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Urlaub auf göttliche Art

Kapitel 16 Up
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
"Urlaub auf göttliche Art"
Eine Ranma ½/ Oh! My Goddess Fanfiction
von Yalene

Disclaimer:
Die Figuren gehören bekanntermaßen Rumiko Takahashi und Kosuke Fujishima.
Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen FFs sind reiner Zufall.

Kommentare der Autorin sind am Ende des Kapitels zu finden.

"...gesprochen..."
*...gedacht...*
'...betont...'
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Lauschangriff

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Kapitel 16: Lauschangriff

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Tamiya und Otaki konnten von Glück reden, dass Keiichi der Sieg trotz durchgegangener Maschine zugesprochen wurde.

Die Veranstalter des Rennens hatten darüber diskutiert, ob nach dem katastrophalen Ende der Fahrer des Motorrads 23 – Keiichi – disqualifiziert werden sollte, aber technisch gesehen hatte er die Ziellinie bereits überquert und das Rennen als Erstplatzierter abgeschlossen, bevor das Gefährt entschied ihn abzuwerfen.

Kurz nachdem das Zwischenspiel des wild gewordenen Zweirads beendet war, hatte Chihiro – welche bereits ein feinsinniges Gespür für jede Unsinnigkeit ihrer zwei ehemaligen Kommilitonen entwickelt hatte – ein Geständnis aus den beiden herausgepresst und furchtbare Strafen angedroht. Diese wären vermutlich noch grausamer geworden wenn Keiichi nicht gewonnen hätte.

Und da niemand dabei verletzt wurde, konnte das ganze Ereignis unter verrückt, aber passiert verbucht werden. Zumindest für die Normalsterblichen, die nicht wussten, dass so etwas wie Magie tatsächlich existierte.
 

Urd und Skuld hatten sich diskret den zusammengeschmolzenen Haufen Altmetall angesehen, nachdem dieser aufgehört hatte Funken und Feuer zu spucken. Skuld zog zu diesem Zweck einen kleinen, selbstgebastelten Magie-O-Meter heraus, wie sie ihn liebevoll nannte, der mit einem Ziffernblatt und einer Nadel versehen war und leicht durch die registrierte magische Energie ausschlug. Urd ließ ihre Hand langsam in geringem Abstand über die Oberfläche gleiten und spürte es ebenfalls durch einen Suchzauber auf.

Belldandy war unterdessen damit beschäftigt, Keiichi aus den Händen der gut meinenden medizinischen Hilfskräfte zu befreien. Diese waren trotz ausbleibender Wunden oder Körpertraumata davon überzeugt, dass der junge Student nach diesem Sturz in ein Krankenhausbett gehörte.

Besagter Mann hatte natürlich gespürt, dass seine göttliche Freundin im Augenblick der Gefahr ausgeholfen und seinen Sturz gebremst hatte. Doch das konnte er schlecht dem Rettungsdienst erklären.
 

Akane und Ranma kümmerten sich indes um die drei geretteten Zuschauer. Sie waren sichtlich erschüttert, was in Anbetracht eines beinahe Unfalls mit einem außer Kontrolle geratenen Motorrad durchaus zu verstehen war. Die beiden Verlobten blieben so lange bei den dreien bis die medizinischen Betreuer zu ihnen vorgedrungen waren und sie in ihre Obhut nahmen.

Dann seufzte Akane leise, rieb sich den angespannten Nacken und sah hinüber zum Rest ihrer Truppe. „So interessant das heute auch war, ich bin dafür, dass wir dann nach Hause fahren. Ich bin bereit den gemütlichen Abend angehen zu lassen.“

Ranma konnte dem nur zustimmen, obwohl ihm bei dem Gedanken an die stundenlange Fahrt in dem kleinen Bus nicht besonders wohl war.

„Dann lass mal hoffen, dass nichts Unerwartetes mehr passiert.“
 

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Der schwarze Nebel waberte vor ihr, während Mara geduldig in ihrem Kniefall verharrte. Sie hatte gerade ihren Report von den Ereignissen auf der Rennstrecke abgeliefert und wartete nun auf weitere Anweisungen. Aus irgendeinem Grund war ihr Meister sehr an diesen Fremden interessiert.

