Zum Inhalt der Seite

Krone der Finsternis

das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Weltenrat

AAHHH! Ich habe tatsächlich die 100er Grenze der Kommis überschritten! *in Tränen ausbrech* Niemals hätte ich gedacht, dass diese Story auf solche Begeisterung stößt! Danke an alle, die mir so treu sind^^ Vielen, vielen Dank!!!
 

Ansonsten:

Hier kommt Kapitel XXV !!!
 

@stoffl:

hihi, danke für dein Lob. Die Freundschaftsringe von Melana und Dafem sind schon mehr oder weniger wichtig, zumindest beinhalten sie eine starke symbolische Kraft^^ Aber du wirst ja noch sehen, dieses Kapitel verrät mehr^^
 

@SylverMortal:

"Blutige Unterbrechung"? Ist meine Geschichte und mein Schreibstil tatsächlich so kampflastig? Du gönnst den armen gequälten Seelen abe auch gar keine Ruhe. Vertrau mir, sie müssen schon das ein oder andere durchstehen...aber der Weltenrat wird verhältnismäßig ruhig...obwohl...^^
 

@white_shark:

*Gratulation annehm, Blumen begeistert auffang und dran schnupper* Hurra, ich danke dir vielmals^^ Ich bin froh, dass mein Schreibstil scheinbar konstant bleibt. Von meinen Freunden, die diese Story lesen, kam bisher auch noch keine Kritik, also denke bzw. hoffe ich doch, dass das auch in Zukunft so bleibt^^
 

@Nocturn:

Eine Ahnung...aha...na da bin ich ja gespannt^^ Sagste mir nach dem Kapitel, was du vermutet hast und obs eingetroffen ist? Würde mich ehrlich interessieren^^ Aber lies erstmal und sie selbst was geschieht^^
 

@mitsuki11:

Dir gefiel die Melana/Dafem Begrüßungsszene? Dann is in diesem Kapitel sicher auch das ein oder andere dabei. Ich versuch die Beziehung der beiden in diesen Kapiteln ein bisschen zu behandeln, da sie ja doch immer ziemlich vernachlässigt wurde^^
 

Kapitel XXV - Der Weltenrat
 

Melana wurde durch ein Klopfen an der Tür unsanft aus ihren friedlichen Träumen gerissen. Verschlafen quälte sich die Halbelfe aus ihrem Bett, rieb sich gähnend die Augen und schlurfte zur Tür. Träge schloss sie auf und öffnete.

"Was gibt es?", murmelte sie heiser. Dafem blickte ihr amüsiert entgegen und schien sich nur mühsam ein Lachen zu unterdrücken. "Nun, eigentlich wollte ich dich nur abholen, damit du noch frühstücken kannst, bevor der Weltenrat beginnt." Er hob gespielt emotionslos die Schultern. "Aber von mir aus kannst du auch gerne weiterschlafen, damit dann später während der Sitzung jeder dein Magengrummeln hören kann."

Melana schoss ein wenig Röte in die Wangen, so dass sie ihr Gesicht abwandte. Dafem gab nun doch ein leichtes Lachen von sich. Verwirrt schaute die Halbelfe den Abenteurer wieder an. "Du lachst", stellte sie erstaunt fest. "Ich glaube, ich habe dich noch nie zuvor lachen sehen."

Dafem blinzelte, seine Überraschung zeichnete sich deutlich sichtbar auf seinem Gesicht wieder. "In letzter Zeit gab es auch reichlich wenig, über das man lachen konnte", meinte er schließlich wieder etwas ernster.

Melana antwortete nicht, sondern sah sich jetzt in dem Zimmer nach ihren Magierroben um, die sie gestern Abend einfach auf dem Boden liegen gelassen hatte. Die Halbelfe hob ihre Kleidung auf und marschierte schnurstracks ins Bad. "Du bist wirklich komisch, Dafem", rief sie durch die verschlossene Badtür. "Mir ist schon am Anfang aufgefallen, dass du irgendwie zwei Seiten hast. Als Abenteurer wirkst du unnahbar, ruhig und immer entschlossen. So wie du jetzt bist, bist du merkwürdigerweise aufgeschlossener."

Der Abenteurer hörte gar nicht mehr richtig zu. Er betrachtete nachdenklich ihren Freundschaftsring, der noch immer am kleinen Finger seiner rechten Hand steckte...
 

Nachdem sich Melana angekleidet und zurecht gemacht hatte, ließ sie sich von Dafem zu einem der kleinen privaten Esszimmer führen, die normalerweise nur hochrangigen Adligen vorbehalten waren. Fast der ganze Raum wurde von einem gewaltigen eckigen Tisch eingenommen, der vor Speisen überquoll. Etwa fünfzehn wertvolle Stühle mit gemütlichen roten Polsterüberzügen standen darum. Am Kopf des Tisches saß Fibathen.

Ihn flankierten Aurora und Zi, der gestern zum königlichen Schutzherren erhoben worden war. Bodono kippte sich bereits zu dieser Uhrzeit einen kräftigen Zug aus seinem Bierkrug in die Kehle, während Estilor ruhig und sachlich daneben saß und sein Mahl bereits beendet zu haben schien. Xab war auch da, ein großer Stapel leerer Schüsseln und Teller baute sich bedrohlich schwankend vor ihm auf.

Dafem und Melana nahmen ihre Sitze Rigo gegenüber ein. Der Avior zerriss gerade mit viel Begeisterung ein Stück Fleisch im Schnabel. "Da seid ihr ja endlich", schmatzte Xab mit vollem Mund. "Ich dachte schon ihr kommt gar nicht mehr."

Rigo beugte sich ein Stück zu ihnen herüber. "Esst schnell. Der Gnom frisst flinker als ein Drache." Xab hatte inzwischen angefangen, von dem Mahl zu schwärmen. "Ohhh! Ihr solltet dieses Brot dort probieren! Oder diese Kartoffelsuppe. Sie schmeckt fast wie die meiner Mutter, nur das meine Mutter die Kartoffeln immer zerstampft hat, obwohl das ein weit verbreitetes Kochmittel der Halboger ist...hmm...habe ich euch je von meinem Treffen mit einem Halboger erzählt?"

Schnell, in Melanas Augen sogar zu schnell, ging das fröhliche Essen zu Ende und der Ernst der Lage trat wieder in den Vordergrund. Ein mightranischer Soldat trat schließlich ein und bat, dass sie sich nun zum Weltenrat einfinden sollten.

Fibathen nickte. "Zi und Estilor, ihr werdet meine Vertrauten sein. Aurora, Dafem, Rigo, Xab und Melana, ihr werdet ebenfalls als Zeugen der Geschehnisse anwesend sein dürfen."

"Und was ist mit mir?", brummte Bodono überrascht. Fibathen lächelte, sowie ein gütiger Großvater seinem kleinen unwissenden Kind zulächelt. "Ich fürchte, du darfst nicht dabei sein." Bodono sprang von seinem Stuhl auf und schlug mit der Faust auf den Tisch, dass die Teller klapperten. "Bei Xigafxs Bierhumpen, dass schlägt dem Kiotz doch glatt den Goldklumpen aus der Hand! Wieso soll ich nicht dabei sein?"

Zi wollte seinem Landsmann beruhigend die Hand auf die breite Schulter legen, doch dieser wich davor aus. "Habe ich nicht auch tapfer an der Seite des Königs gekämpft und mehrere Goblinköpfe gespalten? Sifhig, der Trollwirt würde sich in seinem Grabe umdrehen!"

Bodono war ein Experte auf dem Gebiet der kuriosen Flüche und würde nicht mehr damit aufhören, das wusste Dafem. Schließlich seufzte Fibathen resignierend und nickte schwach. "Gut gut, lieber Bodono. Dann sollst auch du als mein Vertrauter fungieren."

"Das möchte ja wohl sein!"
 

