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Liebe ist die beste Medizin

(Dramione)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich melde mich mit einer kurzen Geschichte, die mir diese Woche durch den Kopf schwebte und spontan aufgeschrieben wurde :). Sie ist insgesamt drei Kapitel lang und sollte ursprünglich eine OS werden, aber die wäre, für meinen Geschmack, schon recht lang gewesen. Sie ist eine kleine Schreibpause von einem längeren Dramione-Projekt, das ebenfalls ganz gut vorankommt und hoffentlich bald präsentiert werden kann (kleiner Hinweis: es wird tierisch xD).
Auch wenn die Idee dieser kleinen Geschichte nicht originell ist , hoffe ich doch, dass sie euch gefällt <3. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Damit ist diese kleine Geschichte beendet :).
Ich hoffe, sie hat euch ein bisschen Freude gemacht^^.
Bis zur nächsten Dramione-Geschichte <3
Eure Gioia Komplett anzeigen

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Der Patient

Mit schweren Schritten marschierte der junge, durchaus attraktive Zauberer durch einen der vielen, steinernen Flure des alten Schulgemäuers Hogwarts. Draco Malfoy war auf dem Weg zum Krankenflügel, denn seit gestern Abend ging es dem Blonden mehr als Beschissen. Anscheinend hatten auch ihn diese widerwärtigen Viren erfasst, die seit einiger Zeit sämtliche Schüler infizierten. Bereits vorgestern bemerkte er ein ständiges Unwohlsein, sowie leichte Halsschmerzen, doch seit gestern plagten ihn zusätzlich schreckliche Kopfschmerzen. Ein beständiges Drücken, das sich auf seine Augen übertrug, trieb Draco in den Wahnsinn.
 

Plötzlich wurde dem Zauberer schrecklich heiß und er lockerte mühselig die grün-silberne Krawatte, die seinen Hals beinahe zu drückte. Die Hitze stieg in seinen Kopf, nahm ihm die Luft zum Atmen und ihm wurde kurz schwarz vor Augen. Erschrocken über den kurzen Verlust seiner Sinne, taumelte Malfoy leicht nach rechts, ehe er sein Gleichgewicht wieder fand. Trotzdem blieb er kurz stehen, richtete seinen dröhnenden Kopf gen Boden und massierte sich die schmerzenden Augen.

„Verfluchter Merlin...“, stöhnte Draco und versuchte ruhig zu atmen, um diesen ekelhaften Schwindel zu verdrängen. Erschöpft lehnte er seine Hand kurz an die kühle Steinwand und richtete seinen Blick zu den großen Fenstern, die den Flur mit Licht durchfluteten. Fest kniff er einmal kurz die Augen zusammen, in der sinnlosen Hoffnung, durch den Druck die Schmerzen zu verringern. Lächerlich...Zum Glück war der Flur menschenleer. Mit einer langsamen Bewegung führte der Malfoyerbe seine, zuvor an der Steinwand geruhte, zitternde Hand an seine Stirn. Die Kühle tat unheimlich gut, doch hielt sie nicht lange an. Seine Stirn schien zu brennen.
 

Heftig durch die Nase atmend, schluckte Draco den kratzenden Kloß in seiner Kehle herunter und nahm die Hand wieder an seine Seite. Das Schwindelgefühl allerdings blieb. Bei Salazar, ging es ihm schlecht. Am liebsten wollte er in sein Bett im Manor und von seiner liebenden Mutter betüdelt werden. Doch mit seinen 17 Jahren durfte er sich diese Blöße nicht mehr geben.
 

Entschlossen zu dem ersehnten Krankenflügel zu laufen, setzte Draco einen Fuß vor den anderen. Doch all zu weit kam er nicht, als der Zauberer schnelle, aufeinanderfolgende Schritte hinter sich vernahm.
 

„Malfoy!“, rief die ihm bekannte Stimme seiner Schulsprecherkollegin, mit der er in diesem letzten Schuljahr das anspruchsvolle Amt zu leiten hatte, unüberhörbar zu. „Warte kurz!“

„Jetzt nicht, Granger! Ich habe es eilig!“, stöhnte Draco und versuchte seine energischen Schritte zu beschleunigen. Trotzdem schloss die brünette Gryffindor schnell zu dem Slytherin auf und folgte kurz seinem Tempo.

„Es ist aber wichtig. Es geht um das Buch Sonderbare Pflanzenwelten . Ich brauche das dringend für meinen Aufsatz und du überziehst es einfach!“

„Und woher weiß die Streberin das schon wieder?“

„Ich war bei Madame Pince und habe gefragt. Schon drei Tage überziehst du die Frist, Malfoy.“

„Heul doch“, war alles, was der sonst so schlagfertige Zauberer konterte, ehe er erneut einen überdimensionalen Kloß herunter schlucken musste, der erneut seine Kehle besetzen wollte. Seine Kopfschmerzen nahmen auch beständig zu. Nur entfernt vernahm er das unzufriedene Grummeln der talentierten Hexe.

„Das ist nicht fair. Ich dachte, wir wollten friedlich miteinander umgehen, also gib das Buch zurück, damit ich endlich diesen verdammten Aufsatz beenden kann.“

„Später!“

„Malfoy-“

„Nein, verdammt! Ich sagte doch ich habe es eilig!“, platzte es aus der Schlangen heraus, ehe ihn erneut ein kurzer, durchaus effektiver, Schwindel befiel und seinem trockenen Mund ein gequältes Aufstöhnen entfloh. Hermines wachsamen Augen und Ohren entging diese kurze Szene nicht und ließ sie kurz ihre Wut auf den Malfoyspross vergessen.

„Alles ok?“, fragte sie ihn vorsichtig von hinten, betrachtete fragend den mit den vollen, blonden Haaren besetzten Hinterkopf ihres Partners. „Sonst sag mir einfach, wo das Buch liegt und ich bringe es zurü-“

„Verzieh dich endlich!“, zischte Draco, ohne sie auch nur anzusehen oder stehen zu bleiben.
 

Nun war das Maß voll. Die braunen Augen der jungen Hexe begannen zu funkeln, als ihre zierliche Hand nach Dracos Arm schnappte und ihn etwas grob zurück zog. Überrascht von ihrer Aktion strauchelte der Slytherin kurz, seinem permanenten Schwindelgefühl geschuldet. Hermine schien ebenfalls überrascht und ihre Augen weiteten sich ein wenig.

„Was ist denn mit dir?“, fragte sie ehrlich verwundert und musterte seine eher klapprig wirkende Gestalt.
 

Wütend über ihre dreiste Aktion, schlug Draco ihre Hand weg und baute sich, mit einem wütenden Blick, vor der Jahrgangsbesten auf.

„Du wagst es mich anzufassen mit deinen schmutzigen Händen?“, knurrte er erbost und fixierte ihre Augen. Doch zu seiner Verwunderung konnte er in ihnen keine Angst oder Ablehnung erkennen...
 

Hermine dagegen erschrak regelrecht, als sie sein Gesicht näher betrachten konnte. Das wunderschöne, markante Gesicht hatte diese elegante Blässe verloren. Stattdessen waren seine Wangen tief rot und kleine Schweißperlen liefen an seinen Schläfen langsam herunter. An seiner Stirn klebten einige glänzende Strähnen seiner hellen Haare. Der Mund des Slytherins war leicht geöffnet, atmete heftig die Luft ein und aus. Seine sonst vor Stolz leuchteten Augen waren glanzlos und nur halb geöffnet, konnten die typische, gehässige Haltung ihr gegenüber nicht überzeugend rüber bringen. Ungläubig schüttelte sie leicht ihre gelockten Haare, beachtete seine negative Äußerung gar nicht, denn in erster Linie war sie besorgt um ihn...
 

„Bist du etwa auch krank?“, fragte sie zögernd und wollte bereits mit ihrer Hand seine Stirn befühlen, doch Draco schüttelte seinen Kopf.

„Das ist nichts ernstes, also lass es.“

„Du siehst aber nicht gut aus!“, beharrte die Hexe und blickte ihm trotzig in das erschöpfte Gesicht. Sie war seinem Gesicht ziemlich nah und sie spürte den warmen Atem der Schlange, der seinen schmalen Mund schnell verließ. Seine Schultern hoben und senkten sich unter dem ständigen Atmen und erneut merkte der Blonde, wie der Schwindel ihn überfiel.
 

Noch bevor er ihr etwas an den Kopf werfen konnte, verschwamm seine Sicht und er kniff vor Schmerz fest die Augen zusammen. Sein Körper fiel nach vorne und sein Kopf landete auf Hermines Schulter. Dank ihrer relativ schnellen Reflexe stemmte die Löwin leicht ihre Hände gegen seine Brust und hielt den schwachen Zauberer so auf den Beinen.

„M-malfoy?“, fragte sie mit hoher Stimme, doch Draco reagierte nicht. Lediglich sein unbeständiges Atmen verriet ihr, dass er noch nicht völlig weggetreten war. Unpassenderweise schoss Hermine das Blut in die Wangen, da sein Atem nun leicht an ihrem Hals entlang streifte. Zusätzlich konnte sie die straffen Muskeln unter seinem Hemd erahnen und sie war erstaunt über das Gewicht, welches die tatsächlich halten musste. Seine Stirn brannte förmlich auf ihrer zierlichen Schulter. Ihrem Kollegen schien es wirklich mies zu gehen.
 

