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Verrückt nach Freiheit

von

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Start ins große Abenteuer

Hallo, :) ich will hier gar nicht lange herum texten, bevor die Geschichte los geht. Ich wollte nur kurz darauf hinweisen, dass das hier die Fortsetzung von 'Freunde fürs Leben - Was bleibt sind die Erinnerungen' ist. Man muss es nicht zwangsweise gelesen haben. In ihr geht es hauptsächlich um Ruffy, wäre aber schon zu empfehlen (Ist eine kleine Vorgeschichte). Das wars dann auch schon.
 


 


 

Heute war der 18. Geburtstag von ihrem besten Freund und Alice plante etwas ganz besonderes. Breit grinsend schob sie eine Strähne ihrer schwarzen Locken hinters Ohr.
 

Sie ging durch eine der vielen Straßen Loguetowns, mitlerweile kannte sie sich hier bestens aus. Immerhin wohnten sie jetzt auch schon bestimmt zehn Jahre hier.
 

Früher lebte sie zusammen mit ihren Großeltern auf einer einsamen Insel, was erst mal besser klingt, als es tatsächlich war. Sicher, es war traumhaft schön dort und sie liebte ihre Großeltern auch über alles, doch brauchte sie dringend mehr Abwechslung, mehr Luft zum Atmen.
 

Sie fühlte sich schon damals mit fünf Jahren, obwohl sie nichts anderes kannte, von der Welt abgeschnitten. Ihr einziger Kontakt zu anderen Menschen fand fast ausschließlich über ihre Roboschnecke statt.
 

Nur gelegentlich kamen Opa Zorro und Oma Robin vorbei, sie waren nicht richtig mit ihr verwandt, aber es fühlte sich so an. Besonders glücklich war sie, wenn sie ihren leiblichen Enkel mitbrachten, Jonas, der noch heute ihr bester Freund war.
 

Früher hatte sie den Verdacht, dass Oma Hancock sie nie von der Insel gehen lassen würde. Sie behütete Alice, wo sie nur konnte. Wenn sie wieder ein mal etwas 'Gefährliches' angestellt hatte, konnte ihre Oma ganz schön wütend werden.
 

Doch nach dem Tod von Opa Ruffy war alles anders geworden. Hancock war langsam aber sicher verrückt geworden. Sie war nicht mehr bei Sinnen. Wenn Alice das sagte, dann meinte sie es nicht abwertend, es war leider einfach eine Tatsache. Es gab einige schlechte Tage, da lebte sie komplett in einer anderen Welt, es gab kein rankommen mehr an die Person, die sie früher war. Wenn Robin und Alice nicht aufpassen würden, wäre sie auch äußerlich völlig verwahrlost und wahrscheinlich schon verhungert.
 

In ganz Loguetown war Hancock nur als 'die alte, verrückte Witwe' bekannt, niemand ahnte, dass sie einst die Schlangenprinzessin war.
 

Damals, die ersten Tage nach der Beerdigung, saß Hancock einfach nur da und starrte vor sich hin. Sie wollte nicht essen, nicht schlafen, eigentlich nicht mal mehr atmen.
 

Robin, die selbst schwer unter dem Verlust ihres Freundes litt, blieb sicherheitshalber noch bei ihnen. Sie tat es, um Hancock darüber hinweg zu helfen, auch wenn sie nie richtig warm mit einander geworden waren und um sich in dieser schweren Zeit um Alice zu kümmern.
 

Zum Glück hat sie es gemacht, Hancock hätte es nicht gekonnt und Eltern gab es nicht, zumindest wusste Alice nichts über sie. Als sie anfing, nach ihnen zu fragen, war es immer das selbe gewesen, Opa wurde unglaublich wütend und Oma brach in Tränen aus. Sie gab es dann irgendwann auf.
 

Nach fast zwei Wochen zeigten sich Hancocks Veränderungen deutlich, sie brabbelte wirr vor sich hin.
 

Robin war gerade dabei die Küche sauber zu machen und wollte dann das Frühstück vorbereiten. Ihr fielen auf, dass die Blumen in der Vase schon recht vertrocknet waren.
 

Da sprang Hancock auf, packte sie grob am Handgelenk und schrie sie an, dass sie das nicht dürfe. Sie weigerte sich vehement dagegen, sich von den Blumen zu trennen, später hatte sie die vertrockneten Überreste sogar mit nach Loguetown genommen.
 

"...wirklich schöne, schöne Blumen... War es kalt?... Ich hasse Wasser...", murmelte Hancock vor sich hin.
 

Man konnte ihre Stimme kaum verstehen, ihre blauen Augen zuckten schnell hin und her.
 

"Was hast du gesagt?", fragte Alice als sie etwas später auch in die Küche kam. Unsicher blickte sie ihre Oma an. Sie konnte sich anfangs nicht daran gewöhnen, dass ihre Oma so anders war. Im Grunde hatte sie mit dem Tod ihres Opas beide verloren.
 

Hancock stand auf und ging langsam auf ihre Enkelin zu. Sie sah sie mit verschleiertem Blick an. Als sie vor ihr stand, packte sie Alice heftig an den Schultern.
 

"ER IST HIER! Sei gefälligst etwas höflicher!", schrie Hancock und schüttelte sie leicht durch.
 

"Es reicht jetzt! Das geht zu weit.", rief Robin und ging dazwischen.
 

Ab diesem Zeitpunkt war ihr auch klar, dass es so nicht weiter gehen könnte. Sie konnte Hancock und vorallem Alice nicht einfach ihrem Schicksal überlassen und hoffen, dass alles gut gehen würde.
 

So kam es, dass Robin die beiden mit nach Loguetown brachte, wo sie mit ihrer eigenen Familie lebte. Hancock wehrte sich erst, konnte aber dann mit viel Zureden und vielleicht auch ein paar Tropfen eines Schlafmittels, überzeugt werden.
 

Alice schüttelte die bedrückenden Gedanken an die Vergangenheit ab. Sie träumte lieber von der Zukunft, malte sich aus, was sie alles erleben würde. Vorallem wollte sie endlich frei sein, keine Regeln, an die sie sich halten musste.
 

Alice' Körpergröße war relativ klein und so wurde ihr Alter oft unterschätzt, vor ein paar Monaten war sie jedoch schon 17 geworden. Ihre Kleidung war eher schlicht, ein weißes Shirt, eine kurze blaue Hose und einfache, braune Sandalen. Und ihr blaues Halstuch, das wie immer um ihren Hals gebunden war. Wie ihre Großeltern hatte auch sie schwarze Haare, auch wenn ihre gelockt waren.
 

