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Die Erbin Angmars

von

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Der Bruch

Anmerkung der Autorin:

Warum heißt das Kapitel wohl "der Bruch"? Wenn ihr es wissen wollt müsst ihr auch das Kapitel lesen und ihr könntet mir schreiben wie es euch gefallen hat.
 

Kapitel12 Der Bruch

"Aragorn," sagte Legolas, "Aragorn! Endlich bist du gekommen!" Und er lies erschöpft von Iëll ab und setzte sich auf den Boden. Aragorn starrte zu Iëll, die schwach und sehr zerbrechlich in einem Bett lag und kaum noch Leben in sich zu haben schien. Und es schien ihm das diese verwundete Frau die in diesem Bett lag nicht die war die er vor dreißig Jahren hatte kennen lernen dürfen; und er und trat an ihr Bett, ergriff ihre Hand und kniete sich zu ihr.

"Erwache," bat er, "erwache und sprich mit mir." Und sie schlug die Augen auf. Ihr Blick war starr und trübe und vollkommen ohne Willen und Leben, der Herzschlag verlangsamte sich und wurde wieder normal, und sie schaute in Aragorns Gesicht.

"Gesucht habe ich dich und gefunden auch." Flüsterte sie leise und schwach und lies seine Hand los. Die Kraft floss aus ihren Händen und ebenso aus ihrem Körper und all ihre Muskel wurden schlaff und weich. Unbeweglich und zerbrechlich lag sie da, schlaff und regungslos und ihr Herz hörte wieder auf zu schlagen. Und plötzlich atmete sie lange aus, bekam wieder die normale Farbe ins Gesicht, wieder Kraft im Körper und sie richtete sich auf. Ein merkwürdiger Glanz lies sie erstrahlen und sie stand auf. "Sie kommen," sagte sie und die anderen sahen sich fragend an, "viele kommen," sie wandte sich zu Aragorn, "du hast sie gesehen." Und jetzt verstand er was sie sagen wollte. Sie meinte die Orks die von Isengart auf den Weg zur Klamm Burg waren- doch woher wusste sie das? Und plötzlich glaubte er in dem Gesicht der Frau die vor ihm stand nicht Iëll zu erkennen, denn der Blick dieser Frau war älter, trauriger und stolzer als Iëlls; es war als wenn sie gealtert wäre und jemand viel älteres und weiseres vor ihr säße als vorher; und ihm war so als wenn Iëll schon einmal solch eine Veränderung durchlebt hatte.

Tatsächlich hatte Iëll wieder eine Wandlung durchgemacht, das hatte jeder gesehen. Doch was würde diese Wandlung für alle bedeuten und wie und warum war es dazu gekommen?

"Die Stunde ist nahe," sagte sie, "also lasst uns uns vorbereiten." Und mit diesen Worten ging sie hinaus aus dem Zimmer und wieder hinauf zu den Zinnen.

Wieder schweifte ihr Blick ins ferne und sie schien etwas zu sehen was sonst keiner erblicken konnte; und sie schaute auf ihren Ring. Wieder dachte sie an die Worte und das Angebot des Todes und dem Befehl wieder zu lernen zu schlafen und zu ertragen was sie im Traum sehen würde mit dem Gewissen das sie es nicht verhindern könnte. Und sie zog ihren Ring vom Finger hielt ihn hoch und sah den im Sonnenlicht schimmernden Stein an. Wieder dachte sie an Barador und das sie seinen Tot hätte verhindern können, wenn sie ihm nicht erzählt hätte das sie aus Angmar stammte. Doch konnte sie ihn nicht mehr ins Leben zurückholen und traurig und beschämt legte sie den Ring auf eine Zinne. Nun gab es kein Zurück und sie musste Kämpfen und versuchen nicht länger an das schon lange vergangene zu denken, ihren Ring wieder anstecken und ihr Versprechen halten- doch wollte sie das nicht. Nachdenklich setzte sie sich auf eine Zinne und lies die Beine in die Tiefe baumeln. Der schwarze Schatten weit hinten in der Ebene kam immer näher; und wieder betrachtete sie ihren Ring. Seiner war es und würde sie ihn zurückgeben und ihren eigenen zurückverlangen hätte sie ihr Versprechen gebrochen und könnte gehen, doch hatte sie noch nie zuvor ein Versprechen gebrochen.

"Hier bist du wieder." Hörte sie eine Stimme hinter sich und wandte sich kurz um. Aragorn trat zu ihr. "Weswegen sitzt du hier auf den Zinnen und schaust ins Leere?" Fragte er sie und sie schaute wieder weiter in die Ebene.

"Leer ist es dort nicht und schauen tue ich auch nicht: ich überlege." Er nickte und erblickte plötzlich ihren Ring der einfach so da lag, von ihr vollkommen unbeachtet.

"Warum trägst du ihn nicht?" Fragte er ihn aufnehmend und ihre Hand ergreifend. "Sonst nimmst du ihn doch nie ab." Und er steckte ihn ihr an den Finger.

"Weil er mich bindet." Sagte sie und er stutzte kurz.

"Weswegen sollte er dich binden, er ist kein Ehering." Meinte er und setzte sich neben sie.

"Weil es deiner war und wir mit einem Versprechen die Ringe getauscht haben; somit bindet er mich an dich." Aragorn lachte empört.

"Wenn das so ist dann wirf ihn weg." Und nun musste Iëll anfangen zu lachen.

"Wie gerne würde ich das, doch muss ich nun bleiben. Nicht nur wegen dem Ring sondern auch weil ich mich entschieden habe."

"Zu bleiben?" Fragte Aragorn und sie schüttelte mit dem Kopf.

"Zu leben," antwortete Iëll, "denn in der Zwischenebene von Glück und Verderben stellte mich der Tod vor die Wahl: Leben oder Tot, Glück oder Verderben; ich musste nur sagen was für mich Glück und was Verderben bedeutet- eine schwere Entscheidung und sie ist endgültig." Sagte sie und schloss kurz die Augen. Zu zittern begann sie plötzlich, Kälte durchströmte sie und Aragorn umgriff ihre Hand.

"Zittere nicht," sagte er und rutschte etwas näher an sie heran, "du brauchst keine Angst vor dem Leben haben, wo du doch freiwillig das Glück gewählt hast."

"Aber wenn ich mich nicht für das Glück entschieden habe, sondern das Verderben wählte? Ich habe viel erlebt, viel gesehen und meine Gabe erlaubt es mir das Kommende, das Ende zu sehen; glaubst du das macht mich glücklich?" Sie drückte seine Hand und er blickte auf den Boden.

"Wenn du es weißt," begann er nach kurzem wieder, "weswegen hast du es dann nicht schon vor langem verhindert?" Sie senkte den Kopf und schaute wieder in die Ebene.

"Hätte ich es getan würdest du nicht deine kommenden Taten vollbringen und das konnte ich nicht zulassen."

"Und was wären das für Taten?" Fragte er etwas abwertend.

"Große," antwortete sie knapp, "und alles würde anders kommen wenn ich eingegriffen hätte; denn auch meine Zukunft hängt von dem ab was du tun wirst." Und sie schloss die Augen und atmete tief ein. Vorsichtig drehte sie sich um und versuchte aufzustehen, doch rutschte ihr Fuß ab und sie fiel von der Zinne.

"Iëll!" Schrie Aragorn und umklammerte ihre Hand, die er immer noch fest hielt, fester als er es ohnehin schon getan hatte.

"Zieh mich hoch," schrie sie, "zieh mich hoch!" Und er versuchte sie weiter hochzuziehen. Doch plötzlich wurde sie schwerer. Sie schien eine unerträgliche Last zu sein und er konnte sie nicht mehr halten. Aber wollte er sie nicht los lassen, denn sie würde sterben wenn er das jetzt tun würde! Aber sie wurde schwerer und schwerer und langsam rutschte sie ihm aus den Händen und er konnte sie nicht länger halten. Ihre Hand rutschte aus den Fingern und mit einem Aufschrei fiel sie in die Tiefe.

"Iëll!" Schrie Aragorn noch einmal und sah wie ihr Fall einem Meter vor dem Boden gestoppt wurde. Sanft schwebte sie zur Erde und sah zu ihm auf.

>Er hat mich fallen gelassen< dachte sie >er wollte es, doch konnte er meine Last nicht halten und lies mich fallen; er hat den Test nicht bestanden< Ein böses Omen las sie daraus hervor: denn wenn er sie schon jetzt nicht mehr hatte halten können wie sollte er es in der Schlacht können? Und sie rappelte sich auf. Geschockt sah er zu ihr runter, noch immer die Hände zu ihr ausstreckend und er seufzte erleichtert das ihr nichts passiert war, doch sah sie nur ungläubig und weinend zu ihm auf.

Zögernd zog er seine Hand wieder hoch und stieg von der Zinne, sie immer noch im Blick behaltend und wandte sich um, sie stand vor ihm, und das obwohl sie gerade noch unten gesessen hatte.

"Iëll." Sagte er überrascht und sie starrte ihn mit geradem Blick an, hob die Hand und streifte ihren Ring wieder vom Finger.

"Entbinden tue ich mich nun von meinem Versprechen das ich dir durch diesen Ring gegeben habe und verlange meinen eigenen zurück." Sagte sie und hielt ihm den Ring hin.

"Annehmen tue ich meinen eigenen Ring und nehme deinen Bruch zur Kenntnis; doch gebe ich dir deinen nicht zurück, denn ich will mich nicht von dir entbinden." Und er nahm seinen Ring an sich und steckte ihn an. Iëll ging ohne ein Wort zurück in die Burg.

Schweigend blickte Aragorn auf den Ring, doch egal wie lange er darauf starrte und wie lange er überlegte er wusste nicht was Iëll damit hatte bezwecken wollen und ebenso wenig weswegen sie das gerade jetzt getan hatte.
 

Anmerkung der Autorin:

Schon wieder so was kurzes, aber das nächste Kapitel wird länger.



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