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Krone der Finsternis

das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)
von

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Die Wege treffen sich

Yeah, Kapitel 24 kommt. Diesmal ohne große Umschweife^^ Es freut mich, dass manche so von meiner Story angetan sind, dass sie gleich zweimal ihr Kommentar absenden^^ (nich persönlich nehmen :-P )
 

@Nocturn:

Nocturndrillinge^^ Fand ich klasse^^ Jedenfalls super vielen Dank für dein(e) Kommi(s) Das Aviorreich war und ist leider nur kurz geplant und wird ahrscheinlich nicht nochmal auftauchen. Höchstens mal im Epilog oder so. Lass dich überraschen^^
 

@white_shark:

Yeah, das Aviorreich hat irgendwie allen gefallen die das bis jetz gelesen haben, auch aus meiner Klasse^^Sorry, dass der Trip ins Reich der Vogelmenschen so kurz war, aber sonst wäre meine Story NOCH länger geworden und meine Ausdauer is nich unbegrenzt^^
 

@SylverMortal:

Ja, genau das habe ich mr auch gedacht, als ich die Rigo Sitestory entwarf. Es macht die Charaktere einfach tiefgründiger, was bei meiner Story manchmal ja doch fehlt^^
 

@stoffl:

Tut mir Leid wegen deinem PC, hoffe er funktioniert jetzt wieder. Jedenfalls find ich gut das alle Rigo jetz so mögen, er is meiner Meinung nach einfach ein cooler Charakter^^
 

Die Wege treffen sich
 

"Da hinten! Da hinten ist Mightran! Endlich, wir haben es geschafft!"

König Fibathen seufzte erleichtert, als er den Ruf von einem seiner Kameraden wahrnahm. Tatsächlich erstreckte sich vor ihnen die gewaltige Menschenstadt, die in der Sonne glitzerte wie purer Diamant. Die Überlebenden Sagandors lachten erfreut und jubelten vor Begeisterung, während sie ihre letzten Kräfte mobilisierten und auf Mightran zuliefen. Bodono und Zi blieben mit dem König ein Stück zurück.

"Wir haben viel durchstehen müssen. Jetzt sind wir endlich in Sicherheit", lächelte Fibathen. Zi, die dunklen Augen vor Freude glitzernd, nickte zustimmend. Der Wind ließ seine langen schwarzen Haare durch die Luft wirbeln. "Bei Xigafxs Bierhumpen, es wurde aber auch Zeit!", stimmte Bodono mit einem breiten Grinsen zu. Die drei schritten ruhig auf Mightran zu.

Nachdem sie schon sehr nahe waren, starrte Fibathen verwundert auf den Stadtrand und musste einen überraschten Aufschrei unterdrücken. Wenn ihn seine alten Augen noch nicht völlig täuschten, stand dort bereits eine Eskorte aus mightranischen Soldaten in ihren rotgelben Trachten, die grüßend Speere und Schwerter erhoben hatten.

"Woher wissen sie, dass wir kommen?", grübelte Fibathen und lief nun auch ein wenig hastiger, flankiert von Zi und Bodono. Schließlich standen sie und die restlichen Überlebenden Sagandors mitten in einer neugierigen Menschenmasse. Die mightranischen Soldaten konnten den Auflauf nur mit Mühe zurückhalten.

"Lasst mich durch! Da ist mein Vater!" Fibathen wirbelte beim Klang dieser Stimme so schnell herum, dass er fast das Gleichgewicht verloren hätte. Eine junge Frau mit langen goldblonden Haaren quetschte sich zwischen den Soldat hindurch. Dem König versagte fast die Stimme, als er sie als seine Tochter Aurora erkannte.

Die Prinzessin stürmte ungehalten auf ihren Vater zu, bremste aber plötzlich kurz vor ihm ab, ihre Augen vor Entsetzen geweitet. "V...Vater...dein Arm...", stotterte sie verwirrt. Fibathen lächelte gequält, strich über den Stumpf, der sich kaum von seiner linken Schulter abhob, zog die Hand wieder weg und drückte Aurora in eine feste Umarmung.

Während die einsetzenden Tränen der Prinzessin seinen Harnisch benetzten, strich er ihr mit der einzigen Hand beruhigend über den Kopf und flüsterte tröstende Worte. Als er den Kopf hob, erspähte er Dafem und Estilor, die ein wenig abseits standen und mit starren Mienen zu ihnen herüberblickten. Fibathen war im ersten Augenblick verdutzt.

Wie kamen sein Königspriester, seine Tochter und der Abenteurer nach Mightran? Doch diese Frage hatte Zeit. Stumm formte der König die Worte: "Danke, dass ihr sie mir wohlbehalten wiedergebracht habt." Dafem verstand und nickte ehrfürchtig. Schon im nächsten Augenblick spürte er, wie sich zwei kräftige Arme um ihn schlangen und zu zermalmen drohten. "Dafem, alter Kumpel! Was machst du denn hier?", grölte Bodono erfreut.

Der Abenteurer versuchte sich keuchend aus der Umarmung des Wirtes zu befreien. Xab sah dabei zu und entschied spontan, sich auch auf Dafem zu werfen und umklammerte ihn deshalb an der Hüfte. Estilor konnte ein schwaches Lächeln nicht unterdrücken.
 

Die Katakomben der Ruinen der Alten Welt waren kalt, so empfand es Melissa zumindest immer, wenn sie hier war. Die Halbdunkelelfe grübelte verzweifelt über den Kampf gegen diesen Dertil vor wenigen Tagen. Dieser Priester war mächtig gewesen, so mächtig, dass er Dimitav verletzen und vertreiben konnte.

Valnitar hatte Melissa für ihr Flüchten nicht bestraft. Sie war sein Liebling und wusste es, doch das machte die Schmach der Niederlage nicht besser. Sie hätte diesen Dertil vernichten können, wenn sie mit ganzer Kraft gekämpft hätte. Doch nach dem Tod der beiden alten Bekannten Leafenisty und Stomp war wieder etwas in ihr erwacht, dass sie versucht hatte zu verdrängen: ihre menschliche Seite. Deshalb war sie kampflos abgezogen.

Seit sie von Yscento wieder belebt worden und dem Ruf der Krone der Finsternis gefolgt war, hatte die Dunkelelfe in ihr, ihre böse Seite, die Oberhand gewonnen und wuchs seitdem täglich. Doch jetzt war wieder dieser nagende Funke in ihr da, die Hälfte, die gut war und nichts sehnlicher wünschte, als zu Dafem und Rigo zurückzukehren.

Fluchend und schreiend blieb Melissa mitten in einem dunklen Gang stehen. "Ich bin böse! Ich gehöre zu Valnitar! Er ist jetzt meine Familie!", brüllte sie, wütend über sich selbst. Trotzdem wollte der Funke nicht verschwinden. "Ich muss mich ablenken...irgendwie ablenken...", murmelte die Halbdunkelelfe nachdenklich.

Wie gerufen kam in diesem Augenblick Jodean um die Ecke. Melissa fackelte nicht lange, sondern drückte den Dunkelelf sofort gegen die harte Steinwand und presste ihre Lippen hart auf seine. Jodean schien total perplex, wehrte sich aber auch nicht. Sie wusste, dass er schon vor einiger Zeit ein Auge auf sie geworfen hatte und ihr jetziges Angebot nicht ablehnen würde. Im Gegenteil, sie spürte seine Erregung bereits an ihrem Schenkel.

Wahrscheinlich hatte er genug von den ganzen Menschenweibern, die in den Kerkern seines Stützpunktes auf den Trümmern Sagandors saßen und warteten und heulten. Ihr sollte es recht sein. Wenigstens für ein Weilchen würde sie beschäftigt sein, so dass sie den verdammten menschlichen Funken in ihr nicht mehr wahrnahm.
 