Zugegeben, eine scheinbare Resistenz gegen dämonische Magie war interessant, aber nichts, was ihr diese Art von Aufmerksamkeit wert schien. Es hätte ja schließlich auch nur ein Unglückstreffer sein können.
 

„So wie es scheint, sind die beiden Fremden ein Paar.“

„Ich vermute es, ja. Aber wenn ihr mich fragt, dann verbergen sie es sehr gut.“

„Mmh…“

Wieder schwieg der schwarze Rauch für einige Sekunden in bedenklicher Stille. Dann waberte er auf eine Art und Weise, die Mara vermuten ließ, ihr Meister habe eine Entscheidung getroffen.

„Du wirst den Haushalt der Göttinnen noch ein wenig weiter beobachten. Ich will wissen, woher die beiden kommen, wie sie heißen, wer sie sind, meinetwegen auch ihre Schuhgröße und was sie am liebsten Essen. Und vor allem bringst du in Erfahrung, wie sie zu den drei Göttinnen stehen. Ich werde in zehn Tagen wieder Kontakt aufnehmen. Bis dahin hast du die Informationen zu besorgen, verstanden?“ Die Dämonin verneigte sich noch ein Stück tiefer.

„Jawohl. Aber sagt doch bitte, warum dieses Interesse an den Fremden?“
 

Der Nebel verblasste zusehends, doch die Stimme klang noch immer stark und selbstsicher.

„Ich habe Lust auf ein kleines Spiel. Und ich denke, die beiden geben ein paar nette Spielfiguren ab.“

Ein böses Kichern erklang und wenn wabernde Luft grinsen könnte, so hätte sie es jetzt getan.

Mara durchlief ein genussvoller Schauer. Ihr Meister hatte nicht umsonst diese Position in der Dämonenwelt inne.

Der letzte Anschein von schwarzem Rauch flimmerte ins Nichts und hinterließ außer dem wohlig warmen Wohnzimmer des Hausherren keine Spur von irgendwelcher dämonischer Anwesenheit. Das prasselnde Kaminfeuer knackte Aufmerksamkeit heischend vor sich hin.
 

Mara hatte sich nach der Verabschiedung ihres Meisters in einen gemütlichen Sessel fallen lassen. Sie überlegte, wie sie die ihr nun gestellte Aufgabe am effektivsten erledigen sollte.

Wieder einmal galt es, unauffällig zu sein und so wenig dämonische Energiespur zu hinterlassen, wie es ihr möglich war. Der kleine Videodämon, den sie schon am Tag zuvor zur Informationsbeschaffung losgeschickt hatte, war unauffällig genug gewesen. Sie konnte einige mehr davon beschwören, wenn es sein musste, dennoch war er nur für den Tempelbereich wirklich gut geeignet. Dort gab es für ihn genug Deckungsmöglichkeiten und Verstecke. Sofern die beiden irgendwo anders hingingen, brauchte Mara einen Beobachter, der sich auch tarnen konnte. Und da wusste sie genau, wer – oder besser was – ihr helfen konnte.
 

Sie nahm eine Hand von der Sessellehne, streckte sie von sich in den Raum hinein und begann ihre Beschwörung.

„Flügelschlag im leisen Wind, Blick so klar in Dunkelheit. Geist der Nacht, Geist des Tages, kaum zu sehn, doch immerdar. Höre meinen Ruf, oh Diener! Erfülle meinen Wunsch!“

Dämonische Energie erfüllte den Raum und kleine Blitze zuckten. Als Mara eine neue Präsenz wahrnahm, schloss sie die Hand wieder und lächelte. Vor ihr auf dem Teppich kauerte ein kleines Wesen, was einige Sekunden zuvor nicht da gewesen war. Auf den ersten Blick sah es aus wie eine Schlange, doch dann entfalteten sich am Kopfende Flügel – einer Fledermaus gleich – und mit ein paar Flügelschlägen stieg es nach oben. Es verharrte vor ihr in der Schwebe, den Kopf leicht gesenkt. An den Seiten des Kopfes hatte es statt Ohren ein- und ausfaltbare kleine Schirmähnliche Gebilde. Winzige zusammengekniffene Äuglein starrten erwartungsvoll in die Richtung der Dämonin. Diese nickte zufrieden, vergeudete aber keine Zeit noch ein weiteres Wesen zu rufen.

