es war dieser Verbrecher, der auf uns geschossen, und Schuld an Allem hat. Also Schluss jetzt mit den sinnlosen Vorwürfen, klar?“

„Okay“, stimmte Christian zu und schluckte, bevor er sich erkundigte: „Wie geht es dir denn, Samantha? Was sagen die Ärzte, wann du hier wieder heraus kannst?“

Tränen traten in die Augen des Mädchens. „In etwa einer Woche.“

Christian sah, dass ihre Hand nach seiner tastete und beruhigend legte er seine Hand auf ihre, als sie etwas leiser meinte: „Chris, es ist verrückt. Zuerst war ich total unglücklich, weil ich schwanger war. Doch in der letzten Zeit hatte ich mich an den Gedanken gewöhnt, und sogar angefangen, mich auf das Baby zu freuen. Und jetzt...“

Christian setzte sich spontan zu Samantha auf die Bettkante und nahm sie in die Arme, während sie ihrem Kummer nachgab. Hilflos das schluchzende Mädchen in den Armen haltend bettete er Samanthas Kopf sacht an seine Schulter. Dabei zerriss es ihn beinahe innerlich, als sie sich, wie eine Ertrinkende an ihn klammerte, und er spürte, dass auch ihm selbst Tränen über die Wangen liefen. Ein imaginärer Kloß schien in seinem Hals zu stecken und ihm die Luft abzuschnüren. Genau dies war der Moment, vor dem es ihm die gesamte Woche über gegraust hatte. Doch in diesem Moment für Samantha da zu sein schien ihm das einzig Richtige zu sein, das er tun konnte. Sich über die Wangen wischend bemerkte Christian schließlich erleichtert, dass sich Samantha wieder zu beruhigen schien.

Erst, als er spürte, dass Samantha ihren Kopf von seiner Schulter nahm, löste er seine Umarmung und sah in die geröteten Augen des Mädchens. „Ich schäme mich, dass ich erst heute gekommen bin, Samantha.“

Sie legte beruhigend ihre Rechte auf seine Wange. „Du bist hier, das ist die Hauptsache, Chris. Ich freue mich, dass du gekommen bist. Weißt du, ich hatte bereits lange Gespräche mit meinen Eltern und mit Neil geführt. Alicia war auch einige Male hier. Doch bis eben schien irgendetwas zu verhindern, dass ich meinen Schmerz herauslasse. Ich wollte die ganze Zeit über schon weinen, doch es ging irgendwie nicht. Bis gerade eben.“

Mühsam ihrem traurigen Blick standhaltend schluckte Christian. Sacht ihren Rücken streichelnd stand er auf und setzte sich wieder auf den Stuhl. Schließlich fragte er rau: „Wie hat Neil denn das Alles aufgenommen?“

Ein Lächeln überflog das Gesicht des Mädchens. „Neil ist toll. Er ist total lieb und hat sich unheimlich bemüht, in der letzten Woche. Das hat uns einander noch näher gebracht, und ich habe gemerkt, dass ich ihn wirklich liebe, Chris.“

Samantha bemerkte die bisher unausgesprochene Frage in den Augen des Jungen und leise fügte sie hinzu: „Die Ärzte sagen, dass ich wieder ganz gesund werde, und dass ich immer noch Kinder bekommen kann.“

„Das klingt doch sehr positiv.“

Samantha nickte und schniefte leise. „Das ist es. Ich habe schon mit Neil darüber gesprochen, und wir sind uns einig, dass wir irgendwann Kinder haben wollen. Allerdings haben wir beschlossen damit zu warten, bis wir unsere Ausbildung beendet haben. Stell dir vor, der verrückte Kerl wollte mir danach, ganz spontan, einen Heiratsantrag machen, doch das habe ich unterbunden. Dafür ist es noch zu früh. Gefreut hat es mich aber trotzdem.“

Christian atmete tief durch und lächelte unsicher. „So ist er eben. Ich finde es großartig, denn er wollte dir damit etwas sagen.“

