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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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ein unvorhergesehen ärgerlicher Zwischenstopp

Die Worte des dunkelhaarigen Zwergenfürsten sind Gesetz.
 

Thorin treibt jetzt gewissermaßen in „Sichtweite“ seiner Wahlheimat den Ered Luin gelangt, sein Reittier und sich selbst ebenso unbarmherzig an, wie auch die Frau, die ihn begleitet, langsam aber sicher an die Grenzen ihrer körperlichen Kräfte gelangt.
 

Beide haben nahezu zehn Tage Einsamkeit, Entbehrungen und Wildnis hinter sich..beide Reisenden haben sämtliche Vorräte, bis auf den spärlichen Rest an sauberem Trinkwasser in ihren Schläuchen aufgebraucht...und der Weg hinab in das Tal Delta des Luhn, scheint kein Ende zu nehmen.
 

Noch immer haben sie ein Meer an immer flacher abfallenden Grasland vor sich...die Berge sind inzwischen fast bis zur Unkenntlichkeit verschmolzen an den Horizont hinter ihnen gerückt und kaum noch als solche zu erkennen. So weit sind sie schon gekommen..so weit und doch sind sie nahezu am Ende ihrer Kraft und dem angelangt, was noch als machbar erscheint.
 

Selbst der an sich sonst so zähe Zwerg, dessen nahezu unerschöpflich anmutenden körperlichen Kräfte sie mehrfach davor bewahrt haben, aufzugeben und irgendwo in diesem endlosen Meer aus Gras sitzen zu bleiben um zu sterben...selbst er ist nahe dran, einfach zu resignieren und somit seine Hoffnungen endgültig zu begraben. Eine baldige Heimkehr wie er sie sich gewünscht oder erwartet hätte, ist damit gewiss nicht mehr in Sicht....wenn überhaupt.
 

Nur sein unbändiger Stolz hält ihn noch auf den Beinen, mit denen er ihr ebenfalls stark entkräftetes Reittier vorwärts treibt, damit sie überhaupt noch in irgend eine Richtung voran kommen...in der immer weiter zunehmenden Erkenntnis, sich am Ende vielleicht schon komplett verirrt zu haben, ohne es zu wissen oder auch nur zu ahnen.
 

Den Sternbildern zur Folge sind sie in der richtigen Richtung unterwegs, aber tagsüber hilft ihnen das herzlich wenig, denn es gibt in diesem endlosen Grasmeer kaum markante Landmarken an denen sich eine Richtung ausmachen lässt und schon gar keine, die ihnen als die gewünschte erscheint. Die Frau phantasiert indessen schon seit knapp zwei Tagen, von nichts anderem mehr, als etwas Essbarem...angesichts des Mangels an Nahrung und Wasser, das sie sich beide strikt einteilen müssen.
 

„Thorin hörst du denn nicht? Da..da muss eine Quelle sein?!“ Vernimmt er ihren irrsinng hoffnungsvollen Ruf, mit dem sie nach den Zügeln greift und das Pony hastig in die Richtung lenken will, aus der sie das vermeintliche Geräusch des klaren Nass vernommen hat, das ihnen beiden zweifellos das Leben retten könnte.
 

„BLEIB GEFÄLLIGST HIER...WEIB!
 

Das ist nichts.
 

Shazra Lyriell...noch einmal und ich lasse dich hinter dem Pony her laufen, das schwöre ich dir beim Schöpfer aller Zwerge. Wenn es sich deinetwegen in diesem unwegsamen Gelände ein Bein bricht, sind wir beide geliefert..das ist unser sicheres Todesurteil, also hör auf damit...oder du lernst mich kennen!“
 

Kann sie ihn ihr entsprechend aufgebracht entgegen knurren hören, wobei er ihr die Zügel wieder grob aus den Händen zieht und sie anschließend mit einem unwilligen Grollen an sich nimmt. Widerstandslos lässt sich die elbenblütige Frau mit einem leisen Seufzer an ihn sinken...intuitiv gibt sie nach...ihr fehlt längst die Kraft, sich gegen ihn zu behaupten, das will sie auch gar nicht mehr. Lyriell weiß längst, dass der Mann vor ihr auf dem Pony der zähere und wesentlich sturköpfigere von ihnen beiden ist. In diesem Fall ist es vielleicht sogar ihre Rettung, denn Thorins eiserner Überlebenswille hat sie bisher beide am Leben gehalten.
 

„Ist ja schon gut...verzeih...aber ich..ich kann nicht mehr. Ich bin so hungrig...und dieser brennende Durst ist schlimmer als alles, was ich jemals erdulden musste. Wenn wir nicht bald da sind, dann lass mich einfach hier...ich..ich will sterben.“ Vernimmt er die sonst so schöne und klare Stimme der rothaarigen Frau mit einem Mal überraschend resigniert...sie klingt dabei gerade so, als hätte sie sich längst aufgegeben.
 

„Hör auf damit, so einen Unsinn zu phantasieren. Einen Scheiß werde ich tun, das hättest du wohl gerne Lyriell. Nichts da...hier in der Nähe muss irgendwo eine kleine Oase sein...genauer gesagt eine Wasserstelle. Wenn wir Glück haben, gibt es dort meistens auch etwas essbares und wenn wir es bis dahin schaffen können, wird alles gut. Der Weg von dort aus ist dann nicht mehr weit an den Fluss, an dem wir ein Stück entlang müssen, um in die Ered Luin zu gelangen...ich weiß es, denn ich war schon einmal dort!“
 

Noch als er ihr das sagt spürt er, wie sich ihre Arme von hinten her um seine Taille schlingen, wie sie sich in vollkommen erschöpftem Gottesvertrauen an ihn schmiegt. Dabei ist es ihr längst gleich, was er zu ihr sagen oder darüber denken mag...sie kann nicht mehr, sie will nicht mehr mit ihm streiten...sie liebt ihn doch und sie ist außerdem längst am Ende ihrer körperlichen Kraft angelangt.
 

Soll er sie doch zurück lassen, es ist ihr inzwischen einerlei. Sie hofft nurmehr inständig, dass er sich ein Herz fassen möge und sie nicht ständig dazu zwingen würde auf Abstand mit ihm zu gehen, denn es ist anstrengend stets den gewünschten Abstand zu wahren.
 

Den Zwerg vor sich auf dem Pferderücken nicht mehr als notwendig zu berühren ist kaum mehr möglich...immer wieder ertappt sie sich dabei, wie ihre Kräfte sie verlassen und sie dabei haltlos gegen ihn fällt...bis..ja bis es ihr letztendlich egal ist und sie ihre Arme mit letzter Verzweiflung um ihn schlingt, ihr Gesicht sanft in den warmen Pelz seines Fell verbrämten Mantels vergräbt und sich seinem so unverwechselbaren Geruch hingibt, den sie so sehr liebt.
 

„Was tust du da eigentlich?“
 

Kann sie ihn derweil wie von weit fort in ihre Richtung brummen hören, das leise Grollen seines tiefen Baritons vibriert in angenehm klangvollen Schwingungen und verleitet dazu sich noch weiter fallen zu lassen...aber plötzlich richtet sie sich eilig auf, denn sie hat es selbst bemerkt und der Blick mit dem er sie ansieht, als er sich halb zu ihr herum dreht, ist nicht eben freundlich.
 

„Ich....oh es tut mir leid….Thorin, ich muss wohl versehentlich eingenickt sein. Es..es wird gewiss nicht wieder vorkommen.“ Beeilt sie sich ihm hastig zu antworten, doch seinen grimmig zusammen gezogenen Brauen zufolge, glaubt er ihr offenbar nicht so recht.
 

„Das merke ich...sieh lieber zu, dass du wach bleibst. Ich brauche dich, du musst mir helfen den Weg auszukundschaften. Diese fruchtbare Wasserstelle von der ich sprach, muss hier ganz in der Nähe sein...ich fühle es und auch das Pony wird unruhig...es kann demnach nicht mehr sehr weit sein und vier Augen sehen mehr als zwei. Also sieh zu, dass du nicht wieder einschläfst!"
 

Mit dem letzten Aufgebot ihres Willens zwingt sie sich nicht noch einmal Schwäche zu zeigen und so gelingt es ihr, aufrecht sitzen zu bleiben und anstatt dessen zu tun, was Thorin ihr befohlen hat...mit dem gewünschten Erfolg, denn mit einem Mal hört sie tatsächlich das leise, aber verräterische Plätschern von Wasser und auch das Zwitschern, der bisher eher spärlich vorhandenen Vögel wird eindeutig lauter.
 

Rasch dreht sie den Kopf in die vermeintliche Richtung und erkennt sogar annähernd so etwas, wie eine kleine Wasserstelle mit erstaunlich klarem Wasser. Es ist nicht mehr als ein Tümpel inmitten dieser graugrünen Graswüste, aber dennoch besser als nichts.
 

„THORIN...DORT..
 

...dort drüben ist es, ich glaube ich habe es gefunden!“ Hört er sie somit kurze Zeit später unerwartet aufgeregt hinter ihm Rufen. Als er den Kopf dreht und das Pony in die von ihr angegebene Richtung umwendet, sieht er es ebenfalls...diesmal hatte sie recht, das ist die von ihm gesuchte Stelle.
 

„Mahal sei dank...das ist, was ich gesucht habe. Du hast gute Augen und noch bessere Ohren Khalam, das muss wohl an deinem spitzohrigen Blut liegen!“ Vernimmt sie ihn einen Moment später sichtlich erleichtert, aber auch unüberhörbar sarkastisch...dieses Vorurteil und Misstrauen ihrer zum Teil elbischen Herkunft, wird er wohl niemals ganz ablegen können.
 

„Stets zu Diensten menu Thanu!“ Kann er ihre leise aber nicht weniger zynische Antwort hören, mit der sie ihm zeigt, dass sie sich ihm doch nicht gänzlich kampflos ergeben wird. Ihr Stolz hat gelitten, aber tot ist er noch nicht, ebenso wenig wie sie.
 

Wortlos mit nichts weiter als einem unwilligen Grollen in der Kehle, lenkt Thorin den Wallach in Richtung der Wasserstelle. Das Pony folgt seinen Befehlen willig, denn auch das kleine Pferd kann das ersehnte Wasser riechen. Kaum sind beide erschöpften Wanderer am Tümpel angelangt, kann es der schwarz - weiße Schecke gar nicht erwarten ans Wasser zu kommen...das Pony senkt sofort den Kopf um zu saufen.
 

Thorin springt einen Moment später ebenfalls ab, wobei er sich sichernd nach allen Seiten umsieht, ehe er ihr ein Zeichen gibt dass auch sie gefahrlos absitzen kann. Weitaus weniger elegant folgt sie ihm und stürzt kraftlos vom Pony herunter. Doch kaum, dass sie den Boden berührt, erfolgt ein leiser aber um so eindringlicher Schmerzenslaut von ihr, als sie unelegant hart auf dem Boden aufkommt.
 

"Autsch....verflucht!"
 

Mit zwei schnellen Schritten ist Thorin, der sich schon etwas weiter entfernt hat wieder bei ihr angelangt.
 

Ohne weiter darüber nachzudenken, kniet er sich neben sie nieder und schiebt rasch beide Arme unter Hüften und Brust und hebt sie anschließend überraschend vorsichtig auf...so leicht als würde sie kaum etwas für ihn wiegen. Er hält die leise stöhnende Frau in seinen Armen und sieht sie forschend an.
 

