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Black Chocolate

Schwarze Schokolade - Ryozuku
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hm, was soll ich sagen ... Hab die FF vor allem für daietto_usagi geschrieben, weil sie das Pair genauso liebt wie ich, und weil jetzt einfach mal ne FF von mir dazu geschrieben werden musste. Komplett anzeigen

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Suffering is a human thing.

Leise vor mich hin singend, nahm ich ein Shirt nach dem anderen aus dem Schrank, faltete es flüchtig zusammen und legte eins nach dem anderen in meine Reisetasche, die aufgeklappt auf meinem Bett lag und den ich mit genug Kleidung für ein Wochenende in den Bergen von Miyama füllen sollte, für eine Art Camp, das Forum und PSC gemeinsam organisiert hatten. Eigentlich waren solche mit Kameras begleiteten Showcamps absolut nicht mein Ding, viel zu künstlich und albern, aber ich hatte mich dann doch breitschlagen lassen, mitzumachen, mit dem Argument, dass neben meiner eigenen Band nur Born dabei sein würden. Born, die Band meines besten Freundes Ryoga, den ich schon wieder eine ganze Weile lang nicht gesehen hatte.

Wobei das auch wieder seine Gründe hatte …

Ich griff eine Jeans aus dem Schrank, warf sie gefolgt von einer zweiten ungefaltet in die Tasche. Dabei fiel mein Blick auf mein Handy, das daneben lag. Mit dem Gedanken an Ryoga entsperrte ich den Bildschirm und sah auf das Hintergrundbild, ein Foto von ihm und mir. Eines, auf dem wir beide lächelten, sein Arm lag um meine Schultern, seine Hand formte das bekannte Victory-Zeichen. Ich hob, ohne nachzudenken, das Handy an meine Lippen und hauchte einen Kuss auf das Bild. Hier, in meiner Wohnung, sah es ja niemand.

Und trotzdem erschrak ich wieder einmal vor meinem eigenen Verhalten. Ein Schauer durchfuhr mich und meine Augen fühlten sich auf einmal ganz heiß an. So ging es mir schon seit geraumer Zeit, dass ich heimlich Bilder von Ryoga küsste und … mir vorstellte, dass er mich umarmte und auch zurück küsste.

Mein Herz raste, als ich an die Worte dachte, die mein Gefühl in diesem Moment ziemlich treffend beschrieben: Unglücklich verliebt. Ja, denn das, was mich mit meinem besten Freund verband, war längst weit über normale, freundschaftliche Gefühle hinausgewachsen. Ich hatte nachts eindeutige Träume und wachte morgens erregt auf. Konnte ihm kaum in die Augen sehen, wenn wir uns mal trafen. Schreckte zurück, wenn er mich berührte. Und deshalb ging ich ihm in letzter Zeit aus dem Weg, verzweifelt hoffend, dass er das nicht falsch verstand. Wenn er am Ende glaubte, dass ich ihn nicht mehr mochte und … mich allein ließ …

Wütend auf mich selbst schleuderte ich mein Handy zurück aufs Bett, wo es in den Kissen liegen blieb. Dann verschloss ich die Tasche mit zitternden Händen, ließ mich langsam zu Boden sinken, schloss meine Arme um meine angezogenen Knie und ließ die Tränen aus meinen Augen fließen.

Eine ganze Weile saß ich auf dem Boden und weinte, zuerst wegen Ryoga, dann wegen meiner Unfähigkeit, und schließlich überkam mich mein ganz allgemeiner Weltschmerz, der wie ein dunkler Strudel jedes gute Gefühl in tausend Fetzen zerriss und statt denen andere, gefährliche Gedanken in meinem Innern heraufbeschwor.

Ich erhob mich, wie fremdgesteuert, und lief langsam in Richtung Bad, dachte an Klingen, an Blut, ans Sterben. Wozu noch leben, wenn meine Liebe sinnlos und unfähig war, und wenn der, dem mein Herz gehörte, es nicht erfahren durfte? Wenn ich meinen allerbesten Freund verlieren würde, weil ich mich idiotischerweise in ihn verliebt hatte …

Ryoga war hetero, das wusste ich, hatte er doch oft genug vor meinen Augen in Clubs irgendwelche Mädels abgeschleppt. Okay, das hatte ich auch schon getan, doch nicht mehr, seit ich mein Herz an ihn verloren hatte. Mein Herz, das sich in diesem Moment vollkommen zerbrochen und leer anfühlte.