„Ja, und ich denke, ich habe ihn verstanden.“

Samantha lächelte schwach. „Aber jetzt will ich wissen, was mit dir ist. Von Alicia weiß ich ja, dass sie nun fest mit Deion Grafton zusammen ist. Glaubst du wirklich, das ist etwas, das auf Dauer funktioniert?“

Christian erwiderte den fragenden Blick des Mädchens ernst. „Ich denke schon. Es nützt nichts, mir noch länger etwas vorzumachen, Samantha. Es ist vorbei.“

„Diese dumme Ziege!“

Christian grinste schief. „Das war auch mein erster Gedanke, Samantha. Doch irgendwie kann ich Alicia verstehen. Wenn sie sich nicht mehr an das erinnern kann, was gewesen ist, dann bin ich ein völlig Unbekannter für sie. Ich habe versucht, mir vorzustellen, wie ich an ihrer Stelle gehandelt hätte. Vielleicht ebenso.“

Samantha machte ein zweifelndes Gesicht. „Ich war letzte Woche zweimal drauf und dran ihr zu erzählen, wie ihr beide euch kennengelernt habt, aber das willst du ja nicht.“

„Ja, und du weißt warum.“

„Schon“, gab Samantha missmutig zurück. „Aber das muss mir nicht passen.“

Bevor Christian etwas darauf erwidern konnte öffnete sich die Tür des Zimmers, und Alicia trat ein.

Entschuldigend zu Samantha sehend, sagte er leise: „Ich muss ohnehin jetzt fort. Wäre es okay für dich, wenn ich dich morgen Nachmittag besuche?“

„Darüber würde ich mich sehr freuen.“

Christian erhob sich von dem Stuhl, erwiderte den neutralen Gruß seiner Ex-Freundin und verließ das Krankenzimmer, mit gemischten Gefühlen. Doch die Erleichterung darüber, dass Samantha ihm nichts vorgeworfen hatte überwog dabei. Sich besser fühlend, als noch am Morgen dachte er an die Einladung von Chloe und er spürte, dass er sich über die willkommene Abwechselung zu freuen begann.
 

* * *
 

Für Chloe Sullivan hatte der Freitag hingegen ganz anders begonnen. Zunächst war sie am Vormittag mit ihrer Cousine, Lois Lane, bei Lana Lang gewesen, die mit ihr hatte shoppen gehen sollen. Ausgedacht hatte sich dies Lois, um freie Bahn zu haben, für die letzten Vorbereitungen ihrer Geburtstagsfete.

Lana hatte sich an diesem Morgen sehr merkwürdig verhalten, und Lois stand zwischenzeitlich kurz davor zu explodieren, weil Lana sich nicht an den ausgemachten Plan gehalten hatte, mit ihr shoppen zu gehen, um Chloe für die letzten Feten-Vorbereitungen aus dem Weg zu haben.

Shoppen war Chloe dann letztlich trotzdem gewesen, allerdings mit Lois. Ihre Cousine hatte lediglich wissend ihre Augenbrauen gehoben, als sie ihr erzählte, dass sie Christian von Falkenhayn auch zur Fete geladen hatte. Wobei Chloe diese Reaktion irgendwie unangenehmer war, als hätte Lois einen bissigen Kommentar dazu losgelassen.

Gegen 19:30 Uhr hatte Lana Lang sie dann angerufen und, unter ziemlich mysteriösen Andeutungen, zu einer abgelegenen Brücke, am Rand eines kleinen Waldes, bestellt. Als sie sich kurze Zeit später Lana Lang näherten, lief Lois Chloe voraus und fragte unterdrückt: „Okay, Lana, was sollen wir hier im Wald? Chloe ist direkt hinter mir, und der Ausflug bei Vollmond lässt sie schon etwas ahnen.“

Lana Lang drehte sich mit einem Funkeln in den Augen zu Lois. In ihrer linken Hand hielt sie eine Karaffe, gefüllt mit einer roten Flüssigkeit. Mit einem dunkleren Tonfall in der Stimme, als üblich, sagte sie: „Ich wollte nur mit euch anstoßen, bevor die Party losgeht.“

In diesem Moment war Chloe Sullivan bereits heran. Sie hatte die Worte Lanas mitbekommen und erkundigte sich neugierig: „Welche Party?“

