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Die Grotten von Necrandolas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Da bin ich wieder ^^ Was für ein geniales Wetter draußen, ich hoffe ihr habt das Wochenende genauso ausgenutzt wie ich :)
Viel Spaß mit dem neuen Kapitel! Komplett anzeigen

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Verheimlichen

„Was wollen Sie von mir wissen?“, fragte Luca mit kratziger Stimme nach.

„Erst einmal möchte ich dir gegenüber meine Hochachtung aussprechen“, begann Dumbledore, sodass Luca etwas verwundert den Kopf schief stellte. „Die Idee, eine Nachricht über Voldemorts Seelenteile zu übermitteln, war wirklich genial und bereits sehr hohe Magie, die zudem nur sehr wenige ausführen können. Könntest du uns erklären, wie du auf diese Idee kamst und wie du das angestellt hast? Selbst deine Mutter war ganz überrascht darüber, dass dein Plan funktioniert hat.“

Luca sah zu seiner Mutter auf, welche trotz ihrer Aufruhr ein bestätigendes Lächeln aufsetzte.

„Nun ich... habe bei den regelmäßigen... Besuchen dieses Mannes“, begann der Schwarzhaarige zu erklären, musste sich jedoch deutlich überwinden seine Erinnerungen hervorzuholen.

Sanft strich Syndia ihrem Sohn über den Rücken, sodass er sich etwas entspannte und langsam weitererzählte.

„Ich habe gespürt, dass etwas mit seiner Aura nicht stimmt. Erst nach einiger Zeit habe ich erkannt, dass seine Seele unvollständig ist. Wie das geht weiß ich nicht“, sah der Junge nun fragend zu den drei Erwachsenen auf, von denen Dumbledore das Wort ergriff.

„Dieser Mann hat grausame Dinge getan und dadurch seine Seele so sehr beschädigt, dass sie in Stücke gerissen worden ist.“

Sich auf die Lippe beißend und abwesend wirkend nickte Luca.

„Hey“, flüsterte Syndia ihrem Sohn sanft zu und zog ihn an sich, da er begann zu zittern. „Es ist nun alles wieder gut, du bist in Sicherheit. Hier kann dir nichts passieren.“

Luca lehnte sich an seine Mutter und blieb für einen Augenblick still, in dem er offensichtlich versuchte seine Emotionen herunterzuschlucken.

Dann fragte er leise: „Was ist mit Dad? Ich hab... ich sah wie er stürzte. Er hat versucht mich zu beschützen aber dieser vermummte Mann war stärker...“

„Er ist in Sicherheit“, unterbrach die Schwarzhaarige ihren Sohn, da er begann panisch zu werden.

„Aber er ist verletzt worden. Wegen mir!“, wich der Junge nicht von seinem Standpunkt ab, erhob die Stimme und sah seine Mutter ängstlich an.

Etwas ratlos sah Syndia zu ihrem Bruder, welcher bisher alles stumm beobachtet hatte.

„Aber er wird wieder gesund werden“, begann die Hexe und suchte weitere Möglichkeiten ihren Sohn zu besänftigen. „Wie wäre es, wenn wir ihn besuchen, hm? Aber erst wenn du wieder gesund bist.“

„Wo ist er denn?“, wich Lucas Panik noch immer nicht aus seinen Augen.

Kurz stockte Syndia, ehe sie antwortete: „ Es ist nicht weit von hier. Er hält sich auch in England auf.“

Kurz nickte Luca, lehnte sich wieder an seine Mutter und atmete tief durch, ehe er anfing ins Nichts zu starren.

„Mum, dieser Mann... dieses Monster... was wollte der von dir? Er sagte nur immer wieder... dass ich leiden soll damit... er dir drohen kann“, krächzte er schwach und begann wieder zu zittern.

„Er ist einer dieser dunklen Zauberer, die ich und Dad immer suchen“, erklärte Syndia ruhig und strich ihrem Sohn beruhigend über den Rücken. „Er wollte mich dazu bringen ihn nicht mehr zu jagen.“

„Also wollte er dich erpressen?“

„So ungefähr, ja.“

Eine kurze Stille trat ein in der Syndia ihrem Sohn über den Rücken strich. Severus' Blick wanderte zu dem Gryffindor im Nachbarbett. Harry schien seelenruhig zu schlafen. Selbst wenn er jetzt aufwachen würde, würde er durch den Muffliato dem Gespräch nicht folgen können. Nicht auszudenken, was der Junge denken würde, wenn er erfahren sollte, dass ein Teil von Voldemorts Seele in ihm steckte.

„Luca, dieser Mann muss dringend gefasst werden, damit er nicht noch mehr Menschen verletzen kann“, unterbrach Dumbledore ruhig die Stille. „Deshalb ist es wichtig, dass du uns noch einige Dinge erklärst.“

Ein kurzes Nicken schien Lucas Zustimmung zu signalisieren und der Direktor fuhr fort.

„Du hast also gespürt, dass seine Seele unvollständig war. Wie kamst du dann darauf, dass du das irgendwie zum Nachrichten versenden nutzen konntest?“

„In seinem Körper war nur noch ein kleiner Teil seiner Seele, aber ich habe gespürt, dass der Rest nicht einfach gestorben, sondern nur an einem anderen Ort war“, flüsterte Luca und versuchte es so gut wie möglich zu erklären. „Wie genau ich das gemacht habe, weiß ich nicht, aber als er einmal in meiner Nähe war ohne auf mich aufmerksam zu sein, habe ich mich auf seine Seele konzentriert und gemerkt, dass sein Seelenteil noch mit den anderen in Verbindung stand. Zwar sehr schwach, aber die Verbindung war da. Es waren recht viele aber zwei... Brücken waren besonders stark. Später habe ich gemerkt, dass es daran lag, dass er diese öfters mal nutzte. Ich wusste also, dass sein Seelenteil in der Lage war mit den anderen Teilen zu kommunizieren. Das hat mich stark an unseren Legilimenthikunterricht in der Schule erinnert aber gleichzeitig war es trotzdem etwas völlig anderes.“

Luca vertiefte sich regelrecht in seine Erzählungen und bekam unbewusst eine Denkerstirn, während er über seine Entdeckung nachdachte. Seine Augen spiegelten Faszination und Angst zugleich wider, als würde er vor seinem inneren Auge noch immer Voldemorts Seele sehen. Dumbledore sowie Syndia hörten gespannt zu, während Severus grübelte, wie der Junge nur in der Lage sein konnte solche derartigen Vernetzungen von Seelen sehen zu können. Soweit er das wusste konnte Syndia das nicht. Allgemein kein Lamia den er kannte.

„Irgendwann nachts, als dieser Mann schlief, war sein Körper so entspannt, dass ich einen Versuch startete, mir die Seele etwas genauer anzusehen und versuchte mit ihr Kontakt aufzunehmen. Wenn er darauf reagiert hätte, hätte ich hoffen müssen, dass er das alles als einen Traum deutet.“

„Moment mal, du kamst an seine Seele heran als er schlief?“, unterbrach Severus die Erzählung und erhielt die Aufmerksamkeit der anderen. „War er dafür nicht zu weit weg?“

„Er muss ca zwei Stockwerke über mir gewesen sein, der Entfernung nach zu urteilen“, erklärte Luca ruhig, ohne daran etwas besonderes feststellen zu können.

Verwundert sah der Tränkemeister zu seiner Schwester, welche die Schultern hob.

„Ein Wunderkind halt.“

Etwas verwirrt sah Luca zwischen Severus und seiner Mutter hin und her, bis Syndia ihn ansprach.

