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Die Grotten von Necrandolas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses mal wieder ein ruhigeres Kapitel
Viel Spaß :-) Komplett anzeigen

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Langeweile

Im Laufe des Tages kamen Ron und Hermine im Krankenflügel vorbei und bekamen von Levin zu hören, was geschehen war. Erst zur Abendbrotzeit verließen sie den Krankenflügel, kamen danach jedoch zurück. Syndia hatte während der ganzen Zeit ihren Sohn nicht verlassen und strich ihm regelmäßig besorgt durchs Haar. Poppy hatte ihr zwar versichert, dass keine bleibenden Schäden bei ihrem Sohn bleiben würden, aber es würde dauern, bis er sich erholt hatte. Außerdem war nicht zu vergessen, dass sie über seinen psychischen Zustand noch keinerlei Eindrücke erhalten konnten.

Als es draußen dunkel wurde, kam Severus in den Krankenflügel und ging auf seine Schwester zu.

„Ist irgendwas passiert?“, fragte Syndia ihren Bruder eine Augenbraue hebend.

Auch die beiden Schüler sahen verwundert auf und beobachteten schweigend ihre Professoren. Der Slytherin wirkte auf seine Schwester leicht angespannt, sodass diese ein mulmiges Gefühl bekam.

„Ich war gerade in deinem Büro, als per Kamin eine Nachricht aus dem St. Mungo kam“, erklärte Severus ruhig. „Mir wurde für dich mitgeteilt, dass du dich melden sollst. Da ich meine Familienangehörigkeit nicht beweisen konnte, wollten sie mir nicht sagen, ob es nun eine positive oder negative Nachricht ist.“

„Dann werde ich gleich mal beim St. Mungo vorbeischauen“, seufzte Syndia sorgenschwer auf und sah erneut auf ihren Sohn herab.

„Hast du Dumbledore schon über Potters kleine Aktion informiert?“, fragte der Tränkemeister wieder etwas kühler. „Und was ist mit deinem Vorgesetzten? Ist der auf dem aktuellen Stand?“

„Alles schon lange erledigt. Dumbledore wollte vorbeischauen, wenn die beiden wieder aufgewacht sind.“

Verstehend nickte Severus, während die Gryffindors wie zwei kleine Mäuse bei Harry saßen und sich offensichtlich etwas fehl am Platze fühlten. Von ihrer Lehrerin ging eine bedrückende Stimmung aus und sie wussten nicht, wie sie sich in ihrer Nähe verhalten sollten. Natürlich konnten sie ihre Sorgen verstehen, schließlich lag ihr Sohn schwer verletzt genau vor ihren Augen, aber die nötige Privatsphäre konnten sie ihr auch nicht geben, wenn sie Harry beistehen wollten.

„Harry“, rief Hermine auf einmal aus und beugte sich weiter über den Schwarzhaarigen.

Sofort bekam der Grünäugige die gesamte Aufmerksamkeit, während er etwas verschlafen blinzelte.

„Was...wo...?“

Sofort beendete der Gryffindor seinen Versuch zu sprechen, als er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf hielt und ein Ächzen von sich gab.

„Du hast eine heftige Gehirnerschütterung“, erklärte die Braunhaarige sanft und lächelte. „Du wirst es wohl nie schaffen heil aus einer Situation herauszukommen.“

„In der Tat“, schaltete sich der Tränkemeister kalt und Arme verschränkend ein. „Hätten Sie die Güte uns zu erklären, was diese Aktion sollte?“

„Severus, jetzt lass ihn doch erstmal wach werden“, versuchte Syndia ihren Bruder ernst zu besänftigen.

Einen Augenblick brauchte der Gryffindor noch, um sich zu orientieren, ehe er auf Severus' Angriff einging.

„Das nächste Mal ist mir Ihr und Professor Levins Leben unwichtig. Entschuldigen Sie vielmals“, beschwerte er sich sarkastisch, wobei sein Spruch aufgrund seiner schwachen, kratzigen Stimme an Wirkung verlor.

„Und Sie glauben, dass Sie es mit Ihrem Kommen besser gemacht haben? Wie kamen Sie überhaupt auf die Idee, dass zwei erfahrene, erwachsene Zauberer keine Rettungsaktion starten könnten?“, gab der Slytherin bissig zurück. „Ach ich vergaß, Sie sind hier der Held. Nur Ihnen ist eine erfolgreiche Mission zuzutrauen.“

„Okay, ich denke das reicht“, schaltete sich Syndia kalt ein, stand auf, schnappte sich den Arm ihres Bruders und zog ihn Richtung Ausgang. „Ich schlage vor wir informieren den Direktor über Mr Potters Erwachen und statten anschließend dem St Mungo einen Besuch ab.“

„Erstes wird nicht mehr nötig sein“, kam es von der Tür und die Verteidigungslehrerin blieb erstaunt stehen.

Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen kam Dumbledore herein und schritt auf Harrys Bett zu.

Alle Anwesenden wunderten sich darüber, dass der Direktor so schnell und ohne Benachrichtigung auftauchte. Syndia ließ einen skeptischen Blick zu den Portraits wandern und überlegte, ob es vielleicht Gegenstücke im Schulleiterbüro gab. Diesen Gedanken wischte die Schwarzhaarige jedoch schnell beiseite, da Dumbledore für so eine Benachrichtigung einfach zu schnell anwesend war. Der Typ würde wohl immer ein Mysterium bleiben.

„Wie geht es dir, Harry?“, wandte sich der Direktor an seinen Schüler, die erstaunten Blicke ignorierend.

„Ähm... Gut, soweit“, murmelte der Gryffindor und setzte sich vollends auf.

„Jedenfalls wieder gut genug, um mit Professor Snape zu streiten?“, zwinkerte der Direktor ihm zu und sah auch flüchtig zum Tränkemeister.

Etwas verlegen strich sich der Gryffindor ein paar Strähnen aus dem Gesicht und stockte, als er bemerkte, dass seine Brille fehlte.

„Wo... was...?“, begann er verwundert und sah sich suchend um.

„Ihre Brille war wohl im Fluss verloren gegangen“, begann Syndia ruhig zu erklären. „Madam Pomfrey hat deshalb einen Heiler kommen lassen, der Ihre Augen behandeln konnte. Erzählen Sie das aber lieber nicht herum, so eine Behandlung ist nicht gerade billig.“

Die grünen Augen wurden immer größer, als ihm dämmerte, was ihm gerade erzählt wurde.

„S-Sie hat meine Augen heilen lassen?“

„Schnell erkannt, Potter. Sie sind schlauer als jeder Fuchs“, schaltete sich nun Severus wieder sarkastisch ein, wofür er den Ellenbogen seiner Schwester zu spüren bekam. Harry hingegen funkelte seinen Lehrer böse an.

„Wärst du denn bereit uns zu sagen, was passiert ist?“, unterbrach Dumbledore die Unterhaltung. „Wieso bist du deinen Lehrern gefolgt?“

Der Gryffindor war leicht verwundert und verärgert darüber, dass der Schulleiter ihn gleich mit Fragen löcherte, gab sich dann aber geschlagen. Aufregung tat seinen Kopfschmerzen eindeutig nicht gut. So ruhig wie möglich erzählte er also von seiner Vision.

„Wozu machen wir überhaupt den Okklumentikunterricht, wenn Sie sich doch die Gedanken des Dunklen Lords ansehen?“, grummelte Severus Arme verschränkend, wurde jedoch von Dumbledore mit einer Armbewegung zum Schweigen gebracht.

Ruhig erzählte Harry weiter.

„Und auf der Flucht seid ihr in den Fluss gefallen“, beendete Dumbledore die Erzählung und Harry nickte stumm und senkte dabei den Blick. „Eine wirklich clevere Lösung einen Thestral zu benutzen, um einen Ort zu finden, den man nicht kennt.“

„Ja und eine noch cleverere Idee genau die selbe Nummer nach einer Vision abzuziehen, wie von vor gerade mal einem halben Jahr, die zu Blacks Tod geführt hat“, warf nun wieder der Tränkemeister scharf ein und erhielt einen wütenden Blick seitens des Gryffindors sowie ein mahnendes „Severus“ von seiner Schwester.