Es ist das erste Mal bei dem sich ihre Blicke kreuzen und sie so etwas wie Sorge darin ablesen kann.
 

„Was ist los mit dir Frau?“
 

Fährt er sie dabei gewohnt barsch an, wobei er ihren Blick weiterhin nachdrücklich fixiert, um fest zu stellen, was ihr fehlen könnte.
 

Lyriell schenkt ihm ein schwaches, fast schon zärtliches Lächeln, während sie ihm ihren Arm sanft um die Schultern legt, um sich besser an ihm festhalten zu können.
 

„Bitte verzeih mir….aber ich..ich bin soooo müde...ich kann nicht mehr Thorin. Ich glaube, ich habe mich bei dem Sturz am Bein verletzt...ich spüre den Schmerz am linken Knöchel.
 

„Das hat uns gerade noch gefehlt..ist das wahr?“
 

Kunrrt er noch eine Spur ungehaltener vor sich hin, während dessen er nach einem geeigneten Platz Ausschau hält an dem er sie ablegen kann, um sich ihr Bein genauer anzusehen. Etwa zwei Sekunden später hat er einen gefunden...nahe am Wasser, aber nicht zu nahe und doch so, dass sie einen niedrigen Felsbrocken im Rücken hat, um sich daran gegebenenfalls abstützen zu können.
 

"Wir bleiben heute Nacht hier, ich hatte ohnehin nicht vor noch weiter zu reiten..also ruh dich aus, solange du kannst.“
 

Sagt er zu ihr, als er sie ebenso vorsichtig und ungewöhnlich behutsam an der vorgesehenen Stelle abgesetzt hat.
 

Mit diesen Worten an sie geht er kurz fort, um das Pony von Sattel und Zaumzeug zu befreien und es in der Nähe anzupflocken, damit es zwar fressen, aber ihnen nicht fort laufen kann. Als das Pony versorgt ist, kommt der Zwerg zu ihr zurück. Lyriel sieht die steile Sorgenfalte auf seiner Stirn schon von weitem, als er umgehend danach auf sie zu kommt.
 

Bei ihr angelangt hört sie ihn leise aber tief seufzen, ehe er sich erneut zu ihr hinkniet und sie dieses Mal eindringlich mustert, bevor er sie anspricht.
 

„Ich muss es mir ansehen...es wird sehr wahrscheinlich schmerzhaft sein. Aber es führt kein Weg daran vorbei, wenn wir sehen wollen, was dir fehlt!“
 

„Tu, was du tun musst, ich habe mich bereits darauf eingestellt, dass es schmerzhaft werden wird.“ Entgegnet Lyriell ihm ruhig, wobei sie ihm kurz und bekräftigend ihre Hand auf den Arm legt.
 

„Ich vertraue dir Thorin.“
 

Hört er sie ihm ganz plötzlich unerwartet sanft entgegen flüstern.
 

Der Zwerg schluckt kurz und heftig.
 

„Gut, dann los.“
 

Mit diesen Worten legt er Hand an ihren verletzten Knöchel und zieht ihr mit einem kurzen aber beherzt schnellen Ruck den Stiefel vom Fuß, woraufhin er sie laut aufschreien und vor Schmerzen aufkeuchen hört, dann ist es vorbei.
 

Mit einem sichtlich erleichterten Aufatmen stellt er, nachdem er ihren Knöchel vorsichtig abgetastet hat fest, dass ihr Fuß zum Glück nicht gebrochen scheint...er ist zwar blau und stark geschwollen, es scheint aber kein Bruch vorzuliegen. Offenbar hat sie sich eine starke Muskelzerrung eingehandelt...was häufig schmerzhafter als ein Bruch erscheint.
 

"Es ist wohl nur eine Zerrung. Aber du musst das Bein trotzdem schonen und es ruhig liegen lassen...ich werde versuchen etwas aufzutreiben, um die Schmerzen zu lindern und die Schwellung zu behandeln."
 

Lyriell lächelt ihn an…
 

„Wasser, nimm kaltes Wasser, das kühlt und wenn du mir noch meine Tasche holen könntest, die ich von Goldbeere bekommen habe, so ist in ihr noch etwas vom getrockneten Königskraut übrig. Ich werde mir eine Heilsalbe daraus machen, aber ich möchte, dass du sie mir auf die verwundete Stelle aufträgst Thorin."
 

Er sieht sie indessen völlig verdattert an....
 

...“was ich?
 

Weshalb ich?“
 

Fragt er sie fast sofort danach nicht weniger verblüfft, als er es tatsächlich ist.
 

„Die Hände eines Königs, sind heilende Hände sagt man...daher wünsche ich mir, dass du das für mich tust.
 

Wirst du es machen?“ Fragt sie ihn unmittelbar danach und ihr forschend eindringlicher Blick bleibt während sie ihm das unterbreitet flehend an ihm hängen.
 

Thorin räuspert sich unterdessen heftig. Sie sieht ihn abermals hart schlucken, als er sich unmittelbar danach strafft, um an Haltung zu gewinnen.
 

„Na schön, ganz wie du willst, auch wenn ich das für absoluten Humbug halte.“
 

Entgegnet er ihr schließlich grollend und wenig erfreut.
 

„Danke.“
 

Das leise Flüstern von ihr ist kaum zu vernehmen mit dem sie ihm antwortet, als er schließlich geht ihr das zu besorgen, um was sie ihn gebeten hat. Kurz darauf kommt er mit dem gewünschten Gepäckstück zurück und gibt es ihr mit einem leisen mürrischen Grummeln, wobei er sich im Anschluss daran in ihre Nähe setzt und Anstalten macht, ein kleines Feuer in Gang zu bringen.
 

Denn er fürchtet hier so weit fort von jeglichen Behausungen oder Ansiedlungen keine feindlichen Verfolger. Hier sind sie beide vollkommen allein und auf sich gestellt. Gewiss wird es auch heute Nacht wieder sehr kalt werden. In diesem Fall ist ihm ebenso dringlich nach einem wärmenden Feuer zumute, wie der verletzten Frau.
 

Es dauert eine ganze Zeit, bis die Heilerin aus ihrem überraschend umfangreichen Fundus an verschiedensten Kräutern eine Art Brei zubereitet hat, mit der sie ihre Verletzung behandeln will...
 

„Ich bin soweit...was ist kommst du?“
 

Kann er sie irgendwann leise rufen hören, wobei sie sich unbeholfen aufzurichten versucht.
 

„Bleib sitzen ich komme…!“
 

Erwidert er ihr rasch, wobei er sofort aufsteht und zu ihr hin geht. Sie sieht ihn vor sich stehen, bemerkt dabei den deutlichen Zweifel auf seinen markanten Gesichtszügen, mit dem er ihr klaren Blickes entgegen sieht.
 

„Vertrau mir, ich weiß was ich tue.“
 

Sagt sie leise, wobei sie ihm ein Zeichen mit der Hand gibt, dass er sich neben sie setzen soll.
 

Mit einem tiefen Seufzer tut er schließlich, was sie sich von ihm wünscht.
 

„Nun gut...aber auf deine Verantwortung hin!“
 

Hört sie ihn ihr abermals unsicher und unwirsch entgegen grummeln.
 

Doch sie lächelt nur versonnen.
 

„Natürlich...auf meine Verantwortung hin, was hast du denn sonst erwartet?“
 

Entgegnet sie ihm schließlich nachsichtig, wobei sie seine Hand in ihre nimmt.
 

Die zarte Berührung ist so unmittelbar und prickelnd, dass Thorin sie blitzartig wie vom Schlag getroffen zurück zieht...er hat es gespürt ebenso wie sie.
 