„Erzähl ruhig weiter.“

Luca schluckte und lehnte sich wieder an sie. „Ähm... ich habe also Kontakt mit seiner Seele aufgenommen und das alles schien super zu funktionieren. Sofort merkte ich, dass ich diese Brücken zu den restlichen Seelenteilen ebenfalls nutzen konnte, allerdings nicht im Sinne der normalen Legilimenthik. Ich kam an keine Informationen dieser Seelenteile heran, sondern konnte nur Informationen abgeben. Diese beiden Brücken, die der Mann selbst schon genutzt hatte, waren anders als die anderen. Ich... weiß nicht genau wie ich es erklären soll, aber diese Seelenteile wirkten... lebendiger. Zuerst dachte ich es lag an der guten Verbindung aber dann bemerkte ich, dass es einfach nur daran lag, dass die restlichen Seelenteile in einem toten Körper steckten. Ich hatte also herausgefunden, dass diese zwei Seelenstücke in einem anderen Lebewesen stecken mussten. Erst nach einigen Tagen, wo ich jede Nacht mit dieser Verbindung herumexperimentierte, kam ich auf die Idee, dass diese Lebewesen vielleicht Menschen waren und vielleicht sogar die Nachrichten erhalten könnten, die ich per Legilimenthik schicken würde. Ich habe es gleich ausprobiert aber es war verdammt schwer. Ich weiß nicht warum, aber ich konnte Nachrichten nur über alle Brücken gleichzeitig verschicken und das hatte enorm viel Energie verbraucht. Es dauerte einige Tage, bis ich den Dreh heraus hatte richtige Nachrichten zu verschicken.“

„Und so kam es, dass Harry mit der Zeit immer deutlichere Visionen von dir erhielt“, beendete Dumbledore die Erzählung nachdenklich. „Luca, wie viele Brücken gab es dort?“

„Es waren... sechs Brücken.“

„Sechs...“, murmelte Dumbledore nachdenklich.

„Es hat alles wunderbar geklappt, Luca“, strich Syndia ihrem Sohn lächelnd durchs Haar. „Ohne deine Nachrichten hätten wir dich nicht so schnell gefunden.“

„Und ohne Potters Geheimniskrämerei wären wir noch schneller gewesen“, mischte sich der Tränkemeister grummelnd ein, wofür er sich sofort einen giftigen Blick seiner Schwester einfing.

„Du kannst nichts anderes mehr als meckern, oder?“

„Was Potter betrifft konnte ich da noch nie etwas anderes“, meinte Severus nur Arme verschränkend.

„Vielleicht solltest du das mal ändern.“

„Solange meine Bemerkungen berechtigt sind, werde ich gar nichts ändern.“

„Ihr beide seid ganz schöne Streithähne, was?“, mischte sich auf einmal Luca ein und sah von seinem Onkel zum Gryffindor.

Siegessicher grinsend sah Syndia zu ihrem Bruder herüber und es hätte nur noch gefehlt, dass sie ihm die Zunge entgegenstrecken würde.

„Such dir nur Verbündete gegen mich, Syndia“, verschränkte der Slytherin grummelnd seine Arme.

„Geschwister sind zum Ärgern da“, grinste Syndia nur weiterhin.

„Dann brauche ich ja dringend Geschwister“, mischte sich Luca erneut ein und sah auffordernd zu seiner Mutter hoch.

„Tja dann mal los, Schwesterchen“, triumphierte nun Severus, der sogleich von der Schwarzhaarigen einen gespielt empörten Blick erhielt.

„Erstens bin ich die Ältere, womit ich dir verbieten könnte Verniedlichungen zu verwenden und zweitens lass ich mir so etwas nicht von einem Bruder sagen, der single ist.“

„Alleine zu leben macht das Leben viel unkomplizierter.“

„Aber auch langweiliger“, zwinkerte auf einmal der Direktor seinem Angestellten zu.

„Wenn unsere Gesprächsthemen schon dieses Level erreicht haben, kann ich ja wohl gehen“, meinte Severus trocken und drehte sich bereits zum Gehen.

„Hey, weglaufen gilt nicht“, beschwerte sich die Hexe lautstark.

„Sicher, dass du älter bist?“, kommentierte der Tränkemeister die Reaktion seiner Schwester nur.

Zur gleichen Zeit regte Harry sich im Bett und sah sich verschlafen um, offenbar überrascht, dass er die Anwesenheit von so vielen Leuten nicht mitbekommen hatte. Sofort schwang Dumbledore seinen Zauberstab, um den Muffliato aufzuheben.

„Guten Morgen, Harry. Schade, dass du nicht schon früher aufgewacht bist.“

„Ähm... wieso?“, fragte Harry irritiert und sah dann zu seinem Tränkemeister, als dieser noch einmal schnaubte und den Raum endgültig verlassen wollte.

