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Demonic Rewind

[Demonic Reverie]
von

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Kapitel 23: Ein Schuss reicht


 

Ciar hatte den restlichen Freitag und den bisherigen Samstag in Abteracht verbracht. Er war nicht mehr sonderlich gern dort, obwohl er es als Kind geliebt hatte. Das ganze Gebäude war ein riesiges Abenteuer gewesen, mit Menschen, die allesamt heroisch waren. Wie sollte man als kleines Kind, das davon träumte, selbst einmal ein Held zu werden, diesen Ort nicht mögen?

Sicher, seine Vorstellung eines Helden hatte sich stark von der aller anderen unterschieden, aber das änderte nichts an seinen Empfindungen. Man hatte ihn weggestoßen, eingesperrt, nun wollte er mit ihnen auch nichts mehr zu tun haben, abseits seiner Familie jedenfalls. Und bei denen blieb er auch nur, weil er keine wirkliche Alternative hatte. Inzwischen gehörte er nach Athamos, wenngleich sich auch dort die heroischen Vorstellungen von seinen unterschieden.

Aber da nun Kian wieder da war, musste ihn das nicht kümmern. Endlich hatte er die Person, die er liebte, wieder bei sich. Die Zeitachse korrigierte sich, wie Jii gesagt hatte.

Seit dem Vortag hatte er Kians Seite nicht verlassen. Dieser konnte sich kaum bewegen, gab sich aber alle erdenkliche Mühe, die Kontrolle über seinen neuen Körper endgültig zu erobern. Vielleicht trugen dazu auch Ciars Worte bei, die er Kian direkt nach seinem Erwachen zugeflüstert hatte: Ich habe dich schon geliebt, bevor ich dich kannte.

Ciar konnte sich nicht daran erinnern, dass Kian je zuvor einmal rot geworden war. Aber er wusste allgemein nur wenige Dinge, die in einer anderen Zeitachse geschehen waren. Hätte Jii ihm das alles nicht verständlich erklärt, wäre es ihm wahrscheinlich weiterhin ziemlich unklar, wie das funktionieren sollte.

So saß er an Kians Bett in einer fremden Krankenstation, hielt die meiste Zeit seine Hand, und verließ ihn nur, wenn es absolut nicht mehr anders ging. Er störte sich dabei auch nicht an Luan, der noch in einem der anderen Betten lag und immer mal wieder zu ihnen hinübersah, wie um sicherzugehen, dass sie noch da waren. Genau so wenig interessierte ihn Cathan, der am Samstag Morgen hereingekommen war, um sich von Konia untersuchen zu lassen. Da die beiden nicht weit entfernt waren, bekam Ciar mit, dass sein Vater über Blackouts klagte, die ihn bei der Ausübung seiner Arbeit behinderten. Das war aber nichts, was ihn weiter interessierte. Sein Vater hatte ihn schwer enttäuscht, deswegen investierte Ciar keine Energie mehr in ihn.

„Wird dir das nicht langweilig?“, fragte Kian plötzlich.

Ciar sah ihn an „Was denn?“

Kians Stirn war gerunzelt. „Na, die ganze Zeit hier herumzusitzen. Du hast doch bestimmt noch irgendetwas zu tun, oder?“

Er dachte einen Moment nach. Seline war gut darin, allein zurechtzukommen. Manchmal kam es ihm sogar so vor als stünde er ihr nur im Weg, während sie kämpft, und sie wäre nur auf Jiis Bitten hin seine Partnerin geworden. Für den Fall der Fälle gab es einen anderen Traumbrecher, der für ihn einspringen könnte. Welchen genau wusste er zwar nicht, aber das war ihm auch ziemlich egal, solange es funktionierte und er seine Ruhe hatte, bis es Kian gut genug ging, dass dieser Abteracht verlassen konnte.

„Es gibt nichts Wichtigeres als bei dir zu sein“, erwiderte Ciar. „Und das bin ich gerade.“

Kian hustete verlegen, rutschte ein wenig im Bett umher, soweit es ihm möglich war. Auf seinem Gesicht zeigte sich wieder eine leichte Röte.

„Du weißt wirklich immer genau, was du sagen musst“, brummte er leise. „Selbst jetzt noch.“

„Ich bin eben wie ich bin.“ Daran gewöhnte Kian sich besser. Aber wenn er ihn noch von früher kannte, dann wusste er es ohnehin.

