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VAMPIRE

von

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Der geheimnisvolle Fremde

EINS

Der geheimnisvolle Fremde
 

2 Monate zuvor:
 

Graue Wolken hingen dicht über New Orleans und sie schienen immer dichter zu werden. Auf den Straßen herrschte reges Treiben. Viele Menschen liefen aus Geschäften rein und raus, sie waren in Jugendgruppen oder als Familie unterwegs und nutzen die Zeit des Friedens aus.
 

Denn in wenigen Stunden wurde die Nacht über die Stadt hereinbrechen und mit der Dunkelheit kamen die Monster. Im Dunkel kamen die Vampire und schlachteten Menschen kaltblütig und ohne Reue ab, sie besaßen keine Gefühle, kein Mitleid. So glaubten es zumindest die Menschen. Diese Gestalten kamen immer nachts und jagten nur in Gruppen, mindestens 10 Vampire zählte eine Gruppe.
 

Ein roter Volvo hielt vor einem Backsteinhaus dessen Wände erst vor kurzem neu gestrichen worden waren. Eine junge Frau Mitte 20 Jahren mit schwarzen langen Haaren stieg aus dem Auto und atmete die frische Luft ein. Sie schaute sich um, nach links und rechts. Auf der linken Seite befand sich nur wenige 100 Meter entfernt eine Kreuzung, die in alle Richtungen in New Orleans und somit in unterschiedliche Gegend führte. Aber es gab auch einige Geschäfte: Café, Modeboutiquen und Frisöre. Auf der rechten Seite führte eine kleine Seitenstraße in die Fußgängerzone, in dieser sich von frühem Morgen bis spätem Nachmittag sich viele Menschen tummelten. Auf der Straße fuhren viele Autos und man konnte von weitem Kindergeschrei hören. Die junge Frau schlug ihre Autotür zu und ging mit dem Autoschlüssel in der Hand zum Haus. In dem Haus hatte sie sich eine 3-Zimmer-Wohnung für 280 Dollar $ gemietet. Der Anblick des Hauses ließ sie noch einmal stehen bleiben und genauer ansehen. Die Hauswand war grau und blätterte leicht ab. An manchen Stellen der Hauswand waren Risse und lange und sehr tiefe Kratzer zu erkennen. Auf der Vorderseite des Hauses befand sich ein kleiner Vorgarten, indem rote und gelbe Rosen sowie weitere Blumen eingepflanzt waren. Das Gartentörchen stand offen. Die vier Fenster waren jeweils mit Fensterläden ausgestattet, die sich leicht im Wind wiegten und gegen die Fensterfront schlugen. Sie durchquerte den Garten und stand nun vor der Haustür. Sie drückte auf die schwarze Klingel neben der roten Tür und wartete. Nach wenigen Minuten wurde die Türe geöffnet und sie schaute einem Mann mit braun gewellten Haaren und neugierig blauen Augen entgegen. „Was kann ich für Sie tun?“ fragte er mit höfflicher Stimme. „Guten Tag mein Name ist Marlene Brown und ich habe ihr eine Wohnung gemietet. Sind Sie der Vermieter?“ stellte sie sich vor und die Augen des Mannes wurden groß. „Miss Brown? Ach ja stimmt. Herzlich Willkommen in New Orleans Miss Brown! Bitte folgen Sie mir!“ wies der Mann Marlene an. Sie folgte ihm ins Haus und begaben sich ins 2. Stockwerk. Bei einer roten Tür mit der Hausnummer 2 blieb der Vermieter stehen und schloss die Türe auf. „Hier ist Ihr Schlüssel Miss Brown. Brauchen Sie noch Hilfe?“ wandte sich der Vermieter an Marlene und sie nickte nur. „Gut! Dann werde ich Ihre Kisten aus dem Auto hier hoch tragen. Miss Brown Sie können Ihr Auto in der Tiefgarage abstellen, ihre Parkplatznummer ist 2.“ Mit einem Nicken betrat Marlene die Wohnung und sah sich erst mal um.
 

