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Ghost

von
Koautor:  Yulice

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Blake Jefferson – Kapitel 1

„JEFFERSON!“, hörte ich meinen Namen durch den Büroraum brüllen. Unmittelbar zuckten alle in meiner Umgebung zusammen. Was für eine Begrüßung am frühen Morgen. Dieser Mann hatte die Lautstärke mit Löffeln gefressen und gab mir nicht einmal die Chance einen Kaffee zu inhalieren, bevor ich mich in die Höhle des Löwen begab. Mister Clarkson, mein Abteilungsleiter, stierte mich mit seinen Knopfaugen entgegen - verlangte von mir keine Widerrede. Hatte ich erwähnt, dass ich es hasste mich herum kommandieren zu lassen? Nein? Dann sag ich es jetzt – ich hasste es! Wäre dieser Volltrottel nicht mein Chef, hätte ich ihm schon längst gezeigt wo sein Platz war und das nicht im positivem Sinne.

Langsam, ja provozierend, stand ich auf. Benahm ich mich kindisch? Na klar Tat ich das! Mir aber egal.

„Benehme dich Großer!“, hörte ich Dick neben mir Raunen. Immer darauf bedacht nach Vorschrift zu handeln. Einer musste es ja tun. Unsere Partnerschaft verbündete das typische Muster von böser Cop - guter Cop. Wir fahren ziemlich gut damit.

Ruhig schlenderte ich auf meinen Vorgesetzten zu. War das nun die Standpauke für Gestern? Der Einsatz war ziemlich riskant. Sind in eine Schießerei zwischen Banden geraten und ermittelten zwecks einer Frauenleiche. Dick und ich gehörten zum Morddezernat. Hatten gestern endlich das Schwein dingfest gemacht, der diese junge Frau erst missbrauchte und dann erdrosselt hatte. Das danach ein Inferno in Form von Kugeln ausbrechen würde, könnten wir nicht erahnen. Darum musste sich jetzt das Drogendezernat kümmern. Das wir lebend rausgekommen waren, grenzte an ein Wunder. Ich weiß nicht ob Dick vorher den Feenstaub seiner Tochter genascht hatte, aber was auch immer es war – wir kamen raus!

Clarkson drehte sich herum, stolzierte in sein Büro und ließ seinen fetten Leib auf dem Ledersessel fallen. Eine Schande für unsere Abteilung. Wie war dieser Mann nur hierhergekommen? Die Aufnahmeprüfungen waren die schwersten, die ich jäh gesehen hatte. Da war die Armee noch einfacher gewesen. Die älteren Jahrgänge ließen sich immer weitergehen. Bekämen dicke Bäuche und kamen nicht einmal bei den Kriminellen hinter her. Verfolgungsjagd mit dem Auto kein Problem. Geht es aber an die Kondition, wäre es besser sie einfach zusammen zu falten und zu rollen. Höhere Erfolgschancen definitiv!

„Also was gibt es?“, fragte ich und setzte mich galant auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Unordentlich wie immer. Wie sah dieser Mann bei diesen Chaos noch durch?

Das ich Clarkson ein Dorn im Auge war, war kein Geheimnis. Es begann schon mit dem Standpunkt, dass er schwule nicht leiden konnte. Einen hell hatte ich daraus nie gemacht. Ich war gut in meinem Job. Taten und Einbuchtungen Sprachen für mich. Clarkson sah das anscheinend nicht so. Er war einer dieser Männer, die solchen Männern wie mir, Steine, wenn nicht sogar Felsen, auf ihrer Karriereleiter, in den Weg warfen. Am liebsten sollte ich noch stolpern, stürzen und mir das Genick brechen. Dieser Mann sah schon immer eine Konkurrenz in mir. Sahen wir Mal von der mangelnden Größe ab, die er besaß und versuchte sein Ego auf andere Weise zu puschen.

„Sie wissen warum sie hier sind?“, fragte er mich das jetzt wirklich? Echt jetzt?

„Nein Sir.“

„Anderson und sie bekommen einen neuen Auftrag. Die Interne Ermittlung wird sie wegen gestern noch befragen.“, gab er schlicht von sich. Das ihm noch etwas auf seinen wulstigen Lippen lag, sah man ihm eindeutig an. Ich nickte nur. Clarkson kramte auf seinem Tisch herum. Eine Akte viel zu Boden. Kurz zuckte mein linkes Auge. Wirsch suchte der Mann weiter, bis er mir eine Akte reichte. Aufräumen war nicht sein Gebiet... Wirklich nicht. Ordnung war etwas, das an erster Stelle bei mir stand. Ich hasste dreckiges Geschirr in der Spüle. Mochte es nicht Wäsche auf dem Boden liegen zu haben. Eine Angewohnheit, die Dick liebevoll als Tick bezeichnete. Er machte sich einen Witz daraus und meinte schon, dass es ein Wunder wäre, dass ich nicht 10 Mal die Tür klapperte, um sie zu öffnen. Idiot... Beim Militär eignet man sich hin und wieder etwas an.

