Zum Inhalt der Seite

Ocean blue

Destiel & Sabriel
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Überraschung

Ich wirbelte herum, als ich das Lob vernahm und starrte die Person an, die zügigen Schrittes auf mich zu gelaufen kam. Durch das Licht, das durch die hohen Fenster herein fiel, konnte ich das Mädchen genauer erkennen. Refelxartig suchte ich in ihren Gesichtszügen nach Verachtung, jedoch schlug mir Witz, Freundlichkeit und Schalk entgegen. Als sie schließlich eine Armlänge von mir entfernt stand, konnte ich in ihre hellgrünen Augen sehen, die mich an ungeschliffenen, rohen Labradorit erinnerten, so offen spiegelten sie ihre Gefühlslage wider. Momentan konnte ich Bewunderung erkennen.
 

"Weißt du, wir suchen noch eine Altstimme für unsere A-Cappella Gruppe. Hättest du Interesse?", fragte sie aufgeregt, was mich etwas verwirrte. Ich hatte ehrlich gesagt damit gerechnet, dass sie mich auslachen würde. Oder mich verspotten würde. Aber das Angebot haute mich nun völlig aus dem Konzept.

"Welche A-Cappella Gruppe denn?", erkundigte ich mich, denn die Barden University zählte insgesamt drei A-Cappella Gruppen, die Trebles, die Overnotes und die Barden Bellas. Die Overtones hatten sich hauptsächlich auf ältere Musik spezialisiert, die nicht so ganz zu sagte, aber wenigstens war diese Gruppe geschlechtsgemischt, sodass ich wenigstens etwas Hoffnung auf eine Aufnahme hegen konnte. Hätte ich nur diese Stimme nicht, wäre ich vielleicht auch bei den Trebles gelandet. Obwohl... Nein. Michael hätte mich aus persönlichen Gründen schon nicht aufgenommen. Es war also verschenkte Lebensmüh, Hoffnungen zu hegen. Und die Bellas standen mir allein durch die Geschlechtsvorgabe nicht offen, insofern war also das A-Cappella Singen für mich gestrichen.
 

"Die Barden Bellas."
 

Na großartig.
 


 

Die ersten Tage an der Uni waren immer die interessantesten, wie ich im letzten Jahr feststellen durfte. Auch dieses Mal war die erste Woche nicht ohne Spannung gewesen, da ich mit einem neuen Zimmernachbarn konfrontiert wurde, als ich mein Zimmer betrat. Er hieß Ronald und hatte alles mit Doctor Who Fanartikeln zugekleistert. Er war etwas sehr viel breiter als ich, und hatte längere lockige schwarze Haare, und sein Charakter war schräg, aber liebenswert. Er erinnerte mich aus mir unerfindlichen Gründen an eine dicke französische Bulldogge.
 

Mit Ronald hatte ich aber ehr weniger Kontakt, da wir bereits mit dem Training begonnen hatten. Der erneute Sieg in den Meisterschaften beflügelte uns und brachte uns auf bisher ungeahnte Höchsttouren. Wir waren gewillt, dieses Jahr unseren siebten Pokal einzuheimsen und Michael schonte keinen von uns auch nur ansatzweise, umd dieses Ziel erreichen zu können.
 

Innerhalb meines Studiengangs Ingenieurwissenschaften gab es auch keine großen Umbrüche, und so kam es, dass ich weiterhin in den uralten Hörsälen saß und Notizen vor mich hinkrikelte. Trotz des Alltags, der nach anderthalbe Wochen wieder eingekehrt war, ließen mich die Gedanken an den schwarzhaarigen Castiel nicht los. Es dauerte also nicht besonders lange, bis ich Gabriel nach einer unserer Proben abfing und ihn auf seinen jüngeren Bruder ansprach.

