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Bin ich wertlos in deinen Augen ...?

von

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Nun ging alles so schnell, dass ich Mühe hatte, das Geschehen zu verfolgen. Nachdem sich eine blaue Kuppel um uns gebildet hatte, tauschte Bepo vom einen auf den anderen Moment den Platz mit einem Stuhl, auf welchen Saburo nun in seiner Wut einstach, ehe er bemerkte, was geschehen war. Mit wutverzerrter Miene sah er auf.
 

„Law“, knurrte er.
 

Mein Vater schwieg. Als ich ihn einen Moment lang anblickte, sah ich, welche Kälte und auch Zorn seine Augen ausstrahlten, als er Saburo betrachtete. Sofort senkte ich meinen Blick. Ich wollte nicht sehen, wie Law mich womöglich mit demselben Ausdruck in seinen Augen musterte.
 

"Saburo."
 

Bei Laws Tonfall jagte es mir eiskalt den Rücken hinunter. Ich war mir nicht sicher, aber eine Sekunde lang glaubte ich, neben der Härte in Laws Stimme auch eine Spur von Enttäuschung auszumachen. Doch das konnte auch Einbildung gewesen sein.
 

"Och Law, jetzt sei doch nicht so ernst. Ich vergnüge mich doch nur ein wenig mit meinen lieben Nakama."
 

Als ich auf diese Worte hin ein zweites Mal ganz kurz meinen Blick zu Laws Gesicht schweifen ließ, sah ich, dass diese Aussage Saburos sein Gesicht einen noch düsteren Ausdruck hatte annehmen lassen. Mit verengten Augen strahlte er eine solch bedrohliche Präsenz aus, dass wohl jeder hier Anwesende im Raum diesen am liebsten schnellst möglichst wieder verlassen hätte.
 

"Du hast uns also an die Marine verraten."
 

Saburo begann zu lachen. Er lachte, während ein wütender und jederzeit zum Töten bereiter Law vor ihm stand. Es ließ ihn zwar wahnsinnig wirken, aber irgendwie bewunderte ich ihn dafür, dass er in einer solchen Situation noch den Mut aufbrachte, Law auszulachen. Law hingegen schien das weniger lustig zu finden.
 

"Saburo", knurrte er, "ich hoffe du weißt, was ich mit Verrätern in meiner Crew mache."
 

Ich kam nicht drum rum, mich angesprochen zu fühlen.
 

"Ich kann es mir denken, Trafalgar. Aber pass auf, dass du mit der da", er zeigte auf mich, "genau dasselbe machst, sie hat dich nämlich genauso verraten. Obwohl- eigentlich wiegt ihr Verrat schwerer, immerhin ist sie deine Tochter, nicht?"
 

Doch Law ging nicht auf diese Aussage ein, er tat, als habe er sie nicht gehört. Er sah mich nicht einmal an.
 

"Es würde dir eh nicht viel nützen, wenn du mich tötest. Deine Crew ist sowieso dem Untergang geweiht."
 

Deutlich war herauszuhören, dass sich Saburo überlegen fühlte. Doch Law ließ sich von seiner Drohung nicht einschüchtern, ganz im Gegenteil.
 

"Wenn du damit auf die fünf Marineschiffe anspielen willst, die haben unsere Radare längst entdeckt. Wir haben den Kurs geändert, schon vor einer ganzen Weile."
 

Auch wenn Saburo versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, sah ich deutlich, wie sehr ihn diese Worte beunruhigten. Dass er keine Unterstützung bei seinem Vorhaben erhalten würde schien seinen ganzen Plan zunichte zu machen. Langsam erhob er sein Messer.
 

"Dann werde ich das hier wohl alleine erledigen müssen. Und anschließend", er leckte sich über seine Lippen, "werde ich mich um deine kleine Tochter kümmern. Wir waren noch nicht fertig miteinander, oder Mina?"
 

Beim Klang meines Namens zuckte ich zusammen und versuchte, mich noch kleiner zu machen. Law hingegen ignorierte mich weiterhin und tat, als habe Saburo nichts bezüglich mir gesagt.
 

"Du willst es also nicht nur mit mir, sondern auch mit meiner ganzen Crew aufnehmen? Du bist zwar von der Marine, aber ich hätte dich trotzdem für intelligenter gehalten, Saburo."
 

Laws Stimme triefte nur so vor Hohn und Spott.
 

Tatsächlich verzog Saburo sein Gesicht zu einer wahnsinnig wirkenden Grimasse, ehe er mit einem irren Lachen und gezücktem Messer auf Law zustürmte. Law jedoch blieb ruhig. Als Saburo nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war, erhob er seine rechte Hand.
 

