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Allianz wi(e)der Willen

von

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Stillstand

Mit einem schweren Husten drückte sich Ivan hoch und blinzelte in die Dunkelheit des Raumes.

Er saß auf einem staubigen und kalten Betonboden und verzog das Gesicht, als er mit seinen Händen vorsichtig über diesen tastete und ein Stechen in seiner linken Hand spürte.

Der Geruch von Blut lag in der Luft und er nahm seine Hand hoch, sich mit der Rechten hochdrückend.

Leicht taumelte er nach vorn, ehe er sein Gleichgewicht fand und seinen Mantel etwas enger zog.

Seine Finger zitterten leicht von der Kälte und fühlten sich von Sekunde zu Sekunde tauber an.

Ivan leckte sich über seine trockenen Lippen und machte langsam einen Schritt nach dem anderen und streckte seine rechte Hand nach vorn aus, um mögliche Hindernisse zu ertasten.

Als er mit dem Fuß gegen eine schwere Kiste stieß, verzog sich sein Gesicht, ehe er sich etwas hinab kniete und langsam um das Hindernis ging.

Mit seiner verletzten Hand umfasste er seinen langen Schal, damit dieser nirgends hängen blieb.

Plötzlich ging flackernd das Licht an und der Russe kniff die Augen zusammen, brannte das grelle Licht doch in eben jenen.

Nur langsam öffnete er sie und sah sich um.

Er befand sich in einem engen Raum, der einer Abstellkammer glich.

Überall um ihn herum waren schwere Kisten gestapelt.

Misstrauisch zog er die Brauen zusammen und machte sich daran, eine der Kisten zu öffnen, während er still überlegte, was er an diesem Ort zu suchen hatte.

Die Kiste zu öffnen stellte sich schwieriger als gedacht heraus, weshalb er seine Spitzhacke aus seinem Mantel zog, der mehr zu verbergen schien, als er den Eindruck machte.

Mit Kraft schlug er auf die Oberseite der hölzernen Kiste und ließ diese so zerbersten.

Verwundert starrte er auf die Holzstücke hinab.

„Nichts..“, murmelte er leise und konnte seine kleinen Atemwolken erkennen.

Tief atmete er durch und sah sich erneut um, diesmal die Tür des Raumes fixierend, seine Spitzhacke im Anschlag.

Nur wenige Momente später war auch diese Kleinholz und der großgewachsene Mann stieg über die Trümmer hinweg, seine Spitzhacke schulternd.

Langsam bahnten sich auch die Erinnerungen zurück in seinen Kopf.

Sie hatten sich getroffen.

Alle Nationen, die in ihrer Welt existierten, so klein und nicht angesehen auch einige von ihnen waren, sie waren alle zu einer.. zu der Weltkonferenz eingetroffen.

Langsam schritt der Russe durch den Flur, bis er eine Treppe fand, die er vorsichtig hinauf stieg.

Nach und nach normalisierten sich auch die Temperaturen und das Gefühl kehrte in seine Finger zurück.

Man sollte meinen, dass Ivan, als Personifikation Russlands, keine Probleme mit Kälte haben sollte, aber das Gegenteil war der Fall.

Er hasste die Kälte und die Gefahr, die eben jene mit sich brachte.

Tief atmete der Russe durch, als er die letzte Stufe erklommen hatte, ohne im morschen Holz einzubrechen.

Aufmerksam sah er sich in dem neuen Flur um, der sich rechts und links von ihm erstreckte.

Kurz hielt er inne und versuchte sich an mehr zu erinnern.

Was war der Grund für die riesige Konferenz gewesen?

Es wollte ihm nicht einfallen, so sehr er sich auch anstrengte.

Es war etwas Besonderes gewesen, ja.

Definitiv auch etwas von größter Wichtigkeit, sonst wären nicht alle dagewesen, vor allem nicht die Mikronationen.

Ivan nagte an seiner Lippe.

Und die Fragen, wie er hier hergekommen war und was er hier tat, oder auch, wie er hier wieder weg kommen würde, blieben unbeantwortet.

Dem Aschblonden entwich ein schweres Seufzen und er verstaute seine Spitzhacke in seinem Mantel, ehe er den linken Weg einschlug.

Das Licht flackerte jedes Mal, wenn er unter einer Lampe hinunter durchging, doch dem schenkte der Hühne keine Aufmerksamkeit.

Er wollte hier weg und zurück in sein Land.

Sein Land brauchte ihn.

Ivan hob seine Hand an sein Herz, stockte dann jedoch.

Es war weg.

Bizarr

Mit einem schweren Husten drückte sich Alfred hoch und blinzelte in die Dunkelheit des Raumes.

Sein Gesicht verzog sich etwas, als er über den überfluteten Boden tastete.

Der Amerikaner stand auf und stellte dabei fest, dass seine Kleidung völlig durchnässt war.

„Verdammter Scheiß..“, zischte der Amerikaner und schüttelte seine Hände, um die Nässe zumindest etwas wegzubekomen, ehe er aus Reflex mit seinen Händen über die durchgeweichte Hose strich, was ihn entnervt ausatmen ließ.

Als das Licht flackend ansprang, kniff er rasch die Augen zusammen und sah dann um sich herum.

Der ganze Raum wirkte bizarr und unwirklich, alles war verschwommen und ohne richtige Struktur.

Irritiert fasste er an seine Brille, jedenfalls wollte er dies tun, ehe er feststellte, dass sie nicht auf seiner Nase saß.

„Shit..“

Der Blonde begab sich auf die Knie und tastete über den nassen Boden, konnte seine dringend benötigte Sehhilfe nicht finden.

Frustriert stöhnte er auf und stand auf, ehe er langsam zu einer Wand ging und versuchte, eine Tür oder einen freien Gang zu erfühlen.

Als seine Hand tatsächlich auf einer Klinke zum Liegen kam, atmete er erleichtert aus und drückte sie hinab, die Tür aufstemmend.

„Hallo?“, rief er in den langen Gang und war sich nicht sicher, ob es ihm lieber war, eine Antwort zu bekommen, statt dem Schweigen, dass sich ihm bot.

Ein kalter Schauder erfasste ihn, was nicht mit der nassen Kleidung zu tun hatte, und er zog eine Pistole aus seiner Tasche.

Alfred leckte sich über die trockenen Lippen und entsicherte die Waffe.

„Hallo?! Ich bin bewaffnet, hörst du! Also ergib dich lieber schnell, der Hero gewinnt immer!“, rief er in die Leere hinein und baute so sein eigenes Selbstvertrauen weiter auf.

Schluckend ging er langsam die ersten Schritte in den unbekannten Flur hinein, hielt sich aber immer an der Wand auf, um zumindest etwas Orientierung beizubehalten.

Seine Schritte hallten von den Wänden wieder und der A,erikaner blieb immer wieder stehen, als er sich einbildete, andere Geräusche zu hören.

„Hier sind keine Geister... hier sind keine Geister..“, hauchte er im Mantra immer wieder, während er den Lauf der Pistole immer vor sich hielt, um einen Geist, sollte einer auftauchen, zur Strecke bringen zu können.

Plötzlich hallten seine Schritte in einem unregelmäßigen Takt von den Wänden wieder, was ihn dazu veranlasste, ruckartig stehenzubleiben.

Das Geräusch der Schritte blieb und ließ den Amerikaner zittern.

„Wer ist da?!“, rief er erneut.

Ein Lachen hallte im Flur wieder, eines, dass ihm durchaus bekannt war, ihm aber keinerlei Glücksgefühle vermittelte.

Es knallte laut, als er blind in die für ihn bizarre Welt schoss, in der Hoffnung, den Anderen zu treffen.

„Verschwinde von hier!“, rief er, trat aber einen Schritt zurück.

Da kein Schmerzenslaut erklungen war, ging Alfred davon aus, nicht getroffen zu haben.

Er spielte mit dem Gedanken, erneut abzudrücken, jedoch entschied er sich dagegen.

Wild um sich zu schießen würde ihm hier auch nicht helfen.

„Wenn ich das könnte, kleines Amerika, dann wäre ich sofort weg~“, erreichte ihn die viel zu kindlich klingende Stimme des Russen.

„Hah! Also gibst du zu, unfähig zu sein, eine Lösung für ein Problem zu finden?!“, versuchte er zu sticheln und so von seiner eigenen Hilflosigkeit abzulenken.

Aber Ivan machte es ihm damit nicht leicht.

„Zumindest wäre ich in der Lage, dich auch töten zu können, Jones. Wenn ich deine Lage richtig einschätze, dann kannst du das momentan nicht von dir behaupten, da?“

Alfred knirschte mit den Zähnen und senkte seine Hände, mit denen er seine Pistole umklammerte.

„.. Also gut. Wie schätzt du die Situation ein? Wo sind wir überhaupt und wie sind wir hier her gekommen?“

Ivan umfasste ihn am Handgelenk und zog ihn mit.

„Da haben wir schon mal die selben Fragen. Lass uns in die andere Richtung weiter, hier scheint ja nichts mehr zu sein, hm?“

Alfred nickte sachte und bemühte sich, sich den schnellen und großen Schritten des Russen anzupassen, um nicht zu sehr mitgezogen zu werden.