Fast den ganzen Tag lang hatten Fibathen, Zi, Bodono, Aurora, Dafem, Estilor und Xab an einem Tisch in der Bibliothek des Königspalastes gesessen und von ihren Reisen, Abenteuern und Gefahren erzählt. Besonders Aurora schilderte ihrem Vater alles bis ins kleinste Detail. Sie erzählte ihm von dem Quaneas und den dort lebenden Elfen, von Leafenisty, von ihrem Treffen mit Chemir und dem mysteriösen Priester Dertil, von dem Seedrachen Acuaryu, dem Wiedersehen mit Estilor und dem Kampf gegen Yscento nahe Mid'tha, von Stomp und seiner Berghütte, dem schrecklichen Tod Stomps und Leafenistys und schließlich von der Schlacht im Turm des Dämonenbeschwörers und ihrem eigentlichen Tod.

"Er rammte mir das Schwert durch die Brust, genau hier!", meinte sie und deutete auf eine Stelle ein Stück unter ihrem Hals. Ich war tot, da bin ich mir sicher, doch plötzlich erschien es mir, als würde Melanas Stimme zu mir dringen. Sie muss uns gerettet haben. Deswegen waren wir alle unverletzt, als wir erwachten, und Melana war ausgebrannt."

"Eine schreckliche Bürde, die diese Halbelfe tragen muss. Ganz Lutansiar liegt in ihren Händen", sagte Fibathen betroffen. "Ich erinnere mich gut an ihren Vater. Er war einer meiner treuesten Untergebenen und ein guter Freund."

Das Gespräch ging solange, bis die Sonne längst untergegangen war und die Bibliothekarin sie freundlichst bat, doch langsam auf ihre Zimmer zu gehen. Natürlich taten sie sofort wie ihnen geheißen. Während viele in ihren Räumen verschwanden und allen eine gute Nacht wünschten, ging Dafem in seinem Zimmer rastlos auf und ab.

Schließlich trat er auf den Balkon seines Quartiers und lehnte sich weit über das Geländer, um nach unten zu spähen. Sie hatten ihre Räume weit oben, Dafem schätzte die Entfernung nach unten auf etwa zwanzig Meter. Nachdenklich starrte er in den Sternenhimmel und dachte an Rigo und Melana. Mit viel Wohlwollen konnte man am Horizont den unförmigen Umriss der Wolkennadel ausmachen, ein riesiger Berg der sich irgendwo zwischen den Wolken verlor.

"So nah und doch so fern", flüsterte Dafem in den leichten Wind, der sanft mit seinem blonden Haar spielte. Es war länger geworden, stellte er plötzlich fest. In letzter Zeit war soviel passiert, dass er keine Zeit zum Haareschneiden gehabt hatte.

"Ein schöner Abend, nicht wahr?", meinte Aurora fröhlich. Dafem drehte seinen Kopf zur Seite und sah sie auf dem Balkon direkt neben seinem. Sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln und strich sich das wild herumwehende Haar aus dem Gesicht. "Ist es nicht schön, dass wir endlich in Sicherheit sind? Es ist wundervoll, seine Familie wieder wohlbehalten an seiner Seite zu wissen", sagte sie glücklich.

"Ja...das wäre wundervoll...", seufzte Dafem und blickte wieder in die Ferne. Seine Gedanken kreisten schmerzlich um seine Familie: Lynna, die er trauernd zurückgelassen hatte, Utosi, die ihren Bruder nicht einmal wieder erkannt hatte und Melissa, die durch die Krone der Finsternis auf die Seite der Bösen gezogen wurde.

"Oh, ich wollte nicht...", begann Aurora, als sie verstand, dass er seine Familie wohl nie mehr wohlbehalten an seiner Seite wissen könnte. Dafem machte eine wegwerfende Handbewegung. "Schon in Ordnung. Ich bewahre sie für immer in meinem Herzen."

Sie beide wurden still. Dafem warf einen fast sehnsüchtigen Blick auf die Wolkennadel und seufzte wieder. Aurora entging das nicht. "Melana fehlt dir sehr, nicht wahr?" Dafem nickte. Es war sinnlos etwas zu leugnen, was stimmte. Er wollte die Halbelfe wieder bei sich haben, ihr scheues Lächeln, ihre freundliche und hilfsbereite Art, ihre grünen Augen, die jedes Mal zu strahlen schienen, wenn sie lächelte oder sich freute.