„Potters Beteiligung an dieser Diskussion hätte mir gerade noch gefehlt“, grummelte er und verschwand.

„Spielverderber“, rief Syndia ihrem Bruder noch hinterher.

Irritiert sah Harry dem Tränkemeister hinterher. Automatisch strich er sich übers Gesicht, als er bemerkte, dass er ohne Brille perfekt sehen konnte. Es würde wohl noch einige Zeit dauern, bis er sich daran gewöhnt hatte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sein Bettnachbar erwacht war und nun an seine Mutter gekuschelt auf dem Bett saß.

„Luca! Ähm... alles in Ordnung soweit?“

Zögerlich nickte Luca und Harry wusste sofort, dass das eine Lüge war. „Und... Danke nochmal...“

„Hm? Oh äh... kein Problem“, antwortete Harry etwas unbeholfen und strich sich durch die Haare.

„Nun jetzt, wo hier wieder alle putzmunter sind, kann ich mich in Ruhe meiner Arbeit widmen“, meinte der Direktor plötzlich. „Wenn man einmal den Papierkram vernachlässigt, wirkt der Berg schon so groß, dass man meinen könnte, das würde man nicht einmal in so einem langen Leben wie meinem schaffen.“

Grüßend hob Dumbledore noch einmal die Hand und verließ den Krankenflügel.

Nach einer kurzen Stille fragte Luca verwundert: „Ist dieser Mann immer so....“

„So Dumbledore-like?“, fragte Harry schief grinsend. „Du wirst dich dran gewöhnen.“

„Vielleicht solltest du dich noch ein bisschen hinlegen“, meinte Syndia nun sanft zu ihrem Sohn und strich durch seine Haare. „Du bist noch lange nicht wieder gesund...“

„Gleich, ich muss nur... erstmal wo hin“, unterbrach Luca seine Mutter leise und machte Anstalten aus dem Bett zu krabbeln.

Harry erkannte dabei sofort, wie recht seine Lehrerin hatte. Luca war unglaublich dünn und wirkte so zerbrechlich. Außerdem war er leichenblass und die Verbände wirkten diesem Eindruck nicht gerade entgegen. Vorsichtig half die Hexe ihrem Sohn hoch, da er offensichtlich Probleme hatte selbstständig zu stehen.

„Es geht gleich“, meinte der Junge leise und wollte ohne Hilfe ein paar Schritte machen, was sehr wackelig aussah.

„Durch die Tür da vorne“, zeigte Syndia ihrem Sohn den Weg und ging aufmerksam hinter ihm, um ihn notfalls zu stützen.

Langsam trat Luca in das Bad ein und sah sich erst einmal um. Er war in einen gefliesten Raum gekommen, in dem er gleich zwei in eine Platte eingebaute Waschbecken und einen riesigen Spiegel vor sich hatte. Nach rechts ging eine Art Flur weiter, der schließlich links um die Ecke bog. Links neben den Waschbecken ging ebenfalls ein Weg weiter geradeaus. Der Schwarzhaarige sah kurz etwas erschrocken sein eigenes Spiegelbild an, in dem er nur einen blaugeschlagenen, blassen Jungen sehen konnte. Er wich unwillkürlich einen Schritt zurück und schnappte nach Luft, ehe er den Blick schnell senkte.

„Hey“, griff Syndia mit sanfter Stimme nach seiner Schulter und sah ihm forschend ins Gesicht.

„Alles gut“, krächzte Luca, holte zittrig Luft und wollte gerade nach rechts gehen, als seine Mutter ihn am Arm aufhielt.

„Da geht es zur Dusche. Zur Toilette musst du geradeaus.“

„Vielleicht sollten sie das mal ausschildern“, murmelte der Junge, während er Richtung Toiletten ging.

Syndia lehnte sich schmunzelnd gegen die Platte, wurde aber sofort wieder ernst. Es war beeindruckend wie gut Luca sich im Griff hatte, aber gut ging es ihm definitiv nicht. Er war so ruhig und zurückhaltend, ganz anders als sonst. Normalerweise war er ein frecher, aufgeweckter Junge... Syndia hoffte einfach, dass er sich schnell erholen würde.

„Durch diesen Bau haben Patienten zumindest ein bisschen Privatsphäre, wenn sie duschen wollen“, rief Syndia ihrem Sohn hinterher, um ihre eigenen düsteren Gedanken zu vertreiben.

„Duschen wäre auch mal was“, rief Luca zurück. „Aber mit dem ganzen Verbandszeugs...“

„Wir können ja gleich mal Poppy fragen, wie das mit den Verbänden aussieht.“

Nach einigen Augenblicken kam Luca schwankend zurück und Syndia machte ihm Platz zum Händewaschen.

„Ich habe irgendwie das Gefühl, ihr habt nicht nur den Stillezauber über Harry gelegt, um ihn nicht zu wecken“, meinte der Junge während er den Wasserhahn aufdrehte.

„Er weiß nicht, dass ein Teil von der Seele des Unnennbaren in seinem Körper steckt“, erklärte die Hexe ruhig.

„Und ihr wollt es ihm auch nicht erzählen?“, sah Luca nun verwundert auf. „Müsste man es nicht merken, wenn der Körper gleich zwei Seelen hat?“

„Anscheinend ja nicht und nein, wir werden es ihm noch nicht sagen. Und ich bitte dich es auch nicht zu tun“, erklärte seine Mutter mit einem durchdringenden Blick.

„Warum verheimlicht ihr so etwas vor ihm? Es geht schließlich um seinen Körper.“

„Wenn er von diesem Seelenstück erfahren würde, wäre die Gefahr groß, dass er versuchen würde diese zu vertreiben. Und wer weiß was er sich dabei alles antun würde.“

Luca hielt beim Händetrocknen inne und sah zu seiner ernst gewordenen Mutter.

„Du meinst wirklich er würde sich selbst wehtun?“

„Was würdest du an seiner Stelle tun?“, mit diesen Worten ging Syndia Richtung Tür. „Wir werden es ihm sagen. Aber erst, wenn wir sicher sein können, dass er damit umgehen kann.“

Auffordernd hielt die Hexe die Tür auf und ihr Sohn trat wackelig in das Krankenzimmer zurück. Poppy stand gerade beim Gryffindor und stellte ein Tablett ab. Als die beiden Schwarzhaarigen den Raum betraten, drehte sich die Medihexe um.

„Ah da bist du ja, Junge. Ich stell dir hier eine Kleinigkeit zu essen hin. Wehe du versuchst gar nicht erst es runterzubekommen“, ermahnte die Heilerin Luca und stellte das zweite Tablett auf Lucas Nachttisch. Widerwillig aß der Schwarzhaarige das Brot unter der Aufsicht seiner Mutter. Schon kurz danach ließ sich der Junge ächzend in die Kissen zurückfallen und während Syndia ihm sanft durchs Haar strich, ließ er seinen Blick stumm durch den Raum wandern, ohne dass in seinen Augen zu erkennen war, worüber er nachdachte.

 

Erschrocken riss Harry die Augen auf. Vor sich sah er die hohe Decke des Krankenflügels, welche nur spärlich vom Mondschein beleuchtet wurde. Schon wieder hatte ihn ein Traum geweckt. Sich sammelnd strich der Gryffindor durch seine Haare. Kurz darauf stockte er jedoch, als ein leises Schluchzen zu hören war. Erstaunt drehte er den Kopf nach links zum Nachbarbett, nur um da eine Gestalt zu sehen, die ihm zwar den Rücken zugedreht hatte, dessen Schultern jedoch deutlich bei jedem Schluchzer erzitterten.

Leise setzte Harry sich auf, zögerte kurz, verließ dann aber sein Bett und tapste so leise wie möglich zu Luca.

„Hey“, flüsterte er sanft und legte seine Hand auf die Schulter des Jüngeren.

Sofort wirbelte Luca erschrocken herum und starrte in die grünen Augen seines Gegenübers. Für einen Moment blieb der Schrecken in die schwarzen Augen eingemeißelt, wich jedoch langsam etwas anderem. Bei der Dunkelheit konnte Harry nicht viel erkennen. Etwas beschämt drehte Luca den Kopf weg und starrte vor sich hin, das Schluchzen nun unterdrückend. Langsam setzte Harry sich auf die Bettkante und strich zögerlich über Lucas Arm.

„Kannst du nicht schlafen?“, fragte er etwas hilflos nach.

Er war nicht gut im Trösten. Überhaupt nicht.

Der Kleine zog die Nase hoch, reagierte jedoch zuerst nicht weiter. Nur zögerlich presste er die Lippen aufeinander und nickte dann leicht.

„Ich bin dann immer wieder... dort“, murmelte er zittrig. „Immer wenn ich die Augen zu mache. Es fühlt sich alles wie ein Traum an... als wäre ich... als wäre das hier nicht real.“

Überlegend seufzte der Gryffindor.

„Ich versichere dir, das hier ist real. Du bist in Hogwarts. Und die werden nicht mehr an dich herankommen“, versuchte er es schließlich. „Du bist hier in Sicherheit. Und deine Mum ist ja auch hier und wird dich beschützen.“

„Dann stößt ihr aber vielleicht auch was zu... so wie Dad.“

Erstaunt runzelte Harry die Stirn.

„Dein Dad?“

Erneut schniefte Luca und erklärte: „Er hat mich beschützt, als diese Todesser kamen. Mum sagt zwar es ginge ihm gut, aber er war garantiert verletzt.“

Kurz dachte Harry stumm nach. War das der Grund, warum Levin ständig ins St Mungo verschwand?

„Wenn deine Mum aber sagt, dass alles in Ordnung ist, dann ist das bestimmt auch so“, versuchte er den Jungen zu beruhigen. „Und hier in Hogwarts seid ihr wirklich sicher. Voldemort ist schon hinter mir her seit ich ein Baby war und hier im Schloss war ich immer am sichersten aufgehoben.“

„Also stimmt es, was über dich erzählt wird?“

„Was genau meinst du?“, hakte Harry stirnrunzelnd nach.

Nun drehte sich Luca auf den Rücken, um den Gryffindor direkt anzusehen. Er schniefte zwar noch immer, aber ihre Unterhaltung schien ihn trotzdem ein wenig abzulenken.

„Na alles was man sich erzählt. Dass du diesem Mann schon so oft entkommen bist. Der einzige, der so etwas je überlebt hat.“

Etwas leiser und nachdenklich antwortete Harry: „Es hat mich immer jemand beschützt. Es war immer jemand da, der mir helfen konnte. Nur leider... gibt es davon nicht mehr viele.“

„Ich war jetzt erst einen Tag bewusst hier und habe bereits vier Menschen getroffen, die dich beschützen“, meinte Luca leise, sodass Harry erstaunt aufsah. „Mir kannst du es glauben, ich sehe mit meinen Fähigkeiten mehr als das normale Auge.“

Der Gryffindor sah den Jungen erstaunt an. Vier Menschen? Allzu viele hatte Luca doch noch gar nicht getroffen. Dumbeldore, okay, aber die anderen drei? Luca seufzte auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Etwas unschlüssig und deutlich müde ließ er seinen Blick durch den Raum wandern. Harry beobachtete ihn nachdenklich und überlegte, wie er dem Anderen die Angst vorm Einschlafen nehmen könnte.

„Mach ruhig die Augen zu. Ich passe auf dich auf.“

„Du willst wach bleiben?“, sah ihn Luca ungläubig an.

„Ich bin geübt darin“, zuckte der Schüler beiläufig die Schultern. „Ich habe in den letzten Tagen eindeutig genug Zeit zum Schlafen gehabt.“

Noch immer sah Luca den anderen unsicher an, sodass Harry mit seiner Hand über Lucas Arm strich.

„Ist wirklich in Ordnung. Schlaf ein bisschen.“

Luca seufzte auf, drehte sich dann jedoch auf die Seite und zog die Decke bis zum Kinn hoch.

„Nacht.“

„Nacht“, erwiderte der Gryffindor und strich noch weiter über den Arm des jüngeren, bis er sicher sein konnte, dass er eingeschlafen war.

