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Nur eine Pilotin

von

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Verrat

Kapitel 9 - Verrat
 

Leider hatte Han Solo sehr schnell eine Möglichkeit gefunden, von dem Platz zu verschwinden. Er und seine Begleiter erreichten den Falken und schafften es, zu starten, bevor Selina abhob. Ihr Vektor brachte sie später genau in Flugrichtung der Springmaus und deshalb schnitten sie dem YT-2000 den Weg ab. Obwohl es ihm lieber gewesen wäre, wenn er den Frachter direkt am Boden übernommen hätte, wollte er die Chance nutzen, ihn zu stoppen. Deshalb setzten sie einen Funkspruch ab, um ihr Begleitschiff herbeizurufen. Mit einem Traktorstrahl konnten sie die Springmaus festhalten und dann, wenn nötig, entern. Um dieses Ziel zu erreichen, hatten sie nun die Aufgabe den Frachter aufzuhalten und notfalls den Antrieb zu zerstören, damit dieser nicht in den Hyperraum sprang.

Han wechselte einen Blick mit Leia und öffnete einen Kanal.
 

Selina war gerade mit der Programmierung für den Sprung in die Lichtgeschwindigkeit beschäftigt, als vor ihr die Schiffe auftauchten. Wie sie feststellte, handelte es sich dabei um vier X-Wing Flügler und einen Corellianischen YT-1300, der aber nichts mehr von seinem ursprünglichen Aussehen besaß. Offensichtlich wurde er mehrmals modifiziert. Da knackte es im Com und eine fremde Stimme richtete das Wort an sie: "Hier spricht der Millennium Falke, an den corellianischen Frachter Springmaus. Wir haben nicht die Absicht sie abzuschießen, da wir nur an der Ladung interessiert sind."

Am liebsten hätte die junge Frau geflucht, stattdessen beherrschte sie sich. Fieberhaft suchte die schwarzhaarige Pilotin nach einem Ausweg, einerseits wollte sie entkommen, anderseits lag es nicht in ihrem Interesse, einfach das Feuer auf andere Lebewesen zu eröffnen. Bei den Piraten war es etwas anderes gewesen. Diese Leute jedoch wollte sie verschonen, denn seit der Zerstörung Alderaans sympathisierte Selina im Stillen mit den Rebellen. In diesen Moment wünschte sie sich beinahe eine Eskorte, die ihr einfach die Entscheidung abnehmen würde. Sie warf Quex einen Blick zu und entdeckte nur Schmerz in dessen Augen. Dann erhob sich der Soldat mühsam und befahl den beiden Schützen, sich um die X-Wings zu kümmern.
 

Indessen grübelte die junge Frau weiter. Sollte es nicht ein einfacher Job sein. Wie konnten die Rebellen von dem Transport wissen und weshalb sickerte die Information durch. Eventuell gab es einen Verräter direkt hier auf dem Planeten oder ihr selbst wurden bewusst Einzelheiten verschwiegen. Da der Imperiale kein Wort äußerte, sondern nur mit geschlossenen Augen, den Schmerz unterdrückend, neben ihr saß, war sie auf sich allein gestellt. Sie musste einen Ausweg finden und entschied auf eine List zurückzugreifen. Scheinbar ging sie auf die Forderung der Rebellen ein: "Gut ich ergebe mich."

Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als es erneut im Com knackte. Diesmal erklang die erboste Stimme von Captain Glessing: "Was zum Teufel soll das? Du weißt wohl nicht, wie wichtig die Ladung ist."
 

Selinas Copilot fluchte leise zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Seine Wunde machte ihm zu schaffen und er stand kurz vor einer Ohnmacht, dennoch versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen. Er betätigte einen Schalter, aktivierte die Impulskanone und setzte damit einen der X-Wings außer Gefecht. Ein zweiter Pilot entkam nur knapp.

Danach wandte sich Quex dem weiblichen Captain zu: "Hast du einen Plan? Denn wenn nicht, verlieren wir beide unseren Kopf, falls die Rebellen die Fracht zwischen die Finger bekommen. Darth Vader verzeiht nämlich nicht so leicht."

Leicht sarkastisch antwortete die junge Frau: "Ich wollte schon immer wissen, was an den Gerüchten über dessen Grausamkeit dran ist."

Da in diesem Moment Glessing seine Worte wiederholte: "Selina, die Ladung ist wichtig. Verschwinde da!",  reagierte sie endlich.

"Nicht nur für das Imperium nehme ich an. Vertraue mir einfach!", bat Selina. Da sie den ersten Sprung in die Lichtgeschwindigkeit abgebrochen hatte, weil sie nicht mit dem Falken kollidieren wollte, überlegte sie fieberhaft und hatte plötzlich eine Idee. Sie konnte niemand einweihen, da sie nicht wusste, ob der Kanal abgehört wurde. Auf der Anzeige sah sie am Rand ein größeres Schiff auftauchen, und wenn es zu den Feinden gehörte, stand es schlecht um sie. Deshalb bat sie Quex, den Schirm im Auge zu behalten. Währenddessen programmierte sie in aller Eile irgendeinen Sprungpunkt, der sie aus dem System und von den Rebellen wegbrachte.

Im nächsten Moment beschleunigte Selina, steuerte auf den Corellianischen Frachter zu und tauchte im letzten Moment darunter weg. Es war eine Entscheidung, die sie im allerletzten Augenblick erst traf und dabei griff sie auf diese unbekannte Intuition zurück. Sie vertraute diesem Gefühl und tatsächlich vollführte der Falke eine Drehung in die Gegenrichtung. Die unzähligen Flüche, welche Han Solo dabei ausstieß waren sicherlich nicht für unbescholtene Kinderohren geeignet. Er zählte zu den verwegensten Piloten und solche verrückten Manöver gingen auch schon auf sein Konto. Es war nur selten, das jemand es bei ihm versuchte.
 

Selina lächelte zufrieden und atmete erleichtert aus. Der Weg vor ihr war frei, da die X-Flügler inzwischen in ihrem Rücken Position bezogen hatten. Obwohl die erstaunte Besatzung sofort reagierte, gewann die junge Frau einen leichten Vorsprung. Ein paar abgefeuerte Schüsse prallten harmlos an den verstärkten Rückendeflektorschirmen ab.

"Wir sehen uns am Ziel", waren die letzten Worte der Pilotin, bevor sie im Hyperraum verschwand.
 

Glessing hatte sich absichtlich etwas zurückgehalten, da er eigentlich nur die Aufgabe eines Beobachters innehatte. Deshalb startete er bereits verzögert und änderte erst seinen Kurs, nachdem der YT-2000 eingekesselt schien. Immer noch war er zu weit weg um seine Bordschützen das Feuer eröffnen zu lassen. Selinas Aktion überraschte ihn ebenso. Leicht schmunzelnd folgte er dann ihrem Beispiel, ohne zu ahnen, welche Wendung plötzlich eintrat.
 

Unweit von dem Schauplatz glitt der größerer Transporter durch den Weltraum und beobachtete alles. Es war die heimliche Verstärkung der Rebellen und diente als Transportmittel für die X-Wings. Außerdem verfügte es über eine Wartungscrew sowie einen Ersatzraumjäger. Obwohl nur leicht bewaffnet, hielt sich die Corvette bereit, um einzugreifen. Deswegen hörten sie auch den Funkverkehr mit.

Noch bevor Han Solo den Frachter Springmaus aufforderte die Fracht zu übergeben, erhielt der Leiter der Operation einen Bericht. Er las ihn durch und hörte nur teilweise auf den unverschlüsselten Funkverkehr. Doch dann drang Selinas Stimme bis zu ihm durch und Cracken horchte auf. Der Ausdruck auf seinem Gesicht änderte sich. Er stand auf, ging zum Fenster und warf einen Blick hinaus in den Weltraum. Dann nahm er die Auflistung wieder in die Hand und flüsterte halblaut: "Natürlich, das ergibt einen Sinn."
 

Gerade wendete Han Solo sein Schiff und die X-Wings begannen zu feuern, um bei dem fliehenden YT-2000 die Triebwerke zu zerstören. Airen Cracken legte plötzlich eine ungewöhnliche Schnelligkeit an den Tag, sprang zur Konsole und setzte einen Funkspruch ab: "Feuer einstellen! Das ist ein Befehl."

Wedge Antilles Finger lag bereits am Auslöser. Jetzt zögerte er und bat noch vor Luke in dessen Namen: "Rotführer bittet um Bestätigung."

"Colonel Cracken bestätigt. Nicht feuern. Code 477", erklang es aus dem Lautsprecher.

Das Fliegerass von Corelia runzelte die Stirn. Der Code stand an diesem Tag für Freund. Deshalb ergab das Ganze keinen Sinn. Immerhin sollten sie genau diesen Frachter aufbringen. Wedge schüttelte den Kopf und dachte nach. War das Ganze nur eine Übung, eine Simulation für ein späteres Szenario. Merkwürdig alle mal. Da sie ebenso die Anweisung bekamen zum Mutterschiff zurückzukehren und sie keine Verfolgung aufnehmen sollten, gehorchte alle, sodass der Pilot die Überlegungen beiseiteschob.
 

Luke Skywalker hatte seit dem Start nicht ein Wort gesprochen. Er beobachtete, meditierte und versuchte dem Gefühl auf die Spur zukommen, welches ihn seit seiner Ankunft auf Ord Mantel ständig umgab. Die Leitung der Staffel übertrug er Wedge, da er dem Piloten bedingungslos vertrauen konnte. Kurz bevor der imperiale weibliche Pilot unter dem Falken hindurchschlüpfte, hatte der Jedi eine sanfte Welle in der Macht wahrgenommen. Leider gelang es ihm nicht, die Herkunft zu lokalisieren. Dennoch beschäftigte ihn dieses Auflodern noch eine Weile.

Den Befehl des Colonels befolgte er, ohne ihn zu hinterfragen. Er konnte später mit dem Mann sprechen und hoffte Einzelheiten der plötzlichen Planänderung zuerfahren.
 

Indessen erklang aus dem Com eine andere verwunderte Stimme, vermutlich vom Millennium Falken: "Gehe ich recht in der Annahme Colonel Cracken, das sie uns das Ganze nicht erklären."

"Genau Solo", reagierte der Angesprochene. Der Einzige, vor dem er sich rechtfertigen musste, war General Rikean und schon das wurde schwer genug.

Wenige Stunden später stand er dann vor dem betreffenden Offizier, salutierte und wartete ab.

"Erklären sie mir das!", begann der ehemalige Imperiale und musterte den Mann von Cotrumm, den er eigentlich schätzte. Deutlich zeigte sich sein Zorn. Immerhin gingen den Rebellen wertvolle Güter durch die Lappen.

Cracken schluckte kurz und sagte: "Auf der Springmaus befand sich einer unserer wichtigsten Agenten. Ihm verdanken wir Informationen, die in der Vergangenheit stets unzählige Kredits wert waren."

"Nur irgendwie auf der falschen Seite, meinen sie nicht, Colonel", spottete Rikean. "Wäre Selina Cummings auf unserer Seite, hätte sie sich doch ergeben. Glessing ist nicht wie sein Vater. Im Gegensatz zu Sala'sar steht der Captain in Darth Vaders Diensten."

Doch sehr zur Überraschung des Generals lautete die Antwort anders. "Ich meinte nicht Selina, sondern ihren Droiden Astro."

Diesmal zeigte der übergeordnete Offizier deutlich seine Verärgerung. Er erhob seine Stimme: "Sie lassen den Frachter entkommen, weil sie einen ersetzbaren Droiden schützen wollten?"

"Lest!", forderte der rothaarige Mann, in dessen Haaren sich schon erste weiße Strähnen zeigten, seinen Vorgesetzten auf und übergab die Liste.

Riekan musterte den anderen Offizier ernst. Dann schaute er sich die Aufstellung an. "Was genau ist das?"
 

Cracken gönnte sich ein leichtes Lächeln, bevor er aufklärte: "Selinas Vater, Dexter Cummings zog sich vor etwa 8 Jahren zurück, um seine Tochter zu beschützen. Trotzdem fand er einen Weg, uns weiterhin zu unterstützen. Er programmierte seinen Droiden so, dass dieser bei jeder Landung sich in das Computersystem des Planeten einklinkte, nach Informationen suchte um für sich lukrative, trotz allem risikoarme Aufträge an Land zu ziehen. Viele seiner erarbeiteten Kredits stellte er nämlich unseren Fonds zur Verfügung. Daran ist nichts Falsches, aber es gibt da noch eine Kleinigkeit. Astro ist zusätzlich so programmiert, das er eine komplette Auflistung der Ressourcen erarbeitet und diese im System hinterlegt. Ganz besonders ist er auf spezielle Dinge geeicht."

"Solche, die wir vom Imperium stehlen, weil sie auf anderem Weg nicht zubeschaffen sind?", wollte der General wissen, als er begriff.
 

Der Rebell von Contrum nickte und erklärte im Anschluss weitere Hintergründe. "Vor etlichen Tagen wurde mir sehr zu meiner Verwunderung eine Liste auf Coruscant zugespielt. Kurz danach kontaktierte mich Selina, weil sie eine Fluchtmöglichkeit brauchte. Für sie bin ich so etwas wie ein Ersatzvater. Doch aus irgendeinem Grund entschied sie sich anders und blieb auf dem Planeten. Dann kam diese Liste von Ord Mantell. Zum Glück, wie ich behaupten möchte. Sie verrät mir nämlich noch etwas."