Er kannte sie jetzt über einen Monat. Sie war ein Teil von ihm geworden, ohne den sein Leben nicht mehr richtig und erfüllt schien. Erst seitdem er von ihr getrennt wurde schien es ihm klar geworden zu sein. Aurora hatte das schon erkannt, bevor er selbst es bemerkt hatte...

Plötzlich erregte eine Bewegung am Himmel seine Aufmerksamkeit. Ein Schatten flog ruhig durch die Luft, in den stämmigen Armen eine etwas kleinere Gestalt. In der Dunkelheit blitzten goldene Augen wie zwei funkelnde Sterne. "Das...das sind sie! Das sind Rigo und Melana!", stellte Dafem erstaunt fest.

Gespannt beobachtete er, wie der Avior immer kleiner werdende Spiralen flog und dabei an Höhe verlor, bis er sanft und lautlos vor dem Tor des Königspalastes aufsetzte. Er ließ Melana, die ein wenig unsicher herumtaumelte, los und lachte vergnügt über seine Gefährtin.

"Sie sind es wirklich", bestätigte Aurora. Sie wandte ihren Kopf zur Seite um einen Blick auf Dafem zu erhaschen, doch dieser stand bereits nicht mehr auf seinem Balkon.
 

"Sie ist wieder da. Sie ist wieder da." Keuchend rannte Dafem so schnell wie möglich durch die Gänge des Palastes. Er wusste nicht warum er sich so beeilte, schließlich würde er Melana auf jeden Fall wieder sehen. Trotzdem konnte er es kaum erwarten sie endlich wieder vor sich stehen zu haben. Zielstrebig bog der Abenteurer um die nächste Ecke.

Das Tor war bereits geöffnet und Melana und Rigo wurden von zwei mightranischen Soldaten ins Innere des Palastes geführt. Dafem erkannte seine beiden Gefährten schon von Weiten, sprintete auf sie zu und blieb schwer atmend vor ihnen stehen. Ohne eine Reaktion der beiden abzuwarten, packte er Melana sanft an den Schultern und blickte ihr lächelnd ins Gesicht. Er wollte es sich einprägen, für immer in seinem Gedächtnis festsetzen.

Nach einigen Augenblicken drückte er die verdutzte Halbelfe in eine lange Umarmung. Als Melana ihre Verwirrung halbwegs abgelegt hatte, legte auch sie ihre Arme um ihn und den Kopf auf seine Schulter. So verharrten sie eine Weile, Melana schloss entspannt die Augen.

"Es ist soviel passiert. Ich hatte schon Angst, dich nie wieder zu sehen", flüsterte sie nahe seinem Ohr. Rigo beobachtete diese Szenerie, die ein Außenstehender wohl sicherlich für das Wiedersehen eines alten Liebespärchens gehalten hätte, ruhig und auf gewisse Weise amüsiert.

Schließlich lösten sie sich nach einer Ewigkeit. Melanas grüne Augen strahlten in einem freudigen Glanz, als sie mit einer Hand in der Tasche ihrer Magierrobe kramte. Sie zog einen Ring hervor, bestehend aus einem Strang Holz und einem Strang Gold, die sich geschickt umeinander schlängelten. "Ich will dir meinen Freundschaftsring geben", meinte sie bestimmt.

Dafem verbarg seine Überraschung nicht, als er den schlichten, aber sehr schönen Ring in ihrer Hand betrachtete. "Du weißt, was ich Xab damals sagte. Verschenke diese Ringe nicht leichtfertig", hauchte er leise. "Das tue ich nicht", erwiderte Melana entschlossen.

"Aber...ich habe meine Ringschachtel nicht dabei. Sie liegt in meinem Zimmer." Melana lächelte über die Unsicherheit des Abenteurers, nahm seine Hand in ihre und steckte ihm den Ring auf den kleinen Finger. Dafem bewunderte das Schmuckstück sprachlos. "Vielen...vielen Dank." Das war das Einzige, das er herausbrachte.

Jetzt macht Rigo doch langsam mit einem Räuspern auf sich aufmerksam. Die zwei Soldaten verzogen sich grinsend, während Melana und Dafem beschämt auf den Avior starrten. "Nun, es ist ja schön, dass ihr euch jetzt so gut versteht, aber ich habe Wichtiges zu erzählen. Ich weiß, dass der Feind sich in den Ruinen der Alten Welt in der Trauerwüste aufhält. Das erzählte zumindest Signa", erklärte der Vogelmensch.

Dafem nickte unbeeindruckt. "Das hat uns Fibathen schon erzählt. Er hat durch den zweiten Angriff auf Sagandor wichtige Informationen mitbekommen. Beispielsweise, dass Mightran bald angegriffen wird. Aber das wird alles während des Weltenrates erzählt, der in drei Tagen stattfindet." Ein wenig verstimmt darüber, dass seine wichtige Information gar nicht wichtig war, seufzte Rigo gedemütigt. Doch plötzlich hellte sich seine Miene wieder auf.

"Dafür habe ich auf dem Weg von der Wolkennadel bis hierher neun Goblins erschlagen. Das macht neun neue Kerben in meinem Schwert. Damit sind es nun 173 Kerben."

"Du hast mich endlich eingeholt", gab Dafem zu.

"Möchte wohl sein. Ich habe immerhin Kräfte, von denen ein Mensch nur träumen kann."

Ein schwaches Lächeln deutete sich auf Dafems Zügen an. "Ich zeige euch jetzt eure Zimmer. Sie sind bereits vorbereitet, obwohl ich schon nicht mehr zu hoffen wagte, dass ihr kommt. Wurdet ihr aufgehalten?" Rigo nickte, für einen kurzen Moment lag Trauer in seinen Goldaugen.

"Erzählt es mir nachher in Ruhe", meinte Dafem. Er nahm Melana bei der Hand, was bei ihr zu leicht rötlichen Wangen führte, und führte sie durch die Gänge des Palastes.

"Als wären sie schon ewig zusammen", murmelte Rigo und folgte ihnen grinsend.
 

"Willst du mich schon verlassen, meine Schöne?"

Melissa war aus dem großen Bett gestiegen und nickte unwirsch. Sie verspürte keine Scham dabei ihren nackten Körper zur Schau zu stellen, der durch den noch frischen Schweiß glänzte. "Ich will heute noch ein Bad nehmen", erklärte sie langsam während sie sich in dem riesigen Spiegel, der an der Wand von Jodeans Zimmer hing, betrachtete.

"Bist du dir sicher?", flüsterte der Dunkelelf, der jetzt ebenfalls aus dem Bett geklettert war. Er umarmte Melissa von hinten und knabberte sanft an ihrer Schulter, so dass sie ein leises genießerisches Stöhnen entweichen ließ. Sie schloss die Augen, während Jodean spielerisch an einem der rotblauen Bänder in ihrem weißblonden Haar zupfte.

Gerade als sich Melissa dazu hinreißen lassen wollte, sich noch ein wenig ,abzulenken', wurde plötzlich die Tür zu Jodeans Zimmer aufgestoßen. Dimitav trat ohne zu zögern ein, die neue goldblaue Rüstung, die er seit Sagandor trug, schimmerte im Licht der Fackeln. Der Schattenalp begutachtete die beiden Engumschlungenen emotionslos.

"Es ist soweit. Meister Valnitar ruft alle Untergebenen für den entscheidenden Angriff auf Mightran zusammen. Ihr sollt euch bei ihm einfinden", sprach er ruhig. Jodean, der vor dem Schattenalp immer eine gewisse Ehrfurcht verspürte, wich ein Stück zurück. Melissa hingegen ging auf Dimitav zu und umkreiste ihn langsam, die blauen Augen unablässig auf ihn gerichtet.

"Sag, Dimitav, ist es dir eigentlich gar nicht unangenehm, dass Jodean und ich keine Kleidung tragen...und das du uns bei etwas sehr Intimen gestört hast? Und bei meinem Anblick...verspürst du dabei nichts?", hauchte sie fasziniert und strich mit ihren zarten Fingern über seinen behandschuhten Arm.