Ich öffnete die Badezimmertür, sah meinen Rasierer auf dem Waschbeckenrand liegen. Griff danach und sah mich selbst im Spiegel, meine rotgeweinten Augen, meine wirren, zerrauften Haare.

In dem Moment, als ich schon die Schraube am Rasierer lösen wollte, die die Klingen in der Halterung hielt, läutete meine Türklingel. Ich ließ den Rasierer scheppernd ins Waschbecken fallen, fuhr mir schnell mit der Hand über die Augen, dann durch die Haare, meine Gedanken rasten, ich fühlte tausende Impulse und bekam nur geradeso den richtigen zu fassen.

Ich rannte zur Tür und schaute durch den Spion. Im Treppenhaus stand Koichi, hatte einen pinken Rollkoffer dabei und sah so süß und adrett aus wie immer. Er lächelte, winkte mir durch den Spion hindurch zu.

Langsam öffnete ich die Tür.

„Hey, Tsu-…“, begann er, dann sah er, wie verheult ich war. „Oh … was ist denn?“

„Nichts …“, log ich. Niemand wusste von meinen Gefühlen für Ryoga, und das sollte auch so bleiben. Ich mochte mir die Gerüchteküche, die dann loskochen würde, gar nicht vorstellen. Zumal ich durch die kunstvollen Arrangements mit Meto und den impulsiven Fanservice mit Koichi und MiA eh schon den Ruf weg hatte, dass ich vielleicht nicht so ganz hetero war.

Koichi sagte nichts weiter dazu, sondern wechselte das Thema. Er kannte mich. Wenn ich nicht reden wollte, ließ man das betroffene Thema besser sein.

„Hast du fertig gepackt?“, fragte er stattdessen.

Ich nickte, ließ Koichi in die Wohnung und begann, mein Handy und den üblichen Kleinkram aka Schlüssel, Geldbeutel, Notizbuch, Stift und so weiter zusammen zu suchen und in einen Rucksack zu packen.

„Komm, der Tourbus wartet unten“, sagte Koichi, als ich mit Hut, Sonnenbrille, Jacke und Gepäck vor ihm stand. Wir schleppten alles zum Fahrstuhl und stiegen unten in den Tourbus, der wirklich an der Straße stand und wartete.

„Tsu, hi!“, begrüßte MiA mich lächelnd. Als er sah, dass es mir nicht gut ging, ließ er mich aber schnell in Ruhe. Ich räumte meine Tasche weg und zog mich in meine Kabine zurück, die enge Koje, von der es in diesem Bus vier gab, für jeden von uns eine. Ich wollte nicht schlafen, nur allein sein.

Liegend und mit Leere im Kopf hörte ich, wie Koichi nach Meto fragte und MiA antwortete, dass unser Drummer in seiner Koje schlief.

Irgendwann danach schlief ich dann doch ebenfalls ein, und wachte Stunden später nach einem wirren, verstörenden Traum wieder auf, weil MiA mich an der Schulter rüttelte.

„Tsuzuku! He, wach auf!“

Ich gab ein unwilliges Brummen von mir, drehte meinen Kopf aber in seine Richtung.

„Wir sind da. Steh auf und sag den anderen wenigstens Hallo. Ryoga ist auch schon da.“

Langsam richtete ich mich auf, stieß mir dabei den Kopf an der Umfassung der Koje und drückte mir fluchend die Hand an den Hinterkopf.

Und da hörte ich auch schon Ryogas Stimme von der Tür des Busses: „Tsuzuku? Hey, bist du da?“

„Tsu ist hier“, informierte ihn MiA und verschwand dann zu seinen Sachen.

Mein bester Freund betrat den Bus, strahlte mich an und hielt mir seine Hand hin, um mir aufstehen zu helfen, doch ich kämpfte mich alleine hoch. Das nahm er noch einfach so hin, doch als er mich zur Begrüßung umarmte und ich das auffallend teilnahmslos über mich ergehen ließ, sah er mich fragend an: „Ist alles okay bei dir?“

Nichts, gar nichts war okay. Abgesehen davon, dass es mir nie guttat, tagsüber zu schlafen, weil ich mich danach immer komplett leer und wie gerädert fühlte, war jede Umarmung von Ryoga zu einer kleinen Zerreißprobe für meine Selbstbeherrschung geworden. Mein Inneres wollte dann sofort mehr und bekam es nicht, bekam es einfach nicht, weil wir zwei Männer waren, weil Ryoga hetero war und weil das Schicksal was dagegen hatte, dass mir einmal, nur ein einziges Mal, so was wie eine glückliche Liebe vergönnt sein könnte.

„Will nicht drüber reden …“, antwortete ich leise. Am liebsten wollte ich wieder weinen, doch ich konnte nicht. Ich wollte nicht schon wieder, wie so oft, vor meinem besten Freund so einen Heulkrampf haben, und dass er sich dann noch mehr Sorgen um mich machte als sowieso schon.

„Komm, wir gehen raus, da ist es total cool, wie ein Ninja-Camp“, sagte Ryoga. „Das musst du dir anschauen.“

Das mochte ich so an ihm: Er war gut darin, mich abzulenken, weil er einfach bestimmte, was ich als nächstes tat, und mich mit sich zog.

Und so ging ich mit ihm raus, wo wir uns mitten im Wald auf einer Anlage wiederfanden, die mich doch sehr an Klassenfahrten erinnerte. Es gab ein großes Gebäude, wahrscheinlich eine Art Herberge, und drum herum waren lauter Sachen wie ein Kletterpark, ein rauschender Gebirgsbach und ein weiteres, etwas kleineres Haus, das wirklich wie eine Ninja-Burg aussah. Ich sah, wie Meto und Koichi dort am Fotos machen waren und herumalberten, während MiA schon mal seinen Kram in die Herberge brachte. Ryogas Bandkollegen standen als Gruppe zusammen bei ihrem Bus und versuchten offenbar, sich mithilfe einer Karte mit dem Gelände vertraut zu machen.

Einer von den Staff-Leuten kam auf uns zu. „Tsuzuku, Ryoga, sagt mal, wäre es okay, wenn ihr zwei euch ein Zimmer teilt?“

„Ja, wieso nicht“, antwortete Ryoga sofort. „Oder?“

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ein Teil von mir wollte unbedingt mit Ryoga auf ein Zimmer, doch der andere Teil sagte ziemlich deutlich Nein.

„Komm, Tsu, das wird lustig, wie früher auf Klassenfahrt“, versuchte mein bester Freund, mich zu überzeugen. Er grinste breit und fügte hinzu: „Ich les dir auch nachts Geschichten vor und sing dir ein Gute-Nacht-Lied.“

Das wiederum brachte mich so zum Lachen, dass der Typ vom Staff das einfach mal als Zustimmung deutete und sagte: „Okay, dann bringt ihr am besten gleich eure Sachen rein.“

Den Rest des Tages über hingen wir dann mehr oder weniger herum. Die Kamerateams sollten erst morgen ankommen, bis dahin hatten wir noch Ruhe. Ich zog mich mit einem Buch aufs Zimmer zurück, während Ryoga sich zum Glück mehr mit seinen Leuten beschäftigte.

Irgendwann schaute Koichi mal bei mir vorbei, fragte, wie es mir ging, und ich sagte „Bisschen besser“, obwohl sich an meiner Situation ja nichts geändert hatte. Ich hatte Angst vor der Nacht, davor, mit Ryoga allein zu sein und nicht schlafen zu können. Angst, dass ich ihn nachts überfiel oder heimlich küsste oder so was, weil ich mich mal wieder nicht unter Kontrolle hatte.

Die Stunden vergingen schleppend und ich hatte das Buch, das ich mitgenommen hatte, fast durch, da wurde ich von MiA zum Abendessen gerufen.

„Hab keinen Hunger“, sagte ich, mir war wirklich nicht nach Essen zumute.

Während die anderen also unten zu Abend aßen, saß ich oben im Zimmer und tat nichts, hatte zu nichts Lust und hing meinen Gedanken nach, die sich von ganz alleine um Ryoga drehten. Darum, warum ich ihn so lieb hatte, was uns verband und was ich mir von ihm wünschte, unerreichbare Dinge … Ich stand auf, zog mich um und legte mich ins Bett, draußen war es schon dunkel, doch ich konnte nicht schlafen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hab das nächste Kapitel schon fast fertig. Wird dann umgehend hochgeladen. ^^
Was da wohl passiert, hihihi ...

bis dann ^^
glG
das Haru Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: daietto_usagi
2016-11-15T17:41:50+00:00 15.11.2016 18:41
*Animexx öffne*
*Hinweis auf eine Erwähnung meines Namens seh*
*FF-Name les*
*Autorname les*
*unglaublich vorfreudig werd*
TuT

Nawww ein FF zu Ryozuku, oh Gott, ich freu mich so.
Ach Haru, ich hab dich doch auch ganz doll lieb.
Vielen lieben Dank für deine Widmung. Bin sehr gerührt.

*Kapitel sofort verschling*

Also das erste Kapitel hat mich sofort gepackt.
Es ist wieder einwandfrei geschrieben. Die Wortwahl und die Thematik, einfach klasse.
Ich bin schon sehr sehr gespannt, wie es weiter geht. Beim Lesen hatte ich sofort, wie einen kleinen Film vor meinem geistigen Auge. Man konnte sich alles, wie die Räumlichkeiten und die Gespräche, sehr gut vorstellen.

Ich hoffe, das ich sowas wie "unglücklich verliebt" nie fühlen muss.
Aber es fühlt sich bestimmt mindestens genauso schlimm an, wenn nicht noch schlimmer, als eh schon, wenn man sich nach Liebe sehnt und sie noch nie erfahren durfte. Es muss schrecklich sein, für jemanden Gefühle zu haben, der dir auch noch so nahe steht. Sprich, deiner bester Freund ist. Was macht man dann? Jedes Treffen wird zu einer Zerreißprobe für einen. Man will die Person natürlich unbedingt sehen, dessen Stimme hören und was mit der Person unternehmen, aber... es tut auch umso mehr weh, wenn die Person einen eh schon so nah und vertraut ist und allein eine Umarmung einen schon einen weiteren Riss ins Herz hämmert, weil man weiß, das man nie mehr als nur eine Umarmung von dieser geliebten Person bekommen wird. Boahr, da tut mir Tsuzuku hier so Leid. Das muss echt ein Kampf sein und man sieht ja auch schon, wie er in Ryoga's Nähe so abweisend wird, allein bei der Begrüßung. Aber Ryoga kennt seinen Freund zum Glück schon so gut, das er ihn einfach zu einer Betätigung zwingt und festlegt, was als nächstes gemacht wird, das Tsu Ablenkung bekommt.

Die ersten Seiten haben mir schon sehr gefallen.
Freu mich riesig auf mehr von den beiden und somit mehr von unseren 2 Hälften. ^u^
Das Herz von Ryoga in mir schlägt auf jeden Fall schon schneller als zuvor. Er freut sich riesig und ich soll dir ganz liebe Grüße an deinen Tsu ausrichten. ^3^/
Antwort von: Harulein
15.11.2016 18:49
*gesehen hat, dass du on bist*
*brav und vorfreudig gewartet hat, dass du Revi schreibst*
*quietsch* *freu*

Bitte sehr ^-^

Du kennst das ja schon von mir: Tsu muss erst mal leiden und dann ... hihihi ^^
Diese Thematik "Liebe zwischen besten Freunden" finde ich einfach so wahnsinnig toll und romantisch, ich kann gar nichts anderes mehr schreiben ^^ Da kann man so viel Drama, und so viel Süßes rausholen, das ist mein kleines Paradies *-*

Mein innerer Tsuzuku sendet Grüße an dein Ryoga zurück ^--^

Das nächste Kapitel wird dich freuen, hihi ^^ Und es ist auch schon fertig, ich lad's morgen hoch.

:**
Tsu-Haru <3
Von:  Tesla
2016-11-15T16:19:59+00:00 15.11.2016 17:19
Hui ich hoffe das wird ein bisschen fluff und viel erotik. Bin gespannt.
Antwort von: Harulein
15.11.2016 17:21
Ja, das trifft es wohl so ungefähr, hihi ^^
thx 4 the comment ^^


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