„Was hätte ich tun sollen? So tun als wüsste ich von nichts und den Gedanken verbannen, dass Sie da vielleicht nicht mehr lebend wegkommen?“, keifte der Gryffindor los, seine pochenden Kopfschmerzen ignorierend. „Außerdem ist da noch ein gravierender Unterschied zu... damals. Dieses mal wusste ich, dass Voldemort Sie wirklich in die Finger bekommen würde. Ich wusste, dass die Vision echt war.“

„Und statt Professor Dumbledore Bescheid zu geben, kommen Sie auf den Gedanken, uns alleine helfen zu können? Uns im Alleingang aus den Fängen des Dunklen Lords befreien zu können? Ich hätte gedacht, dass Sie wenigstens ein bisschen aus Blacks Tod gelernt hätten.“

„Wir werden uns jetzt auf den Weg ins St Mungo machen!“, meldete sich Syndia mit kühler Stimme zu Wort und zog ihren Bruder grob am Ärmel zum Ausgang. „Diesen Kindergarten hält ja kein Mensch aus!“

Die beiden Streithähne warfen sich noch einen kühlen Blick zu, ehe die beiden Professoren den Krankenflügel verließen. Erschöpft seufzte Harry auf und hielt sich den Kopf. Die Aufregung und vor allem die Lautstärke tat seinem empfindlichen Hirn wirklich nicht gut.

 

„Wenn du es dir zur Lebensaufgabe gemacht hast, den Jungen kaputt zu machen, dann sag es einfach, statt mir nach jeder Aktion zu beteuern, dass du dich endlich zusammennehmen willst. Harry ist hier nicht der einzige, der nicht lernt!“, keifte Syndia verärgert auf dem Weg zum Schlosstor.

„Vielleicht stimmst du mir ja auch endlich mal zu, dass Potter genauso närrisch wie sein Vater ist“, bemerkte Severus unbeeindruckt kühl. „Wie viele Dummheiten muss er noch begehen, bis du ihn nicht mehr in Schutz nimmst?“

„Ich habe dir meine Meinung zu dem Thema bereits gesagt, mach endlich mal die Augen auf! Harry kommt viel mehr nach Lily als nach seinem Vater. Er macht sich sogar Sorgen um dich, wenn du mal wieder komisch drauf bist.“

„Sorgen“, spottete der Tränkemeister stark zweifelnd.

„Ja, Sorgen“, gab die Hexe bissig zurück. „Egal wie sehr du ihm auch Gründe gibst dich zu hassen, er hat oft ein Auge auf dich und macht sich Gedanken, wenn du irgendwas zu haben scheinst. Manchmal habe ich das Gefühl so etwas fällt ihm sogar eher auf als mir.“

„Kannst du mir mal verraten, was du dir da gerade für einen Schwachsinn zusammenreimst?“

„Das ist kein Schwachsinn!“, blieb Syndia verärgert stehen und funkelte ihren Bruder an. „Ich habe schon oft genug mit ihm gesprochen, um das zu wissen. Er redet mit mir über dich oder wirft dir besorgte Blicke in der Großen Halle zu. Eigentlich hatte ich von einem 'Superspion' wie dir erwartet, dass du das bemerkst. Aber du Idiot hast nichts besseres zu tun, als ständig in seiner tiefsten Wunde herumzustochern! Dass Harry da noch in der Lage ist, dich nicht zu hassen, erhält meine größte Bewunderung!“

Damit ging die Schwarzhaarige schnaufend durch die großen Tore Hogwarts' auf das Schulgelände, wo das Weiß des Schnees richtig blendete. Leicht den Kopf schüttelnd folgte Severus seiner Schwester nach draußen.

„Du redest mit ihm über mich?“, hakte der Slytherin misstrauisch nach, als er Syndia eingeholt hatte.

„Ich werde schon nicht zu viel von deiner Privatsphäre preisgeben“, bemerkte die Hexe nur bissig. „Das scheinst du ja selber besser hinzukriegen. Immerhin hast du ihn Erinnerungen aus unserer Kindheit sehen lassen.“

„Jedem passieren mal Fehler.“

„Und du bist genau die Person, die Fehler am wenigsten duldet“, sah die Schwarzhaarige den Tränkemeister scharf von der Seite an, welcher nur stur geradeaus sah.

