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The forbidden Child

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

ich hoffe, ihr seid gut ins neue Jahr gestartet und hattet einen fleißigen Weihnachtsmann. Für das neue Jahr wünsche ich euch viel Gesundheit, Liebe und Glück.

LG Cherry Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

ich weiß, es hat sehr lange gedauert, aber ich habe es endlich geschafft, das Kapitel zu überarbeiten und ich denke, es ist auch wesentlich besser geworden. Da es nun aber wesentlich länger geworden ist als die anderen und viele Informationen hatte, habe ich es noch einmal getrennt und zwei Kapitel draus gemacht.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

jaaa, ich hab es geschafft! Ich habe das neue Kapitel fertig gestellt, aber das ist es nicht ^^" Also ACHTUNG das hier ist der zweite Teil des vorherigen Kapitels. Ich habe es nämlich auch geschafft das alte Kapitel zu überarbeiten, aber da es dann doch etwas sehr viel länger war als die anderen, habe ich mich dazu entschlossen die beiden Kapitel noch ein mal zu teilen, da ja doch ziemlich viel passiert ist. Ich für meinen Teil würde sagen, es lohnt sich beide noch mal zu lesen, aber das ist natürlich jedem selbst überlassen.
Trotzdem habe ich nicht gelogen. Das neue Kapitel ist soweit fertig. Ich muss es nur noch abtippen, dann kann ich es hochladen. Wie lange das dauert kann ich aber nicht sagen, weil ich momentan für meine Abiprüfungen übe, habe ich mit mir selbst ausgemacht, dass ich immer eine alte Abiklausur mache und dann etwas für meine FF, aber ich denke, das warten lohnt sich und bin überzeugt, dass ich es noch innerhalb dieser Woche schaffen werde.

Nun aber genug geredet. Denen, die das Kapitel noch mal lesen wollen, wünsche ich viel Spaß. Allen anderen bis zum nächsten Mal.

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

ich hab es geschafft :D Ich hab für meine Prüfungen gelernt und das neue Kapitel abgeschrieben. Das ist also das letzte Kapitel, das ich euch bis jetzt noch schuldig war. Das nächste gibt es dann hoffentlich am 10.4., wenn nicht wieder etwas dazwischen kommt.

Jetzt erst mal viel Spaß hiermit.

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

aufgrund von vielen Ausfallstunden bzw. Stunden, in denen ich nichts machen musste oder gehen konnte, war ich mit dem Schreiben ziemlich schnell fertig. Nur das Tippen hat ein wenig gedauert. Aber jetzt ist es ja da. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass es gefallen findet.

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

Es tut mir leid, dass ich es schon wieder nicht geschafft habe, meine zwei Wochenfrist einzuhalten. Allerdings hatte ich viel mit Lernen zu tun und wurde dann von einem Kreativtief bzw. einer Schreibunlust nach der nächsten überfallen, sodass es schwer war, überhaupt etwas zu schreiben. Aber jetzt habe ich nicht nur das Kapitel fertig sondern fast auch schon das nächste und die überarbeitete Storyline. Ich bin also relativ zuversichtlich, dass ich die zwei verbleibenden Kapitel, die ich euch noch schuldig bin in nächster Zeit hochladen kann.

Nun aber erst mal viel Spaß mit diesem hier.

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

Soap hiermit habe ich meine Pflicht fürs erste getan :D Ich hoffe, ich schaffe es auch noch das 12. Kapitel zu schreiben, sodass ich es dann am Sonntag hochladen kann. Ich will diesem Kapitel auch nicht viel vorwegnehmen, weil es mir eigentlich ganz gut gefällt, schließlich musste ich selbst fast weinen, als ich es geschrieben habe. Umso mehr bin ich auf eure Meinung gespannt.

Nun viel Spaß hiermit.

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

ich weiß, es ist lange her, dass ich geschrieben habe, aber irgendwie wollte mir nichts so richtig gelingen ... In meinem Urlaub habe ich mich aber wenigstens ein bisschen von meinen Büchern losreißen können und habe 3 Kapitel geschrieben. Die nächsten 6 Wochen sind also gerettet. Vielleicht schaffe ich es ja auch noch die letzten 2-3 Kapitel zu schreiben, dann gibt es wieder eher was zu lesen ;)

Mit diesem Kapitel bin ich zwar noch nicht zu 100% zufrieden, aber wann bin ich das auch schon mal. Da es mir auch nicht gelungen ist, etwas zu verändern, wollte ich es euch nicht länger vorenthalten.

Viel Spaß also mit dem neuen Kapitel.

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The Child


 

Prolog: The Child

 

Vorsichtig schlich sie über das Anwesen ihrer großen Liebe. Immer wieder sah sie sich um, aus Angst entdeckt zu werden. Doch sie konnte nur wenig erkennen. Es war mitten in der Nacht und die Beleuchtungen waren abgestellt. Zwar musste sie nun im Garten herum irren, jedoch war auch sie in ihrem dunklen Mantel nicht zu sehen und das war das, was sie wollte. Sie wollte unentdeckt bleiben und das um jeden Preis. Würde man sie entdecken, wäre alles vorbei. Das durfte sie nicht zulassen, schließlich musste sie sie beschützen. Instinktiv wanderte ihr Blick zu dem Korb in ihren Armen; der Grund, warum sie das alles hier auf sich nahm, warum sie riskierte entdeckt und bestraft zu werden. Friedlich lag das kleine Wesen in dem Korb und schlummerte vor sich hin. Seine wirren blonden Locken lagen auf dem lila Kissen verstreut. Vorsichtig deckte die junge Frau ihren Schatz noch ein wenig fester mit der lila Decke zu, bevor sie sich wieder auf dem Weg machte. Ihr Ziel hatte sie dabei die ganze Zeit über im Blick.

 

Noch einmal sah sie sich überall um, bevor sie aus ihrem Versteck trat und zur Haustür schlich. Sie wusste, dass es leichtsinnig war und dass man sie so schnell entdecken konnte, doch sie musste es einfach tun. Sie musste einfach hoffen, dass man sie nicht entdeckte und damit ihren ganzen Plan vereitelte. Ein Stich durchzog ihr Herz bei diesem Gedanken. Es tat ihr in der Seele weh, dass sie das tun musste, jedoch wusste sie, dass es besser so war, nicht besser für sie, sondern besser für ihren Schatz. Sie wusste, dass sie hier am sichersten war. Sie wusste auch, dass er sich um ihren Schatz kümmern würde, auch wenn ihm das viel zu anstrengend wäre. Ein kleines Schmunzeln legte sich bei diesem Gedanken auf ihre Lippen, dabei war ihr in dem Moment so gar nicht zu Lachen zumute…

 

Ganz vorsichtig stellte sie den Korb auf der Türschwelle ab. Kaum hatte sie diese betreten, schaltete sich das Licht automatisch an und wie auf Kommando blickten sie zwei braune Augen an. Es waren seine Augen. Das hatte sie vom ersten Augenblick gewusst. Ihr kleiner Schatz schien vieles von ihm zu haben, nur die Haare waren die ihren. Krampfhaft biss sie sich auf ihre Lippen. Egal wie hart es für sie war, sie musste jetzt stark sein und das durchziehen. Danach konnte sie in Selbstmitleid zerfließen, auch wenn sie wusste, dass es niemals dazu kommen würde. Sie war nicht der Typ, der in Selbstmitleid zerfloss. Sie gehört zu den Leuten, die ihre Probleme und Sorgen unterdrückten, bis sie von ihnen von innen zerfressen wurden. So würde es auch dieses Mal sein, wenn sie die zwei wichtigsten Menschen in ihrem Leben auf diesem Anwesen zurückließ.

