Zum Inhalt der Seite

Chronograph

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

-16-

 

„Links – oben – rechts – rechts – unten – oben – links.“

 

Der Ausleiter traf mich fast an der Hand, als ich zu spät schaltete und Sasukes Angriff nicht mehr rechtzeitig abwehren konnte. Im letzten Moment zog ich die Hand weg und ließ dabei den Ausleiter fallen, den ich eigentlich zu meiner Verteidigung einsetzen sollte. Mit einem lauten Scheppern fiel er zu Boden und auch wenn ich nicht besonders viel Hoffnung hatte, betete ich, dass Itachi und Sarutobi nichts mitbekommen hatten.

 

„Du musst dringend deine Rechts-Links-Schwäche in den Griff kriegen“, kommentierte Sasuke trocken, ohne weiter auf seinen Treffer einzugehen.

 

Natürlich war mir bewusst, dass er bei weitem nicht sein gesamtes Potential ausschöpfte. Glücklicherweise hatte er wohl beschlossen, mich nicht schon an meinem ersten Trainingstag gnadenlos zu überfordern, doch auch die sanfte Variante seines Trainings verlangte mir bereits einiges ab. Seine Angriffe waren genau wie seine Reaktionen unglaublich schnell, sodass es mir schwer fiel, mit seinem Tempo mitzuhalten. Bevor er zustieß, verriet er mir zwar jedes Mal die Richtung, aus der sein Angriff kommen würde, doch ich war oftmals einfach zu langsam, um ihn noch rechtzeitig zu blocken.

 

Sasuke trainierte am liebsten mit Ausleitern. Er hatte mir erklärt, dass Schatten sie meistens im Kampf benutzen, noch bevor sie in einen direkten Angriff übergingen. Immerhin konnte ein Wächter ohne Chakra auch im Nahkampf nicht mehr viel ausrichten. Mit diesen Worten hatte er mir einen der gefährlichen Metallstäbe in die Hand gedrückt und mich aufgefordert, ihn anzugreifen. Das Ergebnis war – wie  nicht anders zu erwarten – erbärmlich ausgefallen. Dennoch hatte er darauf bestanden, dass wir weitermachten, statt die Übungen von Itachi zu wiederholen.

 

Ich bückte mich und hob den Ausleiter vom Boden auf. Schon beim ersten Kontakt war mir aufgefallen, dass es sich anders anfühlte als damals im Park. In dem Moment, in dem ich das kühle Metall berührte, spürte ich ein leichtes Kribbeln auf der Haut. Es fühlt sich an wie Strom. So hatte Sasuke damals das Gefühl erklärt.

 

„Links!“

 

Der Angriff kam schnell und präzise. Vor allen Dingen aber unerwartet. Er holte mit der rechten Hand leicht Schwung und versuchte mich mit dem Ausleiter von links unten zu attackieren. Noch bevor mein Gehirn in der Lage war, die Information zu verarbeiten, hatte mein Körper bereits reagiert. Ich wehrte den Angriff mit meinem eigenen Ausleiter ab, indem ich eine schwungvolle Bewegung in die Gegenrichtung machte und seinen Arm dadurch abdrängen konnte. Verblüfft über meine eigene Schnelligkeit, sprang ich schnell einen Schritt zurück, um weiteren Attacken aus dem Weg zu gehen.

 

„Flucht gibt es nicht“, mahnte Sasuke streng, doch ich glaubte einen Hauch von Anerkennung in seinen Augen aufblitzen zu sehen.

 

Offenbar war ich nicht der Einzige, der mir eine solche Reaktion nicht zugetraut hätte. Um meinen Fluchtversuch zu unterbinden, trat Sasuke ebenfalls einen Schritt nach vorne und begab sich erneut in seine Angriffsposition. Die rechte Hand hatte er fest um den Ausleiter geschlossen, die linke hielt er locker vor der Brust, um sich im Notfall verteidigen zu können. Allerdings wusste ich bereits, dass er ohne Probleme dazu in der Lage war, spontan die Hand zu wechseln. Bisher hatte ich so etwas wie eine schwache Seite bei ihm nicht entdecken können.

