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Eru áva dartha amarth yoménië

Eine unerwartete Schicksalsbegegnung
von

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ein unsägliches Verlangen

Ohne die elbische Frau noch einmal anzusehen wendet er sich unüberhörbar wütend vor sich hin grollend von ihr ab, um das zu tun, was ihm im Augenblick als das einzig Richtige erscheint….sich anzukleiden, nachdem er sich in der Quelle vom Wargblut gesäubert hat. Seine Gewänder liegen noch an Ort und Stelle, wo er sie zurück gelassen hat, bevor er in das warme Wasser der Quelle gestiegen ist, um sich zu waschen.
 

Thorin spürt den warmen, rötlichen Feuerschein auf der nackten Haut, als er sich bückt, um die nahe am Feuer liegenden Kleidungsstücke wie Tunika, Wams und Hosen aufzuheben, so dass er sie sich wieder überziehen kann.
 

Er fühlt dabei auch ohne sich dessen vergewissern zu müssen, wie ihr Blick unwillkürlich an ihm hängen bleibt...ihn schaudert leicht...er weiß sehr gut, wie sie sich im Augenblick fühlen muss...nachdem, was er ihr angetan hat!
 

Im Grunde ist es unverzeihlich, er hat sie anfangs gegen ihren Willen gezwungen, ihm ihren Körper auszuliefern. ER der vom Blute her ach so edle Zwergenfürst, hat sich in seinem blindwütigen Wahn einfach rücksichtslos genommen, was ihm wenn man es genau nimmt, von Rechtswegen als ihr Gemahl ja sogar zustehen würde….von Rechtswegen her ja….
 

….aber moralisch betrachtet?
 

Es war falsch...er weiß es...kann es sich aber selbst nicht eingestehen...obwohl das unabänderliche längst geschehen ist.
 

Dennoch...so wie er sie sich genommen hat, hätte es unter keinen Umständen dazu kommen dürfen. Ihre zutiefst verletzten und zornigen Blicke im Rücken rufen ihm das nur zu deutlich vor Augen...aber ändern lässt es sich ohnehin nicht mehr, dazu ist es zu spät, also versucht er es zu ignorieren und sich anstatt dessen anzuziehen und so zu tun, als würde er sie nicht weiter bemerken.
 

Gedanklich ist er sich darüber vollkommen im Klaren, dass er weder der erste noch der letzte Mann auf dieser Welt sein wird, der sich auf diese Weise den intimen körperlichen Kontakt zu einer Frau erzwungen hat. Auch wenn es moralisch als schändlich betrachtet wird….so hat er es auf seinen Reisen durch Arda selbst viele Male mitansehen müssen und sich dabei insgeheim dafür geschämt ein Mann zu sein, so wie jene, die das eigene Weib Nacht für Nacht im Ehebett schänden.
 

Niemals wäre er auch nur im Traum darauf gekommen, so etwas fürchterliches wie DAS einmal vor sich selbst verantworten zu müssen….
 

...niemals!
 

Er ist während der ungewollt darüber nachdenkt damit beschäftigt, sich seine dunkelblaue Tunika wieder über zu streifen, als er plötzlich mit einem schmerzhaften Zischen inne hält, das sich impulsartig zwischen seinen zusammen gebissenen Zähnen hindurch presst, wobei er rasch zurück schreckt…da er offensichtlich erst jetzt bemerkt hat, dass er während des Kampfes mit dem Wargrudel längst nicht so ungeschoren davongekommen ist wie er bisher angenommen hatte.
 

„Hnnnn...was ist...das?“
 

Hört sie ihn angesichts dessen sichtlich verwundert ausstoßen, wobei der Zwerg sich die vermeintliche Schmerzquelle genauer besieht, um fest zu stellen, was ihm fehlt.
 

Lyriell die es längst bemerkt aber bisher vermieden hat ihn darauf aufmerksam zu machen, kann sich einen entsprechenden Kommentar an ihren Gefährten nicht länger verkneifen. Man könnte das gewissermaßen als einen versteckten Racheakt an ihn werten, doch das wäre der Vermutungen zu viel und so ist es schlicht und ergreifend nichts weiter als eine nüchterne Feststellung ihrerseits.
 

Eine für ihn sicherlich nicht sehr schöne Tatsache als er es bemerkt. Übermäßig freundlich ist die rothaarige Frau angesichts der Sachlage ihm gegenüber verständlicherweise nun auch nicht gerade. Gut, aber ihr Mundwerk war schon mal deutlich schärfer, also nimmt er es relativ gelassen hin, als sie folgende Worte an ihn richtet.
 

„Was soll das deiner Meinung nach denn sein Thorin? Nicht etwa die erleuchtende Erkenntnis, dass dir die Warge das Fell über die Ohren gezogen und demnach einige unschöne und ziemlich tiefe Blessuren versetzt haben?
 