„Ja ja“, bestätigte er auch sofort.

Konia trat ans Bett heran und unterbrach die Unterhaltung. Beide ihrer Hände waren funktionsfähig, sogar ihr Bein wirkte wieder vollkommen normal, nur noch ein wenig steif. Ciar hatte nur bemerkt, dass sie abends die Krankenstation verließ und erst irgendwann in der Nacht zurückkam. Er wusste aber nicht, was sie in dieser Zeit tat. Sie warf einen Blick auf das Klemmbrett, statt auf Kian, als sie ihn ansprach: „Wie fühlst du dich?“

„Ganz super. Ich liege gern untätig herum.“

Sie runzelte die Stirn, notierte etwas. „Dein Zynismus funktioniert schon einmal. Das nehme ich als gutes Zeichen. Wenn das so weitergeht, kannst du morgen mit der Physio-Therapie anfangen. Es dürfte dann nicht lange dauern, bis du wieder fit genug bist, die Krankenstation zu verlassen.“

Kian schnaubte dazu. Ciar kommentierte es nicht, verkniff sich aber nicht das Schmunzeln. Konia hatte nicht unbedingt seinen Spott verdient, sie hatte ihm schließlich nichts getan, im Gegensatz zu einigen anderen Personen.

„Weißt du schon, wer diese Therapie durchführen wird?“, fragte Ciar.

„Nein, wir haben noch nicht wirklich darüber geredet. Aber die Chancen stehen gut, dass ich es machen werde. Ich kann die Übungen auch gebrauchen.“

Sie deutete auf ihr Bein hinunter. Ciar nickte darauf, statt etwas zu sagen. Sie bestand auch nicht darauf, darüber zu reden, sondern notierte sich noch etwas. „Okay, wenn sich etwas ändern sollte, melde dich bei mir oder Ias. Wir schauen uns das dann an.“

Kian brummte zur Antwort. Sie gab sich damit zufrieden und ging zu Luans Bett hinüber, um sich nun um diesen zu kümmern. Er war auch wesentlich redefreudiger, fragte sie nach ihrem Bein und ihrer Hand, aber das kümmerte Ciar nicht wirklich.

„Wo werden wir hingehen, wenn ich hier rauskomme?“ Kian sah ihn nicht an, sein Blick galt einzig der steinernen Decke, obwohl es dort nichts Interessantes gab.

In einem ersten Reflex wollte Ciar antworten, dass sie nach Athamos gehen würden, aber das stimmte so nicht ganz. „Vorerst gehen wir zu meinen Eltern. Aber ich werde zusehen, dass wir dann bald ausziehen. Ich hab lang genug bei ihnen gewohnt.“

Cathan bekam davon offenbar nichts mit, er lag vollkommen ruhig da und las auf einem Tablet.

„Ich hab kein Problem mit deinem Alten“, erwiderte Kian. „Bist du sicher, dass du sie einfach alle zurücklassen willst?“

„So ist es ja nicht. Ich bin dann nicht aus der Welt. Ich finde nur, wir sollten unser eigenes Leben haben, wenn wir dann schon wieder zusammen sind.“

Auch wenn sich ihnen vielleicht neue Probleme auftäten. Sie hatten sich in dieser Zeit ganz anders kennengelernt als in der anderen, nicht dieselben Erfahrungen geteilt. Vielleicht funktionierte eine Beziehung zwischen ihnen gar nicht mehr. Unwillkürlich drückte er Kians Hand ein wenig fester. Es musste einfach funktionieren.

Es kam ihm vor, als wolle sein Freund noch etwas sagen – da ertönte plötzlich ein Alarm durch Lautsprecher, deren Existenz Ciar nicht einmal bewusst gewesen waren. Er hob den Kopf und blickte in die Ecke über der Tür. Dort war eine kaum zu erkennende Vorrichtung zu sehen, die diesen schrillen Alarm von sich gab.

„Was ist das?“, fragte Luan.

