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Nur eine Pilotin

von

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Tod im Sand

Kapitel 4 - Tod im Sand
 

Zwischen den Häusern, des sonst ruhigen Ortes, herrschte reges Treiben, sodass die junge Frau fürchtete, jemand bei ihrer Flucht zu verletzen. Aus diesem Grund steuerte sie hinaus in das offene Dünenmeer.

Bei ihrer Landung hatte sie westlich, eine große Felsformation gesehen, wo sie nun die Verfolger abschütteln wollte. Obwohl sie ein wenig vom Kurs abkam, schien anfangs ihre Flucht erfolgreich zu verlaufen. Dann kamen ihr Soldaten auf Banthas entgegen und später sah sie, wie sich andere Landgleiter näherten. Selina musste erneut ihren Kurs korrigieren und das brachte ihr die Verfolger zurück auf ihre Fährte. Als sie sich der Feuchtfarm näherte, hoffte sie dort vergebens auf Hilfe. Enttäuscht seufzte sie leise und resignierte fast.

Was hatte ihr die Flucht gebracht, wenn sie jetzt so abrupt endete. Ausgerechnet Sturmtruppen des Imperiums und Lord Vader, die rechte Hand des Imperators persönlich, musste sie in die Hände fallen.

Keiner der Männer würde Gnade zeigen und ihr helfen, um der Sklaverei zu entkommen.

Bevor die Verzweiflung die Überhand gewinnen konnte, wurde sie von Entschlossenheit gepackt. Sie musste Einiges riskieren, denn kampflos wollte sie sich nicht ergeben. Vielleicht konnte sie die drei Sturmtruppler und Xings überwinden, da sie, während ihrer Flucht im Gleiter, ein kleines Waffenarsenal entdeckt hatte und sich mit einigen raffinierten Dingen ausstattete. Dennoch hatte ihr neuer Plan eine Schwachstelle. Ihre einzige Sorge blieb Darth Vader, denn gegen den dunklen Jedi hatte sie keine Chance. Ihr waren genug Grausamkeiten zu Ohren gekommen. Was also konnte sie tun?
 

Entschlossen stand die junge Frau auf und blickte dem Gegner ins Gesicht oder besser dorthin, wo normalerweise bei einem Menschen die Augen waren. Bei Vader hingegen wurde sein Kopf von einer schwarzen, schimmernden Helmmaske bedeckt. Selina sah daher keine Gefühlsregung in seinen Zügen, nur das gleichmäßige Rasseln Vaders Atemgerät war zu hören.

Sie warf ihre langen Haare zurück, die nun kein bisschen frisiert mehr aussahen, und bat mit fester Stimme um Entschuldigung: "Verzeiht Mylord, meine Landung zu ihren Füßen war nicht beabsichtigt. Mir blieb keine andere Wahl, ansonsten hätte ich jeden hier mit in den Tod gerissen."

Nach einer kurzen Atempause und einen Blick auf Vaders Shuttle, fügte die junge Frau kaum hörbar noch hinzu: "Das hier ist der Ort, dieses Schiff ist meine Rettung", wobei sie sehr erleichtert wirkte.
 

Lange Zeit rührte sich Darth Vader nicht. Die Frau gab ihm Rätsel auf und stürzte ihn in einen Zwiespalt. Wie er erkannte, es war nicht nur diese Fremde aus seinen Träumen, sondern ihre Aura wirkte vertraut. Es war definitiv nicht ihre erste Begegnung und sein Instinkt riet ihm, hinter das Geheimnis zu kommen. Trotzdem wusste er, sein Meister würde seine Handlung nicht gutheißen.

Er hätte sie töten müssen, doch die Macht hinderte ihn daran. Er ahnte, dass er aus dem Tod von Selina keinen Nutzen ziehen konnte. Lebend war sie von größerer Bedeutung, das spürte Darth Vader deutlich. Aber auch die Genugtuung Tatooine einen Sklaven entrissen zu haben, stärkte ihn plötzlich.
 

Zwei Sturmtruppler wollten an Vaders Seite eilen und die junge Frau wegzerren, aber eine Handbewegung des schwarzen Lords hielt sie davon ab.

Inzwischen war auch der Händler und Besitzer der Sklavin herangekommen. Unterwürfig warf er sich vor Darth Vader in den Staub und begann sofort zu plappern: "Eure Hoheit, Mylord ich danke euch. Ihr habt mir meinen wertvollsten Besitz gerettet. Diese unwürdige Sklavin verdient nicht einmal die gleiche Luft zu atmen, wie ihr Mylord."

Gerade wollte Selina aufbegehren und dem Händler widersprechen, als sie eine auffordernde Stimme hörte: "Schweig!"

Verwirrt blickte sich die junge Frau um. Xings plapperte weiter und keiner der drei Sturmtruppler war nah genug, um die Worte gesprochen zu haben. Instinktiv wusste sie, dass die kaum hörbaren Worte, nur für sie bestimmt waren und langsam schöpfte Selina neue Hoffnung.
 

Sie bettelte nicht und bat nicht um Hilfe, im Gegenteil Vader spürte ihre Bereitschaft zum Kämpfen. Um ihre Freiheit zu verteidigen, würde die junge Frau es selbst mit ihm, dem dunklen Lord der Sith, aufnehmen.

Der Händler kniete immer noch im Staub zu Vaders Füßen, während die junge Frau jetzt aufrecht, über ihren Besitzer ragte. Jeder der Anwesenden erwartete Vaders Entscheidung.

Die eindrucksvolle Person Darth Vader trat ein paar Schritte vor und starrte nun hinunter auf Xings den Händler. Mit leiser aber trotzdem drohender Stimme fragte er: "Was ist dir erbärmlichen Wurm die Sklavin wert?"

Der Mann glaubte, dass der dunkle Lord mit der Frage Interesse an der Frau bekundete und sie kaufen wollte, deshalb versuchte Xings daraus Profit zu schlagen und antwortete schnell: "Tausend Kredits Mylord, es hat mich zwar zweitausend Kredits gekostet, jedoch als euer untertänigster Diener, genügen nur tausend."

Vader brauchte sich nicht zu der jungen Frau umzudrehen, um zu wissen, dass der Mann gelogen hatte, trotzdem tat er es und entdeckte die Zweifel auf dem Gesicht. Selina runzelte die Stirn und hätte am liebsten die Wahrheit verkündet, sie wollte sich aber an Vaders Befehl halten zu schweigen.

"Was ist dein Wunsch?", wandte sich Vader mit seinen nächsten Worten an die Frau.

"Selina Cummings", murmelte sie erstaunt, erstmals ihren Namen nennend und danach antwortete die junge Frau auf die Frage: "Nichts, außer meiner Freiheit und einen freien Platz im nächsten Schiff, das diesen Planeten verlässt."

Vader nickte zufrieden, denn genau diese Antwort hatte er von der schwarzhaarigen Frau erwartet. Um so öfters er Selina betrachtete, um so stärker wurde das Gefühl, da war etwas an ihr, gleichzeitig bekannt und vertraut. Noch immer konnte er diese Empfindung nicht einordnen. Obwohl er wusste, dass von Selina keine Gefahr ausging, wollte der dunkle Lord dennoch herausfinden, was es war.
 

Einem Soldaten gab er den Befehl die junge Frau ins Shuttle zu bringen. Der befehlende Offizier der drei Sturmtruppler trat vor und wollte nach der jungen Frau greifen.

"Fass mich nicht an!", fauchte die junge Frau dem Imperialen ins Gesicht. Gerade wollte dieser wieder den Arm der Frau ergreifen, als er ein leichtes Kopfschütteln Vaders bemerkte. Deshalb zog er nur seinen Blaster und winkte damit in Richtung Shuttle. Die junge Frau fügte sich dem Befehl und nachdem sie ihre Kleidung zurechtgerückt hatte, lief sie, ohne sich noch einmal umzudrehen, zum Eingang des Schiffes.
 

Captain Glessing blieb am oberen Ende der Rampe stehen und drehte sich um. Die ganze Zeit hatte er das Gefühl beobachtet zu werden. Er nahm ein paar Einstellungen am Visier seines Helmes vor und ließ den Blick schweifen. Da! Auf dem Kamm einer hohen Düne blitzte kurz etwas auf. Glessing verstärkte die Makrosicht des Visiers und dann erkannte er den Beobachter. Während er seinen Helm abnahm, schaute Glessing weiterhin in Richtung der Düne. Er strich sich zweimal durch sein kurzes blondes Haar und nickte kurz. Erst dann wandte er sich um und betrat lächelnd das Shuttle.
 

Darth Vader hatte die Reaktion seines Captain mitbekommen. Weil dieser jedoch das Schiff betreten hat, gab es keinerlei Gefahr. Dennoch ließ Lord Vader seine Sinne in die Richtung der Sanddünen schweifen. Dann spürte er eine bekannte Präsenz. Mehrere Male war er dem Kopfgeldjäger schon begegnet und deshalb nahm der dunkle Lord, dessen Anwesenheit jetzt wahr.
 

Nach längerer Zeit näherte sich Boba Fett einem bewohnten Ort. Hier in der Nähe musste es eine Feuchtfarm geben. Er verlangsamte das Tempo. Als er in einiger Entfernung eine Explosion hörte, hielt der Kopfgeldjäger den Gleiter an und ging zu einer Sanddüne.

Von dort oben wollte er sich einen Überblick verschaffen. Boba sah, wie Selina vom Gleiter sprang und kurz darauf zum Shuttle ging. Der Soldat blieb auf der Rampe stehen. Noch während Boba fluchend überlegte, was seine Anwesenheit verraten haben könnte, nahm der Sturmtruppler den Helm ab und gab ein bekanntes Zeichen.

Da Selina weder gefesselt noch getötet wurde, drohte ihr im Moment keine Gefahr. Außerdem würde der Kopfgeldjäger in Kürze kontaktiert werden und konnte dann Genaueres erfahren.

Boba hätte jetzt abfahren können, doch das Schicksal Mexxius interessierte ihn.
 

Als die Frau und der Soldat im Innenraum verschwand, drehte sich Vader zu dem im Sand knienden Mann um.

"Durchsucht ihn, er hat bestimmt die Papiere bei sich!", befahl er.

Sofort eilten die beiden zurückgebliebenen Soldaten herbei und befolgten die Anweisung. In einer Innentasche seiner Jacke fand man tatsächlich die Papiere der Sklavin. Der Soldat übergab sie Vader und dann traten die beiden Männer wieder in den Hintergrund.

Jetzt wo der dunkle Lord die Papiere und die Sklavin hatte, gab es nur noch eins für den Händler zu tun. Hoffnungsvoll fragte dieser jetzt: "Mein Geld Mylord? Ich habe für die Sklavin viel Geld bezahlt und ihr versteht doch, dass ich für meinen Verlust Ersatz wünsche …"

"Du hast der Sklavin gerade die Freiheit geschenkt!", erwiderte Vader. "Aber Mylord …", wagte der Händler zu widersprechen.

Unbeirrbar fuhr der dunkle Lord fort: "… und dafür wirst du jetzt eine Belohnung erhalten."

Als Vader diese Worte aussprach, gab er gleichzeitig den beiden wartenden Soldaten per Handbewegung den Befehl zum Shuttle zu gehen. Darauf hin wandten sich die Männer ab, sie wussten jetzt genau, was kommen würde. Das gierige Glitzern in den Augen des Sklavenhändlers, der sich schon mit einer Menge Kredits sah, verwandelte sich im nächsten Moment in blankes Entsetzen, als ihm langsam die Luft abgedrückt wurde. Der sterbende Mann konnte sich nicht erklären, was geschah, da niemand ihn berührte.

"Niemand belügt mich ungestraft", knurrte der dunkle Lord in die endlose Weite des Dünenmeeres, aber kein menschliches Wesen war mehr da, das ihn hörte. In einem Wirbel aus Sand verließ Vader den Ort und gleich darauf hob das Shuttle ab. Als das Schiff den Orbit des Planeten verließ, hatte der aufgewirbelte Sand die Leichen schon längst verborgen.
 

Selina hatte sich zusammen mit dem Offizier in das Shuttle begeben. Wobei es sich um das Schiff weniger um ein Shuttle, sondern viel mehr um ein kleines wendiges Fluggerät mit Hyperraumantrieb handelte. Sehr zum Missfallen von Captain Glessing hatte sich die junge Frau einfach in den Pilotensessel fallen lassen. Nun studierte sie die verschiedenen Knöpfe und Schalter. Nach einer Weile wandte sie sich zufrieden ab. Die Bedienung des Schiffes würde ihr wahrscheinlich nicht schwerfallen, da alles so ähnlich aufgebaut war, wie bei dem Frachter den sie bis vor kurzen besessen hatte.

Nun entdeckte die junge Frau die düstere Miene des Soldaten, der beim Betreten des Schiffes seinen Helm und die Körperpanzerung abgenommen hatte. Sie konnte nun erkennen, dass er höchstens erst 25 Jahre war und sein blondes Haar sehr kurz trug. Der Imperiale hatte ein gleichmäßiges leicht gebräuntes Gesicht, das von einer kleinen zwei Zentimeter langen Narbe am Kinn geprägt wurde. Trotz seines jetzigen grimmigen Blickes war der Mann Selina sympathisch. Am liebsten hätte sie sofort ein Gespräch mit ihm angefangen aber sie wollte den Mann noch ein wenig beobachten, um ihn dann besser einschätzen zu können.
 

Im Cockpit des Schiffes waren nur drei Sitzplätze, während in einem der hinteren Räume, wo auch die Schlafkojen lagen, noch weitere Sesseln zu finden waren.

Dorthin begaben sich die beiden anderen Sturmsoldaten, nachdem sie das Schiff betreten hatten, nur Darth Vader kam allein nach vorn.

Als er sah, auf wessen Platz Selina saß, blickte er überrascht auf den Captain, der sich inzwischen auf dem Co Pilotensessel bequem gemacht hatte. Dabei bemerkte er auch, dass dessen Blaster im Halfter steckte.

Der dunkle Lord äußerte sich nicht dazu, befahl nur: "Starten sie Captain!"

Die junge Frau wagte eine Frage zu stellen: "Darf ich das Schiff fliegen?"

Darth Vader ging allerdings nicht darauf ein, sondern wandte sich an Glessing, wobei man eine leichte Verärgerung in der Stimme wahrnahm.

"Sie haben einen Befehl erhalten! Captain oder ist ihnen Leutnant lieber?"

Kein Wort an Selina, kein Befehl, einfach nur Ignoranz vonseiten Vaders. Jeder konnte deutlich den Missmut der ehemaligen Sklavin erkennen. Da sich die junge Frau aber wortlos fügte und vom Pilotensitz auf stand, deshalb stieg Selina in der Achtung des Soldaten. Offensichtlich wusste sie, wann es Zeit war nachzugeben. Im Geheimen gewann die ehemalige Sklavin langsam einen Freund in Glessing.

Die junge Frau nahm nun im Co-Pilotensessel platz. Der dritte Sitz dahinter blieb nun für Darth Vader übrig, da Selina vermutete, dass dieser sie nicht in seinem Rücken haben wollte, obwohl das eigentlich bei einem Jedi keine Rolle spielte.
 

Noch während Glessing mit den Startvorbereitungen beschäftigt war, fragte Darth Vader: "Boba Fett?"

Ohne sich umzudrehen, antwortete der Captain: "Ja, Mylord."

Die Erwähnung des Namens weckte in Selina ein Schuldgefühl. Sie blickte hinaus, wo noch immer die Überreste des Gleiters qualmten, und flüsterte kaum hörbar: "Oje, den Kopfgeldjäger habe ich völlig vergessen. Das nimmt er mir sicherlich übel."

In diesem Moment wurde es ihr nämlich erst klar, das sie einem der gefürchtetsten Personen in der Galaxie, den Gleiter gestohlen hatte und dann diesen auch noch verschrottete.

Vaders Augen ruhten auf der jungen Frau und auch Glessing warf einen kurzen Blick zu ihr, ohne jedoch die Vorbereitungen abzubrechen.

Gerade als das Shuttle abhob, erklärte Selina: "Der einzige Gleiter, der erreichbar war, gehörte Boba Fett."
 

"Er wird angemessen entschädigt werden", war das Letzte, was Lord Vader zu diesem Thema sagte.

Der Captain blickte kurz zu seinem Herrn und sagte: "Ich kümmere mich darum Mylord." Dann flog er mit dem Shuttle in Richtung Anchorhead, wo sie in der Ferne einen winzigen Punkt ausmachen konnten. Erst als sie diesen überflogen hatten, steuerte Glessing nach oben, wobei er noch einmal eine kleine Schleife flog, um den Sternenzerstörer zu erreichen.

Nur Boba Fett und Captain Glessing konnten das Zeichen deuten, was der Kopfgeldjäger kurz machte, als das Shuttle über den Gleiter hinwegzog.
 

5. Kapitel - Schiffe und Giganten



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