Der mightranische Soldat leitete sie durch eine Reihe von Gängen zu einer breiten Steintreppe, die tief unter den Königspalast führte. Unten angekommen lief die Treppe fächerförmig aus und führte in einen großen Saal, gestützt von gewaltigen Säulen und erhellt durch unzählige Fackeln an den Wänden. Der Soldat nahm sich eine aus einer Eisenhalterung und durchquerte zielstrebig die imposante Halle, bis er vor einer schlichten Holztür zum Stehen kam.

"Treten sie ein. Ich darf den Weltenrat nicht betreten", sagte er schließlich. Seine Stimme hallte mehrmals wieder, bevor sie verklang. Fibathen und die anderen traten ein. Sie befanden sich nun in einem quadratischen Raum, der gänzlich von einem riesigen, kreisrunden Tisch eingenommen wurde. Mehrere Nischen waren in den Wänden eingelassen, damit die Feuer der dort hängenden Fackeln schmale Lichtstrahlen in den Raum warfen.

Stumm nahmen Fibathen, Estilor, Zi, Bodono, Aurora, Xab, Rigo, Melana und Dafem an der runden Tafel platz. Sie schienen die letzten Ankömmlinge zu sein, denn jeder Sitz war nun besetzt. Dafem erkannte unter den Anwesenden mehrere Zwergenherrscher, Jenstak, den König Mightrans, Chemir, Dertil und fünf Elfenlords, darunter auch Zioras aus dem Quaneas.

Der schwarzhaarige Elf blickte den Abenteurer an. Dafem nickte kaum merklich, als Zeichen der Begrüßung. Er sagte nichts, denn während des Weltenrates sind jegliche private oder persönliche Gespräche unter Bekannten verboten.

Rigo dankte dieser Regel innerlich, denn auch Signa war anwesend. Jeder der Herrscher war von zwei oder drei Vertrauten, beziehungsweise Leibwachen, umgeben. Eine Zeit lang war es sehr still im Weltenrat, nur das gleichmäßige Knistern der Fackeln erfüllte den Raum. Schließlich erhob sich Jenstak mit ernstem Gesichtsausdruck.

"Nun sind wir alle versammelt. Ich eröffne den Weltenrat, der hier und heute entscheiden soll, was wir gegen die Bedrohung des Dunkelelfen Valnitars unternehmen können. Es ist nicht mehr zu leugnen, dass er eine Gefahr für ganz Lutansiar darstellt, denn er ist im Besitz der Krone der Finsternis, einem Götterartefakt, das inzwischen bereits an manchen Orten als Märchen abgetan wurde."

Ein leises Gemurmel und Raunen setzte ein. Jenstak ließ alle mit einer schwachen Handbewegung verstummen. "Aus diesem Grund bitte ich, jegliche Fehden zwischen den Völkern abzuwerfen, damit wir uns dieser Gefahr stellen können. Wir wurden aufs Übelste getäuscht und in eine Intrige verwickelt, die mit dem Tod Tozens seinen Höhepunkt nahm."

Chemir knirschte bei dem Gedanken an die Ermordung seines Vaters mit den Zähnen und ballte die Hände zu Fäusten. Jenstak sprach weiter: "Wir dürfen dem Vergangenen nicht hinterher trauern. Wir müssen unseren Blick nach Norden richten und uns Valnitar stellen. Eine Schlacht mit ihm wird uns auf jeden Fall bevorstehen, das haben wir aus zuverlässiger Quelle erfahren. Herr Fibathen, ich bitte euch zu erzählen, was ihr mir schildertet."

Der König Sagandors nickte und erhob sich von seinem Platz, während sich Jenstak nachdenklich niederließ. "Vor zehn Tagen fiel Sagandor unter den Feinden", begann Fibathen ohne Umschweife. "Der Kampf glich eher einem Gemetzel. Wir waren mit unseren Truppen um ein Vielfaches unterlegen. Die Feinde töteten jeden, dem sie begegneten, Soldaten, Frauen und Kinder gleichermaßen."

Die Anwesenden schwiegen, entsetzt von der schonungslosen Schilderung Fibathens. "Nur etwa zwei Dutzend von uns entkamen diesem Massaker wie durch ein Wunder, doch auch wir haben viele Opfer bringen müssen." Unbewusst strich Fibathen wieder über den kaum erkennbaren Stumpf an seiner linken Schulter.

"Doch bei unserer Flucht hörte ich mehr, als ich wohl hätte hören sollen. Wir versteckten uns in einem nahe liegendem Waldgebiet und belauschten das Gespräch zweier Dunkelelfen. Sie unterhielten sich darüber, dass sie Mightran angreifen wollen und das in wenigen Tagen. Ihr ganzes Zentralquartier wird inzwischen auf dem Weg hierher sein."

Jenstak nickte auf den fragenden Blick Fibathens hin, so dass sich der König Sagandors wieder hinsetzte. Jenstak faltete die Hände ineinander und legte sie auf den Tisch. "In wenigen Tagen werden sie hier sein. Für uns stellt sich jetzt die Frage: Was sollen wir tun?"

Chemir schnaubte abfällig. "Was sollen wir schon tun? Kein Feind kann durch die Schutzzauber und Bannkreise in diese Stadt gelangen. Sie rennen in unser offenes Messer", meinte er ruhig.

Dertil schüttelte den Kopf und meldete sich zu Wort: "So einfach ist das nicht, Herr Chemir. Der Feind wird alles Erdenkliche versuchen, um Mightran zu überrollen. Sie haben Schwarzmagier und dunkle Priester, die fähig sind die Schutzzauber zu vernichten. Es ist schon einmal passiert, dass jemand in Mightran eindrang...sogar mitten in den Weltenrat, als euer Vater vor drei Jahren ermordet wurde."

Sofort setzte wildes Gebrabbel ein. "Dann ist diese Stadt schutzlos! Sie besitzt keinerlei Befestigungswälle, obwohl wir vor vielen Jahren anboten welche zu bauen!", rief einer der Zwergenherrscher mit einem gewissen Spott. "Was wollen sie mit dem Angriff überhaupt erreichen?", brummte ein anderer. Schlagartig war es wieder still.

Jenstak machte eine beschwichtigende Geste. "Valnitar erhofft sich mit der Vernichtung Mightrans, den Willen der Menschen zu brechen. Schließlich ist diese Stadt die mächtigste im Menschenreich."

"LÜGE!", kreischte Signa und sprang auf. Seine roten Augen loderten in einem inneren Feuer. "Sie ist der wahre Grund", verkündete er mit einem Fingerzeig auf Melana. "Denn sie ist die Erbin Udeasin Kintas. Sie ist die Wächterin des Rubinsteckens, in dem der letzte Edelstein der Krone der Finsternis prangt. Sollte sie diesen Stab jemals an Valnitar abgeben, ist ganz Lutansiar auf ewig verloren! Und dieser Dunkelelf wird sicherlich nicht vor Folter zurückschrecken!"

Im Weltenrat war auf einen Schlag die Hölle los. Alle Herrscher riefen und brüllten jetzt plötzlich durcheinander, aufgewühlt wie ein Haufen Ameisen. Jenstak versuchte Ruhe in den Saal zu bringen, scheiterte jedoch kläglich.

"Wir sollten sie töten! Dann wäre das Problem gelöst!", kreischte Signa entschlossen. Viele der Anwesenden nickten zustimmend und durchbohrten Melana mit ihren Blicken. Die Halbelfe schaute ängstlich im Saal umher. Plötzlich sprang Dafem von seinem Platz auf und schlug mit der Faust so heftig auf den Tisch, dass alle vor Schreck zusammenzuckten.

"Ihr redet wirres Zeug! Der Angriff auf Mightran war bereits seit der Vernichtung Sagandors geplant, lange bevor Melana sich in dieser Stadt befand oder auch nur wusste, dass sie hierher reisen würde", erklärte der Abenteurer so ruhig wie möglich. Es wurde wieder still im Saal. "Man nennt mich Dafem. Ich bin vielleicht nicht adelig, doch dennoch werden mich einige kennen. Ich bin ein weit herumgekommener Abenteurer. An manchen Orten nennt man mich Orkvernichter oder Elfenretter oder Goblintöter."