"Wieso hast du mir nie was von Castiel erzählt?", war meine erste, vorwurfsvolle Frage, und ich verschwendete nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde an eine Begrüßung. Ich war angefressen. Tierisch angefressen. Warum, wusste ich nicht wirklich. Der Angesprochene zog als Antwort zunächst nur die linke Augenbrauen hoch, ehe er zwinkernd "Das selbe könnte ich dich auch fragen, Dean-o!", erwiderte, was mich zum Kochen brachte. Gabriels Ausstrahlung war des Öfteren bereits ein Grund gewesen, ihm ordentlich die Fresse polieren zu wollen. So sehr ich ihn auch mochte, manchmal war ich auch mit den Nerven am Ende. Das Schlimmste aber war, dass ausnahmslos alle mir bekannten Mitglieder seiner Familie dieses Verhalten perfekt aufziehen konnten, was mich zu der Annahme brachte, dass es wohl erblich war. Wahrscheinlich gab es ein Gen, auf dem mit Laser der Name 'Novak' eingraviert war und nur innerhalb der Familie weitergegeben wurde. Hoffentlich war Cas nicht auch so.

"Es erschien mir als nicht so wichtig", knurrte ich, was meinen Gesprächspartner zu einem derartig ekelhaft breiten Grinsen trieb, dass ich, wie so oft, das Verlangen verspürte, ihn schlagen zu wollen. "So ging es mir auch!", erhielt ich als Antwort, ebenso wie einen unverschämten Augenbrauenwackler, bevor Gabriel beschwingt von dannen zog. In irgendeiner Weise weckte er immer zu das Verlangen, sich zu entschuldigen, in mir hervor. Noch nie hatte ich einen Menschen kennengelernt, der es vollbrachte, beinah jedem seine Wünsche aufzuzwingen.
 

"Nimm es ihm nicht übel. Er hat einen kleinen Sprung, was Castiel angeht", hörte ich eine tiefe Stimme hinter mir, in der der französische Akzent nicht zu verleugnen war. Balthazar lächelte mich an, nachdem ich mich zu ihm gedreht hatte. Seine Augen, die bis dato auf seinem kleinen Bruder gelegen hatten, wanderten nun zu mir und ich konnte in ihnen so etwas wie Mitgefühl sehen, was mich verwirrte. Er nickte mir leicht zu und verließ ebenfalls unseren Übungsraum.
 

Naja, es war nicht wirklich ein Übungsraum, viel mehr war es die alte Turnhalle der Uni. Die Tribüne und der massig viele Platz waren nur einige der vielen Gründe gewesen, wieso Michael darauf bestanden hatte, die Turnhalle als Übungsraum für die A-Cappella Gruppen aufrecht zu erhalten. Sie wurde, abgesehen von uns, nicht sehr häufig benutzt, außer die Sportler und die Theaterleute mussten auf sie ausweichen. Ansonsten konnten wir uns nachmittags frohen Mutes in ihr niederlassen, ohne unterbrochen zu werden.
 

Naja, fast. Einen Harken hatte die ganze Sache doch. Wir mussten uns den Raum mit den 'Barden Bellas' teilen. So kam es, dass sich unsere Gruppen alle auf einem Plan eintragen mussten und die festgelegten Uhrzeiten stikt zu befolgen hatten. Es war die Idee des Schulleiters gewesen, da die Bellas ebenso eine A-Cappella Gruppe waren, und wie wir Platz zum Üben brauchten, so versuchte er uns seine Entscheidung schmackhaft zu machen. Pff, als würden die Barden Bellas jemals was erreichen. So grandios wie sie beim letzten Mal aus den Meisterschaften geflogen waren. Die konnte doch nun wirklich keiner ernst nehmen.
 

Ich packte ebenfalls meine Sachen, sah auf die Uhr, die halb fünf anzeigte und verschwand aus der Turnhalle. Was würde ich jetzt für einen Bacon-Cheeseburger geben!
 


 

Als auch der letzte Treble aus der Turnhalle verschwunden war, betraten wir diese schnell. Natürlich gab es da sowas wie einen Terminplan, aber was kümmerte der mich schon? Sobald hier frei war, war hier frei, basta. "Jo, denkst du nicht, wir sollten noch etwas warten? Wir hatten das Treffen doch sowieso erst um fünf angesetzt", maulte Charlie hinter mir, was mich die Augen verdrehen ließ. Sie stellte sich nur so an, weil ich sie von Doctor Who weggezerrt hatte. Wahrscheinlich aber auch wegen des Pancakes, der nun dürftig mit Alufolie überzogen in unserem Zimmer stand.

"Ja, es ist nötig, und jetzt maul nicht, sondern hilf mir mit den Stühlen!", befahl ich ihr und nickte zu den gestapelten Stühlen in der rechten Ecke der Turnhalle. Seufztend trollte sie sich und ich begann, alle anderen nötigen Untensilien, darunter auch die quietschende Drehtafel, eine Liste mit einer Songauswahl aus den letzten Generationen und die blau-gelben Halstücher, die als Symbol der Bellas galten.
 

So verging die Zeit wie im Flug und wir saßen bereits um zehn vor auf den zwei Stühlen, die vor der Sitzgruppe standen. Noch einmal ließ ich meinen Blick über diese gleiten, ehe ich eine Ungereimtheit feststellte: Es waren acht, statt sieben Stühle. "Charlie?" Ich wand mich an die Rothaarige, die bis gerade ihr Handy in der Hand gehalten hatte und mich nun interessiert ansah: "Ja?", gab sie zurück, während sie meinem auf die Sitzgruppe lenkenden Blick folgte, "Was ist?"

"Warum acht Stühle? Wir haben nur sieben aufgenommen", sagte ich, während ich sie fragend ansah. Charlie lächelte bloß geheimnisvoll: "Oh, ich habe da noch jemanden gefunden!", eröffnete sie mir, was mich offen gesagt sehr verwirrte. Wir hatten doch alle bei den Auditions gesehen, und es waren nur sieben wirklich in Frage gekommen. "Wer ist es denn?", harkte ich nach und lehnte mich näher zu ihr. Aber Charlie lachte nur und verschwieg mir weiter hartnäckig, wenn sie nun ohne mein Wissen rekrutiert hatte.
 

So vergingen die Minuten schneller als wir es uns erahnt hatten, und um 4:56 wurde die Tür einen Spalt breit geöffnet. Wir lächelten, als Ruby durch die Tür geschlüpft kam und auf uns zukam. Sie war mit ihrer Sophranstimme wirklich ein guter Fang gewesen, auch wenn sie manchmal zu leise sang. Sie setzte sich in die erste Reihe und wir begannen schnell ein Gespräch mit ihr, bis die Tür erneut aufging und weitere zwei Mädchen hineinkamen, Meg und Abaddon. Sie konnten Ruby anscheinden nicht leiden, so glaubte ich durch den leeren Stuhl zwischen Meg und Ruby zu verstehen, und lächelte beide an. Meg hatte eine tiefere und rauere Stimme, während Abaddon eine melodischere und sanftere Tonlage hatte.

Nach und nach trudelten auch die anderen ein, darunter Bela, Donna und Jody. Jody hatte ich nur unter wenn und aber aufgenommen, weil sie sehr männlich mit ihren kurzen Haaren und ihrer geringen Oberweite aussah. Genau wie Donna, die etwas rundlicher war, und viel zu körperunbetont war. Genau das Gegenteil von Donna bildete Amara, die als letzte zu uns stieß. Sie zog weite Ausschnitte und körperbetonte Kleidung an, sah dabei aber nicht direkt billig aus, sondern... verführerisch, wenn ich Charlies Worten glauben durfte.
 

Nachdem sich alle hingesetzt hatten, blickte ich auf die Uhr. Drei nach Fünf. Ich blickte Charlie drohend an, sie wusste, dass ich Verspätungen hasste, doch sie sah mich nur flehend an. Seuftzend setzte ich zu einer Erklärung an, als ich von Bela gefragt wurde, was denn los sei. Schnell bat ich die Gruppe vor mir, noch etwas Geduld zu haben.

Und so warteten wir. Als es schließlich zehn nach war, stand ich auf. Dann würde die letzte eben doch nicht kommen, so war es dann eben. Als ich die Türklinke hörte, horchte ich auf. Sie ging langsam, beinah zaghaft auf und ließen mir einen Blick auf den Neuankömmling. Er war ernüchternd.

Doch nur ein Junge. "Die Trebles sind schon draußen, falls du keine Pläne lesen kannst!", fuhr ich ihn an, sodass er leicht zusammen zuckte.
 

"Jo? Das ist unsere achte Stimme."
 

Ich hatte nicht mal ansatzweise gewusste, dass meine Augen so groß werden konnten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück