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Demonic Rewind

[Demonic Reverie]
von

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Kapitel 16: Du kommst von hier?

„Der Limbus ist die Grenze zwischen dieser Welt und Niflheim. Nur dank ihm ist es möglich, dass Dämonen in unsere Welt gelangen können.“

„Wen interessiert denn der Scheiß?“

Patrok sah zu Kian hinüber, der ihn derart grob unterbrochen hatte. Die Stirn des Mannes war gerunzelt, während Kian hauptsächlich genervt aussah. „Die Frage ist doch, wie wir hier rauskommen. Nicht, warum es dieses Ding überhaupt gibt.“

Cathan saß noch immer auf dem Boden, gegen eine Straßenlampe gelehnt. Seine Regenerationskräfte wirkten weiterhin, aber da es nur damit zu lange dauerte, kniete auch Amari neben ihm, um heilende Magie auf ihn zu wirken. Die fremde Energie wirkte wie ein kühler lindernder Balsam auf und unter seiner Haut. Gleichzeitig löste sie aber auch ein unangenehmes Kribbeln aus, während die Fremdheit durch seinen Körper pulsierte. Er wusste schon, weswegen er Heilmagie nicht mochte.

Wenigstens konnte Cathan sie so näher betrachten. Amari wirkte wesentlich ernster und sogar noch distanzierter als er sie in Erinnerung hatte. Ihre Brauen waren leicht zusammengezogen, ihr Blick fokussierte sich vollkommen auf seinen Oberkörper. Sie trug einen bis an ihre Fußknöchel reichenden braunen Rock, der ihm furchtbar unpraktisch in dieser Welt vorkam, aber er war überraschend sauber, genau wie ihr schwarzer Pullover. Dabei fiel ihm auf, dass Patrok sogar einen dunklen Anzug trug, der auch wie neu aussah. Entweder waren sie derart gute Kämpfer oder es gab in dieser Welt, dieser Grenze, gute Modeläden.

„Mich interessiert schon, was genau das hier eigentlich ist“, mischte Cathan sich in die Unterhaltung von Patrok und Kian ein. „Und wie wir hier landen konnten. Ich denke, das ist ziemlich wichtig.“

Kian sah ihn an, als wolle er widersprechen. Aber er sagte nichts, schnaubte stattdessen nur und wandte sich dann beleidigt wieder ab. Cathan fragte sich, ob zwischen ihm und Kian in der anderen Zeitachse auch eine Verbindung existiert haben mochte, so wie zwischen Luan und ihm. Luan, der ihn sogar Papa genannt hatte. Hoffentlich ging es ihm gut.

„Natürlich weiß ich nicht, wie der Limbus überhaupt entstehen konnte“, fuhr Patrok fort. „Aber dass du über Abteracht zurückkehren wolltest, war ein gesunder Instinkt, Cathan.“

Wenigstens etwas Gutes, das er im Limbus bewirkt hatte.

„Der Kraftkern von Abteracht ist mit dem Limbus verbunden, deswegen hättet ihr dort auch eigenhändig ein Portal öffnen können.“

Kian kratzte sich an der Wange. „Kraftkern, huh?“

Cathan dachte derweil über etwas anderes nach. Wenn der Kern von Abteracht mit dem Limbus verbunden war, galt dasselbe dann auch für Niflheim? War es am Ende nur dieser Kristall, der es Dämonen ermöglichte, in der normalen Welt zu existieren?

Wenn er nun zerstört werden würde …

Patrok griff sich nachdenklich an sein Kinn. „Ihr beide seid jedenfalls hier gelandet, weil es gerade jemanden in dieser Welt und seinem Limbus gibt, der den Weltenbrecher in seine Hände bekommen will.“

Er sah zu Kian hinüber, der wieder schnaubte. „Es ist Atanas, oder? Der Alte muss es sein!“

„Das kann nicht sein“, widersprach Cathan. „Atanas erinnert sich nicht an seine Vergangenheit. Er hat nichts mehr mit Weltenbrechern zu tun.“

„Vielleicht tut er auch nur so.“ Kian ließ sich nicht davon abbringen. „Ohne Ciar kann der Alte doch kein guter Mensch werden, das glaube ich nicht.“

„Was hat Ciar damit zu tun?“

Ein lautes Knurren unterbrach das Gespräch. Es kam scheinbar aus der Entfernung, war aber derart laut, dass Cathan ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.