Sag nur, dass du das tatsächlich erst jetzt bemerkt hast?
 

Ohhh...nicht doch edler Zwergenfürst, für so gefühllos und abgestumpft hätte selbst ich dich nicht eingestuft!“
 

Vernimmt er ihre Antwort mit erwartungsgemäß spöttisch, unterkühltem Unterton und in überaus zielgerichteter Schärfe in seine Richtung, als er beginnt, seine zahlreichen und mehr oder weniger harmlosen Schrammen intensiver zu begutachten, auf die sie ihn eben aufmerksam gemacht hat.
 

Jetzt wo die Anspannung des Kampfes von ihm abgefallen ist und das Adrenalin nicht mehr in heißen wilden Strömen durch seinen Körper pulsiert, fängt er an ihn wieder zu fühlen...und das längst nicht so, wie er sich das für sich gewünscht hätte.
 

„Erspar mir deinen beißenden Spott und lass mich gefälligst zufrieden Heilerin!“
 

Erfolgt der entsprechende Kommentar, seitens des dunkelhaarigen Zwergenfürsten an die Frau, mit dem er sie wieder einmal auf Abstand zu bringen versucht...zumindest im wörtlichen Sinne gesehen und dazu, wenn es nach ihm geht so weit als nur irgend möglich.
 

Doch Lyriell lässt sich von seiner bärbeißigen Antwort an sie nicht länger abschrecken, dazu ist er ihr gegenüber doch sowieso schon viel zu weit gegangen, als dass sie das brummige Getue von ihm noch in irgend einer Weise ernst nehmen oder beeindrucken könnte.
 

„Nein das werde ich sicher nicht tun Thorin, du schreckst mich nicht mehr mit diesen leeren Worten. Das was du mir angetan hast, war weitaus schlimmer und lässt dich deine Schuld auf ewig sühnen...und es bindet dich zudem nur noch mächtiger an mich.
 

Also habe ich das Recht diese Schuld einzufordern...als deine Gefährtin, als die Frau, die du unter Zwang genommen hast und ich werde sie dir sicherlich nicht dadurch erlassen, indem du dich durch den Wundbrand selbst zu Tode bringst...das wäre zu einfach...viel zu einfach!
 

Ich will mir ansehen, was die Warge mit dir angestellt haben, also halt gefälligst still…!“
 

Mit diesen harschen Worten und einer unwillig strengen Handgeste mit der sie ihm umgehend den heftigen Gegenprotest abschneidet, noch ehe der seine Kehle auch nur im Ansatz verlassen könnte, macht sie einen entschlossenen Schritt auf ihn zu, wobei sie ihm direkt ins Gesicht blickt.
 

Sie sieht den Ausdruck seiner blauen Augen, schuldbewusst beschämt...und zutiefst erzürnt auf sich selbst und die Schwäche derer er sich in seinen Augen hingegeben hat...ohne es zu wollen.
 

Sie sieht, dass er ihrem Blick auszuweichen versucht und doch lässt sie ihn nicht daraus entkommen. Die elbenblütige Frau mit dem tiefroten Haarschopf bemerkt sehr wohl, das leichte Zittern seiner Hände, mit denen er sich regelrecht an seiner Tunika festkrallt, um nur ja nicht noch einmal die Beherrschung zu verlieren.
 

Sie spürt den unterschwelligen Zorn, der noch immer in ihm schwelt...der abermals wie ein wildes Tier nach ihm greift…
 

….und dann...dann berühren ihre Fingerspitzen seine Haut…
 

...kühl..sanft...ja unendlich zart streifen sie über seine nackte und noch immer stark erhitzte Haut...suchen nach Knochenbrüchen unter der zerschundenen Haut.
 

Ein kaum merkliches Erschauern unter ihrer Berührung….das alles verändert.
 

Fast sofort entspannt er sich entgegen ihrer Erwartung...das leise, fast nicht hörbare erleichterte und tiefe Seufzen, das sich sicherlich ungewollt aber dennoch wahrnehmbar aus seiner Kehle drängt, lässt sie spontan lächeln.
 

Aber doch so, dass es er nicht mitbekommt….er soll unter keinen Umständen bemerken, was sie sieht….was sie tief in sich fühlt, als sie ihn wie zufällig berührt, um ihm durch die Kraft ihres heilerischen Geschicks Schmerzen zu nehmen und seine Wunden zu versorgen...obwohl er es eigentlich gar nicht verdient hat, dieser elende Schuft von einem Naugrim.
 

Es dauert eine ganze Weile bis sie all seine Verwundungen versorgt hat, eine Prozedur die er stoisch, schweigend über sich ergehen lässt...nur einmal, als sie ihm versehentlich zu nahe kommt...ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt ist und er somit gezwungen ist, in ihre tiefen dunkelgrünen Augen zu blicken. Da spürt sie den kurzen Impuls, das heftige aufflackern...so als wollte er ihr etwas sagen.
 