 

Ich beobachtete ihn genau und versuchte vorherzusagen, was er als nächstes tun würde. Sein Gesicht und seine Augen waren wie so oft ausdruckslos und verrieten nichts darüber, was in ihm vorging. Sein schwarzes Haar war leicht zerzaust von seinem eigenen Training zuvor und verlieh ihm ein verwegenes Aussehen. Seine schmalen Finger ruhten regungslos auf dem Stab. Sein Atem ging absolut entspannt und gleichmäßig, fast so als würde er schlafen. Womöglich könnte er dieses Training mit mir wirklich im Schlaf absolvieren.

 

„Oben!“

 

Ich zuckte zusammen, als sein Ausleiter von oben auf mich niedersauste und ich ihn wieder einmal erst im letzten Moment blocken konnte. Wenn das so weiterging, würde er mich früher oder später treffen. Nur mit den größten Schwierigkeiten unterdrückte ich den Instinkt, einfach weiter zurückzuweichen und begab mich stattdessen in eine Abwehrposition. Da ich nicht in der Lage war, die Hand so schnell wie Sasuke zu wechseln, hielt ich den Ausleiter vorwiegend in der rechten Hand. Das führte wiederum dazu, dass er besonders gerne von links unten angriff. Ich drehte meinen Körper leicht zur Seite, um ihm möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Zeitgleich konnte ich ihn so ein wenig besser auf Distanz halten.

 

„Links!“

 

Wie ich vermutet hatte, versuchte er sich erneut meine schwache Seite zu nutzen zu machen. Diesmal war ich jedoch vorbereitet und konnte ohne Mühe kontern.

 

„Unten!“

 

Er vergeudete keine Sekunde, bevor er seinen nächsten Versuch startete. Allmählich hatte ich das Gefühl, dass mir die Puste ausging. Auf seiner blassen Haut war noch kein einziger Tropfen Schweiß zu sehen, während ich mich schon komplett durchgeschwitzt fühlte.

 

„Rechts!“

 

Vermutlich hatte ich es einzig und allein der speziellen Trainingskleidung zu verdanken, dass mir der Schweiß noch nicht in Sturzbächen den Rücken hinunterrann. Ich fühlte mich komplett ausgelaugt und jeder einzelne Muskel in meinem Körper fühlte sich an, als würde er brennen.

 

„Rechts!“

 

Diesmal war ich zu langsam und er traf mich am Bein. Es tat weitaus weniger weh, als ich gedacht hatte. Mir wurde erst jetzt wirklich bewusst, wie wenig Kraft Sasuke in seine Schläge legte. Das, was wir hier machten, war wirklich Kinderprogramm.

 

„Können wir kurz eine Pause machen?“, bat ich schnaufend.

 

Die Tatsache, dass er sich noch nicht mal richtig Mühe geben musste, war noch tausendmal entwürdigender als sein abschätziger Blick, der mich wieder und wieder traf.

 

„War’s das schon?“, mit einer eleganten Bewegung ließ Sasuke den Ausleiter durch die Luft wirbeln.

 

Sein Blick wanderte nach oben zur Empore. Wahrscheinlich fragte er sich auch, wann Itachi wohl zurückkehren würde, damit diese Farce hier endlich ein Ende hatte. Mit Sicherheit wollte er endlich mit seinem eigenen Training weitermachen. Wie er es ihm versprochen hatte, sprang er nicht zu hart mit mir um. Trotzdem konnte ich deutlich spüren, dass es Sasuke schwer fiel, sich zurückzuhalten. Er hatte nicht ansatzweise die Geduld, die sein Bruder aufbringen konnte. Schwäche machte ihn aggressiv, er ertrug sie schlichtweg nicht und in diesem Moment war ich wohl der Inbegriff von Schwäche.

 

„Geht wieder“, brachte ich zähneknirschend hervor.

 

Die letzten Wochen und Monate hatte ich kaum Sport gemacht. Mein Körper war praktisch noch im Schreibtisch-Modus und dementsprechend den Anforderungen des Trainings kein Stück weit gewachsen. Jeder Muskel protestierte und schmerzte, sodass ich mich am liebsten einfach auf den Boden gelegt hätte. Sasuke gegenüber wollte ich mir diese Blöße jedoch auf keinen Fall geben.

 

„Okay, dann drehen wir jetzt den Spieß um“, beschloss er. „Greif mich an. Versuch möglichst spontan zu bleiben, damit ich deine Bewegungen nicht vorhersehen kann.“

 

Aus seinem Mund klang das alles so einfach, doch das war es nicht. Während unseres Trainings hatte ich ihn ganz genau beobachtet und mir den einen oder anderen Trick von ihm abgeschaut. Nur, wenn es mir gelingen würde, ihn zu überraschen, konnte ich vielleicht einen Treffer landen. Obwohl ich nicht besonders viel Hoffnung hegte, nickte ich.

 

„Dann los“, forderte er mich auf.

 

Seine Position hatte sich verändert. In seinem Körper war nun ein wenig mehr Spannung und er hatte beide Arme leicht angehoben, in der rechten Hand noch immer den Ausleiter. Eine Schulter hatte er nach vorne gedreht und die Muskeln in seinem Oberarm waren angespannt. Ich sah mir seine Haltung ganz genau an, damit ich sie in Zukunft imitieren konnte, wenn ich mich verteidigen musste. Bevor wir mit dem Training losgelegt hatten, hatte er mir ein paar Schritte und Positionen erklärt, allerdings war alles so schnell gegangen, dass ich kaum Zeit gehabt hatte, mir alles genau einzuprägen.

 

Seine Augen fixierten mich ebenfalls und beobachteten jeden meiner Schritte. Ich versuchte, mich ihm langsam zu nähern, was jedoch darin resultierte, dass ich in einem Halbkreis um ihn herum schritt. In seinem sonst so ausdruckslosen Gesicht, konnte ich eine gewisse Ungeduld erkennen.

 

„Soll ich mir in der Zwischenzeit was zum Lesen holen?“, stichelte er.

 

Ich schnaubte wütend und machte dann einen eher halbherzigen Versuch, ihn an der Schulter zu treffen. Sasuke musste meinen Schlag noch nicht mal abwehren, sondern wich einfach nur geschickt aus. Immer und immer wieder probierte ich es über beide Seiten, versuchte näher an ihn heranzukommen, umkreiste ihn oder versuchte ihn mit der Richtung meines Angriffs zu überraschen. Doch es half alles nichts. Er hatte keinerlei Mühe damit, mich auszubremsen und landete sogar den einen oder anderen Gegentreffer. Ich war einfach zu langsam und zu schwach. Ich traute mich nicht, richtig zuzuschlagen. Noch dazu fehlte mir die Motivation, da ich allmählich nicht mehr an einen Treffer glaubte und stattdessen wartete ich einfach nur noch auf Itachis Rückkehr. So lange konnte die Besprechung unmöglich noch dauern.

 

„Greif mich mit deiner ganzen Kraft an“, forderte Sasuke ungeduldig.

 

Er hatte bemerkt, dass ich mich zurückhielt. Meine Kraftreserven ließen nicht mehr viele Versuche zu. Wenn ich zu viel Energie in einen Angriff steckte, mit dem ich ihn sowieso nicht treffen würde, wäre ich spätestens in ein paar Minuten völlig am Ende. Außerdem fühlte ich mich noch immer nicht wohl mit so einer gefährlichen Waffe in der Hand. Es widerstrebte mir, überhaupt irgendjemanden damit ernsthaft anzugreifen – selbst wenn es Sasuke war.

 

„Was ist, wenn ich dich aus Versehen treffe?“, fragte ich zweifelnd.

 

Als Antwort zog er lediglich amüsiert eine Augenbraue in die Höhe. In mir drin begann es augenblicklich zu brodeln. Also glaubte er selbst auch nicht daran, dass das überhaupt passieren könnte. Warum ließ er mich dann immer und immer wieder angreifen, obwohl wir genauso gut die Selbstverteidigungsübungen von Itachi wiederholen könnten? Ich schnaubte und wischte mir mit dem Unterarm Schweiß von der Stirn. An fehlender Motivation konnte ich nun nicht mehr scheitern, dafür hatte sein überhebliches Verhalten mal wieder gesorgt. Ich wollte nichts lieber, als ihm das dumme Grinsen aus dem Gesicht zu wischen.

 

Fest schlossen sich meine Finger um den Ausleiter. Links. Ich würde ihn mit der linken Hand angreifen, denn damit würde er zunächst nicht rechnen. Mein linker Arm war deutlich schwächer, aber wenn ich den Schwung aus der Schulter mitnehmen konnte, würde ich genug Kraft aufbringen. Um meinen Stand zu festigen, stellte ich meine Beine etwa einen halben Meter weit auseinander und achtete darauf, dass ich noch in der Lage war, im Notfall schnell zur Seite zu springen. Gleichzeitig angreifen und verteidigen würde ich aller Voraussicht nach nicht schaffen. Ich zwang mich selbst, ruhig zu atmen, um mich nicht im Voraus schon zu verraten.

 

Einen konkreten Plan hatte ich nicht, aber vielleicht war das auch besser so. Ich holte mit meinem rechten Arm aus und wie ich bereits vermutet hatte, parierte Sasuke den Angriff mit seinem Ausleiter. Es klirrte, als das Metall aufeinander traf. Gleichzeitig hatte ich jedoch mit der linken Hand ausgeholt und meine gesamte restliche Energie mobilisiert. Sasuke war nur auf den Ausleiter fixiert, da er mir einen komplexeren Angriff vermutlich schlicht und ergreifend nicht zutraute. Es waren nur ein paar Sekunden, doch es reichte für mich vollkommen aus. Ich formte meine Hand zu einer Faust und stieß ihn mit voller Wucht vor die Brust.

 

Er keuchte überrascht und taumelte dann ein Stück zurück. Sofort nutzte ich meinen Vorteil und ließ den Ausleiter schwungvoll durch die Luft sausen. Ich war mir absolut sicher, dass ich ihn diesmal treffen würde. Doch Sasuke hatte den kurzen Moment der Überraschung schnell überwunden und durchschaut, was ich vorhatte. Noch bevor ich selbst überhaupt schaltete, ließ er seinen eigenen Ausleiter fallen und griff nach meinen Handgelenken, um mich zu stoppen. Ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Arm und nur den Bruchteil einer Sekunde später, stoben wir auseinander wie eine Staubwolke, die vom Wind aufgewirbelt wurde. Sasuke weitete überrascht die Augen. In dem Moment, in dem er mich berührt hatte, war ein immenser Stromschlag durch uns beide hindurchgeflossen.

 

Ich stöhnte leise vor Schmerz und rieb mir die Handgelenke. Vor Schreck hatte auch ich wieder mal meinen Ausleiter fallen lassen. Es erfüllte mich jedoch mit einer gewissen Befriedigung, dass auch er etwas von dem Stromschlag abbekommen hatte. Im Endeffekt hatte ich ihn doch noch erwischt – zumindest irgendwie. Das laute Scheppern hatte nun auch Itachi zurück auf den Plan gerufen, denn er beugte sich, soweit es ihm das Schutzschild ermöglichte, über die Empore, um nachzusehen was passiert war. 

 

„Alles klar da unten?“, rief er besorgt.

 

Seine Sorge galt vermutlich in erster Linie mir. Umso überraschter schien er zu sein, dass ich unversehrt, nur wenige Meter neben Sasuke stand, der geschockt auf seine Handflächen starrte.

 

„Was habt ihr gemacht?“, wollte Itachi wissen. „Moment, ich komme zu euch runter… bevor ihr euch noch gegenseitig umbringt.“

 

Den letzten Teil des Satzes hatte er nur noch vor sich hingemurmelt und er war wohl nicht für unsere Ohren bestimmt gewesen. Kopfschüttelnd trat er von der Empore zurück und verschwand somit aus unserem Blickfeld. Ich wandte mich an Sasuke.

 

„Was war das?“

 

Er zuckte nur wortlos mit den Schultern. Offenbar konnte er sich das eben Geschehene auch nicht erklären. Noch immer pochten meine Handgelenke unangenehm und die Haut war an einigen Stellen leicht gerötet. An die kleinen Stromschläge, die ich jedes Mal abbekam, wenn wir uns berührten, hatte ich mich mittlerweile mehr oder weniger gewöhnt. Sie waren unangenehm, weswegen wir direkte Berührungen so gut es eben ging vermieden. Diese kleinen Stromschläge waren jedoch nichts im Vergleich zu dem, was gerade eben passiert war. Sogar Sasuke, der sich Schmerz normalerweise nicht anmerken ließ, hatte für einen Moment das Gesicht verzogen.

 

Itachi trat aus der Tür zum Treppenhaus in die Halle und kam mit energischen Schritten auf uns zu. Das Gespräch mit Sarutobi war wohl beendet oder zumindest hatten sie es pausiert. Man sah ihm deutlich an, wie besorgt er war. Auf seiner Stirn hatte sich eine tiefe Falte gebildet und er konnte sich wohl nicht recht entscheiden, ob er streng oder erleichtert gucken sollte. Sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen verschiedenen Emotionen hin- und her und selbst als er vor uns stand, war er noch zu keinem Ergebnis gekommen.

