Zum Inhalt der Seite

Please don't die

von
Koautor:  Bling-Bling

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sie hatten ihn vergessen...
 

Das waren die Gedanken, die in Stiles Kopf widerhallten als er sich seiner Situation bewusst wurde. Er war alleine. Die Rücklichter des letzten Autos verschwanden in der Beissermenge, kämpften sich einen Ausweg. Aber was war mit ihm?

Hektisch blickte er sich um. Das musste doch ein Irrtum sein, denn so etwas würden Rick und die anderen nie tun. Doch es war wie ein Faustschlag ins Gesicht und er musste jetzt schnell handeln, wenn er hier nicht enden wollte. Als Beisserfutter.
 

Und dann nahm er einfach seine Beine unter die Arme und rannte los. Die Taschen ließ er liegen, denn sie würden ihn nur behindern. Er wich hier und da ein paar Beissern aus, rannte in Richtung Wald, weg von der Herde. Irgendwann musste er sie doch abhängen, immerhin war er um einiges schneller als diese Untoten. Sein Plan schien aufzugehen, zumindest sah es danach aus. Er hatte die Farm hinter sich gelassen, die Bäume um ihn herum wurde mehr, die Beisser weniger. Einige dieser Beisser wollten ihm folgen, doch Stiles vergrößerte den Abstand zu ihnen Zusehens, in dem er einfach immer weiter rannte. Als er sich erneut umwandte um seine Lage einzuschätzen übersah er eine Wurzel, die vor seinen Füßen aus dem Boden ragte und stolperte.

„Fuck.“ entkam es ihm als er einen kleinen Abhang, den er im Dunkeln nicht gesehen hatte, hinab rollte und schließlich schmerzhaft aufprallte. Ein brennender Schmerz durchzog seine rechte Schulter, er hustete und keuchte, wurde dann jedoch von dem verräterischen Stöhnen und Keuchen eines Untoten abgelenkt und hielt inne. Der Beisser vor ihm wollte sich gerade für einen Snack auf ihn stürzen und Stiles musste schnell handeln. Er krabbelte rückwärts bis er jedoch mit dem Rücken an einen Baumstamm stieß, der ein Weiterkommen verhinderte.

Mit zittriger Hand tastete er nach seiner Waffe und richtete sie auf den Beisser. Ein lauter Schuss ertönte und der Beisser vor ihm sackte zusammen. Allerdings fiel Stiles erst jetzt auf, dass der Beisser, den er erledigt hatte, nicht der einzige gewesen war.
 

Sein Sturz war nicht unbemerkt geblieben, im Gegenteil, er hatte genug Lärm gemacht um die Aufmerksamkeit der Beisser in seiner Nähe auf sich zu ziehen. Das war zwar keine Horde, aber mehr als er bewältigen konnte. Zumindest alleine. Und er war sich sicher, der Schuss würde noch mehr von ihnen anlocken, also musste er etwas tun. Sie kamen nun von allen Seiten. Es war dunkel und er konnte kaum etwas erkennen, hörte immer nur die verräterischen Töne, die diese Untoten von sich gaben, als sie immer näher kamen. Es brachte nichts sich völlig ruhig zu verhalten, sie hatte ihn ohnehin schon entdeckt. Glücklicherweise schien der Mond zumindest etwas durch die Bäume, so dass er etwas erkennen konnte, vor allem wohin er zielte als er nun versuchte sich einen Weg freizukämpfen. Stiles wusste nicht wie viele Kugeln er noch im Lauf seiner Waffe hatte, dafür aber, dass es unklug war sie zu nutzen. Aber der erste Schuss hatte schon weitere Beisser angelockt, denen er ohne Waffe nicht Herr werden würde. Mit Waffe vermutlich genauso wenig, aber die Chance war vielleicht ein klein wenig höher. Der Junge kam allerdings nicht weit, genau genommen kam er gar nicht vom Fleck. Immer mehr Beisser tauchten auf, je mehr Kugeln er an diese verschoss, bis er das Klicken hörte, welches ankündigte, dass der Lauf der Waffe nun leer war. Ein Moment, der ihm das Herz bis in die Hose rutschen lies. War es das nun? Würde er nun hier allein im Wald sterben?
 

Sein Mut hatte ihn nun verlassen, denn das hier sah wirklich nach seinem Ende aus. Er konnte nicht einmal mehr weglaufen, denn die Biester hatten ihn eingekesselt. Er kniff die Augen zusammen, presste sich mit seinem Körper gegen den Baumstamm in seinem Rücken. Der Junge erwartete jeden Moment, dass einer der Untoten ihn packte und bei lebendigen Leib verspeiste. Es mussten unerträgliche Schmerzen sein, er hoffte, dass er schnell tot sein würde.