„Kannst du mich hören?“, versuchte Hermine ihn erneut anzusprechen und ihre Stimme klang unglaublich sanft, sofern Draco seinen dröhnenden Ohren trauen konnte. Die Gryffindor drehte ihren Kopf leicht zu seinem und einige kurze, blonde Haarsträhnen kitzelten sie in ihrem Gesicht. Draco dagegen nahm sich die kurze Verschnaufpause auf Grangers Schulter und inhalierte praktisch automatisch ihren einmaligen Duft, der ihn langsam zu beruhigen schien. Vermutlich klebten nun auch einige von ihren wilden Haaren an seiner verschwitzen Stirn und ihr Schulhemd würde es ihm auch danken, doch für diesen kurzen Moment interessierte es ihn nicht.

Knapp nickte er mit seinem Kopf, ließ ihn aber noch für einen kurzen Moment auf ihrer Schulter, was sie ihm scheinbar erlaubte, denn sie wartete, bis er von selbst langsam wieder auftauchte. Einige Male blinzelte er mit seinen müden, grauen Augen.
 

„Geht es für den Moment?“

„Muss...“, stöhnte der Blonde und spürte noch immer ihre zierlichen Hände an seinem Oberkörper, die selbst einen wie ihn zuversichtlich stützten. Ehrlich gesagt hatte er damit gerechnet, sie würde ihn vor Ekel direkt fallen lassen.

„Ich begleite dich zum Krankenflügel“, sprach die Gryffindor und war bereits dabei seinen rechten Arm um ihre Schulter zu legen.

„Nicht...Das brauch ich nicht...“, nörgelte der stolze Eisprinz sofort, doch wirklich wehren konnte er sich körperlich gerade nicht.

„Und wie du das brauchst! Du kippst mir noch um.“

„Granger-“

„Keine Widerrede!“
 

„Es hat sie böse erwischt, Mr. Malfoy.“

„Was Sie nicht sagen...“, erwiderte Draco leicht bissig, der auf einem kleinen Hocker in dem völlig überfüllten Krankenflügel saß und die Prozedur der Medi-Hexe über sich ergehen ließ. Neben ihm stand Hermine, die ihm einen bösen Blick zuwarf, aufgrund seiner respektlosen Antwort. Eine kleine Weile beobachtete sie Madame Pomfrey, wie sie den selbsternannten Prinzen des Schlangenhauses untersuchte, ehe sie ihren Blick durch den Raum wandern ließ. Überall lagen hustende und röchelnde Schüler in den Krankenbetten. Es machte den Anschein, als seien mehr Betten aufgestellt worden, als es üblicherweise in dem Krankenflügel gab.

„Sie brauchen dringend Bettruhe. Ich befreie Sie erstmal für den Rest der Woche vom Unterricht“, sprach die alte Hexe etwas gestresst und holte eine kleine Flasche mit einer grünlichen Flüssigkeit aus einer der Schreibtischschubladen. „Nehmen Sie davon jeweils drei Teelöffel am Tag.“

„...Was ist das?“ fragte Malfoy angewidert und zog die Oberlippe leicht nach oben.

„Medizin, was sonst. Sie schmeckt nicht sonderlich gut, aber sie wird helfen. Ich schicke Sie rauf in Ihren Schulsprecherturm. Der Flügel ist völlig überfüllt. Miss Granger?“

„Ja?“

„Wären Sie so nett und kümmern sich um Mr. Malfoy? Sie bewohnen immerhin einen Turm zusammen und das würde mir wirklich helfen. Ich habe bereits genug Patienten. Ich weiß, er ist bei Ihnen in guten Händen.“

„Das glauben auch nur Sie...Die lässt mich doch verrecken“, beschwerte sich der arrogante Slytherin und versuchte seinem Schicksal zu entkommen. Doch zu spät. Hermine grinste ein leicht teuflisches Lächeln, was dem Zauberer sämtliche Restfarbe aus dem Gesicht jagte.

„Aber gerne doch“, sprach die Gryffindor höflich und steckte das Fläschchen ein. „Komm, Malfoy. Wir gehen in den ruhigen Schulsprecherturm.“

„I-ich kann selbst-“

„Sei nicht albern. Das Stückchen zum Turm wirst du nicht durchhalten ohne den Boden zu küssen. Ich helfe dir. Komm“, ermunterte die Gryffindor ihn, für seinen Geschmack, etwas zu motiviert. Schnell hatte sie seinen Arm ergriffen und ihn von dem Hocker gezogen, was die Schlange zum Grummeln brachte.
 

Auch wenn der Weg etwas länger gedauert hatte, waren sie endlich in dem Schulsprecherturm angekommen. Kaum durchquerten sie das Portrait, entzog Draco der Gryffindor seinen Arm.

„Das reicht jetzt wirklich. Gib mir das Fläschchen und dann zieh Leine.“

„Noch bist du nicht im Bett“, grinste sie breit und begann ihn am Rücken durch den Raum zu schieben. Genervt knurrte der Blonde:

„Was soll denn der Scheiß, Granger?“

„Ich will keinen Ärger bekommen. Immerhin hat Madame Pomfrey dich mir anvertraut“, lachte sie nun und schubste ihn beinahe durch seine Zimmertür.

„Hey“, grummelte Malfoy und drehte seinen Körper in ihre Richtung, um ihr, trotz seine Krankheit, einen ordentlichen Einlauf zu geben.

„Was ´hey´?“, zischte Hermine nur und brachte ihr Gesicht nahe an seines, um direkt in seine grauen Augen zu sehen. Überrascht über ihre plötzliche Nähe und dem sicheren Ausdruck in ihren sonst so warmen, braunen Augen, schluckte Draco die bösen Worte herunter und sah sie mit einem fragenden und auch etwas ängstlichen Blick an. Sie war ihm überlegen...Zumindest im Moment. Die Hitze in seinem Körper verschwand einfach nicht und sein Kopf schmerzte unerträglich. Mehr als Beleidigungen konnte er ihr nicht entgegenbringen. Seine Beine zitterten und er fühlte sich furchtbar schlapp. Vermutlich würde selbst der zierliche Bücherwurm ihn in dieser Situation mit Leichtigkeit besiegen, körperlich als auch mit dem Zauberstab.

„Wir wissen doch beide, dass du im Moment rein gar nichts tun kannst, oder Malfoy?“, hauchte Hermine in sein Gesicht und versenkte ihre Finger in dem losen Bund seiner Krawatte, um sie weiter zu lockern, ohne ihren Blick von seinem abzuwenden. Ein teuflisches, kleines Grinsen zierte ihr sonst so zartes Gesicht und die Panik überfiel den jungen Mann.

„Du bist völlig geschwächt, kannst dich nicht einmal auf den Beinen halten, ohne zu straucheln“, fuhr sie fort und drückte den Slytherin langsam rückwärts zu seinem Bett. „Deine Reflexe sind praktisch ausgeschaltet und du hast nicht mal die Kraft mich aus dem Zimmer werfen.“ Mit einer kräftigen Handbewegung hatte sie ihm die Krawatte vom Hals gezerrt.

„W-was wird das?“, stotterte Draco panisch und unzählige Schweißtropfen liefen an seinen Schläfen herab. Er wollte sie wegdrücken, doch komischerweise war sie stärker. Mit ihren Händen drückte sie nun gegen seine Brust und dirigierte ihn weiterhin rückwärts, bis er das Bett an seinen Kniekehlen spürte.

„Wag es ja nicht-“, wollte der Slytherin wütend ansetzen, doch Hermine schubste ihn grob auf das Bett. Draco stöhnte, da der Sturz seinem Kopf nicht gut tat und kniff, wie schon so oft an diesem Tag, die Augen zusammen.

„Was willst du schon machen?“, sprach die Brünette leicht gehässig und Malfoy war sich im Moment ziemlich sicher, dass der sprechende Hut sie in das falsche Haus gesteckt hatte.

„Wäre ich gesund-“

„Bist du aber nicht und ich“, säuselte Hermine, zog das Fläschchen aus ihrer Rocktasche und schüttelte es leicht, „habe deine Medizin.“

„...Miststück!“, knurrte er und konnte gar nicht glauben, dass sie ihn so vorführte. Das war wohl die Retourkutsche für die vergangenen Jahre.

„Und jetzt, mein lieber Kollege“, grinste die Gryffindor breit und beugte sich über den Kranken, um ihre Hände an seine Hemdsknöpfe zu führen.

„H-hey“, stotterte Draco und umfing ihre Hände um sie davon abzuhalten. Tatsächlich hielt die junge Frau inne und betrachtete sein entsetztes Gesicht.

„Deine Hände sind nass. Hast du etwa Angst vor einem Schlammblut?“ Bei Salazar und wie er das hatte! Wenn sie das Schimpfwort schon selbst in seiner Gegenwart verwendete, konnte das nur sein Ende bedeuten. Ihre Augen sprühten förmlich vor Vorfreude ihn zu peinigen. Dracos Herz klopfte wie wild und sein Kopf drohte zu explodieren. Das war einfach alles zu viel.