 

Sacht strich sie über die rosigen Wangen des kleinen Mädchens, ihres kleinen Mädchens, bevor sie ihr einen Kuss auf die Stirn drückte. Das kleine Mädchen strahlte sie an. Sie war sich sicher, dass sie es nicht tun würde, wüsste sie, was ihre Mutter gerade im Begriff war zu tun. Wahrscheinlich würde sie sie dafür hassen, wenn sie älter war, auch wenn sie es nur tat, um ihr kleines Mädchen zu schützen.

  „Es tut mir so unglaublich leid, meine kleine Prinzessin, aber ich werde dich immer lieben. Das darfst du nie vergessen. Du und dein Vater ihr seid für mich das Wichtigste“, flüsterte sie ganz leise, wobei eine kleine Träne ihr Auge verließ und auf die Wange ihrer Tochter tropfte. „Ich liebe dich!“ Mit diesen Worten zog sie einen kleinen Briefumschlag aus ihrer Tasche, welchen sie auf die Decke des Mädchens legte, bevor sie sich von ihr entfernte.

 

Einen letzten Blick warf sie noch auf die Kleine, dann drückte sie die Klingel und rannte davon. Hinter einem kleinen Busch versteckte sie sich. Von dort hatte sie einen guten Blick auf die Tür und ihren größten Schatz, jedoch würde sie hier nicht gesehen werden, wenn sich die Tür öffnete. Bis dahin würde sie warten. Sie würde warten, bis die Tür geöffnet wurde und ihr Mädchen in Sicherheit war. Dann konnte sie mit dieser Geschichte abschließen, zumindest redete sie sich das schon seit Monaten ein, um das hier leichter durchstehen zu können, um diesen Schritt zu gehen, ohne einen Rückzieher zu machen.

 

Es dauerte eine Weile, doch dann ging das Licht an und die Tür öffnete sich. Eine Frau mittleren Alters stand im Türrahmen und sah sich um. Sie trug nur einen Morgenmantel und Latschen. Vermutlich war sie durch die Klingel aus ihren Träumen aufgewacht, zumindest wirkte sie auf die junge Mutter ziemlich verschlafen. So war es auch nicht verwunderlich, dass sie das kleine Mädchen vor sich fast übersah. Erst als die Kleine laut zu schreien begann, entdeckte sie das verlassene Mädchen.

 

Sofort beugte sie sich besorgt über das kleine Wesen und nahm es in den Arm, um es zu beruhigen. Noch einmal sah sich die Braunhaarige um und versuchte etwas in der schwarzen Nacht zu erkennen. Da ihr allerdings nichts weiter auffiel, nahm sie den Korb, in dem das kleine Mädchen gelegen hatte und den Brief an sich, bevor sie mit dem Mädchen in ihrem Arm das Haus betrat und Tür hinter sich schloss.

 

Noch eine Weile betrachte die junge Mutter die Tür, in der ihr Schatz verschwunden war. Es fiel ihr unglaublich schwer, sich von diesem Haus abzuwenden, mit dem Wissen, dass sie es und ihre Tochter nie wiedersehen würde. Erst, als sie ihr Herz verschloss und so ihr kühles, eisernes Wesen wieder zum Vorschein kam, gelang es ihr, sich aufzuraffen und den Weg nach Hause anzutreten. Sie wusste, dass von diesem Tag an nichts mehr so sein würde wie früher, dass sie nicht mehr dieselbe sein würde, sein konnte, denn den Verlust eines geliebten Menschen, auch wenn er nicht gestorben war, überwand man nicht so leicht, wenn man überhaupt darüber hinwegkam, hinwegkommen wollte. Der letzte Gedanke, bevor sie dieses Anwesen endgültig verließ, galt ihrer Tochter. Sie hoffte einfach nur, dass es ihr hier gut ging und sie ein unbeschwertes Leben führen konnte…

The Letter


 

1. The Letter

 

Gedankenverloren saß er auf dem Sofa, während sein Blick immer wieder zwischen dem kleinen Mädchen in den Armen seiner Mutter und dem Brief in seinen Händen hin und her huschte. Er wusste nicht, wie oft er diesen Brief schon durchgelesen hatte, doch konnte er es noch immer nicht glauben. Nur zwei Sachen hatten sich in sein Gehirn gebrannt. ES TUT MIR LEID! Damit begann ihr Brief an ihn. In großen Lettern hatte sie diesen Satz aufs Papier gebracht und das nicht nur ein mal. Ihm aber waren nur diese vier großgeschrieben Worte im Gedächtnis geblieben. Diese vier und ein Weiteres. Satsuki. Satsuki war der Name des kleinen Mädchens, das so friedlich in den Armen seiner Mutter lag, sodass man meinen könnte, sie habe noch gar nicht bemerkt, dass ihre Mutter nicht mehr da war und auch nie wiederkommen würde.

 

„Was steht nun in dem Brief, Shikamaru?“, fragte seine Mutter nach einer schier endlosen Zeit und holte ihn so aus seinen Gedanken zurück. Shikamaru aber zuckte nur mit den Schultern. Er konnte es ihr einfach nicht sagen. Seufzend schloss er seine Augen und wartete darauf, dass seine Mutter wie üblich zu meckern begann, doch diese sah ihn einfach nur mitleidig an. Selten hatte er diesen Ausdruck in den Augen seiner Mutter gesehen. In diesen Momenten sagte er ihm, dass sie ihn verstand, dass sie ihn liebte und für ihn da war. Er sah in diesem Blick so viel, was seine Mutter ihm nur selten zeigte, doch er zeigte ihm nicht das, was er brachte. Eine Lösung …

 

Noch einmal seufzte der Nara, weil er das Gefühl hatte, dass in diesen Momenten alle Last von seinen Schultern fiel. Erst dann nahm er den Brief wieder vor und las ihn erneut. Dieses Mal laut:

 

 „ES TUT MIR LEID! Es tut mir leid, dass ich diesen Brief schreiben muss. Es tut mir leid, dass ich es dir nicht persönlich sagen kann. Es tut mir leid, dass ich mich nicht vorher bei dir gemeldet habe. Es tut mir leid, dass ich dir nicht all deine Fragen beantworten kann. Es tut mir leid, dass ich dich überhaupt in diese Situation gebrachte habe. Es tut mir leid, dass ich nicht besser aufgepasst habe. Es tut mir leid, dass ich nicht bei ihr, bei euch, sein kann. Es tut mir leid, dass ich mich nicht offenbaren darf. Es tut mir leid, dass ich dir mit einem Mal so viel Verantwortung übertragen muss. Es tut mir leid, dass ich dich in Schwierigkeiten bringe. Es tut mir leid, dass ich mein kleines Mädchen, euch beide, alleine lassen muss, doch es ist besser so.

 

Es tut mir so unendlich leid und ich weiß, dass keine Entschuldigung dieser Welt ausreicht, um irgendwas besser zu machen oder mir zu vergeben. Aber ich habe sehr lange und gründlich über meine Entscheidung nachgedacht und bin schließlich zu dem Schluss gekommen, dass es für mein kleines Mädchen, meine Prinzessin, meinem größten Schatz einfach besserer ist. Sie wird ein besseres und unbeschwerteres Leben führen als das ich ihr jemals geben könnte. Ich weiß, das klingt jetzt sicher hart und ich möchte mich auch gar nicht vor dir rechtfertigen, denn vielleicht fällt es dir, euch, so wesentlich einfacher mich wieder zu vergessen und aus eurem Leben zu streichen.