Patrok sah die Straße hinab und schüttelte den Kopf. „Wir sollten uns hier nicht so sehr über etwas aufregen. Emotionen setzen in dieser Welt Schwingungen frei, die von Dämonen aufgespürt werden. Und nicht alle sind daran interessiert, dich einfach nur zu trösten oder sich mit dir zu freuen.“

„Du kennst dich hier aber gut aus“, brummte Kian.

„Wir sind auch schon lange hier. Jedenfalls kann ich dir mit Sicherheit sagen, dass Atanas nicht hierfür verantwortlich ist. Wir haben das bereits eingehend untersucht.“

Amari beendete das Wirken des Zaubers endlich und erhob sich. Mit festem Blick, aber immer noch leiser Stimme, mischte sie sich nun ebenfalls in das Gespräch ein: „Wir kennen den Namen des Verantwortlichen nicht, aber er kommt aus einer anderen Welt, so viel ist sicher.“

Patrok half Cathan nach oben, während er weiter erklärte: „Cerises Existenz schützt normalerweise diese Welt, damit keine Aggressoren von außerhalb eindringen können. Vermutlich konntest du dir ja auch bereits denken, dass diese Welt ganz … außergewöhnlich ist.“

Nicht so wirklich, deswegen konnte er nur mit dem Kopf schütteln.

„Oh.“ Patrok warf einen kurzen Blick zu Amari, die diesen stumm erwiderte.

Cathan war überzeugt, dass die beiden eine starke Verbindung miteinander besaßen, und gerade miteinander kommunizierten. Vielleicht dachten sie aber auch nur dasselbe, weil sie sich so ähnlich waren oder derart lange kannten.

„Wie auch immer.“ Patrok sah wieder Cathan an. „In diesem Fall musst du mir glauben, dass diese Welt Schauplatz einiger außergewöhnlicher Geschehnisse ist – und war.“

„Vor dem Wechsel der Zeitachse“, fügte Amari hinzu.

Also wussten sie davon?

Patrok führte diesen Punkt gar nicht erst aus. „In all den Welten, die vom Weltenwächter bewacht werden, gibt es immer wieder ganz besondere Exemplare. Das kann aus den unterschiedlichsten Gründen sein.“

„Welten, in denen sich nie Menschen entwickelt haben“, erklärte Amari. „Welten, deren Entwicklung für immer auf dem Level des Mittelalters bleiben. Oder auch Welten, in denen sich die Lebensgeschichte des Weltenwächters mit Variationen wiederholt.“

Das passte alles nicht zu ihrer Welt. Cathan sah Amari fragend an und wartete auf ihre weitere Erklärung. Allerdings präsentierte sie diese nicht. Stattdessen war ihr Blick bereits wieder auf Patrok gerichtet. Dieser fuhr mit einem anderen Thema fort: „Weil diese Welt derart besonders ist, lockt sie sehr viele Personen aus anderen Welten an, die versuchen, davon zu profitieren. Entweder indem sie die Kraftquelle zu stehlen oder die Welt zu zerstören versuchen, um diese Energie einfach freizusetzen.“

„Kein Witz?“, fragte Kian. „In der Welt gibt es so etwas?“

„Jede Welt besitzt eine gewisse Energiequelle“, antwortete Patrok. „Aber nicht in jeder ist sie derart stark wie etwa hier. Diese Welt ist das Licht, und diejenigen, die davon profitieren wollen, sind die Motten.“

War das der Grund, weswegen es die Dämonen in die Welt der Menschen zog? Was wollten sie dort überhaupt? Kane, sein eigener Dämon, schwieg in seinem Inneren. Aber Cathan hatte ihn schon vor langer Zeit danach gefragt. Damals war die Antwort aber auch nur Ratlosigkeit gewesen. Kane erinnerte sich nicht, was in seinem letzten Leben geschehen war oder weswegen er plötzlich in einem Menschen lebte. Dieselbe Antwort hatte er von jedem anderen Dämonenjäger bekommen, den er gefragt hatte. Möglicherweise war diese Energiequelle dafür verantwortlich.

Hier darüber nachzudenken war aber sinnlos. Er müsste zurück und mit Parthalan darüber sprechen. Vielleicht könnte dieser wesentlich besser darüber nachdenken.

Da Cathan nicht mehr schwankte, gab Patrok ihnen zu verstehen, dass sie gehen sollten. Zu viert setzten sie also ihren Weg fort in Richtung von Abteracht.

„Was macht ihr eigentlich hier?“, fragte Cathan, da es offenbar nichts mehr zu erklären gab; jedenfalls schwiegen die beiden. „Ihr seid vor Jahren verschwunden ...“

Und niemand hätte gedacht, einen von ihnen jemals wiederzusehen, besonders Konia nicht.

Da Patrok diesmal eine Antwort schuldig blieb, übernahm Amari das: „Wir waren in Muspelsheim, um die Erinnerungsfetzen eines Weltenzerstörers zu vernichten, ehe sie zu einem Dämon anwachsen und damit gefährlich werden.“

„Daran erinner ich mich“, kommentierte Kian. „Das waren die Erinnerungen von diesem Ares-Typ.“

Amari nickte ihm zu. „Ares Liam, korrekt. Aber er stellt seit dem Wechsel der Zeitachsen keine Gefahr mehr dar. Also gab es irgendwann keine Erinnerungsfetzen mehr, deswegen sind wir hierher zurückgekommen.“

Cathan betrachtete die blau leuchtenden Käfer, die sich leise summend in dem grünen Licht der Laternen sammelten. „Aber weswegen hierher? Warum nicht zu Konia?“

Wären sie dann rechtzeitig gekommen, um ihr menschliches Ich zu retten? Nein, vermutlich nicht. Es war schon lange weg. Nicht einmal mehr Kieran kannte es.

Amari antwortete nicht. Deswegen warf Kian auch noch etwas ein: „Warum weißt du überhaupt was von dem Zeitdingens-Wechsel? Außer Jii hat das keiner mitbekommen.“

„Ich komme von hier. Wesen des Limbus sind frei von Zeit. Also kann ein Wechsel der Zeitachsen uns auch nicht beeinflussen.“

Cathan war erst von der Tatsache, dass der Limbus offenbar frei von Zeit war, fasziniert. Aber dann entdeckte er doch etwas, das ihn noch mehr interessierte. „Du kommst von hier?“

Sie blickte ein wenig zur Seite, nickte aber. „Ich bin hier im Limbus geboren, als einer von ihnen.“

„Deine Eltern und ich haben sie dazu überredet, den Limbus zu verlassen“, sagte Patrok. „Aber wir hielten es für besser, uns hier erst einmal zu verstecken, bis wir ergründen können, was für diesen Wechsel verantwortlich ist. Ich habe davon allerdings auch nichts mitbekommen, ich verlasse mich nur auf Amaris Worte.“

Das erforderte wirklich viel Vertrauen. Aber Amari wirkte auch nicht wie jemand, der log. Sogar Cathan hätte ihr das auf Anhieb geglaubt.

„Ihr habt euch die ganze Zeit hier versteckt?“ Kian rümpfte die Nase. „Was für ein lausiges Versteck.“

„Es war der beste Ort, um dennoch im Auge zu behalten, was in der Welt, besonders in Cherrygrove, vor sich geht.“

Amari nickte nach den Worten ihres Mannes. „Cherrygrove ist ein Ort, an dem viele Fäden zusammenlaufen. Womöglich wegen des Energiekerns, aber das weiß ich nicht genau. Im Gegensatz zu den anderen hier, kann ich ihn und seinen Einfluss nicht spüren.“

Vielleicht war der Einfluss auch nicht für jeden direkt spürbar oder nur ein Gefühl, das man nicht näher benennen konnte, einen aber in diese Stadt zog. Jedenfalls hatte Cathan auch noch niemals den Wunsch verspürt, die Stadt zu verlassen, nicht einmal für einen kurzen Urlaub. Möglicherweise interpretierte er aber auch zu viel hinein.

Das leise Lachen einiger Pflanzen war erneut zu hören, dann ging das Tuscheln los. Es schien, dass bei ihnen alles okay war. Es gab also keinen weiteren aggressiven Dämon in der Nähe.

Inzwischen waren am Rand der Straße wieder Schatten aufgetaucht, die ihnen keine Aufmerksamkeit schenkten. Sie gingen ihren eigenen Dingen nach, was hauptsächlich daraus bestand, dass sie über den Gehweg schlichen, den Blick meistens nach unten gerichtet.

Kian beobachtete diese Wesen aufmerksam. „Warum sieht hier alles so menschlich aus, nur voll verdreht? Albträume würden sich niemals mit sowas abgeben.“

„Albträume haben wohl wirklich keinen Spaß“, bemerkte Cathan.