„Und jetzt, Draco Malfoy“, flüsterte sie mit rauer Stimme und begann erneut an seinen obersten Knöpfen zu arbeiten, ließ sich von seinen größeren Händen nicht mehr aufhalten. „Zieh das Hemd und die Hose aus.“ Der erste Knopf war bereits offen. Oh Merlin!
 

„Und dann legst du dich brav ins Bett und deckst dich zu. Möchtest du was trinken? Tee vielleicht?“

„Huh?“, entfloh der heisere Laut den Mund des verängstigten Mannes und er gaffte sie mit verwirrten Augen an.

„Na, das Hemd ist doch völlig durchgeschwitzt. Das kannst du doch nicht anbehalten. Und ohne Hose ist es doch bequemer für dich oder etwa nicht?“, fragte die Gryffindor und ihre Stimme klang plötzlich...so normal. Seine Hände waren noch immer leicht um ihre Armgelenke geschlungen, als sie bedächtig die Knöpfe öffnete und sich dann wieder erheben wollte. Sein nutzloses Gehirn arbeitete gerade zu langsam.

„Oder möchtest du lieber ein T-Shirt anziehen?“

„Ok, was wird das, Granger?“, hakte er vorsichtig nach und seine Augen wurden schmaler, während der Schweiß nach wie vor sein komplettes Gesicht benetzte.

„Na, was schon. Ich kümmere mich um dich. Lässt du mich bitte los? Ich würde mich gerne eben umziehen. Solltest du auch tun. Ich komme gleich mit einem Tee wieder.“ Wie auf Knopfdruck ließ der Blonde die Brünette los und richtete sich vorsichtig auf. Granger lief bereits aus seinem Zimmer in ihres nebenan, doch Draco starrte benommen hinterher. Wollte sie ihn nicht gerade-

Oder hatte er sich das nur eingebildet? Ein Fiebertraum?
 

Nach 15 Minuten kam Granger dann wieder, in ihrer Hand eine Tasse mit heißem Tee. Draco hatte sich lustlos die Klamotten vom Leib gezogen und neben das Bett geschmissen, die dunkelgrüne Bettdecke weit über den Kopf gezogen.

„So“, sprach die Jahrgangsbeste und stellte die Tasse auf das Tischchen neben seinem Bett. „Warte noch einen Augenblick. Er ist noch ziemlich heiß.“ Ein leises Brummen war unter der schweren Decke zu hören, was Hermine leicht schmunzeln ließ.
 

Draco dagegen wollte einfach nur seine Ruhe. Die nervige Streberin hatte ihn für die nächsten Monate genug strapaziert. Doch sein Beschluss sie von nun an zu ignorieren, wurde durch das Klappern seiner Gürtelschnalle zunichte gemacht. Träge hob er seinen pochenden Kopf und beobachtete die Gryffindor in seinem (!) Zimmer, wie sie seine Klamotten in den Behälter für schmutzige Wäsche beförderte. Eine seiner perfekten Augenbrauen hob sich spöttisch nach oben und ein leises Lachen war zu hören.

„Was ist so lustig?“

„Ich finde es nur sehr köstlich, dass du endlich die Arbeit verrichtest, die deinem Blutstatus entspricht“, scherzte er und ließ seinen Kopf müde zurück in die Kissen fallen.

„Haha, sehr witzig. Möchtest du die Medizin?“, antwortete die selbstbewusste Frau und setzte sich auf seine Bettkante. Draco zog eine unzufriedene Schnute und schloss die Augen. Er war furchtbar müde und würde am liebsten einfach schlafen, auch wenn die Schmerzen in seinem Kopf beinahe zu stark waren, um überhaupt Ruhe zu finden.

Für einen kurzen Augenblick bewegte sich niemand, doch mit einem Male fühlte Draco eine kleine Hand auf seiner Stirn, die nur kurz dort verharrte und dann vorsichtig zu seiner rechten Wange wanderte. Träge öffnete er seine Augen einen Spalt breit und sah in das entspannte Gesicht von Hermine, die ihn zu mustern schien.

„Du bist wirklich warm.“

„Ich möchte schlafen...“ Die Brünette nickte, erhob sich von seinem Bett und verschwand kurz im angrenzenden Bad. Das Rauschen von Wasser war zu hören und Granger betrat erneut das Schlafzimmer mit einem Lappen in der Hand. Vorsichtig setzte sie sich wieder neben ihn und führte vorsichtig den wohl nassen Lappen an seine Stirn. Behutsam strich sie über seine Stirn, seine Schläfen und Wangen und bedeckten sein erhitztes Gesicht mit einer dünnen, kühlen Wasserschicht. Wohltuend schloss Draco seine Augen und genoss das herrliche Gefühl der kühlen Nässe. Dass es Granger war, die ihn tatsächlich berührte, scherte ihn gerade nicht die Bohne.

„Dann ruh´dich erstmal aus. Ich gebe dir die Medizin dann in ein paar Stunden“, sprach sie mit ihrer schönen, beruhigenden Stimme und fuhr weiterhin liebevoll mit dem weichen Waschlappen über sein hübsches Gesicht. Sie befreite ihn von dem warmen Schweiß und die Hitze in seinem Kopf schien sich zurückzuziehen.

Seine Gesichtszüge entspannten sich und Hermine registrierte ein kleines, fast unbemerkbares Nicken. Selbst als ihn die Müdigkeit überrannte, spürte er noch immer ihre zärtlichen Hände und die angenehme Kühle auf seinem Gesicht.

Pflege

„Das Zeug nehme ich nicht“, ätzte die Schlange und musterte angewidert die Flasche mit der grünlichen Flüssigkeit, deren Konsistenz zähflüssiger war, als zuerst vermutet. Hermine saß wieder auf seiner Bettkante. In der einen Hand hielt sie einen kleinen Löffel, in der anderen die besagte Flasche.

„Dir bleibt wohl keine Wahl, wenn du schnell wieder fit werden möchtest. Denk doch an dein armes Quidditch-Team. Außerdem müsste dir die Farbe doch gefallen“, witzelte die Brünette und ließ die grüne Masse auf den Löffel fließen.

Doch nun schien auch Hermine von der Medizin abgeneigt zu sein, denn ein komischer Geruch

ging von der zähflüssigen Masse aus und stieg ihr direkt in die Nase. Angeekelt zog sie die Nase kraus, hielt den Löffel einige Zentimeter von ihrem Gesicht weg.

„So ekelhaft, wie ich es vermute...?“, stöhnte Draco und könnte jetzt schon kotzen, wenn er ihr verzogenes Gesicht betrachtete.

„Grenzwertig. Am besten...Augen zu und durch?“, versuchte sie ihn zu ermutigen und führte den Löffel zu seinem Gesicht. Als der ekelhafte Geruch auch seine Nase traf, drehte sich dem selbsternannten Prinzen augenblicklich der Magen um.

„Nimm das weg! Ich...kotz gleich“, presste er hervor und hielt sich die Hand vor den Mund.

„Halte dir am besten die Nase zu. Dann schmeckst du es auch nicht so stark. Ich helfe dir hoch.“

„Geht schon“, jammerte Malfoy und drückte sich mit seinen Unterarmen ein Stück nach oben. Miss mutig betrachtete er kurz die ekelerregende Medizin und führte eine Hand zu seiner Nase. Schnell schob Hermine ihm den Löffel in den Mund und höchst widerwillig schluckte Draco die dickflüssige Substanz herunter.

„Darum beneide ich dich wirklich nicht.“

„Lass deine dummen Witze, Granger...“

„Du solltest was essen.“

„Verzichte“, pampte Draco und ließ sich zurück in das weiche Kissen fallen.

„Du musst aber mal was essen. Es ist nur ein bisschen Suppe.“ Der Jüngste der Malfoys schien aber keine Anstalten zu machen, das mitgebrachte Essen auch nur anzusehen.

„Ok“, brummte Hermine und nahm den Suppenteller in die Hand. „Entweder du isst freiwillig etwas davon oder ich flösse sie dir gewaltsam ein. Deine Entscheidung.“

„Das würdest du nicht wagen.“

„Wollen wir es ausprobieren?“, grinste sie frech und hatte plötzlich ihren Zauberstab in der Hand. Erschrocken setzte sich der Zauberer erneut auf, diesmal aber in aufrechter Haltung.

„Schon gut, schon gut...Nervensäge.“ Triumphierend stellte Hermine ihrem Kollegen ein Tablett mit dem Teller auf den Schoss und beobachtete ihn solange, bis er den ersten Löffel aß.

„Schmeckts?“

„Als wenn dich das interessiert...“ Unerwarteterweise hob die Gryffindor ihre Hand erneut zu seiner Stirn und ließ sie dort liegen.

„Was wird das?“

„Ich wollte nur prüfen, wie warm deine Stirn ist“, antwortete Hermine unbeeindruckt und wanderte zu seiner Wange, doch Draco entzog ihr sein Gesicht.

„Genauso wie vor zwei Stunden.“

„Na gut. Ich lasse dich dann mal alleine. Achte darauf, dass du genug Flüssigkeit zu dir nimmst. Ruf mich, wenn du was brauchst“, erklärte sie und erhob sich von seinem Bett.
 

