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♬ Zauberhafte Melodie ♬

Weihnachts FF Inu no Taisho & OC, Freundschaft, Schmerz/Trost
von

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Das Herz einer Frau

Das Kapitel ist sehr lang geworden und ich wollte es eigentlich noch einmal teilen. Aber damit ihr nicht warten müsst, präsentiere ich euch alles.
 

Kapitel 5 - Das Herz einer Frau
 

Unruhig lief Inu no Taisho durch den Garten und setzte sich bei seiner Rückkehr unweit seiner Räume nieder. Mit dem Rücken gegen den knorrigen Stamm eines alten Baumes gelehnt, der ihn an Bokusenō erinnerte, betrachtete er die ruhigen Linien des kunstvollen Zengartens zu seinen Füßen. Oft schon hatte er hier seine innere Balance wiedergefunden, doch diesmal kamen seine Gedanken nicht zur Ruhe.

Mit seiner Klaue griff er zur Seite, nahm eine Handvoll Sand auf und zerstörte damit die gut gepflegte Fläche. Langsam ließ er die feinen Körner zu Boden rieseln und dachte daran, dass jedes dieser winzigen Steinchen, ein Lebensjahr von Hope sein könnte.

'Vergeudete Zeit', hatte ihm seine Gefährtin am Abend zuvor an den Kopf geworfen und sie hatte recht, wie er zugeben musste, denn seit er Hope zum letzten Mal besuchte, vergingen bereits fünf Jahre. Seinem jüngsten dämonischen Kind zuliebe legte er die Geschäfte nieder, übergab sie seinen beiden Söhnen, damit er viel Zeit mit seiner Tochter verbringen konnte und nichts von ihrem Leben verpasste. Außerdem wollte er Einfluss auf ihre Entwicklung nehmen.

Während damals seine Söhne aufwuchsen, war er ständig unterwegs, um das Reich zu verteidigen und hatte sich kaum im westlichen Anwesen aufgehalten. Demzufolge ähnelte Sesshomaru im Charakter eher seiner Mutter, zeigte Distanz und verabscheute die meisten Menschen. Inuyasha hatte eine schwere Zeit, vertraute nur sehr wenigen und entwickelte sich zeitweilig zu einem Einzelgänger. Sie mussten erst zwei besondere Wesen treffen, um sich zu ändern.

Mit seiner Anwesenheit jetzt wollte er diesen Werdegang bei der kleinen Yumi verhindern.
 

Noch in seinen Gedanken gefangen, entging ihm nicht, wie sich ein Wesen langsam näherte. Das leise Rascheln des mehrlagigen Kimonos, die vorsichtig gesetzten Schritte und das Knirschen des weißen Kieses unter ihren Füßen, was seinem feinem Gehör nicht entging, verriet die Dämonin. Bei seiner Gemütslage, mit der erhöhten Konzentration an dämonischer Energie wagten sich nicht Viele in seine nähere Umgebung. Die meisten würden in einem gewissen Abstand stehen bleiben und warten. Nicht so seine Gemahlin. Trotzdem hatte Emi ihn bestimmt erst aus der Ferne beobachtet und dann die Entscheidung getroffen.

"Die Arbeit des Zenmeisters zu beschädigen, löst deine aktuelle Situation nicht", begann die silberweißhaarige Dämonin leise und wartete auf eine Reaktion von seiner Seite.

Durch eine Geste mit seiner Hand erlaubte er ihr heranzutreten und erhob keinen Einwand, als sie sich neben ihm ins Gras niederließ und sich leicht verbeugte. Mit einem neutralen Gesichtsausdruck griff Emi danach in die Tasche ihrer Kleidung, holte eine CD heraus und überreichte sie Taro mit den Worten: "Das dumme an Menschen ist, sie wissen nicht, wie sie ihre Gefühle verbergen können."

Aufgrund seiner leicht erstaunten Miene erläuterte sie genauer: "Ob du es willst oder nicht, du besitzt ihr Herz. Dieser Song, der Dritte um genauer zu sein, wurde von Hope geschrieben."
 