 

„Man kann euch nicht mal ein paar Minuten alleine lassen“, schimpfte er schließlich.

 

Obwohl keinesfalls die Rede von nur ein paar Minuten sein konnte, fühlte ich mich irgendwie schuldig und senkte reumütig den Kopf. Sasuke packte seinen Bruder fest am Arm, als wolle er sich vergewissern, dass er nicht derjenige war, der Stromschläge verteilte.

 

„Die Interferenz-Reaktion war diesmal viel extremer“, stellte er knurrend fest. „Da stimmt irgendwas nicht.“

 

In seiner Stimme schwang eine gewisse Unsicherheit mit, die er vergeblich versuchte zu verbergen.

 

Inter-was?“, fragte ich irritiert.

 

Das hier etwas nicht stimmte, darauf wäre ich auch von alleine gekommen. Dennoch schien Sasuke mehr zu wissen, als er mir gegenüber zugegeben hatte.

 

„Interferenz-Reaktion“, wiederholte Itachi ruhig. „So nennen wir das, wenn sich Chakra-Wellen gegenseitig in ihrem Fluss stören.“

 

„Kommt sowas öfter vor?“, wollte ich wissen.

 

Die beiden tauschten wissende Blicke aus. Es wirkte so, als würden sie sich nicht zum ersten Mal über dieses Thema unterhalten.

 

„Es kommt vor wenn das Chakra von zwei Personen besonders asynchron ist“, erklärte Itachi schließlich. „Insbesondere dann, wenn die Personen gegensätzliche Intentionen verfolgen.“

 

Ich schnaubte.

 

„Dann wundert mich gar nichts mehr.“

 

Hätte es das Wort gegensätzlich nicht schon gegeben, hätte man es für Sasuke und mich erfinden müssen. Es gab wohl kein Wort, das uns treffender beschreiben konnte und es gab dementsprechend wohl niemanden, der asynchroner war als wir beide.

 

„Kann man irgendetwas dagegen machen?“, erkundigte ich mich vorsichtig.

 

„Im Normalfall schon“, räumte Itachi ein. „Aber das ist immer davon abhängig, wie ausgeprägt die Interferenz-Reaktion ist. Ist sie so extrem wie bei euch, handelt es sich meistens um inkompatible Persönlichkeiten. In so einem Fall wird dann normalerweise auf eine Zusammenarbeit verzichtet.“

 

Sasukes Gesicht verfinsterte sich augenblicklich. Es kam für uns nicht in Frage auf eine Zusammenarbeit zu verzichten, auch wenn sich diese bisher schon als schwierig genug herausgestellt hatte. Trotzdem hatten wir es immer irgendwie geschafft, unsere Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Das hier war eine neue Schwierigkeit. Möglicherweise eine, die wir nicht in den Griff kriegen konnten.

 

„Und was bedeutet das jetzt für uns?“, fragte er knurrend.

 

Es war nicht zu übersehen, dass ihm diese Nachricht ganz und gar nicht gefiel. Seine Augen waren zu winzig kleinen Schlitzen verengt und sein Kiefer war deutlich angespannter als normal. Ich hatte das Gefühl, dass heute wirklich alles schief ging, was nur schief gehen konnte. Angefangen damit, dass ich mein eigenes Chakra nicht mal spüren konnte, bis hin zu der Tatsache, dass es wohl nicht mit Sasuke kompatibel war. Hoffentlich war der Tag bald vorüber.

 

„Da ihr beide auf Zusammenarbeit angewiesen seid“, Itachi sah abwechselnd zwischen uns hin und her, „werden wir wohl eine Lösung für das Problem finden müssen. Wenn wir herausfinden, warum euer Chakra so asynchron ist, können wir vielleicht etwas dagegen tun. Gebt mir einen Tag Zeit und ich versuche ein bisschen mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Eventuell hab ich auch schon eine Idee…“

 

Ich musste zugeben, dass das gar nicht mal so schlecht klang, und wenn einer eine Lösung für das Problem finden konnte, dann war es mit Sicherheit Itachi. Vorsichtig spähte ich zu Sasuke hinüber. Seine Anspannung schien sich ein wenig gelockert zu haben, auch wenn er noch immer irgendwie unzufrieden aussah. Immerhin hatten wir einen Ansatz.