Natürlich hatte er sie nicht mehr gerufen an diesem Tag. Nur zur Hälfte hatte er die Hühnersuppe herunter gezwungen und sich zurück unter die Decke geflüchtet. Sein Kopf brannte wieder stärker und die Halsschmerzen nahmen beständig zu. Nur mit Boxershorts bekleidet lag er in seinem Bett und trotzdem war ihm unerträglich heiß. Der Schweiß überzog seinen gesamten Körper, nahmen ihm die letzten Kräfte und nur äußerst schwerfällig glitt Draco in einen schlaflosen Traum.
 

Hermine hatte sich entschieden, erst am frühen morgen nach ihm zu sehen. Sie wollte sich ihm nicht aufzwängen und Kranke brauchten ohnehin etwas Ruhe. Natürlich kam hinzu, dass sie sich nicht anstecken wollte. Zu ihrer persönlichen Freude hatte sie gestern Abend das Pflanzenbuch im gemeinsamen Wohnzimmer unter einem Stappel Zeitschriften gefunden. Sie würde später der alten Bibliothekarin Bescheid geben.

Nachdem die Gryffindor sich gewaschen und ihren flauschigen Morgenmantel übergeworfen hatte, schritt sie aus ihrem Zimmer und klopfte bedächtig an die Zimmertür des Slytherin. Wie erwartet kam keine Antwort. Doch das hielt die mutige Löwin nicht wirklich auf. Vorsichtig drückte sie die Türklinge runter und betrat das Zimmer ihres Kollegen. Die Luft in dem Raum war stickig und es roch förmlich nach Krankheit und dezent nach Schweiß. Sofort lief sie zu einem der Fenster, schob den schweren Vorhang ein Stückchen beiseite und öffnete es, um kurz frische Luft reinzulassen, ehe das Husten der Schlange ihre Aufmerksamkeit erregte. Bereits in der Nacht hatte sie ihn krächzen gehört.

Durch das gedämmte Licht konnte Hermine sein Gesicht ausmachen. Er lag auf der Seite und schien schwer zu atmen.

„Draco?“, erkundigte sie sich leise und berührte sachte seine Stirn mit ihrer Hand. Von dem Malfoy kam keine Reaktion, aber seine Stirn glühte.

„Ohje. Du bist wirklich schlimm dran“, seufzte sie und verspürte wirklich Mitleid für den leidenden Slytherin. Als sie ihre Hand wegnahm, bemerkte sie den starken Schweißfilm auf seinem Gesicht. Mit besorgten Augen musterte sie ihn kurz und lief dann eilig aus dem Zimmer in das Badezimmer.
 

Als würden einzelne, große Schneeflocken auf ihn herab rieseln...Draco registrierte seit kurzem in seinem Unterbewusstsein eine angenehme Kälte auf seinem Körper. Die Hitze und der Kopfschmerz wurden von diesem herrlichen Erfrischungsgefühl kurz überschattet. Seltsam...Es kam ihm bekannt vor...Plötzlich spürte Draco etwas raueres an seiner Wange, das ihm die schöne Kälte bescherte und nun weiter zu seiner Stirn wanderte. Hin und wieder vernahm er das Geräusch von plätscherndem Wasser.

Träge öffneten sich seine Augen einen kleinen Spalt breit und obwohl das Licht nur schwach durch die Vorhänge in das Zimmer fiel, wurde er trotzdem erst davon geblendet.

„Draco?“, hallte sein Name dumpf von irgendwo her. Sein Augenlicht gewöhnte sich langsam an die Umgebung und verschwommene Konturen wurden deutlich klarer. Auch sein Verstand und seine Ohren schienen mit einiger Verspätung aufzuwachen.

„Habe ich dich geweckt?“, fragte Hermine und lächelte den Slytherin sanft an, ehe sie den nassen Lappen erneut an seine Schläfe drückte und langsam zu seinem Hals wanderte. Draco brauchte einen Moment. Anscheinend war Granger wieder bei ihm und kühlte sein erhitztes Gesicht...und andere Bereiche?

Er nickte schwach und spürte den kalten Waschlappen, der nun über seine Brust fuhr.

„Was...machst du?“, flüsterte er heiser und musste direkt wegen seiner kratzenden Stimmbänder husten.

„Du warst ganz nass vor Schweiß. Und ich wollte dich nicht mit einer Dusche oder einem Schwebezauber quälen. Dafür geht es dir einfach zu schlecht“, erklärte sie und hatte noch immer dieses atemberaubende, sanftmütige Lächeln auf ihren süßen Lippen. Draco konnte seine müden Augen gar nicht von ihr nehmen. Sie saß neben ihm, die Haare in einem lockeren Dutt befestigt und einige wirre Strähnen fielen ihr an der Gesichtsseite herab. Sie selbst trug ebenfalls nur einen Bademantel und schien nicht einmal ansatzweise fertig für den Unterricht zu sein.

„Wie spät...“, krächzte der Blonde mühsam und sein Kopf drohte bereits jetzt wieder zu explodieren.

„Kurz nach acht.“

„...zu spät für-“, rang sich Draco ab, doch Hermine nahm ihm die Last des Sprechens ab.

„Ist schon gut.“ Vorsichtig fuhr die Gryffindor mit dem Lappen über den trainierten Bauch des jungen Mannes, der sich unregelmäßig hob und senkte. „Ich gehe einfach später hin.“ Bitte? Später? Miss Streberin und Lehrerliebling kommt vorsätzlich zu spät!? Wow... Er ist wahrscheinlich schon durch die Viren gestorben...

„Wenn ich es ihnen erkläre“, begann die Löwin erneut und tunkte den weißen Lappen in eine kleine Schale mit kaltem Wasser, „ist es bestimmt in Ordnung.“ Sie beugte sich leicht über ihn und fuhr jetzt wieder federleicht über Dracos Gesicht.

Der Zauberer beobachtete ganz genau den Weg ihrer braunen Augen, die der Spur des Waschlappens über seinem Gesicht folgten. Leicht öffnete sich sein Mund, doch kein Mucks entrann sich seiner Kehle. Ihr Ausdruck war so...liebevoll und entspannt. Draco hatte ja keine Ahnung, wie wohltuend ein Blick in ihre braunen Augen sein konnte. Seine Wangen glühten unter ihren Berührungen.

Nur nebenbei erkannte der Malfoy aus dem Augenwinkel ihre andere Hand, die ihm nun einige, kurze Haarsträhnen aus seiner Stirn wischten und anschließend mit ihrem Daumen einmal liebevoll darüber strich. Endlich trafen ihre leuchteten Augen auf seine eisgrauen und der Blonde schluckte den großen Kloß herunter, der sich urplötzlich in seinem Hals ansammelte. Sie besah sich sein Gesicht noch immer mit diesem Lächeln, welches er nur bei ihren Freunden - und damit meistens nur aus der Ferne – bei ihr ausmachen konnte. Nie sah sie ihn so an...

„Du bist schön...“, flüsterte der Blonde völlig benebelt, schien sich nicht klar darüber zu sein, seine Gedanken laut ausgesprochen haben. Nutzloses Gehirn...

Hermine blinzelte zweimal verwirrt. Doch sie begriff schnell.

„Dein Fieber muss wirklich schlimm sein. Wenn du mir schon solche Komplimente machst.“ Sie kicherte einmal kurz und strich noch einmal über sein Gesicht, ehe sie den Lappen zurück in die Schale legte. Sie stand vom Bett auf und Draco hatte Angst, sie würde jetzt gehen.

„Aber es stimmt...“, hauchte er und versuchte sie so aufzuhalten. Dass es tatsächlich keine Lüge war, wurde ihm erst später bewusst. Zu seiner Erleichterung kam sie, nachdem sie etwas von seinem Schreibtisch geholt hatte, zurück zu seinem Bett und berührte ihn an seiner Schulter.

„Versuch dich aufzusetzen“, forderte sie leise und stützte den schlaftrunkenen Slytherin, der sich nun schlapp an seinem Kopfende des Bettes anlehnte. „Wärst du nicht krank, würdest du dich über mich lustig machen.“

„Nein...“

„Sicher. Das machst du immer, Malfoy.“

„Nein. Das...“

„Meine Haare sind unordentlich und ich stecke in meinem üblichen Bademantel. Ich entblöße meine Beine, die du nie zu Gesicht bekommen willst und mich förmlich anschreist, sie zu verstecken, weil der Anblick meiner nackten Haut deine Augen verätzt“, erklärte sie und konnte sich ein kleines, sarkastisches Lachen nicht verkneifen. Die Schlange schüttelte träge den Kopf.

„Lüge...“

„Ich lüge wirklich nicht. Das sagst du mir ständig.“

„Nein. Ich...lüge“, druckste Malfoy und Hermines Augen weiteten sich ein wenig.

„Das ist mir klar, Malfoy. Du bist ein Syltherin und ihr-“

„Nein!“, unterbrach der momentane wortkarge Zauberer die Hexe lauter als erwartet, brachte die Brünette damit zum Schweigen. „Ich...habe gelogen, was dich...betrifft.“

„Was?“, fragte die Gryffindor verwirrt und blickte ihm direkt in die grauen Augen, die trotz seiner Krankheit noch immer eine starke Faszination bei ihr auslösten.

„Dass meine Augen verätzen...In Wahrheit...Ich mag es, dich so zu sehen...Deine Beine in dem Mantel oder deine Haare, wenn sie mal...etwas unordentlicher sind.“ Hermines Herz schlug schneller in ihrer Brust und ihre Wangen mussten bereits verräterisch glühen, denn Draco grinste leicht schief, während seine halb geschlossenen Augen ihr Gesicht inspizierten.

„Und ehrlich gesagt“, hauchte der junge Mann, schien sich seiner Anziehung, trotz seiner Krankheit, immer noch bewusst zu sein. Die Gryffindor zitterte bereits innerlich vor Nervosität, weil er ihr immer näher kam. „Ich hatte gestern Abend befürchtet, du würdest mich...zu gewissen Dingen nötigen. Und für eine wilde Sekunde...gefiel mir dieser Gedanke außergewöhnlich gut.“ Bei dem Wort „nötigen“ hatten sich Hermines Nackenhaare aufgestellt und ihr Kopf schien vor Scharm praktisch zu dampfen und kleine Rauchschwaden zu produzieren. Sie wollte ihn nicht wirklich zu...etwas nötigen, sondern ihm lediglich ein wenig Angst machen und zeigen, wer im Moment die Zügel in der Hand hielt. Doch das dümmliche Gelächter und der weggetretene Ausdruck in den Augen ihres Gegenüber verrieten ihr, dass die Schlange nicht sehr zurechnungsfähig war....

„Ohman, Malfoy. Das ist ja fast so, als würde ich mit einem Betrunkenen sprechen“, scherzte sie nun und schüttelte sachte ihren Kopf, ohne dass die verräterische Rote komplett verschwand.

Draco dagegen kämpfte bereits wieder gegen den nächsten Schwindel und schloss angestrengt die Augen, als seine Stirn nach vorne gegen ihre stieß.

„Es fühlt sich auch so ähnlich an...“, jammerte er und schien in innerhalb von Sekunden vergessen zu haben, was er gerade alles gesagt hatte. Dass er ihr auch körperlich sehr nahe kam, schien ihm ebenfalls nicht ganz klar zu sein.

Mit einem leisen Seufzen verharrte Hermine für wenige Sekunden in dieser Haltung. Danach drückte sie ihn langsam mit ihren Händen, an seinen Schultern gestützt, ein Stück zurück.

„Du solltest die Medizin nehmen.“
 

Und so lief es die nächsten drei Tage ab. Hermine besuchte ihren Patienten dreimal am Tag und gab ihm seine Medizin, wischte hin und wieder sein Gesicht mit einem Lappen – was Draco besonders gefiel – ab , motivierte ihn zum Essen und hörte sich sein heiseres Brabbeln an.
 

Gestern ging es ihm körperlich bereits etwas besser und Hermine entschied sich, ihm eine richtige Dusche zu gönnen, weil es ihm, bei dem ganzen Schweiß und dem Krankheitsgefühl, bestimmt gut tun würde. Noch immer ein wenig im Delirium versuchte die Schlange Hermine zu einer gemeinsamen Dusche zu überreden, was die Brünette bestimmt ablehnte. Sie begleitete ihn nur in das Badezimmer und versprach ihn wieder zurück ins Bett zu bringen, wenn er fertig sei.

Doch zu ihrem Bedauern hatte der Slytherin sich, nach der Dusche, nur mühelos ein großes Handtuch um die Hüften gelegt und grinste sie bereits frech, noch immer leicht benebelt, an. Seine Haare tropften noch und einzelne Wassertropfen liefen an seinem – Merlin verfluchten! - ansehnlichen Körper herab. Um Contenance bemüht lief die Hexe auf ihn zu und begleitete ihn stützend zurück zum Bett.

Kurz vor dem Ziel begann Draco plötzlich leise zu lachen und sah auf die kleinere Person neben ihn herab, die bereits fragend zu ihm aufschaute.

„Was ist?“

„Ich hab da was verloren...“, grinste er schief und deutete mit seinen Kopf nach hinten. Hermine folgte seiner Bewegung und erstarrte für einen Moment. Hinter ihnen lag das Handtuch, welches eigentlich woanders sein sollte! Oh Merlin...

Konzentriert sah die Jahrgangsbeste wieder nach vorne und stakste stur die letzten Schritte zu dem Bett. Sie setzte Draco darauf ab und holte das Handtuch.

„Soll ich etwa komplett nackt ins Bett?“, fragte Malfoy dümmlich und beobachtete die Gryffindor, ohne sich die Mühe zu machen, seine Blöße zu verbergen.

„Ich hatte dir gesagt ´Zieh etwas an´“, maßregelte sie und achtete darauf die tieferen Regionen seines Körpers nicht zu beachten, auch wenn die Versuchung mehr als groß war. Genervt bemerkte sie, wie das Blut bereits wieder in ihre Wangen rauschte.

Der Mund des vorlauten Slytherins öffnete sich bereits, doch Hermine warf ihm grob das Handtuch über die nassen Haare und begann seinen Kopf abzutrocknen.

„Wenn du die Haare nass lässt, wirst du nie gesund. In welchem Fach ist deine Unterwäsche?“

„Warum willst du das wissen?“

„Willst du etwa nackt unter die Decke?“

„Hm...nur wenn du mir...Gesellschaft leistest?“ Mit einem brummigen Ausdruck begann sie nun seinen Kopf grob abzurubbeln und zerzauste dabei seine, sonst immer perfekt liegenden, Haare.

„H-hey, das tut weh“, nörgelte er unzufrieden.

„Geschieht dir ganz recht.“ Ihre Bewegungen wurden bereits wieder langsamer und sein Blick hob sich zu ihrem Gesicht. Wieder einmal waren sie in einer Situation, in der sie sich einfach nur ansahen und es schien, als fochten sie einen Wettkampf darum, wer sich zuerst das Gesicht des jeweils anderen einprägte.

„Also?“

„Unterste Schublade...“
 

Seltsam...Hermine musste durch die Erinnerung der gestrigen Erlebnisse sogar leicht schmunzeln, als sie fröhlich in dem Pflanzenbuch nach den gewünschten Informationen für ihren Aufsatz suchte. Ordentlich schrieb sie alles auf eine Rolle Pergament und genoss die Ruhe bei der Arbeit. Moment...Ruhe?

Die Löwin spitzte nun die Ohren und verharrte in ihren Bewegungen. Es war ihr zuerst wirklich nicht aufgefallen, aber das ständige Röcheln und Husten hatte aufgehört. Die Medizin schien endlich die gewünschte Wirkung zu zeigen. Bald wäre der Slytherin wieder „normal“, auch wenn sein vernebeltes Gemüt ganz amüsant war.

Der Blick der Gryffindor fiel aus dem Fenster, es war bereits dunkel. Mit den Gedanken bei ihrem Schulsprecherkollegen beschloss die Brünette noch einmal nach dem Rechten zu sehen. Sie klappte das Buch zu, streckte sich einmal ausgiebig und stand von ihrem Schreibtisch auf. Leise schlich sie zu seiner Schlafzimmertür und öffnete sie einen kleinen Spalt breit. Wie vermutet schlief der Slytherin bereits, da kein Licht im Zimmer brannte. Langsam näherte sie sich dem Bett, auf dem sie in den letzten Tagen viel Zeit verbracht hatte. Trotz der Dunkelheit konnte sie sein helles Gesicht ausfindig machen.

Draco lag auf der Seite, hatte die Decke bis knapp zu den Schultern hochgezogen. Vor seinem Gesicht kniete sich die Gryffindor auf den Boden und stützte sich leicht mit ihren Unterarmen auf seiner Matratze ab. Zufrieden betrachtete sie seine schlafende Gestalt. Seine Gesichtszüge wirkten entspannt und auch sein Atmen war ruhig. Der Mund war leicht geöffnet und seine Haare standen etwas wild ab, aber ansonsten sah er bezaubernd aus, was Hermine ein kleines Grinsen entlockte. Vorsichtig führte sie ihre Hand an seine Stirn und fuhr, wie üblich, zu seiner Wange herunter. Das Fieber war weg. Vorhin hatte er lediglich über leichte Kopfschmerzen geklagt und zeigte bereits wieder die ersten, üblich arroganten Eigenschaften eines waschechten Malfoys. Irgendwie hatte sie seine Sticheleien schon vermisst....

Versucht ihn nicht zu wecken, beugte sich Hermine langsam zu dem schönen Gesicht des Mannes, fuhr mit ihrem Daumen einmal sanft über seine Wange.

„Schlaf dich gesund, Draco“, flüsterte sie mit einem Lächeln und drückte dem Slytherin einen hauchzarten Kuss auf die Stirn.

Die Medizin

„Hatschi!“

„Wag es ja nicht diese Drecksbazillen hier wieder zu verteilen! Ich bin die gerade erst losgeworden“, motzte Draco seine Mitbewohnerin an, welche in kuscheligen Klamotten auf dem gemeinsamen Sofa saß und ein Buch studierte.

„Die sind eh schon überall und in erster Linie von dir!“ Die Besagte schnäuzte sich die Nase und strich eine störende Strähne hinter das Ohr.

„Nicht sehr ästhetisch, Granger“, kommentierte der Blonde ihre Aktion mit hochgezogener Oberlippe, während er wild durch den Turm huschte. Er suchte gerade seine Trainingssachen zusammen, was Hermine momentan sehr störte, doch sie hielt ihren Mund.

„Gehe zu der Alten in den Krankenflügel und lasse dir was geben“, fügte der Zauberer noch hinzu und zog sich den grünen Pullover über den Kopf.