Neugierig öffnete ich die Akte und las flüchtig den Inhalt. Ein Mann wurde ermordet. In der Pension Wyler. Ich kannte den Namen aus den Medien. Eine Pension außerhalb der Stadt. Sie trug den Spitznamen Mysterie Wyler. Schwachsinn. Genauso wie der Fall. Clarkson wollte uns nicht in der Nähe haben.

Der Tote starb an einem Herzinfarkt. Die Autopsie sagte das eindeutig. Also warum dem Fall nachkommen?

„Was ist mit dem Fall. Er ist eindeutig.“, gab ich meine Bedenken. Das sollte ein Witz sein? Wieder einmal.

„Ist er nicht. Dieser Mann ist 28 Jahre und Kern gesund. Die Autopsie sagt, dass es unwahrscheinlich wäre. Daher geht es nach.“

„Was? Wurde er von einem Geist getötet?“, nahm ich ihn auf dem Arm und stand auf.

„Finden Sie es heraus.“, grinste er doch tatsächlich und ich verließ das Büro. Dieser verdammte Dreckskerl! Das würde er bereuen.

Ich schloss hinter mir die Tür und knurrte leise. Ohne Vorwarnung warf ich Dick die Akte auf seinen Tisch und warf mich in meinen Stuhl. Besonnen nahm sich mein Partner die Papiere und laß sich diese so wie ich durch. Augenbrauen huschten nach oben. Ein verwirrter Blick folgte. Ein belustigtes Schnauben Drang aus meiner Kehle.

„Das ist ein Witz...“

„Nein.“, sagte ich, schnappte mir dann meine Jacke und streifte sie mir über.

„Lass uns nachschauen was dran ist, um den Fall schnell zu den erledigten Dingen zu schieben. Ich habe keine Lust, mich auf dem Grundstück eines Spinners herum zu schlagen.“

Dick stimmte mir zu und warf sich ebenfalls seine Jacke über. Das Clarkson etwas vor hatte war sicher, wie der Safe meiner Schwester. Vertrauen konnte ich ihm nicht. Hatte er einen anderen Fall, der ihn auf der Karriereleiter hoch brachte?

Knurrend warf ich mich in den Wagen – Beifahrersitz – und schob den Sitz für meine lange Beine zurück. Dick nahm automatisch die Seite des Fahrers ein, wenn ich wütend war. Er traute dann meinem Urteilsvermögen nicht. Ich traute mir. Es war mir aber egal. Dick und ich waren schon seit 3 Jahren Partner. Er kannte mich, wusste wie meine Laune enden konnte. Er war derjenige, der sogar meine Vorlieben im Bett kannte. Zumindest einen Abstecher in einen der Clubs wäre heute Abend drin. Mich etwas abzureagieren mit einem Spielpartner, war vielleicht gar nicht so schlecht.

„Reg dich nicht über ihn auf. Er versucht es immer wieder dich zu kränken. Er hat eben Angst.“, hörte ich Dick sagen und gab abermals ein Schnaufen von mir.

„Wenn das so einfach wäre.“, es war nämlich nie einfach. Dieser Mann raubte mir den letzten Nerv.

„Sag mal steht das noch am Wochenende? Luna und ich haben eine kleine Gartenparty organisiert. Die letzte dieses Jahres eher es zu kalt wird.“

„Natürlich. Die Steaks deiner Frau lasse ich mir niemals entgehen.“

„Fresse uns bloß nicht wieder alles weg.“, tadelte er gespielt. „

„Ein großer Mann braucht nun einmal eine Menge Nahrung.“, grinste ich kurz und klopfte mir auf meinen Magen. Mit meinen stattlichen 2,01 m hatte ich eben viel zu ernähren. Ich mochte meine Größe und Körperbau. Sie waren ein Vorteil. Egal in welcher meiner Lebenslagen.

