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Silbersamt

Fall des silbernen Sternes
von
Koautor:  SirJacobFrye

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Sanfter Schlaf

Es war mal einer der Tage an dem Lucifel nur wenig zu tun hatte. Diese Tage waren rar gesät, aber sie kamen ab und zu vor. Und dann erhellten sie das Leben des Engels ungemein. Sanft lächelte er als er sah wie sein kleiner Junge durch das Gras rannte, zwischen den Katzen umher, dem Schmetterling nach.

"Da Ma-ma!", rief er und deutete auf das geflügelte Tier. Das waren die Prototypen, die Jahwe im Himmel gelassen hatte. Sie und seine Katzen waren die einzigen Tiere im Himmel.

Lucifel sah auf und nickte.

"Lauf nicht so schnell, sonst fällst du noch hin!"

Oh je, er hörte sich schon echt wie eine besorgte Mutter an. Der Löwe neben ihn schien das auch zu denken und schnaubte nur lächelnd.

"Ach hör doch auch", sprach er Engel und stupste ihn an.

Und dann -bumm-.

Der Kleine war hingefallen und sein Weinen erfüllte die Luft. Erschrocken fuhr der Engel hoch und rannte zu ihm.

"Nicht weinen", er sah ihn sich an und nahm ihn in den Arm, "Sch..., alles gut."

Sanft wiegte er ihn und die raue Zunge des Panters leckte das aufgeschlagene Knie.

"Alles gut."

Der kleine Junge schniefte und nickte dann.

"Siehst du? War nur der Schreck."

Ein erneutes Nicken kam von dem Kleinen.

"Kannst du wieder gehen?"

Ein Kopfschütteln.

"Oh...da kannst du gar nicht in die Küche gehen und die einen Schokoladenkeks holen?"

"Doch!"

Und dann lief der Kleine schon wieder los.

Der "Vater" schüttelte nur leicht den Kopf und sah auf sein Gewand hernieder. Ein paar rote Flecken waren zu sehen. Sachte strich er darüber. Das Blut des Kleinen war so rot, wie das der Menschen und Tiere unter auf Erden, seines war hingegen silbern und das der Engel golden. Es zeigte auf, dass er nicht hier her gehörte...doch das taten seine Begleiter auch nicht...

Ein Seufzen entfuhr ihm, als er eine Stimme im Wind hörte.

"Komm zu mir..."

Er musste sich nicht umsehen, um zu wissen, dass sein Erschaffer nach ihm rief.

"Passt auf ihn auf...", sprach er zu seinen Katzen und ging dann in den Palast hinein, tief ins Herz des Gebäudes.

Der Raum, indem ihn sein Vater empfing, war eine offene runde Säulenhalle, in dessen Mitte ein Teich war.

Jahwe hatte meistens das Aussehen eines hochgewachsener androgynen Mannes mit langen Haaren, die von schwarz bis über ins weiße an den Spitzen wanderten. Seine Kleidung war ein langer Mantel. Er selbst war barfuß und feine Ketten, welche vereinzelt mit Perlen bestückt waren, schwebten um ihn. Die Haut war sonnengeküsst und nicht so bleich, wie die von Lucifel. Meistens, so wie nun auch, schwebte er über dem Boden. Lucifel hatte den Verdacht, dass dem "Vater" nicht behagte, dass der Erzengel größer als er geworden war.

"Da bist du ja...", raute er und die bernsteinfarbenen Augen sahen zu ihm. Nun ja, sie waren nicht wirklich bernsteinfarben, sonder aus Bernstein mit Einschlüssen, so dass man keine Pupille erkennen konnte, auch wenn man gewollt hätte.

"Verzeiht, das ich so späte kommen", sprach Lucifel.

"Das macht doch nichts, immerhin, hast du doch viel zu tun mit der Verwaltung deiner Engel oder?"

"Durch aus..."

Etwas behagte Lucifel nicht. Etwas in Jahwes Stimme. Sie zische, so wie eine Schlange, die sich zum Angriff bereit machte.

"Aber dennoch..."

"Dennoch?"

"Hast du Zeit im Garten zu liegen..."

"Ja", gab der Engel zurück, "Ihr seit mein Herr, darum wisst Ihr sicher auch um den Umstand warum."

"Durchaus..."

"Darum frage ich Euch, warum Ihr mich dann hier her ruft..."

Jahwes Augen musterten ihn, schätzten ihn ab, begafften ihn. Es war dem Engel sehr unangenehm, doch er blieb still stehen, die Flügel leicht zusammen gelegt.

Sacht schwebte der Gott zu ihm hinüber und strich über den Fleck.

"Rotes Blut...Du weißt, was die Regel sind..."

"Rotes Blut hat nichts zu sagen..."

"Hat es das nicht?", kicherte der Gott und ließ das Gewand wieder los, "Und ob."

"Er ist mein Kind!", rief der Engel und zum ersten Mal schien Jahwe verwundert.

"Du wagst es mich anzuschreien?", wog er ab, "dein Kind...? Was weist du schon über Kinder? Nichts....Kinder sind Verantwortung und du bist selber noch ein Kind."

Er seufzte und verschränkte die Arme.

"Aber gut, dann passe gut auf ihn auf..."

Damit wandte Jahwe sich ab und schwebte davon.

Lucifels Hand verkrampfte sich. War das eine Drohung? Nein, es war ein Versprechen.

Seine Gesichtszüge verhärteten sich. Er spreizte die Flügel und flog zurück zur Wiese.

"Kleiner!"

Die Augen suchten den kleine Körper, doch sie fanden ihn nicht. Etwas in ihm machte sich Vorwürfe und dann hörte er das Lachen. Er fuhr herum und der Kleine lief auf ihn zu.

"MAMA!"

Lucifel fiel auf die Knie und drückte ihn an sich.

"Mama?"

"Alles gut mein Kleiner, alles gut..."

Sanft nahm er ihn hoch und trug ihn nach drinnen. Seine Begleiter kamen ihm nach und sie setzten sich um das Bett.

"Mama?", fragte der Junge noch einmal, doch der Engel lächelte nur und küsste seinen Kopf.

"Es wird alles gut...Schlaf schön mein Engel..."

Doch es war eine Lüge...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  vallendrael
2016-09-17T23:31:36+00:00 18.09.2016 01:31
Auch ohne den letzten Satz hätte ich Befürchtungen gehegt, dass irgendwas schief gehen wird. Sicher, ich weiß nicht, wie mächtig und allwissend Jahwe in deiner Geschichte ist, aber ich glaube immer noch, dass er mehr weiß, als seine eigene Schöpfung. Und dementsprechend zumindest auch besser einschätzen kann, was geschehen wird als diese. Dementsprechend glaube ich ihm, wenn er sagt, dass Luzifel keine Ahnung von Kindern hat. Ich kann nur hoffen, dass das nicht allzu böse enden wird, der Kleine ist zu süß, dass ihm am Ende irgendetwas zustößt, oder er durch falsche Erziehung böse wird oder so. Und Luzifel ist auch zu lieb, als dass ihm etwas zustoßen soll. Aber natürlich - wir kennen ja den Prolog. Und in gewisser Weise bin ich hier, weil ich lesen will, wie er fällt.^^°
Antwort von:  DameEvieFrye
18.09.2016 10:56
Danke für den schönen Kommi.
Jahwe ist eine Nuss für sich. Aber ich hab noch vor den weiteren Weg von allen drein aufzuzeichnen. Es kommen noch viele neue Charas^^ Darauf kannst du dich freuen!


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