Auch er und Konia blickten nun in diese Richtung. Die Ärztin steckte eine Hand in die Tasche ihres Kittels. „Das ist ein Eindringlings-Alarm. Er wird automatisch ausgelöst, wenn eine unautorisierte Person Abteracht betritt.“

„Wie soll das gehen?“, fragte Ciar. „Nur Jäger können Abteracht betreten, oder?“

„Ja, natürlich. Das gilt aber auch für verstoßene Jäger. Ihre Aura-Signatur wird dann nur einer Liste hinzugefügt, die diesen Alarm auslösen kann. Normalerweise gibt es aber nicht viele Jäger, die auf dieser Liste sind.“ Konia dachte kurz nach, dann wurde sie plötzlich blass. „Im Moment kann das nur einer sein.“

Undeutlich erinnerte Ciar sich daran, dass Cathan einmal erwähnt hatte, dass Jarl ihr nachstellte. Er kannte diesen Mann nicht sonderlich gut, wusste nicht, was er plante, aber er war nicht bereit, zuzusehen, wenn jemand Konia etwas antäte.

Schritte erklangen im Vorraum. Ciar fuhr sofort von seinem Platz hoch. Er zog seine Taschenuhr unter seinem Hemd hervor, mit einem Schwung aus dem Handgelenk klappte er sie auf. Das helle Licht erstrahlte, materialisierte die Pistole, die alle Traumbrecher verwendeten. Mit der rechten Hand schnappte er sich diese, kaum dass sie vollständig erschienen war. Im selben Moment wurde die Tür geöffnet, Ciar zielte.

„Was soll das?“ Die ruhige Stimme der Person im Türrahmen kam ihm nur zu bekannt vor. „Nimm die Waffe runter.“

„Mann, Kieran. Du verstehst auch keinen Spaß mehr, was?“ Ciar senkte die Pistole, ließ sie aber nicht wieder verschwinden. Zumindest war der Alarm endlich verstummt.

Kierans sichtbares Auge bohrte sich direkt in ihn hinein, aber dafür hatte er nur ein Schulterzucken übrig. „Was willst du hier überhaupt? War es ein Fehlalarm?“

Das Gute an Kieran – für Ciar – war, dass er keine Konfrontationen suchte und deswegen ging er auch nun über sein eigentliches Problem hinweg und antwortete: „Es war kein Fehlalarm. Ich wollte sichergehen, dass es Konia gut geht.“

Typisch, ging es Ciar durch den Kopf, Dämonen halten eben zusammen.

Konia stellte sich zu ihnen, sie nickte Kieran zu. „Ist es wirklich Jarl?“

„Parthalan hat mir bestätigt, dass es sich um ihn handelt. Die anderen suchen gerade nach ihm. Aber es dürfte eigentlich klar sein, dass er hierher kommen wird.“

„Soll er ruhig“, sagte Ciar, er hob seine Waffe und tippte sich damit gegen die Schulter. „Ein Schuss reicht, um ihn endgültig loszuwerden.“

Kieran ging nicht darauf ein. Stattdessen trat er einen Schritt näher zu Konia. „Du solltest dich verstecken. Hier ist es nicht mehr sicher für dich.“

„Ich kann die Patienten nicht einfach allein lassen. Außerdem kann ich mich selbst verteidigen. Und Ciar und Cathan wären zur Not auch noch hier.“

So sicher war Ciar sich da nicht. Sein Vater lag nämlich immer noch untätig und vollkommen desinteressiert auf seinem eigenen Bett, in sein Tablet vertieft.

„Die Patienten kommen schon klar.“ Kierans Stimme wurde eindringlicher. „Du musst hier weg.“

Er hob die Hand – da öffnete sich noch einmal die Tür.

„Hey, alles okay hier?“

Ciar sah zum Türrahmen hinüber, blinzelte, wandte den Kopf nach rechts, dann wieder nach links. „Gibt es euch jetzt zweimal?“

Der Kieran in der Tür runzelte seine Stirn und folgte seinem Blick, sein sichtbares Auge weitete sich erstaunt. „Was …?“

Konia schüttelte ihre Verwirrung zuerst ab. Sie wich zurück. „Jarl …!“

Die Blicke aller richteten sich auf den Kieran, der zuerst hereingekommen war. Dieser schwieg einen langen Moment, versuchte gar nicht, es zu bestreiten. Schließlich seufzte er, seine Stimme änderte sich. „Fein, ihr habt mich erwischt. Aber das wird euch nichts nutzen.“

Er griff in seine Tasche. Automatisch riss Ciar die Pistole wieder hoch, Kieran folgte dem Beispiel, eine Armbrust materialisierte sich in seine Händen. Sie zielten direkt auf den Kopf des Mannes, der seine wahre Form wieder angenommen hatte – und Jarl deutete mit seinen zwei Revolvern direkt auf sie beide. Seine Mundwinkel zuckten amüsiert. „Was denkt ihr, wer von uns wird zuerst schießen?“

Ciar sah, wie sich die Zeigefinger des Mannes krümmten. Nicht genug, um zu feuern, aber die Drohung war klar: Egal, wer von ihnen beiden einen Schuss anbringen könnte, mindestens einer von ihnen würde ebenfalls verletzt werden. Das Risiko war ihm zu hoch.