Die Fahrt dauerte wirklich fast über eine Stunde. Wer machte freiwillig solch eine Fahrt, um in einer Pension zu übernachten, in der es anscheinend spuckte? Das Haus war bekannt für außergewöhnliche Fälle. Mord war bis jetzt nicht dabei. Kids schliefen dort, um einen gewissen Kick zu bekommen, andere dachten sie wären gesegnet, wenn sie eine Nacht dort verbracht hätten. Gerne würde ich wissen, was in den Köpfen solcher Menschen vor sich ging. Es gab keine Geister. Geräusche konnten eine knarrende Tür verursachen. Der Wind, der durch undichte Fenster pfiff. Es gab immer eine Erklärung. Für mich immer. Dick hingegen war neugierig. Er stand auf all diesen Kram. Hatte bis jetzt jeden Artikel über dieses Haus gelesen. Rumpelnd fuhren wir über die Kieseinfahrt. Langsam schoben wir den Wagen, um den riesigen Springbrunnen zur Tür und hielten an.

Langsam stieg ich aus und betrachtete das riesige Bauwerk. Es war ein sehr altes Gebäude. Erkannte das Haus von den Fotos, die hin und wieder mal auftauchten. Im Brunnen befanden sich mehrere Staturen von Tieren, die aus ihren Mündern Fontänen schossen. Das leise Geräusch des Wassers hatte eine beruhigende Wirkung. Kurz schloss ich meine Augen und holte tief Luft. Man roch den Winter. Die Bäume zierte bereits die rötliche braune Färbung der Blätter. Ich mochte den Herbst. Am liebsten joggte ich im Stadtpark, wenn die Zeit kam.

„Sei brav.“, kam es belustigt von Dick und ich schüttelte meinen Kopf.

„Natürlich... wie immer.“, erwiderte ich mit fester Stimme und trat in den gemütlichen Eingangsbereich der Pension.

Das Foyer war hell eingerichtet und hinter einem großen hölzernen Tresen stand eine kleine zierliche Frau, die gestresst in ihren Ordnern blätterte. Jeder war nervös. Bei diesem Umstand war es nicht einmal unnormal.

„Warum haben wir eigentlich den Fall? Das ist nicht einmal unser Aufgabengebiet.“, murmelte ich genervt und strich mir durch mein Haar. Dick sah mich ebenso verständnislos an. Er dachte das gleiche, denn das hier bereits Kollegen gewesen waren, sah man deutlich an einem Absperrband, dass in den Flur neben dem Tresen aufblitzte. Untergeschoss also.

Mit erhobenen Hauptes lief ich zur kleinen Brünetten und lehnte mich lässig auf dem Tresen. Diese hatte uns erst jetzt bemerkt und sah erstaunt erst über meine Brust und dann in mein Gesicht. Immer wieder amüsant wie die Leute auf meine Größe reagierten. Unter meiner Jacke trug ich wie immer ein schwarzes enganliegendes Shirt, das sich über meinen ganzen Körper spannte. Wie ich auf Menschen wirkte wusste ich ganz genau.

„Miss...“, ich lass ihr Namensschild.

„Chapman, könnten sie uns bitte zum Besitzer der Pension bringen. Wie ich sehe waren Kollegen bereits hier, doch wir müssen noch einige Fragen stellen.“, ich wusste nicht einmal welche. Dick stand genau neben mir und amüsierte sich köstlich über das immer noch erstaunte Gesicht der Frau.

„Habe ich etwas in meinem Gesicht?“, fragte ich dann dreist. Den Menschen war es meist peinlich, wenn man sie direkt auf eine genau solch eine Peinlichkeit ansprach und sie starrte mich definitiv an.

„Ich sollte übernehmen.“, lachte Dick.

„Inspektor Anderson und der Große hier ist Inspector Jefferson. Wir wurden beauftragt, nochmal nach dem Fall zu schauen. Es tut uns leid für diese Umstände.“, sagte er freundlich und schenkte der Frau ein charmantes Lächeln. Typisch... Dick wusste eben wie er mit Frauen umzugehen hatte. Ich nicht. War aber auch kein Geheimnis. Ich wusste eher mit Handschellen und anderen Dingen umzugehen.

„Natürlich... Ich ... ich bringe sie zu ihm.“, sagte sie dann blinzelnd mit einer leichten Röte im Gesicht. Sie tippelte auch schon davon und wir folgten. Ich sah mich in der Pension genau um. Nahm jedes kleinste Detail auf, dass einen Nutzen konnte. Es war wichtig alles zu kennen. Jeden Winkel zu erkunden. Der Weg führte uns bis fast ganz nach oben. Hier war der Flur anders eingerichtet. Wärmer und persönlicher. Ich hörte laute Stimmen aus einem Raum, zu dem wir auch prompt geführt wurden.



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