„War ich schon“, schniefte die Gryffindor, bereits wieder in ihr Buch vertieft, und griff unaufmerksam zu der Teetasse, die neben ihr auf einem Tischchen stand. Sie stieß grob dagegen und einige heiße Tropfen spritzten ihr auf die Hand.

„Au!“, zischte Hermine und rieb sich die brennende Stelle.

„Mach keine Flecken auf das Sofa oder sonst wohin!“

„Danke für deine Fürsorge!“, maulte die Hexe beleidigt und griff nun vorsichtiger nach der Tasse.
 

Unglaublich! Seit zwei Tagen nieste und hustete sie bereits und ihrem Kollegen schien das ganze ziemlich egal zu sein. Schließlich machte er keinen Finger für sie krumm. Tse!

„Und ich, dumme Gans, habe dich gepflegt...“, nuschelte Granger leise an den Tassenrand.

„Was?“, fragte der Blonde genervt und schritt kurz näher an das Sofa. Seinem bösem Blick nach zu urteilen, war er ziemlich gestresst.

„Nichts.“

„Man, dann halt die Klappe.“

Unglücklich stellte Hermine die Tasse wieder zurück und konzentrierte sich auf ihr Buch, was ihr aber schlecht gelang. Es war zwar nicht ihre Absicht gewesen krank zu werden, doch nun war es nun einmal so. Und die blöden Schlange scherte sich nicht die Bohne um sie. Dabei hatte sie sich tagelang um ihn gekümmert und liebevoll gepflegt. Und wegen dem verwöhnten Bengel war sie jetzt auch krank geworden. Hermine erwartete nicht mal ansatzweise die gleiche Hingabe, aber wenigstens ein nettes Wort. Und bedankt hatte Malfoy sich für ihre Hilfe auch nie...

„Also, ich bin dann mal weg“, unterbrach der eiskalte Slytherin ihre durchaus traurigen Gedanken und griff sich seinen Nimbus, der bereits an dem Sofa lehnte. „Kann später werden.“

„Jaja.“ Lässig lief der Blonde zu dem Portrait und blieb kurz davor stehen.

„Und Granger?“ Sie hob ihren Blick von dem Buch und sah ihm direkt in das Gesicht. Malfoy hatte seinen Oberkörper leicht in ihre Richtung gedreht und musterte sie mit einem schiefen Grinsen. „Wenn ich wiederkomme, liegst du im Bett, verstanden?“ Sie hatte noch nicht einmal Zeit mit den Augen zu blinzeln, da war die flinke Schlange bereits hinaus gestürmt. War das jetzt ein Zeichen von Fürsorge, was sie so gerne von ihm sehen wollte? Doch schnell verdrängte Hermine diesen Gedanken und schüttelte ihren Kopf, ehe sie ein aggressiver Husten überfiel.
 

Sie glaubte, ihr Kopf müsste platzen, so sehr drückte es in ihren Schläfen. Entkräftet lag die Gryffindor auf dem Sofa, das Buch lag aufgefaltet auf dem Boden. Sie hustete und wollte sich aufsetzen, doch ein plötzlicher Schwindel hielt sie davon ab. Hermine kniff die Augen zusammen und fuhr sich mit ihrer eigenen Hand an die Stirn. Sie hatte Fieber. Na, klasse. Das frühe Aufsuchen der Medi-Hexe hatte wohl nichts gebracht...Wie lange lag sie hier eigentlich schon? Das Feuer im Kamin, welches sie vor einigen Stunden angezündet hatte, war herunter gebrannt und ein wenig Glut erhellte minimal den Raum. Hermine wollte eigentlich in ihr warmes Bett, doch traute sie sich nicht, sich erneut aufzusetzen. Grummelnd zog sie die Sofadecke höher und hustete erneut.

Ein leises, knarrendes Geräusch ertönte plötzlich und sie glaubte Schritte zu hören.

„Dem elendiglich Gekrächze nach zu urteilen, geht es dem vorlauten Bücherwurm schlechter?“, ertönte die arrogante Stimme ihres Schulsprecherkollegen. Doch die Hexe entschied sich ihn zu ignorieren und kniff weiterhin energisch ihre braunen Augen zusammen. Ihre Ohren aber verrieten ihr, dass der Malfoyerbe um das Sofa schlenderte und direkt vor ihr stehen blieb.

„Was machst du eigentlich hier?“, fragte er und zog einfach ihre Decke weg. Genervt von seiner unfreundlichen Aktion öffnete Hermine ihre Augen und starrte ihn wütend an.

„Ich versuch´ zu schlafen...“, knurrte sie und griff halbherzig nach der Decke, die der Slytherin mit einem überheblichen Grinsen auf den Boden gleiten ließ.

„Ey!“

„Was ´Ey´?“, fragte Draco und beugte sich plötzlich mit seinem Oberkörper über sie, was Hermine zum Stutzen brachte. Seine silbrigen, einzigartigen Augen bohrten sich in ihre und sie registrierte die Nähe seines Gesichtes. Jegliche Protestworte blieben ihr im Halse stecken.

„Habe ich dir nicht gesagt, du sollst im Bett liegen, wenn ich wiederkomme?“, hauchte er ihr ins Gesicht.

„Was?“, druckste Hermine und blinzelte. Seine Nähe und sein warmer Atem auf ihrem Gesicht ließen ihr Herz ungewollt schneller schlagen.

Doch anstatt ihr zu antworten, packte Draco einfach ihren Arm und zog die schwache Löwin von dem Sofa. Wackelig und schief kam Hermine vor ihm zum Stehen und bedachte ihn mit verwirrten Augen. Das Schwindelgefühl verdrängte sie, denn sie war zu gefesselt von seinem Blick und dem spitzbübischen Lächeln auf seinen schönen Zügen.

Flink griff der starke Zauberer unter ihre Beine und hob sie, ohne Probleme, auf seine Arme. Entsetzt quiekte die junge Frau und krallte sich mit ihren Händen in den - wie sie jetzt erst bemerkte – verdreckten Pullover.

„Was machst du?“, plärrte sie mit ihrer schrillen Stimme direkt in sein Ohr. Draco ignorierte ihre heiseren Proteste und lief mit großen Schritten in ihr Schlafzimmer.

„Es ist genug, Malfoy! Lass mich runter!“, jammerte sie immer noch und strampelte halbherzig mit ihren überraschend langen Beinen.So schwach...

„Du machst mich ganz dreckig! Dein Pullover ist voller Erde und ganz nass. Außerdem stinkst du nach Schweiß!“ Malfoy blieb so ruckartig stehen, dass Hermine leicht zusammen zuckte und in sein Gesicht blickte. Ein schwarzer Schatten lag über seinen Augen.

„Bitte?“, knurrte er und funkelte sie bösen an. Die Gryffindor schluckte das kratzende Gefühl im Hals herunter und wollte gerade zu einer patzigen Antwort ansetzen.

Draco unterband dies jedoch, indem er die Hexe unsanft auf ihr Bett warf. Hermines Kehle entfloh ein gequältes Stöhnen und sie griff sich sofort an ihren Kopf.

„Das tat weh! Was...sollte das!“

„Ich glaube du vergisst, in welcher Lage du dich befindest.“

„Was für eine La-“, unterbrach sie sich selbst und starrte ihren Gegenüber mit großen Augen an. Ohne mit der Wimper zu zucken zog sich Draco den verdreckten Pullover über den Kopf und warf ihn achtlos auf den Boden. Hermines Gesicht zierte ein großes Fragezeichen.

„Warum ziehst du dich aus...?“, fragte sie lauernd und dem Malfoy entging der leicht genervte Unterton in ihrer Stimme nicht. Zufrieden beobachtete er das Mädchen auf dem Bett. Ihre Augen hatten sich wieder zu schmalen Schlitzen zusammengezogen und die Wangen waren stark gerötet, was wahrscheinlich an dem Fieber lag. Diabolisch grinsend überwand er die letzten Zentimeter zu ihrem Bett, ohne sie dabei aus seinem Blick zu entlassen. Sie fixierte ihn ebenfalls.

„Was wird das...?“

„Ich bin nur den störenden Stoff losgeworden, der dir ohnehin nicht zugesagt hat.“

„Ich habe nie gesagt, dass du dich ausziehen sollst!“, blaffte sie ihn laut an, während die Kopfschmerzen wieder stärker wurden.

„Vielleicht“, begann er leise und beugte sich mit seinen trainierten Armen über die verwirrte Hexe, „hast du es nicht direkt gesagt...“

„E-es war auch keine versteckte Aufforderung...“, krächzte sie mit rotem Gesicht und klopfenden Herzen, während sie auf ihren Unterarmen ein Stück nach hinten rutschte, um der Schlange zu entkommen. Wie töricht...

Geschmeidig, wie eine Raubkatze, kroch Draco nun weiter über die verblüffte Hexe und nahm sie mit seinem Körper gefangen. Das arrogante Grinsen war immer noch zu sehen und seine Augen funkelten sie kampflustig an. Erfreut über einen Kampf, den sie niemals gewinnen konnte...zumindest nicht heute.

Das Blut rauschte schneller durch Hermines Adern und sie atmete gestresst durch den Mund, den Blick starr auf das hübsche Gesicht des Mannes über ihr geheftet.

