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The Legend of the Fallen Angel

oder auch: Akane, Tochter des Roten
von

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Aufbruch ins Unbekannte

Es ist ein ganz normaler Tag auf dem Baratie. Das heißt, dass der Restaurantbereich wieder gut besucht ist und sich die Kunden beschweren, weil es ihnen mit den Bestellungen zu langsam geht. Nichts ungewöhnliches also. So war es jeden Tag. Ich weiß ja nicht, wie die sich das vorstellen, wenn es an Board nur eine Kellnerin gibt und von den Köchen gerade keiner mithelfen kann. „Hey, Kleine! Komm mal her“, ruft mich jemand. Mein Blick gleitet durch den gut besuchten Raum bis zu dem Marinekapitän, der Händewinkend auf sich aufmerksam macht. Mit einem Lächeln nähere ich mich diesem: „Ja, Sir? Wie kann ich Ihnen helfen?“ „Komm doch noch etwas näher“, verlangt dieser. Innerlich verdrehe ich die Augen, folge aber seiner Aufforderung. „Was macht ein so hübsches Mädchen wie du als Kellnerin auf einem so großem Schiff, wo sonst nur Männer arbeiten?“, fragt der Marinekapitän während sich seine Hand auf meinem Hintern verirrt. „Sir, würden Sie bitte Ihre Hand wegnehmen?“, frage ich zurück. Doch der werte Herr Soldat sieht das natürlich nicht ein, sondern zieht mich kurzerhand noch näher an sich. „Wenn du nett zu mir bist, könnte ich dir ein besseres Leben bieten“, säuselt er. RUMS. Der Marinekapitän kippt vom Stuhl. „Finger weg von der Lady!“, zischt ein junger Mann mit blondem Haar. Sanji, nach Jeff der beste Koch des Baraties und mein bester Freund. Ich kenne ihn schon seit gut zehn Jahren. „Hey, was fällt dir ein?“, schimpft der Marinekapitän. „Was fällt dir ein, diese Lady zu betatschen?! Geld auf den Tisch und raus hier!“, ruft Sanji wütend. „Glaubst du wirklich, Junge, dass du damit durchkommst? Ich bin ein Kapitän der Marine! Für wen hältst du dich?“, der werte Mann von der Marine ist mittlerweile wieder vom Boden aufgestanden und klopft sich den Staub von der Uniform. „Diese Frage sollte ich wohl eher dir stellen! Wie kannst du es wagen, dich an ihr zu vergreifen?!“, brüllt Sanji zurück. „Sanji, jetzt beruhige dich. Jeff tickt aus, wenn er das hier mit kriegt“, versuche ich den Blonden zu beruhigen. „Er hat...“, setzt er erneut an, doch ich halte ihm kurzerhand den Mund zu. „Du weißt, dass sie recht hat. Auch wenn das Verhalten dieses Gastes absolut inakzeptabel ist“, mischt sich jetzt auch Carne mit ein. Wem von uns beiden gibt er jetzt eigentlich recht? „Daher bitte ich Sie, jetzt unser Etablissement zu verlassen, nachdem sie gezahlt haben“, doch Carne kassiert nur den Marinekapitän ab und schickt ihn raus. Grummelnd lässt er das mit sich machen. Sanji verschwindet nicht weniger grummelnd zurück in die Küche.
 

„Danke fürs Eingreifen, Carne“, wende ich mich nun an Jeffs Gehilfen. „Kein Problem, Akane. Irgendwo kann ich sein Verhalten ja verstehen. Schließlich bist du das einzige weibliche Crewmitglied“, winkt dieser ab und wendet sich dann auch wieder seinen Pflichten zu. Ich decke rasch den nun freien Tisch ab, als auch schon das Klingen des Glöckchens am Eingang neue Gäste ankündigt. Zügig trete ich auf diese zu: „Willkommen auf dem Baratie. Darf ich die Herren und die Dame zu einem freiem Tisch geleiten?“ Dabei schenke ich unseren neuen Gästen ein Lächeln, ehe ich sie mustere. Vor mir steht eine wirklich lustige Truppe: Ein Junge mit Strohhut und einer mit einer ziemlich langen Nase – beide vermutlich jünger als ich – einer, der etwas älter aussieht und wirkt, mit drei Schwertern an der Seite und ein Mädchen in meinem Alter. „Futter!“, freut sich der Strohhut. Das Mädchen mit dem orangenen Haaren greift rasch ein: „Das wäre sehr freundlich.“ „Dann folgt mir bitte“, ich gleite die Truppe zu dem freiem Tisch. Im Gehen greife ich mir noch vier Karten, welche ich dann an diese verteile. Dabei verweilt mein Blick einen Moment zu lange bei dem Jungen mit den Schwertern. Er hat auffallendes, grünes Haar und tiefschwarze Augen. Der Strohhut reicht mir die Karte umgehend zurück: „Einmal alles bitte!“ Mir klappt der Mund auf, seinen Begleitern ebenfalls: „Alles?“ „Ja, alles. Von den Vorspeisen über die Hauptgänge bis zu den Desserts“, bestätigt dieser. „Ruffy, kannst du das bezahlen?“, flüstert die Langnase nervös. Kopfschüttelnd wende ich mich zum gehen. „Ehm... kannst du mir ein Bier mitbringen?“, ruft mir der Schwertkämpfer noch zu. Ich werfe ihm einen Blick über meine Schulter zu: „Natürlich.“
 

Die Türflügel zur Küche schlagen hinter mir zu. „Jungs Großauftrag! Der Strohhut an Tisch siebzehn hat die gesamte Karte bestellt!“, eröffne ich den Köchen. Alle wenden sich mir zu: „WAS?!“ „Schaut mich nicht so an. Der scheint das ernst zu meinen“, ich zucke mit den Schultern und zapfe für den Schwertkämpfer das Bier. „Haltet euch ran. Unser Gast hat ziemlichen Hunger, seiner Ausdrucksweise zufolge.“ Hinter mir bricht in der Küche das Chaos aus. Mir ist das egal. Das Bier für Tisch siebzehn sowie die Bestellungen für zwei weitere Tische nehmend, begebe ich mich wieder in den Gastbereich.
 

Lächelnd serviere ich die Bestellungen an den anderen beiden Tischen, ehe ich zu Tisch siebzehn gehe. Gerade ist es ziemlich ruhig. Nachdem der Marinekapitän mit seinen Leuten abgezogen ist, hat sich das Etablissement ziemlich geleert, sodass momentan nur wenige Gäste anwesend sind. „Wann kommt mein Essen?“, fragt mich der Strohhut, als ich seinem Kumpel das Bier hinstelle. „Die Köche arbeiten mit Hochdruck dran“, erwidere ich lächelnd. Das Mädchen wendet sich mir zu: „Kann ich dich etwas fragen?“ „Natürlich.“ „Wieso gibt es aus dir keine weiteren Kellnerinnen?“, möchte sie wissen. „Wir haben oft Bewerberinnen hier, aber keine hält es mit den kämpfenden Köchen aus. Wir sind kein gewöhnliches Restaurant. Gerade weil wir über den gesamten Eastblue segeln, haben wir es oft mit unhöflichen oder aggressiven Gästen zutuen. Männer, die wochenlang auf See keine Frau gesehen haben, sind die Hölle. Unsere Köche verfallen dann in eine sehr angriffslustige Stimmung, mit denen die meisten Frauen nicht klarkommen“, erkläre ich ihr. Wir bräuchten wirklich noch ein paar weitere Kellnerinnen. Aber nein, die werten Herren der Küche vertreiben ja immer alle. „Und was ist mit dir? Warum bist du hier?“, fragt nun die Langnase weiter. „Ich verdanke Jeff mein Leben. Er hat mich als Kind aufgenommen, nachdem ich bei einem Sturm über Board des Schiffes meines Vaters gegangen bin. Seitdem lebe ich hier auf dem Baratie“, antworte ich ruhig. „Das tut mir Leid“, erwidert die Langnase betroffen. „Ach. Es hätte mich wesentlich schlimmer treffen können“, entgegne ich. Abwesend gleitet mein Blick in die Ferne. „Du vermisst deine Eltern, oder?“, fragt der Schwertkämpfer. „Meinen Vater“, bestätige ich ihm. Auf seinen fragenden Blick hin kann ich ihm nicht mehr antworten, da just in diesem Moment Sanji zu uns an den Tisch tritt, die Arme beladen mit verschiedenen Vor- und Hauptspeisen. „Essen!“, freut sich der Strohhut und fängt prompt an zu futtern.
 

Keine zwei Minuten später steht Sanji mit einem Dessert vor dem Mädchen: „Oh du schönste Rose aller Blumen dieser Welt...“ Den Rest seines Gesäusels höre ich mir nicht länger mit an. Glücklicherweise behandelt er mich nicht auch so. Sonst wäre ich ihm wohl schon längst an die Decke gegangen. Perplex starrt der Grünhaarige zu dem mittlerweile knienden Sanji: „Macht der das öfter?“ „Das ist normal“, wehre ich ab. Eine andere Kundin macht auf sich aufmerksam, daher begebe ich mich wieder an meine Arbeit.
 

Die Zeit vergeht. Nur noch die lustige, kleine Truppe mit dem gefräßigem Strohhut ist noch anwesend. Mittlerweile kenne ich auch ihre Namen: Der Strohhut heißt Ruffy, die Langnase Lysop das Mädchen Nami und der Schwertkämpfer Zorro. Ruffy stopft sich immer noch mit Essen voll – so langsam frage ich mich, wo er das alles verstaut – und ich sitze seit einer kleinen Weile schon auf einem Stuhl bei ihnen, ihren Geschichten zuhörend. Alles in allem ist es sehr ruhig, bis ein gewaltiges Donnern diese angenehme Atmosphäre und ihren Frieden stört. Nur Sekunden später trifft irgendetwas schweres, vermutlich eine Kanonenkugel, das Schiff an der Seite. Dieses macht einen ordentlichen Ruck. „Was war das?“, fragt Lysop erschrocken. „Was es auch war, es bedeutet Ärger für uns“, Sanji betritt die Küche, in seiner rechten Hand hält er mein Schwert, „hier. Kannst du herausfinden, wie viele es sind und mit wem wir es zu tuen haben, Akane?“ „Klar“, ich nehme mein Schwert entgegen und schiebe es in meinen Gürtel, ehe ich die Augen schließe. Mein Obersavtionshaki setzt ein. „Wenn mich nicht alles täuscht ist das Don Creek mit seiner Crew. Vor zwei Tagen hast du einem seiner Leute etwas zu essen gegeben, erinnerst du dich“, antworte ich. „Don Creek? Nicht gut“, erwidert er. „Ähm... wer ist das?“, mischt sich Lysop ein. „Ein Pirat, der die Umgebung hier unsicher macht...“, ein weiteres Donnern gefolgt von einem Bersten einiger Bretter unterbricht mich. Dann können wir sie durch das Loch in der Wand sehen: Don Creek und seine Leute.
 

„Hey, passt gefälligst etwas mehr auf. Mir gefällt das Schiff, das wird unser neues, also lasst es ganz“, ruft Don Creek. „Vergiss es, dass Schiff bekommst du nicht!“, auch Patty und Carne sind nun im Gästebereich aufgetaucht. „Als ob mich das interessiert. Es gefällt mir und passt gut in meine Flotte“, entgegnet Creek. Ein leises Klopfen kündigt die Ankunft von Jeff an: „Was ist hier unten los?“ „Ärger, alter Mann“, erwidert Sanji. Der Chefkoch sieht sich das Chaos um: „Dann kümmert euch darum, Sanji, Akane.“ „Natürlich“, antworten Sanji und ich synchron, ehe wir uns den Piraten zu wenden. Doch in diesem Moment erleben diese eine unangenehme Überraschung: Ein lautes Knacken ertönt und nur Sekunden später ist das Flaggschiff der Flotte gespalten. „Käpt'n! Das Flaggschiff!“, schreien einige Piraten panisch. „WAS?!“, Creek starrt sein zerstörtes Schiff an, „Wie kann DAS sein?!“
 

Ihre Unaufmerksamkeit für uns nutzend, greifen Sanji und ich die feindlichen Männer an. „He, Chefkoch! Wenn ich die da vertreibe, erlässt du mir dann die Rechnung?“, höre ich Ruffy im Hintergrund fragen. „Wenn du das schaffst, ja“, entgegnet Jeff. Einen Wimpernschlag später steht der Strohhut neben mir: „Ich helfe euch!“
 

Die ersten Piraten haben unseren Angriff bemerkt und schlagen unkoordiniert zurück. Ruffy stürmt auf die Gegner zu und haut jeden k.o., der ihm zu nahe kommt, Sanji stellt seine Kick-Fertigkeiten unter Beweis und ich zeige den Schwertkämpfern unter unseren Feinden, wie man mit einer Klinge richtig umgeht. Da unseren Gegnern jedwede Strategie fehlt, ist der erste Ansturm schnell zurück geschlagen. Doch Ruhe haben wir keine, denn nun taucht derjenige auf, der für die Zerstörung des Flaggschiffes verantwortlich ist:
 

Ein kleines Schiffchen schippert zwischen den erbärmlichen Überresten des Flaggschiffes hervor. Es verfügt nur über einen einzigen Mast und bietet gerade genügend Platz für eine bis zwei Personen. An seinem Mast gelehnt steht ein Mann mit einem schwarzen Hut, den eine weiße Feder ziert. Über seinem Kopf ragt der Griff eines gewaltigen Schwertes hervor. „Wer ist das?“, will Ruffy neugierig wissen. Zorro rennt auf uns zu: „Ist das...?“ „Falkenauge Mihawk Dulacre, der beste Schwertkämpfer der Welt“, mein Blick richtet sich auf Mihawk. Es ist zehn Jahre her, dass ich ihn zuletzt gesehen habe. Zorro stürmt vorwärts, direkt auf diesen zu. Ich komme nicht mehr dazu, ihn aufzuhalten, da sich unsere Feinde mittlerweile gesammelt haben und uns gezielt angreifen. „Akane, kümmere dich um die rechte Flanke“, ruft Jeff von mir zu. Ich nicke kurz, dann renne ich zu meiner Position und bekämpfe dort meine Gegner.
 

Eine Weile höre ich nichts von den anderen. Umgeben von den Piraten, die Don Creek folgen, saust mein Schwert durch die Luft. Doch dann lässt mich ein lauter Schrei aufhören: „ZORRO!“ Schwungvolle kicke ich einem in die Seite, wehre einen Angriff ab und werfe den Angreifer zurück. Dann blicke ich mich um, suche nach Mihawk und Zorro. Ich bin näher an den beiden dran, als ich erwartet hatte. Zorro steht nicht weit von mir entfernt auf einem größerem Wrackteil. Zwei seiner drei Schwerter sind zerbrochen, Blut sammelt sich unter ihm auf dem Boden. Mihawk steht im gegenüber, sein Schwert Yoru in der Hand haltend. Ruffy starrt fassungslos und um seinen Freund besorgt zu den Beiden herüber. Kurzerhand stoße ich einen Piraten zur Seite, dann laufe ich los. So schnell ich kann sprinte ich auf die beiden zu. Keiner hat mich bislang bemerkt. Mein Obersavtionshaki verrät mir, dass Mihawk mit dem nächsten Streich alles beenden wird – Zorros Leben eingeschlossen. Irgendwo weiter links kämpft sich Ruffy durch die Menge. Keiner stellt sich mir in den Weg. Das ist auch besser so. Mein schwach aktives Königshaki hält mir die Piraten aber auch vom Leib. Nur noch wenige Meter trennen mich von den Zweien.
 

Mihawk hebt sein Schwert: „Wie heißt du, Junge?“ „Lorenor Zorro“, erwidert der Grünhaarige. „Ich werde deinen Namen nicht vergessen“, merkt Falkenauge an, dann saust seine Klinge nach unten und die Zeit scheint langsamer zu vergehen. Ich springe, meine linke Hand legt sich auf Zorros Schulter und drückt ihn nach vorne, meine rechte zieht Ashura aus seiner Scheide. Blitzschnell hebe ich mein Katana, wehre den tödlichen Hieb ab. Laut prallen die Klingen aufeinander. Dann folgt die Zeit wieder ihrem normalen Fluss.
 

„Vergiss es, Mihawk“, ich hebe den Kopf, mein Blick begegnet seinem. Zorro mustert mich ungläubig: „A... Akane...? Wo kommst du her?“ „Du lebst also“, kommt es kühl von Falkenauge. Schon erstaunlich wie distanziert er mir begegnet, dafür dass er mein Pate ist. „Ja, ich lebe und dieser Kampf hier ist vorbei. Es sei denn, du willst gegen mich kämpfen“, ich stelle mich schützend vor Zorro. „Du würdest dein Leben für ihn opfern?“, fragend zieht er eine Augenbraue hoch. „Du wirst nicht immer der beste Schwertkämpfer der Welt bleiben, Mihawk. Zorro ist stark und er hat Talent. Er wäre ein würdiger Nachfolger“, entgegne ich. „Da muss ich dir zustimmen. Auch wenn ich erwartet hätte, dass du diesen Titel anstreben würdest. Deine Ambitionen sind zweifellos genauso hervorragend, wie du gerade unter Beweis gestellt hast. Den wenigsten gelingt es, diesen Hieb abzuwehren“, er befestigt Yoru wieder auf seinem Rücken. „Nein danke, daran habe ich kein Interesse. Mein Ziel ist es, eines Tages Vaters Titel zu tragen, nicht den deinen“, ich schiebe Ashura ebenfalls zurück in die Schwertscheide. „Wenn du so weitermachst, wirst du das sicherlich eines Tages schaffen“, dann dreht er uns den Rücken zu und geht. Auf seinem Schiff angekommen wendet er sich noch einmal uns zu: „Lorenor Zorro, ich werde auf dich auf dem Thron der Schwertkunst warten und du Akane, er wäre sehr stolz auf dich, wenn er dich eben hätte sehen können. Aber... es ist schön, dass du lebst.“ Bei seinen letzten Worten umspielt die Andeutung eines Lächeln seine Lippen.
 

Hinter mir bricht Zorro zusammen. Ich wende mich ihm zu. Quer über seine Brust zieht sich eine Wunde. Sie ist zwar nicht ungefährlich, aber auch nicht tödlich. „Ruffy?! Ich verspreche dir, ich werde nie wieder verlieren, bis ich der beste Schwertkämpfer der Welt geworden bin!“, ruft er vom Boden aus. „Dann sollten wir uns schleunigst um deine Wunde kümmern“, ich schüttle den Kopf und helfe ihm auf. „Komm, ich kenn mich ein wenig damit aus.“
 

Zwei Stunden später ist Zorros Wunde versorgt und dieser ruht sich momentan auf dem Boden liegend aus. Ruffy hat – wie auch immer – Don Creek besiegt und diesen verjagt. Nami ist während dem Kampf mit dem Schiff der Crew – der Flying Lamb – abgehauen. Lysop und zwei alte Freunde von Zorro haben bereits die Verfolgung aufgenommen. Nun stehen Sanji und ich draußen und betrachten die im Meer schwimmenden Wrackteile. „Hey, ihr Beiden“, Ruffy gesellt sich zu uns. „Danke, dass du Zorro gerettet hast“, der Strohhut hält mir die Hand hin. Doch ich winke ab: „Keine Ursache.“ „Sagt mal, wollt ihr nicht in meiner Crew mitmachen? Ich hätte euch gerne dabei“, grinst uns der Schwarzhaarige an. „Bist du noch ganz dicht?“, will Sanji wissen. „Ja. Ich werde König der Piraten! Dafür brauche ich aber auch eine starke Crew“, erklärt dieser. „König der Piraten. Was für ein närrischer Traum. Na ja, ich bin ja auch nicht viel besser. Hast du schonmal vom All Blue gehört?“, der Blonde steckt sich eine Zigarette an. „Nö. Was ist das?“, fragend mustert Ruffy ihn. „Ein Meer, in dem Fische aller Ozeane leben. Eines Tages werde ich es finden. Das ist zu mindestens mein Traum. Und darin gleichen wir uns: Du und ich wir jagen beiden närrischen Träumereien hinterher“, erklärt Sanji geduldig. „Es sind keine närrischen Träumereien. Was wären Piraten, was wäre das Leben ohne Träume? Wer keine Träume hat, fängt nie an zu leben“, widerspreche ich ihm. „Vielleicht findest du dein All Blue ja auf der Grandline“, merkt Ruffy an. „Tut mir Leid, Ruffy, aber ich bleibe hier. Ich verdanke Jeff zu viel als das ich jetzt einfach ins Unbekannte aufbrechen könnte“, damit schnippst Sanji seine abgebrannte Zigarette ins Meer und stößt sich von der Reling ab. Mein Blick wandert von ihm zu dem Strohhutträger. „Du willst also der nächste König der Piraten werden?“, frage ich nach. „Ja und ich werde das auch. Und du? Was willst du erreichen?“, neugierig mustert er mich. „Ich träume davon, als Piratin die gesamte Grandline zu besegeln, mir einen Namen zu machen und meinen Vater dort wiederzutreffen“, antworte ich ihm. „Deinen Vater? Ist er ein Pirat?“, kommt seine hellhörige Antwort. „Ja, das ist er. Weißt du was Ruffy? Ich...“, ich lege meinen Kopf in den Nacken und blicke in die unendlichen Weiten des Himmels, „ich werde mir meinen Traum erfüllen. Ich komme mit dir, als deine Nakama.“ Einen Moment herrscht Stille. „Yahoo“, jubelt Ruffy. „Also dann, Käpt'n. Ich gehe noch meine Sachen packen, dann können wir aufbrechen“, mit diesen Worten lasse ich die beiden Jungs stehen.
 

Es dauert etwas bis ich all meine Sachen zusammengepackt habe und dass Schiff, welches wir von Jeff zur Verfügung gestellt bekommen, beladen ist. Zorro pennt in einer Ecke auf diesem und erholt sich so von seiner Verletzung. „Also dann, von mir aus können wir los“, wende ich mich meinen Kapitän zu. Dieser will gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als ihm eine Stimme das Wort abschneidet: „Wartet. Ich komme auch mit.“ Sanji taucht neben mir auf, eine Tasche über seine Schulter geworfen. Ich habe mir das aber schon denken können. Auf meinem Weg zu meiner Kajüte vorhin, hatte ich mitangehört, wie Jeff und die Köche erst Sanji schlecht machten, ehe der Chefkoch Ruffy bat, diesen auch mitzunehmen. „Super. Wollt ihr euch nicht verabschieden?“, möchte Ruffy nun wissen. „Ne, passt schon“, entgegnet mein bester Freund. Ich stimme ihm nickend zu. Kaum haben wir das Schiff betreten, da ruft uns Jeff noch etwas nach: „Sanji? Pass auf, dass du dir da draußen keinen Schnupfen holst. Akane? Deinen Vater ist sicher stolz auf dich, wenn er erfährt, wie du Falkenauge die Stirn geboten hast um diesen Schwertkämpfer zu retten. Und jetzt ihr zwei, seht zu das ihr verschwindet und verwirklicht eure Träume!“ Überrascht drehen wir uns um. Sanji fällt auf die Knie und verbeugt sich tief: „Vielen Dank für alles, Jeff!“ Dabei laufen ihm Tränen über die Wangen. „Danke und macht's gut!“, ich strahle die Mannschaft des Baraties an. „Segel setzen!“, ruft Ruffy. „Aye aye, Käpt'n.“ Und so beginnt es: Mein Leben als Piratin.

Arlong Park - Das ist unsere Navigatorin!

Kaum ist das Baratie aus unserem Blickfeld verschwunden, sieht Sanji erwartungsvoll zu Ruffy: „Und wo müssen wir jetzt lang?“ Dieser sieht ihn verständnislos an: „Na Nami und Lysop nach. Wir müssen uns doch die Flying Lamb zurückholen.“ „Ja und in welcher Richtung liegt das?“, hakt der Blonde nach. „Keine Ahnung. Nami ist für die Navigation zuständig.“ Sanji will gerade etwas erwidern, als ich ihm ins Wort falle:„Jungs, hört auf zu streiten. Nicht weit von hier gibt es eine Insel. Da segeln wir erstmal hin und hören uns um.“ „Klingt nach nem Plan“, meldet sich Zorro vom Boden aus zu Wort. „Kannst du uns dahin navigieren?“, fragt mein bester Freund. „Jungs, wir haben schon längst Kurs auf die Insel genommen“, erkläre ich ihnen. „Dann ist doch alles geregelt. Ich habe Hunger! Sanji, koch was!“, kommt es gut gelaunt von Ruffy. Der Blonde begibt sich mit einem Kopfschütteln in die kleine Kombüse, über die das Schiff verfügt. Ruffy folgt ihm begeistert. Zorro macht keine Anstalten sich aufzustehen. Auch wenn er es nicht zugibt, er wird Schmerzen haben. In der Crew fehlt definitiv noch ein Schiffsarzt. Ich strecke mich kurz, ehe ich mich zu dem Grünhaarigen geselle. Auch wenn ich meine neuen Kameraden noch nicht lange kenne, mag ich den Schwertkämpfer schon jetzt am meisten.
 

Zorro öffnet ein Auge und schielt zu mir rüber, als ich mich neben ihm niederlasse. Fragend ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe: „Ist was?“ „Danke“, entgegnet er. „Hä?“, verständnislos mustere ich ihn. Zorro öffnet nun beide Augen und dreht seinen Kopf zu mir: „Du hast mein Leben gerettet.“ „Ach das. Dafür musst du mir nicht danken. Ich sollte mich eher bei der entschuldigen. Ich bin keine Ärztin, sondern kenne mich nur ein wenig mit Wundversorgung aus. Deshalb kann ich dir nicht besser helfen. Auf der Insel sollte mal ein Arzt drüber schauen“, wehre ich ab. „Passt schon. So schlecht ist deine Versorgung nicht. Glaube mir, ich habe schon wesentlich schlechtere gesehen“, er stemmt sich hoch und rutscht nach hinten, sodass er neben mir an der Wand gelehnt sitzt. Eine Weile ist es still zwischen uns. Ich bemerke, dass ihn etwas beschäftigt. Woher ich das weiß? Immer wieder schaut er kurz nachdenklich zu mir rüber, ehe er seinen Blick wieder auf das Meer richtet. Schließlich entscheidet er sich dazu, das Schweigen zwischen uns zu brechen: „Kann ich dich was fragen?“ „Klar, schieß los“, erwidere ich gelassen. „Woher genau kennst du Falkenauge?“, aufmerksam ruht sein Blick auf mir. „Aus einer längst vergangenen Zeit“, antworte ich ihm. „Was für eine hervorragende Antwort“, kommt es ironisch zurück. Meine Mundwinkel zucken verdächtig nach oben: „Weißt du Zorro, es gibt Dinge, über die rede ich mit niemandem, noch nicht einmal mit Sanji. Dabei ist er mein engster Vertrauter, den ich habe.“ „Und warum redest du darüber mit niemandem?“, will er weiter wissen. „Weil dieses Wissen andere in Gefahr bringt. Je weniger darüber wissen, desto besser ist das für die Allgemeinheit. Das hat bei mir nichts mit Vertrauen zu tuen, aber ich hänge an meinem Leben und möchte daher nach Möglichkeit möglichst lange leben. Aber wer weiß, vielleicht gelingt es dir ja, herauszufinden, was ich niemandem verrate. Vielleicht schaffst du es ja, meine Geheimnisse zu lüften“, ich werfe ihm ein leichtes Lächeln zu. „Hat das der Koch nicht geschafft?“, eine gewisse Neugier blitzt kurz in seinen Augen bei diesen Worten auf. „Nein, hat er nicht. Er versucht es immer noch verbissen“, entgegne ich gelassen. „Hm...“, mehr bekomme ich dann von dem Schwertkämpfer nicht mehr zu hören.
 

Irgendwann steckt Sanji seinen Kopf aus der Türe, welche ins Innere des Schiffes führt: „Essen ist fertig.“ Kurz kreuzen sich unsere Blicke, bevor ich die abwinke: „Danke, aber ich habe keinen Hunger.“ Zorro hingegen stemmt sich hoch, mustert mich einen Moment lang verwirrt. Dann geht er langsam zur Tür und schiebt Sanji kurzerhand zur Seite, damit er eintreten kann. Dieser schließt besagte und kommt dann auf mich zu. „Was ist los, Wirbelwind?“, ernst sieht er mich an, ehe er vor mir in die Hocke geht. Wirbelwind, diesen Spitznamen hat mir Jeff als Kind verpasst, weil ich immer durch die Städte, in denen wir vor Anker gegangen sind, gerannt bin. Auf der Suche nach meinem Vater versteht sich. Solange, bis ich schließlich erfahren habe, dass er den Eastblue verlassen hat. „Nichts, alles in bester Ordnung“, ein falsches Lächeln schleicht sich auf meine Züge. Dann stehe ich auf und lehne mich an die Reling. „Natürlich, vorausgesetzt du findest jemanden, der dir diese schlechte Lüge glaubt. Wobei, bei Ruffy könntest du Glück haben“, Sanji begibt sich wieder an meine Seite, „also?“ „Du bist ausgesprochen neugierig“, merke ich an. In aller Ruhe zieht er seine Zigarettenschachtel aus dem Jackett und entzündet einen der Glimmstängel. An seiner Raucherei habe ich mich noch nie gestört. Angefangen hat diese vor acht Jahren, weil er beweisen wollte, wie erwachsen er schon ist. Abgeguckt hat er sich das ganze von Jeff, der auch ständig am rauchen ist. Es endete damit, dass ich Jeff einen vor versammelter Mannschaft einen Vortrag darüber hielt, dass er ein schlechtes Vorbild für Sanji und mich wäre. Denn mit zehn habe ich ihm die Schuld an Sanjis Rauchverhalten gegeben. Jeff quittierte meine Gardinenpredigt mit einem Lächeln und einem Verwuscheln von meinen Haaren. Was ihm wiederum von mir einen tödlichen Blick einbrachte. „Nicht so wichtig“, wehre ich nun seinen Vorwurf, mit mir wäre nicht alles in Ordnung ab. „Du kannst mit mir über alles sprechen, dass weißt du, oder?“, dieser eine Satz von ihm bringt mich aus der Fassung. Theoretisch weiß ich das. Aber ausgesprochen hat er es zum ersten Mal. Aber warum? Warum spricht er das ausgerechnet jetzt an? „Ich weiß, dass Jeff mehr über dich weiß als ich, zu mindestens was deine Zeit vor dem Baratie angeht. Ich weiß, dass du daraus ein Geheimnis machst, weil du glaubst, dass diese Informationen, dieses Wissen, für andere gefährlich wäre. Aber ich verstehe nicht, warum du das glaubst“, fügt er ruhig hinzu. Überrascht sehe ich ihn an: „Dieses Wissen bringt andere und mich in Gefahr. Je weniger Leute davon wissen, desto sicherer ist es für alle. Außerdem machst auch du aus deiner Herkunft ein großes Geheimnis, Sanji. Das habe ich vom ersten Tag an akzeptiert. Ich bin immer für dich da, ungeachtet meines Geheimnisses.“ „Wir ändern uns wohl nie, was?“, Sanji schnippst den mittlerweile abgebrannten Zigarettenstummel ins Meer. Dann wirft er mir einen langen Blick zu. Ruhig betrachte ich den jungen Mann mit den blonden Haaren vor mir. Sanji, mein bester Freund seit ich ihn kenne. Wir beide machen aus der gleichen Sache ein Geheimnis. Vielleicht ist es ja gerade das, was uns von Anfang an zusammenschweißte.
 

Zwei Tage später erreichen wir die Insel, von der ich den anderen erzählt hatte. Dort erleben wir erstmal eine ziemliche Überraschung. In einer kleinen Bucht liegt die Flying Lamb vor Anker. Lysop steht auf jener und winkt uns begeistert zu, als er uns sieht. „Leute, gut das ihr da seit“, begrüßt er uns. Dabei wirft er Sanji und mir einen erstaunten Blick zu. „Wo ist Nami?“, will Ruffy sofort wissen. „Sie will nicht mehr bei uns mitmachen. Lass uns ablegen“, versucht sich die Langnase aus der Affäre zu ziehen. „Spinnst du? Sie ist unsere Navigatorin! Sie kommt mit“, beschließt Ruffy. „Gut... ich weiß, wo sie steckt“, lenkt der Schütze nun ein. Mit einem Wink deutet er uns, ihm zu folgen. Als sich diese in Bewegung setzen, halte ich einen von ihnen zurück: „Zorro? Du bleibst mit mir hier beim Schiff. Ich muss mir deine Wunde nochmal ansehen.“ Grummelnd sieht der Schwertkämpfer mich an: „Muss das sein?“ „Du hast doch darauf bestanden, auf den Arzt zu verzichten. Dann ja, denn von euch kennt sich sonst keiner mit medizinischer Versorgung aus. Außerdem sollte das Schiff nicht unbewacht bleiben“, erwidere ich. „Da hat sie recht. Zorro, Akane, ihr übernehmt die Schiffswache. Der Rest kommt mit, wir suchen Nami auf“, beschließt Ruffy. Sein Wort ist bindend für alle, er ist ja unser Kapitän. Zorro kommt also brav zurück an Deck während der Rest sich auf den Weg macht.
 

Wenig später sitzt er auf den Planken, ich an seiner rechten Seite und wickle den Verband um seinen Oberkörper ab. Die Wunde sieht schon bei weitem nicht mehr so schlimm aus, wie vor zwei Tagen. Neue Haut spannt sich bereits über sie. Vorsichtig wasche ich mit einer speziellen Seife seinen Oberkörper. Zorro lässt das alles widerstandslos mit sich machen. Aber auch nur, weil der Rest gerade nicht da ist. In den letzten zwei Tagen haben wir nicht viel miteinander gesprochen, was daran lag, dass Ruffy mich die gesamte Zeit über in Beschlag genommen hat. „Du kämpfst gut. Wo hast du gelernt, das Schwert zu führen“, beginnt der Grünhaarige unerwartet ein Gespräch. „Von meinem Vater und von meinem Paten. Das war bevor ich von Jeff aufgenommen wurde. Alles danach habe ich mir selbstständig beigebracht. Teils durch Bücher über die Schwertkunst, teils durch simples Ausprobieren“, antworte ich wahrheitsgemäß auf seine Frage hin. Auch wenn ich die Namen weglasse. „Hättest du Interesse daran, meine Trainingspartnerin zu werden? Es ist einfacher mit jemandem zusammen zu trainieren. Du bist mit deinem Ein-Schwert-Stil ziemlich gut. Ich denke, wir könnten beide was voneinander lernen“, redet er drauf los. Einen Moment bin ich irritiert. „Klar, warum nicht? Aber erst, wenn deine Wunde richtig verheilt ist“, stimme ich zu. Uh... das wird Sanji gar nicht gefallen. Die beiden mögen sich aus einem mir unbekannten Grund überhaupt nicht. Nur ist das eben nicht mein Problem, sondern den ihres. Zorro schüttelt den Kopf: „Jede andere Aussage hätte mich jetzt auch irritiert. Aber sag mal, warum genau hast du dich uns angeschlossen? Doch nicht etwa nur, weil Ruffy dich darum gebeten hat?“ „Nein, nicht deswegen. Ich wollte Piratin werden, über die Grandline fahren, Abenteuer erleben und alles was dazu gehört. Ich werde mir einen Namen machen und eines Tages meinen Vater dort draußen wiedertreffen. Das war mein Traum, mein Wunsch. Schon länger habe ich überlegt, einfach aufzubrechen, nur alleine ist es auf der Grandline zu gefährlich. Deshalb habe ich auf eine Gelegenheit gewartet, mir zu mindestens einen Teil meines Traumes zu erfüllen. Und der Rest wird sich schon irgendwie ergeben. Ruffy war für mich diese Gelegenheit, diese Chance. Außerdem...“, dabei stoße ich ihm spielerisch in die Seite, „muss sich ja jemand um deine Verletzung kümmern. Und wie das bei Ruffy aussieht, will ich mir erst gar nicht vorstellen.“ Mit einem amüsiertem Blick wendet sich Zorro von mir ab.
 

Eine Zeit lang sitzen wir schweigend neben einander. Ich genieße diese Ruhe. Davon werde ich in Zukunft wohl nicht mehr viel haben, es sei denn, ich finde irgendwo hier auf dem Schiff ein sicheres Versteck vor Ruffy. Was sich schwieriger gestalten könnte, als es sich anhört. Zorro lehnt sich mit dem Rücken an den Mast. Seine Arme hält er vor der Brust verschränkt. Es dauert nicht lange, da höre ich ihn tief ein- und ausatmen. Er pennt, scheinbar eines seiner größten Hobbys neben dem Schwertkampf und das damit verbundene Training. Von letzterem halte ich ihn momentan allerdings ab. Warum er auf mich hört weiß ich zwar nicht, aber ich bin froh, dass er sich schont.
 

Eigentlich könnte ich diese Ruhe und Zeit ja nutzen, um selbst ein wenig zu trainieren. Gedacht, getan. Kurz strecke ich mich, bevor ich aufstehe und mit etwas Abstand zu dem schlafenden anfange zu trainieren. Dabei versuche ich möglichst leise zu sein, um ihn nicht zu stören. Doch das Training meiner Kick-Fertigkeiten stellt sich als schwierig heraus. Im Gegensatz zum Baratie gibt es hier nämlich keinen Sandsack, gegen den ich treten kann. Ich muss unbedingt Ruffy fragen, ob ich einen organisieren und aufhängen darf. Sanji stellt sich mir nämlich bestimmt nicht als Partner zur Verfügung – ich bin ja eine Frau. Vielleicht Zorro, aber das Risiko ist enorm hoch. Ne besser nicht, nachher breche ich ihm noch die Knochen. Gut, dann eben Schwertkampf. Geht auch. Während ich jeden meiner Hiebe mit Präzession gegen den nicht vorhandenen Gegner ausführe, habe ich dabei die Augen geschlossen. Die Bewegungen sind mir schon lange in Fleisch und Blut übergegangen. Ich denke nicht groß darüber nach, führe sie einfach aus. Dabei stelle ich mir einen gegnerischen Schwertkämpfer vor und wie er auf meine Hiebe wohl reagieren würde. Bei diesen Übungen entgeht mir der aufmerksame Blick aus tiefgrünen Augen, welcher auf mir ruht und jede meiner Bewegungen aufs genaueste analysiert.
 

Am frühen Nachmittag kommen die anderen zurück. „Und, habt ihr etwas herausgefunden?“, frage ich sie interessiert. Nami befindet sich nicht unter ihnen. „Schon, aber nichts was uns gefällt“, meint Lysop. „Was ist passiert?“, hake ich nach. Sanji fasst die wichtigsten Punkte zusammen: Namis Kindheit, ihr Entschluss das Dorf zu retten, Arlong. „Wie geht es weiter?“, will nun Zorro wissen. „Jungs, wir hauen jetzt Arlong weg. Akane, kannst du vielleicht nochmal mit Nami reden? Sie befindet sich im Dorf Kokos nicht weit von hier. Bring du sie zur Vernunft, wir vermöbeln diesen Fischmenschen“, beschließt unser Käpt'n. Nickend stimmen wir anderen ein, dann teilen wir uns auf: Ruffy, Zorro, Sanji und Lysop marschieren in Richtung Arlong Park und ich gehe zurück in das Dorf Kokos.
 

Eine halbe Stunde später erreiche ich das, nun verlassene, Dorf. Die Türen sind aufgerissen, Fenster stehen weit offen, Staub wirbelt über die Straße. Ein wenig hat das etwas von einer Geisterstadt. Wachsam, eine Hand auf dem Griff meines Schwertes laufe ich durch die Straßen auf der Suche nach Nami. Ich finde sie schließlich auf dem Boden sitzend im hinteren Teil des Dorfes. Mit einem Dolch sticht sie sich immer wieder in ihren linken Oberarm, knapp unterhalb der Schulter. Unter ihrem Blut erkenne ich die Spuren eines Tattoos. Dies kennzeichnet sehr wahrscheinlich ihre Zugehörigkeit zu den Sonnenpiraten. Sie holt erneut weit aus, als ich sie erreiche. Bestimmt schließt sich meine linke Hand um ihr rechtes Handgelenk als sie erneut zustechen will. Erschrocken zuckt sie zusammen. „Hör auf damit“, dabei drücke ich leicht ihr Handgelenk zusammen, sodass sie den Dolch fallen lässt. Mit einem Tritt befördere ich diesen aus ihrer Reichweite. Dann lasse ich ihre Hand wieder los. Langsam wendet sie sich zu mir um: „Warum bist du hier? Was soll das?“ Tränen laufen über ihre Wangen. „Das könnte ich dich auch fragen. Ich bin hier, weil unser Käpt'n befürchtet hat, dass du dir etwas tust. Die Jungs dürften mittlerweile bei Arlong angekommen sein“, erkläre ich ihr ruhig. „Was? Das dürfen sie nicht. Er wird sie einfach töten. Warum seit ihr nicht gegangen?“, fragt sie weiter. „Weil Ruffy angeordnet hat, dass wir ohne dich die Insel nicht verlassen werden“, ich gehe neben ihr in die Hocke. „Ich verstehe das nicht. Ich habe euch verraten. Trotzdem versucht ihr mir zu helfen. Warum?“, schnieft sie. „Ganz einfach Nami“, ich lege ihr eine Hand auf ihre unverletzte Schulter, „weil wir deine Freunde sind, deshalb. Du bist eine von uns. Ruffy lässt niemanden zurück.“ Verheult sieht sie mich an. Dann fällt sie mir unvermittelt um den Hals: „Danke.“ Ich lächle sie an: „Komm. Wir verbinden deinen Arm und gehen dann zu den anderen.“ Leicht lächelnd lässt sie sich von mir aufhelfen.
 

Als wir die anderen erreichen ist der Kampf dort in vollem Gange. Nun, der zwischen Ruffy und Arlong, aber von den beiden ist nichts zu sehen. Man kann sie lediglich kämpfen hören. Sanji sitzt in der Nähe des Wasserbeckens und zieht sich seine Schuhe an, Zorro kann ich nirgendwo entdecken. Nami bleibt am Eingang stehen, als ich zu meinem besten Freund laufe: „Sanji, was ist hier los?“ Dieser hebt den Kopf und begegnet meinem Blick: „Akane, gut, dass du da bist. Die Wunde von diesem Säbelrassler ist wieder aufgegangen.“ Bei seinen Worten deutet er auf eine am Boden liegende Gestalt in der Nähe der Wand. Zügig schreite ich zu dieser herüber. Dort am Boden, alle Viere von sich gestreckt und mit einem blutdurchtränktem Hemd liegt Zorro. „Idiot“, schimpfe ich ihn, als ich mich zu ihm knie um das Ausmaß der Verletzung in Augenschein zu nehmen. „Ha, dafür habe ich aber auch gewonnen“, entgegnet er leise. Ich verdrehe kurz die Augen, ehe ich mich an eine Erstversorgung begebe, damit er nicht auf dem Boden verblutet. Jetzt kommt er um den Arzt definitiv nicht mehr drum herum. Im nächsten Moment ist ein ohrenbetäubendes Krachen zu hören. Eine Hand umfasst mein linkes Handgelenk und zerrt mich nach unten. Mit meiner freien, rechten Hand fange ich mich oberhalb von Zorro ab. Nur Sekunden später fliegen ein paar Trümmerteile durch die Luft. „Alles ok?“, fragt mich der Grünhaarige. Zu einer Antwort komme ich nicht mehr, den die Stimme unseres Kapitäns ertönt über dem Schlachtfeld: „NAMI!!! DU BIST UNSERE NAKAMA UND UNSERE NAVIGATORIN, KLAR?!“ Mein Blick gleitet zu der Orangehaarigen. Diese hat sich eine Hand vor den Mund geschlagen und nickt. „Na also, dann ist doch alles mehr oder weniger gut gegangen“, flüstere ich leise.
 

Drei Tage später warten wir auf der Flying Lamb. In den letzten Tagen wurde Ruffys Sieg über Arlong kräftig gefeiert. Zorros Wunde wurde von einem Arzt fachmännisch überprüft. Dieser gab mir darüber hinaus noch ein paar Tipps zur Ersthilfe. Nun wollen wir aufbrechen und endgültig Kurs auf die Grandline nehmen. Die Einzige, die an Deck noch fehlt, ist niemand anderes als Nami. Dafür hat sich am Dock das ganze Dorf versammelt, um uns zu verabschieden. Sie behandeln uns nicht wie Piraten, sondern wie Helden. Aber das liegt wohl auch daran, dass sie dank uns nicht mehr unter der tyrannischen Herrschaft der Fischmenschen, allen voran natürlich Arlong, leiden müssen. Dann erschallt die Stimme von Nami quer über dem Gerede der Dorfbewohner: „Leute, setzt die Segel! Legen wir ab!“ „Alles klar“, ruft Ruffy. Dann dreht sich unser Kapitän zu uns um: „Zorro, Akane, ans Segel! Lysop, Sanji, Anker lichten!“ Wir begeben uns an die Arbeit. „Hey warte, Nami, du kannst doch nicht ohne Abschied gehen!“, ruft einer der Dorfbewohner. Doch dieser scheint das ziemlich egal zu sein. Sie rennt quer durch die Menge. Am Rand des Docks angekommen, springt sie ab und landet bei uns auf dem Deck. Grinsend dreht sie sich um und hebt dann ihr Shirt hoch. Eine Vielzahl an Portmonees landet auf den Planken. „Was? Meine Geldbörse“, rufen einige durcheinander. „Segel setzen!“, befiehlt Ruffy. Gleichzeitig springen Zorro und ich von der Rah des Mastes nach unten und ziehen das aufgerollte Segel mit uns. Der Wind erfasst dieses und treibt uns weiter aufs Meer hinaus.

Lougetown - Die Stadt neben der Grandline

Drei Wochen sind seit unserem Aufbruch von Kokos vergangenen. Drei Wochen, in denen sich Sanji und Zorro täglich über absolut nichtige Dinge streiten, Nami Seekarten über schon vermessene Inseln zeichnet, Lysop seine Lügengeschichten zum besten gibt und Ruffy damit in einer Tour hinweg auf Trab hält, denn dieser ist auf die Idee gekommen, diese Nachzustellen. Sehr zum Missfallen der restlichen Crew. Alles in allem betrachtet ist es also ein normaler Tag auf der Flying Lamb.
 

Da das Wetter ausgesprochen schön ist, haben Nami und ich kurzerhand beschlossen, uns ein wenig auf dem Deck zu sonnen – passende Sonnenstühle haben wir zu Genüge im Lagerraum entdeckt. „Nami-swan, Akane-chan ich habe hier eine Erfrischung für euch!“, Sanji kommt mit einem Tablett und Herzchenaugen auf uns zu getänzelt. Gelassen blättere ich eine Seite in meinem Buch um, als er uns die Cocktails serviert – natürlich alkoholfreie, schließlich wäre eine ständig betrunkene Navigatorin schlecht für das Schiff. Während Sanji weiter Nami umschwärmt, nippe ich an dem knall bunten Getränk. Erfrischend fruchtig und nicht zu süß. Alles andere hätte mich aber auch irritiert. „Hey, Sanji! Ich will auch was!“, verlangt auf einmal Ruffy lautstark. „Dann geh und hol dir in der Küche was“, knurrt dieser zurück. „Von mir werden nur Ladys bedient!“ Ja so ist Sanji eben. Da Nami ihm aber nicht die erhoffte Aufmerksamkeit schenkt, stellt er sich nach kurzer Zeit hinter mich und blickt mir über die Schulter. „Und, was liest du da?“, seine Stimme ist ruhig und ernst. Heute kennt er mich gut genug, um erstens zu wissen, dass er mit mir bei seinem Gesäusel nicht weit kommt da ich ihn nur als meinen besten Freund sehe und zweitens genau weiß, dass ich seine ruhige, ernstere und gelassenere Art um ein vielfaches an ihm bevorzuge. Aus dem Augenwinkel nehme ich einen neidischen Blick seitens Nami wahr. In ihr habe ich schnell eine gute Freundin gefunden. Allerdings beneidet sie meinen Umgang mit dem Blonden. Durch die jahrelange Freundschaft und das gemeinsame Erwachsenwerden gehen wir ganz anders miteinander um. Lysop wollte schon mal wissen, ob wir nicht vielleicht Bruder und Schwester wären, was wir lachend verneinten. „Ein Buch über die Geschichte der traditionellen, dreifach gezackten Schwertkunst im Northblue und ihre verschiedenen Formen“, erkläre ich ruhig. „Ist das dein Ernst?“, fragt er verblüfft zurück. Mein leises Kichern verrät ihm, dass ich ihm nicht die Wahrheit gesagt habe. „Nein, aber es ist immer wieder herrlich mitanzusehen, wie du mir solche Sachen abkaufst. Es gibt zwar wirklich viel Schwachsinn auf der Welt, aber keine traditionelle, dreifach gezackte Schwertkunst im Northblue. Das ist ein altes Logbuch“, entgegne ich. Damit habe ich das Interesse von Nami geweckt: „Ein Logbuch? Über wen?“ „Ihr seit neugierig, wisst ihr das? Es ist von meinem Vater. Dem Datum nach zu urteilen stammt es aus seiner Ausbildungszeit zum Piraten“, antworte ich. „Von deinem Vater? Wie kommst du daran?“, Sanji ist sichtlich an dem Buch in meinen Händen interessiert. Aber auch nur, weil er das Geheimnis meiner Herkunft lüften will. „Jeff hatte es bei sich. Kurz vor unserer Abreise gab er es mir. Er sollte es mir zu gegebener Zeit überreichen“, ich schlage die nächste Seite auf. „Und? Steht da etwas für uns Interessantes drin?“, auch unsere Navigatorin betrachtet interessiert das Buch in meinen Händen. „Nur wenn du wissen willst, ob der Nordpol besser ist als der Südpol oder aber umgekehrt“, kommt es amüsiert von mir. „Was?“, verblüfft sieht sie mich an. „Dieses Logbuch stammt aus der Jugendzeit meines Vaters und ist die reinste Komödie. Hervorragende Unterhaltung, aber wenig informativ“, erkläre ich weiter. „Ach herrje“, stöhnt sie. „Wie kannst du das lesen?“ „Es sind mir unbekannte Geschichten meines Vaters in seiner Handschrift verfasst. Er hat nicht einfach vor zehn Jahren den Eastblue verlassen, ohne sich um mich zu sorgen. Er fand meinen Aufenthaltsort heraus und wollte, dass ich im Eastblue bleibe. Unter anderen Umständen hätte er mir diese Geschichten wahrscheinlich selber erzählt. So tut er es indirekt“, ein sanfter aber ferner Ausdruck tritt in meine Augen als ich an das lächelnde Gesicht meines Vaters denke. Selbst nach zehn Jahren kann ich es mir immer noch perfekt vor Augen rufen. Ein Hand streicht mir durchs Haar: „Dann lies weiter, Wirbelwind.“ Sanji begibt sich zurück in die Küche.
 

Ich will gerade den nächsten Eintrag anfangen, als mich die laute Stimme meines Käpt'ns davon abhält: „Akane! Komm mal, wir brauchen einen Schwertkämpfer zur Nachstellung!“ „Nerv Zorro damit!“, rufe ich zurück. Seufzend versuche ich erneut den Eintrag anzufangen, als sich mir dieses Mal jemand in die Sonne stellt. Missmutig hebe ich den Kopf und begegne dem ruhigen Blick tiefgrüner Augen. Niemand anders als Zorro steht vor mir. „Trainieren?“, ein einfaches Wort hinter dem ein Satz, nein eigentlich eine ganze Frage steht. Er trainiert zwar schon wieder seit zwei Wochen, hat mich bislang aber noch nicht dazu aufgefordert daran teilzunehmen. Ich vermute mal, er wollte sich vorher erst wieder etwas in Form bringen, nachdem er gezwungenermaßen fast zwei Wochen auf dieses verzichten musste. Lächelnd stehe ich auf: „Ich bringe gerade das Buch weg, dann gerne.“
 

Fünf Minuten später haben wir uns auf das Heck des Schiffes zurückgezogen. Hier haben wir eine freie Fläche und keine neugierigen Blicke, die uns beim Training beobachten. Langsam zieht Zorro sein Schwert, nachdem er sich mir gegenüber aufgestellt hat: „Also dann, greif mich an!“ Meine rechte Hand fest auf Ashuras Griff ruhend, stürme ich auf ihn zu. Gelassen sieht er mir entgegen, habe ich mein Schwert doch noch nicht gezogen. Erst kurz vor ihm ziehe ich dieses blitzschnell und schon kreuzen sich unsere Klingen. Er verwickelt mich in einen schnellen Schlagabtausch, in welchem ich schnell auch meine Kick-Fertigkeiten mit einfliessen lasse, als er meint, dass ich mich ja nicht zurückhalten solle.
 

Nach drei Stunden und jeder Menge ausprobierten Techniken liegen wir ziemlich k.o. auf dem Deck der Flying Lamb. „Du bist wirklich gut, hast dich aber beim Treten zurückgehalten. Warum?“, fragt Zorro. „Ich will dir keine Knochen brechen. Lysop fertigt mir einen Sandsack an, an dem ich meine Kicks trainieren kann. Sanji wird ihn wohl mitbenutzen, damit er nicht aus der Übung kommt“, erwidere ich schweratmend. „Schon aus der Puste?“, will er amüsiert wissen. „Du doch auch“, kontere ich. Mir ist seine beschleunigte Atmung keineswegs entgangen. „Du bist ja auch nicht leicht zu schlagen. Körperlich bist du mir wahrscheinlich unterlegen, aber technisch sind wir auf einem Level“, merkt der Grünhaarige an. Ich schenke ihm ein schiefes Lächeln. „Eines muss ich dir lassen, du hattest hervorragende Lehrmeister“, er lächelt zurück. Tja, so wirst du es aber nicht herausfinden mein Lieber. „Hattest du etwas anderes erwartet?“, ich drehe mich auf die Seite, sodass ich zu ihm gewandt liege. „Nein“, er lächelt immer noch. Dabei begegnet er meinem Blick. Seine tiefgrünen Augen erinnern mich an Smaragde, sie halten mich fest. Sie verhindern, dass ich meinen Blick abwenden kann. Keine Ahnung, wie ich ausgerechnet jetzt darauf komme. Vielleicht war ich zu lange in der Sonne und habe einen Hitzschlag bekommen.
 

Lange liegen wir also einfach nur auf den Planken im Heck des Schiffes und sehen uns in die Augen. Schlussendlich holt Ruffys lautstarke Stimme uns wieder zurück in die Realität: „LAND IN SICHT!“ „Man ist der laut. Geht das nicht auch ohne Gehörsturz?“, stöhne ich beim aufsetzen. Eine Hand erscheint in meinem Sichtfeld: „Ich schätze, nein.“ Zorro lächelt schon wieder. Irgendetwas mit ihm ist wirklich komisch. Sonst ist er doch auch immer so mürrisch, also wenn die anderen dabei sind. „Hm, wir müssten Lougetown erreicht haben. Hätte mich auch gewundert, wenn wir dran vorbeigesegelt wären“, ich lege meine schmale Hand in seine. Seine Finger umfassen fest meine Hand und mit einem Ruck zieht er mich äußerst schwungvoll auf die Füße. Zu schwungvoll. Darauf nicht gefasst, stürze ich fast schon wieder, doch er hält mein Hand fest und legt sicherheitshalber seine andere an meine Schulter. „Wieso?“, er lässt mich los, als er sich sicher ist, dass ich nicht gleich wieder am Boden liege. „Dies ist die Stadt beziehungsweise Insel neben der Grandline. Von hier aus braucht man keinen Tag, um diese zu erreichen. Die letzte Anlaufstelle zur Vorratsauffüllung bevor es wirklich gefährlich wird. Aber, und das wird für Ruffy wesentlich interessanter sein, das hier ist auch die Geburtsstätte des Piratenkönig Gold Rodger und der Ort seiner Hinrichtung. Hier, auf dieser Insel begann das Zeitalter der Piraten“, während meiner Erklärung haben wir uns wieder zu den anderen begeben. Ruffy hat somit meine letzten beiden Sätze mitbekommen. „Was, echt?“, staunend blickt er zu mir herüber. „Wusstest du das nicht?“, überrascht mustere ich ihn. „Nope!“, kommt es prompt zurück. Gedanklich schüttle ich über ihn den Kopf – und der will König der Piraten werden!
 

„Hört zu, wir müssen abklären, wer von uns was auf der Insel erledigt“, ruft Nami uns zusammen. „Hm... ich brauche zwei neue Schwerter“, merkt Zorro an. Die Orangehaarige nickt zustimmend. Das hatte sie wohl schon erwartet. „Ich komme mit. Mir fehlen einige Utensilien zur Schwertpflege und ich wollte einige Materialien zur Wundversorgung und Medikamente organisieren, für alle Fälle“, melde ich mich. Nami – sichtlich erleichtert, dass Zorro nicht alleine loszieht – stimmt mir zu: „Gut, dann ist das mit euch beiden geklärt. Sanji? Du kümmerst dich bestimmt um die Vorräte oder?“ Mein bester Freund bekommt bei ihren Worten prompt Herzchenaugen: „Aber natürlich doch, Namilein!“ Danach sieht sie fragend zu Ruffy. „Ich erkunde die Insel!“, enthusiastisch grinst er sie an. „Sei aber vorsichtig, ja? In Lougetown gibt es ein Marinehauptquartier, da hier ständig Piraten anlegen“, wende ich ein. „Klaro!“ „Also: Sanji organisiert neue Vorräte, Ruffy geht auf Erkundungstour, Zorro und Akane kümmern sich um ihre Waffen und die medizinische Versorgung. Lysop? Wir passen auf das Schiff auf“, fasst Nami alles zusammen. Lysop freut sich darüber, an Board bleiben zu dürfen und auch sonst scheint keiner etwas dagegen zu haben. „Also dann: Alles bereitmachen zum anlegen!“, ruft Ruffy.
 

Keine zwei Stunden später spazieren Zorro und ich durch Lougetown. Dabei weichen wir allem, was Ärger bedeuten könnte oder auch nur ansatzweise nach Marine aussieht, aus. In einer Apotheke waren wir bereits und hatten uns bei dem dortigen Verkäufer gleich nach einem Waffenladen informiert. Aufgrund des hohen Piratendurchzuges gibt es in Lougetown wie erwartet natürlich auch einen, aber die Wegbeschreibung nützt uns faktisch nichts. Daher suchen wir die Stadt eher danach ab. „Dort vorne“, Zorro hält mich unerwartet an der Schulter zurück und deutet eine Nebenstraße hinunter. Tatsächlich, nicht weit von uns entfernt gibt es einen kleinen Laden, dessen Schild keine andere Möglichkeit zulässt als die eines Waffenladens. Schweigend betreten wir das Geschäft. Im Inneren reihen sich die Schwerter aneinander. Nami konnten wir um 100.000 Berry erleichtern, damit Zorro wenigstens etwas Geld zur Verfügung steht. „Guten Tag, kann ich Ihnen weiterhelfen?“, will der Verkäufer auch prompt wissen. Außer uns ist nur noch eine junge Frau mit kurzen, schwarzen Haaren im Geschäft, welche die Auslagen betrachtet. „Ich brauche zwei neue Schwerter. Was könnt Ihr mir für 100.000 Berry anbieten?“, fragt Zorro gelassen zurück. „100.000 Berry? Nicht viel fürchte ich. Zwei Schwerter drüben aus den Fässern. Die kosten das Stück 50.000 Berry“, entgegnet dieser. „Drei Schwerter? Was willst du denn damit? Machst du einen auf Zorro?“, spricht uns nun die junge Frau an. Irgendetwas an ihr gefällt mir nicht. Unauffällig mustere ich sie. „Einen auf Zorro?“, eine Augenbraue des Grünhaarigen wandert in die Höhe. „Ja, Lorenor Zorro. Der kämpft auch mit drei Schwertern. Kennst du den nicht?“, plappert sie munter drauf los. In diesem Moment bemerke ich das Zeichen der Marine an ihrem Gürtel. Scheiße. Wenn wir uns jetzt verplappern, sind wir dran. Da ich mir schon denken kann, dass das, was Zorro nun von sich geben möchte, nicht von unserem Vorteil ist, schneide ich ihm kurzerhand das Wort ab: „Ja, tut er. Lorenor Zorro ist sein großes Vorbild. Er will unbedingt mal so werden wie er, deshalb möchte er auch unter allen Umständen drei Schwerter besitzen.“ Konfus mustern mich nun die smaragdgrünen Augen, als ich mich elegant bei ihm unterhake. „Dann hast du aber einen weiten Weg vor dir. Soweit ich informiert bin, ist er ziemlich gut“, merkt die Soldatin an, ehe sie sich mir zuwendet. „Du kämpfst ja auch mit einem Schwert.“ „Nun ja, es liegt mir einfach“, damit schenke ich wieder den Fässern meine Aufmerksamkeit. Bloß nicht verplappern. Zorro beugt sich unbemerkt zu mir runter. Gedämpft dringt seine leise Stimme an mein Ohr: „Was genau sollte das denn?“ Kurz schiele ich zu der Soldatin hinüber, diese wendet sich gerade mit geröteten Wangen von uns ab. Galant drehe ich mich zu ihm um, lege meine Arme um seine Schultern und stelle mich auf die Zehenspitzen. Leise hauche ich in sein Ohr: „Die gehört zur Marine, wenn ich das Abzeichen richtig gedeutet ist sie sogar Leutnant. Wenn wir nicht aufpassen, gibt das gehörigen Ärger. Lass sie doch glauben, was sie will, solange wir hier keine Probleme bekommen.“ Ich nehme wieder etwas Abstand, als sich der Verkäufer am Tresen räuspert und zwinkere Zorro zur Krönung noch zu.
 

In meinem Rücken spüre ich seine Blicke. Ich kann förmlichst hören, wie es in seinem Kopf arbeitet und er versucht, meine letzte Geste zu interpretieren. Egal, erkläre ich ihm später. Jetzt lasse ich lieber die nette Soldatin und den netten Verkäufer glauben, wir seien ein Liebespaar. Dann stellen sie weniger Fragen. Ein bestimmtes Schwert hat meine Aufmerksamkeit erregt. Ich nehme es aus dem Fass und ziehe es aus seiner Scheide heraus. Mittlerweile hat Zorro wenigstens aufgehört mich anzustarren. Er betrachtet nun ebenfalls das Schwert in meiner Hand. Zweifelsfrei handelt es sich um eine gute Klinge. Aber... etwas ist merkwürdig daran. „Es ist hervorragend“, der Grünhaarige nimmt es mir aus der Hand.. „Das ist ja ein Könnerschwert! An deiner Stelle würde ich es für 50.000 Berry auf jeden Fall nehmen“, mischt sich nun wieder die Soldatin mit ein. „Ein Könnerschwert?“, Zorros Verwirrung ist deutlich spürbar. „Weißt du das denn nicht? Insgesamt gibt es 163 Schwerter auf der Welt die einen besonderen Rang haben: Die 80 Könnerschwerter, die 50 Meisterschwerter, die 21 Königsschwerter und zuletzt als ranghöchste die 12 Drachenschwerter. Jedes einzelne dieser Schwerter ist nicht nur extrem gut, sondern hat auch einen hohen Wert. Deshalb würde ich dieses Schwert nehmen“, erklärt diese. „Schon, aber wenn ich mich nicht irre, ist das ein verfluchtes Schwert der Kitetsu“, werfe ich ein. „Ja, aber für 50.000 Berry. Er könnte es in der nächsten Stadt verkaufen und sich ein ungefährlicheres davon holen“, meint die Soldatin. „Was meinst du mit verflucht?“, will nun Zorro von mir wissen. „Die Familie Kitetsu hat einige, großartige Schwerter geschmiedet, die allesamt in die Geschichte eingegangen sind. Meinen Informationen zufolge zählten sie zu den größten Schwertschmieden aller Zeiten, was damit begründet ist, dass ausnahmslos jedes Schwert von ihnen zu den 163 Rangschwertern zählt. Allerdings hat die Sache einen ziemlich großen Hacken: Auf jedem ihrer Schwerter lastet ein Fluch. Bislang sind fast alle Träger von Schwertern der Kitetsu an diesem Fluch gestorben. Es heißt, diese Schwerter bringen ihren Trägern den Tod“, antworte ich ihm. „Den Fluch spüre ich. Dann wollen wir doch mal herausfinden, ob ich dieses Schwertes würdig bin“, Zorro wirft sehr zu meinem Entsetzen die Klinge in die Luft und streckt seinen Arm aus. Geschockt verfolge ich die Flugbahn des Schwertes und es passiert... nichts. Das Schwert seinen Arm noch nicht einmal gestreift. „Ich nehme es“, bedacht schiebt er das Schwert zurück in die Scheide. An seine Art muss ich mich definitiv noch gewöhnen. Der Verkäufer ist mit einem Murmeln aus dem Raum verschwunden. Mein Herzschlag beruhigt sich langsam wieder. Einen Moment lang dachte ich wirklich, ihm würde etwas passieren. Ein überraschtes Lufteinziehen lässt mich herumwirbeln. Die Soldatin deutet auf mein Schwert: „Du... du... du hast ja ein Drachenschwert!“ „Worin liegt die Besonderheit der Drachenschwerter?“, Zorro blickt von der Soldatin zu mir und wieder zurück. „Die 12 Drachenschwerter sind absolute Legenden. Ihre Meister großartige Kämpfer. Es heißt, diese Schwerter suchen sich ihren Meister selbst aus und lassen sich von keinem anderen ziehen. Derzeitig ist nur ein Meister bekannt: Mihawk Falkenauge Dulacre, Meister des Schwarzen Schwert Yoru. Nun, wie es scheint gibt es noch einen Meister“, der Verkäufer ist zurückgekehrt. „Ich habe mich euch aber noch nicht richtig vorgestellt: Mein Name ist Tanne und ich führe diesen Laden. Zweifelsohne habe ich es hier mit zwei meisterhaften Schwertkämpfern zu tuen, wenn du Junge von einem verfluchten Schwert der Kitetsu als würdig empfunden wirst und ferner eines der Königsschwerter führst und du Mädchen, die Meisterin eines Drachenschwertes bist. Also Junge, du wolltest zwei Schwerter, richtig? Dann nimm neben dem Schwert in deiner Hand noch dieses hier mit. Dies ist die Klinge Yubashili, ein Erbstück meiner Familie, eines der 50 Meisterschwerter“, mit diesen Worten überreicht der Verkäufer Zorro ein, komplett mit schwarzem Lack überzogenes Schwert. Selbst seine Scheide ist von diesem überzogen. „Was willst du dafür?“, Zorro nimmt die Klinge entgegen, die Soldatin beobachtet das mit staunenden Augen. „Gar nichts, du kannst beide Schwerter umsonst haben. Es ist mir Lohn genug sie in fähigen Händen zu wissen. Eine Frage Mädchen, welche Klinge führst du? Kann ich sie vielleicht mal sehen?“, Tanne sieht zu mir rüber. „Dies ist Ashura“, langsam ziehe ich es aus der Scheide. Ashuras Klinge ist aus einem speziellem Material gefertigt und genau wie Yoru vollkommen schwarz. Nur am Griff befinden sich goldene Verzierungen. Tanne pfeift beeindruckt: „Die Nachtklinge Ashura, das zweitstärkste Schwert der Welt.. Es heißt, Drachenschwerter unterscheiden sich grundlegend von anderen. Stimmt das?“ Ehrfurcht liegt in der Stimme des Verkäufers. Auch die Soldatin betrachtet beeindruckt meine Klinge. „Ein Drachenschwert sucht sich seinen Meister. Wird irgendwo auf der Welt ein für ihn fähiger Meister geboren, nimmt das Schwert dies wahr. Sie unterwerfen sich niemandem, außer ihren Meistern. Und das erfordert viel Training und einen starken Willen. Ein Drachenschwert bedeutet Macht und in den falschen Händen kann das sehr gefährlich werden“, ich verstaue das Schwert wieder. „Unglaublich. Ihr beiden werdet bestimmt noch in der ganzen Welt berühmt werden“, Tanne ist sichtlich von uns beeindruckt. Zorro sieht mich an: „Lass uns gehen.“ Vor der Tür wendet er sich nochmal zu Tanne um: „Vielen Dank für die Schwerter.“ Dann verschwinden wir.
 

Draußen hat es angefangen zu regnen. Mürrisch sieht Zorro zum Himmel: „Lass uns schnell zurück an Board.“ Stillschweigend stimme ich ihm da zu. Weit kommen wir aber nicht, da stürmt Sanji uns entgegen: „Ein Glück, dass ich euch finde.“ Verwirrt sehe ich ihn an. „Ruffy hat sich irgendeinen Ärger eingehandelt. Am Marktplatz ist eine Massenversammlung“, führt er seine Aussage fort. „Sehen wir nach“, dann rennen wir los. Kurz vor dem Platz schmiegt sich etwas warmes um meine Schultern. Verblüfft starre ich auf meinen schwarzen Mantel. „Deinem Oberteil wird der Regen nicht gefallen und du solltest dich nicht erkälten“, erklärt sich der Smutji. Er muss ihn von Board mitgenommen haben, vielleicht wusste er ja vom Wetterumschwung.
 

Auf dem Platz herrscht eine seltsame, beinahe schon beängstigende Stille. Am Ende erhebt sich das Schafott der Marine, auf welchem der Piratenkönig hingerichtet worden ist. Auf diesem steht nun ein Clown?! Verdattert starre ich zu der Witzfigur in meinen Augen auf. „Dieser Buggy schon wieder?“, resigniert stöhnt Zorro auf. Stimmt, Ruffy erwähnte da mal einen Buggy. Moment mal, den Namen kenne ich doch auch aus Vaters Logbuch. Klar, der war früher mal in Gol D. Rodgers Bande als Kabinenjunge angestellt. Was will er hier? „So Strohhut, jetzt findet deine Hinrichtung statt“, brüllt Buggy quer über den Platz. In diesem Moment entdecken wir Ruffy, gefesselt auf dem Boden liegen. „Wir müssen dieses Schafott zum Einsturz bringen“, Sanji stürmt bei seiner Aussage bereits vorwärts. Kommentarlos folgen Zorro und ich ihm. Das Schwert in der Hand des Clowns saust nach unten, unmittelbar auf Ruffys Hals zu. Das geht schief. Das geht so was von schief. Mein Königshaki aktiviert sich. Meine Aura verdunkelt sich, strahlt Stärke aus. Ein paar Passanten – allesamt Piraten – kippen um. Das Donnern am Himmel macht diesen, meinen recht ungewollten imposanten Auftritt fast schon perfekt. „BUGGY!“, schreie ich. Der stößt im selben Moment einen panischen Schrei aus: „HILFE!“ Dann löst sich ein Blitz, trifft das Schafott. Als der Qualm sich legt, sucht Buggy das Weite, Marinesoldaten eilen auf uns zu und Ruffy steht – dem Himmel sei dank – unversehrt vor uns. „Los, weg hier!“, befiehlt er. Mein Blick gleitet in die Richtung, in der die Clownsnase verschwunden ist. „Ich muss noch was erledigen“, fragend sehe ich meinen Käpt'n an. „Ok, beeil dich aber“, stimmt er zu. Ich jage der Witzfigur nach, die Jungs stürmen in Richtung Hafen.
 

Die Hetzjagd dauert keine zehn Minuten, dann habe ich Buggy in einer Sackgasse festgesetzt. „Ah! Bitte... ich... ich... es tut mir Leid. Ich wollte dem Jungen nichts tuen. Shanks.... bitte.... komm schon“, stammelt dieser. Er sieht mich nicht richtig an. Dann wäre ihm aufgefallen, dass nicht Shanks vor mir steht. „Sieh mich an!“, fordere ich. Ängstlich wirft mir der andere Pirat nun einen Blick zu und erstarrt: „Du... wer bist du?“ „Wie ich sehe, kennst du meinen Vater. Ich will von dir wissen, wo er sich gerade aufhält“, seine Frage übergehend trete ich auf ihn zu. „Du... du bist mit Shanks... . Du bist seine... Tochter?“, ungläubig spricht er das letzte Wort aus. „Wenn ich nicht gleich Hackfleisch aus der machen soll, beantwortest du mir jetzt besser meine Frage. Sonst zeige ich dir in allen Einzelheiten, wie sehr ich ihm ähnle“, drohend lege ich meine rechte Hand auf meinem Katana ab. „Sch... schon gut. Er ist auf der Grandline. Wo genau weiß ich nicht. Zuletzt wurde er wohl in der Nähe von einer Insel namens Coona gesehen“, antwortet er rasch. Zufrieden nehme ich meine Hand zurück: „Dieses eine Mal werde ich darüber hinwegsehen, dass du einen meiner Freunde verletzt hast. Beim nächsten Mal jedoch, massakriere ich dich, klar? Deine Infos waren nämlich gar nichtmal so übel. Ach ja, du hast mich selbstverständlich nie gesehen, sonst erfährt die Marine von deinem kleinen süßen Geheimnis über deine Zeit als Schiffsjunge bei Gol D. Rodger. Aber ich nehme mal stark an, dass du es darauf nicht drauf ankommen lässt.“ Winkend wende ich mich ab, lasse einen verängstigten Clown zurück. Gefährlich ist anders, definitiv.

Auf die Grandline

Kaum habe ich das Schiff erreicht, legen wir aufgrund eines Orkans auch schon ab. Na ja und weil die Marine uns quer über die Insel gejagt hat. „Wohin müssen wir jetzt, Nami?“, schreit Ruffy laut, sich an der Reling festhaltend. „Seht ihr das Licht dahinten? Das ist der letzte, sichere Platz vor der Grandline. Da müssen wir hin“, erklärt sie. „WAS? In den Sturm sollen wir segeln?!“, ungläubig und ängstlich zugleich starrt Lysop sie an. „Ok, lasst uns einen Pakt schwören“, Sanji rollt ein Wasserfass auf das Heck der Flying Lamb. „Ich finde das All Blue!“, mit diesen Worten legt mein bester Freund seinen rechten Fuß auf das Fass. „Ich werde König der Piraten!“, Ruffy macht es ihm nach. „Ich werde der beste Schwertkämpfer der Welt!“, Zorro wirft mir einen auffordernden Blick zu. Ich beziehe neben ihm Stellung, ehe auch ich meinen rechten Fuß auf das Fass lege: „Ich werde eine Kaiserin der Meere!“ „Ich zeichne die perfekte Weltkarte!“, Nami stellt sich neben mich. „Ich... werde ein tapferer Krieger der Meere“, Lysop nimmt den letzten freien Platz ein. „Auf geht’s!“, gemeinsam zerschlagen wir das Fass.
 

Danach bleibt Nami mit ihrem Regencape zusammen mit Ruffy, der sich wieder auf die Galionsfigur gesetzt hat, draußen, um den Kurs zu halten, während wir anderen uns in die Kombüse begeben. Ich sitze neben Zorro auf dem Boden und lese weiter in dem Logbuch meines Vaters. Sanji erledigt den Abwasch und Lysop schraubt an irgendetwas herum. Eine Weile ist es still, bis die Türe auffliegt und Nami und Ruffy reinkommen. „Leute, wir haben ein Problem“, Nami knallt die Karte auf den Tisch. „Das da wäre?“, Lysop sieht sie aufmerksam an. „Wir müssen einen Berg hoch. Der Eingang zur Grandline ist der Rivers Mountain. Das Licht des Leuchtturms hat klar darauf gezeigt, hier auf der Karte ist es ebenfalls zu sehen“, erklärt sie. „Ein Berg?“, Lysop klappt der Mund auf, „Wie soll das gehen? Kein Schiff kann einen Berg hochklettern!“ „Cool. Eine Bergtour mit nem Schiff“, freut sich unser Käpt'n. „Das geht doch nicht“, stimmt Sanji Lysop zu. „Es gibt einen Kanal, den müssen wir hoch“, beharrt Nami. „Die Karte ist von Buggy. Können wir dem trauen?“, gibt Zorro zu bedenken. Seufzend sehe ich über den Rand meiner Lektüre in die Runde: „Die Karte ist ebenso korrekt wie Namis Aussage. Der Weg zur Grandline führt über die Spitze des Rivers Mountain über einen Kanal, der, gespeist durch die unterschiedlichen Strömungen der vier Ozeane, entgegen den Gesetzen der Physik bergauf fließt. Wenn wir den aber nicht direkt treffen, zerschellen wir an der Redline, dem Kontinent. Habt ihr das nicht gewusst?“ „Wie cool. Was für ein genialer Berg“, grinst Ruffy. „Es geht doch auch über den Süden. Ist doch viel einfacher und ungefährlicher“, Zorro deutet auf die Karte. Unsere Navigatorin will darauf gerade etwas erwidern, als ich ihr zuvor komme: „Nein, die Grandline wird an der Nord- und der Südseite von dem so genannten Calm Belt umschlossen. Eine absolut windstille Zone, in der es vor Seekönigen nur so wimmelt. Man benötigt spezielle Schiffe der Marine, deren Unterseite mit Seestein verkleidet sind, um dieses Gewässer Gefahrenlos passieren zu können. Mit der Flying Lamb müssen wir den Eingang nehmen.“
 

Unter gefährlichen Lenkmanövern und Einsatz von Ruffy Teufelskräften gelangen wir schließlich mit einem kaputtem Steuer in den Kanal, der über den Rivers Mountain führt. Begeistert klettert Ruffy auf seinen Stamm- und Lieblingsplatz: Die Galionsfigur. „Cool! Ich kann die Grandline schon sehen!“, jubelt er. Nami, Zorro und ich stellen uns zu ihm vorne an die Reling. „Yahoo!“, brüllt der Strohhutträger laut. Genau wie der Rest von uns betrachte auch ich freudig die Grandline vor uns. Nach elf langen Jahren bin ich also wieder hier.
 

„Leute? Da vorne ist ein Berg!“, alarmiert uns Sanji, welcher – warum auch immer – auf der Rah des Mastes sitzt. Lysop hingegen klammert sich verzweifelnd nach Halt suchend an den Mast fest. „Wie ein Berg? Das kann gar nicht sein. Nach dem Kap der Zwillinge gibt es keine Gebirge“, ruft Nami irritiert. „Ehm... Leute... das ist kein Berg sondern ein Wal“, entgegnet Lysop. „WAS?!“, geschockt betrachten wir das gewaltige Tier. „Links von ihm ist eine Lücke, wenn wir da rein steuern, können wir dem Aufprall entgehen“, schlägt Zorro vor. „Geht nicht, das Steuer ist kaputt“, erwidert die Langnase. Er und Sanji sind wieder unten auf den Planken und eilen nun in den Steuerraum. „Wartet, ich helfe euch“, der Vize eilt ihnen nach.
 

Leider gelingt es uns nicht, an dem Wal vorbei zu steuern, nein wir prallen voll gegen ihn. Zu allem Überfluss kommt Ruffy auch noch auf die Idee, diesem mit seiner Faust ins Auge zu schlagen, da bei dem Aufprall die Galionsfigur abgefallen ist. Daher finden wir uns wenige Augenblicke später finden wir uns in dem Bauch des Wals wieder. Verblüfft sehen wir uns um. Hier, mitten im Bauch eines Wals, befindet sich eine Insel?! „Was ist das denn für eine Insel?“, fragt Ruffy neugierig wie er eben ist. „Eine Fata Morgana“, bestimmt Lysop. In diesem Moment taucht irgendetwas vor uns aus dem Wasser? auf. „Ein RIESENKRAKEN!“, schreien Nami und Lysop erschrocken. „Wie cool“, kommentiert Ruffy. „Ich will heim“, nuschelt Nami. Zorro und Sanji begeben sich in Angriffsstellung. Doch bevor die Zwei dazu kommen, den Kraken anzugreifen, fällt dieser tot um, in ihm eine Harpune. „Hey, da ist wer“, unser Käpt'n zeigt auf die kleine Insel. „Eine Blume!“, ruft Sanji so unerwartet aus, dass ich mich irritiert zu ihm umdrehe. „Blume?!“, skeptisch folgt Zorro dem Blick des Blonden. „Oh... ist ein Typ“, korrigiert sich dieser gerade. „Hey Alter, wir haben Kanonen!“, Lysop hat sich neben Sanji gestellt und versucht dem Fremden zu drohen. „Lasst das, sonst kommt am Ende noch wer um“, erwidert der Fremde mit der seltsamen Frisur. Wie sieht der denn bitte aus? „Und wer soll das bitte schön sein?“, fragt der Blonde. „Na ich“, kommt es gelassen zurück, als der Fremde auf einem Liegestuhl platz nimmt. Sanji steht kurz vorm ausrasten. „Hey, wie kommen wir hier wieder raus? Wir sind doch im Wal, oder?“, will Zorro nun wissen. „Warum stellt ihr euch nicht erst einmal vor? Ihr wollt doch etwas von mir“, entgegnet der Fremde. „Hm... stimmt. Ich heiße...“, weiter kommt der Grünhaarige nicht, da der Fremde ihn unterbricht: „Geht doch. Ich bin Krokus, 71 Jahre alt, Sternzeichen Zwilling, Blutgruppe..“, stellt sich der Mann vor. Länger kann ich ihm aber nicht zuhören, da sich nun auch Zorro gewaltig über Krokus aufregt: „DARF ICH IHN METZELN? „Ganz ruhig, Zorro“, ich lege ihm meine Hände auf die Schultern um ihn wieder zu beruhigen. „Wie soll ich mich denn da beruhigen?“, faucht er. „Hey, Marimo! So behandelt man keine Lady!“, fährt ihn jetzt auch noch Sanji von der Seite an. Och ne... bitte nicht. „Was willst du, Schmalzlocke?“ „Behandle die Lady gefälligst anständig, Moosbirne!“ „Wie war das, Dartscheibenaugenbraue?“ „Dämlicher Brokkoli, du hast mich schon verstanden!“ „Löffelschwinger!“ „Drei-Schwerter-Heini!“ „Schnitzelklopfer!“ „Säbelrassler!“ „Verliebter Topflappen!“ „Spinatschädel!“ „Casanova!“ „Jetzt REICHTS!“, Nami haut beiden eine runter und es herrscht wieder Stille.
 

Zu mindestens für einen Moment. Denn dann tauchen zwei wirklich komische Gestalten auf. Ein Mädchen und ein wirklich komischer Kerl. Ruffy haut die beiden kurzerhand k.o., da sie den Wal töten wollen. Krokus bringt uns samt seiner Insel, die eigentlich ein Schiff mit einer Eisenbeschichtung ist, nach draußen. Dort legen wir mit unserem Schiff am Kap der Zwillinge an, um uns zuerst ein paar nähere Informationen zu besorgen. Nami betrachtet gerade begeistert den Lockport, welchen sie von dem Leuchtturmwärter bekommen hat. Lysop und Ruffy diskutieren über die Richtung, da wir nun zwischen sieben verschiedenen Wegen über die Grandline wählen müssen, Zorro lehnt aller Wahrscheinlichkeit nach pennend am Mast und Sanji räumt die Küche auf, die bei unsere rasante Abfahrt vom Rivers Mountain etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ich widme mich unseren beiden Gefangenen, denn diese sitzen gefesselt auf den Planken. „Scheiße, Mr. 9, das sind Piraten!“, höre ich das Mädchen an den Typen gewandt zischen. „Keine Sorge, Miss Wednesday, ich regle das schon“, zischt dieser zurück. „Also ihr zwei, warum wollt ihr den Wal denn töten?“, die Hände an die Hüften gestemmt bleibe ich vor den beiden stehen. „Wir brauchen ihn als Proviant für unsere Stadt. Davon können wir drei Jahre leben“, erklärt Mr. 9. „Ah ja, und dafür muss natürlich der Wal sterben“, gebe ich mich verständnisvoll. „Du hast es erfasst“, erfreut sieht mich Miss Wednesday an. „Hört mal ihr zwei Flachpfeifen“, ich beuge mich zu ihnen vor und verstärke meine Aura durch den Einsatz meines Königshaki, „ich gebe euch jetzt einen gut gemeinten Rat: Ihr und wer auch immer euch schickt lasst ab sofort die Finger von dem Wal, sonst handelt ihr euch gewaltigen Ärger ein, verstanden?“ Verschreckt starren sie mich an. „Käpt'n? Darf ich die über Board schmeißen?“, rufe ich über die Schulter. „Logo“, stimmt Ruffy zu. Geschickt löse ich die Knoten und werfe unsere unliebsamen Gäste über Board: „Seht zu das ihr Land gewinnt!“ Eilends kommen diese der Aufforderung nach.
 

Kopfschüttelnd blicke ich ihnen kurz nach, ehe ich mich zu Krokus stelle, da mich der Grund für das seltsame Verhalten des Wals interessiert. Auch Nami hört ihm aufmerksam zu, als uns der Leuchtturmwärter die traurige Geschichte von La Boum erzählt. „Das heißt, er wartet noch immer auf seine Freunde, der Arme“, mitleidig sieht Lysop zu dem Wal. „So ist das eben, Piraten halten nie ihr Wort. Daher werden seine Freunde auch nie zurückkommen, um ihn abzuholen“, Krokus zuckt mit den Schultern. „Nimm das zurück!“, verlange ich laut. Verblüfft blicken mich alle an. „Warum? Es ist die Wahrheit“, Krokus zuckt mit den Schultern. „Das stimmt nicht! Echte Piraten halten sich immer an ihr Wort. Echte Piraten lassen einen Freund nicht im Stich!“, ich balle meine Hände zu Fäusten. „Kleine, das ist Wunschdenken. Solche Piraten gibt es nicht“, kommt es kühl vom Leuchtturmwärter zurück. „Dann bist du eben noch nicht solchen Piraten begegnet!“, keife ich ihn an. Dann mache ich auf dem Absatz kehrt und verschwinde unter Deck im Mädchenzimmer.
 

Währenddessen bei den anderen:

„Was ist denn mit der Kleinen los?“, irritiert sieht Krokus dem Mädchen mit dem langen, rotem Haar nach. „Du konntest es nicht wissen, aber ihr Vater ist ein Pirat“, Sanji nimmt einen tiefen Zug von seiner Zigarette. „Das tut mir Leid für sie. Kinder von Piraten haben es nie leicht. Weiß sie, ob er noch lebt?“, in den Zügen des Leuchtturmwärters zeichnet sich Verständnis ab. „Sie hält viel von ihrem Vater. Er hat ihr, als sie noch klein war, das Versprechen gegeben, sie niemals auf dieser Welt alleine zu lassen. Durch einen unglücklichen Zwischenfall wurden die beiden voneinander getrennt. Da sie ihre Mutter nie kennenlernen konnte, bedeutet ihr die Bindung zu ihrem Vater alles“, der Smutji stößt den Rauch aus. „Das... wusste ich nicht“, Nami blickt mitfühlend in die Richtung, in der Akane verschwunden ist. „Sie erinnert mich an jemanden. Auch er war der Auffassung, dass Piraten ihr Wort immer halten und einen Freund nicht im Stich lassen. Felsenfest davon überzeugt stand er vor mir. Aber ich habe schon seit Jahren nichts mehr von ihm gehört. Vor zehn Jahren hat er das Kap passiert. Was danach aus ihm geworden ist, weiß ich nicht. Aber eines werde ich neben seinen Ansichten nie vergessen. Er hatte das gleiche tiefrote Haar wie eure Freundin“, der Wächter schüttelt den Kopf. „Vielleicht war das ja ihr Vater“, Ruffy sieht neugierig zu Krokus. „Weißt du seinen Namen noch?“ „Ich glaube nicht, dass es ihr Vater war. Nur weil sie beide rote Haare haben? Aber wenn es dich so interessiert. Sein Name war Akagami Shanks“, entgegnet dieser. „Shanks? Du kennst den Shanks?“, mit großen Augen sieht Ruffy ihn an. „Ist der so eine große Nummer?“, verwundert mustert dieser den Strohhut. „Natürlich, Shanks ist einer der vier Kaiser der Meere!“, ruft Ruffy. „Moment mal. Kaiser der Meere? Wollte Akane das nicht auch werden?“, fragt Nami. „Meint ihr wirklich, sie ist die Tochter einer solchen Persönlichkeit? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen“, Sanji schüttelt den Kopf.
 

Später am frühen Abend – wieder bei Akane:

Schweigend betrete ich das Deck. Irgendwann sind wir wieder aufgebrochen. Mir ist das ehrlich gesagt gerade mal ziemlich egal. Was dieser Krokus gesagt hat, ging für mich gar nicht. Niemand hat das Recht, schlecht über meinen Vater zu sprechen. „Alles in Ordnung, Akane?“, eine tiefe Stimme dringt sanft an mein Ohr. „Ja, alles bestens Zorro“, antworte ich ihm. Prüfend mustert er mich. „Wo sind die anderen?“, frage ich ihn. „Beim Abendessen. Ich wollte dich gerade holen kommen“, entgegnet er. „Dann lass uns gehen“, ich setze mich wieder in Bewegung, als mich eine Berührung am Handgelenk zurückhält. „Sanji hat uns davon erzählt, was dir dein Vater bedeutet“, Zorro hält mich sachte fest. „Hat er das? Und was ändert das?“, mit dem Rücken zu ihm gewandt bleibe ich stehen. „Nichts, aber es hilft uns – mir – dich besser zu verstehen. Es erklärt die Bedeutung des Logbuches für dich. Ruffy wollte unbedingt darin lesen, ich konnte ihn aber erfolgreich davon abhalten. Das was darin steht ist nur für dich bestimmt, hier“, mit diesen Worten zieht er mich zaghaft zu ihm zurück und reicht mir mit seiner freien Hand das Logbuch meines Vaters. „Danke Zorro“, ich nehme es entgegen. „Keine Ursache. Ach ja, diese beiden komischen Typen, die du über Board geworfen hattest, sind ebenfalls hier. Ruffy war so überfreundlich und hat ihnen zugesichert, sie bis zur nächsten Insel mitzunehmen“, erklärt er. „Na wenn das so ist, hätte ich mir das Überboard werfen sparen können“, ich schüttle den Kopf. Zweifelnd gleitet mein Blick in Richtung Kombüse. Großen Hunger habe ich nicht. „Zorro, kannst du den anderen sagen, dass ich nicht zum Abendessen komme?“, sanft entziehe ich meine Hand seinem Griff. „Bist du dir sicher? Der Topflappen dreht sonst am Rad“, ruhig sieht er mich an. „Ach, Sanji soll sich nicht so aufregen, das ist ungesund“, wehre ich ab und wende mich zum gehen.
 

Gut eine halbe Stunde stehe ich nun schon an der Reling, auf das Meer hinaus starrend. Die Worte des Leuchtturmwärters haben mich tiefer getroffen, als ich zugeben würde. Ich habe mich auf den hinteren Teil des Decks zurückgezogen, in der stillen Hoffnung in Ruhe gelassen zu werden. Bei Ruffy als Kapitän wohl ein Wunschdenken. „Hey, Ak...“, der Rest seines Satzes geht in unverständlichem Gebrabbel unter. Wahrscheinlich hält ihm jemand den Mund zu. Mit den Worten „Lass sie gefälligst in Ruhe“ verscheucht Sanji den Strohhutträger. Grummelnd zieht Ruffy wieder ab. Vorerst wird er wohl Ruhe geben. Leise Schritte erklingen in meinem Rücken, dann legen mir zwei Hände eine Jacke um die Schultern. „Du solltest nicht so hier draußen herumstehen. Sonst wirst du noch krank, Wirbelwind“, kurz streicht mir Sanji durchs Haar, dann lässt auch er mich wieder alleine. Weiß er doch ganz genau, dass er jetzt nicht an mich heran kommen kann. Einen Moment zögere ich, dann schlüpfe ich in sein Jackett und schließe die Knöpfe. Manchmal ist es wirklich ein Segen, dass mein bester Freund fast immer einen Anzug trägt.
 

Lange bleibe ich aber dieses Mal nicht alleine, da höre ich wieder Schritte hinter mir. Sind klingen schwerer als die von Sanji. Nur einen Wimpernschlag später lehnt sich Zorro neben mir an die Reling und betrachtet das Meer. Eine angenehme Stille schwebt zwischen uns, bis der Schwertkämpfer diese bricht: „Dein Vater... .“ Er bricht ab. Warum weiß ich nicht genau. „Ja?“, erwartungsvoll sehe ich ihn an. „..ist der rote Shanks, nicht wahr?“, beendet er seinen angefangenen Satz. Verblüfft sehe ich ihn an. Wie konnte er das so schnell herausfinden? Wir sind noch nicht mal einen Monat gemeinsam unterwegs und er kennt bereits mein größtes Geheimnis. „Woher...?“, hauche ich fassungslos. „Dieser Krokus hat uns von einem Mann erzählt, welcher vor zehn Jahren das Kap der Zwillinge passierte. Einem Mann mit tiefrotem Haar und der gleichen Ansicht über Piraten wie du. Dieser Mann hat den Namen Akagami Shanks, bekannt ist er jedoch unter dem Namen Rothaar Shanks oder der rote Shanks“, erklärt er. „Und... was ist mit den anderen?“, will ich leise wissen. „Sie glauben nicht, dass du seine Tochter bist. Wenn jemand wie Shanks ein Kind hätte – so zu mindestens der Topflappen – dann wäre das auf der ganzen Welt bekannt. Solch ein Kind würde niemals außerhalb des Schiffes seiner Eltern sein“, Zorro dreht seinen Kopf in meine Richtung. „Ja, eigentlich wäre dem so. Auch wenn ich nicht erwartet hätte, dass du so schnell dahinter kommen würdest“, ich blicke ihm in die Augen. „Sagen wir mal so: Ohne den Leuchtturmwärter wäre ich nie auf die Idee gekommen, zwischen der und einem Mann wie Shanks eine Verbindung zu ziehen. Aber, wenn dein Vater Shanks ist, dann ist Falkenauge..“, er lässt seinen Satz offen enden. „Mein Pate“, beende ich diesen. „Das dachte ich mir bereits“, brummte er zufrieden. „Zorro, erzähl den anderen bitte nichts davon. Ich will nicht, dass sie in Gefahr kommen meinetwegen“, bitte ich ihn ernst. „Keine Sorge, von mir erfährt niemand etwas“, versichert mir der Grünhaarige. Doch was er danach tut, damit hätte ich nicht gerechnet. Er erzählt mir von seiner Vergangenheit und von Kuina, seiner besten Freundin aus Kindertagen. Als ich ihm später eine Gute Nacht wünsche, merke ich, dass Zorro jemand ist, dem ich voll und ganz vertrauen kann. Genau wie er mir vertraut, denn sonst hätte er mir das alles nicht von sich erzählt.

Ein Gelage in Whiskey Peak

Der nächste Tag verläuft recht ruhig. Dies ändert sich erst am frühen Abend, wo sich unsere „Gäste“ verabschieden, da wir die nächste Insel erreicht haben. „Das sind ja Mutantenkakten“, bemerkt Lysop. Je näher wir kommen, desto deutlicher kann man die Personen sehen, die entlang des Kanals, welcher durch die gesamte Insel zu führen scheint, stehen. „Hey, das sind Piraten!“ „Willkommen auf der Grandline!“, jubeln uns diese zu. Verwirrt betrachten wir diesen Empfang. „Wie cool! Lasst uns hier anlegen!“, beschließt Ruffy. Somit bleibt uns anderen nicht mehr wirklich etwas anderes übrig. Zumal sich ja auch unser Lockport neu einstellen muss. Kaum sind wir im Dock eingelaufen, kommt auch schon ein Mann mit einer üppigen Haarpracht in Form von gewaltigen, blonden Locken, welche ein wenig an Tollen erinnern, auf uns zu: „Mimimimi Herzlich Willkommen auf Whiskey Peak. Mein Name ist Heiser, ich bin der Bürgermeister dieses beschaulichen Städtchens! Mimimi, wir sind bekannt für unseren guten Whiskey und Riesenpartys. Mimimimi, warum erzählt ihr uns nicht eure Geschichten, dann feiern wir eine Party, mimimimi.“ „Obercoole Idee!“, findet Ruffy. Sanji hat schon die ganzen Mädchen gesichtet und ist von diesen natürlich hin und weg. Auch Lysop ist ganz begeistert davon. „Let's party!“, jubeln die Drei zustimmend. Nami schüttelt den Kopf: „Idioten!“ Dann wendet sich die Navigatorin dem Bürgermeister zu, um zu erfahren, wie lange der Lockport hier braucht, um sich neu einzustellen. Doch dieser macht ihre Überlegungen zunichte, in dem er ihr kurzerhand einen Arm um die Schulter legt und laut ruft: „Fangen wir an! Musik für unsere Gäste!“ Zorro und ich folgen diesem Trubel mit einigem Abstand. „Sag mal“, flüstere ich leise, „spinne ich, oder kommt nur mir das hier seltsam verdächtig vor?“ „Nein, hier stimmt was nicht“, erwidert er ebenso leise. Dann betreten wir die hiesige Bar.
 

Schon nach kurzer Zeit steigt in dieser die angekündigte Party. Genervt verdrehe ich die Augen. Außer Zorro und mir scheint sich niemand über das auffällige Benehmen der Inselbewohner zu wundern. So veranstaltet Nami ein Wetttrinken, Ruffy frisst sich voll, Sanji macht zwanzig Mädchen gleichzeitig an und Lysop gibt seine Lügengeschichten zum besten. Zorro hat sich in eine Ecke zurückgezogen und nippt an seinem viertem oder fünftem Bier. Ich selbst habe schon drei getrunken. Kurzerhand beschließe ich, dass es doch gar nicht mal so übel wäre, wenn unsere Gastgeber mich für betrunken halten würden. „Hey, Akane! Trink mit! Wir schicken die Nonne in die Wüste!“, jubelt Nami mir zu. „Lasch mal. Isch bin nesch soh trinkfescht“, lalle ich gespielt in ihre Richtung. Meiner Freundin entkommt ein belustigtes Lachen: „Das hört man. Jetzt schon blau. Die kleine Kellnerin verträgt nix.“ Schwerfällig stehe ich auf und torkle halbwegs zielsicher in Zorros Richtung. Vor ihm komme ich mehr schlecht als recht zum stehen. „Hey Schnukkelschen“, lalle ich ihm entgegen. Lysop beginnt begeistert zu lachen: „Leute, Akane ist so voll, die macht schon Zorro an!“ Der Rest kriegt davon aber glücklicherweise nichts mit und ich lasse mich kurzerhand neben dem Grünhaarigen auf den Boden plumpsen. Dann lehne ich meinen Kopf an seine Schulter. Kaum die Lippen bewegend zischt dieser mir zu: „Sag mir bitte, dass das gespielt ist. Deine Augen glänzen nicht mal halb so sehr wie der billige Fusel den Nami sich da rein pfeift.“ „Ach, ich denke einfach, dass es besser ist, wenn die hier glauben, dass ich betrunken bin. Dann kann ich sie besser beobachten“, hauche ich leise gegen seinen Hals. Zorro mogelt seinen Arm um meine Taille und macht das Bild somit perfekt. Ich schließe meine Augen und stelle mich schlafend. Dabei beobachte ich meine Umgebung mithilfe meines Oberservationshaki. Nach kurzer Zeit merke ich, wie Zorro seinen Kopf gegen meinen lehnt und ebenfalls den schlafenden mimt. Nami zeigt noch kichernd auf uns, ehe auch sie ausgeknockt mit dem Kopf auf die Tischplatte fällt. Um uns herum wird es still.
 

Mit meinem Haki konzentriere ich mich nun auf den Bereich vor der Bar. Dort unterhalten sich unsere zweifelhaften Gastgeber. Ich höre zwar nicht, was sie sagen, aber mir fällt etwas anders auf. Die vermeintlichen Stacheln der Mutantenkakteen sind gar keine Stacheln sondern Holzkreuze von Gräbern. Entsetzt reiße ich meine Augen auf und setze mich aufrecht hin. Zorro neben mir mustert mich fragend. „Das sind keine Kakteen. Das sind Gräber“, hauche ich fassungslos. „Hm... das sind wir doch der Baroque Firma auf den Leim gegangen“, der Schwertkämpfer steht auf und streckt sich, „komm. Die bedeuten Ärger für uns. Stellen wir sicher, dass den anderen nichts passiert.“ Ich folge ihm. Gemeinsam begeben wir uns unauffällig auf das Dach der Bar und beobachten das Treiben unter uns. Dort zeigt Heiser gerade einer Frau, die mich ein wenig an die Nonne erinnert, einen Steckbrief: „Seht mal, auf den Jungen sind 30.000.000 Berry ausgesetzt. Die holen wir uns!“ „Ja, alles für die Firma!“, erwidert Miss Wednesday, welche wir ebenfalls dort unten ausmachen können. „Würde es euch etwas ausmachen, unsere Kameraden vielleicht ihren Rausch ausschlafen zu lassen?“, lenkt Zorro nun die Aufmerksamkeit auf uns. Verdutzt wenden sich uns alle Augen zu. Der Grünhaarige steht aufrecht im Licht des scheinenden Mondes, eine Hand auf seine Schwerter gelegt. Ich sitze auf dem Dach der Bar, die Beine im freien baumelnd, und blicke auf unsere Feinde herab. „Moment mal: Die Kleine war vorhin doch so blau, dass die den da angebaggert hat“, beschwert sich Mr. 9. „Ach das“, ich winke lachend ab, „ich vertrage schon mehr. Drei Bier knocken mich lange nicht aus!“ „Auf sie!“, brüllt Heiser.
 

Dann bricht das reinste Chaos um uns herum aus. Schnell ziehen Zorro und ich unsere Waffen und stellen uns ihnen in den Weg. „Ihr seit doch von der Baroque Firma, oder?“, ruft Zorro irgendwann. „Und wenn schon“, ruft die Nonne wütend zurück, wird aber just in diesem Moment ausgeknockt. Zügig sehe ich mich um, als plötzlich Ruffy vor uns steht: „Akane! Zorro! Warum greift ihr die netten Leute an?“ Das meint der jetzt doch nicht ernst. „Ruffy, das sind keine netten Leute! Das war eine Falle!“, brülle ich ihn an. Doch diesen interessiert das nicht. Ohne zu zögern greift er jetzt uns an. Zorro blockt den Angriff ab: „Überlass Ruffy mir!“ Ich nicke und verfolge diesen Heiser. Der scheint es jetzt auf Nami abgesehen zu haben. „Wartet mal!“, ruft er plötzlich und sieht sich panisch um. „Hört mal! Ihr seit doch eine ziemlich starke Truppe, vielleicht könntet ihr mir ja helfen“, er hält die Hände hoch, um uns zu signalisieren, dass er uns nicht angreifen wird. „Helfen? Wobei?“, skeptisch mustere ich ihn. Nami ist genau so misstrauisch. „Hört mir zu: Ich bin nur undercover hier in der Baroque Firma. Eigentlich bin ich Igaram, der engste Berater von König Kobra Nefeltari von Alabasta. Miss Wednesday ist in Wirklichkeit seine Tochter, Prinzessin Vivi Nefeltari. Ich bitte euch: Ihr seit die ersten, die es mit der Firma und vielleicht auch ihrem Boss aufnehmen können. Die Prinzessin muss so schnell wie möglich und möglichst sicher nach Alabasta. Die Route der Grandline, die ihr eingeschlagen habt, führt direkt dort hin. Bitte, bringt Prinzessin Vivi sicher nach Alabasta! Ihr erhaltet dafür eine stattliche Summe Gold als Bezahlung. Bitte beschützt unsere Prinzessin“, fleht uns Heiser alias Igaram an. Nachdenklich blicke ich zu Nami: „Das wird Ärger für uns bedeuten.“ „Und eine Menge Kohle! Klar machen wir das, sagen wir für 50 Millionen Berry?“, diese grinst Igaram an, welcher sofort zustimmt. „Hervorragend. Akane, weißt du, wo sich diese Prinzessin aufhält?“, lächelt mich meine Freundin an. Galant verdrehe ich die Augen, ehe ich nach Vivi suche. Dann deute ich ihr, mir zu folgen. Natürlich lässt sich die Orangehaarige das nicht zweimal sagen und hängt sich somit prompt an meine Fersen.
 

Unweit von Vivi entfernt kloppen sich Zorro und Ruffy. Da sie in einer Sackgasse stehen, kommt Vivi folglich auch nicht mehr heraus. Die Blauhaarige sieht sich schon panisch um, als auch noch Nami und ich in der Straße erscheinen. „Hört gefälligst mit dem Schwachsinn auf!“, Nami verpasst den Jungs jeweils eine Kopfnuss. „Aua, Nami! Was sollte das?“, jammert Ruffy. Ich lasse sie bei den Jungs stehen und gehe auf die Blauhaarige zu. Diese sitzt auf einer gesattelten Ente und mustert mich misstrauisch. „Prinzessin Vivi“, spreche ich sie an. Überrascht weiten sich ihre Augen: „Woher...?“ „Ich darf vorstellen: Ihre Mitfahrgelegenheit nach Alabasta: Die Gummibirne mit dem Strohhut dort hinten ist unser Kapitän Monkey D. Ruffy, die junge Frau ist unsere Navigatorin Nami, der Schwertkämpfer ist unser Vize Lorenor Zorro und ich bin die Schwertkämpferin Akane. Unsere anderen beiden Mitglieder – unser Smutji Sanji und unser Scharfschütze Lysop – sind derzeitig leider nicht ansprechbar. Wir haben eine Abmachung mit Igaram, dem Berater deines Vaters, getroffen, die besagt, dass wir dich auf unsere Reise mitnehmen und sicher, schnellst möglichst nach Alabasta zubringen“, kläre ich sie auf, „allerdings wären zusätzliche Infos sehr von Vorteil für uns.“ Vivi nickt zustimmend und klärt uns über alles auf. „Hm... das ist ziemlich übel“, murmelt Zorro, als sie geendet hat. „Ist dieser Sir Crocodile nicht einer der 7 Samurai der Meere?“, frage ich in die Runde. Vivi bestätigt meine Vermutung: „Leider ja. Daher können wir nicht auf Hilfe von der Marine hoffen. Sie würden uns nicht glauben.“ „Wir helfen euch“, beschließt Ruffy. „Bitte?! Weißt du, in was für einen Ärger du uns da reinreitest?!“, brüllt Nami ihn an. „Nami, beruhige dich. Schließlich ist er unser Kapitän. Wir müssen seine Entscheidungen akzeptieren“, entgegne ich ihr. „Das kann uns das Leben kosten!“, schimpft sie. „Wir sind Piraten! Alleine das kann uns das Leben kosten“, ich zucke mit den Schultern. „Sag mal“, neugierig mustert mich Vivi, „kann es sein, dass du die zweite Kommandantin eurer Bande bist?“ „Was ist eine zweite Kommandantin?“, will Ruffy wissen. „Die meisten Piratenbanden haben neben ihrem Kapitän und seinem Vizen noch einen weiteren Kommandanten, der die beiden mit unterstützt. Meistens kümmert sich der zweite Kommandant um die Belange der Crew und Streitigkeiten zwischen ihnen, es können aber auch Taktiker oder Strategen sein. In allen Fällen sind sie eines der stärksten Mitglieder einer Crew und helfen ihrem Kapitän, seine Entscheidungen umzusetzen“, erklärt Vivi ihm. „Hm... dann brauche ich ganz dringend noch einen Kommandanten“, murmelt Ruffy. „Das bedeutet für dich die Einhaltung gewisser Regeln, die im Kodex der Piraten stehen. Wenn du als Käpt'n einen weiteren Kommandanten ernennst, bist du dazu verpflichtet, vor größere, die gesamte Crew angehende Veränderungen, dir eine Empfehlung von diesen einzuholen. Das heißt, wenn du dich dazu entschließen sollst, jemanden aus der Crew zu werfen oder das Schiff zu wechseln und alles was in diese Kategorie an großen Veränderungen fällt, musst du dir anhören, was Zorro und dein zweiter Maat dazu zusagen haben. Auch bei Verurteilungen oder aber Allianzen müssen diese Meinungseinholungen erfolgen. Vizekapitäne beziehungsweise allgemeiner betrachtet Kommandanten einer Crew tragen gemeinsam mit dir die Verantwortung für die restlichen Mitglieder. Dessen musst du dir bewusst sein“, füge ich hinzu. Durch meine Zeit an Board meines Vaters kenne ich viele dieser Regelungen. Sich als Kapitän einer Piratenbande an den Piratenkodex zu halten ist eine Frage der Ehre. Wer etwas von sich hält, hält sich auch an den Ehrenkodex. Ruffy nickt mir verstehend zu. Zu mindestens scheint er verstanden zu haben, dass jemand wie Lysop absolut ungeeignet für diesen Posten ist. Dafür mangelt es unserem Schützen an Verantwortungsbewusstsein. „Holen wir die anderen und brechen auf! Schnappen wir uns das Krokodil!“, befiehlt Ruffy.
 

Kurz darauf haben wir Lysop und Sanji an Deck verfrachtet. Diese beschweren sich zwar noch lautstark darüber, dass wir schon jetzt Whiskey Peak verlassen, aber Nami bringt sie recht eindrucksvoll zum schweigen. „Hast du es ihnen erklärt?“, fragt Ruffy sie. Unsere Navigatorin nickt. „Wie ging das so schnell?“, Zorro betrachtet sie skeptisch. „Man braucht nur durchschlagende Argumente“, erwidert sie lächelnd. Igaram hat sich als Vivi verkleidet und sieht zu uns auf: „Passt gut auf die Prinzessin auf!“ „Keine Sorge, werden wir!“, versichert ihm Ruffy. Dann wendet er sich zu uns um: „Ablegen!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Finnair
2017-06-27T20:56:27+00:00 27.06.2017 22:56
Mal wieder gut gelungen
Von:  Dragonmaster
2017-01-08T15:18:25+00:00 08.01.2017 16:18
cool!!! Das am ende ist echt witzig!:) Bitte mach bald weiter!
Von:  Dragonmaster
2017-01-05T12:46:41+00:00 05.01.2017 13:46
cool!!! Bitte mach bald weiter!!!
Von:  Finnair
2017-01-01T18:17:41+00:00 01.01.2017 19:17
Coole story freue mich aufs nächste Kapitel



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