Lautlos seufzte die Verteidigungslehrerin auf und versuchte ihre Gedanken loszuwerden. Sie sollte sich nun eher ihren Sorgen bezüglich David zuwenden.

Kaum hatten die beiden Geschwister die Appariergrenze erreicht, reisten sie nach London.

 

„Hast du irgendwelche Bücher dabei?“, fragte Harry Hermine, die zusammen mit Ron am Montagnachmittag an dessen Bett im Krankenflügel saß.

„Nur die Schulbücher von heute. Was willst du denn...?“

„Kannst du mir irgendeines hier lassen?“, unterbrach der Schwarzhaarige seine Freundin sofort, welche ihn verwundert ansah.

„Was willst du denn mit Schulbüchern?“

„Ich will irgendwas lesen. Was soll man mit Büchern sonst machen?“

„Du willst freiwillig Schulbücher lesen?“, platzte es fast schon entsetzt aus Ron heraus.

„Mir ist momentan jedes Buch recht. Ich langweile mich hier zu Tode, wenn ich nichts machen darf“, beschwerte sich der Grünäugige und ließ sich schmollend in die Kissen sinken.

„Apropos, du darfst eigentlich auch nicht lesen“, merkte Hermine noch an und erhielt einen giftigen Seitenblick von Harry.

„Du brauchst mich nicht mit Verboten zu quälen. Das tut Madam Pomfrey schon zu genüge“, grummelte er mürrisch. „Bis Mittwoch muss ich noch hier herumliegen.“

„Dauert eine Gehirnerschütterung so lange?“, runzelte Ron erstaunt die Stirn.

„Das kann nunmal nicht mit Magie geheilt werden“, erklärte Hermine ruhig.

„Ja und in der Zeit darf ich nichts anderes machen als schlafen und an die Decke starren“, ächzte Harry gelangweilt.

Bei der nun aufgekommenen Stille sah Hermine besorgt zum Nachbarbett und hakte leise nach: „Und wie steht es um den Jungen?“

Harry sah zu Luca herüber, der wie tot in seinem Bett lag. Der Großteil seines Körpers war verbunden und blaue Flecken zierten sein Gesicht sowie eine halb verheilte Lippe. Der Gryffindor hatte einige Male zugesehen, wie die Heilerin diese Verbände wechselte, wobei tiefe Wunden am ganzen Körper zu sehen waren, welche anscheinend nur schwer durch Heiltränke behandelt werden konnten. Immer wieder fragte Harry sich, wie Luca es überhaupt geschafft hatte, sich bei ihrer Flucht auf den Beinen zu halten, geschweige denn zu rennen. Eines musste man ihm lassen: Er war ein starker Junge, der tapfer diese Hölle durchgestanden hatte.

„Madam Pomfrey meinte, er müsse eigentlich ins St Mungo aber Levin wollte ihn lieber hier behalten“, erklärte Harry seinen Freunden, ohne den Blick von Luca abzuwenden.

„Vielleicht will Levin ihn nur in ihrer Nähe wissen“, versuchte Hermine eine Erklärung zu finden. „Nach so einer Entführung hat sie sicherlich Angst ihren Sohn wieder in fremde Hände zu geben.“

„Und wo ist sie dann jetzt?“, schaltete sich Ron wieder ein.

Nach einem kurzen Blick auf den Wecker am Bett antwortete Harry: „Keine Ahnung. Sie ist jetzt seit einer halben Stunde weg. Sie verschwindet öfters mal für eine oder zwei Stunden.“

„Sie hatte sich doch mit Snape über das St Mungo unterhalten“, fiel der Braunhaarigen ein. „Vielleicht besucht Levin dort jemanden.“

„Das wäre möglich“, zuckte der Schwarzhaarige die Achseln.

Die junge Hexe schielte zur Uhr herüber und erhob sich zögerlich.

