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Spielzeug

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen.
Hier das nächste Kapitel der Geschichte.
Ist alles noch nicht so wirklich Adult, aber ihr könnt euch schon einmal auf das dritte Kapitel freuen. ^^
Ich freue mich sehr über alle, die die Story favorisiert haben und natürlich auch über den Kommentar, der mir hinterlassen wurde.
Und nun viel Spaß mit dem zweiten Kapitel.
LG,
BloodyRubin Komplett anzeigen

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Halb tot

Der Raum war mittelgroß und ganz offensichtlich schalldicht eingerichtet. Hinter der Tür stand auf einem Tisch eine zierliche Glasschüssel, die bis oben hin voll mit Kondompackungen war und auf dem Boden darunter ein Mülleimer. Fenster waren nicht vorhanden. An der Wand und auf dem Boden waren jeweils zwei starke Eisenringe befestigt, durch die wiederum zwei lange Ketten liefen. An den Enden der Ketten waren Handschellen angebracht. In den Handschellen hing der junge Mann, von dem Herr Seitoshi berichtet hatte. Er hatte hellblonde Haare, die ihm bis zu den Schultern reichten. Sein Körper war nackt und so mit Hämatomen und halb verheilten Schnittwunden übersät, dass kaum etwas von seiner blassen Haut zu erkennen war. Sein Gesicht lag auf der Seite, so dass seine Augen von seinen Haaren verdeckt wurden. Im Raum roch es durchdringend nach Reinigungsmitteln, doch das reichte nicht, um den schwachen Geruch nach Blut zu überdecken.

Langsam trat Akira näher. Als hätte der Gefangene seine Schritte gehört, wandte er ihm das Gesicht zu. Ein eiskalter Schauer lief dem Polizisten über den Rücken. Diese Augen...sie waren so leer und emotionslos. Der junge Mann hatte zwei verschiedene Augenfarben. Das linke war braun wie das von Akira, das rechte war dunkelgrün. Kurz blickten sich die beiden an, dann drehte sich der Gefangene auf den Rücken, spreizte die Beine und hob das Becken an. Akira hätte sich beinahe übergeben, als ihm klar wurde, was der andere da tat. Er bot sich dem Braunhaarigen an, gewährte ihm einen Blick auf seinen Intimbereich und schien darauf zu warten, dass Akira sich entkleiden und dann über ihn herfallen würde. Das Gesicht hatte er wieder abgewendet und starrte nun teilnahmslos an die Wand. Der Braunhaarige spürte, wie sich der Raum um ihn zu drehen begann. „Oh, mein Gott.“ hörte er hinter sich jemanden stöhnen. Doch er schaffte es nicht, sich von dieser bemitleidenswerten, komplett gebrochenen Gestalt abzuwenden.

„Akira!“ rief ihn jemand und der Braunhaarige spürte, wie er an der Schulter gepackt wurde. An der Stimme erkannte er Nishiko. „Akira, beruhige dich. Wir müssen ihn befreien.“ Der Braunhaarige konnte sich jedoch nicht beruhigen. Wie hypnotisiert stand er da und starrte den jungen Mann an. Dann spürte er einen scharfen Schmerz in der Wange. Nishiko hatte ihn geohrfeigt und schüttelte ihn heftig. „Akira Ito, jetzt reiß dich gefälligst zusammen!“ Mühsam kriegte der Braunhaarige sich wieder in den Griff. „Danke, Nishiko.“murmelte er erschöpft. Dann ließ er sich auf die Knie nieder und näherte sich langsam dem Gefangenen. „Kannst du mich verstehen?“ fragte er, zwar mit zitternder Stimme, aber dennoch verständlich. Die leeren Augen sahen ihn nicht einmal an. Es kam keine Antwort. „Mein Name ist Akira. Wie heißt du?“ Nichts. Der junge Mann regte sich nicht. „Ich werde dich jetzt losmachen, okay?“ Mit bebenden Händen versuchte der Braunhaarige, die Handschellen mit seinem eigenen Schlüssel zu öffnen.

Nach einer Weile klickte es zweimal und die Arme des Gefangenen fielen zu Boden. Dieser schien nicht einmal realisiert zu haben, dass er frei war. „Ich brauche eine Decke oder eine lange Jacke.“ brachte Akira heraus und einer der anderen Polizisten begann, seine Jacke aufzuknöpfen. Diese reichte er an den Braunhaarigen weiter, der versuchte, so beruhigend wie möglich mit dem jungen Mann zu sprechen. „Ich werde dir jetzt diese Jacke anziehen, ja?“ Ganz sanft fasste er den Fremden an den Armen und zog ihm die Jacke an. Dieser reagierte immer noch nicht. Genauso gut hätte Akira eine Schaufensterpuppe anziehen können. „Nishiko, hilf mir mal eben.“ Der ältere Polizist trat an ihn heran und zusammen hoben sie den federleichten Körper hoch genug, damit der Gefangene auf den Füßen stand. Schwankend stand dieser da, den Blick gesenkt. „Nishiko, hast du deine Sonnenbrille dabei?“ fragte Akira seinen Kollegen.

„Ja, aber wieso brauchst du sie?“ „Hier gibt es keine Fenster und wir können nicht sagen, wie lange er schon hier ist. Wenn die Sonne wieder herauskommt, wird sie seinen Augen schaden.“ Als der junge Mann auch die Sonnenbrille trug, fassten Akira und Nishiko ihn ganz vorsichtig an den Armen und geleiteten ihn nach oben in die Eingangshalle. Das dauerte lange, denn der Fremde hatte Probleme mit den Stufen. Offenbar war er seit Ewigkeiten nicht mehr auf den Beinen gewesen. Als sie ins Freie kamen, wo immer noch der Regen fiel, erwartete Akira halb, dass der junge Mann nun irgendetwas tun würde. Aber er lag falsch. „Wir sollten einen Rettungswagen rufen.“ hörte sich der Braunhaarige zu Nishiko sagen. „Du hast Recht.“ antwortete dieser. „14-34 an Zentrale. Wir brauchen dringend einen Rettungswagen und einen Durchsuchungsbefehl für das Sweet Apple...“

„Ihr habt bitte was gefunden?“ Akira und Nishiko waren zurück in der Wache und dort ohne Umschweife zu ihrer Chefin gegangen, um ihr alles zu berichten. „Einen jungen Mann, der dort gefangen gehalten wurde.“ antwortete der alte Polizist ruhig zum wiederholten Mal. Akira sagte gar nichts. Er war völlig erschöpft, wusste jedoch, dass er in der nächsten Zeit kein Auge zumachen würde. „Im Sweet Apple?“ „Im Sweet Apple.“ Die Leiterin der Polizeiwache lief wie ein gefangenes Raubtier in dem Raum hin und her. „Was wissen wir über ihn?“ „Nichts. Er hat kein Wort gesprochen, seit wir ihn befreit haben. Es liegen keinerlei Papiere zu ihm vor. Momentan ist er im Krankenhaus und wird dort psychologisch betreut. Sie wollen uns Bescheid sagen, sobald es ihm gut genug geht, dass wir mit ihm reden können.“ „Ich möchte, dass dieser junge Mann in das Zeugenschutzprogramm kommt. Sobald er wieder spricht, muss er dafür sorgen, dass wir alle, die etwas mit diesem Fall zu tun haben, ins Gefängnis verfrachten können.“

„Ein netter Plan. Er hat nur einen Haken, Minami-san. Er hat bisher nicht gesprochen. Warum sollte er es dann überhaupt tun?“ Minami-san blieb stehen und begann, eine ihrer langen Haarsträhnen zwischen den Fingern zu zwirbeln. Akira wusste, dass sie das immer tat, wenn sie über etwas nachdachte. „Jemand muss es schaffen, das Vertrauen des Zeugen zu gewinnen. Wie alt würden sie ihn schätzen, Nishiko-san?“ „Hmmm...ich würde sagen, höchstens 20 oder 21 Jahre.“ „Verstehe...nun, offenbar gibt es nur eine Möglichkeit. Ito-san.“ „Ja?“ schreckte Akira aus seinen Gedanken hoch. „Haben Sie überhaupt ein Wort von unserer Unterhaltung mitbekommen?“ „Nein, nicht genau. Es tut mir leid, Minami-san.“ „Ich muss ihn in Schutz nehmen.“ warf Nishiko sehr ernst ein. „Er war es, der den Gefangenen gefunden hat. Wahrscheinlich ist er immer noch sehr durcheinander.“ „Nun, verständlich. Sie sind noch nicht lange bei uns, richtig?“ „Seit zwei Jahren.“ „Ein Küken also.“ lächelte die Leiterin der Polizeiwache. Doch fast sofort wurde sie wieder ernst. „Trauen Sie sich zu, unseren Zeugen zum Reden zu bringen?“

„I-ich?“ „Sie waren es, der ihn gefunden und befreit hat. Außerdem sind Sie ungefähr in seinem Alter. Es ist wahrscheinlich, dass er sich eher Ihnen anvertraut als einem anderen Ihrer Kollegen.“ Verunsichert blickte der Braunhaarige zwischen seiner Chefin und seinem Kollegen hin und her. „Pass auf, ich mache dir einen Vorschlag.“ sagte Nishiko und lächelte ihn kurz an. „Wenn du es hinbekommst, werde ich meine Frau so lange bestechen, bis sie für dich die Marzipankekse macht, die du so gerne hast.“ „Das ist eine gute Gelegenheit, sich zu beweisen.“ ergänzte Minami-san. „Wenn Sie es schaffen, diesen Fall zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, werde ich Sie beim Polizeipräsidenten lobend erwähnen. Sie könnten der Erste in dieser Wache sein, der nach nur zwei Jahren zum Kommissar befördert wird.“ „Nun, ich werde sehen, was ich tun kann.“ gab sich Akira geschlagen. „Gut, dann wäre das geklärt. Für heute reicht es auch, würde ich sagen. Gehen Sie nach Hause und ruhen Sie sich aus. Morgen werden Sie wiederkommen und einen vorläufigen Bericht schreiben. Danach fahren Sie in das Krankenhaus. Unser Zeuge ist in Zimmer 112.“

Akira und Nishiko erhoben sich. „Ich verlasse mich auf Sie, Ito-san. Informieren Sie mich über alles, verstanden?“ „Verstanden.“ „Viel Glück, Akira. Wenn du mich brauchst, kannst du mich jederzeit anrufen, in Ordnung?“ „Ja. Danke, Nishiko.“ Der Braunhaarige verließ das Gebäude und fuhr zu seiner Wohnung. Dort ließ er sich auf die Couch fallen und überlegte, wie er es schaffen sollte, seine Aufgabe zu erfüllen. Er hatte keine Ahnung, was er zu dem Fremden sagen sollte. Seufzend vergrub er das Gesicht in dem Stoff der Couch. Das würde bestimmt ein Fiasko werden.



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