„Bist du dir da ganz sicher, Granger?“, flüsterte Malfoy und neigte seinen Kopf langsam nach unten

„J-ja...?“, quiekte die Kranke und schluckte.

„Seltsam...Ich glaube dir nämlich kein Wort.“ Sein Gesicht kam ihrem immer näher. Oh Merlin!

„Ma-malfoy...bitte nicht“, hauchte Hermine und schloss panisch die Augen, als Dracos Lippen kurz vor ihren verweilten.

„Was würde mich aufhalten?“ Gar nichts, verflucht! Sie war machtlos und ihm praktisch ausgeliefert. „Weißt du...“, begann er, „...ich habe mir bereits genauestens überlegt, wie ich es dir heimzahlen kann.“

„Was heimzahlen?“, wisperte Hermine und konnte ein leichtes Zittern nicht unterdrücken.

„Stell dich nicht dumm, kleine Gryffindor“, sagte er und griff nach ihren Handgelenken, um sie über ihrem Kopf zusammen zuhalten.

Ängstlich sah die Brünette den Malfoyerben an. Natürlich wusste sie es genau...Sie musste neulich seine Krankheit und Schwäche ja ausnutzen, um ihre Position klar zu machen, und nun würde sie selbst in den sauren Apfel beißen müssen. Nur war sich die Jahrgangsbeste nicht sicher, wie weit der kalte Eisprinz gehen würde. Irgendwie bezweifelte sie, dass Draco einfach aufhören würde...

„So, und nun...“, fuhr er fort und strich mit seiner Nase überraschend sachte über ihre. Oh, großer Merlin! Sie konnte seinen heißen Atem bereits auf ihren Lippen spüren. Ihr Herz setzte einen Schlag aus und...
 

...plötzlich fiel Dracos Stirn plump, aber vorsichtig, gegen ihre. Verwundert öffnete sie ihre erschöpften Augen.

„Du solltest die Medizin nochmal nehmen und schlafen. Aber wehe, du hustest die ganze Nacht herum.“ Kurz verharrte der Slytherin so über der Gryffindor und blickte ihr überlegen in das rote Gesicht. „Hm, du hast tatsächlich Fieber, Granger“, fügte er jetzt noch hinzu, ließ ihre Hände los und erhob sich von dem Bett. Verwirrt und überrascht über die letzten Sekunden, setzte sich Hermine vorsichtig auf und beobachtete Draco, wie er seinen Pullover wieder aufhob.

„Möchtest du einen Lappen für deine Stirn?“, fragte er sie nun und klang...normal? Wie immer? Lustlos mit einem nervigen Unterton? In ihrem Kopf herrschte ein totales Chaos. Hatte er tatsächlich seine Chance sausen lassen?

Erst das laute Seufzen ihres Kollegen unterbrach ihre wirren Gedanken.

„Granger, noch heute bitte.“

„Warum...?“, fragte sie ihn nun vorsichtig.

„Warum was?“

„Du hättest mich...also...Eben da hast du-“

„Oh, bitte. Mach´dich nicht lächerlich.“

„Huh?“

„Hast du wirklich gedacht, ich vögel eine Kranke?“, grinste Draco breit. Hermines Ohren färbten sich tiefrot. „Außerdem siehst du gerade alles andere als attraktiv aus.“ Wie bitte?!

„Du sahst auch nicht besser aus, Malfoy!“, schimpfte sie sofort und jede Verlegenheit war verpufft. „Du bist einfach nur...oberflächlich und total-“

„Willst du nun einen Lappen, oder nicht?“
 

Vorsichtig öffnete Draco die Zimmertür und trat in das dunkle Schlafgemach seiner Schulsprecherkollegin aus dem Löwenhaus. Auf leisen Sohlen schlich er zu ihrem Bett heran und musterte die kranke Hexe. Sie atmete tief ein und aus, der kleine Mund leicht geöffnet und hin wieder waren dezente, krächzende Geräusche aus ihrem Hals zu hören. Die Augen waren geschlossen und ihre braunen Locken lagen verstreut über dem Kissen. Sie schien einigermaßen ruhig zu schlafen...

Langsam beugte er sich über ihr Gesicht und lauschte kurz den ebenmäßigen, lauten Atemzügen, ehe er flüsterte:

„Und so versicherst du dich, ob dein Gegenüber schläft, Granger.“ Draco nahm wieder eine aufrechte Haltung ein und beobachtete die Brünette kurz. Er haderte mit sich selbst, ob er das wirklich tun sollte...

Nach kurzem Zögern setzte Malfoy sich vorsichtig auf die Bettkante, ohne Hermine dabei zu wecken, und seufzte kurz.

„Ok, Granger“, begann er und fuhr sich mit der Hand durch das hübsche Gesicht. „Da ich es mir noch nicht zutraue, dir die nächsten Worte im wachen Zustand entgegen zu schreien, sage ich sie jetzt.“ Erneut suchten seine grauen Augen ihr Gesicht ab und suchten nach dem kleinsten Anzeichen dafür, dass sie möglicherweise doch nicht schlief. Doch da war nichts zu entdecken.

„Danke für deine Fürsorge und so“, sprach er jetzt wenig elegant und minimal nervös. Gott, wie untypisch das ganze war, dennoch musste er es sagen. Irgendwas in seinem Inneren drängte den Zauberer förmlich dazu. „Es...war gar nicht so schlecht von dir betüddelt zu werden und...ähm...wahrscheinlich müsste ich mich auch entschuldigen? Für dumme Sprüche und so? Also äh- ach, verdammt, vergiss es einfach!“, brach er zornig ab und schämte sich sofort für sein Weicheigetue. Er war ein Malfoy, Himmel noch mal! Wütend blickte er auf die friedlich schlafende Hermine, ohne dabei wirklich aufrichtig wütend zu sein.

„Du bist wirklich eine Nervensäge, weißt du das?“, brummte Draco unzufrieden. „Und ich wette, du hättest mich niemals geküsst, wenn du gewusst hättest, dass ich wach war.“ Ein leises Gemurmel entkam Grangers Mund und sie zuckte leicht mit ihren Augenlidern, schien aber weiterhin im Traumland zu sein. „Und glaub jetzt ja nicht, ich werde mich um dich genauso kümmern! Sowas interessiert mich nicht.“ Er belog sich gerade selbst, das war ihm bewusst, dennoch wollte er es nicht wirklich wahr haben. Mitgefühl und Fürsorge für ein...Schlammblut...Was hatte sie nur mit ihm gemacht? Hätte er die nervige Besserwisserin neulich nicht im Flur getroffen, dann befände sich der Malfoyspross jetzt nicht in diesem Gefühlschaos. Schnell schüttelte der junge Mann den Kopf.

Ohne ein weiteres Wort erhob er sich von ihrem Bett und marschierte direkt zu der Tür. Kurz bevor er hinaustrat, stockte er.

Genervt machte Draco auf dem Absatz kehrt und lief zurück zu ihrem Bett.

„Wehe du wirst jetzt wach!“, drohte er leise, beugte sich zu ihrem Gesicht runter und küsste hauchzart ihre warme Wange. Für wenige Sekunden verweilten seine Lippen dort, ehe der Slytherin sich langsam wieder einige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernte.

„Auch wenn ich das bereuen werde,“ sprach Draco und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.
 

„Schlaf dich gesund, Hermine.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)

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Von:  BlackAmathia
2016-06-21T11:34:07+00:00 21.06.2016 13:34
Awww~ ein wirklich schönes Ende!
Die beiden sind schön süß, wie du sie beschreibst.
Ich finde es passt in dieser, sagen wir "Anfangsphase", auch gut, dass sie sich nicht direkt küssen.
Es ist so gut gelöst und offene Enden fördern ja die eigene Fantasie. ^^
Antwort von:  Gioia
21.06.2016 14:29
vielen lieben dank :)
jaa, ich finde es manchmal auch logischer,
wenn es etwas...langsamer anfängt :)
freut mich, dass es dir gefällt^^ habe ehrlich
gesagt kurz überlegt, wie viel noch in den letzten
teil an handlung rein kommt. erst sollte hermine
nochmal wach werden, aber dann dachte ich:
ach, lass sie weiter schnarchen :D
Von:  mikoKatange
2016-06-21T04:30:53+00:00 21.06.2016 06:30
Super Ende und dein schreibstill erst. Würde mich freuen wenn ich wieder etwas von dir lesen könnte.