Darauf wandte Kian ihm den Blick zu und schien ihn geradewegs damit erdolchen zu wollen. „Albträume haben eben echte Probleme, anders als Dämonen. Anscheinend lieben die es ja, die Haustiere von Menschen zu sein! Wahrscheinlich haben Dämonenjäger eigentlich voll den chilligen Job und tun nur so, als ob es voll anstrengend wäre.“

Cathan war nie ein Traumbrecher gewesen, hatte sich nie eingehender mit Albträumen befasst, deswegen musste er erst seine Gedanken sammeln, ehe er darauf etwas erwidern konnte, um seinen Berufsstand zu verteidigen – doch Amari kam ihm bereits zuvor: „Wir sind keine Haustiere! Es gibt nur manche von uns, die den Menschen gern ähnlich wären. Das schafft uns wieder neue Probleme. Außerdem gibt es auch unter den Albträumen solche, die menschlich werden wollen. Oder wie erklärst du dir, dass du in einer menschlichen Form existierst? Der Weltenbrecher könnte auch eine Bestie sein – und doch bist du als Mensch geformt worden.“

Kian schien genauso überrascht über ihren Redeschwall zu sein wie Cathan, sie sahen sie beide nur schweigend an. Jedenfalls im ersten Moment. Kian öffnete bereits den Mund, um etwas zu erwidern, da blieb Patrok stehen und fuhr zu ihnen herum. „Das reicht jetzt. Wenn ihr euch weiter streitet, werden wir nie den Limbus verlassen.“

Er war vollkommen ruhig, aber ein entferntes Grollen unterstrich dafür seine Worte. Derart laut wie es dennoch war, musste es ein großes Monster sein. Cathan konnte auf diese Begegnung verzichten. Deswegen legte er eine Hand auf Kians Schulter. „Keine Sorge, ich kümmere mich schon darum, dass er fortan ruhiger wird.“

Patrok sah zwischen ihnen beiden hin und her, sein Blick weiterhin derart kühl und auch etwas desinteressiert. Aber schließlich nickte er und drehte sich wieder in die andere Richtung. „Wir sind bald da. Danach könnt ihr toben, so viel ihr wollt.“

Amari und er setzten den Weg bereits fort, Cathan und Kian blieben aber erst noch stehen. Letzterer riss sich los, schnaubte und richtete seine Kleidung.

„Was denkt der eigentlich, wer er ist?“, zischte er. „Als ob der uns herumkommandieren könnte! Lässt du dir das gefallen?!“

Kian war es sicher nicht gewohnt, herumkommandiert zu werden, Cathan dagegen schon. Deswegen störte es ihn auch nicht, wie er erklärte. Kian wirkte darüber nicht erfreut, er sagte aber nichts mehr. Stattdessen schnaubte er noch einmal und schloss sich dann wieder Amari und Patrok an. Cathan folgte seinem Beispiel.

Es dauerte tatsächlich nicht mehr lange, bis sie dort ankamen, wo Abteracht in der Realität war. Im Limbus befand sich hier allerdings nur ein Baum. Er erinnerte an jenen, in dem der Energiekern lagerte, aber es waren keine rosa Blüten auszumachen. Statt diesen lag etwas über den Ästen, das auf den ersten Blick wie eine rote Decke aussah. Aber es bewegte sich, tropfte herunter und bildete rote Pfützen zwischen den Wurzeln. Es roch nicht nach Blut, eher nach Wachs, aber es wurde in den Lachen nicht hart, deswegen blieb Cathan ratlos zurück.

Eine Öffnung im Stamm enthüllte eine Schwärze, die tiefer erschien als alles, was er jemals zuvor gesehen hatte. Wenn er zu lange hineinstarrte, glaubte er, hineinzufallen und verschluckt zu werden – und gleichzeitig spürte er das Verlangen, sich in die Schwärze fallenzulassen und endlich alle Sorgen und Probleme hinter sich zu lassen. Ein Gefühl von Euphorie überkam ihn, wollte ihn dazu bewegen, diesem Verlangen zu folgen, aber noch war er der Herr seiner Sinne. Mit aller Gewalt brachte er sich dazu, den Blick abzuwenden und wieder Patrok anzusehen. „Wie öffnen wir nun das Portal?“

Der Gefragte hob schweigend einen Finger und richtete seine Aufmerksamkeit nun selbst auf den Baum. Er sah nicht in die Schwärze hinein, sondern betrachtete den übrigen Stamm. Nach einigen Sekunden legte er eine Hand auf eine bestimmte Stelle. Die Rinde leuchtete auf, eine glühende Spur zog sich durch die tiefen Risse darin, ließ andere Teile des Baumes leuchten, bis er schließlich vollständig in Licht getaucht war. Auch die rote Flüssigkeit war nun von einem eigentümlichen Glanz umgeben. Sogar die Schwärze war von unzähligen Sternen erhellt und hatte seine Anziehungskraft vollkommen verloren.