Aber dann senkt er den Blick bereits und der kostbare Moment verrint ihm wie Treibsand zwischen den Fingern.....und schließlich schweigen sich beide weiter hartnäckig an, bis sie fertig ist ihn zu heilen.
 

Als sie soweit ist, gestattet sie ihm sich wieder anzukleiden. Ohne ein weiteres Wort an sie zu verlieren, zieht der Zwergenfürst seine Tunika, Wams und Beinkleider über und setzt sich anschließend demonstrativ zugeknöpft an das inzwischen fast herunter gebrannte Feuer.
 

Der Morgen ist nahe...und niemand verliert ein unnötiges Wort darüber.
 

Inzwischen sind beide Wanderer wieder nahezu vollständig angekleidet. Lyriel will sich schon zu ihm an das Feuer setzen...als der Heilerin der simple Umstand bewusst wird, dass sie Thorins Wunden versorgen musste und demnach gezwungen war, ihm erneut sehr nahe zu kommen.
 

Ein wenig zu nahe für ihren Geschmack, um seine Nähe...seine Körperwärme...ja seinen für sie trotz allem so dominant, anziehenden Geruch zu ignorieren, der ihr abermals verhängnisvoll verführerisch in die Nase steigt und ihr unmittelbar vor Augen führt, was er und sie vor nicht einmal ein paar Stunden getan haben.
 

Nein, was ER getan hat…ja er hat das getan...nicht sie...ohhh nein SIE nicht…
 

...oder..oder etwa doch?
 

Hat sie es am Ende etwa wirklich so sehr heraus gefordert, so wie er ihr es letztendlich vorgeworfen hat?
 

Nein, das hat sie nicht getan...er hat das nur gesagt, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, dessen ist sie sich sicher und ein schlechtes Gewissen hat er zweifellos...aus gutem Grund!
 

Sie hätte ihn töten können...danach als es vorbei war, so wie sie einstmals den Anderen dafür hatte büßen lassen, was er ihr angetan hatte…
 

...aber sie hat es nicht getan, Lyriell hat ihren Gefährten nicht getötet.
 

Warum?
 

Sie fragt sich insgeheim noch immer, was der Grund war, weshalb sie es unterlassen hat, dafür an ihm Rache zu nehmen...
 

...doch sie kennt den wahren Grund an sich nur zu gut.
 

Es liegt daran, weil sie ihn liebt!
 

Das und nichts anderes ist die erschreckende, nackte Wahrheit….eine Erkenntnis, die nicht nur ihr allein, sondern auch ihm nach diesem einschneidenden Erlebnis mehr als unangenehm sein dürfte. Vordringlich auch aus dem Grund, weil er so nicht mehr länger leugnen kann, dass er ihre Gefühle erwidert...oder zumindest eine gewisse Art von körperlicher Anziehung zu ihr verspürt.
 

Eine sehr starke im Übrigen, sonst hätte das nie so statt gefunden, dessen ist sie sich sicher. Er muss ihre Wärme und die unsterbliche Lebenskraft ebenso intensiv spüren, die von ihr für ihn auszugehen scheint. So wie sie seine wahr nimmt. Sie hat es gefühlt...eben als er ihr so nahe war, dass sie seinen warmen Atem am Ansatz ihres Halses spüren konnte.
 

Auch Thorin ist sich dessen durchaus bewusst, als er ihr während des Heilungsprozesses unfreiwillig noch einmal so nahe kommt wie vorhin, als er sie mehr oder weniger zum Beischlaf gezwungen hatte. Ihm ist überdeutlich klar geworden, dass dazu nicht mehr viel gefehlt hätte, ehe ihm der Verstand im Zusammenhang mit IHR ganz abhanden gekommen wäre.
 

Ein Umstand der dem Zwerg schwer zu schaffen macht..auch weil er sich selbst noch niemals zuvor so von Sinnen erlebt hat, wie es ihn entgegen aller Vernunft überkommen hat.
 

Lyriell hingegen versucht weiterhin vehement das zwischen ihnen Geschehene zu verdrängen, da sie längst ahnt, weshalb Thorin so heftig auf sie reagiert hat. Das körperliche Verlangen nach ihr und der damit verbundene ständige Kontrollzwang, dem er unter keinen Umständen nachzugeben bereit und ihm dennoch trotz aller Bemühungen unterlegen war, treibt inzwischen solche irren Blüten zwischen ihnen.
 

Letzten Endes musste es vielleicht so kommen….daber deswegen macht es seine Tat längst nicht ungeschehen, die noch eine lange Zeit zwischen ihnen stehen wird, wenn nicht gar für immer?! Sie weiß nicht ob und wie lang es es dauert, ehe sie ihm verzeihen oder wieder uneingeschränkt vertrauen kann...denn dass sie ihn liebt, ist dafür noch lange kein Garant.



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