"Mes", sprach er ruhig und bestimmt, ehe er seine Hand durch Saburos Brustkorb stieß.
 

Die Zeit schien für einen kurzen Moment lang stillzustehen. Saburos Grinsen erstarrte, bevor es schließlich einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck wich. Mit einem eklig dumpfen Geräusch kam Saburos Herz auf dem Boden auf. Dann kollabierte er.Law nahm ihm das zuvor das Messer aus der Hand. Lediglich Laws Hand, die sich um seine Kehle geschlossen hatte, hielt seinen Körper nun davon ab, auch zu Boden zu fallen.
 

"Shambles."
 

Law tauschte das Messer in seiner Hand mit dem auf dem Boden liegenden Herzen. Mit gleichgültiger Miene drückte Law Saburo nun gegen die nächste Wand, direkt gegenüber dem Platz, an dem ich mich befand.
 

Diese Szene erinnerte mich sehr an die Situation, in der ich mich zuvor befunden hatte.
 

Ich wagte es nicht, meinen Blick vom Geschehen abzuwenden. So bemerkte ich weder, wie stark meine Schnittwunde am Arm mittlerweile blutete, noch nahm ich die mich überkommende Müdigkeit und Benommenheit wahr, welche durch Bepos Tritt auf meinen Kopf auf meinen Kopf herrührten, wahr. All das blendete ich aus. Mir fiel nicht einmal auf, wie stark ich zitterte. Law auch nicht. Er konzentrierte sich voll und ganz auf den Körper, welchen er grade an die Wand drückte und dabei fast erwürgte.
 

"Saburo."
 

Als dieser sich nicht rührte, gab Law ihm eine schallende Ohrfeige. Ich zuckte allein beim Anblick zusammen. Mir war, als hätte Law mich geohrfeigt. Vor meinem inneren Auge blitzte für einen Moment die Erinnerung daran auf, wie Law mich vor einiger Zeit geschlagen hatte. Hass stieg in mir hoch. Wie gerne würde ich jetzt dort stehen und Law eine Schelle verpassen, ihn leiden lassen für seine Taten.
 

Ich sah, wie Saburos Augenlider flackerten, ehe er seine Augen benommen ganz öffnete. Seine Pupillen weiteten sich, als er die Situstion erfasste, in der er sich befand. Dann legte sich ein beinahe schon verbissener und trotziger Ausdruck auf sein Gesicht. In seinen Augen erkannte ich Entschlossenheit.
 

"Also, Saburo. Wo ist Kōri? Ich weiß, dass du für sein Verschwinden verantwortlich bist", knurrte Law mit bedrohlicher Stimme.
 

Doch Saburo antwortete ihm nicht. Fest presste er die Lippen zusammen und hielt Laws Blick stand.

Erneut wurde er geohrfeigt, diesmal fester.
 

"Wirds bald?"
 

Saburo begann tatsächlich zu lächeln. In der sich grade abspielenden Situation wirkte dies mehr als fehl am Platz. Die Art und Weise von Saburos passivem Widerstand erinnerte mich sehr an mich selbst.
 

"Hast du schon einmal in der großen Kühltruhe hinten links in der Ecke in der Küche nachgesehen? Darin müsste sich eine blaue Tüte mit den Einzelteilen von dieser Nervensäge befinden. Schade eigentlich, ich hatte ursprünglich geplant, ihn euch demnächst als Gulasch zubereitet unters Essen zu mischen."
 

Ich war nicht der Einzige im Raum, dem sich bei diesen Worten der Magen umdrehte, wie mir ein Seitenblick auf Bepo bestätigte. Dieser war im Gesicht merkwürdig grün angelaufen. Ich war dankbar dafür, dass ich in der letzten Zeit nichts gegessen hatte.
 

"Bepo. Überprüf das", sprach Law mit gefährlich ruhiger Stimme.
 

Bepo jedoch rührte sich nicht vom Fleck und sah Law so geschockt an, als habe dieser ihm grade gesagt, dass er noch heute sein U-Boot pink streichen würde, um in Anschluss daran Saburo zu heiraten. Obwohl die Vorstellung schon lustig war.
 

"Bepo." Diesmal ließ Law keinen Zweifel daran aufkommen, dass er es ernst meinte.
 

Mit einem letzten verzweifelten Blick zurück drehte sich Bepo um und trat langsam auf den Gang. Dann waren nur noch seine sich entfernenden Schritte zu vernehmen.
 

Law sah, dafür, dass er grade die Bestätigung erhalten hatte, dass eines seiner Crewmitglieder tot war und nun zerstückelt in einer Kühltruhe lag, irgendwie viel zu gleichgültig und gefasst aus. So als ob es ihn nicht zu kümmern schien. Doch seine Stimme widerlegte meinen Eindruck.
 

"Warum hast du ihn getötet?" Seine Stimme war eiskalt und voller Hass.
 

"Bedarf es in dieser Gesellschaft wirklich einer Begründung, um Abschaum wie euch aus der Welt zu schaffen? Der Kleine war mir im Weg und hat genervt, außerdem wusste er zu viel. Du hättest mal sehen sollen, wie er um sein Leben gebettelt hat, ehe ich ihn aufgeschlitzt habe. Selbst halbtot hat er noch versucht, zur Tür zu kriechen und nach dir zu rufen, Trafalgar. Genützt hat es ihm nicht." Saburos Stimme klang belustigt.
 

Es folgte ein widerliches Knacken, welches laut im Raum widerhallte. Law hatte Saburo seine Faust in den Oberkörper gerammt und ihm dabei, wie es sich anhörte, einige Rippen gebrochen.
 

"Wer ist dein Auftraggeber?"
 

Saburo schwieg. Ob es an den Schmerzen der gebrochenen Rippen lag oder er diese Information nicht preisgeben wollte, wusste ich nicht. Vermutlich beides.
 

Doch Law wollte eine Antwort. So begann er, Saburos Herz langsam in seiner Hand zu erdrücken. Die ersten Sekunden versuchte Saburo sichtbar, nicht darauf zu reagieren, bis ihm Blut aus seinem Mundwinkel zu laufen begann. Röchelnd schloss er seine Augen. Law veranlasste dies nur dazu, noch fester zuzudrücken.
 

"Beantworte meine Frage Saburo, oder ich werde mich nicht mehr länger zurückhalten."
 

Ich war erstaunt darüber, wie sehr Law seine Stimme wieder im Griff hatte.

Saburo hingegen gab nicht nach. Unnachgiebig versuchte er, sich Laws Griff zu entwinden. Dieser übte immer stärkeren Druck auf Saburos Kehle aus.
 

"F-Fahr zur Hölle Trafalgar", brachte Saburo mit brüchiger Stimme und nach Luft ringend heraus.
 

Ich verstand nicht, wieso Saburo ihm nicht sagen wollte, wer sein Auftraggeber war, da er es mir ja auch gesagt hatte. Wahrscheinlich wollte er Law gegenüber einfach nicht nachgeben.

Seltsamerweise waren das genau die Worte gewesen, die ich damals benutzt hatte, ehe ich Law ins Gesicht spuckte. Und dies rief mir eine weitere damit zusammenhängende Aussage Laws ins Gedächtnis.
 

"Solltest du dich jemals wieder gegen mich wenden, wirst du das noch bereuen."Genau das hatte Law mir damals gesagt. Und ich hatte das ungute Gefühl, dass ich schon sehr bald auf eine unschöne Weise herausfinden würde, was er damit gemeint hatte.
 

"Ich dachte, ich hätte mich klar und deutlich ausgedrückt. Aber wer nicht hören will muss fühlen." Laws Stimme war kalt wie Eis. Dann war es für einen kurzen Moment, welcher sich anfühlte wie eine Ewigkeit, ganz still. Zu still.
 

Bis die Stille von Saburos Schreien durchbrochen wurde. Law zerdrückte Saburos Herz so fest, dass ich damit rechnete, dass dieser jeden Moment sterben würde. Immer mehr Blut lief Saburos Geicht hinunter. Seine Schreie gingen einem durch Mark und Bein. Ich schloss meine Augen, ich wollte das nicht sehen. Dies ging eine ganze Weile lang so weiter. Bis er urplötzlich wieder verstummte.
 

Langsam blinzelte ich gegen das Licht an. Saburo war mehr tot als lebendig. Die Überheblichkeit, welche er bis vor kurzem ausgestrahlt hatte, war gänzlich verschwunden. Sein Körper zitterte, und auch wenn seine Augen verrieten, dass er eigentlich Widerstand leisten wollte, war er wehrlos.
 

Doch in einer Sache ähnelte er mir: Er würde eher sterben, als Law gegenüber nachzugeben.

Seine ganze Kraft zusammennehmend, brachte Saburo Law noch einmal so richtig auf die Palme.
 

"D-Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich Befehle von Abschaum wie dir entgegennehme, Trafalgar? Haben dir deine missratenen Eltern kein Benehmen beigebracht? Oder w-waren die genauso ein dreckiges Piratenpack?"



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