"Hope", hauchte er leise, steckte den Musikträger ein und beschloss, später würde er sich den Text anhören, denn vorerst wollte er keine Neugierde zeigen. Leider konnte er seiner Gefährtin nichts vormachen. Längst hatte sie ihn durchschaut und sprach ihn darauf an: "Wie lange willst du deinen Bastar ...", sie unterbrach sich, murmelte schnell eine Entschuldigung, bevor sie gerügt wurde, und setzte den Satz anders fort, "deine Tochter noch von ihren Brüdern fernhalten."  Obwohl nur Inuyasha darauf brannte, seine jüngste Schwester kennenzulernen.

"Damit komme ich den Wünschen deines Sohnes entgegen", antwortete der silberweißhaarige Dämon, mit besonderer Betonung.

Indem sie ihre goldenen Augen schmälerte, den Blick weiterhin zu Boden richtete, entgegnete die Dämonin: "Du hast noch nie das getan, was dein Erbe sich erhoffte."

"Nein", bestätigte Taro, "hierbei geht es um dich. Von Anfang an sorgte ich für klare Verhältnisse." Seine restlichen Gedanken diesbezüglich behielt er für sich und musterte die Dämonin intensiv, um herauszufinden was sie mit ihren Fragen bezweckte.
 

Aufgrund dieser Eigenart, die seine Rasse einschränkte, war seine Beziehung zu Emi außerhalb des Zyklus mehr formeller Natur und so wirkte sich das auch in der Öffentlichkeit aus. Zu bestimmten Anlässen begleitete ihn seine Gemahlin. Sie blamierte ihn niemals, mimte, wenn es sein musste, die perfekte Gastgeberin und spielte ihre Rolle stets hervorragend. Dennoch hegte er den leisen Verdacht, seine ständige Anwesenheit im Moment störte sie. Vermutlich sehnte sie sich nach der Zeit, in der sie mehr Macht innehatte, weil er seine Grenzen beschützte und sie allein für das Anwesen und die Erziehung der Kinder zuständig war.

Er hatte nicht ganz unrecht. Es störte sie tatsächlich, dass er sich einmischte und daher befürchtete sie eine weitere Katastrophe. Beide Söhne verehrten ihren Vater und eiferten ihm sogar in bestimmten Dingen nach, besonders was die Vorliebe für Menschen anging. Das hatte zur Folge, der Hanyou verfiel einer Miko, wurde gebannt und danach gerieten beide Söhne in den Kampf um das Juwel der vier Seelen. Zwar konnte sie nicht verhindern das Inuyasha sich mit dieser Miko Kagome aus der Neuzeit vermählte aber Sesshomaru beeinflusste sie glücklicherweise so, dass er die kleine Waise Rin später in einem Dorf zurückließ, während er selbst heimkehrte und sich seiner Verantwortung, das Reich betreffend, stellte.
 

Bei den Erinnerungen daran schmunzelte Taro etwas, brachte aber das Gespräch auf das Naheliegende zurück. Es gab etliche Sachen, die er klären musste.

"Ist dir eine Konkurrentin um meine Gunst lieber?", wollte er unbedingt wissen und traf den Kern der Sache, denn genau das lag in ihrem Sinn. Das diente ihren Plänen und Taro war abgelenkt.

Da die silberweißhaarige Dämonin sich nichts anmerken ließ, sondern nur an ihrem Fell zupfte und schwieg, bekam er keine Antwort. Deswegen warf er Emi einen geschmälerten Blick zu und erhob sich. Er reichte seiner Gefährtin den Arm und führte sie in das Innere des Gebäudes, bis zu einem Bereich, in dem weiche Kissen lagen und wo die Diener, auf sein Geheiß, eine spärliche Mahlzeit für ihn vorbereitet hatten. Er zögerte kurz, dann griff er seitwärts, nahm eine zweite Schale und teilte die Fleischstückchen auf. Zusammen mit zwei kostbaren Stäbchen, welche sie ihm vor Kurzem schenkte, überreichte er sie der Dämonin und forderte sie auf, mit ihm zu speisen.

Innerlich etwas ergriffen durch die freundliche Geste, nahm sie die Gabe an. So überbrückten sie die Zeit und Taro konnte noch ein wenig nachdenken. Oft weilten seine Gedanken bei Hope. Besonders in der Zeit, die die Menschen Advent nannten oder wenn der Tag seiner letzten Begegnung mit der jungen Frau anbrach. So wie heute. Aus diesem Grund hatte er den Garten aufgesucht, in die Ferne gestarrt und gehofft nicht gestört zu werden.
 

Seines Wissen nach, erwartete die menschliche Frau nichts von ihm und eine Nacht machte sie noch nicht zu seiner Geliebten, es sei denn, sie wünschte es sich, so wie einst Izayoi. Die Prinzessin verzichtete damals seinetwegen auf eine wenig willkommene, allerdings für ihre Familie vielversprechende Verbindung und gab sich ihm hin. Wegen der Umstände, Takemarus Drohung, sie und das Hanyoukind zu töten, handelte er, rettete sie und holte Izayoi anschließend in das westliche Reich.

Seine Erstfrau respektierte ihre Anwesenheit und machte ihm nie Vorwürfe, wenn er die wenigen Nächte, die er in der Festung weilte, bei seiner menschlichen Gefährtin verbrachte. Wusste sie doch, er suchte keine Intimitäten.

Würde Hope sich mit einer platonischen Verbindung zufriedengeben? Obwohl er sie eine Weile kannte, hatte er darauf keine Antwort. Er fragte sich ebenso, wie lange Menschen um geliebte Wesen trauerten. Bei seinem letzten Besuch war Hopes Verzweiflung deutlich spürbar gewesen. Dem war inzwischen nicht mehr so, wie er aus zuverlässiger Quelle wusste. Das hieß jedoch nicht, sie begrüßte eine neue Ehe. Obwohl er eine freundschaftliche Verbindung zu ihr aufgebaut hatte, gab es ihm nicht das Recht über ihr Leben zu bestimmen. Deswegen hielt er sich fern, räumte ihr die Chance auf eine neue Liebe ein. Bis jetzt begnügte sich Hope damit, einfach Mutter zu sein.

"Sie ist die Mutter meiner halbdämonischen Tochter, mehr nicht", flüsterte er, mehr zu ihm selbst, leider für das Ohr einer Dämonin noch zu laut.
 

Emi nutzte den Moment und fragte: "Weshalb weilen dann deine Gedanken ständig bei ihr oder gibt es einen anderen Grund." Sie nahm den letzten Bissen, schluckte ihn und legte ihre Stäbchen beiseite, betrachtete danach ihre langen, gut gepflegten Klauen, bevor sie einen versteckten Hinweis lieferte: "Immerhin ist deine Tochter eine Hanyou."
 

Ohne darauf einzugehen, beendete Inu no Taisho sein eigenes Mahl und griff nach einem Stapel Post. Ein Brief trug den Stempel von Colorado, deshalb öffnete er diesen zuerst und las schnell die wenigen Zeilen seines überwiegend menschlichen Urenkels.

"Offenbar ist Hope zufrieden mit ihrem Leben", offenbarte er, ohne genauer zu werden. Sie schrieb seit einiger Zeit romantische Songs, hatte Erfolg damit und verdiente zusätzlich Geld als Klavierlehrerin. Dadurch besaß sie ein ansehnliches Einkommen und konnte sorglos ihr Leben gestalten. Auf keinen Fall wollte sie auf andere angewiesen sein. Schon mehr als vier Jahre früher hatte sie sich geweigert den großzügigen Unterhalt anzunehmen, den er monatlich zahlte. Hope nutzte das Geld nicht, sondern wies alles auf Courtneys Konto ein, damit ihre Tochter später aufs College gehen und finanziell unabhängig sein konnte. Was sollte er dann dort?

Leider war ihm Hope nicht gleichgültig. Obwohl er zu keinen romantischen Gefühlen fähig war, wie die Menschen, rumorte seine innere Stimme, die nicht locker ließ. Er gab es ungern zu, doch er sorgte sich um das Wohlergehen der beiden in Amerika lebenden Familienangehörigen.

Früher oder später musste er sich entscheiden, denn es gab noch einen Grund, einen sehr wichtigen. Jederzeit konnte seiner Hanyoutochter etwas passieren. Was wenn sie die Kontrolle verlor, ihr dämonisches Blut die Oberhand gewann? Es stand in seiner Macht dem vorzubeugen und auf ihre bestimmte, zurückhaltende und zweideutige Art versuchte Emi ihm das beizubringen.
 

"Falls ich nach Colorado fliege, gewöhne dich an den Gedanken, mich zu teilen", warnte er die silberweißhaarige Dämonin und rätselte im Stillen über ihre mögliche Reaktion.

Sie hatte sich sehr gut im Griff, zeigte kaum eine Regung, brauchte jedoch eine Weile, um zu antworten. Mit einem leicht überlegenen Ton verkündete Emi: "Du magst hin und wider schwach werden und einem Menschen verfallen. Eines ist jedoch gewiss, am Ende kommst du, sobald das Tier in uns erwacht, zu mir zurück, weil du niemals unbeabsichtigt das Leben dieser Rasse aufs Spiel setzt."

"Wir Dämonen sollten uns zivilisiert benehmen, denn dadurch schützen wir uns selbst", erinnerte Inu no Taisho seine Gefährtin. Immerhin gab es schon seit einigen Jahrzehnten keinen bekannten Zwischenfall mehr und die anderen konnten sie gerade noch vertuschen. Unter Menschen zu leben war schon schwer genug, da musste man den Frieden in der Paarungszeit nicht absichtlich brechen.
 

Den Blick kurz in die Ferne schweifend, dachte die Mutter seines erstgeborenen Sohnes daran. Danach widmete sie sich einem an sie gerichteten Schreiben, was ihr Taro übergab. Der Inhalt, belanglos und uninteressant, langweilte sie, weswegen sie den Brief zerknüllte und in die Feuerstelle warf.

Als ob es keine Unterbrechung gab, lenkte sie auf das alte Thema zurück: "Bringe Hope und ihr Kind hierher!", forderte sie ihren Gemahl auf. Da sie kurz danach die Erlaubnis erhielt, den Raum zu verlassen, zog sie sich in ihre eigenen Gemächer zurück.

Beim Hinausgehen, fiel einen winzigen Moment lag ihre emotionslose Maske und sie strahlte Würde und innere Ruhe aus, Eigenschaften, die er an seiner Gemahlin mochte.
 

Wie sie es sich erhoffte, reiste Taro am nächsten Tag ab. Zufrieden, weil Inuyasha dann endlich Ruhe gab, da er nun seinen Willen bekam und seine Schwester kennenlernen durfte, teilte er seinen Söhnen die Neuigkeiten persönlich mit. Wie erwartet, reagierte Sesshomaru mit schweigsamer Gleichgültigkeit auf die Nachricht, während der Hanyou seine Freude mit einem impulsiven "Keh", äußerte und dem Älteren einen triumphierenden Blick zu warf. Offenbar hatten die Brüder wiederholt einen Disput ausgetragen, wie sich ihr Vater letztendlich entschied.
 

Um seine Tochter nach Hause zu holen, stand Inu no Taisho zwei Tage später, mitten in der eiskalten Schneelandschaft, vor dem hell erleuchtenden Haus, lauschte dem Gesang und erinnerte sich an die letzten Jahre. Sobald die Melodie im Inneren verstummte, ging er zum Eingang und wollte klopfen. Ein Hund winselte freudig und kam zur Tür. Chiko, zwar alt aber immer noch recht fit, sprang hoch und betätigte mit seinem Vorderpfoten die Klinke um den Besucher einzulassen. Weil der Hund versuchte ihn ausgelassen zu begrüßen, beruhigte der Dämon das Tier, streichelte durch das Fell und kraulte ihn am Kinn. Danach setzte er seine Schritte leise, um den weiblichen Wesen seine Anwesenheit zu verheimlichen. Er hatte Glück, denn durch die Musik im Haus wurden die von ihm verursachten Geräusche gedämpft.

Leicht verborgen durch den Türrahmen blieb er stehen, schaute in den Raum dahinter und beobachtete Hope. Ihr gegenüber auf dem Fußboden saß eine hellhaariges Mädchen mit kleinen Hundeohren, packte ein Geschenk aus und bat: "Erzählst du mir von ihm?"

"Von deinem Vater?", suchte die junge Mutter nach Bestätigung, und weil die Hanyou nickte, wollte sie beginnen. Sie schloss den Deckel des Klaviers und setzte ihre Brille ab, die sie seit der erfolgreichen Operation tragen musste, denn ihre Sehkraft konnte damals nur zu etwa fünfzig Prozent hergestellt werden und legte sie beiseite.

