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Ocean blue

Destiel & Sabriel
von

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Von Sexbomben und Brechreizen

Ich atmete tief ein, als ich die Metallklinke der Turnhallentür umfasste. Warum war ich bloß hier, fragte ich mich insgeheim, während ich mir die letzten anderthalb Wochen noch einmal durch den Kopf gehen ließ.
 

Ich hatte mich für die Studiengänge Bionik und Astronomie entschieden, obwohl ich auch ein Medizinstudium, wie mein Bruder Gabriel, in Betracht gezogen hatte, da ich die entsprechenden Noten hatte. Die Lehrer waren lustig und bedienten sich offener Lehrmethoden und die meisten meiner Mitstudenten waren nett zu mir, jedoch hatte ich nicht vor, jeglichen Kontakt zu vertiefen.
 

Auch verbrachte ich meine freie Zeit allein, denn wenn ich frei hatte, verschlug es mich in die Bibliothek der Universität, die nahezu unerschöpflich wirkte. Hier fand ich alles, was gute Literatur ausmachte, von Newton zu Bryson, bis hin zu Austen. Bereits am ersten Tag hatte ich mich halb durch Jane Austen's Stolz und Vorurteil gelesen. Zu meiner größten Freude besaß die Universität ihr eigenes Bienenvolk, das ich bereits zu der sich erstbesten Möglichkeit bewundert hatte. Bienen hatten schon immer eine unfassbare Faszination auf mich gehabt, und dabei waren nicht nur die Farben schuld. Viel mehr war es der Zusammenhalt innerhalb des Volkes gewesen, der mich staunen ließ. Jeder half jedem, es gab keine Meinungsverschiedenheiten, alle 'akzeptierten', sofern man bei Bienen von Akzeptanz sprechen konnte, einander.
 

Es war wunderbar.
 

Die einzige Person, mit der ich mich wirklich unterhielt, war Crowley. Er war eigen, aber doch irgendwie ganz nett. Wenn man ihn ließ. Er hatte einen Tick für Gebäck, wie ich feststellen durfte und nicht selten fand ich Muffins oder Cupcakes verschiedenster Variationen in unserem Zimmer vor. Zum Glück hatte er meine Perücke und meine Kleider nicht entdeckt, die ich sorgfältig in meinem Koffer versteckt hielt. De Kleider hätte ich bei weitem nicht mitgenommen, hätte ich gewusst, dass ich mir ein Zimmer teilen musste. Gabriel hatte mir diesbezüglich ein anderes Versprechen gegeben. Aber nun war es so und ich konnte nichts daran ändern. Also hieß es, Anpassungsfähigkeit zu beweisen.
 

Das Metall der Klinge war kühl und ich hatte das Gefühl, das meine Handflächen Eis berühren würden. Mein Kopf begann sich zu überschlagen, als ich an das dachte, was hinter der Tür auf mich warten würde. Neun junge Frauen, von denen ich sicher sein konnte, dass sich eine über mich lustig machen würde. Ich schluckte hart, es tat beinah weh. Mein Leben war im Eimer, würde ich diese Tür öffnen.
 

Ich straffte meine Schultern, als mich ein unbekanntes Gefühl des Mutes übermannte. Ich war doch wohl stark genug, um diese gottverdammte Tür zu öffnen, um meine Leidenschaft ausleben zu können! Das Singen war es wert, schief angesehen zu werden. Ich umklammerte die Türklinke schmerzhaft, als ich sie hinunter drückte. Das Quietschen der Tür jaulte fürchterlich in meinen Ohren wider, was mich dazu brachte, die Tür eiligst schneller aufzumachen. Ich konnte, und wollte, ja keine neun Hörschäden verschulden müssen.

Als ich ihnen schließlich gegenüber stand, war mich schlecht. Vielleicht hätte ich auf das Honigbrötchen zuvor verzichten sollen.
 

"Die Trebles sind schon draußen, falls du keine Pläne lesen kannst!", keifte mich das blonde Mädchen, das ich von den Infoständen her kannte, an, als ich unsicher den Raum betreten wollte. Ich fuhr zusammen. Autsch. Das hatte gesessen.
 

"Jo? Das ist unsere neunte Stimme.", hörte ich Charlie sagen, die ganz entspannt neben Jo saß und mir erst jetzt auffiel. Ich lächelte zaghaft in die Runde. Alle schienen wie erstarrt zu sein, als ich langsam in den Raum kam. Charlie sprang glücklicherweise auf und lief mir strahlend entgegen. Sie legte mir einen Arm um meine Schulter, worüber ich ganz froh war, denn ich hätte mit Sicherheit den restlichen Weg nicht ohne Brechreize überlebt, und führte mich zu dem letzten freien Stuhl, neben einer schwarzhaarigen jungen Frau, die ich als Meg identifizieren konnte. Schüchtern sah ich sie an, und erkannte Neugier in ihren Augen. So bemerkte ich beinah nicht, dass sich meine Entdeckerin vor die Gruppe stellte.
 

"Das ist Castiel! Castiel Novak. Ich habe ihn zufällig nach den Auditions singen gehört . Er hat eine wahnsinnig tolle Altstimme", erklärte Charlie meinen Aufenthalt den völlig verwirrten Frauen und sah Jo an, die mich immer noch mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete. Ich hatte das unangenehme Gefühl, von ihren Blick durchbohrt zu werden und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass sie ihren Blick von mir abwenden würde.

Ich hörte sie tief einatmen und mir wurde die Stille des Raums bewusst, sodass ich mich urplötzlich erdrückt fühlte. Unwohlsein machte sich zusätzlich zu der Übelkeit in meinem Bauch breit und ich musste mich hart zusammenreißen, um mich nicht auf Megs Schoß zu übergeben.
 

"Okay, dann würde ich vorschlagen, dass du etwas für uns singst", schlug Jo schließlich vor. Ich blickte sie an, und nickte hastig. Es war mir klar gewesen, dass Jo mich singen hören wollte. Ich stand auf und versuchte mich durch ruhiges Atmen zu beruhigen. Schließlich

schloss ich die Augen und begann.
 

Strawberries Cherries And An Angel's Kiss In Spring
 

Laut und deutlich ließ ich meine Stimme durch den Raum schwingen. Gabriel hatte mal gesagt, dass meine Stimme Platz brauchte, so voll und ausdrucksstark war sie.
 

My Summer Wine Is Really Made From All These Things

Take Off Your Silver Spurs And Help Me Pass the Time

And I Will Give To You Summer Wine

Ohh-Oh-Oh Summer Wine
 

Als ich vorsichtig meine Lider hob und zu Jo lugte, sah ich ein Lächeln auf ihren Lippen. Ich stieß erleichtert Luft aus. Sie war zufrieden! Schnell drehte ich mich um und erkannte bei den Mädchen gemischte Gesichtsausdrücke. Von Verwirrung, Überraschung, ja, auch Ablehnung bis hin zu Bewunderung konnte ich alles erkennen. Ich wusste nicht, ob mich diese Reaktion glücklich stimmen sollte.
 

"Okay, hört alle mal her!", rief Jo schließlich, und sofort lagen alle Blicke auf ihr.
 

"Wir haben das Ziel, die internationalen Hochschul-A-Cappella Meisterschaften zu gewinnen. Und wir brauchen euch dafür. Unsere früheren Performances unter unseren alten Chefinnen waren langweilig, das gebe ich zu. Aber jetzt haben wir euch, einen wirren, unkoordinierten Haufen Sexyness. Und wir beide", sie deutete auf Charlie und sich, "müssen zusehen, dass wir aus dieser Truppe eine Einheit machen. Zunächst sind wir eine reine Mädchengruppe. Naja, eigentlich."
 

Und damit lag ihr bedeutender Blick auf mir. Ich schluckte.
 

Jo fuhr unbedacht fort: "Aber das kriegen wir hin. Genauso die Instrumentimitation und das Tönehalten. Und ihr müsst was für eure Fitness tun." Bei dem Wort Fitness sah ich in das Gesicht der etwas dicklicheren blonden jungen Frau, die empört zu Jo starrte. Ich tat mich schwer, als ich mir das Lachen verkneifen wollte. Ich mochte sie jetzt schon unfassbar gern.
 

"Denn wir werden diesen sexistischen Kackbratzen die Ärsche polieren, koste es, was es wolle!"
 

"Und wie machen wir das?", fragte Bela, die die Augenbrauen erhoben hatte. Jo grinste verschwörerisch, was mir persönlich etwas Angst machte: "Wir verarschen sie nach Strich und Faden."
 


 

Es. Hörte. Einfach. Nicht. Auf. Verzweifelt ließ ich mich auf mein Bett fallen. Ich hatte ein Problem. Ein riesiges. Und das hieß Sam Winchester. Ich hatte ihn vor anderthalb Wochen getroffen, und ich musste mir damals schon eingestehen, dass Dean-os Anhängselchen nicht verkehrt aussah. Ich hatte eine Schwäche für größere Menschen, da ich mit meinen 1,70 nicht wirklich groß war. Ich mochte es, mich anlehnen zu können und Knuddeln war irgendwie schon immer mein Lieblingssport gewesen. Auch wenn ich höchstens Cas totquetschte. Und verdammt, Deans Bruder war riesig. Ich hatte noch nie einen Menschen mit einem solchen Kreuz gesehen. Und ich war viel rum gekommen.
 

Und ich kam ja auch wirklich damit klar, dass er jetzt bei uns mitsang. Er hatte ein tolles Körpergefühl und eine fantastische Stimme, ganz ohne Frage. Aber warum ausgerechnet landete diese Sexbombe in meinem Zimmer? Der Junge war hunderprozentig straight, und hatte bestimmt eine blonde, nette Freundin.
 

Ich stöhnte in mein Kissen. Ich hatte wirklich Pech. Nun war ich doch das ganze Schuljahr dazu verdammt, mit diesem... Elch zusammenzuhängen. Es war grausam! Wie konnte mir Gott sowas antun? Sowas Gutaussehendes und Großes! Ich hasse mein Leben! Sollte ich hier etwa das Schuljahr in Dauererregung verbringen?!
 

"Hey, Gabriel, ist alles in Ordnung?", hörte ich auf einmal die warme und dunkle Stimme Sams, die meine untere Hälfte freudig aufhorchen ließ. Ich seuftze und brummte zustimmend in das Kissen. Es war doch zum Mäusemelken, dass dieser Errregungsalptraum schon jetzt anfangen musste.
 

"Brauchst du irgendwas? Eine Wärmflasche, oder sowas?", fragte Sam alamiert, als er mich seufzen hörte. "Ich meditiere indisch", gab ich trocken zurück und ruckelte auf meiner Matraze herum, um das unangenehme Gefühl einer ungewollten Erektion loszuwerden. Es klappe nicht. Natürlich nicht, wieso auch.
 

Ich vernahm Sams Glucksen neben mir, das sich so rau und harmonisch anhörte, dass ich das Bedürfnis bekam, ihn umzuschmeißen, ihn von oben bis unten in Schokolade zu tunken und dann wilden hemmungslosen Sex zu haben. Ich hatte einen... naja, unmissverständlichen Food Kink. Aber ehrlich, Sam WInchester in Schokolade und mit Erdbeeren garniert war nicht zu verachten.
 

"Dann störe ich dich nicht weiter, ja? Ich hab dir Snickers mitgebracht, ich lege sie auf deinen Schreibtisch. Ich gehe noch etwas zu Dean, bis später dann", teilte Sam mir mit und ich lauschte den großen Schritten, die sich immer weiter von mir entfernten, dem Quietschen der Tür und schließlich dem Klacken des Schlosses.
 

Ich drehte mich ächzend auf den Rücken und blickte frustriert die weiße Decke an. Das Pochen und Ziehen in meiner Leistengegend versuchte ich gekonnt zu ignorieren. Na das konnte ja noch heiter werden.
 


 

Ich kam aus dem Grinsen gar nicht mehr raus, als ich meinen Wohnheim betrat. Ich hatte noch nie so viel mit Mädchen zu tun gehabt und es war genial gewesen. Ich hatte auf der High-School den Eindruck gewonnen, dass pubertäre Mädchen ehr zu Zickerein neigten und sich nur für Schminke und Jungs interessierten. Nicht selten waren diverse Bücher durch die Luft geflogen, wenn es Streierein um einen Jungen gab. Oftmals wurde ich sogar Opfer einiger Geschosse, da ich ungünstig gestanden hatte. Beulen waren mir seit jeher ein ernstzunehmender Feind.
 

Charlie und Jo waren großartig. Ich hatte das Gefühl, wirklich von beiden angenommen zu werden und dass sie mich wirklich dabei haben wollten. Nichts war für mich schlimmer, als der Gedanke, die Ausgrenzung, die ich als Kind erfahren hatte, noch einmal erleben zu müssen.
 

Ich schüttelte das beklemmende Gefühl an Zachariah ab, das sich wie ein eisiger Griff um mein Herz gekrallt hatte und zog mein Handy hervor. Ich hatte von Jo einige Lieder geschickt bekommen, die die Gruppe vor uns performt hatte. Zugegeben, die Songs waren nicht besonders originell, wie "Turn the beat around". Jo hatte aber erwähnt, dass wir die Choreografie für dieses Lied auf jeden Fall üben würden, um den Schein der gefahrlosen Mädchengruppe wahren zu können.
 

Ehrlich gesagt war ich gespannt wie ein Flitzebogen, was die beiden aus dem Ärmel schütteln würden.
 

Die anderen Gruppenmitglieder waren ebenfalls sehr nett, zumindest traten sie so auf. Sie waren eigen, aber besonders und ich freute mich, Teil dieser Gruppe sein zu dürfen.
 

Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete, erstarrte ich. Crowleys typisches Grinsen, dass ich in der letzten Zeit schon kennenlernen durfte, als auch seine hochgezogenen Augenbrauen begrüßten mich, während er auf seinem Bett saß.
 

Mit einer schwarzen Echthaarperücke und dunkelblauen Eyeliner in der Hand.



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