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Herz über Kopf (AU)

Thorki AU
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein etwas kürzeres Kapitel, das allerdings auch einen neuen Charakter einführt.
(Wer hätte es dem Titel nach gedacht! xD)
Balder ist der jüngere Bruder von Thor und ich bin selbst gespannt, welche Rolle er noch spielen könnte!

Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Balder

"Wenn ich nicht immer putzen müsste, würde ich öfter so etwas veranstalten", seufzte Loki zufrieden und wischte mit einem Handtuch über seine Haare, um sie halbwegs trocken zu bekommen.

Sie waren mittlerweile in Thors Zimmer angekommen, nachdem sie in dem Badehaus eine wahre Überschwemmung verursacht hatten, als wäre ein Tsunami hindurchgefegt. Wahrscheinlich hätte man eher auf einen Krieg als auf Badespaß getippt, aber es war Loki egal. Zum ersten Mal seit langem fühlte er sich ausgelastet und glücklich. Und nass.

Aus dem Nebenzimmer erklang ein Rumpeln, kurz darauf tauchte Thor mit einem Berg Kleidung auf und schmiss sie auf sein riesiges Himmelbett. Loki war sich sicher, dass fünf Leute problemlos würden darin schlafen können, ohne sich eingeengt zu fühlen und mit einem Mal fragte Loki sich, wie viele Damen hier wohl schon gleichzeitig drin gelegen hatten. Wenn er Thor so ansah, hätte er auf viele getippt.
 

Die blauen Augen unterzogen Loki einer kritischen Musterung, welcher sich nur mit Handtuch bekleidet plötzlich sehr nackt fühlte und sich einfach abwandte, um in den Spiegel zu sehen und seine Haare zu korrigieren.

"Was ist denn?", wollte der Trickster schließlich wissen und klang wohl genervter als beabsichtigt, aber andererseits ärgerte ihn dieses Starren. Konnte er nicht woanders hinsehen? Loki vermied es, Thors Blick im Spiegel aufzufangen, auch wenn er ihn deutlich spürte.

"Du bist schmaler", kam es etwas rau von dem Donnergott und Loki spürte wie seine Nackenhaare sich aufstellten. War es überhaupt möglich, derart empfindlich auf eine Stimme zu reagieren? Diese Tonlage des Prinzen ließ Lokis Knie ständig weich werden und der Trickster hoffte inständig, dass sich das mit der Zeit legen würde.

Mit der Zeit! Du willst ihn doch nicht öfter treffen?

Loki schielte kurz in den Spiegel, sah in diese unglaublich blauen Augen, ehe er den Blick schnell wieder senkte. Irgendwie übte dieser Mann dort am Bett eine Wirkung auf ihn aus, die der Trickster selbst nicht verstand. Es war eine Spannung und Anziehung die sich gefährlich anfühlte, aber auch absolut süchtig machte. Loki wollte den Donnergott reizen, ihm Kontra geben und ihn wahnsinnig machen. Er wollte der Grund für jedes bisschen Wut und für jedes Lächeln sein.

Bei Hel hörst du dir selbst zu...

Loki rubbelte erneut durch seine Haare und verbarg sein Gesicht im Handtuch. "Ja und? Ich bin eben kein Krieger", gab er schnippisch zurück. Er hasste es so zu sein. Kleiner und schwächer als die anderen stolzen Asen, für die lediglich große, starke Krieger von Belang waren. Krieger wie Thor.

"Nein, das ist es nicht... es...", Thor hielt inne und Loki schielte unter dem Handtuch hindurch in den Spiegel. Der Donnergott hatte den Blick kurz gesenkt und es schien als ringe er mit einigen Worten die er sprechen wollte, dann aber offensichtlich doch für sich behielt. "... ich denke meine Kleidung wird dir nicht passen."

Er hat sich wieder gefasst.
 

Thor hob eine kunstvoll gewebte Tunika vom Bett hoch, in tiefem Dunkelblau bestickt mit Goldfäden, dann trat er an Loki heran und hielt es skeptisch gegen seinen Rücken. Der Trickster spürte die Berührung warmer, rauer Finger und wandte sich langsam um, damit er Thor und die Tunika betrachten konnte. Der Donnergott schien allerdings nicht sehr zufrieden.

"Nein, hier würdest zu zwei Mal hereinpassen..."

Loki sah ebenfalls seufzend an sich herunter. "Wenn ich als Kartoffelsack zum Fest gehen wollte, wäre es genau richtig."

Thor grinste und zog sich die Tunika kurzerhand selbst über den Kopf. Natürlich passte sie perfekt und stand dem Blonden ausgezeichnet. Selbst mit feuchten Haaren und ohne jeglichen Schmuck spürte Loki eine gewisse Ehrfurcht vor der königlichen Erscheinung des Prinzen, die massigen Schultern waren gestrafft, die Haltung voller Ehre und doch mit einer großen Portion Wagemut, die sich durch ein verwegenes Grinsen auszeichnete. Wenn man den Donnergott betrachtete, konnte man erahnen wie viel Kraft und Ungeduld in dem noch jungen Körper schlummerte und wie viel mit den Jahren noch dazu kommen würde.

"Warte hier Loki, ich hole dir Sachen von meinem Bruder."

"Balder? Der ist doch erst sechzehn!"

"Du bist nunmal kein Krieger", zwinkerte Thor schelmisch und Loki konnte nicht leugnen, dass diese Geste etwas furchtbar Zweideutiges hatte. Dazu warf er ihm seine eigenen Worte an den Kopf!
 

"Wehe die Tunika ist fliederfarben!", rief Loki ihm hinterher, doch der Donnergott war bereits verschwunden.

Flieder... alles was Balder trug war fliederfarben! Tuniken, Stiefel, ja sogar Edelsteine.

Loki hatte sich schon immer gefragt, wieso man als Königssohn ausgerechnet so eine Mädchenfarbe wählte, aber dann wiederrum konnte es doch gut sein, dass Balder weniger Interesse an Mädchen hatte und vielmehr selbst eines war. Zumindest im Geiste. Also vom anderen Ufer.

Andererseits sehen neben Thor alle Asen aus wie Mädchen.

Da war etwas dran. Vielleicht sollte er seine Meinung zu Balder überdenken und es noch einmal mit einem anderen Blickwinkel probieren. Genau, vielleicht ist er gar nicht stock schwul sondern mag einfach Violett.

Loki grinste.
 

Die Tür glitt wieder auf, holte den Trickster aus seinen Tagträumen zurück, während der Donnergott triumphierend über seinen Fund lächelte;

Zwar war es lilafarben (wer hätte das gedacht...!), aber es war derart dunkel, dass es auch hätte schwarz sein können. Lediglich bei Bewegung veränderte der Stoff durch Lichteinfall seine Farbe und schimmerte in kräftigem Dunkelviolett.

Wunderschön.

"Das ist toll ich... hatte so etwas noch nie an."

Beeindruckt nahm Loki den Stoff zwischen die Finger nachdem Thor zu ihm getreten war und ließ ihn sanft durch seine Hände gleiten, ein fasziniertes Glitzern in den Augen. Die Seidr trugen eher einfache Roben, oder Variationen aus Leder, aber feine Ausgeh-Sachen gab es nicht. Und dieses Stück hier war wahrhaftig königlich. "Ich kann das nicht tragen. Die Leute werden mich ansehen, das geht nicht."

Thor schmunzelte nur und reichte Loki die Tunika.

"Hey, du bist mit dem Kronprinzen auf dem Fest. Du solltest meiner würdig aussehen und nicht in der Menge versinken. Wobei...-"

Doch weiter kam Thor nicht, denn Loki drückte den Stoff zurück gegen die Brust des Blonden, mit einer Vehemenz die ihn selbst überraschte.
 

"Heißt das ich genüge dir sonst nicht?", schnappte Loki zurück und reckte das Kinn. Er wusste nicht wieso, aber mit einem Mal fühlte er sich von Thors Worten verletzt, ja richtig hinabgesetzt. Was war denn so falsch an seiner normalen Kleidung? Oder an ihm?

"Loki ich..." Thors überraschtes Gesicht sprach für sich.

"Ich bin kein Prinz Thor, ich bin nicht wie du! Nicht so edel nicht so... verwöhnt und verzogen!" Loki gestikulierte mit übertriebener Dramatik und merkte schon, wie es in Thors Körper langsam zu brodeln begann.

"Ich bin verzogen?", versuchte der Prinz es bemüht ruhig und schien irgendwas zwischen verwirrt und fassungslos zu sein. "Ich glaube, ich würde das gerne noch einmal hören!"

Loki verengte die Augen leicht, verschränkte die Arme vor der Brust und sah Thor so arrogant an wie er konnte. Er würde sicher nicht vor Thor kuschen, nur weil er ein Prinz war! Er hatte ihn beleidigt und Loki konnte das kaum hinnehmen. Als wäre er minderwertig nur weil er nicht königlich war!

"Du bist absolut verzogen! Nur weil du der zukünftige König bist glaubst du, du kannst tun und lassen was du willst! Vor allem armen normalen Bürgern nachstellen scheint dir Spaß zu machen, nur um ihnen dann zu sagen wie wenig sie in ihrem Dasein wert sind!"

"Loki hör auf...", mahnte der Blonde und sog bemüht tief Luft ein, doch seine Muskeln begannen bereits unter Spannung zu zucken.

Weiter. Weiter!

"Mit was aufhören? Ich habe noch nicht einmal angefangen! Erst bedrängst du mich, dann willst du nicht verschwinden, verführst mich zu Dingen die ich bereuen werde und versucht mich dann zu einem...-" Loki wedelte mit den Armen in der Luft weil er keine Worte fand, "... zu einem königlichen Haustier zu machen?! Ich sag dir jetzt mal was ...- au!"

Mit einem lauten Knurren hatte Thor sich auf ihn gestürzt, Loki zappelte ebenfalls knurrend, hatte aber keine Chance gegen den eisernen Griff um seinen Körper. Thor drückte ihn zu Boden und allein das Gewicht des Donnergottes reichte, um Loki dort zu halten. Der Trickster dachte über einen Zauber nach, aber so wütend und abgelenkt wie er gerade war, würde das nur in einem Unfall enden.

"Lass mich los Thor!"

"Ich würde dir gerade so gerne diese Zunge abbeißen", knurrte Thor, doch sein Blick hatte neben Aggressionen ein dunklen Glanz bekommen, der Loki gleichermaßen fesselte wie faszinierte.
 

Eine ganze Weile lang herrschte spannungsgeladene Stille zwischen ihnen, in welcher die beiden Männer sich anstarrten, wütend, fragend, abwartend. Keiner wollte nachgeben. Thor kochte förmlich, noch immer unterschwellig knurrend, während Loki es selbst in dieser Position schaffte, arrogant das Kinn zu recken.

Dann plötzlich wurde der Blick des Donnergottes weicher, weniger wütend, doch seine Stimme war ernst und leise. "Bitte komm mit mir auf das Fest Loki."

Loki konnte nicht anders als sich ebenfalls zu entspannen, zumindest was seinen Ärger anging. Mit einem Mall verpuffte sämtliche Wut und so sehr der Trickster böse auf den Donnergott sein wollte, er schaffte es nicht. Nicht bei dieser entwaffnenden Ehrlichkeit in der Stimme.

Loki stützt sich mit beiden Ellebogen leicht auf.

"Okay..."

"Okay. ... Ziehst du es an?"

"Na gut."

Thors Blick war ernst und er ruhte noch einige Momente in den grünen Augen, ehe der Donnergott sich langsam erhob und dem Trickster aufhalf.

Es war eine mehr als seltsame Situation; Diese plötzliche Nähe eben hatte Lokis Herz hämmern lassen, als wollte es aus seiner Brust springen und auch Thors Atem war etwas ungleichmäßig. Und das schlimmste daran war, Loki wusste, dass er ihn mit Absicht gereizt hatte. Doch das schien der Donnergott immerhin nicht bemerkt zu haben.

Peinlicher wird es nicht mehr...

Wortlos lief Loki zu der Robe zurück, hob sie vom Boden auf, zusammen mit einer schwarzen Lederhose und verschwand in dem anliegenden Waschraum. Die Asen mochten freizügiger sein und Thor hätte sich wohl ohne Umschweife vor ihm umgezogen, aber Loki konnte das nicht; er schätzte das bisschen Privatsphäre nach diesem Moment, um seinen Kopf wieder halbwegs ordnen zu können.
 

Die Robe passte tatsächlich ziemlich gut und als Loki hinaustrat, die Haare streng zurückgekämmt, spürte er sofort Thors Blick auf sich. Der Blonde sagte nichts, hatte aber wieder dieses Lächeln auf den Lippen. Das umwerfende du-musst-immer-mitlächeln-Lächeln undnd Loki spürte schon, wie seine Mundwinkel sich automatisch zu einem Schmunzeln verzogen.

Doch plötzlich klopfte es an der Tür.

Loki entwickelte allmähllich eine Abneigung gegen Türklopfen und diesmal versuchte er sich besser zu wappnen, verschränkte die Arme auf dem Rücken und straffte die Schultern. Ohne auf ein herein zu warten glitt die Tür auf.

"Hey Thor, wollen wir zusammen... - oh."
 

Balder war eingetreten, in strahlenden Pastelltönen und Loki hatte augenblicklich das Gefühl geblendet zu werden. Wie alle anderen Asen die letzten Tage starrte auch Balder auf den Trickster, doch dann fiel sein Blick auf Thor, fragend, vollkommen verwirrt.

Oh nein... nein nein nein!

Es war ein Blick mit dem man Dinge bedachte, die nahezu unfassbar schienen. So würde man wohl einen Zwerg im eigenen Badezimmer betrachten, oder Odin in Unterwäsche auf dem Thron. Doch dieser Blick galt Thor und sagte eindeutig etwas wie 'Ein Mann in deinem Zimmer?! Vor dem Fest? Keine gutgebaute Brünette?!' und Loki musste schwer schlucken.

Sofort hob er leicht die Hände und winkte abwehrend. Balder grinste nur breiter.

Du bist hier der Blödmann vom anderen Ufer, nicht ich!

Am liebsten hätte er Balder am Kragen gepackt und geschüttelt, Thor merkte von all dem mal wieder rein garnichts und Loki fuhr sich mit einer Hand resigniert durchs Gesicht.

"Wer ist das?", wollte Balder wissen.

"Das ist Loki. Er ist ein Seidr!"

"... in Ausbildung", ergänzte der Trickster.

Thor lächelte breit. "Er hat eine Menge Talent."

Balders Braue wanderte immer höher, skeptisch blickte er zwischen den beiden Männern hin und her. Thor vergab wohl nicht oft Komplimente, dem Gesichtsausdruck des Braunhaarigen nach zu urteilen.

Toll, das wird der beste Gerüchteeintopf der Welt!

"Ihr geht zusammen aufs Fest?", wollte Balder weiter wissen.

"Ja!"

"Nein!"

Verwirrt sah Thor zu Loki rüber, offensichtlich auf eine Erklärung wartend, denn schließlich hatte der Trickster eben noch zugestimmt. Balder grinste wieder erwartungsvoll.

"Also ja, wir gehen zusammen dort hin. Aber nicht so eine Art von zusammen!", erklärte Loki schließlich so geduldig wie er konnte.

"Welche Art von zusammen?" Thor hatte es wirklich nicht mit subtilen Andeutungen.

"Schon klar", half Balder etwas nach. "Ihr geht zusammen aufs Fest."

"Ja?" Thor sah erwartungsvoll zu dem Trickster.

"Ja! Bei den alten Göttern, ja, wir gehen zusammen dort hin. Wie wäre es denn, wenn wir das dann tatsächlich mal täten?!", rollte Loki fassungslos mit den Augen.
 

"Nimm ihn nicht so ernst Balder, es ist schwer für ihn sich an den Umgang mit der königlichen Familie zu gewöhnen", flüsterte Thor grinsend und klopfte seinem Bruder auf die Schulter. "Abgesehen von den Stimmungsschwankungen ist er wirklich nett."

"Scheint mir ein wenig zickig zu sein, der Gute", flüsterte Balder zurück.

"Ich kann euch hören..."

Entnervt verschränkte Loki die Arme vor der Brust, als beide Brüder ihn breit angrinsten. Verarschten die ihn etwa gerade? Oder hatte Thor es tatsächlich immer noch nicht begriffen und Balder war einfach nur darauf angesprungen? Es war schwer zu sagen, Thor wirkte und war keineswegs dumm, wenn auch öfter etwas begriffsstutzig.

"Siehst gut aus Loki", lächelte Balder dann versöhnlich.

"Ja..", stimmte Thor zu, leicht in Gedanken. "Gut... Gehen wir!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Garm
2016-01-07T20:09:16+00:00 07.01.2016 21:09
Okay die letzte Seite erinnert mich an zwei andere junge Männer die nicht wissen wohin mit sich hahaha
Das Kapitel war ja mal sowas von sweet und ich freu mich auf Baldar, er ist sicher super duper fabulös, eine kleine Diva <3


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