Sobald sie auf dem weichen Fell vor dem Kamin, neben ihrer Tochter saß, öffnete sie ihren Mund: "Wo beginne ich?"

Bevor sie Gelegenheit hatte weiterzusprechen, erklang eine männliche Stimme: "Es war einmal ein kleines blindes Mädchen, dessen Hund nicht auf ihr Rufen hörte, weil er in einer Falle feststeckte."
 

Schon bei den ersten Worten erhob sich Hope, drehte sich um und ergriff die Hand ihrer Tochter. Ihr Herz klopfte heftig in ihrer Brust, sodass sie befürchtete Taro würde jeden Schlag wie Donner hören. Sie holte tief Luft, fing sich etwas: "Courtney ich möchte dir deinen Vater vorstellen."

Schüchtern verbarg sich die Hanyou hinter ihrer Mutter und beobachtete ein wenig ängstlich den großen Dämon, wie er auf sie beide zu trat und Hope umarmte. "Mein Kind", sagte er nur und strich dem Mädchen über den Kopf.

Danach erklärte er: "Es wird Zeit, dass ihr beide den anderen Teil der Familie kennenlernt. Daher bin ich hier um euch beide mitzunehmen."
 

Es dauerte eine Weile, bis die Kleine zu dem Fremden, der ihr Vater sein sollte, Zutrauen fasste. Nachdem sie sich überwunden hatte, seine unmittelbare Nähe duldete, schnupperte sie an ihm. Der Geruch, ihrem sehr ähnlich, gefiel ihr.

"Papa", nannte sie Taro dann und schmiegte sich an seine Beine.

Der Dämon nahm das Kind hoch und flüsterte etwas in ihr Ohr, worauf sie lächelte. Damit war das Eis zwischen ihnen gebrochen.
 

Noch lange saßen sie an diesem Abend zusammen und später, sobald Courtney endlich schlief, griff Hope nach der Klauenhand des Dämons und führte ihn in ihr Schlafzimmer. Er setzte sich auf das Bett, während sie in benachbarten Bad verschwand.

Kurz danach erschien sie wieder mit einem dünnen Negligé bekleidet und musste feststellen, dass die Aufmerksamkeit Inu no Taishos gar nicht ihr galt.

Auf dem Nachttischschränkchen hatte ein Ordner gelegen, den er durchblätterte. Dabei handelte es sich um die von Hope verfassten Texte, aus dem Herzen geschrieben, von Verlust, Traurigkeit, Sehnsucht oder Liebe und Glück erzählend.

Emotionale Menschen würden sicherlich vom Inhalt tief berührt sein. Die versteckten Botschaften darin konnten an ihn oder an Hopes verunglückten Mann gerichtet sein. Da keine Namen genannt wurden, las er das nicht heraus und Emis Verdacht bestätigte sich nicht wirklich. Vielleicht sollte er klare Fronten schaffen und herausfinden, was die Mutter der Hanyou erwartete. So legte er alles beiseite, betrachtete die junge Frau und ging danach einen Schritt auf sie zu. Taro nahm ihre Brille ab, griff nach oben und öffnete die kleine Klammer, damit er die gelockten blonden Haare über die Schulter des weiblichen Wesen drapieren konnte.
 

Erwartungsvoll schaute sie ihn an, doch er zerstörte ihre Illusion. "Wir Dämonen können keine Liebe empfinden, sondern wägen eher die Nützlichkeit eines Paktes ab. Wenn wir einen Bund eingehen, ist er auf ewig. Daher bin ich nicht in der Lage dir die Ehe anzubieten. Trotzdem werde ich meinen Verpflichtungen dir und Courtney gegenüber immer nachkommen."

"Weder in Japan noch in den USA wird die Vielehe geduldet. Mir ist der Umstand bekannt", präsentierte die junge Frau ihr Wissen. "Darüber musst du dir keine Gedanken machen, denn am Grab meines Mannes gab ich ein Versprechen, nie wieder zu heiraten. Außerdem wird ihm mein Herz immer gehören."

Zum ersten Mal sprach der Dämon von den Wünschen des sterbenden Fahrers. "Dein Mann rang mir ebenso ein Versprechen ab, dafür Sorge zu tragen, dass dein Leben einen Sinn hat."
 