Aber der Moment blieb aus, selbst als er dachte, dass die Beisser ihn nun schon lange erreicht haben müssten. Er öffnete die Augen und in diesem Moment klappte einer der Untoten vor seinen Füßen zusammen, und dann noch einer. In ihren Köpfen steckten Pfeile, und jetzt vernahm er auch das leise Pfeifen, das die Pfeile verursachten als sie durch die Luft flogen.
 

„Sag mal bist du festgewachsen?!!“ Eine Hand hatte nach seinem Unterarm gegriffen und zog ihn nun kraftvoll von dem Baum weg. Beinahe wäre er erneut gestolpert, da er nicht damit gerechnet hatte, fing sich aber sofort wieder. Das Mädchen zu dem die Pfeile gehörten lief los, hatte ihn dabei nicht los gelassen und zog ihn mit sich, durch die Beisser durch, weg von der Menge. Er stellte keine Fragen, sagte nichts, lief einfach mit. Irgendwie schien das alles gar nicht so real. Er sah nur den Hinterkopf des Mädchens, das braune Haar zu einem Zopf geflochten. Tyler.

Wo war sie her gekommen?
 

Nach einer Weile, als keine Beisser mehr in der Nähe waren, ließ sie ihn los. Stiles schien ganz schön aus der Puste zu sein.

„Wolltest du sterben, oder was sollte das?“ Sie hatte ihn eigentlich nicht so anfahren wollen, aber tat es dennoch. Wäre sie nur ein paar Sekunden später aufgetaucht, dann wäre der Junge jetzt nicht mehr hier.

„Nein ich..“ Stiles musste erst einmal verschnaufen, dann erklärte er ihr was passiert war. Die Farm, die Herde, und wie die anderen ihn zurück gelassen hatten. „Aber, was machst du hier?“ Er sah sie verwundert an. Sie war wohl der letzte Mensch gewesen, mit dem er gerechnet hatte, falls er überhaupt mit jemandem gerechnet hatte. Immerhin hatte sie die Grupe verlassen, war ihres eigenen Weges gegangen. Ohne zunächst zu antworten nahm die Brünette ihren Rucksack vom Rücken und holte etwas daraus hervor, sie hielt es Stiles vor die Nase. Es war ein kleiner Beutel.

„Saatgut. Ich dachte.. für die Farm.“ Allerdings hatte sich das Ganze ja jetzt erledigt, denn laut Stiles Erzählungen war die Farm nicht mehr. „Naja, was solls.“ Sie packte das Säckchen wieder in den Rucksack, dann fiel ihr Blick auf die Schulter des Jungen. „Du bist verletzt.“ stellte sie fest, begutachtete ihn kritisch. War es ein Biss, dann musste sie die Sache gleich erledigen. Darauf kam wohl auch Stiles, denn er hob gleich abwehrend die Hände.

„Ich bin gestürzt, vorhin, als ich weggerannt bin. Kein Biss, aber es tut ziemlich weh.“ erklärte er dann. Tyler nickte. Sie glaubte ihm. Der Junge war ehrlich, da war sie sich sicher, auch wenn sie ihn nicht kannte. „Gut, kommt mit.“ Sie ging weiter, ob er ihr folgte war seine Entscheidung, aber vermutlich hatte er keine andere Wahl. Alleine hier draußen im Wald war er aufgeschmissen, und sie schien zu wissen was sie tat, also folgte Stiles ihr stumm. Er sagte die ganze Zeit über nichts, Tyler schien nicht gerade ein redseliger Typ zu sein, also beließ er es dabei. Bedanken wollte er sich jedoch trotzdem.

„Danke. Du hast mir das Leben gerettet. Mal wieder.“ Es war das zweite Mal gewesen, und er stand tief in ihrer Schuld. Sie erwiderte jedoch doch nichts darauf.
 

Die beiden kamen schließlich zu einer kleinen Hütte, mitten im Wald. Die Tür war verschlossen, aber Tyler schien einen Schlüssel zu haben, den sie nun aus ihrer Tasche zog und die Tür öffnete. Es war nur ein Raum, aber frei von Untoten, und das war viel wert. Es gab einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen, und auf dem Boden lag eine Decke.

Tyler verschloss sorgsam die Tür hinter ihnen um Überraschungsbesuche auszuschließen, dann stellte sie ihren Bogen ab und suchte schließlich wieder etwas in ihrer Tasche. Sie hatte nicht viel bei sich. Sie warf Stiles eine Tube mit einer Salbe zu, und einen Müsliriegel.

„Für deine Wunde, und für deinen Magen. Du kannst die Decke haben, ruh dich aus. Ich bringe dich morgen zu Rick zurück.“ Sie wusste nicht wo die anderen waren, aber sie waren sicher nicht weit. Stiles nickte, ihm fehlten irgendwie die Worte. Warum tat sie das für ihn, sie kannte ihn doch gar nicht.

„D-Danke.“ murmelte er dann, sah die Tube in seinen Händen an und versuchte dann sein Glück. Etwas umständlich hatte er sich seiner Jacke und seinen Shirt entledigt, seine Schulter schmerzte, was die Sache nicht ganz einfacher machte. Er tat etwas von der Salbe auf seine Finger, und versuchte sie aufzutragen, bekam das aber nicht ganz hin. Tyler hatte das ganze beobachtet.

„Das ist ja jämmerlich.“ sie seufzte und ging zu ihm. „Gib mal her.“ Sie nahm ihm die Tube aus der Hand, tat etwas von deren Inhalt auf ihre Fingerspitzen und verteilte es auf Stiles Wunde. Dieser biss die Zähne zusammen. Er wollte nicht wirklich jammern, vor allem weil es ihm schon peinlich genug war. Tyler war ein Mädchen, etwas mit dem er absolut keine Erfahrung hatte, und auch wenn es hier gar nicht darum ging, war es ihm dennoch unangenehm. Er hatte einen unbestimmten Punkt auf dem Tisch fixiert, während sie sich um seine Wunde kümmerte. Stumm zog er im Anschluss sein Shirt wieder an.

Das Mädchen hatte sich an das mit Brettern vernagelte Fenster niedergelassen, und behielt die Umgebung im Auge, sicher war sicher. Zumindest würden sie hier etwas zu Ruhe kommen. Sie war früher schon hier gewesen, nicht oft, aber ein paar Mal und es war gut, wenn man Orte wie diesen hatte, an denen man einigermaßen sicher war. Es gab einige, aber der hier war der gewesen, der in der Nähe war.

„Schlaf jetzt lieber.“ Sie selbst würde vermutlich wach bleiben, sofern sie es konnte.
 

Stiles hatte sich dann doch die Decke genommen, da Tyler keine Anstalten machte ihren Posten zu verlassen. Aber schlafen konnte er nicht. Der Boden war furchtbar unangenehm, und ihm ging zu viel durch den Kopf. Die ganzen Beisser, die Farm die überrannt wurde und wie Rick und die anderen ihn zurück gelassen hatten.

Dann blickte er zu Tyler, die immer noch nach draußen sah.

"Hör mal, es geht mich nichts an und wenn du mich zu frech findest, dann sei einfach ruhig und gib mir keine Antwort, aber, wieso bist du nicht bei Rick und den anderen geblieben? Du bist zwar ein Einzelkämpfer, aber das ist Daryl auch."

Tyler hielt ihn tatsächlich für frech, aber die Frage war immerhin irgendwie gerechtfertigt.

„Eine Gruppe bringt Probleme mit sich, und Verantwortung. Es gibt immer Unstimmigkeiten. Und es gibt immer jemanden, der die Konsequenzen von Entscheidungen tragen muss.“ Tyler war nie richtig Teil einer Gruppe gewesen, sie hatte sich nie dazugehörig gefühlt, aber diese Unstimmigkeiten hatte sie auch schon in der kurzen Zeit die sie bei der Gruppe auf der Farm gewesen war mitbekommen.

„Und Verlust... hast du Rick jemals gefragt, wie viele Menschen diese Gruppe schon verloren hat? Es ist naiv zu glauben, dass sie seit Anfang an in dieser Kostellation besteht. Sie haben sicher Verluste zu verzeichnen. Je größer die Gruppe ist, je mehr dir an den Menschen liegt, desto schwieriger wird es. Eine Gruppe kann dich stark machen, kann dir Halt geben, aber genauso gut kann sie dich auch schwach machen.“ Wie schnell begann man eine Dummheit, weil man jemanden retten wollte den man liebte? Oder jemand Geliebtes verlor?

Dann wollte Tyler lieber alleine sein. Aber vermutlich konnte Stiles das nicht verstehen, hier hatten sie eindeutig nicht die gleichen Ansichten.

Und dann sah sie doch kurz zu ihm.

„Und du willst mich nicht wirklich mit diesem... Neandertaler vergleichen?!“ Sie sah ihn ernst an, doch dann musste sie selbst kurz lachen. Sie hatte nichts gegen Daryl, er war nur ein wenig speziell. Sicherlich ein guter Kämpfer, und noch ein besserer Schütze, ihr in mancher Hinsicht vielleicht ähnlich, und doch hatte sie das Gefühl, als wäre er nicht ganz helle.
 

Stiles hörte die Wahrheit in ihren Worten, aber dennoch sah er das ganze etwas anders. Für ihn bedeutete eine Gruppe etwas, etwas Menschliches. Jemand der einem Halt gab, aber es stimmte schon. Wenn man niemanden verlieren konnte, dann brauchte man auch niemanden der einen auffing. Aber wer war für einen da, wenn einem das hier alles zu viel wurde?

Gedanken die noch immer in Stiles Kopf kreisten, als er endlich einschlief.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück