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Star Trek - Timeline - 01-02

Kadettenjahre - Teil-2
von

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Das Wiedersehen


 

4.
 

Das Wiedersehen
 

Tar´Kyren Dheran hatte sich, nach der Landung der ESTRELLA VESPERTINA, am Raumhafen von Denas vorläufig von Christina Carey verabschiedet. Sie waren so verblieben, dass Tar´Kyren Dheran, am Morgen des 28. Dezember nach föderaler Standard-Zeitrechnung, am Basislager erscheinen würde.

Nach drei erholsamen und sehr harmonischen Tagen bei seiner Familie brach er, mit dem privaten Shuttle seines Vaters, von Li Mi´She aus auf, in Richtung Thlanek.

Mit etwas gemischten Gefühlen saß der Andorianer hinter den Kontrollen des Shuttles und sah, durch die Frontscheibe hinüber zum aufziehenden Schneesturm. Seine jüngere Schwester, nach irdischer Zeitrechnung nun fast dreizehn Jahre alt, war natürlich enttäuscht gewesen, zu erfahren, dass er nur so kurze Zeit blieb. Andererseits nicht so enttäuscht, wie Tar´Kyren es insgeheim befürchtet hatte. Seine Mutter hatte ihm, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, anvertraut, dass sie heimlich für einen zwei Jahre älteren Jungen an ihrer Schule schwärmte, was sie momentan etwas von allen anderen Dingen ablenkte. Er hatte im ersten Moment, eingedenk seiner eigenen Erfahrungen der letzten dreieinhalb Jahre, nicht gewusst, ob ihn das wirklich beruhigen oder eher wütend machen sollte. Seine kleine Schwester, Tia´Lynara, zum ersten Mal verliebt. Kaum zu fassen.

Vor wenigen Augenblicken hatte er die Südspitze des Dharan-Hochlandes hinter sich gelassen und flog nun über das vereiste La´Vor-Meer der südlichen Halbkugel von Andoria. Dabei war er tief mit dem Shuttle heruntergegangen, als er eine Herde Andorianischer Stiere entdeckt hatte. Diese Tiere, etwas größer als ihre irdischen Äquivalente, wurden von einem weißen, dicken Fell geschützt und waren durch ihre farbliche Tarnung gar nicht so leicht auszumachen. Sie lebten überwiegend in den Küstengebieten der beiden zentralen andorianischen Sub-Kontinente. Mit ihren messerscharfen, stahlharten Hufen schnitten sie sich Löcher in die Eisdecke der flachen Küstengewässer um an die nahrhaften, eiweißreichen Wasserpflanzen zu kommen, von denen sie sich hauptsächlich ernähren, und die dort überall wuchsen. Ihre leicht gebogenen Hörner wurden bis zu einem Meter lang. In früherer Zeit, galt es auf Andoria als besondere Mutprobe, einen Stier einzufangen und dann auf ihm zu reiten. Besonders, da schon der kleinste Anlass genügt um die Tiere in einen Zustand von wilder Raserei zu versetzen.

Ein wenig bedauerte der Andorianer, dass er noch nie die Gelegenheit zu dieser Mutprobe erhalten hatte, während er das Shuttle weiter in südwestlicher Richtung auf Kurs hielt. Seine Heimatstadt Li Mi´She lag ziemlich zentral unter der Oberfläche des östlichen Sub-Kontinents Ka´Thela, wo es weit und breit keine Stierherden gab.

Dheran bemerkte die ersten Ausläufer des aufziehenden Sturmes, als das Shuttle von den ersten heftigen Windböen erfasst und leicht durchgeschüttelt wurde. Der Andorianer blickte nach Links zu der breiten Wolkenwand und beschloss dem Sturm auszuweichen, indem er das Shuttle nach Rechts herum schwang und eine weite Linkskurve beschreiben ließ. Bereits nach wenigen Minuten wurde der Flug wieder ruhig.

Zufrieden las der Andorianer vom Navigations-Display ab, dass er, bis zu seinem Eintreffen am Basislager, auf Thlanek, vor dem Sturm bleiben würde. Nach der Landung jedoch würde er das Fluggerät relativ schnell sichern müssen, bevor die Wetterfront heran war. Tar´Kyren Dheran wusste, mit welch heftigen Fallwinden solche Sturmfronten aufwarten konnten. Christina Carey und ihr Team hatten sich nicht gerade eine optimale Jahreszeit ausgesucht, für ihre Exkursionen. Aber zumindest dieser Sturm würde nicht Tage toben, sondern innerhalb eines halben Tages über die fragliche Gegend hinweg ziehen, da er sie nur streiften würde. Aber auch das würde sie bereits für eine Weile im Lager festhalten.

Während er der nordöstlichen Küste von Thlanek entgegen flog, dachte er an Christina Carey. Sie war ihm nicht aus dem Kopf gegangen, seit sie sich am Raumhafen getrennt hatte, und er fieberte förmlich vor Erwartung, sie wiederzusehen. Zum letzten Mal hatte ihn ein vulkanisches Mädchen innerlich so sehr aufgewühlt. T´Rian, in die er sich, gleich in der ersten Woche an der Akademie, bis über beide Antennen verliebt hatte. Natürlich waren seine Gefühle für Alev Scenaris und danach für Inari Taran gleichfalls von aufrichtiger Natur gewesen, doch bei beiden hatten seine Gefühle nicht jene Intensität erfahren, wie bei der Vulkanierin. Und nun war dieser irdische Lieutenant in sein Leben gekracht und brachte seine Gefühlswelt ebenso durcheinander wie T´Rian, vor drei Jahren.

Dheran seufzte schwach.

Dabei waren diese beiden Frauen so unterschiedlich, wie sie einander überhaupt nur sein konnten. Und doch verband sie irgendetwas, das sich der Andorianer nicht erklären konnte. Weitaus mehr, als nur eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit. Vielleicht war es das, was er als Berührungsempath gespürt hatte, als Christina Carey in seinem Arm erwacht war.

Nur wenige Nicht-Andorianer wussten, dass zwei bis drei von einer Million Andorianern und Andorianerinnen dazu in der Lage waren, ihre Gedanken gegenüber telepathisch begabten Wesen abzuschirmen. Er gehörte zu diesem geringen Prozentsatz seines Volkes. Andorianische Männer und Frauen, die so veranlagt waren wie er, konnten darüber hinaus bei körperlichem Kontakt zu anderen Wesen deren Emotionen mitempfinden, und die Emotionen von Christina Carey waren, an besagtem Morgen, ziemlich intensiv gewesen. Sie hatten sich zudem nur wenig von T´Rians Emotionen, vor drei Jahren, kurz vor deren erstem Pon-Farr, unterschieden.

Eine andere Frau vielleicht aber dasselbe emotionale Chaos, grübelte Dheran und blickte hinaus auf das Grau des Himmels, der wie eine schwere Bleiplatte über dem Shuttle zu schweben schien. Weit hinter ihm gesellten sich dunklere Grautöne und schwache Streifen von Schwefelgelb hinzu. Der Himmel schien sich seiner Stimmung anzupassen.

Doch je näher das Shuttle der Küste von Thlanek kam, desto mehr besserte sich die Stimmung des Andorianers wieder. Daran konnten auch die ersten Schneeflocken, die gegen die Scheiben des Shuttles trieben, nichts ändern.

Als das Shuttle, in einer Höhe von knapp fünfhundert Metern, über die Küstenlinie der südlichen Eiskappe hinweg raste, hatte Dheran bereits wieder jene angespannte Aufregung erfasst, die er schon beim Aufbruch verspürt hatte.

Der Kadett warf einen kurzen Blick auf seine Reisetasche, die neben ihm auf dem zweiten Sitz des Cockpits lag. Neben seiner Uniform und einigen persönlichen Dingen, hatte er darin diesmal gleichfalls seine persönlichen Aufzeichnungen bezüglich Kharon-Dhura dabei. Außerdem ein kleines, mühevoll selbst in eigens dafür repliziertes Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen. Von seinen menschlichen Freunden kannte er die Gepflogenheit der Menschen, sich zu Weihnachten zu beschenken, und das Päckchen enthielt ein, wenn auch etwas verspätetes, Weihnachtsgeschenk für Christina Carey. Er hoffte inständig, es würde ihr gefallen, auch wenn Andorianer selbst auf solche Dinge normalerweise nichts gaben.

Ein, an Tar´Kyren Dheran selten zu sehendes, gelöstes Lächeln lag bei diesem Gedanken auf seinem Gesicht.

Ein leises, akustisches Signal brachte den jungen Andorianer zurück in die Wirklichkeit. Er näherte sich dem Basislager.

Trotz der schlechter werdenden Sichtverhältnisse konnte er das Basislager, nur wenige Augenblicke später, auch optisch ausmachen. Es bestand aus sieben Zelten, die widerstandsfähig genug waren um auch extremsten Wetterverhältnissen standzuhalten. In den letzten zweihundert Jahren hatten die Ingenieure der Sternenflotte diese Zelte für den Einsatz auf Welten, die weitgehend zu Minshara-Klasse gezählt werden konnten, optimiert. Einige Messinstrumente hatten die Forscher der Sternenflotte etwas abseits aufgebaut und in der Eisdecke verankert, soweit Tar´Kyren Dheran das bei der Landung erkennen konnte. Drei kleinere Bodenfahrzeuge mit Kettenantrieb standen in ihrer Nähe.

Zwei Menschen traten aus dem größten der Zelte heraus, als das Shuttle den Boden berührte. Dheran vermutete, dass das Summen der Aggregate sie neugierig gemacht hatte. Natürlich würde Christina Carey ihrem Team seine Ankunft angekündigt haben, aber Menschen waren nun einmal von Natur aus sehr wissbegierige Lebewesen. Vielleicht war das auch der maßgebliche Grund dafür, dass die Menschheit so viele ausgezeichnete Forscher hervorgebracht hatte.

Nachdem Tar´Kyren Dheran das Shuttle neben einer bodengebundenen Messstation, auf schweren Gleisketten, zu Boden gebracht hatte, deaktivierte er den Antrieb. Einer der beiden Menschen lief auf das Shuttle zu und an der Statur glaubte der Andorianer, zu wissen um wen es sich handelte. Schnell öffnete er die Seitenschleuse.

Während Dheran seine Sachen zusammensuchte, betrat die vermummte Gestalt das Innere des Shuttles und schlug die Kapuze der dicken Felljacke zurück. Er hatte sich nicht geirrt, denn es war Christina Carey, die dort vor ihm stand und vergnügt meinte: „Wir haben Sie bereits erwartet, Kadett Dheran. Sie bringen ein lausiges Wetter mit.“

„Ich habe es nicht dazu aufgefordert mir zu folgen“, gab der Andorianer trocken zurück und amüsierte sich über den Gesichtsausdruck der Wissenschaftlerin.

Er schloss das Schott wieder, bevor er die Konsole sicherte und erklärte, während er kurz in seiner Reisetasche kramte: „Ich habe Ihnen etwas mitgebracht. Quasi ein verspätetes Weihnachtsgeschenk, Lieutenant Carey. Zwar feiern Andorianer weder Weihnachten, noch Geburtstage, doch ich dachte mir, Sie freuen sich vielleicht darüber.“

Damit reichte Dheran der Irin das etwas unbeholfen verpackte Geschenk.

Zunächst zu überrascht um etwas zu sagen, sagte die Frau nach einem langen Moment: „Vielen Dank, Kadett. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Was ist es denn?“

„Machen Sie es auf“, schlug der Andorianer vor. Interessiert beobachtete er, wie Christina Carey das Päckchen auswickelte und eine schwarze, etwa Trinktassen große Schachtel zutage förderte. Sprachlos starrte sie auf den Inhalt, nachdem sie den Deckel hochgeklappt hatte. Auf einem dunkelblauen Samt-Kissen lag ein filigranes, Weißgoldarmband, in dessen Mitte, nebeneinander, fünf blaue, geschliffene Steine eingelassen waren. Noch nie hatte die Wissenschaftlerin Steine mit einem solchen Feuer gesehen. Sie glühten im Halbdunkel des Shuttles von Innen heraus.

Ungläubig sah die Irin Dheran an und sagte mit kratziger Stimme: „So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen. Das kann ich nicht annehmen.“

„In diesem Fall muss ich Sie auf ein Ushaan-Duell auf Leben und Tod fordern, Lieutenant, um meine Ehre wiederherzustellen“, erwiderte Dheran düster. „Die Steine besitze ich seit sieben Jahren, als ich mit einem Schulfreund tief in das Höhlensystem unter meiner Heimatstadt hinabgestiegen bin. Andorianer nennen Sie Kumaris Tränen. Sie erinnern sich an die Legende, die ich Ihnen auf dem Passagierschiff erzählt habe? Ich habe einen Bekannten meines Vaters gebeten sie zu schleifen, und dieses Armband für Sie anzufertigen.“

Die Wissenschaftlerin sah Tar´Kyren Dheran mit leuchtenden Augen an. Spontan umarmte sie ihn, und der Andorianer wurde von der Wucht ihrer Emotionen fast überwältigt. Aber das konnte die Frau natürlich nicht ahnen. „Vielen Dank, Kadett. Aber Sie beschämen mich, denn ich habe gar nichts für Sie.“

„Wie ich bereits sagte, auf Andoria sind Weihnachtsgeschenke nicht Sitte“, erwiderte Dheran leichthin, wobei ihm ihre aufrichtige Freude über das Geschenk Dank genug war.

Christina Carey schob die Ärmel von Jacke und Uniform an ihrem rechten Arm nach oben und legte das begrenzt biegsame, unten offene, Armband um das Handgelenk.

„Das Armband passt perfekt zu Ihrem Typ“, bemerkte Dheran, während die Irin ihr Handgelenk vor ihren Augen in verschiedene Richtungen drehte.

„Und es passt, wie angegossen“, stellte die Frau strahlend fest. „Sie haben ein gutes Augenmaß, Kadett Dheran. Diese Steine sind doch sicherlich schwer zu finden, nicht wahr?“

„Sie leuchten im Dunkeln“, schmunzelte Tar´Kyren Dheran.

„Oh, Mann. Natürlich.“

Tar´Kyren Dheran, der sich mittlerweile seine Kälteschutzjacke angezogen hatte, schulterte seine Tasche, begab sich zu ihr und öffnete das Schott mit Hilfe des Schalters daneben. „Wir sollten die Mitglieder Ihres Teams nicht länger warten lassen, Lieutenant.“

Sie nahm ihren Blick endlich von dem Armband und strahlte Dheran, mit dem Kopf nickend, an. Schon dafür hatte sich der Weg hierher für ihn gelohnt, befand der Andorianer.

Draußen hatte es inzwischen heftig zu schneien begonnen. Der Wind hatte mächtig aufgefrischt und erzeugte bereits ein leises Heulen.

„In den nächsten Stunden wird der Wind noch schlimmer werden!“, schrie Tar´Kyren Dheran gegen den Sturm an, als er sich zusammen mit Christina Carey zu dem Zelt begab, aus dem sie mit ihrem Begleiter gekommen war. Ihr Mitarbeiter hatte es offensichtlich inzwischen vorgezogen wieder im Innern zu verschwinden, denn der Platz zwischen den Zelten war leer, als sie dort ankamen.

Durch eine kleine Zwischenschleuse, die als zusätzlicher Hitze oder Kälteschutz eingebaut war, ganz davon abhängig auf welcher Welt das Zelt eingesetzt wurde, gelangten sie endlich ins Innere des Zeltes, wo sich ein Ensign, ein Chief-Petty-Officer und zwei Crewmen aufhielten.

Christina Carey begab sich mit dem Andorianer zu ihnen und begann damit, sie der Reihe nach miteinander bekannt zu machen. Beginnend mit dem weiblichen Chief-Petty-Officer sagte sie: „Chief Kim Ai-Kairi, dies ist Kadett Tar´Kyren Dheran.“

Den Ensign stellte sie als Olan Kuznow vor. Die beiden Crewmen als Lasse Jarolin und Trevor Harlan.

Nachdem Tar´Kyren Dheran der Frau und den drei Männern die Hand gereicht hatte, übernahm es die zierliche Koreanerin dem Andorianer zu erklären, wie weit ihre Forschungen in Bezug auf die Verlorene Eisstadt bisher gediehen waren.

Ensign Kuznow und die beiden Crewmen begaben sich indessen zum Kartentisch, an dem sie zuvor Koordinaten eingetragen hatten, während Christina Carey das Zelt verließ. Kaum dass Dheran seine Jacke ausgezogen hatte, erschien sie bereits wieder und entledigte sich ebenfalls ihrer wärmenden Kapuzenjacke. Bei einem schnellen Blick zu der Irin fiel dem Andorianer auf, dass sie das Armband abgenommen hatte.

Schnell konzentrierte sich Tar´Kyren Dheran wieder auf die Koreanerin, die ihm gerade bis zur Schulter reichte, als sie erklärte: „Wir konnten den vermutlichen Standort auf drei Punkte eingrenzen, die nach Sichtung aller Unterlagen, die wahrscheinlichsten sind. Zwei von ihnen liegen in unmittelbarer Nähe, der Dritte etwa eine Meile von hier, in exakt südlicher Richtung. Dorthin wollen wir zuerst aufbrechen, sobald der Sturm vorüber ist.“

Die Antennen des Andorianers richteten sich in voller Aufmerksamkeit auf die zierliche Frau. „Ich habe meine privaten Aufzeichnungen mitgebracht, Chief Kim. Wir könnten sie inzwischen mit Ihren Berechnungen abgleichen. Vielleicht ergeben sich ja Übereinstimmungen dabei.“

Die Asiatin nickte lächelnd und wechselte einen Blick mit ihrer Vorgesetzten, die ihr ein zustimmendes Zeichen gab. „In Ordnung, fangen wir am besten gleich an.“



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