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Herz über Kopf (AU)

Thorki AU
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß die Kapitel sind gerade etwas kleiner.
Ich versuche etwas Zeit zu raffen und will euch nicht auf dem Trockenen lassen, daher die Entscheidung ein paar kleine Kapitel zu bringen.

Wie immer danke fürs Lesen und wenn ihr Kritik oder Anregungen habt, immer her damit! Komplett anzeigen

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Eine Entscheidung

Zusammen war ein ziemlich dehnbarer Begriff wenn man mit dem Donnergott auf ein Fest ging. Die Feier zu seinen Ehren hielt noch mindestens drei Tage lang an und die Halle war wie gestern Abend berstend voll mit Asen, Speisen und Getränken.

Sobald Thor auf der Bildfläche erschienen war, hatten die Massen ihn wieder belagert, jeder wollte auf einen Trinkspruch mit dem goldenen Prinzen anstoßen und Loki merkte schnell, dass er sich besser verzog, weil er im Weg stand.

Mit einem Glas Wein streifte er stattdessen über das Fest, getroffen von fragenden Blicken, woher die Robe an ihm stammte und fast war der Trickster verleitet eine Ansage zu machen, dass er sie geklaut habe. Vom königlichen Hofe! Weil er nichts Besseres zu tun hatte, als lilane Roben zu klauen. Na gut, diese hier war schön, aber es war einfach nicht seine Farbe.

Mürrisch leerte Loki sein zweites Glas, den Donnergott ständig im Auge. Thor hatte schon nach weniger Zeit deutlich mehr Alkohol intus und man konnte beobachten, wie er im Umgang mit allen lockerer wurde... hier ein Händeschütteln, dort ein Schulterklopfen... lag seine Hand etwa an der Brust von der Rothaarigen?

Der Stich der Eifersucht war gigantisch und Loki drückte sich zwischen zwei Feiernden an den Tisch, um sich Wein nachzuschenken.

Du verträgst nicht so viel... denk daran!

"Hey, pass doch auf!"

"Pass doch selber auf...!", gab Loki schlechtgelaunt zurück und etwas in seinem Blick musste mörderisch wirken, denn der deutlich größere Ase ließ es einfach gut sein und wandte sich murrend und angepisst wieder seinem Essen zu.

Loki hingegen war sämtlicher Appetit vergangen, ihm war regelrecht schlecht wenn er Thor mit all den Frauen sah, die sich anboten ihm Gesellschaft zu leisten. Ja klar, als wäre es das Einzige was sie täten.

Was interessiert es dich? Du magst ihn doch sowieso nicht.

Loki nippte an seinem Glas, drehte sich auf dem Absatz um und trat auf einen der Balkone nach draußen. Die Sonne war bereits untergegangen und Asgard erstrahlte in tausend Lichtern aus Kerzen und Öllampen, zu Ehren der siegreichen Heimkehr seines Prinzen.

Hätte ich ihn bloß nie kennengelernt.

Den Blick auf die rote Flüssigkeit gesenkt, das Glas langsam schwenkend, bemerkte Loki gar nicht wie noch jemand den Balkon betrat.

"So früh schon grübelnd hier draußen?"

Loki hob den Kopf leicht genervt. Es war Balder.

"Ich vertrage die Hitze nicht so gut", gab er seine Standartantwort zum Besten und beachtete den jungen Prinzen nicht weiter. Doch Balder gab sich damit nicht zufrieden und trat stattdessen näher zu dem Trickster, um sich neben ihm auf das Geländer zu lehnen.

"Magst du Männer?" Balder legte den Kopf leicht schief, mit einem neckischen Grinsen auf den Lippen. Ganz schön direkt. Und betrunken. Und das in seinem Alter!

Auch wenn Loki wusste, dass er diese Diskussion besser nicht betrunken führen sollte, so schaffte er doch einen überraschten und entsetzten Gesichtsausdruck aufzulegen (vielleicht gelang er ihm so gut, weil er tatsächlich überrascht und entsetzt war...).

"Wie meinst du das?"

"Na so wie ich es sage. Ob du auf Männer stehst!"

Loki schwieg.

Stand er denn auf Männer? Sein erster Gedanke war ein klares nein, aber dann wiederrum, wann hatte er sich mal zu Frauen hingezogen gefühlt? Oder zu überhaupt wem? Oder hingezogen zu irgendetwas? Loki konnte sich tatsächlich nicht erinnern und alles was er wusste war, dass lediglich Thors Nähe ihn in einen besorgniserregenden Zustand versetzte. War das etwa weil er...?

"Nein, tut mir Leid", beschloss Loki etwas härter als beabsichtigt und trank einen großen Schluck Wein.

"Ach wirklich?" Balder rückte grinsend näher an den Trickster, die rotbraunen Augen unablässig in seine gebohrt und Loki hatte Mühe diesem Blick standzuhalten. Der Wein machte ihn hitzig und kühn, seine Beine allerdings wackelig und durch diese plötzliche Nähe bedrängt bohrte Loki seine freie Hand in das Geländer an seinem Rücken.