„Augen und Ohren, die mir treu, erhebt euch aus der Zwischenwelt. Hört meinen Ruf, folgt meinem Wort, dient meinem Willen!“
 

Der Videodämon, der ihr bereits vorher gedient hatte, manifestierte sich neben der fliegenden Schlange. Mara bedeutete beiden, näher zu kommen.

„Hört genau zu, Diener. Ich habe einen Auftrag für euch zwei. Es gibt da einen jungen Mann und eine junge Frau, die ihr für mich beobachten müsst. Zeichnet alles an Bild- und Tonmaterial auf, was ihr von den beiden bekommen könnt.“ Sie wandte sich der Schlange zu. „Ich weiß, dass deine Videoauflösung nicht besonders hoch ist, aber deine Tarnfähigkeiten werden bei der Verfolgung der beiden nützlich sein, wenn sie das Anwesen verlassen. Bleib ihnen unbemerkt auf den Fersen.“

Dann öffnete sie eine Hand und projizierte auf deren Fläche eine Art holographisches Bild von Ranma und Akane.

An ihre Diener gerichtet fuhr sie fort.

"Das sind die beiden. Sie wohnen bei den drei Göttinnen. Sammelt alle Informationen, die ihr kriegen könnt und lasst euch nicht erwischen. Kommt in zehn Tagen wieder zurück und erstattet mir Bericht."
 

Der Videodämon und die Schlange verneigten sich vor ihr und verschwanden durch das offene Fenster in die Nacht hinaus. Mara lehnte sich entspannt zurück in den Sessel. Während sie mental dem von ihr verzauberten Hausherrn befahl ihr einen Wein zu bringen, fragte sie sich, welche Art von Spiel ihr Meister wohl spielen wollte. Sie war schließlich zu allem fähig.
 

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"Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?", fragte Akane besorgt, als alle um den Tisch herum versammelt saßen. Keiichi lächelte und nickte bejahend.

"Mir geht es gut, keine Sorge. Was man von der Maschine nicht behaupten kann. Die ist reif für die Schrottpresse. Selbst Chihiro meinte, da sei nichts mehr zu machen."

"Ist es denn normal, dass sowas Verrücktes passiert?", wollte Ranma wissen. Er hatte die Arme verschränkt auf den Tisch gestützt und musterte den anderen Mann aufmerksam.

Keiichi überlegte kurz, versuchte sich an das Rennen und den Moment zu erinnern, kurz bevor die Maschine durchdrehte.

"Es ist nicht unüblich, dass Unfälle im Motorsport passieren. Vor allem dann, wenn man mit solch experimentellen Maschinen fährt. Aber als es passiert ist, hätte es eigentlich nicht passieren dürfen.", sinnierte er.

Bei diesen Worten wechselten Urd und Belldandy vielsagende Blicke.

"Ich meine", fuhr Keiichi geistesabwesend fort, "es hätte in dem Moment gar nicht zu einer Zündung des Verstärkers kommen dürfen. Tamiya und Otaki haben zugegeben, dass sie ihn nicht gezündet haben. Sie würden Chihiro nicht anlügen, was das betrifft. Dafür haben sie viel zu große Angst vor ihr. Und ich war in dem Moment auf der Zielgeraden. Da ist nur eine graduelle Beschleunigung vonnöten gewesen, kein unnötiger Schnickschnack mit der Drehzahl, der Schaltung, der Überbelastung... Und der Verstärker hätte gar nicht ohne die Fernschaltung reagiert. Sie mögen ja verrückt und manchmal von fragwürdiger Moral sein, aber Tamiya und Otaki verstehen ihr Handwerk. Sie hätten keinen Pfusch gebaut."
 

Die nachfolgende Stille war angespannt.

Skuld war es leid, dass Erwachsene ein Problem damit hatten, das Offensichtliche zu sagen.

"Jemand hat an der Maschine herumgepfuscht.", warf sie ein. "Nach dem Unfall habe ich mit meinem Magie-O-Meter schwache Überbleibsel von Magie an der schrottreifen Maschine feststellen können." Ihr Blick schnellte zu ihrer ältesten Schwester hinüber. "Ich weiß, dass du auch etwas festgestellt hast, Urd."

Die Angesprochene war sichtlich unbeeindruckt von dem forschen Blick ihrer kleinen Schwester, nickte jedoch zustimmend. "Ich habe eine schwache Signatur feststellen können. Es war jedoch unmöglich zu bestimmen, welcher Art die Magie war."

"Wir können jedoch ausschließen, dass sie göttlichen Ursprungs war.", warf Belldandy ein.

Skuld nickte.
 

Akane war verwirrt. "Was hätte es denn noch sein können?"

"Elementar, Natur, spirituell oder dämonisch."

"Es ist Mara.", warf Urd grimmig ein. Da Belldandy nicht gleich widersprach, wusste die älteste Göttin, dass ihre Schwester den gleichen Verdacht hegte.

Wieder senkte sich Stille über den Raum.

Es war Keiichi, der sie brach. "Können wir etwas dagegen tun?" Ihm behagte der Gedanke nicht, dass die Dämonin wieder versuchte, Chaos in ihrer aller Leben zu stiften. Anstatt ihn jedoch zu beruhigen blickten die drei Göttinnen grimmig drein. "Unglücklicherweise", bemerkte Belldandy fast schon resigniert, "gibt es nicht wirklich etwas, das wir unternehmen können. Wir können sie nicht aufspüren. Wir können nur versuchen die Umgebung gegen sie abzuschirmen und zu verhindern, dass sie weiter hier ihre Magie wirkt.

Keiichi seufzte laut. "Ich hatte befürchtet, dass du so etwas sagen würdest." Den besorgten Blick seiner Freundin begegnete er mit einem warmen Lächeln. "Keine Sorge, Bell. Es wird schon alles gut werden." Das brachte auch das Lächeln auf ihr Gesicht zurück.
 

Akane und Ranma hatten nicht zum ersten Mal das Gefühl einem privaten Moment zwischen den beiden beizuwohnen. Verlegen wandten sie die Blicke ab. Urd beobachtete sie hingegen unverhohlen interessiert, doch statt des üblichen Grinsen umspielte ein warmes Lächeln ihre Lippen.

Skuld hingegen war ob der Gefühlsduselei zwischen ihrer geliebten Schwester und Keiichi etwas grummelig. "Schwester, entschuldige bitte wenn ich frage, aber wann gibt es Abendessen? Ich habe wirklich Hunger.", versuchte sie auf nicht wirklich subtile Art das Spektakel vor sich zu beenden.

Das entrückte Belldandy aus ihrem Moment mit Keiichi. "Ich werde gleich damit anfangen." Sie lächelte in die Runde, bevor sie aufstand und Richtung Küche verschwand. Keiichi sah ihr gedankenverloren hinterher, bevor auch er in sein Zimmer verschwand um vermutlich an irgendwas herumzuschrauben.
 

Akane und Ranma hatten recht schnell begriffen, dass dies eine Art Norm in diesem Haushalt war. Während Urd und Skuld ihren abendlichen Kampf um die Vorherrschaft über die Fernbedienung austrugen, verkrümelten sich die Verlobten, Akane mit einem Buch und Ranma mit einem Manga, auf die Veranda, um die Zeit bis zum Abendessen totzuschlagen.

Wie wenig wussten sie, dass sie die ganze Zeit von zwei kleinen Kreaturen beobachtet und belauscht wurden.
 

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Der Videodämon und die Schlange hatten schnell ihren Weg zum Chiba-Ken-Tempel gefunden und gemäß ihrer Anweisungen mit der Überwachung begonnen. Und pflichtgetreu nahmen sie alles auf, was sie ohne größere Gefahr einer Entdeckung erhaschen konnten.

So beobachteten sie den vergleichsweise unspektakulär verlaufenden Abend, sahen zu, wie die beiden Menschen sich später verabschiedeten und gemeinsam zu Bett gingen.
 

Ab da folgten sie Ranma und Akane die nächsten zehn Tage überall hin, sei es auf dem Grundstück des Tempels, unterwegs auf Besorgungsgängen für Belldandy oder zur Arbeit. Und sie nahmen alles an Ton auf. Ranmas lautes Schnarchen bei Nacht, Belldandys Messung jeden Morgen die belegte, dass sich die Verlobten Stück für Stück aus der Umklammerung des Zaubers lösten, und vor allem die Streitereien zwischen den Beobachtungsobjekten, die teils durch kleine Sachen ausgelöst wurden und teils durch Bemerkungen Ranmas, die er meist nach der Arbeit in einem Anfall aufgestauter Eifersucht unbesonnen in den Kosmos absonderte.
 

Am Ende der zehn Tage hatten die Hilfsdämonen eine beachtliche Menge an Informationen zusammengetragen, die ihre Herrin mit Sicherheit stolz werden ließ.
 

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Mara war an diesem Morgen nicht besonders gut gelaunt.

Sie hatte sich die vergangenen Tage damit begnügt etwas diffuses Chaos unter den Menschen zu stiften. Besonders gut geeignet dafür waren öffentliche Plätze, an denen sie sich einfach in ein Café setzen konnte und von dort mit kleinen Unheilszaubern oder schlichten magischen Kreaturen für kleinere Unfälle oder Stimmungsschwankungen unter ihren Opfern sorgen konnte, die sich dann wiederum in Streitereien mit ihren nächsten oder fremden Menschen entfachen konnten. Und Mara saß einfach in Sichtweite, trank einen süßen Kaffee und erfreute sich an dem Schauspiel.
 

Auf Dauer wurde das jedoch langweilig. Den vorherigen Tag hatte sie sich von dem von ihr hypnotisierten Hausherrn ein Wellness Programm spendieren lassen.

Man konnte ja über die Menschen sagen, was man wollte, aber sie wussten durchaus, wie man seine Zeit angenehm verbrachte.

Dieses wohlige Gefühl war jedoch an diesem Donnerstag Morgen verschwunden. Mara war aufgewacht, hatte sich in ihrem Lieblingssessel im Studierzimmer niedergelassen in der Erwartung, dass ihre Helfer sofort einen Bericht abgeben würden. Die zehn Tage waren schließlich um.

Doch sie saß da und wartete. Wenn Mara etwas nicht ertragen konnte, dann war es unnützes warten und Langeweile. Nachdem knapp eine Stunde vergangen war, stand sie kurz davor die Beschwörungsformeln erneut zu benutzen nur um die kleinen Nichtsnutze schneller einer angemessenen Bestrafung zuführen zu können. Dann kam ihr der Gedanke, dass sie vielleicht von den Göttinnen bemerkt und aufgegriffen wurden. Dann wären jedoch Belldandy und ihre Schwestern sicher schon auf der Suche nach ihr gewesen und Mara hatte nichts dergleichen wahrgenommen.
 

In Gedanken versunken bemerkte sie zunächst nicht, wie ihre beiden Helfer still und vielleicht sogar ein bisschen verschämt vor ihr erschienen. Als ihr wandernder Blick die beiden streifte zogen sich Maras Augenbrauen in deutlichen Missfallen zusammen.

"Ihr wisst schon, was euch erwartet?", fragte sie die beiden und stellte mit hämischer Freude fest, wie die Hilfsdämonen ihre Köpfe betreten zu Boden senkten.

"Naja...", fuhr die Dämonin fast schon nachdenklich fort und betrachtete scheinbar desinteressiert ihre Fingernägel. "Vielleicht drücke ich ein Auge zu, wenn ihr mir gutes Material gebracht habt. Filtert das Wichtigste heraus, wiederholt nicht gleiche Tätigkeiten und bringt wenn möglich einen Zeitraffer an."

Die beiden Gehilfen nickten unterwürfig. Die Schlange berührte mit der Spitze ihres Schwanzes den Kopf des Videodämons - ein Zeichen dafür, dass sie ihre Aufnahmen synchronisierten. Es dauerte einige Minuten, bis die beiden die Aufnahmen nach Maras Wünschen gesondert und aufbereitet hatten. Dann jedoch stemmte sich der hasenähnliche Videodämon auf seine Hinterläufe, legte den Kopf in den Nacken und projizierter das gewünschte Material an die hohe Decke. Mara lehnte sich zurück und nahm alles mit großer Aufmerksamkeit in sich auf.

An gewissen Stellen waren Audiokommentare aus Richtung der Schlange zu vernehmen.
 

Wie sie schon vermutet hatte war ihr Zauber keinesfalls wirkungslos gewesen. Die beiden waren aneinander gebunden, auch wenn der Abstand täglich größer zu werden schien. Es war auch interessant zu erfahren, dass die beiden verlobt waren, sich aber fast schon täglich wegen verschiedener Sachen stritten. In einigen wenigen Momenten waren sie dann wieder harmonisch. Es war ohne Zweifel eine verwirrende Beziehung, doch Mara erkannte auf den ersten Blick, dass ein großes Beeinflussungspotenzial vorhanden war. Das einzige Problem war jedoch, dass Zauber oder Inbesitznahme aufgrund irgendwelcher Besonderheiten nicht direkt möglich waren. Einmal wurde von der Frau erwähnt - Mara erfuhr, dass ihr Name Akane war - dass ihr 'zu Hause' ganz anders sei.

Die Dämonin grübelte ob dieser Worte. Sie waren nicht von hier, soviel stand fest. Vielleicht aus einer anderen Dimension oder alternativen Realität? Mara hatte selbst keine davon bereist, aber sie wusste, dass sie existierten.
 

Sie sah Bilder und hörte Konversationen auf dem Weg von oder zu ihrer Arbeit in einer Kampfsportschule. Und da offenbarte sich ein großer Schwachpunkt der beiden. Der Mann - Ranma - war offenbar sehr oft eifersüchtig, wenn seine Verlobte mit männlichen Schülern zu tun hatte. Und das obwohl Akane das Interesse dieser noch nicht einmal wahrnahm. Mara grinste. Menschen waren schon einfach zu beeinflussen, aber männliche Menschen? Das war wie der Zuckerguss auf der Sahnetorte.
 

Die Präsentation der Überwachung ging noch eine ganze Weile weiter. Mara versuchte sich so viel wie möglich zu merken, musste sie doch ihrem Meister später noch Bericht erstatten.

Etwas, was zu erwarten, aber dennoch ungünstig war, war die Vermutung der Göttinnen, Mara wäre in letzter Zeit aktiv. Sie wussten, dass sie den missglückten Zauberspruch auf die Verlobten abgesetzt hatte, aber sie vermuteten auch ihre Anteilnahme an dem Unfall beim Motorradrennen. Je nachdem, was ihr Meister plante, konnte es sich nachteilig auswirken, sollten die Göttinnen in erhöhter Alarmbereitschaft sein.

Nachdem der Videodämon und sein schlangenhafter Partner die Präsentation beendet hatten, ließ die Dämonin sie in ihre Gefilde zurückkehren. Sie hatten beide eine passable Arbeit verrichtet, deshalb sah sie von einer Strafe ab.
 

Nachdem die beiden verschwunden waren, setzte die Dämonin einen Kontaktzauber an ihren Meister ab und wartete, bis sie eine Antwort erhielt. Die wohlvertrauten Augen in der wabernden Dunkelheit schienen mit jeder neuen Information über die Fremden etwas mehr mit der Androhung kommenden Unheils zu leuchten.

Als Mara ihren Bericht endete, kicherte die Gestalt in der Dunkelheit fast schon kindlich.

"Meine liebe Mara.", setzte sie hörbar vergnügt an. "So wie es scheint haben wir in der Tat zwei sehr interessante Spielfiguren entdeckt. Es wird ein Spaß werden zu versuchen, einen der beiden zu korrumpieren."

"Meister...", erwiderte die Dämonin fast zaghaft. "Die drei Schwestern wissen von meiner jüngsten Aktivität. Das wird eine Beeinflussung behindern oder zumindest beeinträchtigen."

"Mach dir keine Sorgen.", sprach die körperlose Stimme. Es klang fast so, als würde sie einen bedeutungslosen Fakt beiseite wischen.

"Die beiden sind meine neuen Spielfiguren. Und für diese braucht man ein geeignetes Spielfeld. Also werde ich sie zu einem bringen."

Wieder ertönte dieses unheilvolle Kichern, bei dem selbst die kniende Dämonin eine Gänsehaut bekam.

"Ich werde mich selbst darum kümmern, meine Liebe."

Mara verbeugte sich tief. "Wie ihr wünscht, Meister."
 

Als die Dunkelheit und die Augen schon fast verschwunden waren, hörte Mara noch ein paar letzte Worte, fast wie ein Flüstern.

"Das wird ein Spaß werden..."

Ein allzu kindlich klingendes Kichern verklang.
 

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Fortsetzung folgt...

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Story ist noch nicht tot!

Ich bin jeden Formen der konstruktiven Kritik, schwärmenden wie scheltenden Kommentaren und sonstigen Meinungsäußerungen nicht abgeneigt. Sie werden meinerseits auch sicher nicht negativ aufgefasst.

So far,
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