Mit einem lächelnden Blick zu einem Bild, was auf einem Schrank stand und ihre Tochter kurz nach der Geburt zeigte, entgegnete Hope: "Darin warst du recht erfolgreich. Unsere Tochter ist ein Engel, der Sonnenschein, der meine trüben Tage stets erhellt."

Damit dreht sie ihren Kopf, hob ihre Hand und streifte Inu no Taisho über die Wange, worauf er sie eng an seinen Körper zog. Nicht er begann den Kuss, sondern die junge Frau. Glücklich, weil er erwidert wurde, wagte sie mehr Zärtlichkeiten. Später sanken sie auf das weiche Bett, und obwohl sich kaum Verlangen in ihm regte, bekam Hope ihren Willen und wurde zärtlich verführt.

Danach verstand sie nun völlig, weshalb er niemals außerhalb des Zyklus die Nähe eines weiblichen Wesen suchte. Trotzdem war er nicht unfähig einer Frau Erfüllung zu schenken. Sexuell gesättigt schlief sie später ein, nicht wissend, was der nächste Tag für sie brachte.
 

Vormittags, während Hope Mittagessen kochte, fuhr ein Wagen in die Zufahrt und ein junger mittelblonder Mann stieg aus. Wenig später klopfte er an die Tür und die junge Frau öffnete. Sie begrüßte den Automechaniker, mit dem sie seit fast fünf Jahren befreundet war. Er kam eines Tages in die Stadt, übernahm die Werkstatt und suchte ihre Bekanntschaft. Obwohl er wenig über sich verlauten ließ, hegte Hope den Verdacht, das der Mann dämonische Wurzeln besaß. Seine Zurückhaltung, die für die meisten Amerikaner ungewöhnliche Höflichkeit, und weil er selten Emotionen zeigte, ließen sie das denken. Sobald Courtneys Mutter ihn darauf ansprach, gab er zu, der Urenkel eines Dämons zu sein.

Nun stand er vor Hopes Tür, deutete ein Lächeln an und erklärte: "Ich möchte nicht stören, sondern wollte nur ein Geschenk für Courtney vorbeibringen."

Freundlich bedankte sich die junge Mutter, nahm das Päckchen entgegen. Der Mechaniker wandte sich gleich danach ab und wollte sich entfernen, als hinter Hope eine auffordernde Stimme erklang: "Bitte doch deinen Besucher herein!"
 

Der Mann mit den dämonischen Genen stockte wenige Schritte entfernt und drehte sich zurück zum Haus. Seine braunen Augen blitzen merkwürdig, als er das silberweißhaarige Wesen im Eingang erkannte. Er verbeugte sich, wie bei Japanern üblich und trat erst ein, als der Dämon es durch einen Wink signalisierte.

"Darf ich dir meinen Urenkel Jason vorstellen. Sein Vater, mein Enkel Ichiro heiratete nach dem Zweiten Weltkrieg eine Amerikanerin. Da ich nur sehr wenigen vertraue, hielt ich es für richtig, ihn zu schicken, dich zu beschützen", erklärte Taro und hoffte das sein guter Wille genügte, um den Unmut der jungen Frau zu mildern.

Sie erriet richtig: "Durch ihn wusstest du sicherlich stets, wie es uns erging."

Der Mechaniker murmelte es nur, dennoch hörte Hope die Worte: "Ich spionierte nur ungern, doch einem Befehl ..."

"... kommt man nach", beendete der silberweißhaarige Dämon den Satz und gestand seine Gründe. Durch seine Nachlässigkeit gefährdete er vor über 700 Jahren das Leben von Jasons Großvater Inuyasha und dessen Mutter, sodass er diesmal dem vorbeugte. Im Stillen hatte er ebenso gehofft, das sich zwischen Hope und Jason mehr entwickelte als Freundschaft. Falls sich sein Urenkel in die junge Frau verliebt hatte, so zeigte er es nicht. Außerdem kannte er nun Hopes Einstellung und wollte ihre keine Zwangsehe zumuten.
 

In der darauf folgenden Nacht sprach er das Thema noch einmal an und da gestand die Frau, die er liebevoll im Arm hielt: "Mein Ehemann war nicht das einzige Wesen, dem ich seit Jahren Gefühle entgegen bringe. Daher, selbst wenn du es mir befehlen würdest, eine Ehe mit deinem Urenkel kommt für mich nicht infrage. Mir genügt es, wenn du mir hin und wieder die Einsamkeit vertreibst."
 

Noch hatten sie keine konkreten Vorstellungen, wie sie ihr Leben zukünftig gestalteten, denn es gab noch die unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten. Doch auch ohne menschlichen Trauschein würde Hope von nun an zu ihm gehören, Teil seiner Familie sein und sich zwangsläufig mit Emi arrangieren. Die beiden weiblichen Wesen mussten sich glücklicherweise nicht ständig begegnen, sodass dadurch Konflikte vermieden werden konnten.

Obwohl Inu no Taisho, wie er behauptete, nicht von der Obsession namens Liebe beherrscht wurde, hegte er tief in seinem Inneren eine gewisse Zuneigung für die menschliche Frau.
 

Während sie gemeinsam das neue Jahr begrüßten, flüsterte Hope auf einmal, ihm zu: "Vor langer Zeit gestand ich dir, drei Wünsche zu haben. Den Ersten und den Zweiten hast du mir bereits erfüllt."

"Sehen zu können, damit habe ich ...", begann Taro. Hope legte ihre Hand auf seinen Mund. "Bitte lüge mich niemals an! Ich weiß, du bist der Gründer der Stiftung, die mir die Operation ermöglicht hatte."

"Ich lüge niemals", äußerte der Dämon mit leicht erhöhter Energie. Weil die junge Frau dadurch fröstelte, zog er die Decke höher und forderte sie auf: "Sprich weiter!"

"Mein zweiter Wunsch war ein Kind zu bekommen und der Dritte geht nun ebenso in Erfüllung. Dir so nahe zu sein, denn ich liebe dich schon lange", setzte die Mutter fort.

Taro antwortete nicht darauf, nahm Hope nur in seine Arme und küsste sie, dabei hoffte er, sie würde ihre Entscheidung nicht eines Tages bereuen.
 

Vor ihrer Abreise besuchte der Hundedämon das Grab, des durch die Lawine getöteten LKW Fahrer, legte drei weiße Callas, um sein Andenken zu ehren, auf die Erde und hielt ein Zwiegespräch mit dem Toten. Er hatte seine Versprechen eingehalten, dafür gesorgt, das Hope wieder glücklich wurde.

Solange die ehemals blinde Frau lebte, widmete sie sich der Musik, schrieb wundervolle Texte, verzauberte die Menschen mit ihrer Musik und gab damit ein Stück von ihrem eigenen Glück weiter, an Wesen, die es ebenso brauchten.

Von dem verdienten Geld behielt sie nur so viel, wie sie für sich selbst brauchte, den Rest spendete sie der Stiftung, damit auch anderen Blinden geholfen werden konnte, sei es mit einer Operation, einem Blindenhund oder Betreuung.
 

Ende
 

Wie immer hoffe ich, die FF hat euch gefallen. Sicher trifft sie nicht den Geschmack von allen, aber auch das echte Leben zeigt uns sehr viele Facetten auf. Schon deswegen wollte ich nicht eines meiner üblichen Happy Ends schreiben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Boahencock-
2020-05-24T11:04:02+00:00 24.05.2020 13:04
Schade das es schon zu Ende ist war ein sehr schönes FF bin begeistert.
Taro kümmert sich um seine Tochter und Inuyasha will sie kennen lernen.
😼😉😼
Antwort von:  CheyennesDream
24.05.2020 18:12
Hin und wieder schreibe ich etwas kürzere Geschichten, da nicht alle Leser die langen FFs mögen.

Freue mich jedoch immer wieder, wenn sie bei Lesern ankommen.

Chris

P.S du und Vigeta_Lord_d_T macht ihr einen kleinen Wettbewerb, wer mehr Geschichten von mir liest ;)
Komme bei euch beiden kaum noch mit dem beantworten hinterher und dabei will ich doch weiterschreiben ;)
Antwort von:  Boahencock-
24.05.2020 21:08
Tut mir leid aber bin so gefähselt von deinen FFs sie machen einfach süchtig.😉😼😉
Von:  Rinnava
2017-01-15T23:25:40+00:00 16.01.2017 00:25
gutes Ende
Lg Rin


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