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Ich kann das nicht

Nach einem RPG von hatschiii und mir :D
von

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Seit Tagen hatte Cloud nun weder etwas von Kadaj gesehen noch gehört.

Er wusste nicht, ob es besser so war oder nicht.

Wohl eher nicht, denn er hatte zwar jetzt seine Ruhe, aber ihm ging es erbärmlich.

Nur was hatte er erwartet? Es war viel schlimmer, als nach dem Tod von Zack für Cloud, denn Kadaj hatte ihn ja an sich herangelassen, ihn geküsst und berührt.

Er hatte sogar mit ihm geschlafen, niemand war Cloud sonst nicht nur körperlich, sondern auch mental so nahe gewesen, wie Kadaj in diesem Augenblick.

Es verletzte ihn wie nichts anderes, dass Kadaj ihn nicht einmal sehen wollte.

Er fühlte sich so nutzlos und vor allem aber ungeliebt, auch Denzel und Marlene konnten daran nichts ändern, dass dem Blonden hin und wieder die Augen feucht wurden, oder er nachts nicht schlafen konnte.

Keine Sekunde war Ruhe in seinem Kopf und seinem Herzen, immer war Kadaj in diesem und schaffte Unruhe.

Auch essen mochte Cloud nicht, vielleicht verschwand er ja irgendwann zusammen mit seinem Kummer, wenn er nichts mehr aß, irgendwann verschwand ja ohnehin alles, was ihm lieb und teuer war.

Hoffnungsvoll richtete er sich immer wieder zur Tür, in der Hoffnung Vincent würde hereinkommen und Kadaj mitbringen.

Doch nichts dergleichen geschah für die nächsten drei Wochen.
 

Vincent war mittlerweile schon in der Stadt angelangt, öffnete die Tür zu Tifas Bar und setzte sich wie immer schweigend an die Theke.

Er würdigte dem Blonden tatsächlich keinen Blick, er fand das Verhalten beider mehr als kindisch.

Immerhin waren Jehova und Sephiroth endlich weg, Kadaj würde nie wieder kommen und das Geostigma würde auch nicht wieder ausbrechen. Wie immer bestellte sich der Ex-Turk einen Kaffee, rührte gelangweilt in diesem und schaute hin und wieder auf die Uhr.
 

Tifa und Cloud kamen noch immer nicht überein, was aber eher an Tifas Sturheit lag, als an Cloud.

Sie konnte nicht akzeptieren, dass Cloud sie nicht liebte, doch wie sollte er das einfach bei ihr in den Kopf kriegen?

Sie redete seit einigen Tagen nicht mehr mit ihm, egal was er versuchte, sodass Cloud sich völlig zurückgezogen hatte.

Er war blass und ziemlich abgemagert, konnte noch immer nicht essen, egal was er probierte, er fand keinen Geschmack daran und jetzt noch der Ärger mit Tifa, der dafür sorgte, dass es ihm schlecht ging.

Auch an diesem Tag war Cloud an der Bar um zu bedienen, Tifa erteilte ihm nur noch Befehle und verschwand dann.

Oft war er überarbeitet und übermüdet, weil Tifa Tag für Tag irgendwas anderes machte.

Manchmal dachte er, sie hätte einen Freund gefunden, dann würde sich das Verhältnis zwischen ihnen entspannen, aber dem war nicht so.

Er hatte keine Ahnung, was mit Tifa los war, aber es konnte nichts Tolles sein, wenn sie ihn so anging, wenn sie wiederkam.

Am besagten Tag bediente Cloud Vincent nur und setzte sich diesem dann gegenüber. "Vincent ..."
 

Vincent wollte gerade ansetzen den Blonden zu begrüßen, als die Tür aufging und ein überschwänglicher Reno mit einem Silberhaarigen unter dem Arm eingeklemmt hereintrat.

"Schaut mal wer oder was mir in die Arme gelaufen ist." Reno stieß Kadaj in den Raum, setzte sich an die Theke und bestellte sich ein Bier.