LG mikoKatange
Antwort von:  Gioia
21.06.2016 08:00
danke dir :) wollte ein dezentes liebesende :D
und ja, ich habe zwei größere dramione geschichten
in produktion ^.^ mal schauen, wann sie fertig werden :)
Von:  horo_koi
2016-06-20T19:56:29+00:00 20.06.2016 21:56
OMG!
Total süß und nicht zu fluffig am ende! *^*
Ich hab zwar mit einem Kuss gerechnet, doch nicht auf die Wange~
Und genau das macht es wieder so anders :3
Super geschriben <3
Antwort von:  Gioia
21.06.2016 07:59
hihi, danke ^.^ jaaaa, fluff muss sein :)
und ich dachte, ein wangenkuss ist irgendwie...fürsorglicher ^^
danke dir :) das freut mich total <3 *.*
Von:  horo_koi
2016-05-26T16:55:15+00:00 26.05.2016 18:55
awww~
da mag sie wohl den kleinen kränklichen draco auch ganz gern was? :3
das kann ich aber zu gut verstehen ~
wer würde da nicht schwach werden?
bin sofort wieder gespannt wie es weiter geht xD
Antwort von:  Gioia
26.05.2016 22:36
hihi, na klar <3
ich liebe fluff ^.^ und so ein paar
versteckte gefühle ;D
auf ein kapitel kannst du dich noch freuen :) <3
Antwort von:  horo_koi
26.05.2016 22:59
yay *^*
ist es mit 3 kaps beendet?
Antwort von:  Gioia
27.05.2016 12:17
ja ;)
Von:  BlackAmathia
2016-05-23T11:09:20+00:00 23.05.2016 13:09
Hihi~ lustige Idee.
Männer sind doch alle gleich. Eine kleine Grippe und gleich todsterbenskrank XD
(Und ja ich weiß, mit einer Grippe ist nicht zu spaßen. Ist als Scherz gemeint. ^^)
Ich finde es schön geschrieben. Flüssig zu lesen und süße Ideen.
Ich frage mich ja, ob Malfoy Hermines "Slytherinart" wirklich nur durch das Fieber so erlebt hat...? ^^

Bin auf jeden Fall gespannt, wie es weiter geht.
Antwort von:  Gioia
23.05.2016 15:21
"männerschnupfen" :D
ein biiiiiischen bemitleidet er sich ja auch schon (aber ja, es hat
ihn schon schlimm erwischt ;D)
und danke für das lob :) freut mich total \^.^/
Von: KatieBell
2016-05-19T08:38:47+00:00 19.05.2016 10:38
Hallu :3
Ich bin soeben über deine Geschichte gestolpert und finde sie sehr interessant!
Ich glaube so etwas in der Richtung habe ich bisher noch nicht gelesen. Also was die Idee dahinter angeht :)

Dein Schreibstil ist recht flüssig zu lesen nur ab und zu sind ein paar Stolpersteine dazwischen.
Ich habe auch ein paar Fehler gefunden, was Rechtschreibung und Grammatik angeht. Es sind nicht viele, aber ich möchte dich dennoch darauf hinweisen :)
*

>> „Es ist aber wichtig. Es geht um das Buch „Sonderbare Pflanzenwelten“. Ich brauche das dringend für meinen Aufsatz und du überziehst es einfach!“
* „Es ist aber wichtig. Es geht um das Buch Sonderbare Pflanzenwelten. Ich brauche das dringend für meinen Aufsatz und du überziehst es einfach!“
(Es ist ein wenig verwirrend, mit den 'Gänsefüßchen' mitten in einer Wörtlichen Rede. Mit der kursiven Schrift erreichst du denke ich genau dasselbe^^ nur mit dem Unterschied, dass du die Leser nicht verwirrst :D)

>> Hermine dagegen erschrak regelrecht, als sie sein Gesicht von Nahmen betrachten konnte.
* Hermine dagegen erschrak regelrecht, als sie sein Gesicht von nahem betrachten konnte.
oder
* Hermine dagegen erschrak regelrecht, als sie sein Gesicht näher betrachten konnte.
(Zweiteres hört sich einfach besser an :3)

>> [...] Der Flügel ist völlig überfüllt. Mrs. Granger?“
* [...] Der Flügel ist völlig überfüllt. Miss Granger?“
(Mrs. steht für verheiratete Frauen, wogegen das "Miss" soetwas bedeutet, wie "Fräulein", was ja auch bei uns in Deutschland früher als "nicht verheiratete" galt ;D)

>> Schnell hatte sie seinen Arm ergriffen und ihn von dem Hocker gezogen, was die Schlange zum grummeln brachte.
* Schnell hatte sie seinen Arm ergriffen und ihn von dem Hocker gezogen, was die Schlange zum Grummeln brachte.
(das "zum" ist wie ein versteckter Artikel, daher wird das Verb zum Nomen und somit hier großgeschrieben.)

Ich bin gespannt wie es nun weitergeht! Hermione ist ja schon ein wenig "zweideutig" ;) Ich bin wirklich neugierig, ob sie da einen Plan dahinter hat. Vielleicht will sie ihn ja wirklich nur "aufziehen" und am Ende wendet Draco das Blatt :D Wer weiß,...

Freue mich schon sehr, wenn es weitergeht :)
Liebe Grüße
KatieBell :3
Antwort von:  Gioia
19.05.2016 12:09
danke für dein kommi und die tipps! :) ich werde das berücksichtigen xD
bei dem letzteren was das "zum" angeht: das hatte ich, ehrlich gesagt, so auch mal
gelernt, aber in einer hausarbeit von einer dozentin mega einen einlauf bekommen.
irgendwann blickt bei der grammatik keiner mehr durch xD
auf jeden fall danke ich dir :) <3
Antwort von:  Gioia
19.05.2016 12:13
p.s. kann man das mit der kursivschrift auch hier bei mexx nachträglich irgendwie einstellen? :D
kenne mich da nicht so aus ^^
Antwort von: KatieBell
19.05.2016 12:54
Oh... okay... okay... meine Schule ist schon 8 Jahre her... ehm... gut. Wieder was gelernt...^^°

Der Code für die Kursivschrift beginnt mit [ i ] (<-Ohne Leerzeichen) an der Stelle, die du kursiv machen möchtest und der Tag am Ende lautet dann: [ /i ] (<-ohne Leerzeichen).

Also als Beispiel: „Es ist aber wichtig. Es geht um das Buch [ i ]Sonderbare Pflanzenwelten[ /i ]. Ich brauche das dringend für meinen Aufsatz und du überziehst es einfach!“

Es gibt auch Formationen:
- wie fett ~> [ b ] & [ /b ]
- wie unterstrichen ~> [ u ] & [ /u ]
- wie [centre] zentriert [/centre] (Was hier jetzt in der Kommentarbox nicht unterstützt ist^^)
oder auch kannst du Links "verlinken" xD
mit: Liebe ist die beste Medizin ~> [ url=LINKadresse]Text, den du selbst eingeben kannst [ /url]

:) Hoffe das war dir eine Hilfe
Grüßeli :3
Antwort von: KatieBell
19.05.2016 12:58
aso. ich dödel... ich glaub ich hab deine frage falsch verstanden x.x
Nachträglich, ja? x.x ehh ich muss mal wieder richtig lesen >.<

Eh ja. Kannste. Eh Gehst du auf deine Fanfiction und neben dem Titel müsste stehen "Fanfik bearbeiten". Darauf, dann werden dir die Kapitel angezeigt und neben dem Kapitelnamen müsste stehen [Bearbeiten]. Darauf und dann wird dir das Kap angezeigt xDD

Sry nochmal. Ich mach mich mal wieder voll zum Affen xDD
Antwort von:  Gioia
19.05.2016 16:33
huch o.o das notiere ich mir mal xD wie kompliziert das klingt x.x
danke dir! <3
die rechtschreibung ändert sich ja eh immer :D
passt schon: ich würds tendenziel ja auch groß schreiben
(dozenten sind ja auch nur menschen) :D
und nein, alles gut xD hat spaß gemacht zu lesen ;D
Von:  _ShioRi_
2016-05-18T20:53:54+00:00 18.05.2016 22:53
Klasse Kapi =D
Kann mir bildlich vorstellen wie so nen Zauberer am Ende is bei na pissigen Erkältung *lach*
Antwort von:  Gioia
19.05.2016 08:27
danke :D hab mir auch gedacht, das passt irgendwie zu draco xD
Von:  Majaaaa
2016-05-18T20:32:16+00:00 18.05.2016 22:32
Lustig, dass Draco mal auf Hermine angewiesen ist. Er tut mir aber schon sehr leid. So wie du ihn beschrieben hast könnte man denken das nächste Lüftchen würde ihn wegwehen. Super cool. Mach weiter so
Antwort von:  Gioia
19.05.2016 08:28
das leiden christi xD ich hatte mir halt gedacht, dass das
schon zu dem verwöhnten kerl passt. bisschen wehleidig und
ja, es soll ihm schon etwas schlecht gehen ;D danke :)
Von:  horo_koi
2016-05-18T20:09:56+00:00 18.05.2016 22:09
Awwww *^*
Die versprochene FF!
Ich liebe sie schon jetzt übermäßig!
Die Idee dahinter ist super :D
Hab ich so noch nie gelesen und bin gespannt, was du daraus entstehen lässt :3
Antwort von:  Gioia
18.05.2016 22:28
hihi ^.^
genau genommen es das nicht DIE ff, aber die wird auch noch kommen ;D
voll lieb von dir :) ich hoffe, ich enttäusche dich nicht damit >.<
deine meinung ist mir sehr wichtig!
Antwort von:  horo_koi
18.05.2016 22:38
wirst du schon nicht :D
echt? dann wirds noch eine ff geben?
hach, willst du mich nicht doch endlich heiraten? xD
Von:  Mei2001
2016-05-18T20:04:01+00:00 18.05.2016 22:04
Tolles Kapitel. Ich hoffe die anderen beiden kommen bald, ich bin schon gespannt.
Antwort von:  Gioia
18.05.2016 22:27
Lange wird der Abstand nicht sein :). Kapitel drei wird geschrieben und ist im Kopf bereits fertig ^.^


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