„Wir müssen langsam zum Abendessen. Du kommst klar?“

„Wenn ihr mir Bücher hier lasst vielleicht“, antwortete Harry und sah seine Freundin lange an, doch diese blieb standhaft.

„Es schadet nur deiner Genesung, tut mir Leid, Harry.“

Damit umarmte sie ihn kurz zum Abschied und drehte sich bereits Richtung Tür. Ron schloss seine Schultasche und nahm dabei unauffällig seine Bücher für Zauberkunst und Verteidigung in die Hand. Diese legte er dann neben Harry aufs Bett und drückte anschließend die Schulter seines besten Freundes.

„Vielleicht schaffen wir es noch nach dem Essen wiederzukommen“, lächelte er aufmunternd und setzte flüsternd hinzu: „In Verteidigung ließ Snape uns den Text ab Seite 239 bearbeiten. Echt ätzend ihn in Zaubertränke und Verteidigung zu haben und das auch noch hintereinander.“

Schmunzelnd nickte Harry und seine Freunde gingen zur Tür. Es hatte wohl doch Vorteile hier zu sitzen, so musste er Snape nicht in Verteidigung ertragen. Die Gryffindors hatten gerade die Tür geöffnet, als ihnen Dumbledore entgegentrat.

„Oh, guten Tag, Professor“, grüßte Hermine freundlich.

„Guten Abend ihr beiden“, sah der Schulleiter seine Schüler mit funkelnden Augen an. „Solltet ihr nicht schon längst beim Abendessen sein?“

„Wir wollten uns gerade auf den Weg machen“, entgegnete Ron mit den Händen in den Hosentaschen.

„Na dann beeilt euch lieber“, schmunzelte der Direktor.

Die beiden Gryffindors huschten an ihm vorbei und er ging gemächlich an Harrys Bett heran.

„Ist lesen nicht eigentlich tabu?“, deutete Dumbledore auf die Bücher, die nicht ganz von der Decke verborgen worden sind und die Harry nun endgültig verschwinden ließ.

„Es dient nur dazu nicht zu viel im Unterricht zu verpassen, Sir“, versuchte der Schwarzhaarige möglichst überzeugend zu klingen.

„Soso.“

Prüfend sah der Direktor seinen Schüler über seine Halbbmondbrille hinweg an. Nach einem kurzen Blick zu Luca setzte er an zu sprechen.

„Ich denke es wird langsam Zeit, dass ich dir einige Dinge beibringen sollte, Harry.“

Stirnrunzelnd setzte Harry sich aufrechter hin und sah den Direktor fragend an.

„Dinge beibringen, Sir? W-Was für Dinge?“

„Nun, Voldemort wird immer stärker und ich fürchte, es ist unvermeidlich bald offen gegen ihn zu kämpfen. Bevor es soweit ist will ich jedoch, dass du mit genügend Wissen gerüstet bist.“

„Sie wollen mich unterrichten?“

„So könnte man es nennen“, schmunzelte Dumbledore sanft.

In Harrys schmerzendem Kopf arbeitete es auf Hochtouren. Privatunterricht bei Dumbledore. Vielleicht spezielle Techniken, wie er gegen Voldemort ankam? Der Gryffindor hatte den Kampf im Ministerium nicht vergessen und war noch immer sehr beeindruckt. Wollte Dumbledore ihm beibringen auch so kämpfen zu können?

„Der Unterricht wird allerdings sehr unregelmäßig stattfinden, da ich momentan viel zu tun habe“, ergänzte der Schuldirektor. „Erstmal solltest du gesund werden und dann reden wir über den ersten Termin.“

Stumm nickte Harry, während er innerlich total aufgeregt war.

„Außerdem“, begann der Ältere erstaunlich ernst, „möchte ich, dass du diese Treffen für dich behältst. Obwohl... es ist okay, wenn du Mr Weasley und Miss Granger davon erzählst, solange es unter euch dreien bleibt.“

„Geht in Ordnung, Sir“, bestätigte Harry nochmals und wurde immer neugieriger. „Was wollen Sie mir denn beibringen?“

Ein amüsiertes Glitzern war in den Augen des Direktors zu sehen und er sagte ruhig: „Lass dich einfach überraschen. Eines ist nur sicher: Das, was du lernen wirst, ist von größter Wichtigkeit.“

Erneut nickte Harry und ärgerte sich ein wenig darüber, dass Dumbledore ihn so zappeln ließ.