Kieran schien zu demselben Ergebnis gekommen zu sein. Sein Kiefer war angespannt. Ciar hätte zu gern gewusst, ob Cathan sich nun endlich aus dem Bett bequemte, aber er wagte es nicht, den Blick von Jarl abzuwenden.

Für eine Sekunde herrschte nur Stille, bis Konia diese schließlich wieder brach: „Hört auf damit! Das ist doch unsinnig!“

„Gut, dass du es auch so siehst“, sagte Jarl zufrieden. Seine Augen huschten zu ihr hinüber, und wieder zurück. „Es wird langsam Zeit für uns, zu gehen.“

„Wohin?“, fragten Konia und Kieran gleichzeitig.

Ciar rollte mit den Augen. Nehmt euch doch ein Zimmer.

Glücklicherweise ignorierte Jarl, wie genervt er war, seine Konzentration galt einzig Konia. „Diese Welt steht kurz vor ihrem Ende. Wir werden nach Niflheim zurückgehen, zusammen.“

Jemand atmete erschrocken ein. Kian schnaubte empört. „Hey! Wenn hier jemand eine Welt vernichtet, dann ja wohl ich, als Weltenbrecher!“

Selbst ihn ignorierte Jarl, er fuhr fort: „Wir werden zurück in den Schnee und die ewige Kälte gehen. Ist das nicht, was du dir wünschst?“

„Nein.“ Die Antwort kam derart prompt, dass sogar Kieran irritiert kurz zu ihr sah.

Konia stand breitbeinig, mit durchgebeugtem Rücken und geballten Fäusten an den Seiten, vor Jarl. In ihren Augen wirbelte ein Schneesturm der Entschlossenheit, sogar Ciar verspürte in diesem Moment so viel Respekt, dass er am liebsten salutiert hätte.

Jarl wiederum wirkte eingeschüchtert. „Nein?“, wiederholte er, als kenne er die Bedeutung dieses Wortes gar nicht.

„Nein. Ich will nicht zurück nach Niflheim. Jedenfalls nicht mit dir.“

Also gab es eine andere Person. Deswegen auch ihre Heilung. Ciar verstand, aber bei Jarl fehlte noch das entscheidende Klicken. Er deutete ein Kopfschütteln an. „Warum sagst du das?“

„Weil ich es auch so meine! Ich verstehe nicht, weswegen du denkst, ich sei auch nur im Geringsten an dir interessiert. Ich habe dir oft genug das Gegenteil beteuert, dich sogar angegriffen!“

„Du bist nur verwirrt“, wandte er ein. „Du weißt nicht, was gut für dich ist.“

Schneeflocken begannen um Konia zu tanzen, aber sie hielt sich unter Kontrolle. „Ich weiß durchaus, was gut für mich ist. Und du bist es definitiv nicht! Ich möchte, dass du aus meinem Leben verschwindest! Und das sofort!“

Rasselnde Ketten brachen aus Kierans Rücken. Jarl wollte instinktiv schießen, doch die Abzüge klickten nur; die Läufe der Revolver waren eingefroren. Mit den Ketten schlug Kieran ihm die Waffen aus der Hand, Ciar nutzte den gestürzten Hochmut: „Jetzt leg dich hin!“

Er besaß keine Schall-Prägung, er war der einzige Hexer, aber die Fähigkeit war ähnlich genug – nur hatte seine Stimme lediglich Einfluss auf Albträume und verwirrte Dämonen. In diesem Fall war das vollkommen ausreichend. Jarl ging in die Knie; er sträubte sich noch einen Moment, doch die Kopfschmerzen durften bereits nach wenigen Sekunden übermächtig geworden sein, jedenfalls bezeugte seine blutende Nase das, dann legte er sich auf den Bauch.

„Geht doch~.“ Ciar drückte sein Knie in Jarls Rücken, und schnappte sich dessen Hände, um sie zusammenzuführen und mit den von Kieran dargebotenen Kabelbindern, die Dämonenjäger manchmal als Handschellenersatz mit sich führten, zu fesseln. „Sieht so aus, als hätte es uns doch etwas genutzt, dass wir dich erkannt haben.“

Jarl schnaubte. „Es ist dennoch alles vergebens! Wir werden einfach alle sterben, sobald diese Welt verschlungen wird! Macht es das besser für euch?! Ich hätte zumindest Konia retten können!“

Seine Nase blutete inzwischen so stark, dass es ihm in den Mund lief. Wütend spuckte er es aus.

„Ich muss nicht von dir gerettet werden“, erwiderte Konia ihm. „Ich schaffe das ganz allein.“

Er sah sie nicht an, aber das war wohl auch nicht notwendig für sie. Ohne noch etwas zu sagen wandte sie ihm den Rücken zu.

„Die Ansage dürfte deutlich genug sein.“ Ciar stand wieder auf, dabei zog er Jarl nach oben. „Und jetzt wanderst du erst einmal wieder in den Kerker.“

Glücklicherweise leistete der andere keinen Widerstand. Konias Weigerung musste seinen Willen nachhaltig gebrochen haben. Welcher Mann auch immer diese Entschlossenheit in ihr erreicht hatte, es war eine gute Sache gewesen.

„Das war besser als jeder Film“, sagte Kian.

Ciar sah endlich wieder in seiner Richtung, deutete eine Verbeugung an – aber dann fiel ihm auf, dass etwas am Bild der Krankenstation nicht stimmte. Konia erging es wohl ebenso, denn ihr Blick wanderte auch über die Betten. Der bereits an der Tür wartende Kieran kam näher. „Was ist denn? Worauf wartest du, Ciar?“

Er fühlte sich gerade nicht in der Stimmung, Kieran scharf darauf hinzuweisen, dass er von ihm nicht einfach mit Namen angesprochen werden wollte. Stattdessen sah er ihn mit gerunzelter Stirn an. „Fällt dir nicht etwas auf? Dad und Luan sind weg.“

Kierans Augenbraue hob sich. Er sah sich nun ebenfalls um, entdeckte aber natürlich niemanden außer Kian. „Aber das kann nicht sein. Wir standen doch vor der Tür.“

„Ich hab sie auch nicht gesehen“, bemerkte Kian. Sein Bett stand so, dass er mühelos zu ihnen sehen konnte, aber nicht zu Luan und Cathan.

Mit raschen Schritten ging Konia durch die Krankenstation. Ihr Kopf wirbelte dabei derart wild hin und her, dass ihr Pferdeschwanz wie ein grünes Band umherflog.

Tatsächlich war auch Ciar nichts aufgefallen, obwohl Kieran recht hatte: Jeder, der die Krankenstation verlassen wollte, hätte an ihnen vorbei müssen. Sie waren zwar angespannt und auf Jarl konzentriert gewesen, aber niemals so sehr, dass man sich an ihnen hätte vorbeidrängeln können.

„Gibt es noch einen anderen Weg nach draußen?“, fragte er Kieran.

„Zu Fuß nicht. Man könnte sich höchstens teleportieren. Aber das kann … Cathan nicht.“

Ciar entging nicht das kurze Zögern, aber er hatte keine Zeit, Rücksicht darauf zu nehmen, dass Kieran sich noch nicht an die neuen Familienverhältnisse gewöhnt hatte. Konia kam derweil aus dem hinteren Bereich der Krankenstation zurück, wo auch das Büro des führenden Arztes lag. Sie schüttelte mit dem Kopf. Keiner war dort.

„Also hat irgendjemand die beiden nach draußen teleportiert.“ Ciar seufzte. „Aber warum?“

Jarl warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend. Genervt wandten sie alle drei sich ihm zu.

„Was ist jetzt schon wieder?“, fragte Konia.

Er benötigte einige Sekunden, um sich zu beruhigen. Ciar schüttelte ihn etwas, um ihn vom Lachen abzuhalten. Es gelang tatsächlich. Aber Jarls darauf folgende Antwort verursachte in ihnen allen Unbehagen: „Der Weltenverschlinger hat seinen Zug gemacht, und es wird nicht mehr lange dauern, bis ihr alle die Konsequenzen zu spüren bekommt! Niemand wird es schaffen, dem zu entgehen! Nicht einmal ihr!“
 



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