Tifa gefiel es weder, dass Reno da war, noch, dass Kadaj allem Anschein nach wieder da war.

Vincent besah sich das Ganze misstrauisch, wunderte sich, dass der Silberhaarige so ruhig war und teilweise verstört wirkte.

Kadaj stand einfach nur da, schaute allesamt an und dennoch sah er aus, als würde er keinen von ihnen kennen.
 

Cloud fiel beinahe das Bier aus der Hand, was er Vincent auf den Tisch stellte.

"Was will der denn schon wieder", verdrehte der Blonde die Augen nur. Reno konnte schlimm sein, er nervte und baggerte an allem herum, vollkommen egal welches Geschlecht.

Es war für Cloud manchmal, wenn Reno zu viel getrunken hatte ein reinstes Spießrutenlaufen, zumal der Rothaarige dann auch noch mega schlechte Sprüche riss.

Da war ein Cloud Strife schon fast wieder romantisch dagegen.

Nur fiel Cloud beinahe die Kinnlade runter, als Kadaj in der Tür stand.

Der Blonde wechselte seine Gesichtsfarbe sofort zu einem ungesunden Weiß.

Sicher war er nur wieder da, um ihm irgendwelche Sachen an den Kopf zu werfen.

Die Hoffnung, dass Kadaj ihn vermisste und deswegen hier war, hatte sich inzwischen irgendwo sehr weit hinter seiner Stirn verkrochen.

"Kadaj?", kam es monoton und fragend von Cloud, wobei seine Stimme ganz brüchig war, so als hätte er sie Monate lang nicht benutzt.
 

Kadaj reagierte nicht wirklich, als man ihn direkt ansprach, lediglich den Kopf hob er an und sah ein wenig auf.

Wer waren all diese Leute, niemand kannte er, nicht mal die Frau hinter der Theke, die sich hier scheinbar um alles kümmerte.

"Kann ich bitte einen Kaffee haben?", fragte er leise, setzte sich neben Vincent und blickte Tifa lächelnd an."Sicher, solange du diesen auch bezahlen kannst!"

Nickend nahm Kadaj etwas Kleingeld aus der Tasche, legte es auf den Tresen und sah sie an."Reicht das?"

„Dafür bekommst du sogar zwei", stellte sie endlich den Kaffee dem Silberhaarigen hin, kassierte den auch gleich ab und wandte sich wieder an Reno, der sie voll zu texten begann.

Der Kerl neben ihm war unheimlich, er sah aus wie ein Vampir aus einem schlechten Roman und dann war da noch dieser Blonde ... irgendwie erinnerte dieser ihn an jemanden.

"Du siehst aus wie Zack", nuschelte er leise, seufzte und rührte gelangweilt in seinem Kaffee herum.
 

Cloud hatte sich innerlich auf viele schlimme Worte gefasst gemacht, doch es kam gar nichts.

War das eine Masche von Kadaj?

Wollte er ihn in den Wahnsinn treiben?

Das hatte er bereits, Cloud hatte schon ein gebrochenes Herz und brauchte bestimmt nicht noch so einen Hammerschlag.

Cloud schluckte und ging vorsichtig näher an Kadaj heran.

Er konnte es nicht fassen, es fehlte ihm nichts.

Seine Wunden waren verheilt, wie man sehen konnte, doch er machte nicht den Eindruck, als kenne er die Leute, dabei war er allen schon begegnet. "Erkennst du mich denn nicht?", fragte Cloud aus reinster Intuition heraus, denn so wie Kadaj sich gab, kannte er die Leute wirklich nicht.

"D-du kennst Zack?", schluckte er beinahe, wie ein Fisch auf dem Trockenen und verstand die Welt nicht mehr.

Kadaj konnte Zack nicht kennen, woher denn auch?

Immerhin war Zack längst tot, als er 'geboren' war.

Den Umstand kannte der Blonde immer noch nicht genau, aber anscheinend würde er da auch nicht mehr dahinterkommen.
 