 

Mittwoch Vormittag setzte sich Harry mit auf Lucas Bett, eine Platte zwischen sich legend. Ron und Hermine hatten am Vortag Zauberschach und Snape explodiert mitgebracht, sodass dem Gryffindor die Idee kam Luca ein wenig abzulenken, solange seine Mutter nicht da war, denn er wurde immer apathisch, wenn sie nicht bei ihm war und das gefiel dem Gryffindor ganz und gar nicht. Oder er fing an herumzuschreien, das war auch schon vorgekommen. War nicht wirklich besser. Jedenfalls konnte Harry nicht tatenlos dabei zusehen, wie der Junge litt.

Nach zwei Runden Schach erkannte Harry, dass Luca zu gut für ihn war. Ein Spiel gegen Ron wäre sicherlich spannend. Um seine Chancen also zu bessern, holte der Gryffindor Snape explodiert heraus, was Luca zum Schmunzeln brachte.

„Mein Onkel scheint ja sehr beliebt bei euch zu sein“, grinste er seinen Gegenüber an.

„Unter den Gryffindors ganz besonders“, erwiderte Harry lächelnd.

„Dann scheint er ja ein sehr interessanter Lehrer zu sein. Schnipp“, fuhr Luca fort und sie drehten die Karten um.

„Schnapp! Jaa, die Anzahl an Strafarbeiten und Punkteabzügen sind bei ihm legendär“, schnappte Harry sich ein passendes Paar.

„Ist er wirklich so streng?“

„Zu allen nur nicht den Slytherins. Schnipp! Verdammt!“, rief Harry aus, als er die Karte mit Snape erwischte, die sofort explodierte und Luca zum Lachen brachte.

„Also ist er zu allen so... grimmig?“

„Du hast ihn schon live erlebt?“

„Naja, wie er über dich gesprochen hat, war nicht gerade schmeichelhaft“, meinte der Jüngere nur und mischte die Karten neu.

„Ähm ja... wir beide kommen nicht gerade gut miteinander aus“, strich der Gryffindor sich durch die Haare.

„Komisch eigentlich“, murmelte Luca und legte die Karten hin.

Stirnrunzelnd sah Harry auf.

„Wieso?“

„Ähm...“, suchte der Junge nach Worten. „N-Nichts, vergiss es.“

Doch der Gryffindor ließ nicht locker.

Seufzend nuschelte der Lamia: „Naja, es ist nur... ist zu kompliziert es zu erklären.“

„Versuch es doch einfach. Schnipp!“

„Nun ja... er beschützt dich schließlich und das passt irgendwie... besser. Obwohl ich zugeben muss, dass da wirklich komische Schwingungen mit bei sind, wenn ihr in einem Raum seid.“

„Schnapp! Zu was... soll es passen, dass er mich beschützt?“, hakte Harry nach.

Dieser Junge irritierte ihn völlig. Offenbar sah er viel mehr als das normale Auge, auch wenn dem Gryffindor nicht einfallen wollte, was Luca denn bitte bei ihm und seinem Professor sah. Sie hassten sich. Na gut, wohl eher Snape ihn, aber trotzdem beschützte er ihn. Das musste für andere wirklich komisch wirken, doch es war trotzdem nichts besonderes.

„Na... zu euch... einfach.“

Immernoch sah der Grünäugige irritiert zu seinem Gegenüber, welcher aufseufzte.

„Du könntest ihm niemals wehtun, nicht wahr?“, flüsterte Luca nun schon fast und sah Harry ruhig an.

Dieser wusste inzwischen nicht mehr was er sagen sollte. Was redete der Junge denn da für merkwürdiges Zeug? Sprachlos sah er zu Luca, welcher sich wieder dem Spiel zuwandte.

„Schon gut. Ich sage ja ich kann es nicht erklären. Schnipp!“

„Schnapp!“, erkannte dieses Mal Harry als erstes ein Paar. „Schnipp!“

„Was macht ihr denn da?“, kam auf einmal die Frage von hinten und Harry drehte sich erschrocken um.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das gilt doch nicht als Cliffhanger, oder? Nein, das ist keiner :D
Bis Donnerstag! ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Salatgurke
2016-05-09T18:10:03+00:00 09.05.2016 20:10
Da bin ich mal gespannt was Luca und seine Mutter sehen xD


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