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Bin ich wertlos in deinen Augen ...?

von

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~ Laws Sicht, zwei Tage zuvor ~
 

Law rieb sich seine Schläfen, als es erneut an der Tür klopfte. Wer auch immer ihn störte, konnte auch noch einen Moment lang warten, denn er war mehr als beschäftigt. Und normalerweise wusste seine Mannschaft, dass wenn er nach dem ersten Klopfen nicht reagierte, er entweder nicht anwesend war oder keine Zeit hatte. Und die besaß er grade nun wirklich nicht. Er war in Raumpläne der Death vertieft gewesen, als ihn das laute Pochen aus seinen Gedanken gerissen hatte. Er konnte gar nicht beschreiben, wie nervig er so etwas empfand. Grade in der momentanen Situation, in der seine Nerven ohnehin schon zum Zerreißen gespannt waren.
 

Er hatte die Blutspuren, die einige seiner Crewmitglieder im Lagerraum gefunden hatten, genauestens begutachtet und untersucht. Ein Abgleich des Blutes hatte eindeutig erwiesen, dass es sich bei diesem um Kōris Blut handelte. Und die Menge des vorgefundenen Blutes und die Anordnung der Blutspritzer ließen ihn auf nichts Gutes schließen. Und das war noch beschönigt ausgedrückt - er als Arzt wusste, dass man mit einem solchen Blutverlust nicht überleben konnte. Derjenige musste mit einer solchen Gewalt gehandelt haben, dass der ganze Raum mit roten Sprenkeln versehen war und sich auf dem Fußboden mehrere Blutlachen befunden hatten. Von Kōri selber war jedoch keine Spur gewesen. Grade im Moment ging er auf einem Plan noch einmal alle Räume durch, um sicher zu gehen, dass er keinen vergaß. Denn das Schiff verlassen haben konnte keiner, immerhin befanden sie sich bereits seit einer längeren Zeit unter Wasser. Und da er sich nicht in Luft aufgelöst haben konnte, musste er sich noch an Bord befinden.
 

Aber- wie konnte es sein, dass jemand unbemerkt eines seiner Crewmitglieder auf seinem U-Boot tötete? Hatte er die Aufsicht so stark vernachlässigt?
 

Er hasste diesen Gedanken, aber dass sich jemand von der Marine in seiner Crew befand, musste bedeuten, dass er in der Vergangenheit seine Crewmitglieder nicht sorgfältig genug ausgesucht hatte. Eigentlich hatte er geglaubt, dass er sich nicht täuschen lassen würde. Er hatte immer genau überprüft, wen er sich da in die Crew holte. Er war nie der Typ gewesen, der sich wildfremde Personen an Bord holte.
 

Und er versuchte im Moment alles Mögliche, um diesen Fehler zu revidieren. Natürlich hatte er als Captain Crewmitglieder, denen er mehr vertraute als anderen, weil er sie schon lange kannte und nach vielen erfolgreichen Kämpfen wusste, dass er sich auf sie verlassen konnte. Trotzdem überprüfte er alle, ohne Ausnahme.
 

Er hatte mit jedem seiner Mannschaftsmitglieder ein Gespräch geführt- eigentlich war es vielmehr ein Verhör gewesen-, auch mit denen, bei denen er sich sicher war, dass sie nichts mit der Sache zu tun hatten. Wie beispielsweise Bepo, sein erstes Crewmitglied und Vize.
 

Natürlich hatte er ein paar Leute im Kopf, die sich an der einen oder anderen Stelle verdächtig verhalten hatten. Aber es fehlte ihm ein entscheidendes Puzzleteil, ein kleines Indiz, um diese Sache aufzulösen- und ihm war, als befände sich dieses die ganze Zeit schon direkt vor seiner Nase, nur kam er nicht darauf, was es sein könnte, egal, wie lange er sich den Kopf darüber zerbrach.
 

Eigentlich wollte er sich wieder seinen Unterlagen zuwenden, als es plötzlich erneut klopfte. Diesmal noch lauter und ungeduldiger. Laws Laune sank ins Bodenlose. Wer auch immer ihn grade störte, wollte wohl unbedingt eine Strafaufgabe erhalten. Noch bevor er seinen unerwünschten Gast hineinrufen konnte, wurde bereits die Türe aufgerissen. Er musste zugeben, damit hatte er eher nicht gerechnet. Normalerweise hatte seine Crew genügend Verstand, um zu wissen, wann man ihn besser nicht störte.
 

Murrend legte er seine Unterlagen zur Seite und besah sich den Neuankömmling.
 

Law runzelte die Stirn. Penguin hatte er nicht Erwartet. ein solches respektloses Verhalten kam normalerweise nur bei neuen Crewmitgliedern vor- oder bei Bepo, der sich danach zumeist tausendfach dafür entschuldigte.
 

Wenn er ehrlich war, war dieser eigentlich einer derjenigen, dem er ein solch nerviges Verhalten normalerweise nicht zuschrieb. Seine Laune besserte sich durch diese Feststellung jedoch nicht wirklich.
 

Sobald er sich jedoch das angespannte Gesicht Penguins so ansah, schien es einen wichtigen Grund zu geben, weshalb er zu ihm gekommen war. Law beschloss, sich erst einmal anzuhören, was dieser ihm so dringend sagen musste, danach konnte er ihm bei Bedarf immer noch eine Strafpredigt halten.
 

„Penguin, was gibt´s.“
 

Laws ließ sich seine zuvorigen Gedankengänge nicht anmerken. Er mochte es nicht, wenn ihm jemand in die Karten schaute. Man, sein Gegenüber war nicht nur blass, sondern sah auch ziemlich aufgebracht aus. Das Einzige, was seiner Meinung nach eine solche Rektion nach sich ziehen würde, wäre…
 

„Habt ihr Kōri gefunden?“ Law versuchte, die Anspannung und die Müdigkeit möglichst aus seiner Stimme zu verbannen.
 

Penguin schüttelte seinen Kopf, womit Law nicht gerechnet hätte. Was sonst konnte Penguin so aus der Bahn werfen?
 

„Es geht um Mina.“
 

Am liebsten hätte sich Law mit seiner Hand an seinen Kopf gefasst und geseufzt. Nach außen hin bewahrte er jedoch sein Pokerface. Hätte ihm eigentlich klar sein sollen, dass seine Tochter wieder irgendetwas angestellt hatte.
 

„Was ist mit ihr? Ich hoffe doch, es geht um etwas Wichtiges, wenn du mich bei meiner Arbeit störst.“
 

Das schien Penguin als Anlass dafür zu nehmen, ohne Punkt und Komma auf Law einzureden.
 

„Ich war ja grade eben bei ihr und hab ihr das Essen gebracht- das sie übrigens einfach schon wieder nicht gegessen hat- und dann habe ich versucht eine Konversation aufzubauen, also genau genommen war die schriftlich, weil Mina ja im Moment nicht reden kann. Und dann ist das Thema auf die Vorfälle der letzten Zeit gewechselt, und ich habe versucht herauszufinden, ob sie etwas darüber weiß, aber sie hat einfach- Ich meine, dass kann sie doch nicht machen, sie bringt die ganze Crew in Gefahr!“
 

Law hatte nur die Hälfte verstanden. Penguin hatte sich so in Rage geredet, dass er nicht nur den letzten Teil weggelassen hatte, sondern zum Ende hin auch immer lauter geworden war. Trotzdem beschlich ihn durch den letzten Satz ein ungutes Gefühl.
 

„Penguin, könntest du den letzten Teil noch einmal ruhig und vor allem auch komplett wiederholen?“
 

Penguin sah ihn erst irritiert an, ehe er betreten zu Boden blickte. Allem Anschein nach bemerkte er erst jetzt, wie laut er geworden war.
 

„Entschuldige, Captain. Ich bin grade nur ziemlich aufgebracht.“
 

Auf ein Nicken Laws hin fuhr er fort: „Also, ich habe Mina befragt, ob sie etwas über die Sachen weiß, die hier an Bord vorgefallen sind. Natürlich unauffällig, wie du es mir und Shachi aufgetragen hattest. Und dabei kam heraus, dass sie tatsächlich Informationen zu besitzen scheint. Aber sie will mir nichts drüber sagen! Als ich sie darauf hingewiesen habe, dass sie damit vielleicht sogar andere Crewmitglieder gefährdet, schien… schien es ihr egal zu sein! Wirklich, sie hat sich total verändert.“
 

Penguin biss sich vehement auf seine Lippe, während er sprach.
 

Nachdenklich betrachtete Law diesen einen Moment lang.
 