Die Aufmerksamkeit der beiden wurde sogleich auf den Jungen im Nachbarbett gelenkt, als dieser ein gequältes Ächzen von sich gab. Luca hatte sich ein Stück gedreht, hielt die Augen aber weiterhin geschlossen, wobei seine Gesichtszüge Schmerzen ausdrückten.

„Ich denke wir sollten Poppy informieren, dass unser junger Gast langsam aus der Bewusstlosigkeit erwacht“, meinte Dumbledore ruhig und ging in Richtung des Büros der Medihexe. „Lerne nicht zu viel, Harry.“

Etwas beschämt antwortete der Gryffindor mit einem „Okay“.

 

Es war erst 8 Uhr Morgens und Harry schlief, als Syndia den Krankenflügel betrat. Sie wollte den Vormittag nutzen, um bei ihrem Sohn zu sein, da sie heute Nachmittag nochmals im St Mungo vorbeisehen wollte. Als sie letzten Samstag mit Severus dort gewesen war, hatten ihr die Heiler berichtet, dass sie wegen einer akuten Hirnblutung gerufen worden war. Noch bevor sie dort angekommen war, war dies aber wieder behandelt worden. Nun tat Syndia seit Tagen nichts anderes, als entweder im Krankenflügel oder im St Mungo zu sitzen.

Leise, um den Gryffindor nicht zu wecken, trat Syndia an Lucas Bett heran. Sanft strich sie ihrem Sohn über die Stirn, welche zugleich gerunzelt wurde. Erstaunt hielt die Schwarzhaarige inne.

„Luca?“, flüsterte sie kaum hörbar.

Etwas verschlafen und orientierungslos öffneten sich die schwarzen Augen des Jungen und erfassten sogleich die seiner Mutter.

„Mum?“

„Hey“, lächelte Syndia mit Tränen in den Augen. „Wie geht es dir?“

„Ich weiß nicht“, murmelte Luca und hielt inne, als wolle er wirklich überprüfen, wie es um seine Schmerzen stand. „Im Vergleich zur letzten Zeit...?“

Sogleich brach Luca den Blickkontakt, was seiner Mutter Sorgen bereitete. Sanft strich sie dem Jungen durchs Haar.

„Es ist alles wieder in Ordnung. Wir sind hier in Hogwarts. Hier kann uns nichts passieren. Erinnerst du dich daran, was ich dir von Hogwarts erzählt habe?“

Einen Moment lang reagierte Luca nicht auf die Frage, sodass Syndia Angst hatte er sei abgedriftet, doch dann antwortete er schwach: „So eine tolle Schule, dass du meinen Onkel darum beneidet hast dort hingehen zu können.“

„Interessant, dass ausgerechnet das bei dir hängen geblieben ist“, beschwerte sich Syndia schon fast, was Luca ein Schmunzeln auf die Lippen zauberte.

Er drehte den Kopf, um sich in dem Raum umzusehen und blieb bei Harry hängen.

„Was ist mit ihm?“, fragte er besorgt nach.

„Er ist schon fast wieder gesund. Nur noch heute und morgen und dann darf er wieder zum Unterricht gehen.“

„Wie habt ihr ihn so schnell gefunden?“, sah Luca nun wieder seine Mutter an.

„Das musst du Onkel Severus fragen, der hat ihn hier hergebracht.“

Stumm nickte der Schwarzhaarige und schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Besorgt strich Syndia ihm durchs Haar und im ersten Moment zuckte Luca erschrocken zusammen.

„Es ist alles gut“, flüsterte Syndia schon fast und musterte ihren Sohn traurig. „Du bist in Sicherheit.“

Luca schluckte und nickte schließlich erneut zögerlich, doch es war ihm deutlich anzusehen, dass seine Angst nicht einfach so besiegt werden konnte. Vorsichtig, um ihm keine Schmerzen zu bereiten, nahm Syndia ihren Sohn in den Arm, der sich zitternd an sie klammerte. Immer wieder wiegte Syndia ihn hin und her, während sie beruhigende Worte flüsterte und Luca vor sich hinschluchzte. Dieses Geräusch brach der Hexe das Herz und auch ihre Stimme wurde zittrig.