Sie hatte Bilder gesehen, auf denen ihre Oma noch jung war und ihr blieb staunend der Mund offen, sie war so schön. Leicht neidisch verglich sie sich selbst mit ihr und musste sich eingestehen, nicht annähernd so hübsch zu sein. Man sah zwar eine gewisse Ähnlichkeit, doch an diese Schönheit reichte sie nicht heran. Doch im Grunde waren ihr Äußerlichkeiten eigentlich auch gar nicht so wichtig.
 

Sie bog um die Ecke und erkannte Jonas schon von weitem, er stand an dem Treffpunkt, den sie ihm vorhin mit der Roboschnecke geschrieben hat.
 

Seine Erscheinung wirkte eher maskulin. Die meist ernsten Gesichtszüge waren relativ kantig und er hatte recht Breite Schultern. Jonas' Haare waren dunkelgrün.
 

Grinsend beschleunigte sie ihre Schritte und umarmte ihn schließlich stürmisch.
 

"Alles Gute zum Geburtstag, Großer!", sagte sie fröhlich "Ich hab heute eine Überraschung für dich."
 

"Danke. Wieso hab ich da jetzt nur kein gutes Gefühl bei?", fragte er ironisch und zog eine Augenbraue nach oben.
 

"Weiß ich nicht.", meinte Alice gespielt unschuldig, "Bis jetzt waren doch alle meine Überraschungen und Ideen gut. Vertraust du mir etwa nicht?" Sie zog einen Schmollmund.
 

"Doch, doch... Ist ja nicht so, dass es meistens im völligen Chaos endet.", sagte Jonas und grinste schief.
 

"Gut, dann komm mit.", sagte sie bestimmend und zog ihm am Handgelenk mit sich.
 

Sie gingen ein paar Minuten und waren am Hafen, wo die ganzen Schiffe anlegten, angekommen.
 

"Was willst du denn hier?", wollte Jonas wissen.
 

"Das siehst du schon noch.", sagte Alice, "Ach ja und spiel gleich einfach mit, okay? Oder sag nichts, ist vielleicht besser so. Mach aber kein so verwirrtes Gesicht, wie jetzt. Das kommt nicht gut."
 

Jonas packte sie an der Schulter. "Was hast du vor?", fragte er ernst.
 

Sie grinste. "Ich erfülle uns heute einen Traum.", antwortete sie und ging einfach weiter.
 

"Du... WAS? WARTE!", es dauerte einen Moment bis er ihre Worte verstand.
 

Alice war wirklich stehen geblieben, aber nur aus dem Grund, weil sie ihr Ziel erreicht hatten. Sie standen vor dem Schiff der Moon-Piratenbande.
 

"Hey, Greeno. Du bist doch Greeno oder?", rief Alice.
 

Ein älterer, ziemlich ungepflegter Mann kam an den Rand des Schiffes und sah das Mädchen skeptisch an, man konnte in seinem Gesicht lesen, dass er nicht der Schlaueste war. Sein Gesicht war etwas gerötet, vielleicht vom Alkohol.
 

"Wer will das wissen?", fragte Greeno und man sah, dass ihm ein paar Zähne fehlten.
 

"Das ist nicht wichtig. Dein Kapitän schickt mich. Er sagt du sollst dringend zu ihm kommen."
 

Der Pirat sah verdutzt aus.
 

"Der Kapitän fragt nach mir? Aber... Aber ich soll beim Schiff bleiben hat er gemeint. Auf keinen Fall das Schiff verlassen, hat er gesagt.", sagte er und sah ziemlich verwirrt aus.
 

"Er hat mich ausdrücklich zu dir geschickt, Greeno. Und du sollst dich beeilen, meinte er. Es geht wohl um einen Schatz, etwas genaues wollte er mir natürlich nicht sagen."
 

"Ein Schatz, so ist das also. Na dann mach ich mich gleich mal auf den Weg.", sagte er und man konnte die Gier förmlich in seinen Augen sehen.
 

"Kannst du mir mal erklären, was dieses Theater soll?", fragte Jonas eindringlich, als Greeno außer Hörweite war. Eigentlich konnte er sich aber schon denken, was sie wollte.
 

"Naja wir sind ab heute Piraten. Und als Pirat ist stehlen so ein Standart Ding, gehört quasi zum guten Ton.", sagte Alice frech grinsend.
 

"Du willst diesen Piraten tatsächlich ihr Schiff klauen? Weißt du was die mit uns machen, wenn die uns in die Finger kriegen?", fragte er ernst.
 

"Was sollen die denn bitte mit uns machen? Ich hab dich letztens beim Training beobachtet, du hast dein Talent mit dem Schwert umzugehen eindeutig in die Wiege gelegt bekommen. Diese Moonpiraten sind auch nicht gerade die dicksten Fische im Ozean, mit denen können wir es schon aufnehmen.", verteidigte sich Alice.
 

Jonas Wangen färbten sich ein klein wenig rosa, wegen dem unerwartetem Kompliment.
 

"Du bereitest mir echt Kopfschmerzen, weißt du das? Du bist wirklich verrückt.", meinte er.
 

Sie grinste wieder. "Dann bist du dabei?"
 

Jonas nickte nur.
 

Alice fiel ihm wieder um den Hals und gemeinsam gingen sie an Bord 'ihres' Schiffes.
 

Als sie oben ankamen, machten sie gleich, dass so schnell wie möglich wegkamen, sie wollten nicht riskieren, das die Moonpiraten zurück kamen.
 

Als sie ein gutes Stück entfernt waren, entspannten beide sich langsam und erkundeten das Schiff. Es war recht einfach von der Ausstattung her, aber das war ja erst mal egal. Dafür hatten sie einiges an Vorräten, es sah aus, als hätten sie diese gerade erst aufgefüllt.
 

Später setzten sie sich zusammen an die Reling und genossen die letzten Sonnenstrahlen, der Himmel färbte sich am Horizont schon leicht rosa.
 

"Ist das eigentlich noch stehlen, wenn man Gesetzlosen etwas wegnimmt?", fragte sie irgendwann.
 

"Ne, wenn man selbst Gesetzlos ist wohl nicht.", meinte er augenverdrehend und lachte, "Und wie soll es jetzt weitergehen, Kapitän?"
 

"Ich habe absolut keine Ahnung. Vielleicht sollten wir als erstes neue Mitglieder suchen. Ich kann nämlich nicht kochen.", sagte Alice.
 

"Das ist wohl deine einzige Sorge. Worauf hab ich mich hier eingelassen, das kann ja heiter werden", sagte er schmunzelnd. Seine beste Freundin war wirklich etwas ganz Besonderes.
 

Plötzlich klingelte Jonas' Roboschnecke und beide zuckten zusammen.
 

"Oh, oh.", sagte Jonas und blickte aufs Display, "Das ist Oma Robin."

Freier Fall

Ein paar Stunden zuvor schlenderte Robin durch die Straßen von Loguetown und wurde Zeugin einer lautstarken Auseinandersetzung. Ein schmieriger, dicker Mann, vermutlich ein Pirat, brüllte einen anderen Mann zusammen. Der andere machte einen ziemlich ungepflegten und erbärmlichen Eindruck.
 

"Was sagst du da, Greeno? IST DAS DEIN ERNST?", schrie der Dicke, "Willst du mir gerade sagen, dass das Schiff weg ist?"
 

"Ja, da war dieses verdammte Mädchen mit ihrem Freund, sie hat gesagt, dass du sie geschickt hättest und dass es um einen Schatz ginge. Da bin ich 'türlich sofort los, ist ja wichtig. Und dann fiel mir irgendwann auf, dass ich gar nicht wusste, wohin. Ich bin dann zurück, um das Mädel und den Typen zu fragen. Aber sie waren weg und das Schiff auch.", sagte er und krazte sich nachdenklich am Kopf.
 

"Du bist so ein IDIOT! Da gibt man dir eine einfache Aufgabe und nicht mal das kriegst du hin. Wie kannst du dir von einer kleinen Göre das Schiff klauen lassen?", sagte der dicke Pirat wütend und fing an auf den anderen einzuschlagen.
 

Robin ging weiter, sollten diese Piraten sich doch die Köpfe einschlagen, sie hatte wichtigeres zu tun. Ihr Enkel Jonas hatte heute Geburtstag und sie wollte ihm einen Kuchen backen.
 

Später Zuhause stellte sie ihre große Tasche ab und ließ sich schwer atmend auf einem Stuhl nieder. Das Alter spielte auch ihr so langsam mit. Ihre körperliche Verfassung ließ zu wünschen übrig, aber sie hat sich damit abgefunden, alles etwas langsamer anzugehen. Es könnte schlimmer sein.
 

Jonas war nicht Zuhause. Wo er sich wohl wieder einmal herumtrieb? Bestimmt war er mit Alice unterwegs, die ihn wieder zu irgendeinem Mist überredete. Robin seufzte, sie liebte die Kleine, wie ihr eigen Fleisch und Blut, doch sie hatte sie so manch graues Haar gekostet. Sie war eindeutig Ruffys Enkeltochter.
 

Die Zeit verstrich, es wurde so langsam spät und Jonas kam noch immer nicht zurück. Deswegen beschloss Robin, ein paar Häuser weiter nachzusehen, wo Alice mit Hancock wohnte.
 

Als Robin klopfte, öffnete Hancock einen Spalt breit die Tür und sah sie kurz misstrauisch an. Dann schien sie sie zu erkennen und machte die Tür ganz auf, so dass sie eintreten konnte.
 

"Nicht mal in Ruhe seine Möwe streicheln kann man hier, so eine Unverschämtheit.", murmelte Hancock und schaute dabei in eine andere Richtung, "Das Wasser brennt."
 

Robin ignorierte ihr übliches, sinnloses Geschwafel.
 

"Hast du die Kinder gesehen?", fragte sie.
 

"Welche Kinder?", stellte Hancock als Gegenfrage und sah sie noch immer nicht richtig an.
 

"Alice und Jonas, waren sie hier?", wollte Robin erneut wissen.
 

"Achso, diese Kinder meinst du. Heute morgen war sie hier, hat den Regenbogen angemalt.", antwortete Hancock.
 

Leichte Sorge um die beiden machte sich in Robin breit. Die Sonne begann schon unter zu gehen. Sie überlegte, wo sie nur stecken könnten. Ihr fiel die Situation mit den Piraten ein, die über ein Mädchen und einen Jungen sprachen, die ihr Schiff geklaut hätten. Könnte es tatsächlich sein, dass es sich um Alice und Jonas handelt? Nein, bestimmt nicht. So verrückt waren sie auch wieder nicht.
 

Der Gedanke ließ Robin trotzdem nicht los. Sie griff nach ihrer Roboschnecke und rief Jonas kurzerhand an. Dass er das hasste, wenn sie ihm immer hinterher telefonierte, wusste sie, doch die Sorge war stärker.
 

Es klingelte einen Augenblick, bis er das Gespräch endlich annahm.
 

"Hallo, Oma.", sagte Jonas und Robin hörte genau heraus, dass seine Tonlage anders war, als sonst.
 

"Hallo, Jonas. Was ist los? Wo bist du?", fragte sie.
 

"Naja, es ist so... Also wir...", stotterte er herum.
 

"Ihr habt doch kein Schiff geklaut und spielt Piraten oder so etwas?", fragte Robin und wartete gespannt die Antwort ab.
 

Ein kurzes Rauschen war am anderen Ende der Leitung zu hören, dann folgte Stille. Bestimmt hatte er die Roboschnecke an sich gedrückt, damit Robin nicht hören konnte, wie er sich mit Alice darüber beriet, was er sagen solle. Da hatte sie den Nagel wohl auf den Kopf getroffen.
 

"Hallo, Oma Robin, hier ist Alice.", erklärte sie gerade heraus, "Wir müssen dir etwas erzählen, sei aber bitte nicht sauer. Wir sind ab heute zu Piraten geworden und sind bereits mit einem Schiff unterwegs. Wir kommen nicht zurück. Versteh doch, wir mussten es tun. Und eine Moralpredigt wäre jetzt wirklich unfair, ihr wart früher schließlich auch Piraten!"
 

"Alice, ich will euch überhaupt keine Moralpredigt halten.", sagte Robin, ihre Stimmlage klang trotzdem sehr ernst.
 

"Willst du nicht?", fragte Alice leicht verwundert.
 

"Nein.", antwortete Robin, "Ich bin trotzdem schwer enttäuscht von euch. Dass ihr irgendwann in die weite Welt loszieht, war absehbar. Aber dass ihr es nicht für nötig halten, euch anständig zu verabschieden verletzt mich. Habt ihr wirklich gedacht, wir würden euch auhalten?"
 

"Aber... Ich... Es tut mir Leid.", sagte Alice, die Wiederworte blieben ihr im Hals stecken. Sie hatte plötzlich ein schlechtes Gewissen.
 

"Sollte es auch. Kannst du dir vorstellen, wie traurig mich das macht? Ihr habt anscheinend gar kein Vertrauen zu uns. Wir sind doch eine Familie! Opa und ich haben euch sehr lieb. Und hast du mal an Oma Hancock gedacht? Wie soll sie damit klar kommen, dass du von einem auf den anderen Tag weg bist, dich nicht mal verabschiedet hast. Auch wenn sie manchmal in ihrer eigenen Welt lebt, du bist noch immer ihre Enkelin und sie liebt dich."
 

"So war das alles doch nicht gemeint, so weit habe ich nicht gedacht. Ich hab euch doch natürlich auch alle lieb.", sagte Alice reumütig, in ihren Augen glitzerten Tränen, "Aber zumindest Jonas kann wirklich nichts dafür, von ihm dürft ihr nicht schlecht denken. Er wusste das alles vorher nicht. Das ist alles meine Schuld."
 

"Habe ich mir fast schon gedacht. Wie kamst du nur auf die Idee einfach ein Schiff zu klauen und dann auch noch von Piraten. Alice, das ist doch gefährlich.", meinte Robin.
 

"Woher weißt du das eigentlich? Und du wolltest uns doch keine Predigt halten. Wir können schon super auf uns selbst aufpassen, wir sind schließlich keine Kinder mehr.", sagte Alice wieder etwas trotziger.
 

"Ich kann nicht anders, ich bin schließlich eure Oma. Und als solche weiß ich auch darüber Bescheid, was ihr so treibt. Und wenn ihr keine Kinder mehr seid, dann verhaltet euch auch so.", meinte Robin.
 

"Ja ja, machen wir. Du wirst wohl langsam alt, Oma Robin, früher warst du viel entspannter.", sagte Alice und Robin konnte sich ihr freches Grinsen im Gesicht gut vorstellen.
 

"Du sollst nicht immer so frech sein, Fräulein.", ermahnte Robin sie ernst.
 

Alice lachte kurz, wurde dann aber doch wieder ernst.
 

"Pass gut auf Oma auf, wenn ich nicht da bin. Achte darauf, dass sie immer genug isst. Im Moment hat sie wieder eine sehr schwere Phase.", sagte Alice. Sie machte sich Sorgen um Hancock und hatte nur gehen können, weil sie wusste, dass Robin gut für sie sorgen würde.
 

"Natürlich, das weißt du doch.", sagte Robin, "Ihr werdet uns fehlen und macht keinen Blödsinn."
 

"Machen wir nicht, kennst uns doch. Und wir vermissen euch natürlich auch."
 

"Sag Jonas bitte von mir, dass er auf dich aufpassen soll. Und richte ihm auch alles Gute zum Geburtstag aus und dass wir jetzt seinen leckeren Schokokuchen essen werden.", sagte Robin, "Aber im Ernst, meldet euch bitte zwischendurch."
 

"Sag ich ihm und machen wir, versprochen. Tschüss, Oma Robin.", verabschiedete sich Alice.
 

"Tschüss, meine Kleine.", sagte Robin und legte auf.
 

"Das lief ja besser, als erwartet.", sagte Alice zu Jonas und atmete erleichtert aus.
 


 

Ein paar Tage vergingen und den beiden wurde so langsam langweilig, auch hatten sie keinen Log-Port um schneller zu einer Insel zu finden.
 

"Das hab ich mir anders vorgestellt.", jammerte Alice, "Wo bleibt die Action?"
 

"Du meinst so etwas, wie dieser riesige Wasserfall da drüben?", fragte Jonas entsetzt und sprang los, um das Segel fest zu machen.
 

"Wasserfall? Der war doch eben noch nicht da!", sagte Alice aufgeregt.
 

"Steh da doch nicht so herrum, hielf mir lieber!", rief Jonas.
 

Zusammen schafften sie es, das Segel einzuklappen. Sie wurden langsamer, doch die Strömung wurde stärker, je dichter der Wasserfall kam.
 

Alice rannte zum Steuer und versuchte mit aller Kraft dagegen zu lenken und Jonas ließ den Anker ins Wasser.
 

Schnell wurde Ihnen jedoch klar, dass das alles sinnlos war, der Druck und die Kraft des Wassers waren zu stark.
 

"Was jetzt?", fragte Alice leicht panisch.
 

"Jetzt hoffen wir, dass wir nicht so tief fallen und weich landen.", sagte Jonas und versuchte sie beruhigend anzulächeln und seine eigene Angst herunter zu schlucken.
 

"Mit anderen Worten: Wir gehen jetzt vielleicht drauf.", sagte sie, was fast nicht zu verstehen war, weil der Wasserfall immer lauter wurde.
 

Er sah die Verzweiflung in ihren dunkelblauen Augen und es zeriss ihn. Wie sollte er sie nur beschützen? Er kam sich so unnütz vor.
 

"Hab keine Angst, das schaffen wir. Von so einem kleinen, lächerlichen Wasserfall lassen wir uns doch nicht unterkriegen.", sagte er laut gegen den Geräuschpegel an und lächelte aufmunternd. Er wollte wenigstens für sie stark sein.
 

"Es tut mir so Leid.", sagte sie, obwohl er es so leise wahrscheinlich nicht verstehen konnte und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Das schlimmste für sie war, dass sie Schuld sein würde, an seinem Tod. Er würde sterben und sie konnte nichts dagegen tun.
 

Der Abhang kam immer dichter. Alice griff nach seiner Hand und atmete tief durch. Sie sahen sich ein vermeindlich letztes Mal stumm in die Augen. Er strich ihr eine ihrer widerspenstigen, schwarzen Locken, die ihr ins Gesicht hing, hinters Ohr.
 

Im letzten Moment, bevor sie fielen, warf sich Jonas aus Reflex beschützend über sie.
 

Dann ging es hinab in die Tiefe.

Begegnung mit einem Engel

Alice fühlte weichen, nassen Boden unter sich, spürte den Sand in ihrem Mund. Sie blinzelte und langsam wurden die Umrisse, die sie sah, schärfer.
 

Erschrocken erkannte sie einen Mann, der direkt vor ihr stand. Erst sah sie nur seine kräftigen Beine, die in einer knielangen, dunklen Hose steckten. Dann fiel ihr Blick kurz auf seine definierten Bauchmuskeln. Er trug ein leuchtend grünes, offenes Hemd, mit blauen Kreisen darauf, das sich fürchterlich mit seinem hellorangenen Haar, das unter einer gelben Mütze hervorlugte, biss.
 

Erst jetzt bemerkte sie, dass er ihren Beutel in der Hand hielt und ihn durchwühlte, er fand ihren Skizzenblock und blätterte ihn neugierig durch. Alice war es total peinlich, eigentlich durfte niemand ihre Zeichnungen sehen, eine leichte Röte stieg ihr ins Gesicht.
 

"Hey, was fällt dir ein?", fuhr Alice den Fremden wütend an, ihre Stimme klang etwas rau und kratzig.
 

"Da scheint eh nichts wertvolles drin zu sein, kannst deinen Müll behalten.", sagte er abfällig und warf ihr den Beutel vor die Füße.
 

"Sag mal, spinnst du? Wie redest du denn von meinen Sachen?", sagte Alice und war echt sauer. Sie kannte diesen Idioten nicht mal eine Minute lang und am liebsten würde sie ihm den Hals umdrehen.
 

Sie rappelte sich langsam auf und erst da merkte sie, dass es ihr nicht so gut ging, wie sie eben noch dachte. Sie blickte an sich herunter und sah eine Menge Blut aus eine Wunde an ihrem Bein sickern. Bei dem Anblick wurde ihr schwindelig, sie fühlte sich plötzlich so kraftlos.
 

Sie verlor das Gleichgewicht, ihre Knie gaben nach. Hätte der orangehaarige Mann sie nicht aufgefangen, wäre sie auf dem Boden aufgeschlagen.
 

"Lass mich los, du Wiederling!", schrie sie ihn an und versuchte sich loszustrampeln.
 

"Wiederling, das ist ja mal eine ganz besonders harte Beleidigung. Soll ich dich wirklich fallen lassen?", fragte er belustigt und zog eine Augenbraue nach oben und stützte sie weiterhin.
 

"Das ist nicht witzig, verstanden?", sagte Alice und mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, rammte sie ihren Ellbogen zwischen seine Beine. Zum Glück war sie recht klein und er relativ groß, dass sie sich nicht zu sehr verrenken brauchte.
 

Der Fremde hat das nicht kommen sehen, ein Schmerzenslaut entwich ihm und er ließ Alice augenblicklich los. Sie sackte auf dem Boden zusammen und konnte sich gerade noch so auf den Knien abfangen, was mit ihrer Wunde ziemlich schmerzhaft war.
 

"Hast du eine Ahnung, wie weh das tut?", jammerte er, "Wie kann man nur so ein verfluchtes Biest sein."
 

"Sagt der Typ, der mich erst ausrauben wollte und mich dann ungefragt anfasst!", schrie Alice entrüstet, sie saß auf dem Boden und traute sich nicht noch einmal aufzustehen.
 

"Ja, okay ich hab nach gesehen, ob du etwas wertvolles dabei hast. Aber das mit dem Anfassen lass ich mir nicht anhängen! Ich wollte nur verhindern, dass dein ach so kluges Köpfchen aufschlägt.", verteidigte er sich und verschränkte die Arme ineinander.
 

Alice schnaubte verächtlich, sie hasste alles an diesem eigebildeten Typen.
 

"Ich soll meinem großen Retter jetzt dankbar um den Hals fallen oder was? Ich hab dich nicht um deine Hilfe gebeten.", sagte Alice zickig und verschränkte die Arme ineinander.
 

Er lachte laut auf.
 

"Nochmal: Das ist nicht witzig!", meinte Alice.
 

"Ich finde schon, worüber regst du dich hier eigentlich auf? Eigentlich bräuchtest du meine Hilfe und solltest etwas netter zu mir sein. Ich weiß auch gar nicht, warum ich mir das hier länger gebe. Wenn du nicht willst, dann geh ich halt.", sagte er, drehte sich um, ging ein paar Schritte und wartete grinsend auf ihre Reaktion.
 

Nach einem kurzen Moment verdrehte Alice die Augen. Er hatte wohl Recht, da sie nicht laufen könnte, brauchte sie seine Hilfe. Sie hatte sich umgesehen, sie war hier mitten im Nirgendwo völlig alleine, kein Jonas und kein Schiff weit und breit. Sie hoffte so sehr, dass auch er es irgendwie geschafft hatte sich zu retten. Sie ließ es nicht zu, an etwas anderes zu denken, das würde sie nicht ertragen.
 

"Also schön, ich brauche deine Hilfe.", rief sie ihm hinterher.
 

Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um.
 

"Bitte.", brachte Alice schließlich mit zusammen gebissenen Zähnen hervor. Hätte sie hier nicht irgendjemand anderes finden können?
 

Der Oranghaarige kam mit einem triumphierenden Lächeln auf sie zu. Alice starrte ihn böse an.
 

"Darf ich dich anfassen und hoch heben oder tust du dann wieder so, als hätte ich dich unsittlich berührt?", fragte er und genoss sichtlich, wie sehr er sie aufregte.
 

"Ja, aber hör gefälligst auf, so bescheuert zu Grinsen, ich kotz sonst gleich.", sagte Alice, sie hasste es, auf ihn angewiesen zu sein.
 

Er zog sein Hemd aus und knotete es als Druckverband oberhalb ihrer Wunde, damit die Blutung schwächer wurde.
 

"Sehr charmant. Wie heißt du eigentlich?", wollte er neugierig wissen und trug sie über seine Arme gelegt. Zwangsweise berührte sie seinen warmen, nackten Brust, ihr war bei so viel Nähe ziemlich unwohl dabei.
 

"Es geht dich zwar eigentlich nichts an, aber ich heiße Alice.", antwortete sie ihm.
 

"Ich bin Neo.", stellte er sich vor.
 

"Schön für dich, ist mir doch egal. Wo sind wir hier eigentlich und wo gehst du jetzt hin mit mir?", fragte Alice und sah sich die Umgebung genauer an. Die Bäume und Sträucher sahen tropisch aus, die Luft war drückend feucht, wie in einem Regenwald.
 

"Wir sind hier in Deep Jungle und ich bringe dich zu meiner kleinen Schwester Sarah, sie kann dir helfen.", erklärte Neo ihr.
 

"DER Deep Jungle? Die Insel auf der es angeblich riesige Monster gibt und tief verborgene Schätze von unfassbarem Wert gibt?", fragte Alice und riss die Augen erstaunt auf.
 

"Hast du Angst? Keine Sorge, ich beschütze dich schon.", sagte er und grinste überlegen.
 

"Nein, warum sollte ich Angst haben? Ich will nur endlich wieder vernünftig laufen können. Mit solchen Monstern werde ich locker fertig, ich bin schließlich Kapitän einer Piratencrew.", sagte sie stolz. Brauchte er ja nicht zu wissen, dass sie sich heimlich schon ein bisschen vor diesen Kreaturen fürchtete, schließlich hatte sie noch nie einen richtig ernsten Kampf und dass Jonas bisher ihr einziges Mitglied in der Crew war.
 

"Ach und wo ist dann deine tolle Crew?", fragte er und sah sie skeptisch an.
 

"Das frage ich mich leider auch.", sagte sie seufzend und ihr Blick wurde traurig, so schnell, wie es möglich, musste sie Jonas finden. Dieses erdrückende Schuldgefühl breitete sich erneut in ihrer Brust aus und schnürte ihr die Kehle zu.
 

Neo merkte, dass das kein gutes Thema zu sein scheint und war so feinfühlig und taktvoll, es dabei zu belassen. Er fragte sich schon, warum dieses Mädchen einfach so plötzlich verletzt am Strand lag, aber vielleicht würde er es später noch erfahren.
 

Nach einiger Zeit, in der er sie tiefer in den Dschungel getragen hatte, blieb er auf einmal stehen.
 

"Was ist denn?", fragte Alice leicht verwundert.
 

"Wir sind da.", antwortete Neo.
 

"Was? Ich sehe deine Schwester nicht.", sagte sie stirnrunzelnd.
 

"Das liegt daran, dass wir unser Lager natürlich etwas versteckt haben oder würdest du im Schlaf gefressen werden wollen? Sarah, halt mal bitte die Äste zurück, wir haben einen Gast.", sagte er, wobei er den letzten Satz etwas lauter rief.
 

Vor ihnen tat sich eine Lücke zwischen dem Urwaldgestrüpp auf und Neo trug Alice vorsichtig hindurch.
 

Vor ihnen stand eine junge Frau, die Alice schüchtern, fast ängstlich ansah. Ihr Erscheinungsbild war recht außergewöhnlich, Alice hatte noch nie jemanden mit so heller Haut und so weißen Haaren gesehen. Und auch noch niemanden mit Augen, die eine hell violette Färbung hatten.
 

Alice ertappte sich dabei, wie sie sie anstarrte und sah schnell weg. Stattdessen sah sie sich um. Rund herum waren sie durch das Gestrüpp geschützt. Es war ein kleines Lager, bot aber eine gemütliche Ecke zum Schlafen, die Unterlage waren Massen an Blättern und darüber waren ein paar Decken gelegt. In einer anderen Ecke lagerten ihre Vorräte.
 

"Das ist Sarah, meine Schwester.", erklärte er.
 

Alice wunderte sich ein wenig, hatte er nicht gesagt, sie wäre seine kleine Schwester? Sie sah eher älter aus, als Neo.
 

"Sarah, das ist Alice, ich habe sie verletzt am Strand gefunden. Sie hat viel Blut verloren. Sie ist zwar nicht gerade der netteste Mensch auf Erden, um es milde auszudrücken, ich konnte sie aber trotzdem nicht einfach so sterben lassen.", sagte Neo und zuckte mit den Schultern.
 

Sarah nickte nur. Zögerlich näherte sie sich Alice und kniete sich dann zu ihr herunter. Sie besah sich die Wunde.
 

"Bist du Ärztin oder so etwas?", fragte Alice.
 

"Eher so etwas ähnliches.", antwortete Neo anstelle seiner Schwester und schmunzelte leicht.
 

Sarah legte ihre Hand auf die Wunde und erst wollte Alice reflexartig wegziehen, erwartete einen Schmerz, doch der blieb aus. Sie fühlte stattdessen ein leichtes Kribbeln und eine angenehme Wärme. Sarah standen Schweißperlen auf der Stirn und sie sah noch etwas blasser aus.
 

Nach ein paar Sekunden nahm sie die Hand weg und von der Wunde war nicht mehr übrig, als eine zarte, rosane Linie.

Erstaunt sah Alice sie an.
 

"Du hast von einer Teufelsfrucht gegessen.", sagte sie.
 

"Ja und nein.", sagte Neo mit ernster Miene.
 

"Hä? Das versteh ich jetzt nicht.", meinte Alice und zog die Stirn in Falten.
 

"Es war keine normale Teufelsfrucht.", sagte Sarah diesmal selbst, ihre Stimme klang sehr hell und zart, "Es handelt sich um eine 'heilige' Teufelsfrucht, eine 'Engelsfrucht', wie Doktor Zawa, der sich selbst nur 'der Erschaffer' nennt, es so schön ausdrückt."
 

"Es handelt sich dabei um ein verrücktes Experiment, von dem er völlig bessen ist.", erklärte Neo, "Er hat sich eine Horde hübscher, Kleiner Mädchen gefangen und biegt sie so zu Recht, wie er es braucht. Als besondere Ehre bekommt jede von ihnen eine dieser experimentellen, selbst erschaffenen Früchte. Die einzig Gute Seite hast du eben selbst zu spüren bekommen, die heilenden Kräfte. Doch jede Heilung kostet diesen Mädchen unheimlich viel ihrer eigenen Energie, sie übertragen Sie quasi."
 

"Die äußeren Veränderungen sind ja gut sichtbar, ich seh kein bisschen mehr aus, wie ich selbst. Das Schlimmste allerdings ist, die Sache mit dem Altern.", meinte Sarah und sah betreten zu Boden.
 

"Sarah ist in Wirklichkeit 15 Jahre alt, doch da sie durch diese Frucht doppelt so schnell altert, ist ihr Körper in etwa 24 Jahre alt. Sie hat das Gefühl, nicht mehr sie selbst zu sein.", sagte Neo.
 

Alice blickte Sarah traurig und mitfühlend an, sie tat ihr Leid. Dieser durchgeknallte Doktor hatte nicht das Recht, diesen Mädchen das anzutun.
 

"Deswegen sind wir auch hier auf Deep Jungle.", sagte Sarah, die Schüchternheit und die Ängstlichkeit waren verschwunden, ihre violetten Augen strahlten Entschlossenheit aus, "Hier ist sein geheimes Labor. Wir werden die Mädchen, die er immer noch gefangen hält befreien und dann werden wir ihn zur Rechenschaft ziehen."

Entführung

Neo hatte sich ein neues Hemd hervor gekramt. Es war gelb und leuchtend blau gestreift. Alice musterte ihn abwertend, das neue war genauso schlimm, wie das alte.
 

"Was ist denn?", fragte Neo, als er ihren Blick bemerkte.
 

"Hast du dir die Klamotten im Dunkeln gekauft?", fragte sie.
 

"Was? Wieso fragst du? Das sieht doch gut aus", rechtfertigte er sich und deutete auf das Hemd, "Außerdem passt es sehr gut zu meiner gelben Mütze."
 

"Falsch.", sagte Alice und grinste frech, "Die Mütze war Fehler Nummer eins."
 

Eigentlich war es ihr egal, was er trug. Es machte ihr aber unglaublichen Spaß ihn zu provozieren.
 

"Die gehört nun mal zu mir, ist ja auch egal.", meinte er leicht eingeschnappt und zuckte mit den Schultern.
 

"Was machst du eigentlich hier auf dieser Insel?", fragte Sarah Alice mit leiser Stimme, "Etwas wundert es mich schon, eigentlich wagen sich selten Menschen hier her. Und du bist heute schon die zweite fremde Person hier, der ich begegnet bin."
 

Nebenbei flechtete Sarah ihre weißen Haare und steckte ein paar hübsche, bunte Blüten dazwischen. Die Farbtupfer ließen sie wesentlich lebendiger wirken.
 

Alice wurde hellhörig. "Was für ein Fremder?", fragte sie und ihr Herz klopfte vor Hoffnung etwas schneller.
 

"Ich war nicht so dicht dran, dass ich genaueres sagen könnte, aber es war eindeutig ein Mann und er hatte grüne Haare.", sagte Sarah.
 

"Ist auch nicht weiter von Bedeutung, wer dieser Fremde war. Wahrscheinlich überlebt den Tag hier sowieso nicht.", kommentierte Neo gleichgültig.
 

"Was? Meinst du wegen diesen Geschichten über Monster? Er könnte doch auch Glück haben und ihnen entkommen", sagte Alice mit Panik in der Stimme. Vor Angst krampfte sich ihr Magen zusammen. Sie war sich ziemlich sicher, dass der Mann, den Sarah gesehen hatte, nur Jonas sein konnte.
 

"Diese Monster sind Kreaturen, die einen ohne Skrupel in Stücke reißen. Es sind mutierte Wesen, die mehr oder weniger künstlich in Doktor Zawa Labor gezüchtet wurden, ursprünglich waren es mal Tiere. Sie stehen unter seinem Komando. Vielleicht hat der Fremde auch Glück und der Doktor hat eine Verwendung für ihn oder so.", erklärte Neo.
 

"Glück nennst du das?", fragte Sarah und sah ihren Bruder dabei strafend an, "Ich würde lieber sterben, als wieder eins seiner Versuchskaninchen zu sein."
 

"Tut mir leid, das war unüberlegt von mir.", sagte Neo reumütig.
 

"Ich muss jetzt los.", sagte Alice plötzlich und sprang auf, "Danke, dass ihr mir geholfen habt."
 

"Hey, warum auf einmal so eilig? Und das ist keine besonders gute Idee von dir, da alleine raus zu gehen.", meinte Neo und sah sie zweifelnd an.
 

"Du kennst diesen Fremden, den ich gesehen habe oder?", fragte Sarah.
 

Alice nickte. "Ja und deswegen gehe ich jetzt auch sofort los, ich muss ihn finden.", sagte sie und war schon fast zwischen den Ästen verschwunden.
 

"Halt, du solltest es wirklich nicht so überstürzen, du kennst die Gefahren hier nicht.", sagte Neo und hielt sie an der Schulter fest. Alice glaubte tatsächlich so etwas, wie Besorgnis in seinen Augen zu sehen.
 

"Das ist mir egal.", sagte sie und sah ihn entschlossen an.
 

Neo rollte mit den Augen. "Also gut, dann komme ich mit. Kann man ja nicht verantworten, dass so ein kleines Mädchen sich im Wald verläuft und von von wilden Bestien gefressen wird."
 

"Oh ja, was würde dieses kleine, schwache Mädchen nur ohne einen großen, starken Beschützer machen?", fragte Alice ironisch und grinste.
 

"Ich möchte auch mitkommen. Länger hier herum sitzen halte ich nicht aus. Ich muss dieses Kapitel in meinem Leben endlich schließen, lass uns anschließend zum Labor aufbrechen. Durchs sinnlose Pläne schmieden, die wir eh nicht umsetzen können und das ewige Abwarten, wird das alles nicht besser.", erklärte Sarah leise, aber bestimmt und sah ihren Bruder eindringlich an.
 

"Nein, du weißt genau, wie ich darüber denke. Und du durftest nur unter der Bedingung mit, dass du dich hier versteckt hälst.", sagte Neo.
 

"Ich durfte nur mit, weil du mich woanders nicht beschützen und kontrollieren kannst.", sagte sie und sah nicht vorwurfsvoll sondern eher betrübt aus.
 

"Sarah, du bist meine kleine Schwester, natürlich will ich dich beschützen. Ich kann nicht riskieren, dass dir etwas zu stößt, nicht noch ein mal.", sagte er und man sah den Schmerz in seinem Blick.
 

"Das finde ich nicht richtig.", mischte Alice sich ein, "So, wie ich das verstanden habe, hat Sarah allen Grund diesen Doktor persönlich in die Hölle zu schicken. Dass du sie beschützen willst, verstehe ich ja, aber du kannst sie in diesem Fall nicht in Watte packen. Das hier ist ihre Geschichte."
 

Sarah schenkte ihr ein kleines Lächeln, sie war dankbar dafür, dass Alice Partei für sie ergriff.
 

Neo sah von einem zum anderem und verdrehte schließlich die Augen.
 

"Ihr lasst sowieso nicht locker, bis ich zustimme oder?", fragte er und stöhnte leicht auf, "Also gut, dann komm mit, Sarah. Aber du begiebst dich nicht in Gefahr!"
 

"Nein, wir sind auf einer Insel voller Monster und einem verrückten, bösartigen Doktor. Was soll da schon groß passieren?", sagte Alice und zwinkerte ihm zu.
 

"Du machst mich wirklich wahnsinnig.", meinte er zu ihr. Doch sie hörte es nicht mehr, sie war schon zwischen den Ästen verschwunden. Neo und Sarah folgten ihr.
 

"Ist echt ganz schön doof, dass man auf dieser blöden Insel keinen Empfang mit seiner Roboschnecke hat.", jammerte Alice, "Und habt ihr zufällig ein Schiff gesehen? Ich suche meins nämlich."
 

"Nein, aufgefallen ist mir keins. Dort, wo du am Strand lagst, war weit und breit nichts von einem Schiff zu sehen. Das hatte ich als Erstes überprüft.", antwortete Neo.
 