Die glühendroten Augen des Schattenalps wanderten den ganzen Körper der Halbdunkelelfe auf und ab, blieben dabei jedoch kalt und gefühllos. "Nein", antwortete er schließlich. "Ich verspüre nur noch Hass, Wut und das Verlangen nach Rache. Etwas anderes, wie die Versuchung des Fleisches, kümmert mich nicht...vor allem nicht bei einer anderen als Kiaja..."

Mit flatterndem schwarzem Umhang wandte sich Dimitav ab. "Seid in einer halben Stunde bei Meister Valnitar. Dann beginnt unser Marsch nach Mightran. Nachdem der Bannkreis dieses Dertils zerstört ist, konnten wir die Spur von Dafems Gefolge bis dorthin verfolgen. Sie werden alle dort sein! Ich werde endlich meine Rache bekommen!!! Dafem wird sterben!!!"

Ein Teil in Melissa verkrampfte sich bei den letzten Worten schmerzhaft. Diese verdammte menschliche Seite...

Dimitav hatte ihre Reaktion nicht mitbekommen. Er schritt wieder seelenruhig aus dem Zimmer und knallte die Tür mit aller Kraft hinter sich zu.

Kiaja...

Kiaja...

Kiaja...
 

Es war die Nacht des zweiten Tages seit der Ankunft von Rigo und Melana. Die beiden saßen zusammen mit Aurora ein wenig gelangweilt in der Bibliothek und unterhielten sich über Kleinigkeiten. Es war ein merkwürdiges Gefühl plötzlich an einem sicheren Ort zu verweilen, ohne eine Aufgabe oder ein Ziel, das es zu erreichen galt.

Das Gute an ihrer Situation war jedoch, dass sie in Mightran vorerst nicht in Gefahr schwebten und sich erholen konnten. Diese Situation schien auch Dafem zu gefallen, denn Melana kam jetzt so gut mit ihm aus, wie noch nie. Sie konnten lange über Familie, Freunde und alte Erfahrungen erzählen, ohne dabei etwas anzuschneiden, was einem der beiden unangenehm wäre. Melana hatte das Gefühl, dass Dafem völliges Vertrauen zu ihr gewonnen hatte und immer offener wurde.

"Meint ihr, er könnte mir seinen Freundschaftsring auch bald anvertrauen?", fragte die Halbelfe, nachdem sie sich eine Weile über sein neues Verhalten unterhalten hatten. Rigo trommelte nachdenklich mit seinen Klauen auf dem Tisch herum, was zu kleinen Kerben im Holz führte. "Ich könnte es mir gut vorstellen, obwohl er seine Gefühle eigentlich immer erst offen legt, wenn es fast zu spät ist."

"Was meinst du damit?", fragte Aurora interessiert. Rigo hielt mit seiner Hand inne und überlegte wohl, wie er sich am besten ausdrücken könnte. "Nun, ich denke es ist mit mir als Beispiel am besten zu erklären. Er schenkte mir seinen Freundschaftsring nach einem Jahr. Und zwar, als wir in einem Hobgoblinlager gefangen waren, ohne Aussicht auf Rettung."

Der Avior stützte seinen Ellenbogen auf den Tisch und legte das Kinn auf die offene Hand. "Man könnte es so sagen: Er vergibt seinen Freundschaftsring nur, wenn er Angst hat diese geliebte Person nie wieder zu sehen", erklärte er langsam.

Melana seufzte. "Also kann es noch lange dauern", meinte sie ein wenig betrübt. Rigo schüttelte bestimmt den Kopf. "Bei dir ist das etwas Besonderes." Aurora nickte zustimmend und lächelte. "Ist dir denn gar nicht aufgefallen, dass er deinen Ring die letzten zwei Tage ununterbrochen am Finger trug, obwohl er ihn doch schon längst zu den anderen in die Schachtel hätte tun können?" Melana starrte die Prinzessin verwundert an und schüttelte den Kopf.

"Nun, wie auch immer. Ich hoffe morgen wird auf diesem Weltenrat endlich entschieden, was wir gegen Valnitar machen. Das viele Warten macht mich ganz schlapp. Ich will lieber kämpfen", gähnte Rigo gelangweilt. Aurora nickte wieder.

"Morgen wird sich entscheiden, was wir unternehmen. Mein Vater konnte durchsetzen, dass auch wir am Weltenrat teilnehmen werden. Alle Herrscher werden da sein, selbst die Aviore, denn Valnitar bedroht ganz Lutansiar."

Melana war gelangweilt von diesem Thema, das in den letzten Tagen so gründlich diskutiert wurde. Natürlich war es der erste Weltenrat seit drei Jahren, seit Tozens Tod, dennoch war sich Melana ziemlich sicher, dass diese Versammlung nicht die gewünschten Erfolge erzielte. Dafür waren die verschiedenen Völker Lutansiars einfach zu unterschiedlich.

Müde erhob sich Melana von ihren Stuhl, wünschte ihren beiden Kameraden eine gute Nacht und verabschiedete sich von der Bibliothekarin, die von weitem einen griesgrämigen Blick auf die Kerben im Tisch unter Rigos Krallen warf. Nachdenklich schlenderte die Halbelfe durch die Gänge des Palastes bis in ihr Zimmer. Sie schloss die Tür ab, entledigte sich ihrer Magierroben, streifte das lange weiße Nachthemd über und legte sich ins Bett.

Als sie die Kerze auf ihrem Nachtschränkchen löschte, dachte sie nur noch daran, dass sich morgen hoffentlich entscheiden würde, wie der Krieg gegen die Krone der Finsternis weitergehen sollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  mitsuki11
2004-03-10T15:42:09+00:00 10.03.2004 16:42
Wieder ein klasse Kapitel das du da online gestellt hast!
Freue mich das Melana wieder gut geht! Und die Scene vor er sie gegrüßt hat war klasse!

Bin gespannt wann er ihr den Ring schenkt!

Freue mich auf die Fortsetzung!
HDL
Mitsuki
Von: abgemeldet
2004-03-09T11:37:15+00:00 09.03.2004 12:37
Hui, und schon wieder n hübsches kleines Kapitel ^-^
Bin schon gespannt, was der Weltenrat bringt - auch wenn ich ja nicht wirklich glaub, dass er zu nem wirklichen Ergebnis kommt... *so ne Ahnung hab*

Vielleicht taucht ja auch mittendrin Melissa und/oder Dimitav auf und mischen den ganzen Haufen n bissle auf... wer doch mal ganz interessant, ne ?!

Also schreib ganz schnell weiter, ja?! *wissen will wie's weitergeht*

Nocturn
Von:  Pinselohr
2004-03-08T16:22:18+00:00 08.03.2004 17:22
haaaaaaa 100. Kommi ^^ *gratulier und blumen werf* XD
hm, passt ja zum kappi ^^ wieder mal gut gelungen, der konstante schreibstil ist wirklich klasse. auf den weltenrat freu ich mich auch schon, der wird sicher klasse. von den kerben her bin ich für rigo XD
weitaaaaa~ ^^
Von: abgemeldet
2004-03-08T15:50:02+00:00 08.03.2004 16:50
Tach!
Hui,ein Weltenrat...GOIL!Bin ja mal gespannt wie der verläuft!So wie ich dich kenne bestimmt mit der einen oder anderen blutigen Unterbrechung?! XD
Auch das Pairing is recht gut,nee im ernst,gefällt mir.
Ausserdem willsch wissen wer zum Schluss mehr Kerben im Schwert hat:Rigo oder Dafem?(wenn sie denn noch Leben sollten)
Du siehst,ein weiteres Pitel muss her,Beeilung!!!!^-^
Cu,Sylver
Von: abgemeldet
2004-03-07T11:48:07+00:00 07.03.2004 12:48
juhuu^^ es geht weiter *g*

der teil war echt geil^^ aber dass dafem melana den ring nicht gleich geschenkt hat, wundert mich.. nya, ist ja nich so wichtig ^.^'
also, deine story finde ich wirklich megageil und am schreibstil hab ich eigentlich auch gar nichts auszusetzen und deshalb......
SCHREIB BÜDDE WEIDA!!


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