 

„Heißt das, das Training ist für heute beendet?“, fragte ich hoffnungsvoll.

 

Itachi schmunzelte belustigt. „Ja, das ist es wohl.“

 

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Abend ihr Lieben,

ich hoffe, ihr genießt so wie ich das schöne Wetter und habt für heute auch schon Feierabend. Im heutigen Kapitel gab es mal wieder ein bisschen mehr Action und auch Interaktion zwischen Sasuke und Naruto. Das wird ab jetzt dann auch zwangsläufig weiter zunehmen und ich bin schon sehr gespannt, was ihr dazu sagt. ;) Lasst mir doch gerne einen Kommentar da, das würde mich sehr freuen und ansonsten wünsche ich euch noch einen angenehmen und entspannten Abend.

Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-

PS: Nächste Woche muss ich eventuell mal aussetzen, weil das mit der Uni doch etwas stressiger ist als gedacht. ;)


Vorschau:

„Du musst endlich aufhören mich zu blocken, Naruto“, zischte Sasuke frustriert.

Auch an ihm waren die unzähligen fehlgeschlagenen Versuche nicht spurlos vorbeigegangen und man merkte immer deutlicher, dass er langsam ungeduldig wurde. Allerdings hatte ich genauso wenig Lust, mir ständig neue Stromschläge einzufangen, ohne dass wir auch nur einen Schritt vorankamen.

„Ich mache überhaupt nichts“, protestierte ich empört und zog wütend die Augenbrauen zusammen.

Es war komisch mit dem Rücken zu ihm zu stehen, während wir uns stritten und ich konnte nur mühsam den Drang unterdrücken, mich zu ihm umzudrehen. Jede noch so kleine Bewegung konnte eine Bewegung zu viel sein.
Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Scorbion1984
2016-04-22T04:59:02+00:00 22.04.2016 06:59
Gut geschrieben ,mal sehen was Itachi einfällt !
Antwort von:  -Zerschmetterling-
05.05.2016 22:49
Dankeschön. :)
Ihm wird auf jeden Fall etwas einfallen,
immerhin ist er Itachi. ;)
Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-
Von:  BrokenPride
2016-04-21T22:40:03+00:00 22.04.2016 00:40
So ein tolles Kapitel! Das mit den Interferenzen ist echt gut erklärt und ich es war, als wenn auf einmal alles einen Sinn ergeben würde :D Jetzt bin ich in meinem Element, ich werde irgendwann noch Bachelor of Chakra und nicht of Science. :D
Jetzt bin ich noch mehr gespannt, wie es weiter geht, vor allem wo sich jetzt dieses Problem ergeben hat (der Chemiker in mir hat sofort damit begonnen über Kristalle nachzudenken, um die Interferenzen zu beheben :D).
Ich fand die Kampfszenen bisher übrigens immer echt gut gelungen. Ich selber hab das wirklich große Probleme mit, weswegen ich mich am liebsten davon fern halte, aber ich finde deine nachvollziehbar und ich kann mir sogar was dabei vorstellen. Generell halte ich es echt für eine Kunst sowas richtig schreiben zu können, aber die scheinst du ja zu beherrschen <3
Gegensätzlich beschreibt Sasuke und Naruto übrigens wirklich ausgezeichnet, den Teil fand ich wirklich sehr schön irgendwie, hat mir gut gefallen beim lesen.
Ich freue mich sehr auf das nächste Kapitel!

Liebe Grüße
Pride
Antwort von:  -Zerschmetterling-
05.05.2016 22:48
Vielen Dank :)
Das mit den Kristallen klingt sehr interessant
und ich ärger mich gerade ein bisschen, dass ich das nicht wusste,
weil es auf jeden Fall einen schönen Plotpunkt hergegeben hätte.
Und mir war auch gar nicht bewusst,
dass diese Interferenzen auch aus der Blickrichtung eines Chemikers Sinn machen würden.
Aber umso besser. ;) Das ist das Coole daran, wenn man hier ganz verschiedene Leute hat,
die von unterschiedlichen Dingen eine Ahnung haben.

Vielen Dank auch für dein Lob für die Kampfszenen.
Ehrlich gesagt fallen sie mir auch immer ziemlich schwer
und umso mehr freue ich mich natürlich, wenn es mir hier gelungen ist.

Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, beziehungsweise fast schon eine gute Nacht
und freu mich, wieder von dir zu hören. :)
Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-


Zurück