Hitzig fuhr Lois Lana an: „Du hast die Überraschung versaut!“

Chloe hingegen sah lediglich schmunzelnd zu ihrer Cousine und platzte heraus: „Ach, du meinst die Party, die du schon seit einem Monat vorbereitest?“

Lois wirkte perplex. „Du wusstest davon?“

„Oh. Hallo? Ich bin leidenschaftliche Reporterin. Mir bleibt nichts verborgen.“ Ihr Gesichtsausdruck nahm einen fragenden Zug an. „Abgesehen davon, warum wir hier draußen Waldnymphen spielen, während woanders ´ne Party für mich steigt.“

„Dann sollten wir uns beeilen“, mischte sich Lana ein und lächelte dabei hintergründig. Sie drehte sich zur Seite und förderte drei Weingläser aus einem Korb, den sie bei ihrer Ankunft auf den Boden gestellt hatte. Von dem seltsamen Hexenritual, dass sie davor hier abgehalten hatte, erzählte sie den beiden Mädchen nichts, denn es war nicht Lana, die diesen Körper momentan beherrschte. Am Abend zuvor hatte Lana den Fehler gemacht, ein altes Buch, das sie im Internet ersteigert hatte, genau auf der Seite aufzuschlagen, auf der im Jahr 1604 Gräfin Margaret Isobel Thoreaux ihr Blut auf drei magischen Zeichen gespien hatte, kurz bevor man sie verbrannte.

Und nun kontrollierte sie, Gräfin Margaret Isobel Thoreaux, Lanas Körper.

Bereits im Spätsommer des Jahres war es zu einem kurzen Kontakt zwischen ihnen beiden gekommen, als Lana Lang, ihre Nachfahrin in direkter Blutlinie, ihr Grab berührte. In einer Pariser Kathedrale. Damals war der Kontakt jedoch zeitlich begrenzt gewesen, aber den Grundstein für das, was gestern Abend geschehen war, hatte sie dabei legen können. Jetzt war es an der Zeit, durch den Trank, den sie den gesamten Tag über bereits zusammengebraut hatte, die Seelen ihre Freundinnen, Madelyn De Ypere und Beatrice Merceaux, die man gemeinsam mit ihr verbrannte, ebenfalls ins Leben zurückzurufen.

Lana verteilte die Gläser und Lois, die einem guten Tropfen nie abgeneigt war, erwiderte begeistert: „Sehr gut! Das klingt schon besser.“

Die Gräfin Thoreaux, in Lana Langs Körper, schenkte den Wein in die Gläser ein und antwortete dabei: „Wie viel Zeit auch vergehen mag. Alte Freundinnen vergisst man nie.“

Chloe lachte vergnügt. „Darauf trinke ich.“

Sie stießen miteinander an und sowohl Chloe, als auch Lois, leerten das Glas in einem Zug, während die Gräfin nur das Glas mit den Lippen von Lana lang berührte. Interessiert beobachtete die Hexe dabei, welche signifikante Veränderung mit den beiden Mädchen vor sich ging. Kaum hatten beide Mädchen ausgetrunken, das veränderte sich die Farbe ihrer Augen zu einem leuchtenden Violett, und ihre Körper bogen sich, von unsichtbaren Kräften gehalten, nach hinten durch. Blitze schossen dabei über den finsteren Abendhimmel.

Es dauerte nur einen Moment, bis sich die Haltung von Lois und Chloe wieder normalisierte, und sie sich etwas desorientiert umsahen.

Margaret strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah zu Chloe. „Madelyn?“ Dann wandte sie sich Lois zu. „Beatrice? Willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert.“

Es war Madelyn De Ypere, im Körper von Chloe Sullivan, die zuerst das Schweigen brach und sich erkundigte: „Aber - wie kommen wir hierher?“

„Es war der letzte Schwur, den ich auf dem Scheiterhaufen abgelegt habe“, gab Margaret Isobel Thoreaux, durch Lanas Stimme, Auskunft. „Mein Blut, das ich auf die Seite meines Buches spuckte, nachdem mir der verdammte Magistrat brutal ins Gesicht geschlagen hatte, hat sich mit den magischen Symbolen vereinigt, und das hat meine Nachfahrin gerufen. Als sie es schließlich gestern Abend berührt hat, konnte ich ihren Körper in Besitz nehmen, und dann habe ich euch geholt.“

Beatrice Merceaux blickte an sich hinunter und rief begeistert aus: „Ich bin wunderschön!“ Damit hob sie mit den Händen gleichzeitig ihre schwellenden, straffen Brüste an und jauchzte: „Sieh dir die an!“

Margaret verzog ironisch das Gesicht, hatte sie doch mit einer etwas anderen Reaktion gerechnet, nach all der Zeit. Etwas genervt gab sie zurück: „Ja, die sind sehr schön.“

Madelyn, im Körper von Chloe, atmete tief durch und seufzte zufrieden: „Ah – ein französischer Wald. Das habe ich sofort erkannt.“

Irritiert sah Margaret zu der Freundin und beschied ihr, immer noch gereizt: „Wir sind in Kansas, Madelyn.“

Fragend wandte sich Beatrice zu Margaret. „Wo?“

„In Amerika. Ich weiß nicht genau, warum ich hier wiederauferstehen musste. Es war nicht beabsichtigt, aber...“

„Das Buch!“, warf Madelyn ein, als sei ihr erst jetzt wieder eingefallen, was Margaret eingangs erklärt hatte. „Besitzt du es?“

Mit einem beinahe verschmitzten Grinsen wandte sich Margaret etwas zur Seite, so dass ihre Freundinnen einen Blick auf den Inhalt des Korbes werfen konnten. Dabei entgegnete sie vielsagend: „Es gehört wieder uns, und wir können auch wieder zaubern. Deshalb werden wir unsere Suche nach den drei Steinen der Macht fortsetzen.“

Unangenehm berührt wandte Madelyn ein: „Oh. Äh, meinst du die Suche, die uns auf den Scheiterhaufen gebracht hat?“

„Das war unerfreulich“, gab Beatrice mit düsterer Miene ihre Meinung dazu ab.

„Ein winziges Opfer auf dem Weg zur Herrschaft über das Schicksal“, wischte Margaret die Einwände der Freundinnen zur Seite. „Ihr verfügt über das Wissen von Chloe und Lois, und ihr werdet es für uns einsetzen. Diese Beiden werden uns helfen, endlich die Steine der Macht zu erringen.“

Madelyn und Beatrice warfen sich begeisterte Blicke zu und ein beinahe diabolischen Lachen überflog die Gesichter der beiden Mädchen.
 

* * *
 

Bunte Lampions und lange Lichterketten hingen in der Scheune der Kent-Farm und verwandelten sie, an diesem Abend, in einen stimmigen Festsaal. Außerdem gab es reichlich zu essen, zu naschen, und eine große Auswahl an alkoholfreien Getränken. Musik angesagter Interpreten und Gruppen drang aus einem gewaltigen Ghettoblaster und erfüllte die Scheune.

Christian, der sich mit verschiedenen Freunden und Mitschülern unterhielt, beobachtete Clark Kent dabei, dass er, zum wiederholten Mal sein Handy bemühte. Vermutlich versuchte er Lana, Lois und Chloe zu erreichen, denn alle drei Mädchen verspäteten sich, und zu einer Geburtstagsparty gehörte normalerweise das Geburtstagskind.

Nur wenige Augenblicke später öffnete sich das Haupttor der Farm, und wie Schemen traten drei weibliche Gestalten, aus der Dunkelheit, in die Mitte der Scheune. Aber waren das wirklich Chloe, Lois und Lana?

Christian sah etwas ungläubig, in welche scharfen, überwiegend schwarzen Outfits sich die drei Mädchen geworfen hatten. Lediglich der Rock von Lana Lang wies einen blutroten Farbton auf. Sie wirkten alle drei ziemlich sexy. Auf ihn. Gerade von Chloe, die allgemein eher den Schlabber-Look bevorzugte, war er so etwas nicht gewohnt.

Die drei Neuankömmlinge wurden von den Gästen mit großem Hallo empfangen, und auch Christian schritt näher heran, um sie anzusehen.

Clark Kent steuerte auf Lois zu und zog sie zur Seite, während sich Jason Teague, der vor kurzer Zeit erst als Co-Trainer der Smallville-Crows gefeuert worden war, zu Lana begab. Es war irgendwie zum Direktor der Schule durchgesickert, dass Teague eine intime Beziehung mit Lana führte, und man munkelte, dass Clark es dem Direktor gesteckt hatte. Doch das glaubte Christian nicht so recht, denn dafür war Clark nicht der Typ.

Chloe ihrerseits wandte sich hingegen dem Buffet zu.

Christian überlegte eine Weile, ob er hingehen, und sie ansprechen sollte. Vielleicht würde er in Erfahrung bringen, weshalb sie sich heute so sexy zurecht gemacht hatte, und für wen. Schließlich begab sich Christian langsam hinüber zum Buffet, doch noch bevor er es erreicht hatte, schritten Lana und Lois zu ihr und die drei entfernten sich ein Stück von seiner Position. Leise miteinander tuschelnd wandten sie sich um, streckten ihre Arme nach vorne und für einen Augenblick glaubte Christian ein violettes Licht zwischen den Fingern der drei Mädchen zu erkennen. Doch das konnte nur eine Täuschung sein.

Einen Moment später wurde er eines Besseren belehrt, denn das Licht schien zu explodieren, und mit Christian ging eine erstaunliche Veränderung vor sich. Eben hatte er noch einen schnellen Seitenblick zu Alicia und Deion geworfen, die ebenfalls hier waren, und Kummer empfunden.

Jetzt war plötzlich nichts mehr davon zu bemerken. Im Gegenteil: Er fühlte sich geradezu seltsam beschwingt und guter Dinge. Und seine Aufmerksamkeit galt nicht mehr Alicia, sondern viel mehr Chloe, die ihn erkannt zu haben schien, denn sie zwinkerte ihm auffordernd zu.

Magisch angezogen schritt Christian auf Chloe zu, wobei er anerkennend bemerkte, dass das durchbrochene, enge Spitzenkleid ihre Figur betonte, wie er es bislang kaum für möglich gehalten hatte. Der übliche Look des Mädchen hatte bisher kaschiert, dass sie im Grunde eine sehr vorteilhafte Figur besaß. Zwar war sie nicht so gertenschlank, wie Lana, und besaß auch nicht so üppige Brüste, wie ihre Cousine, doch ihr ebenmäßiges, hübsches Gesicht wirkte sehr ansprechend, und sie war hoch intelligent dazu. Ein Mädchen, in das man sich durchaus verlieben konnte, wie Christian in diesem Moment feststellte.

An einigen Stellen wirkte das Kleid halb transparent. Die schwarzen, spitz zulaufenden Stiefel, die sie zu dem Kleid trug, taten ein Übriges, um den Jungen, der nun, wie alle anderen Anwesenden, unter dem Bann dreier Hexen stand, für sie einzunehmen.

Nur wenige Minuten später fand er sich, eng mit ihr tanzend, oben auf der Galerie der Scheune wieder, dort wo Clark Kents eigentliches Refugium lag. Nur unterbewusst nahm er dabei zur Kenntnis, dass sich Lana Lang mit Clark vergnügte, während sich Lois einen muskulösen Abwehrspieler der Crows als Tanzpartner geangelt hatte. Beide Jungs tanzten mit freiem Oberkörper, so wie viele der anwesenden Jungen und Mädchen ebenfalls.

Zuerst fiel es ihm kaum auf, doch dann bemerkte Christian, dass ihn Chloe beim Tanzen mit ihm unmerklich immer weiter zur Seite der Galerie drängte. Schließlich nahm sie ihn kurzentschlossen an die Hand und zog ihn mit sich.

Nachdem sie Christian hinter sich her, zwischen einigen Strohballen-Haufen hindurch außer Sicht der übrigen Anwesenden gezogen hatte, schubste sie ihn rücklings auf einen flach da liegenden Strohballen. Im nächsten Moment saß sie rittlings auf seinem Bauch und öffnete zielstrebig die Knöpfe seines Hemdes.