„Das ist das Portal“, erklärte Patrok. „Es ist jetzt mit der normalen Welt verbunden, also können wir hindurchgehen.“

„Wohin führt es normalerweise?“, fragte Cathan.

Er bekam keine Antwort, aber das sagte bereits mehr als er wirklich wissen wollte.

„Werdet ihr mitkommen?“

Patrok suchte Amaris Blick, sie nickte. „Die feindliche Entität versteckt sich vielleicht hier, aber wir können sie nicht finden – und damit auch nichts weiter herausfinden. Deswegen wird es Zeit, den Limbus zu verlassen.“

„Wir müssen ebenfalls mit Parthalan über das Geschehen sprechen“, erklärte Patrok weiter. „Es wird leichter werden, gegen den Feind vorzugehen, wenn alle Jäger davon wissen.“

Kian grummelte leise, er zweifelte wohl immer noch daran, dass Dämonenjäger ein schweres Leben hatten. Aber keiner von ihnen ging darauf ein, um das Grollen nicht erneut zu provozieren.

Patrok nickte ihnen zu. „Ihr solltet zuerst gehen. Der Limbus beruhigt sich mit Sicherheit, sobald ihr nicht mehr hier seid.“

Natürlich, die beiden waren emotionsarm genug, dass sie keinerlei Probleme hier verursachen dürften. Deswegen stimmte Cathan auch sofort zu. „Lass uns gehen, Kian.“

Hoffentlich wird er dann bald wieder Luan.

Wenn er so blieb wie im Moment, könnte das einige Probleme in Abteracht verursachen, und das könnte gerade niemand von ihnen gebrauchen.

„Von mir aus“, brummte Kian.

Ohne jede weitere Aufforderung, ging er auf die mit Sternen gesprenkelte Fläche zu – und verschwand darin. Das schlechte Gewissen nagte bereits an Cathan; er hätte eigentlich vorgehen müssen, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung war. Aber nun war es bereits zu spät und er konnte ihm nur noch folgen.

Nach einem letzten Nicken in Richtung ihrer beiden Begleiter, ging Cathan ebenfalls mit festen Schritten auf das Portal zu. Im letzten Moment wollte er zurückweichen, aber da griff seine rechte Hand bereits nach den Sternen – und weißes Licht überschattete seine Augen vollständig, bis er sie endlich schloss.

Vor seinem geistigen Auge sah er unzählige Sterne, hörte das Rauschen des Weltalls, das er von NASA-Aufnahmen kannte. Sein Herzschlag beruhigte sich immer mehr, bis er schließlich nur noch Frieden spürte. Und inmitten dieses Gefühls hörte er die Stimme eines Mannes: Sie schien von weit her zu kommen, deswegen konnte er nicht verstehen, was gesagt wurde. Dabei glaubte er, dass es wichtig war. Aber gleichzeitig störte es ihn auch nicht weiter, dass er es nicht verstand. So war es eben, also warum sollte er sich darum kümmern?

Dann verschwanden die Sterne und auch das Gefühl der Ruhe. Cathan öffnete seine Augen wieder. Er war nicht mehr im Portal. Er stand in Abteracht, in dem Raum, in dem auch der Energiekern aufbewahrt wurde. Hinter sich spürte er die davon ausgehenden Wellen. Vor ihm standen Luan – die Augen waren wieder grün, sein Blick ging unsicher umher – und Parthalan, der ihn gewohnt ernst ansah. Einen kurzen, schönen Moment lang wollte er sich einreden, dass alles nur ein Traum gewesen war, aber dann zerstörte Parthalan diese Illusion: „Willkommen zurück, Cathan. Ich freue mich schon auf deinen ausführlichen Bericht.“

Cathan nickte. Parthalans Blick wanderte über seine Schulter, hinter ihm erschienen weitere Personen, die von dem Vizeanführer mit einem Nicken begrüßt wurde. „Und auf euren Bericht bin ich auch gespannt, Patrok und Amari.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Platan
2017-09-29T18:58:52+00:00 29.09.2017 20:58
> „Der Limbus ist die Grenze zwischen dieser Welt und Niflheim. Nur dank ihm ist es möglich, dass Dämonen in unsere Welt gelangen können.“
Kian: Ah, okay, dann jagen wir den ganzen Limbus doch einfach in die Luft! ò_ó
Rachel: Eden Howl dann auch? D:
Kian: ... Ja, da ist es eh scheiße. ò_ó

Random-Fact: "Limbten" habe ich damals tatsächlich abgeleitet von "Limbus", da soll auch die Anspielung "Imp" mit drin sein. :,D

> „Wen interessiert denn der Scheiß?“
So kennen wir unseren Kian, dauernd schlecht drauf. XD
Kian: Ich meine das ernst, wen interessiert das denn schon? >_>

> Patrok sah zu Kian hinüber, der ihn derart grob unterbrochen hatte. Die Stirn des Mannes war gerunzelt, während Kian hauptsächlich genervt aussah.
Ich finde es schön, wie man richtig spürt, dass Patrok eigentlich eine Entschuldigung von Kian erwartet. :,D
Kian: Da kann er lange warten. ಠ_ಠ

> Die fremde Energie wirkte wie ein kühler lindernder Balsam auf und unter seiner Haut.
Das hört sich echt an wie so eine kühlende Hustencreme, Wick oder so. Da hatte ich genau das gleiche Gefühl. =O
Aber gut, dass es Heilmagie gibt. >_<
Finde ich hier übrigens toll beschrieben. Nicht zu lang, aber schön prägnant.

> Amari wirkte wesentlich ernster und sogar noch distanzierter als er sie in Erinnerung hatte.
Ich weiß noch, wie ich deshalb hier auch voll baff war. :,D
Hatte Amari halt als schüchterne, ruhige Frau in Erinnerung, die voll niedlich unbeholfen war, als sie Vane das erste Mal traf, und die Kinder. X3

> ihr Blick fokussierte sich vollkommen auf seinen Oberkörper.
Hrr hrr hrr~. >:3
Vane: *facepalm* =_=;

> der ihm furchtbar unpraktisch in dieser Welt vorkam
Ach, Cath, schau dir nur mal einige Animes an und spiel Videospiele. Da stören sich Frauen komischerweise auch nie an ihren ellenlangen Haaren beim Kämpfen. :,D

> aber er war überraschend sauber, genau wie ihr schwarzer Pullover.
Zeigt deutlich, wie begabt die beiden sind ... wundert mich gerade, dass Darien nicht viel mehr für Patrok schwärmt. :,D
Liegt wohl daran, dass Patrok gar nicht mehr wirklich zeigen muss, wie gut er eigentlich ist.

> „Mich interessiert schon, was genau das hier eigentlich ist“, mischte Cathan sich in die Unterhaltung von Patrok und Kian ein.
Kian: Toll, fall mir ruhig in den Rücken, Alter. >_> *schmoll*

> Luan, der ihn sogar Papa genannt hatte.
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, er hat es sich gemerkt! Q///Q ♥
Wäre so schön, wenn Cathan Luan darauf mal ansprechen würde. >///<

> „Aber dass du über Abteracht zurückkehren wolltest, war ein gesunder Instinkt, Cathan.“
Alle Wege führen nach Abteracht. (⌐■_■)
Vane: Man sollte sich fragen, warum. Anscheinend kennen die sich mit Chaos aus.
Rachel: ... Hau ab, Anti-Abteracht-Vane. :,D

> Kian kratzte sich an der Wange. „Kraftkern, huh?"
*schmunzel* So schön, dass du daran gedacht hast, dass Kian den Kern von Abteracht ja mal unbedingt haben wollte und sich deshalb dafür interessiert. X3

> War es am Ende nur dieser Kristall, der es Dämonen ermöglichte, in der normalen Welt zu existieren?
Ja, da fragt man sich wirklich, ob es nicht besser wäre, den zu zerstören. D;
Aber es käme dann ja trotzdem allerhand Böses noch anderswo her, da ist es doch besser, sich als Dämonenjäger dagegen wehren zu können. x_X

> weil es gerade jemanden in dieser Welt und seinem Limbus gibt, der den Weltenbrecher in seine Hände bekommen will.“
Ich frage mich immer noch die ganze Zeit WIESOOOOOO?! >___< *hibbel hibbel*

> Er sah zu Kian hinüber, der wieder schnaubte. „Es ist Atanas, oder? Der Alte muss es sein!“
XDDDDDD
In Kians Welt ist immer Atanas der Schuldige!!!11elf XD
Kian: Das liegt doch nahe! DX

> Ein lautes Knurren unterbrach das Gespräch. Es kam scheinbar aus der Entfernung, war aber derart laut, dass Cathan ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.
Ganz ehrlich: Ich war so SICHER, dass dieses Knurren von Kian kommt, der genervt davon ist, dass in dieser Zeitlinie alles so anders ist und deshalb keiner kapiert, was er sagt. :,D

> Emotionen setzen in dieser Welt Schwingungen frei, die von Dämonen aufgespürt werden
*gasp* Wie in Alpträumen! D:

> Vermutlich konntest du dir ja auch bereits denken, dass diese Welt ganz … außergewöhnlich ist.“
Und wie sie das ist! ♥

> Cathan war überzeugt, dass die beiden eine starke Verbindung miteinander besaßen, und gerade miteinander kommunizierten.
Ich musste sofort an Nolan und Landis denken, die sich auch immer schweigend verstehen können. Q___Q *vermisst die alten Zeiten etwas*

> „Kein Witz?“, fragte Kian. „In der Welt gibt es so etwas?“
Kian: Dann würde es sich ja doch lohnen, die Welt zu zerstören! *______*

> „Warum weißt du überhaupt was von dem Zeitdingens-Wechsel? Außer Jii hat das keiner mitbekommen.“
Gerade weil Jii es auch noch weiß, bedeutet das ja, dass es durchaus noch mehrere geben kann, die es auch mitbekommen haben. :,D
Kian: Ist trotzdem bescheuert! DX

> Wesen des Limbus sind frei von Zeit.
Kian: Pff, Angeberin! DX

Wenn Wesen wie Amari frei von Zeit sind ... altert sie dann überhaupt? °_°

> Ich habe davon allerdings auch nichts mitbekommen, ich verlasse mich nur auf Amaris Worte.“
Wow, so viel Vertrauen ... das ist wahre Liebe! Q___Q ♥
Kian: Oder Dummheit. Blindheit. Verzweiflung. Etwas davon halt.

> Kian beobachtete diese Wesen aufmerksam. „Warum sieht hier alles so menschlich aus, nur voll verdreht? Albträume würden sich niemals mit sowas abgeben.“
Seeehr gute Frage, Kian. Habe mich gerade auch gefragt, wieso Amari so menschlich aussieht, wenn sie doch ein Wesen aus dem Limbus ist. =O (Und sogar Kinder kriegen kann.)
... Aber auch so herrlich wieder, wie Kian voll die Alpträume besser darstellt. XD

> „Albträume haben wohl wirklich keinen Spaß“, bemerkte Cathan.
Ganz viel Liebe für die Chemie zwischen den beiden! ♥♥♥

> „Albträume haben eben echte Probleme, anders als Dämonen.
Wuuuuuuh, jetzt wird Kian aber persönlich. °___°;
Kian: Ist doch wahr! Andauernd hat man das Gefühl, Dämonen seien ach so mächtig und so. Das nervt. >_>

> Anscheinend lieben die es ja, die Haustiere von Menschen zu sein!
Mich erstaunt es aber auch, dass anscheinend alle Dämonen in Menschen so pflegeleicht sind. °___°

> Oder wie erklärst du dir, dass du in einer menschlichen Form existierst? Der Weltenbrecher könnte auch eine Bestie sein – und doch bist du als Mensch geformt worden.“
Da hat Amari es ihm voll gegeben. :,D (Sie hat damit ja auch voll recht.)
Ich merke wieder, wie frustriert Kian darüber ist, nicht stärker zu sein. >_<
Kian: =___=

> Deswegen legte er eine Hand auf Kians Schulter. „Keine Sorge, ich kümmere mich schon darum, dass er fortan ruhiger wird.“
Einmal ordentlich Prügel und das Kind spurt wieder!!!11elf ლ(ಠ益ಠლ)
Ich mag es, dass Cathan so väterliche Verantwortung zeigt. Zeigt eben, dass er selbst Kinder hat. :3

> Letzterer riss sich los, schnaubte und richtete seine Kleidung.
Kian: Ja, Mann, behandle mich nicht wie ein Kleinkind! DX
Rachel: *murmel* Aber du benimmst dich so oft wie eines ... :,D

> das auf den ersten Blick wie eine rote Decke aussah.
Canon-Ferris: Mist, jetzt wurde der Zweck meiner roten Decke doch schon enttarnt! DX

> Es roch nicht nach Blut, eher nach Wachs, aber es wurde in den Lachen nicht hart, deswegen blieb Cathan ratlos zurück.
Davon bin ich ja echt fasziniert, dass es nach Wachs riecht. Total coole Idee. :D

> nd gleichzeitig spürte er das Verlangen, sich in die Schwärze fallenzulassen und endlich alle Sorgen und Probleme hinter sich zu lassen
Ferris: Oh! Ich geh sofort! Lasst mich durch! DX *stürmt in die Schwärze*

> Hoffentlich wird er dann bald wieder Luan.
Kian: ... ah ... okay ... pff ... schön ... hab verstanden ... das naive Weichei ist natürlich mehr erwünscht als ich. >_>
Rachel: Owww, Kian ... :< *tröst*

> Wenn er so blieb wie im Moment, könnte das einige Probleme in Abteracht verursachen, und das könnte gerade niemand von ihnen gebrauchen.
Siehst du? Cathan meint es nicht böse. :3
Kian: Billige Ausrede! DX

> Das schlechte Gewissen nagte bereits an Cathan; er hätte eigentlich vorgehen müssen, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung war.
Hab ich mir auch gedacht, aber Cathan vertraut Patrok anscheinend schon so sehr, dass er Kian zuerst in Sicherheit schicken wollte. Schließlich ist das ja auch seine Aufgabe als Dämonenjäger. >_<

> Und inmitten dieses Gefühls hörte er die Stimme eines Mannes: Sie schien von weit her zu kommen, deswegen konnte er nicht verstehen, was gesagt wurde.
Rachel als Parthalan: Lane. Lane? Lane! Cathan Lane, verdammt, wach auf! Du wirst nicht für's träumen bezahlt! ò_ó

> Vor ihm standen Luan – die Augen waren wieder grün, sein Blick ging unsicher umher
Luan tut mir da ein bisschen leid. Er muss voll überfordert sein mit dem Ganzen. >.<

> „Und auf euren Bericht bin ich auch gespannt, Patrok und Amari.“
Das hat irgendwie etwas voll Episches, so als Abschluss des Kapitels. Als ginge es jetzt bald so richtig los. ♥

Hach, das war auch so ein schönes Kapitel. Ich habe Cathan und Kian hier nochmal richtig genossen. X3
Und obwohl es hier eine Menge Infos und Erklärungen gab, war es keinen Augenblick lang langweilig. Ich fand es sehr interessant, zumal die OCs mit ihren individuellen Charakteren die Sache wunderbar lebhaft und daher unterhaltsam rübergebracht haben. :D
Außerdem war es eine gute Verschnaufpause, nach der Action im letzten Kapitel. Zu viel ist immerhin auch nicht gut. :3
Antwort von:  Flordelis
29.09.2017 21:16
Danke auch für diesen Kommentar, meine Liebste. <3

Amari altert nicht. Sie wurde bereits in diesem Stadium als Mensch "geschaffen" (weil sie sich wünschte, ein Mensch zu sein) und wird auch immer in diesem bleiben. Bis sie sich irgendwann entscheiden wird, kein Mensch mehr zu sein und wieder eine dämonische Form annehmen wird. Oder jemand sie umbringt, was auch immer als erstes eintreten wird.

Wir haben bislang nur die pflegeleichten Dämonen innerhalb der Menschen gesehen. Es gibt auch weniger pflegeleichte ... aber da machen es die Menschen meist nicht so lang. >_> (Außer du heißt Seline, deren Dämon hat ja auch einen eigenen Kopf und wäre lieber Traumbrecher, deswegen ist er hier so friedlich. :,D)
Wenn es vorher festgestellt werden kann, kann in Abteracht etwas dagegen unternommen werden (siehe Sephia, die von ihrem Dämon getrennt wurde). Aber es kommen immer mal wieder Fälle vor, in denen Dämonen "ausbrechen".
Parthalan: Das ist nie schön.

btw. wäre zwar lustig, wenn diese Stimme am Ende Parthalan gewesen wäre, aber eigentlich ist es ein Zeichen für die Inbesitznahme durch den Antagonisten, die sich hier abzeichnen sollte.
(Ursprünglich sollte auch ein ganzer Dialog zwischen den beiden rein, aber dann hätte ich verraten müssen, wer der Antagonist ist und das wäre nicht mehr so doll gewesen später. ;<)

Lots of love~. <3


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