 

Ich weiß, dass ich sie ganz bestimmt vermissen werde und niemals sehen kann, wie sie laufen lernt und ihre ersten Worte spricht. Es tut mir in der Seele weh, meinen größten Schatz wegzugeben, aber der Gedanke daran, dass sie bei dir in Sicherheit sein wird, macht den Schmerz zumindest zum Teil wieder weg. Auch der Gedanke daran, dass die Kleine ohne ihre grausame Mutter aufwachsen muss und dafür vielleicht von anderen Kindern später geärgert wird, konnte mich nicht von meinem Vorhaben abbringen.

 

Ich weiß, dass du jetzt Zweifel haben wirst, ob du dazu in der Lage bist, ein kleines Kind großzuziehen, aber ich weiß auch, dass du über alles genau nachdenken wirst, bevor du eine Entscheidung triffst. Ich hoffe, meine nächsten Worte werden dir dabei zumindest ein wenig helfen können. Ich weiß, dass sie es bei dir gut haben wird und das nicht nur, weil du und deine Familie viel Geld habt, sondern auch weil du einer der liebevollsten Menschen bist, die ich kenne. Du wirst ein wundervoller Vater werden. Du wirst unser kleines Mädchen mit viel Liebe und Geduld großziehen. Du wirst ihr ein unglaublicher Vater sein, weil du ein unglaublicher Mann bist und deine Eltern dir mit all ihrer Liebe und Weisheit zur Hand gehen werden, auch wenn du mir das vielleicht noch nicht glaubst. Aber ich glaube an dich und darum habe ich sie zu dir gebracht und nicht zu einem Waisenhaus.

 

Sie ist Satsuki Nara und wurde am 6. August geboren. Alle nötigen Unterlagen findest du in dem grauen Umschlag unter der Decke, wobei dir sicherlich klar ist, dass die Angaben zu meiner Person nicht stimmen. Es ist besser, wenn ihr nicht wisst, wer ich bin. Du darfst dir auch die fiesesten Geschichten ausdenken, warum ich nicht da bin und warum ich so grausam war, sie wegzugeben. Vielleicht fällt es ihr dann ganz leicht nicht an mich zu denken und mich zu vergessen. Ich zumindest werde sie niemals vergessen können.

 

Ich weiß, du bist jetzt sicherlich genervt, weil ich so egoistisch bin, aber es ist so am Sichersten. Ich bin mir sicher, dass du genau weißt, wer ich bin, aber auch für dich wäre es besser, mich einfach zu vergessen und eine Frau zu finden, die dich so lieben kann, wie du sie liebst. Lass meinen Versuch, meinen größten Schatz in Sicherheit zu bringen, bitte nicht umsonst sein und suche nicht nach mir. Das ist meine einzige Bitte, nachdem ich dir diese große Bürde zu tragen gegeben habe.

 

Shikamaru … ich liebe dich … euch beide!“

 

Niedergeschlagen schloss Shikamaru seine Augen. Er konnte sich gut vorstellen, wie schwer es für sie gewesen sein musste diesen Brief zu schreiben. Er konnte in jedem Wort, das sie geschrieben hatte, ihr Herzblut und ihre Verzweiflung spüren. Auch die Tränen, welche überall auf dem weißen Papier verteilt waren, sprachen deutlich dafür, dass es ihr nicht leichtgefallen war, diese Zeilen zu verfassen, doch er war ihr dankbar dafür. Sie halfen ihm, ein wenig zu verstehen, wenn auch nicht vollständig. Sie halfen ihm, eine Entscheidung zu treffen, wenn auch keine klare.

 

Seufzend blickte der Nara wieder auf und sah direkt in die Augen seiner Mutter. Auch in ihren konnte er deutlich Tränen erkennen. Vermutlich verstand sie als Mutter die Situation noch viel besser als er, auch wenn sie nicht wusste, warum sie das tat. Eigentlich verstand er es auch nicht, er hatte nur so eine Ahnung. Um sich diese jedoch bestätigen zu lassen, hätte er zu ihr fahren und sie zur Rede stellen müssen. Doch das konnte er nicht, nicht jetzt. Viel zu aufgewühlt waren dafür seine Gedanken. Sie hatte Recht, er würde erst einmal in Ruhe darüber nachdenken müssen.

 

„Was hast du jetzt vor?“, fragte Yoshino schließlich in die Stille hinein. Shikamaru seufzte erneut und zuckte mit den Schultern.

  „Ich denke, ich sollte erst mal über alles genau nachdenken, bevor ich eine Entscheidung treffe. So lange sollten wir es noch für uns behalten, dass Satsukis Mutter sie hier einfach abgesetzt hat“, erklärte der Nara. Dieses Mal war es seine Mutter die nickte.

 

„Du weißt, wer sie ist, oder?“, stellte Yoshino fest, wobei sie ihren Sohn nicht aus den Augen ließ. Shikamaru nickte, sagte jedoch nichts weiter. Seine Mutter aber ließ sich davon nicht beirren, sie stierte ihn weiter an und hoffte, dass er doch noch mit der Sprache rausrückte, auch wenn sie schon eine Ahnung hatte, wer diese Frau sein könnte, die ihr Kind einfach mitten in der Nacht auf die Türschwelle anderer Leute legte.

 

 

„Ich denke, es ist wirklich besser, wenn wir ihren Namen fürs Erste vergessen. Ich möchte erst gründlich darüber nachdenken, bevor ich entscheide, ob ich zu ihr gehe oder nicht“, erklärte Shikamaru schließlich nach einer Weile des Schweigens. Yoshino nickte, auch wenn sie nicht unbedingt zufrieden mit der Entscheidung ihres Sohns war.

  „Es wäre trotzdem besser, wenn du prüfen lässt, dass du wirklich der Vater von der kleinen Maus hier bist“, wand die Braunhaarige seufzend ein. Shikamaru nickte.

  „Ich bin zwar davon überzeugt, dass sie die Wahrheit sagt, aber es wird später vieles erleichtern, wenn ich sie bei mir aufnehmen möchte“, lenkte der Nara ein, wobei sein liebevoller Blick auf dem kleinen schlafenden Mädchen lag.

 

Lächelnd betrachtete Yoshino ihren Sohn. Sie war wirklich stolz auf ihn, wie erwachsen er mit der ganzen Situation umging, auch wenn es ihr lieber gewesen wäre, er steckte erst gar nicht in diesem Dilemma. Eigentlich hatte sie sich ein leichtes Leben für ihren Sohn gewünscht, doch das war nun wohl vorbei. Die Nara konnte in den braunen Irden  ihres Sohnes, die mit einem so zärtlichen Ausdruck das verlassene Baby betrachteten, sehen, dass er das kleine Mädchen bei sich aufnehmen würde, egal was der Test sagte. Damit würde allerdings eine Menge Arbeit auf ihn zukommen, auf sie alle. Sie hoffte nur, er hatte sich das alles auch gründlich überlegt.

 

Mit einem zarten Lächeln auf den Lippen stand Yoshino auf, um an ihren Sohn heran zu treten. Zuversichtlich, dass er alles schaffen konnte, was er sich vornahm, überreicht sie ihm das noch immer schlafende Mädchen, bevor sie sich neben ihm auf der Sofakannte nieder ließ. Gespannt beobachtete sie ihn, wie er Satsuki in seine Arme nahm und sie sogleich mit noch mehr Liebe betrachtete, wenn das überhaupt möglich war.

 

Genau in dem Moment öffneten sich die Lider des kleinen Mädchens. Mit ihren großen dunkelbraunen Augen, die denen von Shikamaru so verdammt ähnlich sahen, strahlte sie den Nara an, welcher den Blick ebenso strahlend erwidert. Glücklich beobachtete Yoshino wie sich ein kleines Lächeln auf die Lippen der beiden stahl. Für sie war dies ein Zeichen dafür, dass trotz der schweren Zeit, die auf sie wartete, alles wieder gut werden würde …

A normal Day


 

2. A normal Day

 

Völlig erschöpft kam die Blondine zusammen mit ihrer Braunhaarigen Freundin bei ihrer WG an, wo sie bereits von einem herzlichen Lächeln begrüßt wurden.

  „Das Essen wartet nur noch darauf verspeist zu werden“, erklärte ihre lächelnde Freundin und trat zur Seite, sodass die beiden anderen eintreten konnten. Diese fackelte nicht lange und stürmten in die Küche. Auf dem kleinen Küchentisch standen ihre Teller bereits bereit und in der Mitte brodelte ein lecker duftender Eintopf vor sich hin.

 

„Wie schaffst du das eigentlich immer wieder etwas so leckeres zu kochen, obwohl wir fast jeden Cent sparen, um aus der Hölle zu fliehen?“, fragte TenTen zwischen zwei Bissen, wobei sie ihre Freundin eingehend musterte. Ihre Kleidung brachte ihren gutgebauten Körper mal wieder wunderbar zur Geltung und ihre Haare waren einfach nur perfekt. Jede blaue Strähne fügte sich an seine Stelle in der sonst so roten Mähne. Aber das mussten sie auch. In ihrem Job, ihrer Hölle, war Perfektion das Wichtigste. Nur mit Perfektion konnten sie überleben. Nur mit Perfektion konnten sie vielleicht mal fliehen.

 

„Das spielt doch keine Rolle“, lachte die Rothaarige, welche ihre beiden Freundinnen beim Essen beobachtete. „Wichtig ist doch, dass es euch schmeckt und stärkt. Ihr müsst schließlich noch eure Hausaufgaben machen, bevor wir wieder in die Hölle gehen.“ Synchron stöhnten TenTen und Temari auf. Ob es an den Hausaufgaben lag, auf die sie keine Lust hatten, oder an der Tatsache, dass sie später in die Hölle mussten, wussten sie nicht. Vermutlich lag es an beidem.

 

Hölle nannten sie den Ort, wo sie ihre tägliche Arbeit verrichteten. Es Club oder Bar zu nennen, kam für sie gar nicht in Frage, obwohl es das eigentlich war, zumindest für die Meisten seiner Besucher. Für sie aber war es lediglich die Hölle auf Erden. Ein Ort, von dem sie nur wegkamen, wenn sie das nötige Kleingeld hatten, doch das würde noch lange dauern, wenn nicht sogar eine halbe Ewigkeit. Auf jeden Fall zu lange, um irgendwann wieder ein glückliches Leben führen zu können, wie TenTen und Temari fest glaubten.

 

Warum gerade Nana, ihre beste Freundin und Sonnenschein, so optimistisch bleiben konnte, war den beiden schleierhaft, schließlich war sie schon viel länger dabei und wusste, wie das in der Hölle ablief und was passierte, wenn man zu alt wurde. Trotzdem wurde sie nie müde, sie täglich zur Schule zu schicken und sie wieder aufzubauen, wenn sie mal wieder einen miesen Tag hatten. Sie war fest davon überzeugt, dass da draußen ein besseres Leben auf sie wartete, zumindest für TenTen und Temari, denn sie war dafür bereits viel zu alt.

 

Manchmal glaubte Temari, dass sie und TenTen ohne ihre Hilfe niemals so weit gekommen wären, dass sie ohne sie schon längst untergegangen wären. Normalerweise hatten sie einen Job, bei dem sich jeder selbst der Nächste war. Als sie jedoch dort ankamen, nahm Nana sie sofort unter ihre Fittiche und erklärte ihnen, wie alles lief. Sie war für sie da und nahm sie auf. Egal was war, sie war immer für sie da. In der ersten Zeit half sie ihnen durch die dunklen Nächten und danach stand sie ihnen mit Rat und Tat zur Seite, so gut sie konnte. Sie tat alles, damit sie gut in ihrer Schule klar kamen und eine gute Ausbildung erlangen konnten. Sie selbst fanden dies zwar unnötig, doch wollten sie ihrer Freundin nicht widersprechen, denn diese tat das alles, ohne jemals etwas dafür zu wollen. TenTen und Temari waren sich nicht sicher, ob sie das wollte, damit ihre Freundinnen für sie ein gutes Leben mit leben durften oder ob sie einfach nur zu gutherzig war.

 

Egal was es war, Temari und TenTen waren ihr für alles dankbar, weshalb sie sich ohne zu murren von ihren Stühlen erhoben, um in ihre Zimmer zu gehen, wo sie sich ihren Hausaufgaben zu widmen. Wenn das die einzige Möglichkeit war, um sich bei Nana zu bedanken, taten sie es ausgesprochen gerne. Besonders Temari wollte nach den letzten Wochen und Monaten ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Und wer wollte schon einem Sonnenschein wiedersprechen? Außerdem konnte es sie hervorragend von ihren Gedanken und Problemen ablenken.

 

 

Leise klopfte es an ihre Tür. Ein Blick auf die Uhr auf ihrem Tisch verriet ihr, dass sie sich bald fertigmachen musste, wenn sie nicht zu spät kommen wollte.

  „Wenn du willst, übernehme ich deine Schicht heute. Ich habe meinen freien Tag“, drang Nanas Stimme an ihr Ohr. „Dann kannst du dich noch ein wenig ausruhen oder nachdenken.“ Temari war ihrer Freundin dankbar für dieses Angebot, doch sie schüttelte den Kopf. Ihre Freundinnen hatten in den letzten Wochen und Monaten schon viel zu viel für sie getan.

  „Es lenkt mich ab“, erklärte die Blondine schließlich kopfschüttelnd, wobei sie nicht verhindern konnte, dass ihre Stimme einen traurigen Klang annahm. Ja, sie vermisste sie. Natürlich vermisste sie sie. Sie würde sie immer vermissen …

 

„Wenn du willst, sehe ich mal nach, wie es ihr geht“, bot Nana ihr an, wobei sie sich auf Temaris Bett setzte und sie eingehend betrachtete. Wieder schüttelte Temari den Kopf.

  „Du hattest Recht. Es tut zwar weh, aber es ist besser, wenn ich sie vergesse. So kann sie ein glückliches und unbeschwertes Leben haben“, erwiderte Temari und versuchte sich an einem Lächeln, das ihr nicht wirklich gelang. Wie sollte sie aber auch glücklich lächeln, wo sie vor kurzem erst ihren größten und einzigen Schatz weggeben musste. Nie würde sie darüber hinwegkommen. Nur der Gedanke, dass es ihr besser ging als in dieser Hölle, linderte den Schmerz ein wenig.

 

Nana nickte. Mit einem Seufzen erhob sie sich von Temaris Bett, um das Zimmer der Blondine zu verlassen. Doch nicht ohne ihrer Freundin einen traurigen Blick zuzuwerfen.

  „Du solltest dich dann fertig machen“, wies Nana sie schließlich auf die Zeit hin, bevor sie das kleine Zimmer verließ und die Tür wieder hinter sich schloss. In ihrer Stimme hatte Temari all ihr Mitgefühl gehört, dass sie ihr schon seit Wochen entgegenbrachte. Sie wusste, dass sie nur etwas sagen musste und ihre Freundinnen würden ihr sofort zur Seite stehen und ihr helfen. Temari aber wollte das nicht mehr. Sie wollte keine Schwäche mehr zeigen. Sie musste stark sein. Sie hatte schließlich schon genug Schwäche gezeigt. Damit war jetzt Schluss!

 

Seufzend erhob sie sich von ihrem Platz, um zu ihrem Spiegel zu gehen und sich zu schminken. Zum Glück war sie mittlerweile so geübt darin, sich perfekt zu schminken, ohne richtig bei der Sache zu sein. Denn das war sie nicht. Wie schon die letzten Tage und Wochen kreisten ihre Gedanken nur um dieses eine Thema. Dabei konnte sie das jetzt ganz und gar nicht gebrauchen. Das einzige, was sie brauchte, war Perfektion. Sie musste perfekt aussehen. Sie musste sich perfekt geben. Sie musste perfekt sein und das nur, um ihnen zu gefallen. Mittlerweile konnte sie die perfekten Sachen für ihre Arbeit im Schlaf finden. Sie wüsste, was ihnen gefallen würde. Sie wusste, wie sie ihnen gefallen konnte.

 

Es war irgendwie ein seltsames Gefühl so darüber zu denken. Am Anfang ihrer Zeit hatte sich bei diesem Gedanken, bei dem Gedanken ihnen gefallen zu wollen, ihr Magen umgedreht. Mittlerweile war ihr dieser Gedanke gleichgültig geworden. Wie alle hatte sie sich daran gewöhnt. Wie für alle war es für sie zur Routine geworden.

 

Es war Routine früh am Morgen aufzuwachen und zu frühstücken, auch wenn sie dazu viel zu müde war. Es war Routine zur Schule zu gehen und zu lernen, auch wenn sie nicht glaubte, dass ihr das etwas brachte. Es war Routine nach der Schule zu essen und die Hausaufgaben zu machen, auch wenn sie keine Lust hatte. Es war Routine sich am Abend fertig zu machen und am Ende perfekt auszusehen, auch wenn ihr bei dem Warum schlecht wurde. Es war Routine zur Arbeit zu gehen und für diese Widerlinge zu tanzen und sich auszuziehen und mit ihnen zu schlafen, denn das war ihre Hölle. Ihr Leben war zu einem einzigen Kreislauf geworden, ohne dass es einen Weg wieder raus gab. Ihr Leben war die Hölle und das nur wegen dieser Arbeit, die sie jeden Tag aufs Neue tun musste.

The Evidence


 

3. The Evidence

 

Nachdenklich saß er auf dem Sofa. Satsuki lag wie so oft in seinen Armen und schlief. Es schien ihm fast als habe sie dieses Verhalten von ihm geerbt. Wenn sie denn seine Tochter war. Nein! Er war fest davon überzeugt, dass er der Vater dieses Babys war. Sie würde ihn niemals anlügen. Warum sollte sie auch? Sie musste wissen oder zumindest damit rechnen, dass er ihre Worte überprüfte. Es machte also absolut gar keinen Sinn zu Lügen.

 

Warum aber fiel es ihm so schwer den Brief zu öffnen? Warum starrte er nun schon seit Stunden den Umschlag an, ohne ihn auch nur zu berühren? Warum traute er sich nicht einfach die Worte, die in ihm geschrieben waren, zu lesen? Warum hatte er so große Angst davor? Warum hatte er Angst vor ein paar einfachen Worten, einem Testergebnis?

 

Er hatte sich doch schon entschieden! Sie war seine Tochter! War er nicht der biologische Vater, woran er jedoch nicht glaubte, würde er sie adoptieren. So oder so sie würde seine Tochter sein. Sie würde zu ihm gehören, für immer. Und doch hatte er Angst davor, was in diesem Brief stand, was er ihm bringen würde. Es würde sich einfach besser anfühlen, wenn sie wirklich seine Tochter wäre. Wusste er doch nicht, was für Gefühle diese Lüge in ihm hervorrufen würde.

 

„Vom Angucken wird er sich auch nicht öffnen und deine Fragen beantworten“, erklang die schnippische Stimme seiner Mutter neben ihm. Er hatte gar nicht bemerkt, wie sie ins Wohnzimmer gekommen war und sich zu ihm gesetzt hatte. Nun sah sie abwechselnd ihn und den Brief auffordernd an. Shikamaru aber seufzte nur genervt. Zwar hatte sie Recht, so bekam er keine Antworten, so trieb er nur seine Gedankengänge voran. Nichtdestotrotz musste sie ihm das nicht unbedingt auf die Nase binden und ihm damit auf die Nerven gehen. Er hatte schließlich schon genug Probleme, um die er sich kümmern musste.

  „Er beantwortet nicht meine Fragen sondern deine!“, murrte er deshalb augenverdrehend, wobei sein Blick von dem Brief zu Satsuki ging. Ein kleines Lächeln bildete sich dabei auf seinen Lippen. Er brauchte keine Antworten. Nicht mehr. Er vertraute ihr und war überzeugt davon, dass sie die Wahrheit sagte. Daran änderte auch nichts die misstrauische Art seiner Mutter.

 

„Dann macht es dir ja sicher nichts aus, wenn ich selbst nachsehe, was in deinem tollen Brief steht und mich davon überzeuge, dass ich Recht habe“, konterte Yoshino, wobei sie bereits nach dem Brief griff, um diesen zu öffnen und zu lesen. Egal, was Shikamaru sagen würde, sie würde diesen Brief so oder so lesen. Sie wollte endlich wissen, was beim Test rausgekommen war. Sie wollte wissen, ob dieses Mädchen die Wahrheit sagte oder ihren Sohn einfach nur benutzte, um dem Kind eine gute Zukunft zu sichern, denn im Gegensatz zu ihrem Sohn vertraute sie ihr absolut nicht. Auch wenn ihr Sohn es nicht zugab, so hielt sie doch an ihrer anfänglichen Vermutung fest, wer dieses Mädchen war, das sein Sohn geschwängert hatte, schließlich kamen dafür nicht wirklich viele in Frage. Sollte diese Vermutung jedoch stimmen, konnte eigentlich jeder der Vater der kleinen Satsuki sein. Das arme kleine Mädchen …

 

Ohne auf das Murren ihres Sohnes zu hören, der sich mit Satsuki im Arm erhob und lieber das Wohnzimmer verließ, um sie zurück in ihr Bettchen zu legen, aus dem er sie geholt hatte, als er nach Hause gekommen war, öffnete sie den Brief, schließlich wollte sie endlich wissen, was in ihm stand. Als sie jedoch den Inhalt des Schriftstückes las, spiegelte sich Überraschen und Erstaunen in ihrem Blick wieder. Mit dem Ergebnis hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Und auch wenn sie kein Recht behalten hatte, so freute sie sich trotzdem für ihren Sohn und sein kleines Mädchen. Sie beide hatten es einfach verdient glücklich zu sein, vor allem weil es sicherlich nicht lange währen würde. Yoshino war nämlich klar, dass noch eine harte Zeit auf sie alle zukommen würde und dass vor allem ihre kleine Enkelin es nicht immer einfach haben würde, schließlich war es nicht unbedingt normal von der Mutter verlassen und auf die Türschwelle des Vaters gelegt zu werden.