Ja, er hatte Penguin und Shachi tatsächlich vor kurzem angewiesen, Mina einmal unauffällig auf den Zahn zu fühlen. Denn es war offensichtlich, dass seine Tochter ihm etwas verheimlichte. Wenn nicht sogar mehrere Dinge.
 

Er hegte keinen Zweifel daran, dass das eben Gesagte stimmte. Schon einmal hatte Mina ihm an den Kopf geworfen, dass ihr die Crew egal wäre. Damals hatte er die Sache irgendwann damit abgetan, dass sie wegen den ganzen Medikamenten, die verabreicht bekommen hatte, nicht ganz klar hatte denken können. Dies war nun anders. Law war sich sicher, dass seine Tochter ihre Aussage bezüglich ihrer Einstellung gegenüber der Crew ernst meinte. Sie setzte diese bewusst einer Gefahr aus. Und das würde noch ein Nachspiel haben.
 

Ob sie wirklich etwas über den Spion wusste oder nur bluffte, wusste er nicht hundertprozentig. Er hatte sie vorhin dazu befragen wollen, als ihm die Sache mit dem Lagerraum dazwischengekommen war. Aber es war gut möglich, dass sie etwas wusste. Vielleicht hatte sie etwas gesehen, als der Giftvorfall geschehen war. Als Crewmitglied wäre sie jedoch verpflichtet gewesen, es ihm in seiner Funktion als Captain zu melden.
 

Er hatte sich in letzter Zeit nicht nur einmal gefragt, wie es eigentlich um Minas Loyalität gegenüber der Crew stand. Seine Tochter gab ihm aber auch ausreichend Anlässe dazu. Sie missachtete Befehle, hatte Bepo betäubt, ihm vor versammelter Mannschaft ins Gesicht gespuckt, verschwieg ihm Sachen, wodurch sie andere willentlich einer Gefahr aussetzte… Er könnte diese Liste endlos weiterführen. Fakt war, dass seine Tochter absolut keinen Respekt vor ihm hatte. Und wie ließ ihn das vor seiner Crew dastehen, wenn er nicht einmal eine 17-jährige unter Kontrolle hatte? Er war wirklich wütend auf seine Tochter.
 

Scheinbar musste er mal ein ernstes Wörtchen mit ihr reden, denn er würde sich nicht länger von ihr auf der Nase rumtanzen lassen. Und wenn sie es bisher nicht verstanden hatte, musste er wohl noch härter durchgreifen. Augenscheinlich hatte Law seiner Tochter noch zu viele Freiräume gelassen.
 

Und dass sie noch immer nichts aß- nun, diesbezüglich musste er sich etwas einfallen lassen. Aber er war sich sicher, dass sich das sowieso wieder legen würde, sobald sie wieder gesund wäre.
 

Law hatte eigentlich besseres zu tun, als sich mit den pubertären Trotzphasen eines Teenagers zu befassen.
 

„Captain bitte, du musst noch einmal mit ihr reden, auf mich hört sie nicht.“
 

Nun, wenn Law ehrlich war, glaubte er nicht, dass Mina ihm etwas freiwillig preisgeben würde. Stur wie sie war, würde sie ihn wahrscheinlich komplett ignorieren. Normalerweise würde er ihr dann entsprechende Konsequenzen aufzeigen, aber die Zeit drängte. Um Minas Fehlverhalten würde er sich kümmern, wenn er die Spionangelegenheit geklärt hatte.
 

„Nein, ich denke, ich habe eine bessere Idee, wie wir die Sache lösen. Also, wir machen es wie folgt…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  LittleMarimo
2016-10-18T03:33:42+00:00 18.10.2016 05:33
Oh gott law..
Parenting... You are doing it wrong... >.<
Er kommt nichtmal ansatzweise auf die idee was mit ihr ist..
Antwort von:  North-Blue
23.10.2016 20:02
Ja, das tut er- hat ein Empathievermögen von ner Taschenlampe :D
Liebe Grüße :3
Von: haki-pata
2016-10-17T20:03:02+00:00 17.10.2016 22:03
Urgh.
Cliffhanger.
Gemein!

Spannendes Kapitel - und natürlich will ich wissen, wie es weitergeht.
Antwort von:  North-Blue
23.10.2016 20:00
Jaaa, und das wird nicht der letzte Cliffhanger gewesen sein :p
Danke für deine Review, werde gleich das neue Kapitel hochladen ;3


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