Obwohl Christian die Situation etwas surreal schien wehrte er sich nicht. Ganz im Gegenteil, er genoss das Verhalten und die Nähe des Mädchens. Lachend fuhren Chloes Hände über seinen straffen Körper und über seinen Waschbrettbauch tiefer. Als sie den Gürtel seiner Jeans geöffnet hatte, half Christian ihr dabei, ihm die Jeans auszuziehen, indem er seinen Unterkörper anhob. Es schien ihm auch vollkommen normal zu sein, dass ihre Fingerspitzen die einzige Stelle seines Körpers berührten, die noch bekleidet war.

Christian genoss es. Vor seinen Augen erhob sich die Blondine, mit lasziven Bewegungen und öffnete dabei, ganz ohne Hemmungen, die Verschlüsse ihres Kleides. Im nächsten Moment rutschte es an ihren hellen Schultern hinab, und nur noch in Stiefeln und einem knappen roten String-Tanga stand sie vor Christian.

Dessen Reaktion auf diesen Anblick, war nur allzu deutlich für Chloe, alias Madelyn De Ypere, unter dem Slip des Jungen zu erkennen, und in gespannter Vorfreude spürte sie den Körper des Mädchens, den sie übernommen hatte, in Wollust erzittern. Vierhundert Jahre ohne Mann, befand die Hexe dabei, das war einfach zu viel.

Schnell auch aus dem roten Tanga schlüpfend schob Chloe ihren Körper über den von Christian und ihre Finger schoben sich unter den Bund seines Slips. Fordernd schob sie ihn immer weiter nach unten und zog ihn ihm aus.

Christians Hände schienen wie ferngesteuert zu agieren. Sie streichelten Chloe am gesamten Körper, während sich ihre Lippen dabei immer wieder zu kurzen, heftigen Küssen fanden, die zunehmend länger ausfielen. Dabei spürte der Junge, dass eine der Hände des Mädchens sich schließlich zwischen seine Beine verirrte. Im nächsten Moment vereinigten sie sich, und Chloe warf ihren Oberkörper wild zurück, was der Junge nutzte um ihre nackten Brüste zu küssen und mit seiner Zungenspitze ihre festen Knospen zu liebkosen.

Einen Moment später drängte sich Chloe wieder eng gegen den Jungen und ihre Lippen fanden erneut zu einem heißen, lang anhaltenden Kuss zusammen, wobei sie ihm ins Ohr hauchte: „Nimm mich.“

Immer schneller wurde der Rhythmus in dem sie sich bewegten, und als beide endlich Entspannung fanden, da verschloss Christian mit einem Kuss den Mund des Mädchens, so dass nur sehr leise, unterdrückte und spitze Töne hervordrangen, welche von der lauten Musik übertönt wurden.

Christian konnte nicht sagen, wie lange sie beide erschöpft und zufrieden lächelnd, Arm in Arm, so da gelegen hatten. Sich eine Weile sanft streichelnd und dabei küssend spürte der Junge das auf und ab Bewegen ihres Körpers, bevor Chloe sich zurück streckte, und zufrieden lächelnd gurrte: „Komm, lass uns wieder tanzen gehen.“

Christian, dessen Finger zuerst den knallroten Tanga des Mädchens ertasteten, spannte den String über seinen rechten Daumen und schnippte ihn übermütig über einen der umgebenden Haufen von Heuballen, in Richtung der Couch, auf der er, im Körper von Clark, bereits einmal eine ähnliche, wenn auch weit weniger intensive, Erfahrung mit diesem Mädchen gemacht hatte.

Fassungslos blickte Chloe ihrem String-Tanga hinterher. Dann jedoch winkte sie lachend ab und meinte nur grinsend: „Wer braucht den schon.“

Wenige Minuten später waren beide wieder bekleidet und stürzten sich erneut ins festliche Getümmel. Dabei sah Christian wie Deion Alicia umschlang und küsste, und diesmal störte es ihn nicht die Spur.



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