„Okay.. und dann? Wo sind die Anderen? Sind sie auch hier?“

„Ich weiß es nicht, Jones. Uns bleibt nichts anderes übrig, als dies herauszufinden.“, seufzte der Größere der Beiden und ging an der Treppe vorbei, die er noch vor kurzem erklommen hatte, ehe er gemeinsam mit dem Amerikaner das noch unbekannte Gebiet betrat.

Der Flur war lang und ohne Türen an den Seiten, während das Licht immer schwächer und die Umgebung dadurch dunkler wurde.

"Das ganze erinnert mich an ein schlechtes Horrorspiel.. fehlt nur noch ein gezwungener Jumpscare.", stellte Ivan trocken fest.

Alfred musste bei dem Wort kurz schlucken und war innerlich doch ein wenig froh, kaum etwas erkennen zu können.

Jedenfalls, bis ihm siedend heiß klar wurde, dass er sich zum einen auch allein durch das Geräusch erschrecken könnte, als auch, dass Ivan ihn einfach im Stich lassen könnte.

Schließlich waren sie unerbitterliche Erzfeinde, die keine Chance verstreichen ließen, sich gegenseitig fertig zu machen!

Wobei...

"Sag mal, Braginski.. warum hilfst du mir eigentlich?", fragte er und sah zu ihm hoch, auch, wenn er ihn kaum sah.

"Du hättest mich einfach umbringen können.."

Ein belustigtes Schnauben erreichte seine Ohren.

"Das wäre geschmacklos.. und es würde keinen Spaß machen, findest du nicht?"

Alfred sah ihn nicht, konnte aber aus seiner Stimme heraushören, dass der Russe kindlich lächelte.

Der Amerikaner hasste dieses falsche, aufgesetzte Lächeln.

"Kannst du was erkennen?", fragte er, um davon abzulenken.

Der Aschblonde war einen Moment lang still, ehe er wieder die Stimme erhob.

"Nein.. obwohl. Dort hinten ist eine weitere Tür. Lass uns nachsehen, ob wir dahinter eine Treppe finden, die nach oben führt."

Zustimmend nickte der Amerikaner und ließ sich von ihm führen.

Die Tür konnte Ivan ohne Probleme öffnen und dahinter verbarg sich tatsächlich eine Wendeltreppe, jedoch führte diese wieder nach unten.

Seufzend ging er auf die Treppe zu und zerrte den Jüngeren weiter hinter sich her, der erschrocken aufquietschte, als es plötzlich hinab, und nicht hinauf ging.

Der Lilaäugige musste ein Lachen unterdrücken und erhielt einen giftigen Blick.

"Du hättest mich auch vorwarnen können, Bastard!", zischte er.

"Hätte ich.. aber lass mir doch in einer eh schon angespannten Lage ein wenig Spaß~"



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kunoichi
2017-04-24T16:20:02+00:00 24.04.2017 18:20
Hallo! :D
Vielen Dank, dass du an meinem Wettbewerb teilgenommen hast, auch wenn ich ihn aufgrund zu geringer Teilnahme leider nicht auswerten werde. Es ist ein bisschen schade, dass du die Geschichte noch nicht beendet hast und deshalb der vorgegebene Dialog auch noch nicht vorgekommen ist. Aber der Anfang ist schon mal recht spannend und vielversprechend. Ich würde gerne noch mehr davon lesen, also kannst du mich gerne informieren, wenn es weitergeht. ;) Jetzt will ich schließlich wissen, wie Amerika und Russland ist diese Situation geraten sind und was es mit der Konferenz auf sich hatte.
Liebe Grüße,
Kunoichi
Antwort von:  NightcoreZorro
25.04.2017 07:36
Vielen Dank für den lieben Kommentar. :)
Aufgrund von Viel Stress habe ich es leider nicht rechtzeitig geschafft und ich wollte nicht irgendwas hinkritzeln, aber es wird demnächst weitergehen, ich sitze auch bereits am nächsten Kapitel.
Es freut mich sehr, dass die Spannung bereits gut rübergekommen ist und die offenen Fragen werden irgendwann noch gelöst werden~.
Liebe Grüße
NightcoreZorro
Von:  Meni
2017-02-16T22:13:07+00:00 16.02.2017 23:13
Das wird ja immer spannender *-*
Finde es gut, dass die Beiden jetzt zusammen unterwegs sind :D
Antwort von:  NightcoreZorro
17.02.2017 11:13
Danke x3
Von:  Meni
2017-02-12T16:44:21+00:00 12.02.2017 17:44
Wow, mega interessant! *^*
Ich bin sooooo gespannt wie's weitergeht :O
Antwort von:  NightcoreZorro
12.02.2017 18:19
Danke! x3


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