Die Wände waren weiß gestrichen und am Eingang der Wohnung rechts befand sich eine Garderobe mit einem Schuhfach darunter. Der Flur führte jeweils in drei Räume. Im ersten Raum auf der linken Seite befand sich das Badezimmer. Es war mit einem weißem Waschbecken, einem weißem Klo und einer weiße Badewanne ausgestattet. Die Badewanne konnte man auch als Dusche umfunktionieren, denn es war eine runde Stange am einen Ende der Wanne angebracht worden. Neben der Badewanne befand sich noch genügend Platz für die Waschmaschine. Der zweiten Raum auf der linken Seite war das zukünftige Schlafzimmer von Marlene, es war groß genug für ihr Bett, ihren Kleiderschrank, ihren Nachttisch und ihren Wandschrank. Auf der anderen Seite befand sich der Wohn- und Essbereich. Die Küche war in einem zarten Rot gestrichen worden. Die Herdplatten und die Entlüftung waren dagegen schwarz. Gegenüber der Küche war genügend Platz für Marlenes schwarzen Esstisch. Es befand sich ein kleiner Balkon auf der rechten Seite, an dem 2 Blumenkästen angebracht worden sind.
 

„Miss Brown?“ hörte sie plötzlich die Stimme ihres Vermieters und sie drehte sich zu ihm herum. Der Mann trug 2 Kisten mit den Aufschriften Schlafzimmer und Wohnzimmer. „Wo kommen die Kisten hin?“ fragte er und betrat die Wohnung. „Bringen Sie bitte die Kisten ins Wohnzimmer. Wie heißen Sie eigentlich? Ich habe in der Aufregung gang vergessen zu fragen.“ Er nickte nur und meinte „Mein Name ist Mister Henrik Maier. Es befinden sich noch weitere vier Kisten in ihrem Auto. Können Sie mir dabei helfen?“ „Aber natürlich. Schließlich sind es ja auch meine Kisten“ sagte Marlene und zusammen gingen sie herunter zum Auto. Nach ca. 20 Minuten hatten sie alle vier Kisten nach oben in Marlenes neue Wohnung. „Vielen Dank Mister Maier!“ bedankte sich Marlene und gab ihn die Hand. „Kein Problem Miss Brown. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend. Bitte gehen Sie wenn es dunkel ist nicht mehr auf die Straße, denn dann herrscht dort Angst und Schrecken.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ließ eine völlig verwirrte Marlene zurück.
 

Marlene ging zurück ins Wohnzimmer und starrte aus dem Fenster. Mit einem Blick nach draußen stellte sie fest dass sich die grauen Wolken sich in ein zartes rosa verwandelt hatten und die Sonne bald untergehen würde. Mit der Hand griff Marlene die Balkontüre und trat auf den Balkon. Eine leichte Windbrise erfasste ihre Haare und spielte mit ihnen. Marlene lächelte über den Anblick den sich ihr bot. Tausend Lichter, in verschiedenen Arten von Farben erleuchteten in Sekunden die Straßen und Gassen von New Orleans. Die verschiedenen Farben vermischten sich und es sah aus als ob es gleich einen Regenbogen oder ein Feuerwerk geben würde. Am Himmel ging die Sonne langsam unter und die Nacht, die Dunkelheit brach über New Orleans herein.
 

Marlene lief kurz nach Anbruch der Dunkelheit ein Schauer über ihren Körper und sie hatte das Gefühl von Jemand beobachtet zu werden. Wie damals – in der traumatischen Nachts ihres Lebens! Ein Schatten huschte vorbei und Marlene sah das Aufblitzen gefährlich roter Augen. Doch so schnell wie sie es gesehen hatte war es wieder auch verschwunden. Panisch drehte sich Marlene einmal um sich selbst und sah Nichts! War das nur Einbildung? Sie hatte doch einen Schatten vorbeihuschen sehen. Sie hatte doch kurz etwas rot Glühendes gesehen? Marlene begann der Schweiß von der Stirn zu tropfen und sie bekam es mit der Angst zu tun. Mit schnellen Schritten rannte sie zurück in ihre Wohnung, doch bevor sie auch nur zwei Schritte weit gehen konnte packte sie eine Hand mit Krallen am Hals. Gewaltsam wurde sie vom Balkon gezogen und Marlene fand sich wieder hängend in der Luft. Röchelnd versuchte sie Luft zu bekommen, doch es gelang ihr nicht. Eine eiserne und kalte Hand hielt sie am Hals fest und lief mit ihr die Hauswand heraus. Marlene konnte gerade so die Augen kurz offen halten und fand sie hängend über den Boden in der Luft. Erstarrt und verwirrt sah hoch und sah einen Mann mit mittellangen schwarzen Haar und einem wehenden schwarzen Umhang. Verzweifelt versuchte Marlene die aufsteigende Dunkelheit, die in ihr aufkam zu verdrängen, doch das war gar nicht so leicht. Die Dunkelheit nahm immer mehr Platz in ihrem Körper ein und schließlich ließ sich Marlene in die Dunkelheit mitreißen. Der schmerzhafte eiserne Griff der Hand um ihren Hals verschwand und es war als ob sie nie eine Atemnot gehabt hätte. Die Dunkelheit erfüllte ihren gesamten Körper und sie gab sich ihr hin, Marlene fühlte sich befreit von all den Schmerzen, den Ängsten und den Sorgen die sie gerade hatte. Sie fühlte sich frei wie ein Vogel. Doch plötzlich durchbrach die Dunkelheit ein gleisendes Licht und erschrocken riss Marlene die Augen auf. Glühend rote Augen blickte Marlene an und ängstlich machte sie einen Schritt zurück. Doch das konnte sie nicht, denn sie stand mit dem Rücken an einer kalten Wand. Was sollte sie jetzt tun?
 

Wie jede Nacht machte sich Darius mit seinem Clan, der über 200 Mitglieder zählte, auf den langen und beschwerlichen Weg in die Innenstadt von New Orleans. Sie rasten aus dem riesigen, hoch in den Himmel ragenden Schloss und durch den tiefschwarzen Wald. Die unheimlich langen Äste wiegten sich im starken Wind knarrend hin und her. Doch das interessierte die Vampire nicht. In Vampirspeed rannten sie über das feuchte Gras, sprangen über Gesteine und leckten sich über die Lippen wenn sie nur an menschliches Blut dachten. Ganz vorne an der Spitze rannte Darius mit zwei weiteren Vampiren, sie waren seine beiden Ratgeber und besten Freunde zugleich. Die beiden Vampire hießen Marco und Dean. Marco hatte blondes mittellanges Haar und Dean dagegen braun kurzgeschnittenes Haar. Beide Männer waren erst seit 100 Jahren ein Vampir und doch konnten sie Darius von ihre Treue und Loyalität ihm gegenüber durch ihre Taten in weniger als 50 Jahren überzeugen.
 

Darius konnte durch seine scharfen Augen die Skyline von New Orleans erkennen und mit einem Satz blieb er stehen. Alle anderen Vampire hinter ihm machten halt und sahen Darius genau an. Er drehte sich um zu seiner Familie und sagte mit lauter Stimme in die Runde: „Heute Nacht wird wieder BLUT FLIEßEN! Diese Nacht ist UNSERE NACHT! Heute Nacht ist es wieder SOWEIT! Ihr wisst was ihr zu tun habt. Ab MORGEN NACHT werden wir wieder MEHR VAMPIRE, GESCHÖPFE DER NACHT sein! Wir trennen uns und bei Sonnenaufgang treffen wir uns wieder auf meiner Burg.“ Alle Vampire jubelten und sprangen jeweils zwei Meter in die Höhe und rannten in Vampirspeed auf die glanzvolle Stadt zu. Die Vampire verteilten sich in der gesamten Stadt und schon Sekunden später konnten man die Hilfeschreie der Menschen wahrnehmen, sie flehten am Boden wie ein Häufchen Elend um ihr Leben und boten den Vampiren alles an was in ihren Besitzt war. Doch das interessierte keinen der Vampire. Das einzige das sie interessierte war das warme menschliche Blut, dass durch die Adern der Menschen gepumpt wurde. Leiste wie ein Schatten rannten sie in Zweiergruppen durch die dunklen Seitenstraßen- und Gassen von New Orleans, in denen es stockduster war und nur sie etwas sehen konnten. Kaum kam ein Mensch in ihre Nähe rasten sie ungesehen auf ihr Opfer zu, packten die Frau, das Kind oder den Mann an Händen und Füßen und zogen sie/ihn in die Gasse oder Seitenstraße. Der Mensch rappelte sich zittrig und total verängstigt auf und das erste was sie zu Gesicht bekamen waren rot glühende Augen und scharfe ausgefahrene Fangzähne. Sie wichen bis in die hinterste Ecke zurück und versuchten einen Ausweg aus ihrer verzweifelten Lage zu finden. Doch sie hatten keine Chance gegen die Vampire – sie waren einfach zu stark und zu schnell. „Bitte!“ fehlten sie, „lasst uns am Leben. Wir haben eine Familie Zuhause! Wir haben Kinder, die auf uns warten! Bitte lasst uns am Leben!“ Doch die Vampire hatten kein Erbarmen mit den Menschen. Ein tiefes Knurren drang aus ihrer Kehler und es wurde immer lauter und lauter. Die Menschen zuckten erschrocken zusammen und drückten sich noch stärker gegen die Wand, doch sie kamen nicht vor und zurück. Bedrohlich mit ihren Hände die sich automatisch zu Klauen geformt hatten schlichen sie auf ihre Beute zu. Wenige Zentimeter vor dem Menschen blieben die Vampire stehen, ein Vampir stand auf der linken Seite und der andere Vampir auf der rechten Seite und sahen sie mit einem hungrigen Blick an. Dann sprangen sie auf ihre Beute und rammten ihre scharfen Fangzähne in die Haut des Menschen und im nächsten Moment schmeckten sie das warme, flüssige Blut des Menschen. Sie tranken das gesamte Blut des Menschen aus und ließen die Leiche in der Gasse ohne weitere Beachtung liegen. So lief das immer. Nacht für Nacht für Nacht! So war es auch diese Nacht.
 

Darius rannte im Schatten der Dunkelheit durch die fast menschleeren Straßen und plötzlich konnte er aus dem Augenwinkel schwarze Haare erkennen. Ruckartig blieb er stehen und starrte hoch in den schwarzen Nachthimmel. Eine schwarzhaarige junge Frau stand auf ihrem Balkon und bewunderte die Skyline von New Orleans. Auf dem zweiten Blick sah Darius in zwei blaue Augen und er konnte nicht fassen wen er vor sich hatte. Er dachte er hätte sie für immer verloren. Doch das schien nicht der Fall zu sein. Aber das konnte gar nicht möglich sein. Seine wahre Liebe war vor 150 Jahren durch ein Feuer umgekommen, dass die Menschen geleckt hatten und seine Ilona in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer mit Eisenketten an Bett gefesselt hatten. Die Schreie von Ilona hörte Darius noch immer. Jede Nacht musste er das Grauen auf ein Neues erleben und er kam nicht davon los. Niemand konnte ihm diese schrecklichen Albträume nehmen und immer musste er nachts schreiend in seinem Bett aufwachen und dann feststellen dass Ilona nicht mehr unter den Lebenden weilte. Niemand seiner treuen Gefährten wusste von seinen Albträumen und das sollte auch so bleiben. Nicht einmal seine beiden besten Freunde Marco und Dean. Er wollte vor seiner Familie der gefürchtetste Vampir aller Vampire bleiben und sie sollten Gnade vor ihm haben und ihn nicht mit Mitleid ansehen, weil er an Albträumen litt. Es war schon vor 150 Jahren für ihn zu viel gewesen dass sich jeder um ihm sorgte und ihnen das Mitleid ihm gegenüber um den Verlust seiner Ilona ins Gesicht geschrieben. Damals hatte er sich monatelang zurückgezogen, war alleine auf die Jagd gegangen und hatte die gesamte Stadt dem Erdboden gleich gemacht. Die Nachrichten gingen um die Welt, doch das war Darius egal gewesen und danach war es als der gefürchtetste Vampir unter den Vampiren bekannt. Seitdem hatten auch alle wieder Respekt vor ihm und standen ihm mit Rat und Tat zur Seite. So war das damals und bis heute hatte sich auch nichts geändert. Doch nun starrte er die schwarzhaarige Frau an und bemerkte plötzlich einen seiner Vampire an der Frau vorbeirasen. Der Vampir raste zweimal an ihr vorbei und nahm ihren Duft wahr und zog ihn in die Nase auf. Die junge Frau huschte ein Schauer über den Rücken und im nächsten Moment packte sein Gefährte sie und rannte mit ihr die Hauswand heraus. Wie von der Tarantel gestochen raste Darius hinter seinem Vampir her und holte ihn auf dem Dach ein und dort erblickte er das Grauen. Damit er nicht entdeckt wurde, versteckte er sich hinter einem hohen und breiten Schornstein. Die junge Frau lag mit dem Rücken auf dem kalten und harten Boden, ihre Haut war aufgestellt und ihre Lippen waren bereits ganz blau. Der Wind pfiff durch ihre Haare und ließ sie erneut erzittern. Der Vampir ging mit einem dreckigen Grinsen und Knurren auf die ängstliche Frau zu und kniete sich vor ihr nieder. „Keine Angst meine Kleine. Erst haben wir ein bisschen Spaß und dann geht es ganz schnell. Du wirst sehen. Es wird gar nicht wehtun!“ meinte er mit einem bedrohlichen Unterton in der Stimme. Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste sie sachte auf das Haar. Plötzlich packte er sie grob an den Haaren und zog die schreiende Frau auf ihre Beine. Verzweifelt versuchte sie ihre Haare aus dem Griff des Mannes zu bekommen, doch sie hatte keine Chance. Darius hatte genug gesehen. Er zitterte nur so vor Zorn und raste auf den Vampir zu. Mit einem geschickten Griff hatte er den Vampir von der schwarzhaarigen Frau wegegezogen und hielt ihn an der Kehle hoch. Mit wütenden Augen die zu Schlitzen geworden waren blickte er den braunhaarigen Vampir an. „Wage es nie wieder diese Frau zu belästigen oder gar ihr das Blut aussaugen zu wollen. Haben wir uns verstanden?“ sagte Darius mit leiser bedrohlicher Stimme zu dem Vampir der ihn nur verwirrt ansah. „Warum sollte ich das machen? Ich bin ein Vampir und um zu überleben muss ich Menschen töten. Vampire brauchen Menschenblut. Das ist doch ganz normal. Außerdem.. was soll an diesem Menschenweib denn bitte so besonders sein? Sie ist Nahrung wie alle anderen Menschen auch. Das weiß selbst sogar unser Anführer Darius. Er ist wieder ein wahrer Vampir geworden nachdem er endlich seine Ilona verloren hatte. Dann hatte er seine Gefühle abgestellt und wieder ein wahrer Vampir geworden. Mein Plan ist vollends aufgegangen. Denn schlussendlich war Ilona tot und alle Vampire im Königreich waren froh und glücklich. Nur wenn Darius vor ihnen stand, machten sie einen auf Mitleid. Dabei hatten sie gar kein Mitleid mit Darius. Das wusste alle – bis auf unseren Anführer.“
 

Darius platze fast vor Wut und schleuderte den Vampir quer über das Hausdach und drehte sich mit einer fließenden Bewegung zu dieser schwarzhaarigen Frau um und nahm sie behutsam auf den Arm. Mit einem Sprung landete er auf dem Balkon und ging in die Wohnung, die noch gar nicht eingerichtet war wie er feststellten musste. So beschloss Darius die junge Frau in die Wohnung des Vermieters zu bringen und danach würde er sich um den treuelosen Vampir kümmern. Mit einem weiterem Satz und einem Blick zum Himmel gerichtet hielt er sich an der Hauswand fest und landete sanft im offenen Wohnzimmer. Der Vermieter hatte nachts immer sein Fenster offen, denn es war ihm in der Wohnung zu warm. Darius schaute sich um und entdeckte in einem kleinem Zimmer ein bezogenes Bett stehen. Er schlug die Bettdecke zurück, legte sie auf das Bett und deckte sie fürsorglich zu. Darius sah verträumt zur schwarzhaarigen Frau die sich enger in die Decke gekuschelt hatte und den Schlaf der Gerechten schlief. Er sah sich im Zimmer um und fand auf dem Nachttisch einen Stift und ein Blatt. Auf das Blatt schrieb Darius.
 

Diese Frau fiel heute Nacht einem Vampirangriff zum Opfer. Ich habe sie in Ihr Gästezimmer gelegt da ihre Wohnung noch gar nicht eingeräumt war. Bitte kümmern Sie sich um die Frau.
 

Grüße D.
 

Er legte das Blatt auf den Nachttisch, betrachtete noch ein letztes Mal die junge Frau und verschwand in die tiefschwarze Nacht. Ohne große Mühe kam er auf seine Füße und vor ihm standen seine beiden besten Freunden. „Darius was ist los?“ fragte Dean voller Sorgen und erst jetzt bemerkte dass die beiden den treulosen Vampir in die Klemme genommen haben. „Wir gehen zurück zur Burg. Und ruft eine Zusammentreffen aller Clans des gesamten Reiches ein. Ich möchte eine Ankündigung machen und wir müssen neue Vereinbarungen mit dem Bürgermeister von New Orleans treffen. Es wird sich einiges ändern. Und nimmt diesen Verräter mit, er wird seine gerechte Strafe noch früh genug bekommen.“ Mit diesen Worten raste in Vampirspeed durch die Stadt und den Wald zurück zur seiner Burg. Kaum hatte er die Burg erreicht ging er mit schnellen Schritten auf sein Zimmer und schmiss die Türe karrend hinter sich ins Schloss. Sein Zimmer war wie immer hübsch, etwas altmodisch aber ansonsten auf den neusten Stand eingerichtet worden. In der Mitte des Bettes stand ein gigantisches Himmelbett, dass mit schwarzblauer Bettwäsche bestückt war. Rechts stand sein gigantischer Kleiderschrank und auf der linken Seite stand ein alter Schrank mit einem geheimen Versteck indem einem Vorrat an Menschenblut gelagert war. Das wusste nur er. Darius setzte sich mit einem Seufzer auf sein Bett und stütze sich mit seinen Händen ab. Ein Klopfen an der Türe ließ ihn aufschrecken und von draußen konnte er die Stimme von Marco hören. „Darius wir haben den Vampir in den Kerker gesteckt und den Schreiber beauftragt an alle Vampirclan des Reiches eine E-Mail zu versenden um die Versammlung einzuberufen, die du gewünscht hast. Kann ich bitte reinkommen?“ Er seufzte und sagte nur: „Komm rein!“ Mehr brachte er im Augenblick nicht zustande. Die Tür schwang auf und Marco trat ein und schloss die Tür geräuschlos. „Was ist denn los?“ fragte Marco erneut Darius und dieser blickte nun mit aufsteigenden Tränen in den Augen zu seinem Freund. „Ich habe Ilona gesehen. In New Orleans!“ brachte Darius gerade noch zustande, bevor er vor den Augen seines besten Freundes zusammenbrach. Schnell war Marco an seiner Seite und nahm ihn in den Arm, schloss Darius in eine innige Umarmung und streichelte über seinen Rücken. „Aber Darius das kann doch gar nicht sein. Ilona ist vor 150 Jahren im Feuer umgekommen. Das weißt du doch!“ meinte Marco mit mitfühlender Stimme und versuchte seinen Freund verzweifelt zu trösten. Nach einer Weile beruhigte sich Darius und sah dankend zu seinem Freund. Zusammen standen sie auf und Darius sagte: „Ich weiß. Aber heute habe ich eine schwarzhaarige Frau mit blauen Augen die genauso wie Ilona aussah gesehen. Der Vampir wollte sich an ihr vergehen und danach ihr Blut trinken. Ich habe das verhindert. Er wird seine gerechte Strafe bekommen. Die Versammlung berufe ich ein weil er etwas sehr beunruhigten gesagt hat was die gesamten Vampire im Schloss betrifft sowie die gesamten Clans. In der übernächsten Nacht in einem Monat möchte ich eine Vereinbarung mit dem Bürgermeister von New Orleans getroffen habe. Bitte gehe nun Marco. Ich möchte mich gerne hinlegen und meine Nachtruhe einnehmen.“ Marco blickte ihn nur mit großen Augen an und nickte nur und verließ das Zimmer. Nun war Darius alleine und legte sich hin. Innerhalb von Sekunden befand er sich im Land der Träume und blaue Augen verfolgten ihn die ganze Nacht und den nächsten Tag über.
 

Marlene wachte mit Kopfschmerzen in einem fremden Bett auf und ruckartig war sie hellwach. Wo befand sie sich? Was war passiert? Wo war sie in dieses Bett gekommen? Plötzlich ging eine Tür auf und ihr Vermieter stand mit einer dampfenden heißen Tasse Kaffee in der Türe und lächelte sie an. „Guten Morgen Miss Brown!“ sagte Mister Maier zu ihr und sie sah ihn dankend an. „Ich habe gut geschlafen, obwohl ich nicht so recht weiß wie ich in Ihre Wohnung komme Mister Maier.“ Kaum hatte Marlene den Satz zu Ende gesprochen machte Mister Maier ein ernstes Gesicht und setzte sich zu ihr auf das Bett. „Was ist?“ fragte sie verwirrt. „Marlene ich glaube ich muss Ihnen etwas sehr wichtiges über unsere Stadt und unseren Staat erzählen“ begann er, „jeder Staat wird doch von einer Regierung regiert stimmt´s?“ Marlene nickte noch irritierter und sagte: „Ja das stimmt Henrik.“ „Unser Staat wird aber nicht von einer Regierung regiert – sondern von blutrünstigen Vampiren. Sie kommen .jede Nacht und saugen uns jede Nacht das Blut aus den Körpern. Am nächsten Tag werden dann haufenweisen blutleere Menschenleichen gefunden und wir müssen sie wegschaffen, damit sie Touristen sie nicht finden und sehen. Die Menschen haben Angst, jede Nacht kommen Sie. Wir können uns nicht wehren Marlene und du hattest gestern Nacht einen Schutzengel gehabt. Einen sehr großen Schutzengel.“ Sie starrte einfach teils verwirrt und teils ängstlich zu Henrik, denn so langsam kamen die Erinnerungen der vergangenen Nacht zurück. Stechend rote Augen! Das hatte sie gesehen! Stechend rote Augen! Sie begann leicht zu zittern. „Wer hat mich geredet?“ fragte sie. „Schau auf deine linke Schulter.“ Etwas verwirrt schob sie ihr T-Shirt an der linken Schulter herunter und erstarrte. Dort war ein großes rotes Herzchen mit einem V und darunter standen zwei Namen. Die Namen waren DARIUS & MARLENE! „Was ist das Henrik?“ fragte sie. „Das ist ein vampirisches Erkennungszeichen. Es zeigt jedem Vampir dass du zu Darius gehörst. Für immer und ewig!“ erklärte Henrik Marlene. „Ich kenne diesen Darius gar nicht. Wer ist das? Was möchte er von mir? Warum habe ich dieses vampirische Erkennungszeichen?“ verlangte sie zu wissen. „Dieses vampirische Erkennungszeichen erscheint bei einem Menschen nur wenn es die wahre Liebe und zugleich Seelengefährte/Seelengefährtin ist. Du bist anscheinend die wahre Liebe von Darius. Darius ist ein über 300-jähriger Vampir und der Anführer der Vampire.“
 

Vampir2909



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