"Und das wäre?"

"Entgegen unserer Information, dass man den Inhalt eines Depots leeren und mithilfe des Frachters von hier wegschaffen wollte, hat sich tatsächlich nie ein Teil der Ladung auf Ord Mantel befunden. Die Lieferung brachte nur wenige Stunden vorher ein uns sehr bekannter imperialer Sternenzerstörer und wurde sofort in diesem Frachter deponiert."

"Eine Falle?", schlussfolgerte der General. Jetzt wo Cracken ihn speziell darauf hinwies, suchte er in der Liste danach. Erst ganz unten im Ergänzungsbericht wurde das Detail aufgeführt. Es stammte nicht vom Vortag, sondern wurde nachträglich von Astro als Update weitergeleitet.

Riekan schnaufte abschätzig und klopfte mit seiner Faust auf den Tisch. "Das Imperium hat einen Köder ausgelegt und wir haben ihn geschluckt."

"Beinahe", erinnerte Cracken. "Sie wussten, wie dringend wir diese Lieferung benötigen und ich bin versucht, in dieser Angelegenheit noch einmal zuzuschlagen. Wir müssen nur aufpassen, wohin sie die Ladung als Nächstes bringen."

"Ich genehmige den Einsatz nur, wenn alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden!", stimmte der General zu und riet aufzupassen.

Nur wenig später wollte der rothaarige Colonel bereits gehen, als der ehemalige Imperiale ihn noch einmal aufhielt: "Selina Cummings, glauben sie, die Pilotin würde zu uns überlaufen?"

Cracken wusste sofort die Antwort darauf. Doch er verschwieg ein wichtiges Detail, sondern sagte nur: "Wenn sie die Wahrheit über ihren Vater wüsste, auf jeden Fall. Vielleicht ist es völlig irrsinnig, doch ich habe das Gefühl, sie ist im Moment genau am richtigen Platz. Solange uns Astro Informationen liefert, können wir darausNutzen ziehen."
 

Dem Rebellengeneral wurde eine Antwort erspart, denn es klopfte im gleichen Moment. Nur wenig später trat auf seine Erlaubnis hin, sein Assistent ein und übergab eine Information. Riekan lass den Inhalt des Berichtes und runzelte die Stirn. Er überreichte sie Cracken: "Sie hatten recht. Darth Vader erschien kurz nach dem Abbruch der Mission mit seinem Flagschiff bei Ord Mantel."

"Glauben sie immer noch die kleine R2 Einheit ist ersetzbar?", wollte der Colonel wissen.

Etwas schmunzelte der Gefragte: "Wir werden sehen", und sah dem hinausgehenden Untergebenen hinterher.
 

Sobald Riekan allein war, ließ er sich das Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen. Dieser Droide erstaunte ihn und er wurde neugierig. Zwar folgte Astro nur seiner Programmierung, doch möglicherweise konnten sie mehr davon profitieren. Allerdings setzte es voraus, es gelang ihnen, Kontakt mit Selina aufzunehmen. Wenn nicht mit ihr, dann vielleicht mit dem Droiden direkt. Seit er Luke Skywalkers R2-D2 kennengelernt hatte, wusste er, dass einige sogar eigenständig handelten.
 

Der General stand auf, ging im Raum umher und dachte weiter nach. Dexter Cummings hatte dem Imperium nie große Sympathie entgegengebracht und deshalb unterstützte er heimlich die Rebellion mit finanziellen Mitteln. Als Alderaner gehörte er offiziell zu den Pazifisten, die Gewalt verabscheuten. Doch es war kein Geheimnis, das der Pilot während der Klonkriege eine Zeit lang in den Diensten von Bail Organa stand und aktiv am Kriegsgeschehen teilnahm. Erst durch seine Heirat zog er sich auf eine abgelegene Koloniewelt zurück um nach dem plötzlichen Tod seiner Frau, sich um das gemeinsame Kind zu kümmern. Während der letzten zwanzig Jahre begegneten sie sich nur einmal, rein zufällig. Der kurze Augenblick genügte nicht, um sich ein Bild von dem Verstorbenen zu machen. Deshalb konnte Riekan nun auch nicht beurteilen ob Selina ihrem Vater ähnelte, da er zudem über ihre Mutter keine Informationen besaß. Am besten er sprach noch einmal mit Cracken darüber, denn er wollte mehr wissen.
 

Kapitel 10 - Fehlschlag
 

Selina landet nach mehreren Zwischenstopps am Ziel, Darth Vaders Flagschiff und erfährt den eigentlichen Plan



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