"Aha, dann wolltest du das also auch klauen. Du scheinst ganz schön kleptomanisch zu sein und auch sonst lässt deine Erziehung zu wünschen übrig. Wenn meine Oma hier wäre, hätte sie dir schon längst die Ohren lang gezogen. So, wie sie es bei meinem Opa immer gemacht hat. Obwohl, vielleicht doch nicht genauso, weil-", sagte Alice und wurde dabei mitten im Satz von Neo unterbrochen.
 

"Sei bitte kurz still.", wies er sie an und blieb stehen. An seinem Tonfall erkannte sie, dass er es ernst meinte.
 

Gespannt lauschte Alice und versuchte zu hören, was die beiden Geschwister so angestrend zu hören versuchten.
 

"Ich höre nichts.", teilte Alice mit, "Was soll denn da sein?"
 

"Nichts, wenn du nicht endlich still bist.", sagte Neo.
 

Plötzlich gab es ein lautes Kreischen, dass ähnlich wie ein Tierschrei klang. Getrampel war jetzt laut und deutlich zu hören. Neo stellte sich schützend vor Sarah, entgegen der Richtung, aus der die Geräusche kamen. Er zog den Säbel, denn er an seiner Hose befestigt hatte und machte sich bereit zum Angriff.
 

Das Monster kam immer näher, das konnte man hören. Alice' Herz schlug schneller als normal. Ein ungeahnter Nervenkitzel überkam sie, Angst verspürte sie eigentlich keine. Vor Aufregung tippelte sie mit den Füßen auf der Stelle und kaute nervös leicht auf ihrer Unterlippe herum.
 

Zwischen den Bäumen tauchte das Monster dann schließlich auf. Es musste mindestens zwei Meter groß sein und es hatte lila farbenes Fell, mit einem weißen, unregelmäßigen Muster darauf. Seine Statur errinerte entfermt an einen Gorilla. Es hatte einen riesigen Mund, aus dem die verschieden langen, messerscharfen Zähne herausragte. Am beängstigend waren seine pechschwarzen Augen.
 

Etwa drei Meter vor ihnen blieb es stehen und schrie sie erneut an.
 

Neo wollte gerade losrennen, als Sarah ihn mit der Hand zurück hielt.
 

"Was ist denn?", fragte er.
 

Sarah antwortete ihm nicht. Stattdessen fing sie leise an ein Lied zu singen, in einer für Alice unbekannten Sprache. Ihre Stimme klang glockenhell und klar.
 

Es war, als würde die Welt um sie herum verstummen und innehalten. Langsam bewegte sie sich auf das gorillaartige Wesen zu. Nicht ein mal ihr Bruder hielt sie auf, der Säbel war ihm aus der Hand gerutscht.
 

Fasziniert stellte Alice fest, was für eine beruhigende und doch irgendwie berauschende Wirkung Sarahs wunderschöner Gesang ausübte. Es sorgte für ein Glücksgefühl im Bauch und eine leichte Gänsehaut.
 

In diesem Moment hätte die Ähnlichkeit mit einem Engel nicht deutlicher sein können.
 

Sie berührte das Monster schon fast mit ihrer zarten, fast weißen Hand.
 

Plötzlich löste sich Neo aus seiner Starre, als wäre er eben erst aufgewacht und vorher nicht anwesend gewesen.
 

"Sarah, nein!", schrie er und riss sie zu Boden und sie verstummte vor Schreck.
 

Auch das Monster erwachte aus seiner kurzzeitigen Trance. Ein wilder Schrei löste sich aus seiner Kehle. Es setzte sich in Bewegung und sprang über die beiden am Boden liegenden.
 

Alice konnte gar nicht so schnell reagieren, wie das Monster mit dem lilanen Fell bei ihr war und sie mit einer Hand packte.
 

Sie kreischte und versuchte sich mit aller Kraft freizustrampeln, doch ohne Erfolg. Dieses Monster hatte sie fest in seiner Hand, dass sie fast Angst hatte, es würde sie zerquetschen. Rau und warm fühlte es sich auf ihrer Haut an.
 

Der Gorilla achtete nicht sonderlich darauf, wie er Alice festhielt. Sie hing Kopfüber und ihre schwarzen Locken schliffen über den Boden.
 

"Lass mich los, du Vieh! Du wirst es bereuen, das schwöre ich dir!", schrie sie und biss so doll sie konnte zu. Es schien ihn nicht ein mal zu kitzeln.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Angel_Cas
2016-09-24T05:49:08+00:00 24.09.2016 07:49
Neos Klamotten sind echt ...ähm....ja....KEIN KOMMENTAR!!xD
aber gerade das finde ich echt toll!! :3 ❤
Ich bin echt gespannt wie es weiter geht :D
Und ob neo sich mit Jonas versteht xD
Irgendwie weiß ich jetzt nicht....wen ich mit Alice shippe ._.
Jonas x Alice oder Neo x Alice :'D hehe
Mal sehen was noch alles passiert :3
LG Flower~
Antwort von:  Jacqueline248
24.09.2016 20:19
Schön oder? xD
Wiedermal danke für deinen Kommentar. ♥
Von:  Angel_Cas
2016-09-21T19:15:01+00:00 21.09.2016 21:15
Also Neo ist mir total sympathisch :D❤
Musste echt schmunzeln xD
Aber das mit Sarah ist ja schrecklich D: die arme ...
Und hoffe, das Alice bald Jonas findet oder anders rum :3❤
Tolles Kapitel!
Antwort von:  Jacqueline248
23.09.2016 23:49
Freut mich, dass er dir gefällt. :D
Wieder mal danke ♥
Von:  Angel_Cas
2016-09-18T18:26:21+00:00 18.09.2016 20:26
Tolles Kapitel :)
Und voll süß wie Jonas sie beschützt ♡♡♡♡
Bin schon gespannt wie es weiter geht :D
Antwort von:  Jacqueline248
20.09.2016 21:38
Danke <3
Freut mich echt, dass du meine Geschichten liest. :D
Von:  Angel_Cas
2016-09-18T10:31:28+00:00 18.09.2016 12:31
Alsoooo....Alice ist mir voll sympatisch xD Jonas aber auch
Irgendwie... shippe ich die beiden voll <3 Joans x Alice <3 XD einfach süß die Zwei <3
Freue mich echt schon, wenn es weiter geht!! :D

Antwort von:  Jacqueline248
18.09.2016 17:42
Freut mich, dass die beiden dir gefallen. :D


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