Beide sehen sich, an keiner von ihnen spricht ein Wort...doch dann berührt sie ihn erneut.
 

Die Heilerin nimmt seine Hand und legt sie mit sanfter Nachdrücklichkeit auf ihren verwundeten Knöchel. Urplötzlich fühlt Thorin eine merkwürdige Kraft, eine Art Energiestrom unter seiner Hand pulsieren…..etwas, was er noch nie zuvor gespürt hat.
 

Verwirrt will er zurück weichen, und ist schon drauf und dran die Hand fort zu ziehen, doch die Heilerin hält ihn zurück.
 

„Nein bitte bleib...du spürst es ebenso wie ich...das ist gut, das hatte ich gehofft Thorin. Nun gut, jetzt werde ich dir die Salbe geben, du musst nichts weiter tun, als sie auf der schmerzenden Stelle aufzutragen..und dann deine Hand noch etwas darauf liegen lassen.“
 

Er tut, was sie ihn geheißen hat...wenn auch zögerlich und widerstrebend. Als er den Heilschlamm aufgetragen hat, lässt er seine Hände wie von ihr gewünscht auf ihrem Knöchel liegen...das was er wenig später fühlt, nimmt ihm fast den Atem...er spürt es..aber er kann es nicht in Worte fassen.
 

Lyriell sieht das mit einem mal aufglimmende helle Leuchten in seinen blauen Augen und weiß, dass sie sich nicht geirrt hat...die Hände eines Königs sind heilende Hände und nicht nur das, sie sind noch viel mehr...
 

Sie kann es im Gegensatz zu ihm nämlich sehr deutlich sehen, was da an heilerischer Macht vor sich geht...der schwache Energiestrom, der sich unter seinen Händen bildet, ist eine Art von Kraftquelle, die seine mentale und körperliche Stärke auf ihre Verletzung zu übertragen scheint.
 

Es ist wie ein Zauber…
 

...verzaubert ist sie auch vom spontanen Ausdruck in seinem Gesicht.
 

Der weiche fast schon zärtliche Zug der sich ungewollt und unverhofft auf seine sonst so strengen Gesichtszüge gelegt hat, ist so selten und so betörend schön, dass sie für einen Moment lang vergisst, welche Zwänge sie beide normalerweise voneinander trennen.
 

Ohne darüber nachzudenken beugt sich die junge Frau von einem merkwürdigen inneren Impuls getrieben leicht vor und berührt mit ihren Lippen ganz spontan die seinen. Thorin zuckt im ersten Moment unwillkürlich verwirrt zurück, als er sie so nahe bei sich spürt...doch dann erwidert er die Bemühungen ihrer Annäherung überraschend behutsam…
 

Lyriells Augen werden riesig, als sie bemerkt, wie sich seine Lippen mit sanftem Nachdruck an ihre schmiegen...und das leise Grollen seiner Kehle deutlich anzeigt, dass er es offenbar als nicht unangenehm empfindet, was sie beide da tun.
 

Einen Moment lang gibt er sich dem flehenden Sehnen nach Liebe und Zärtlichkeit in seinem wunden Herzen nach...nicht mehr, dann ist er vorbei…
 

...erschrocken fährt er zurück.
 

„Das..das sollten wir besser nicht tun...das wäre nicht richtig.“
 

Seine Stimme klingt angesichts dieser Feststellung bitter und so unnahbar wie eh und je...und Lyriell weiß, das dies nicht mehr als ein kurzer Traum gewesen ist...wenn auch ein schöner. Einer, der ihre leise Hoffnung, seine Liebe vielleicht irgendwann in ferner Zukunft doch noch für sich zu gewinnen nicht ganz aufgeben will...dazu liebt sie ihn ihrerseits zu verzweifelt und innig, als dass sie ihn aus freien Stücken aufgeben könnte.
 

So wird es immer sein...für sie gibt es keinen anderen als ihn.



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