Langsam schaute Dafem jeden einzelnen im Saal eindringlich an. "Schon seit über einem Monat begleite ich nun Melanaria Esperanza Kinta. Ich habe viel von den Feinden, mit denen wir zu tun haben, gesehen. Zwei...zwei meiner besten Freunde...Leafenisty, Elfe aus Sinthath und Stomp der Zwergenarchivar...starben...durch die Hand dieser Feinde..."

Der junge Krieger schluckte schwer und warf einen kurzen Blick auf Zioras, der mit versteinerter Miene dasaß. Er wusste, Zioras hing sehr an Leafenisty. Würde er verzeihen, dass sie in der Obhut des Abenteurers gestorben war? "Ich war bei dem ersten Angriff auf Sagandor dabei... In letzter Zeit... habe ich viele sinnlose Tode gesehen... Daher weiß ich, dass der Dunkelelf Valnitar an der Vernichtung aller guten Völker Lutansiars interessiert ist, ob seine Krone nun vollkommen ist oder nicht! Melana umzubringen hätte keinen Sinn, es wäre nur ein weiterer sinnloser Tod von vielen. Denn die Feinde werden Mightran angreifen, so oder so."

Dafem setzte sich wieder und sah dabei, wie Estilor ihm lächelnd zunickte. Dertil sprach wieder: "Dieser junge Mann hat Recht. Der Angriff auf Mightran wird erfolgen, die Schutzzauber werden versagen und alles wird in einem Gemetzel enden."

"Was sollen wir dann tun?", murmelte Chemir hilflos. Dertil setzte ein aufmunterndes Lächeln auf. "Ihr könnt dem Feind offen entgegentreten, mit allem was ihr habt. Tretet ihnen entgegen und verlagert den Kampf damit aufs offene Feld, damit eure Frauen und Kinder sicher sind."

Lange, sehr sehr lange war es danach still. Nach etwa zehn Minuten des Grübelns erhob sich schließlich Jenstak. "Ich werde im Morgengrauen mit allen meinen Truppen ausziehen und diesen Rat befolgen", verkündete er entschlossen.

"Auch ich werde gehen!", meinte Fibathen. "Ich habe schon einmal erlebt, wie meine Heimat zerstört wurde. Ein zweites Mal wird dies nicht geschehen, nicht solange ich noch stehen und kämpfen kann!"

"Auch ich, Zioras der Elf, Stadtverwalter von Sinthath, werde mit euch in die Schlacht ziehen! Meine Krieger befinden sich bereits in dieser Stadt." Zioras warf einen schnellen Blick zu Dafem und lächelte. Der Abenteurer verstand diese Geste des Vergebens.

"Dann wird es wohl Zeit, dass der Dreierbund endlich wieder Seite an Seite kämpft. Auch die Zwerge werden sich anschließen, denn auch sie genießen in diesem Augenblick bereits die Gastfreundschaft der mightranischen Wirtshäuser."

"Wenn der Weltenrat diese Entscheidung für richtig hält, werden auch die Aviore gehen. Ich, Signa, werde sie holen und bei Morgengrauen mit ihnen hier sein. Sie brennen darauf, endlich wieder zu kämpfen!"

Jenstak erhob sich und breitete die Arme aus. In seinen Zügen konnte man seine neu gewonnene Hoffnung förmlich erkennen. "So sei es denn. Die Entscheidung des Weltenrates ist gefallen. Wenn die Sonne morgen am Horizont erscheint, werden Zwerge, Elfen, Aviore und Menschen Mightran gemeinsam verlassen und dem Heer Valnitars entgegentreten."

Der König Mightrans atmete tief ein und sah sich stolz im Saal um. "Wahrscheinlich wird dies die größte Schlacht seit dem Gefecht auf den Weißen Ebenen vor fünfhundert Jahren. Doch solange wir Hoffnung haben, an die Götter glauben und gemeinsam kämpfen, werden wir diesen Krieg gewinnen und die Krone der Finsternis stürzen!"
 

Der Tag verging in Melanas Augen wie ein Wimpernschlag. Nach dem Weltenrat waren die Herrscher sofort zu ihren Kriegern gegangen, um jedem die Nachricht über die Gegenoffensive zu verkünden und um sie auszurüsten und zu sammeln. Jenstak ließ es in der ganzen Stadt ausrufen. Dafem war die ganze Zeit von einem Bekannten zum nächsten gegangen, hatte sich mit Zioras ausgesprochen, Dertil noch eine Weile ausgefragt und war allen Herrschern so gut es ging zur Hand gegangen.

Melana hingegen fühlte sich wie das fünfte Rad am Wagen. Sie war zum Warten verdonnert, da ihr verboten worden war, an dem folgenden Feldzug teilzunehmen. Natürlich war es sinnvoller, wenn sie in Mightran blieb, da sie dem Feind sonst in die offenen Arme laufen würde, doch andererseits schämte sie sich. Schließlich war sie die Schlüsselfigur in diesem Konflikt, ohne selbst etwas unternehmen zu können.

Und so war der Tag zu Ende gegangen. Melana hatte sich früh zu Bett gelegt, doch der Schlaf wollte und wollte nicht kommen. Nach mindestens einer Stunde, in der sie einfach nur an die Decke gestarrt hatte, hörte sie ihre Zimmertür leise knarrend aufgehen. Sie hob ihren Kopf und machte einen Streifen Licht aus, der von dem Gang draußen in ihr Quartier drang.

"Melana?", fragte eine männliche Stimme unsicher von der Tür aus. Ihr Herz machte einen kurzen Hüpfer. Was wollte Dafem denn jetzt hier? "Melana?", wiederholte der Abenteurer. "Bist du noch wach?"

"Ja", flüsterte sie leise zurück. Dafem trat lautlos ein und schloss die Tür hinter sich. In der Dunkelheit schimmerten seine blauen Augen wie zwei helle Saphire. Scheinbar unschlüssig stand er mitten im Raum, bis er sich dazu entschloss, auf ihrer Bettkante platz zu nehmen. Melana richtete sich auf und verbarg ihren Körper dabei so gut es ging mit der Decke. Immerhin trug sie nur ihr weißes langes Nachthemd, das ausschließlich durch zwei dünne Träger an ihren Schultern hing. Dafem knetete nervös seine Hände.

"Morgen zieht das Heer los", meinte er mit einem gezwungenen Lächeln. "Und ich...ich werde mitgehen..." Melanas Inneres schien sich zu verkrampfen. Sie hatte es befürchtet, aber die ganze Zeit doch darauf gehofft, dass er hier bei ihr bleiben würde.

"Deswegen wollte ich dich jedenfalls noch einmal sehen, falls wir morgen schon weg sind, wenn du aufwachst. Außerdem...", fügte er unsicher hinzu, während er etwas aus seiner Hosentasche fischte. "...wollte ich dir meinen Freundschaftsring schenken."

Melana stockte der Atem, als sie seinen Ring entgegennahm. Er war silbergold und mit eingravierten Schnörkelbuchstaben versehen. "Das ist die Schrift der Elfen", stellte sie mit Erstaunen fest. "Egal was zwischen uns liegt, das Band, das uns verbindet, hält ewig", übersetzte sie murmelnd. Sogar ihr Name war in der Innenseite eingelassen.

"Ich war heute extra noch einmal in der Stadtschmiede, um ihn anfertigen zu lassen."

"Er ist...wunderschön...", flüsterte Melana ergriffen. Ohne zu zögern steckte sie sich den Ring auf ihren kleinen Finger und betrachtete ihn nachdenklich. Ein mulmiges Gefühl beschlich sie schlagartig.

Er vergibt seinen Freundschaftsring nur, wenn er Angst hat diese geliebte Person nie wieder zu sehen, hatte Rigo gestern gesagt.

Alleine der Gedanke daran Dafem nie wieder zu sehen, brachte ihren Körper zum Zittern. Ihre grünen Augen wurden feucht.

"Was hast du?", wisperte der Abenteurer besorgt. Mit einer Hand strich er ihr sanft über die Wange und blickte forschend in ihr Gesicht. Melana schloss bei seiner Berührung die Augen und genoss das Gefühl seiner Wärme. "Ich will dich nicht verlieren", schluchzte sie so leise, dass es kaum zu verstehen war.

"Ich dich doch auch nicht", erwiderte er flüsternd. Als sie ihre Augen wieder öffnete, hatte sie das Gefühl, dass der Abstand zwischen ihren Gesichtern kleiner geworden war. Dafem hatte aufgehört über ihre Wange zu streichen, doch seine Hand ruhte noch immer dort. Zentimeter um Zentimeter kamen sie einander näher. Melana konnte bereits seinen warmen Atem angenehm auf ihrer Haut spüren.

"Melana? Erinnerst du dich an Stomps Hütte?", hauchte er, als ihre Gesichter nur noch eine Handbreite voneinander entfernt waren. Die Halbelfe nickte kaum merklich. Auch wenn sie damals viel getrunken hatte, die Erinnerung an ihren Kuss auf dem Dach und seine Ablehnung war nicht verblasst. "Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer es war, dich zurückzuweisen", wisperte er aufrichtig. Langsam überbrückte er den letzten Abstand zwischen ihnen und küsste sie. Es war nur eine ganz flüchtige Berührung ihrer Lippen, doch sie steckte so voller Leidenschaft, dass die Erregung Melanas ganzen Körper zu durchfluten schien.

Dafem löste sich wieder und wartete auf ihre Reaktion. Sie folgte ihrer inneren Stimme, die laut nach mehr schrie, legte ihre Hände in seinen Nacken und zog ihn zu einem langen, tiefen Kuss an sich. Ihre Decke rutschte vergessen von der Bettkante auf den Boden.

Während Dafems Hand von ihrer Wange zu ihrem Hinterkopf wanderte, ließ sich Melana auf ihrem Bett zurücksinken und zog ihn dabei mit sich. Der Abenteurer lag nun halb auf ihr und strich, ohne den Kuss zu unterbrechen, mit der freien Hand einen der Nachthemdträger von ihrer zarten Schulter. Er löste seine Lippen kurz von ihren und sah ihr fragend in die grünen Augen, die heller zu strahlen schienen als jemals zuvor.

"Ich will es, Dafem", wisperte sie. "Bitte... bleib diese Nacht bei mir." Mit diesen Worten zog sie ihn für einen weiteren leidenschaftlichen Kuss zu sich herab...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  mitsuki11
2004-03-19T15:31:32+00:00 19.03.2004 16:31
Ist das süß, man könnte auch sagen sehr romantisch! *hab ich schon mal erwähnt das ich ein Fäbel dafür habe*

Es war richtig rührend! Wie er ihr den Ring geschenkt hat! Und das sogar ihr name eingraviert war! Tolle Idee!

Den Kriegsrat fand ich auch sehr gut, vor allem was Dafem als Verteidigung für Melana genannt hatte!

Und ich schließe mich Nocturn an das das keine gute Idee ist Melana allein zu lassen! Hoffe da bleibt noch jemand der sie beschützt!

@ Nocturn
"Wir dürfen dem Vergangenen nicht hinterher trauern. Wir müssen unseren Blick nach Norden richten [...]"
ich denke mal er meint mit dieser Aussersage das das Böse aus der Richtung "Norden" kommt und sie sich nicht von der Vergangenheit ablenken lassen sollen!

Freue mich auf das nächste Kapitel!
Mata ne
Mitsuki
Von: abgemeldet
2004-03-15T13:35:45+00:00 15.03.2004 14:35
Tja ist doch anders gekommen, als ich dachte... *aufatme* Ich dachte nämlich, dass Melissa und Co. angreifen, während die Leutz alle noch darüber palavern, was man machen könnte... Aber ist ja doch nicht sowiet gekommen *uff*

Das Kapitel hat mir - wie immer eigentlich - sehr gut gefallen !!! Diese "letzte Nacht vor der Schlacht" war zwar n bissle vorhersehbar - aber trotzdem schön !!!

Diesmal ist mir allerdings (mal wieder ^.^°) einiges aufgefallen:

"..., was wir gegen die Bedrohung des Dunkelelfen Valnitars unternehmen können."
Das klingt so, als sei Valnitar bedroht und das ist (glaub ich ^.^) nicht der Fall. Ich würde da lieber "... was wir gegen die Bedrohung durch den Dunkelelfen Valnitar unternehmen können." schreiben.

Wieso sollen sie ihren Blick nach Norden wenden ??? Hab ich da net aufgepasst oder ... ?! Vorallem im Zusammenhang ist das komisch.
"Wir dürfen dem Vergangenen nicht hinterher trauern. Wir müssen unseren Blick nach Norden richten [...]"
Müsste das nicht "nach vorne" oder "in die Zukunft" oder so etwas in der Art heißen ??? Oder steh ich grad voll auf der Leitung und kapier's deshalb grad net ???

Ansonsten aber - wie immer - sehr gut !!!

Bin schon gespannt, wie's weitergeht. Hab nämlich ziemlich Angst um Melana... Sie muss schließlich in der Stadt zurückbleiben und die anderen werden wohl alle auf dem Schlachtfeld sein... Dann ist aber niemand mehr da, der Melana beschützt, falls Valnitar oder einer seiner Untergebenen in Mightran auftaucht und sie entführen will...
Aber wer weiß, vielleicht geht ja auch alles gut *hoff*

Nocturn
Von:  Pinselohr
2004-03-15T12:19:44+00:00 15.03.2004 13:19
Oha o_O jetzt wird's ernst XD
Nyo, so spektakulär war der weltenrat ja nicht, aber ich fands gut, wie dafem melana verteidigt hat. Ich denk mal, es gehört einiges an überredungskunst dazu, signa umzustimmen XD (den mag ich auch XD *signa tätschel*)
Das wird ne ganz schöne schlacht werden o_O endlich wieder ordentlich KAMPF! XD
Was melana und dafem angeht, glaube ich nicht, dass ihre beziehung bisher (wie du sagtest) "vernachlässigt" wurde. Sie hatten eben nur nicht so richtig zeit ^^ (was ja jetzt alles nachgeholt wird XDDDD~)
Weiter! *auf schlacht freu* *messer wetz* XD
Von: abgemeldet
2004-03-14T11:36:35+00:00 14.03.2004 12:36
O.O' boah GEIL 'O.O
ich geb sylverMortal recht, wie konntest du nur an dieser stelle aufhören?!
aber endlich, ist es passiert *sing* ^^XD~
das kapitel war (wie immer) endgeil! bin schon gespannt, ob dafem die schlacht überlebt *heute noch beten geht* <_<' ^^
also, schreib so schnell weiter wie es geht!
mfg

stoffl
Von: abgemeldet
2004-03-14T11:36:20+00:00 14.03.2004 12:36
O.O' boah GEIL 'O.O
ich geb sylverMortal recht, wie konntest du nur an dieser stelle aufhören?!
aber endlich, ist es passiert *sing* ^^XD~
das kapitel war (wie immer) endgeil! bin schon gespannt, ob dafem die schlacht überlebt *heute noch beten geht* <_<' ^^
also, schreib so schnell weiter wie es geht!
mfg

stoffl
Von: abgemeldet
2004-03-14T07:29:28+00:00 14.03.2004 08:29
Argh,wie konntest du nur an dieser Stelle aufhören? XD
*lemonsüchtig bin*
War wieder Güteklasse 1A das Pitel.
Dein Schreibstil is nich zu kampflastig!Mir gefällt er sogar (sonst würd ich die Ff kaum lesen) und hat die richtigen Aufteilung.
Bin voll auf die Schlacht gespannt!
Cu,Sylver


Zurück