Du sitzt fest. Mach jetzt keine Szene, das ist Balder!

"Ja, ich bin mir ziemlich sicher."

Trotz der kühlen Luft draußen spürte Loki wie seine Wangen immer heißer wurden. Was hatte der Kerl denn vor? Er kam ihm so nah, wollte er etwa...?

Die Bilder von Thor mit Frauen im Arm zogen vor seinem inneren Auge vorbei und Lokis gekränkter Stolz schrie förmlich danach, sich auch jemanden für das Fest zu suchen, etwas Spaß zu haben und nicht zu grübeln. Nicht alleine zu sein.

Plötzlich spürte Loki warme Lippen auf seinen und für den Moment war der Schwarzhaarige erstarrt. Er war betrunken, der Kuss fühlte sich weich und gut an, zwei Hände lagen auf seiner Brust und dieser angenehme Druck von Muskeln...

Das ist Balder.

Wie vom Blitz getroffen schob der Trickster den Braunhaarigen von sich, ihn fassungslos anstarrend. "Was tust du da! Du... du bist keine Prinzessin und erst sechzehn!"

"Du bist auch nicht viel älter", grinste Balder belustigt, ließ aber von Loki ab, offensichtlich mehr als zufrieden. Mit einem amüsierten Leuchten in den Augen verschwand Thors Bruder wieder im Inneren und ließ Loki staunend, völlig perplex zurück.

Nachdenklich fuhr Loki mit einem Finger über seine Lippen, in dem Versuch das Geschehene zu verarbeiten, doch es kam ihm wie ein irrer Traum vor.

Du mochtest es.

Murrend schob Loki seine Gedanken zur Seite und leerte sein Glas in einem Zug. Es war spät, er war müde von dem ganzen Tag und Thor war ohnehin nicht aufzutreiben, dafür aber sein Bruder, der ihn geküsst hatte. Er solltedringend von hier weg.

Wenn Thor es getan hätte...

Allein die Vorstellung ließ Lokis Knie weich werden und er beschloss, dass er dringend mehr Wein brauchte. Und am besten Zeit alleine, denn all die fröhlichen Gesichter in dem Raum hielt er nicht mehr aus. Allerdings konnte er nicht ohne seine Sachen gehen, die in Thors Gemächern lagen.

Loki stellte den Becher auf einem Tischchen ab und machte sich auf den Weg zurück zum königlichen Palasttrakt. Natürlich kam er hier alleine nicht hindurch... aber wer spielte schon gerne fair? Er wollte ja nur kurz seine Sachen holen.

Unsichtbar schlich er an den Wachen vorbei, öffnete die Tür zu Thors Zimmer einen Spalt breit und schlüpfte lautlos hindurch, bemüht vorsichtig. Doch die Laute hinter ihm, ließen Loki aufhorchen:

Langsam drehte der Trickster sich um, nur um Thor mit der Rothaarigen zu sehen, ziemlich nackt und wild knutschend auf dem Bett. Lokis Konzentration war mit einem Mal weg und sofort wurde er sichtbar, den Mund leicht ungläubig geöffnet.

Die Frau bemerkte den Schwarzhaarigen zuerst, war aber derart betrunken, dass sie nur kichernd auf ihn zeigte und Thor, der wohl eher mit einem Geist gerechnet hatte, drehte sich ihrem Fingerzeig nach um.

"Was gibt es denn dort zu lachen, hm?", wollte er grinsend wissen, doch sein Grinsen erstarb als er Loki entdeckte. Kein Wort verließ seine Lippen.

Loki war das nicht nur extrem peinlich, er spürte auch eine tiefe Enttäuschung, als wäre irgendeine keimende Hoffnung geplatzt, die er angefangen hatte zu hegen. Aber diese Szene kam in dieser Hoffnung sicher nicht vor und war der Aulöser völliger Lethargie.

Thors geschocktes Gesicht (war es wegen seinem Gesichtsausdruck? Er musste verletzt wirken...) holte den Trickster zurück ins Hier und Jetzt, doch unerwarteter Weise spürte er keinerlei Wut. Nur Resignation. Ohne Zögern zog er Balders Tunika über den Kopf, schlüpfte aus seinen Lederhosen, es war ihm egal, dass Thor ihn anstarrte. Ebenso flink hatte er seine eigene, noch feuchte Kleidung vom Stuhl geschnappt und angezogen.

"Loki was... warte wo gehst du hin?"

"An einen Ort der möglichst wenig mit hier zu tun hat", gab der Trickster vollkommen gleichgültig zurück.

"Warte... wie..."

"Machs gut Thor."

Dann war Loki aus dem Zimmer verschwunden.
 

~
 

Als Loki am frühen Morgen völlig betrunken zum Tempel zurückgekrochen kam, sparte selbst Erik sich einen Kommentar, sah dem Häufchen Elend lediglich nach, wie es in Richtung seines Zimmers verschwand.

Loki war vollkommen am Ende und auch wenn er erfoglreich jede andere Erinnerung getötet hatte, so blieb doch ausgerechnet die zurück, in der nackte Körper sich auf Thors Bett räkelten. Wieso musste er so gequält werden? Und dann auch noch wegen etwas völlig Unbedeutendem? Was ging es ihn überhaupt an?

Du bist ein Idiot. Ein Riesenidiot.

Ja, Loki fühlte sich so. Er fand doch ohnehin, dass Thor ihm ständig zu nahe trat und nun hatte er diese Nähe eben auf eine Frau verlagert. Genau was du wolltest. Aber warum fühlte es sich nur so furchtbar kalt an?

Du bist betrunken. Geh ins Bett.

Ohne Widersprüche folgte Loki seiner inneren Stimme, fiel stöhnend in die weichen Kissen und zog mit einem Griff den kleinen Mülleimer näher an das Bett heran. Nur für alle Fälle.

Keinen Augenblick später war er eingeschlafen.
 

Es klopfte. Es klopfte laut. Loki stöhnte.

"Was ist denn...", brummte er so laut er konnte, doch er bereute es augenblicklich durch explosionsartige Kopfschmerzen. Okay, er hatte gestern Einiges getrunken, wahrscheinlich konnte er ganz froh sein noch zu atmen.

"Loki, mach auf. Der Prinz ist hier um dich zu sehen!"

"Ich will ihn aber nicht sehen", gab Loki zurück und ließ seine Stimme noch elendiger als ohnehin schon klingen, wenn das überhaupt möglich war.

"Loki, ich kann ihn nicht wegschicken..."

"Bitte Meister Erik. Es geht mir... ich fühle mich als hätte eine Horde Bilgenschweine mich überrannt. Könnt Ihr... könnt Ihr nicht einmal gnädig sein? Ich..." Allein bei dem Gedanken Thor jetzt gegenübertreten zu müssen drehte sich Loki der Magen um und dann geschah wohl etwas, das seinen gesamten Tag rettete: er musste kotzen.

"Loki... übergibst du dich?"

Nein, ich tu nur so!, rollte Loki innerlichen mit den Augen, dennoch fühlte er sich jetzt schon besser und er stand schwerfällig vom Bett auf, um zum Waschraum zu kommen. "Wie ich bereits sagte... es geht mir nicht gut!"

"Ich werde dem Kronprinzen ausrichten lassen, dass du unpässlich bist..."

Endlich ein wenig Kooperation. "Danke Meister."

Schritte, die sich entfernten. Sehr gut, dann konnte er sich diese Situation für heute ersparen, aber wie lange würde das gut gehen? Er konnte Thor ja nicht ewig aus dem Weg gehen, allein wegen der Tatsache, dass er ein Seidr war und früher oder später würde auch er zu wichtigen Besprechungen hinzugezogen. Der Magierorden stand der königlichen Familie in vielerlei Hinsicht sehr nah.

Sag ihm einfach, dass du ihn nicht mehr sehen kannst. Sag ihm die Wahrheit. Du könntest einen Brief schreiben!

Ja einen Brief. Das war eine gute Idee! Gleich nachdem er fertig war mit seinem Elend und der Übelkeit, ein ausgiebiges Bad genommen und etwas gegessen hatte, würde er einen Brief schreiben. Oh, vorher würde er noch eine ganze Weile einfach nur schlafen.
 

Loki hatte seinen Brief abgeschickt, per verzauberter Brieftaube (nur um sicher zu gehen, dass die Botschaft niemand anderem in die Hände fiel) und war eigentlich ganz zufrieden. Er hatte kurz und prägnant geschildert warum es besser war, wenn sie sich nicht mehr sahen und dass er ohnehin zu wenig Zeit hatte als Seidr, um dauerhaft irgendwelche Unternehmungen zu starten. Und dass er seine Zeit ja ohnehin alleine verbringen konnte, wenn sie sich verabredeten und er der einzige war, der dabei auftauchte.

Thor würde es sicher verstehen. Schließlich brauchte er ihn nicht, oder? Das hatte er auf dem Fest ja ganz deutlich bewiesen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Garm
2016-01-07T20:20:55+00:00 07.01.2016 21:20
Oh Thor du Idiot... du Tölpel... ich kann nicht mal ansatzweise beschreiben wie sehr es mich verletzt hahaha und ich bin nicht mal der arme kleine Loki...

Von:  YumeKahoko
2015-12-26T17:11:06+00:00 26.12.2015 18:11
Also ich hätte nie gedacht das mir diese FF so gefallen würde aber das tut sie. Sehr sogar.
Ich mag deinen Schreibstil und wie gut du Lokis Gedanken hinkriegst.
Freue mich schon darauf wenns weitergeht!

LG Yume-chan
Antwort von:  Seregil
27.12.2015 10:23
Vielen Dank für deine lieben Worte, ich glaube es sind genau Solche, die uns Mini-Autoren antreiben, weiter zu schreiben :)
Ich freu mich total, dass es dir gut gefällt, denn Loki ist ein schwieriger Charakter und wenn er richtig rüberkommt - besser gehts nicht! Danke ♥


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