Kadaj ließ den für sich Fremden näher treten, rührte Zucker in die Tasse und nahm dann einen kleinen Schluck.

Erst dann sah er ihn an, runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich kenne sie nicht. Ich kenne nicht mal mich selbst", beantwortete er freundlich die Frage des Blonden, sah aber dann etwas irritiert diesen an und verstand nicht ganz recht.

„Ja, Zack hat aber nur gemeckert und Aerith musste ihn dauernd ermahnen. Sie ist schon toll und so warmherzig .... fast wie eine Mutter", wurde Kadaj zum Schluss leiser, nippte erneut an seinem Kaffee und fragte sich, was dieser Fremde nur von ihm wollte.

Kannte er auch Zack, wenn ja woher?

Er hatte doch nie etwas gesagt und andere hatte er auf der Blumenwiese nie gesehen.

"Da waren ganz viele Blumen, es war so wunderbar still ... und befreiend ... irgendwie schön", lächelte er verträumt und blickte Cloud an.

"Ihr habt sogar die gleichen Augen, seid ihr Brüder?"
 

Cloud erkannte Kadaj nicht wieder und irgendwie erschreckte es ihn auch. Schweigend setzte Cloud sich zu Kadaj an den Tisch und versuchte irgendwie die richtigen Worte zu finden.

"Du kennst dich nicht? Wie ist so was möglich?", wisperte er nur atemlos. Zack, er war bei Zack gewesen und er hatte all die Jahre so gelitten, wie konnte das nur sein?

Cloud war nicht minder durcheinander, denn wenn Kadaj nun nichts mehr wusste, dann wusste er auch nicht, wer er war.

Irgendwas in ihm zerbrach, als Kadaj fragte, ob Zack und er Brüder waren.

"Kadaj, Zack und ich wir ... wir waren befreundet ... sehr eng. Du kennst mich wirklich nicht? Hast du wirklich alles vergessen?", flüsterte er verzweifelt. Kein Wunder, wenn Kadaj die Nacht mit ihm einfach vergessen hatte und jetzt war er wieder gekommen und kannte ihn nicht.

Cloud musste wegsehen, nicht in Kadajs Augen.

Er hatte das Gefühl, er müsste sonst nur wieder weinen, er schluckte ein paar mal und atmete dann tief durch.
 

„Ich hab alles vergessen. Ich erinnere mich nur an Blumen und dann war es kalt und dunkel ... dann wieder hell und ich war hier. Was davor war, weiß ich nicht mehr." Kadaj hob den Kopf an, als der Andere sich setzte und ihn so komisch ansah.

Was wollte er denn nur von ihm, er kannte ihn doch nicht einmal.

Was sollte denn das ... dieses Aufdrängen?

"Befreundet? Oh ... ach so ...", murmelte er weiter, fuhr sich durch die Haare und starrte in seine halbleere Tasse.

Wieder erhob er den Blick, schaute den Blonden mit leicht schief gelegten Kopf an und lächelte leicht.

"Was genau soll ich denn noch alles vergessen haben? Wie gesagt, was vorher war, weiß ich nicht mehr ... nur das es nass war, Bäume strahlten und dann war es ganz still."

Weder vor noch rückwärts, weder links noch recht, weder oben noch unten ... weder Himmel noch Hölle.

Kadaj wusste keine zusammenhängende Dinge mehr, was vielleicht daran lag, das wieder einige Tage verstrichen waren.

Die Haut verwelkte Tag-gleich durch sein Dasein.

Das Dunkle ... ausgelaugt.

Würgte ihn jeder Sonnenstrahl, erbrach er sein schwarzes Blut - schmerzerfüllt.

Wieder solche Vorstellungen, Tag für Tag das Gleiche und doch sah er nicht ein dies zu ändern, es abzulegen.
 

Fest presste der Blonde seine Lippen aufeinander und versuchte das irgendwie zu verdauen.

All seine naiven Hoffnungen, dass Kadaj ihn nun doch nochmal irgendwie an sich heranließ, waren mit einem Mal weggespült.

Er hatte doch irgendwo immer nur einen Wunsch gehabt und das dieser so unrealistisch nun schien, konnte Cloud nur schwer verkraften.

"Kadaj, wir kennen uns eigentlich sehr gut sogar", fing er an und fuhr sich durch die blonden Haare.

Was sollte er nur jetzt tun?

Wie sollte es denn jetzt weiter gehen, wenn Kadaj sich nicht erinnerte, dann konnte er sich schlecht an Gefühle erinnern.

"Weißt du, ich habe dich gesucht, du bist hier nicht mehr gewesen seit vier Wochen", fing er leise an, vielleicht gab es ja Hoffnung, dass Kadaj sich erinnerte.

"Ich bin ... ich bin dein Bruder ...", fing er dann an.

Was sollte er sonst auch sagen?

Cloud versuchte nur herauszubekommen, was passiert war und wenn Kadaj einen Unfall hatte, konnte er nur so verhindern, dass er einfach nicht weglief und ihn für gestört hielt.
 

Kadaj blickte zwar den Blonden interessiert an, konnte aber nichts erkennen, dass er kennen könnte.

Er war ihm völlig fremd.

Wieder sprach er ihn mit diesem Namen an, war das denn seiner?

"Ist das mein Name ... also Kadaj meine ich. Heiße ich so?"

Er wusste weder ein noch aus und es nervte, das er nicht wusste, was passiert war und wer all diese Leute hier waren.

Sie schienen ihn alle zu kennen, er sie aber nicht.

Vier Wochen war er also weg, eine lange Zeit wie er fand, dennoch schön zu hören, das man versucht hatte ihn zu finden.

"Du bist mein Bruder?"

Kadaj riss weit die Augen auf, runzelte die Stirn und besah sich den Blonden etwas genauer.

„Wir sind uns nicht mal ähnlich, nicht mal die Augenfarbe passt", stellte er ernster Stimme fest und verschränkte nun die Arme vor der Brust.
 

Cloud saß einfach nur da und verlor das letzte bisschen Gesichtsfarbe. "Komm mit, ich denke, wir sollten uns oben besser unterhalten. Hier unten ist es doch sehr laut, das muss wirklich niemand weiter hören", winkte er Kadaj mit sich, ließ Tifa unten stehen und nahm Kadaj mit oben, wobei er noch immer ganz käseweiß war.

In seinem Zimmer setzte er sich aufs Bett und bot Kadaj an sich hinzusetzten.

"Ich bin nur genetisch dein Bruder, wir stammen aus denselben Genen. Weißt du, wir oder du bist eigentlich nicht ... na ja ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll ... für dich jedenfalls war ich immer dein Bruder ...", flüsterte er dann und sah hinab auf seine Hände.

Es tat so weh, ihm das so zu sagen und wenn er schon seit vier Wochen sich nicht erinnerte, würde das jetzt sicher auch nicht passieren.
 

Zwar gefiel es Kadaj nicht ihm jetzt folgen zu müssen, ein komisches Unwohlsein beschlich ihn und doch schritt er mit ihm die Treppen rauf.

Dass er dabei angestarrt wurde, kümmerte ihn nicht, viel mehr wollte er wissen, was hier vor sich ging.

Etwas unsicher setzte er sich dann später auch neben den Blonden aufs Bett, behielt ihn sehr genau im Auge und hörte sich an, was er zu sagen hatte. Gene ... dieselben ... großer Bruder?

Er verstand nur Bahnhof, das war einfach zu viel für ihn.

Schon alleine, weil er keine Familie zu haben schien.

"Ich hätte mich auch gewundert, wenn wir richtige Brüder wären, denn Aerith hat davon nichts erwähnt. Sie sagte, dass ich keine habe, nicht mal eine Mutter oder einen Vater. Demnach muss ich wohl irgendwie anders entstanden sein", murmelte er leise, schaute beschämt zu Boden und wich den mitfühlenden Blicken aus.

"Ich bin halt alleine, aber das bekomme ich schon hin. Da mach dir mal keine Sorgen."

Er hob den Kopf wieder an, lächelte schief und stand wieder auf, um runterzugehen.
 

Sofort griff er nach Kadajs Hand und hielt sie einfach nur fest.

Aus innerem Antrieb heraus wollte er nicht, dass er ging.

"Ich möchte, dass du bei mir bleibst. Ich komme um vor Sorge, um dich", gestand Cloud schließlich.

Wie sollte er das nur aushalten, erst unglücklich verliebt und nun auch noch in jemanden, der ihn nicht kannte.

"Aber du hattest zwei Brüder ... du warst nicht alleine, Kadaj. Ich bin immer dagewesen für dich und ich möchte, dass du hier bleibst. Vielleicht kannst du dich ja wieder erinnern", antwortete Cloud brüchig und merkte, wie seine Stimme versagte und ihm schließlich die Tränen kamen.

Dafür war einfach zu viel passiert, als dass er es dieses Mal hätte verstecken können.

Ihm kamen einfach die Tränen, sodass er zitternd Kadaj losließ, damit er nicht merkte, dass er weinte.

Unwirsch versuchte er sich die Tränen wegzuwischen, aber ohne Erfolg, es kamen einfach immer wieder welche.
 

Verwirrt schaute Kadaj auf die Hand, die ihn festhielt, ihn vom gehen abhielt und dann sah er in die Augen, die ihn bittend, flehend ansahen und schluckte kurz.

Er sollte bleiben, noch dazu bei ihm?

Wie kam er darauf, dass er zwei Brüder hatte, das stimmte doch so nicht!

Er verstand es nicht, konnte sich keinen Reim machen und doch ehrte es ihn sehr, dass der Andere sich so sorgte und er sogar bleiben konnte ... wenn er das denn wollte.

"Ich kann wirklich hier bleiben?", fragte er schwach, sah aber, dass der Blonde sich abwandte und sich immer wieder über das Gesicht wischte.

Er schien zu weinen, sicher vor Glück ihn wieder zuhaben.

Demnach mussten sie sich sehr nahe gestanden haben und Kadaj ging deswegen näher zu ihm hin.

"Wein doch bitte nicht, es wird sicher wieder alles gut und vielleicht erinnere ich mich ja wirklich wieder an dich. Ich würde es mir sogar wünschen", gab er leise und etwas schüchtern zu.
 

Cloud konnte sich kaum halten, so sehr musste er weinen, er drehte sich zwar weg, damit Kadaj es nicht sah, aber das gelang ihm nur mäßig.

"Du kannst hier bleiben, wenn du magst", antwortete er bemüht darum, dass er aufhörte zu weinen.

Er nahm Kadaj in den Arm und hielt ihn fest, vor allem fest an sich gedrückt. "Ich wünschte mir zwar, dass Einiges nicht zwischen uns vorgefallen wäre, aber ich habe dich schrecklich vermisst", flüsterte er Kadaj ins Ohr.

"Bitte verschwinde nie wieder einfach, ich hab mir solche Sorgen gemacht", gestand er und versuchte sich wieder zu fassen.

Immer wieder atmete er tief durch und probierte sich wieder zu fangen, aber es gelang dem sensiblen Blonden einfach nur stückweise, oder beinahe gar nicht.

Schließlich löste er sich und strich seine Tränen weg, errötend, weil es ihm jetzt richtig unangenehm war.

Er weinte sonst nie vor Anderen, das machte ihn nur schwach und verletzlich, aber er konnte sich einfach kaum halten.
 

Er konnte also hier bleiben, aber wollte er das denn auch?

Kadaj war sich nicht sicher, setzte zum Sprechen an und wurde aber stattdessen festgehalten und umarmt.

Es war komisch so gehalten zu werden, den Anderen so nahezuwissen.

"Was genau ist denn zwischen uns vorgefallen?", verlangte er leise zu wissen, zuckte leicht zusammen, da ein leichter Hauch sein Ohr streifte und er das so nicht kannte.

Was war denn das für ein eigenartiges Gefühl, hatte er das schon einmal und wenn ja, wann?

Meinte der Andere etwas so was?

„Ich laufe nicht weg, ich weiß ja nicht mal wohin", gab er leicht verlegen zu, kratzte sich am Hinterkopf und war erst einmal dankbar, als der Blonde von ihm abließ.

Kadaj lächelte dennoch, blickte den Anderen aus grünen Kulleraugen an und strich ihm vorsichtig über die geröteten Wangen.
 

"Ich will nichts Falsches sagen, vielleicht erinnerst du dich ja noch", flüsterte der Blonde dann und lehnte sich gegen die kleinen Finger, die ihm über die feuchten Wangen fuhren.

Kadaj wusste sicherlich nicht, wie gut das tat, dass er wieder hier war und dieses Mal so sanft zu ihm war.

Er wollte auch nicht, dass Kadaj wusste, dass sie miteinander geschlafen hatten, sicherlich würde er aus Furcht dann Reißaus-nehmen.

Das wollte er gleich verhindern, wenn Kadaj sich nicht erinnerte, so beschloss er, würde er ihm einfach versuchen, ein guter Bruder zu sein.

Er hatte doch keine Chance, jetzt wo der Andere nichts mehr wusste und irgendwie hatte er genau davor Angst.

Angst davor, dass er sich nicht erinnerte und der Blonde mit diesem Wissen doch irgendwann daran zerbrach.

Cloud dachte an Zack und daran, dass er ihm immer Mut gemacht hatte, sicherlich wollte er auch jetzt nicht, dass er den Sand in den Kopf steckte. "Solange du hier bleibst ist alles okay", versicherte er.

Tief atmete Cloud ein paar mal durch und löste sich räuspernd von ihm. Verlegenheit machte sich auf seinem Gesicht breit, sodass er den Blick beschämt senkte.
 

Kadaj nickte, verstand aber nicht wirklich was ihm gesagt wurde und schaute reichlich bedröppelt aus der Wäsche.

Sachte streichelte er weiterhin die Wange, spürte das sanfte entgegenkommen und schmunzelte.

Es schien dem Blonden zu gefallen, ganz klar .... nur warum?

Sie waren doch nur genetisch Brüder oder war da doch mehr?

Die Röte ließ ihn auch weiter stutzen, er konnte sich keinen Reim darauf machen und so nahm er die Hand wieder weg und steckte sie in seine Hosentasche.

Irgendwas stimmte nicht, nur was das wusste er noch nicht ... dennoch, er würde auch das herausfinden, genauso wie er herausfinden musste, wer er selbst war.

"Wenn es dich glücklich macht, dann bleibe ich hier", lächelte er schließlich sachte, blickte entschlossen auf und direkt den Blonden an.
 

Wenn es ihn glücklich machen würde...

Das war so eine Sache, denn richtig glücklich, das wusste Cloud ja auch nicht, wie er das war.

Es war für ihn im Moment nur von Bedeutung, dass Kadaj hier blieb.

"Wenn du möchtest, können wir die Orte besuchen, bei denen du länger gewesen bist."

Cloud hatte da die Wälder im Auge und vielleicht erinnerte er sich ja an die Kinder oder an die Stadt.

Er musste es einfach versuchen.

Kadaj hatte ihm ja mal gesagt, wo sie länger gewesen waren, seine Brüder und er und wenn er Glück hatte, erinnere Kadaj sich ja doch an irgendjemanden.

Tifa würde ausrasten, das sah er schon kommen, denn solange wie alle bezahlten bei Tifa, war sie nett und Kadaj hatte sie von Anfang an nicht leiden können.

Wenn Cloud sie nur dazu brachte, es seinetwegen zu lassen, ihn ständig anzufahren.

Er hoffte einfach, dass Kadaj sich irgendwie integrieren könnte, wenn er schon nicht wusste, wer er war.

Fieberhaft überlegte der Blondschopf, wie er Kadaj wohl noch animieren könnte, sich zu erinnern.

"Du hast nichts zum Anziehen, wir sollten dir etwas besorgen, meine Sachen werden dir kaum auf Dauer passen, oder gefallen", lächelte er dann ganz zaghaft, bevor er selbst für sich etwas Mut schöpfte.

Er durfte auf keinen Fall zeigen, dass es ihn so belastete.
 

Vielleicht war ein Spaziergang wirklich das Richtige, etwas frische Luft tat ihnen sicher beide gut.

"Wollen wir denn jetzt gleich los und wie weit ist das denn weg, also die Orte wo ich war?"

Kadaj freute sich zwar, aber etwas unwohl war ihm schon, immerhin sollten es Orte sein, wo er schon einmal war.

Sicher würde ihm das aber vielleicht helfen sich zu erinnern und so blickte er Cloud wieder an.

Er fragte sich, warum dieser so unsicher war, sich irgendwie verstellte. Hatten sie sich, bevor er verschwand gestritten?

Wieder konnte er dies nicht fragen, Cloud redete so viel auf ihn ein, dass es fast schon unangenehm erschien.

"Ich habe nur das, was ich jetzt trage", gab er leise auf die Klamotten-Frage von sich und senkte jetzt selber verlegen den Blick.
 

Cloud überlegte erst fieberhaft, was er wohl nun sagte, denn Tifa war diejenige, die ihn entlassen musste.

"Warte kurz ...", murmelte er, ging kurz nach unten und zu Tifa, die ihn mit wippendem Fuß erwartete.

"Sag mal wo warst du?!", fragte sie sauer und deutete auf die stehengelassene Kundschaft.

"Ich habe jetzt zu tun ... ich kann dir nicht helfen ...", versuchte Cloud seine Interessen durchzusetzen, aber wirklich mehr als nachlässig.

"Was!?", erklang es beinahe schon gereizt von der Schwarzhaarigen, doch sie fragte nicht weiter und ließ Cloud gehen.

Dieser war schnell wieder bei Kadaj oben und deutete diesem einfach mitzukommen.

"Naja es wäre besser, wenn wir mit meiner Maschine fahren. Es ist zum Laufen denk ich zu weit", gab er zu, doch der eigentliche Beweggrund war der, dass Cloud nicht imstande war, solange zu laufen.

Er hatte sehr gelitten unter dem scheinbaren Verlust Kadajs und seine körperlichen, wie psychischen Reserven waren eigentlich vollkommen aufgebraucht.
 

Wie von ihm sanft verlangt wurde, wartete Kadaj geduldig oben, dass der Andere wiederkam.

Dennoch entging ihm die laute Stimme von Tifa nicht und er mochte sie auch nicht wirklich.

Sie war ihm einfach zu laut und zu zickig, außerdem wirkte sie arrogant und das passte ihm nicht.

Und hier sollte er bleiben, bei so einer Furie, eine die immer nur zankte?

Na wie nett und doch lächelte er, als Cloud wieder kam, ihm erklärte, dass sie besser mit seinem Motorrad fahren sollten.

Wie schön, das wollte er schon immer mal, nickte daher auch begeistert auf und tappte gutgelaunt hinter ihm die Treppen herunter.

"Ich freue mich, Motorrad fahren macht sicher saß."

Er ahnte nicht, dass er das selbst einmal beherrschte, es nur verlernt hatte und sich nicht erinnerte, es je gekonnt zu haben.

Vieles war auf der Blumenwiese verloren gegangen.

Auch das er sich durchaus gegen Tifas Laune durchsetzen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Inara
2017-01-08T21:18:33+00:00 08.01.2017 22:18
Eine interessante Entwicklung. Wie zahm Kadaj jetzt ist.
Antwort von:  Pragoma
19.01.2017 13:57
Ja zahm und umgänglich :)


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