Nach einiger Zeit hatte Luca sich wieder im Griff und lehnte sich seufzend zurück, während Syndia ihn genau beobachtete, bereit ihn beim geringsten Anzeichen von Angst wieder in den Arm zu nehmen. Fürsorglich wischte sie ihm die Tränen von den Wangen, bis Luca das Gesicht verzog und das lieber selber machte. Syndia rang sich ein kleines Schmunzeln ab. Luca hasste es, wenn er zu sehr umsorgt wurde.

Plötzlich betrat jemand den Krankenflügel und beim Anblick des Mannes in der Tür, bekam Luca große Augen. Er hatte bisher niemanden mit so einem langen, weißen Bart gesehen und das gesamte Erscheinungsbild war seltsam beeindruckend. Was Luca jedoch noch viel mehr beeindruckte, war die unglaubliche Energie, die von diesem alten Mann ausging. Er musste wahrhaftig ein mächtiger Zauberer sein. Der stärkste, dem der Junge bisher begegnet war.

„Ahja, dann ist unser Gast endlich erwacht“, lächelte Dumbledore sanft und trat näher heran. „Darf ich mich vorstellen: Ich bin Albus Dumbledore, der Direktor dieser Schule.“

„Freut mich“, antwortete Luca etwas zögerlich.

„Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht.“

Zu dem Zeitpunkt betrat Severus den Raum und sah etwas überrascht zu dem erwachten Jungen.

„Sie haben mich hierher bestellt?“, wandte er sich an den Direktor.

„Genau“, bestätigte Dumbledore, legte stumm einen Muffliato auf Harry und drehte sich wieder zu Luca. „Ich kann mir vorstellen, dass es für dich nicht angenehm ist, aber ich möchte dich bitten uns einige Fragen über deine Gefangenschaft zu beantworten, Luca.“

Der Junge schluckte kurz und Syndia strich ihm sanft über die Schultern, während sie Dumbledore vorwurfsvoll ansah.

„Hat das nicht Zeit, bis er sich erholt hat?“

„Um dann unnötig die alten Wunden aufzureißen?“, argumentierte Dumbledore ruhig, aber Syndia war trotzdem nicht wohl bei der Sache.

„Er hat schreckliches durchgemacht“, verteidigte sie ihren Sohn vehement. „Sie können nicht von ihm verlangen das noch einmal zu durchleben!“

„Harry hat auch schon viel durchgemacht, Syndia“, blieb Dumbledore noch immer ruhig. „Und auch bei ihm hat sich gezeigt, dass es besser war ihn gleich zu befragen, damit er es hinter sich hatte und mit dem Verarbeiten beginnen konnte.“

Aufgebracht stand Syndia auf. „Aber er ist nie so lange in Gefangenschaft gewesen! Harrys Erlebnisse mit Lucas zu vergleichen...“

„Schon gut, Mum“, unterbrach Luca sie plötzlich und erstaunt drehte sie sich zu ihm um.

In Lucas Augen war zwar deutlich seine Unsicherheit zu sehen, doch gleichzeitig zeigte er sich entschlossen seine Angst zu überwinden.

Mit kratziger Stimme fragte er leise an Dumbledore gewandt: „Was wollen Sie wissen?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Kapitel ist auch oft überarbeitet worden, aber ich glaube das ist jetzt in Ordnung so. Hoffe ich :D
Bis Montag :-) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Salatgurke
2016-05-05T21:13:55+00:00 05.05.2016 23:13
Das Severus immer in den alten Wunden rum stechen muss...
Ich glaube ja er macht das aus Sorge :D

Wieder ein schönes Kapitel.
Freue mich schon auf Montag :)
Von:  moonlill
2016-05-05T14:21:52+00:00 05.05.2016 16:21
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel da mich die Story fesselt und ich immer wissen will wie es weiter geht ^^


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