 

Nachdem Yoshino einfach nur eine Weile so da gesessen hatte, erhob sie sich seufzend wieder. Sie würde ihrem Sohn die gute Nachricht überbringen. Denn obwohl er sagte, er wollte es nicht wissen, dass es ihm egal war, wusste sie doch, dass sein Herz sich doch nach Antworten und Klarheit sehnte, was jedoch nicht verwunderlich war. Diese Nachricht brachte schließlich nicht nur ihr Erlösung, sondern auch Shikamaru und Satsuki, auch wenn die kleine davon nur reichlich wenig mitbekam und das war auch gut so. Yoshino zumindest sah sich dazu verpflichtet ihrem Sohn diese Erlösung auch ohne den Willen ihres Sohnes zu überbringen.

 

Doch gerade, als sie die Tür zum Zimmer ihrer kleinen Enkelin öffnen wollte, um zu ihrem Sohn zu treten, kam dieser aus dem Zimmer heraus, um in sein eigenes Reich zurück zu kehren. Misstrauisch betrachtete er seine Mutter, wobei er sich zu gleich fragte, ob er wirklich wissen wollte, was sie herausgefunden hatte. War ihm doch klar, dass sie nur gekommen war, um ihm zu sagen, was im Brief stand. Da er jedoch auch wusste, dass sie es so oder so nicht für sich behalten konnte, schloss er resigniert seine Augen und seufzte genervt: „Und was steht in diesem verdammten Brief?“ Diese ganze Geschichte zerrte so sehr an seinen Nerven, dass er zu keiner Gegenwehr mehr im Stande war, auch wenn die bei seiner Mutter schon immer eher gering gewesen war.

 

Zu seiner Überraschung jedoch betrachtete ihn seine Mutter diesem seltenen herzlichen Lächeln, das er in letzter Zeit immer öfter auf ihren Lippen fand, wenn sie ihn oder Satsuki betrachtete. Sofort war ihm klar, dass es nur gute Nachrichten für ihn sein konnten, dass sie wirklich die Wahrheit gesagt hatte. Denn, würde es nicht so sein, würde sie ihn nicht mit diesem Lächeln betrachten. Es wäre eher das Ich-hab-es-dir-doch-gesagt-Lächeln, das sie ihm gerne präsentierte und er überhaupt nicht ausstehen konnte, weil sie es ihm dann immer noch Wochen lang vorhielt, dass sie Recht gehabt hatte und nicht er.

 

Auch Yoshino bemerkte schnell, dass er bereits aus ihrer Mimik ablesen konnte, was ihr auf dem Herzen lag und weshalb sie zu ihm gekommen war, weshalb sie gar nicht mehr lange fackelte, sondern einfach sagte: „Du hattest Recht. Du bist Satsukis Vater.“ Dabei sah sie ihn weiterhin mit diesem sanften Lächeln an. Shikamaru nickte dankbar. Nichtsdestotrotz lag es nun an ihm zu sagen: „Ich habe es dir doch gesagt. Sie lügt mich nicht an.“ Doch trug er dabei nicht ihr Ich-hab-es-dir-doch-gesagt-Lächeln. Stattdessen sah er mit einem ganz zarten Lächeln durch den offenen Türspalt direkt auf das kleine Babybettchen, in dem sein kleines Mädchen lag und friedlich vor sich hin schlummerte, ohne dass sie etwas von dem ahnte, was um sie herum geschah, zumindest hoffte Shikamaru das, denn eigentlich war sie dafür noch viel zu klein.

 

Statt nun wie geplant in sein Reich zu gehen, drehte er wieder um und trat in das Zimmer seiner kleiner Tochter, wobei er die Tür jedoch einen Spalt breit offen ließ, sodass seine Mutter ihn durch die offene Tür beobachten konnte. Und was sie dort sah, ließ ihr Herz ein wenig höher schlagen. Shikamaru leg auf dem Boden neben dem Bett seines kleinen Mädchen, den Blick auf Satsukis schlafendes Gesicht gerichtet und seine Hand zu ihr ausgestreckt, dessen kleinen Finger sie mit ihrem kleinen Händchen fest umklammert hielt. So war so unglaublich süß und nie hatte sie sich träumen lassen, dass sie so ein Bild beobachten dürfte, schon gar nicht bei ihrem Sohn, weshalb es sie gleich noch ein wenig mehr freute, auch wenn sie gerne noch ein bisschen darauf gewartet hätte. Doch das änderte nichts an ihrer Liebe für Shikamaru und Satsuki. So blieb sie noch ein wenig an der Tür stehen und beobachtete ihren Sohn zusammen mit seiner Tochter, bevor sie sich glücklich wieder ins Wohnzimmer zurückzog.

A loving Mother


 

4. A loving Mother

 

Sie wusste, dass es falsch war, wusste, dass sie nicht hier sein sollte, aber sie konnte nicht anders. Sie musste es einfach tun, auch wenn es sie in ihrer Trauer weit zurück warf. TenTen und Nana hatten ihr geraten nicht zu gehen, hatten ihr angeboten für sie nach dem Rechten zu sehen, um sie vielleicht beruhigen zu können. Doch sie hatte das Angebot nicht angenommen, hatte es einfach nicht gekonnt. Es hatte sich nicht richtig angefühlt, schließlich war es ihr Kind, ihre Verantwortung, die sie abgegeben hatte.

 

Nun stand sie hier vor dem Tor seines Hauses, unschlüssig ob sie es wirklich betreten sollte oder doch lieber ging, bevor es zu spät war. Noch hatte keiner sie gesehen, wobei sie bezweifelte, dass jemand sie je entdecken würde. Es war bereits dunkel geworden und sie hatte sich ihre schwarzen Sachen angezogen. So würde sie keiner entdecken, egal ob sie nun wieder nach Hause ging oder doch das Grundstück betrat.

 

Entschlossen kletterte sie also über den Zaun und verschwand gleich darauf in ein paar Büsche. So geschützt schlich sie sich zum Haus direkt auf das Wohnzimmerfenster zu. Helles Licht schien ihr aus diesem entgegen und verriet ihr, dass dort gerade etwas vor sich gehen musste. Vielleicht hatte sie ja Glück und hatte auf Anhieb den Raum gefunden, in dem sich ihre Tochter befand …

 

Sie hatte Glück und Pech zugleich. Glück, weil sie Recht behielt. Ihre Tochter war im Wohnzimmer. Pech, weil ihr die Szene, die sich ihr dort hinter dem Fenster bot, fast das Herz zerbrach. Es war so unglaublich süß und verletzend zugleich. Ihre kleine Tochter lag dort auf einer flauschigen Decke zusammen mit ihrem Vater und schäkerte mit diesem. Beide wirkten glücklich und zufrieden.

 

Wenn es ihnen also beiden scheinbar so gut ging, warum schmerzte sie dieser Anblick dann so sehr? Weil sie eigentlich dazu gehörte, weil sie eigentlich bei ihnen sein sollte, mit ihnen spielen sollte, mit ihnen lachen sollte. Sollte … Ein Wort, das wohl alles sagte. Sie sollte da sein, aber sie konnte nicht, durfte nicht und das tat ihr unglaublich weh. Sie hatte versagt!

 

Sie hatte versagt und gleichzeitig auch nicht. Sie hatte versagt, weil sie ihr Kind alleine gelassen hatte, weil sie es nicht mehr erziehen konnte, weil sie ihnen allen sehr wehtat. Das waren doch deutliche Anzeichen dafür, dass sie eine Versagerin war. Trotzdem spürte sie tief in ihrem Herzen, dass es richtig war, dass sie nicht versagt hatte, schließlich konnte sie ihre Tochter in Sicherheit bringen, konnte sie mit ihrem Vater zusammenbringen. Das musste doch auch was zählen!

 

Traurig lächelnd wand sich Temari wieder dem Geschehen auf der anderen Seite des Fensters zu. Doch genau in diesem Moment wand Shikamaru seinen Blick in ihre Richtung. Sofort ging sie in Deckung. Wenn er sie jetzt entdeckte, wäre alles vorbei, wäre alles um sonst gewesen. Das war auch der Grund, weshalb sie auf demselben Weg wie sie gekommen war, wieder zurück schlich, auch wenn sie sich sicher war, dass er sie nicht gesehen hatte. Als sie wieder über den Zaun geklettert war und damit das Grundstück verlassen hatte, machte sie sich gleich auf den Weg zurück zur WG.

 

Als Temari wenig später in der Wohnung ankam, wurde sie sogleich von ihren Freundinnen in Empfang genommen.

  „Hey, wie lief es?“, fragte TenTen sogleich, was Temari nur die Augen verdrehen ließ. Sie war sich sicher, dass man ihr genau ansah, dass es nicht gut gelaufen war.

  „Können wir etwas für dich tun?“, hakte Nana ein wenig sensibler nach, wobei sie sie mitfühlend ansah. Doch anstatt auf die Fragen ihrer Freundinnen zu antworten, ging Temari direkt in ihr Zimmer. Sie wollte jetzt nicht mit ihnen darüber reden, was am Abend vorgefallen war. Warum auch? Sie wollte doch alleine mit dem ganzen fertig werden. Es war ihre Sache. Sie musste lernen mit der Situation umzugehen, schließlich wollte sie ihre Freundinnen nicht mehr damit belasten.

 

Seufzend ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Unter ihrem Kissen zog sie ein Foto hervor und strich liebevoll darüber. Es war das einzige Bild, das sie von ihr hatte. Zu sehen war sie wie sie ihre kleine Tochter in den Armen hielt, dabei sah sie so glücklich aus wie schon lange nicht mehr. Nana hatte das Foto ohne ihr Wissen geschossen, aber genau darum verzauberte es sie so sehr. Es war echt. Es war eine Erinnerung, die unbezahlbar für sie war.

 

„Es lief also nicht so gut?!“, erklang plötzlich Nanas Stimme von der Tür. Temari musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass auch TenTen da war. Sie kamen immer zusammen, weil sie zusammen unschlagbar waren. Nana hatte das Einfühlungsvermögen und TenTen verstand sie einfach. Natürlich ging das auch anders herum, wenn ein anderer von ihnen ein Problem hatte. Doch heute wollte sie sich nicht trösten lassen, wusste sie doch, dass auch die anderen ihre Probleme hatten. Die hatten sie alle. Sie sollten lieber versuchen, sich um ihre eigenen Probleme zu kümmern als um ihre.

 

„Ein wirklich schönes Foto. Ihr seht so glücklich aus …“, fuhr Nana unbeirrt fort und setzte sich zu ihr aufs Bett. Auch TenTen war näher gekommen und blieb vor ihnen stehen, wobei sie sie beide beobachtete.

  „Sie ist jetzt noch glücklich. Sie scheint gar nicht zu bemerken, dass ihre Mutter fehlt“, erwiderte Temari resigniert, wobei sie versuchte die Traurigkeit aus ihrer Stimme zu verbannen, doch ihre Freundinnen hörten es trotzdem

  „Aber das ist es doch, was du wolltest. Du wolltest doch, dass sie dich vergisst, dass sie glücklich ist. Darum warst du doch heute da, um zu sehen, dass es ihr gut geht und sie glücklich ist“, wand TenTen ein. Dabei legte sie mit Absicht etwas Provokantes in ihre Stimme, wusste sie doch, dass Temari das jetzt brauchte, um ihre alte Stärke wieder zu finden. Da ließ sie sich auch nicht von Nana beirren, die ihr einen bösen Blick zuwarf.

 

„Ja, es ist so, wie ich es wollte, trotzdem tut es weh zu sehen, wie sie glücklich mit Shikamaru spielt und lacht, weil ich eigentlich doch dazu gehören sollte. Ich müsste bei ihnen sein und mit ihnen lachen!“, fuhr Temari sie an und richtete sich abrupt wieder auf. Aus finsteren Augen sah sie ihre Freundinnen an, doch wandelte sich ihr Blick gleich wieder, als sie bemerkte, was die beiden da gemacht hatten.

  „Als gute Mutter sollte ich doch bei ihnen sein …“, murmelte sie leise und blickte zu Boden.

 

„Du bist trotzdem eine gute Mutter“, erwiderte Nana ruhig. „Gerade weil du nicht bei ihr bist und diesen Schritt gegangen bist, aber auch weil du dich die ganze Zeit sorgst. Und auch deine heimlichen Zweifel an Shikamaru machen dich zu einer guten Mutter.“ Eindringlich sahen ihre Freundinnen Temari an.

  „Glaubt ihr wirklich, dass gerade meine Zweifel mich zu einer guten Mutter machen?“, fragte Temari nachdenklich.

  „Natürlich!“, mischte sich nun auch TenTen wieder ein. „Mal ganz davon abgesehen, dass sie dich menschlich machen, zeigt es, dass du dich um sie sorgst und willst, dass es ihr gut geht. Und das macht doch eine gute Mutter aus, meinst du nicht auch?“

 

Nachdenklich erwiderte Temari den Blick ihrer Freundinnen. Sie hatte sie mit ihren Worten wirklich berührt. Sie hatte sie auf den richtigen Weg geführt, mal wieder. Sie hatten ihr gezeigt, wofür sie sich entschieden hatte, mal wieder. Sie hatten ihr die knallharte Wahrheit gesagt, mal wieder. Aber das Wichtigste, sie hatten sie aufgemuntert und ihr gezeigt, woran sie glaubte, mal wieder.

 

Aber so war das bei ihnen. Sie waren füreinander da, wenn sie sich brauchten, egal wie oft und zu welcher Zeit. Jede Krise wurde zusammen überwunden. Sie waren Freundinnen, Schwestern, Familie. Sie waren alles, alles was sie momentan hatten, brauchten. Und dafür war sie dankbar. Sie war dankbar für alles, was sie hatte und doch fiel es ihr schwer, dass zu vergessen, was sie nicht haben konnte.

 

„Ich weiß, dass diese Zeit momentan unglaublich schwer für dich ist, aber du wirst es überwinden“, durchbrach Nana die Stille. „Erinnerst du dich noch daran, als du hierher kamst? Damals war es für dich unglaublich schwer deine Familie zu vergessen, aber du hast es geschafft, weil du die ganze Zeit daran gedacht hast, warum du das machst.“

  „Und genau das musst du auch mit Satsuki machen“, fiel TenTen ihr ins Wort. „Klar, dass ist jetzt schwer für dich, aber es wird leichter. Du darfst nur nicht mehr zu ihr. Das muss heute das letzte Mal gewesen sein. Du hast jetzt gesehen, dass es ihr gut geht. Das muss reichen, egal wie hart es ist, Temari.“

 

„Warum müsst ihr eigentlich immer recht haben?“, brummte Temari genervt. TenTen und Nana zuckten nur entschuldigend mit den Schultern, wünschten sie sich doch eigentlich nicht Recht zu haben. Aber sie wussten alle, dass es so nicht war, dass es so nie sein würde, doch davon durften sie sich nicht unterkriegen lassen. Sie mussten ihr Leben leben, egal wie sehr es versuchte, sie zu erniedrigen, denn sonst zerstörten sie sich nur selbst. Das hatten sie in der Vergangenheit schnell lernen müssen. Temari zumindest konnte sich noch besonders gut daran erinnern.

 

„Können wir dich jetzt hier alleine lassen, ohne, dass du etwas Dummes machst?“, riss Nanas Stimme sie aus ihren Gedanken.

  „Ihr wollt gehen?“, fragte Temari darauf nur verwirrt, was ihr ein heiseres Lachen seitens TenTen einbrachte.

  „Im Gegensatz zu dir müssen wir heute in die Hölle“, erwiderte sie spöttisch, wobei man dennoch ihren Missmut raushören konnte.

  „Also können wir jetzt gehen oder müssen wir dich mitnehmen“, mischte sich Nana wieder ein, bevor jemand etwas sagen konnte. Mittlerweile war sie wieder aufgestanden und sah Temari nur noch abwartend an. Es war deutlich zu sehen, dass sowohl Nana als auch TenTen nur darauf warteten, was sie sagte, bevor sie entschieden, was sie nun tun sollten.

 

Seufzend wand sich Temari wieder von ihren Freundinnen ab und dem Bild zu. Noch einen letzten Blick warf sie auf das Foto von sich und ihrer Tochter, bevor sie es wieder gut verstaute. Dabei nahm sie sich fest vor, dass sie es in der nächsten Zeit nicht mehr so oft vornehmen würde, um sich die ganze Sache selbst einfach zu machen, damit sich auch ihre Freundinnen nicht mehr so viele Sorgen machen mussten, wenn sie mal wieder sahen, wie sehr sie sich quälte, wie sehr sie litt …

 

„Geht, bevor die Schlange wieder sauer wird!“

Thoughts


 

5. Thoughts

 

Nachdenklich stand er am Fenster und blickte in die dunkle Nacht hinaus. Er war sich sicher, dass er es gesehen hatte, war sich sicher, dass es keine Illusion gewesen war. Er hatte diese blonden Haare gesehen, ihre blonden Haare. Doch jetzt war nichts mehr zu sehen, nichts außer der dunklen schwarzen Nacht. Sie war weg. Trotzdem zweifelte er nicht daran, dass sie da gewesen war. Er konnte sich auch bereits denken, warum sie dagewesen war.

 

„Was gibt es da draußen so interessantes?“, riss ihn die Stimme seiner Mutter aus seinen Gedanken. Überrascht drehte Shikamaru sich um. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie das Wohnzimmer betreten hatte. Nun stand sie mitten im Raum. In den Armen hielt sie seine Tochter. Erwartungsvoll sah sie ihn an.

  „Nichts, zumindest nichts mehr“, erwiderte er ruhig und ging auf seine Mutter zu, um ihr seine Tochter abnehmen zu können.

 

Yoshino übergab ihm das kleine Mädchen, ließ ihn allerdings keine Sekunde aus den Augen. Mit verwirrter Mine musterte sie ihren Sohn. Es wunderte sie, dass er in den dunklen Nachthimmel gestarrt hatte, obwohl dort gar nichts zu sehen war. Natürlich kam es oft vor, dass Shikamaru gedankenverloren in den Himmel starrte, aber dann beobachtete er die Wolken. Jetzt aber konnte man keine einzige Wolke entdecken. Warum fesselte ihn die Welt dort draußen so sehr? Noch mehr hatten sie seine Worte verwirrte. Was meinte er mit zumindest nicht mehr? Was hatte er da draußen gesehen? Fragen über Fragen. In letzter Zeit war ihr ihr Sohn ein wahrliches Rätsel geworden …

 

„Was hast du da draußen gesehen, Shikamaru?“, fragte sie und drehte sich zu Shikamaru um. Dieser aber hatte nur Augen für seine kleine Tochter. Liebevoll betrachtete er sie und strich ihr über ihr blondes Haar. Doch seine Mutter ignorierte er vollkommen, was dieser natürlich überhaupt nicht gefiel.

  „Shikamaru Nara! Ignorier mich nicht! Ich rede mit dir!“, grollte sie und warf ihrem Sohn finstere Blicke zu. Doch Shikamaru hatte noch immer nur Augen für sein kleines Mädchen, zumindest dachte sie das.

 

„Ich habe sie draußen gesehen“, erwiderte Shikamaru wie aus dem Nichts, wobei er jedoch noch immer Satsuki mit seinen Augen fixiert. Besonders ihre Haare hatten es ihm angetan. Ihre blonden Haare, die denen ihrer Mutter so ähnlich sahen. Sollte er es also wirklich wagen? Sollte er zu ihr gehen und mit ihr über alles reden, obwohl sie es ihm ausdrücklich verboten hatte? Schon oft hatte er in letzter Zeit darüber nachgedacht, aber sich nie durchringen können, wusste er doch, wie sie reagieren würde. Doch irgendwann musste er es riskieren, wenn er später seiner Tochter nicht erklären wollte, warum er nichts getan hatte, um ihre Mutter wieder zu holen.

 

„Wen hast du draußen gesehen“, hakte Yoshino nach, wobei sie ungeduldig die Augen verdrehte. Dass sich ihr Sohn auch nie klar und deutlich ausdrücken konnte …

  „Satsukis Mutter. Ich denke, sie ist draußen herumgeschlichen“, erklärte Shikamaru ruhig und sah zum ersten Mal wieder seine Mutter an, die seinen Blick zum Teil verwirrt, zum Teil böse erwiderte.

  „Na warte, die kann was erwarten!“, grollte Yoshino und ließ ihre Finger knacken. Bevor sie allerdings aus dem Wohnzimmer verschwinden konnte, hielt Shikamaru sie auf.

  „Mom, sie ist schon lange weg. Du brauchst dich also nicht so aufzuregen“, sagte er ruhig und sah seine Mutter eindringlich an, bevor sein Blick sich wieder auf Satsuki richtete.

 

„Und was wollte sie hier?“, fragte Yoshino weiter, wobei ihr Blick jedoch nichts von seiner Feindseligkeit verlor. Es war ihr deutlich anzusehen, dass sie Temari absolut nicht leiden konnten, was er irgendwie verstehen konnte, auch wenn es ihm anders lieber gewesen wäre.

  „Ich vermute, sie wollte gucken, ob wir Satsuki behalten haben und ob es ihr gut geht“, äußerte Shikamaru seine Vermutung und verteilte Küsse auf dem Haar seiner Tochter.

  „Und was hast du nun vor, nachdem sie jetzt schon zwei Mal hier war, ohne sich bei dir zu melden? Wirst du diese unmögliche Frau endlich vergessen?“, grollte seine Mutter weiter. Shikamaru aber ignorierte ihren Ton einfach und überreichte ihr stattdessen seine Tochter.

  „Ich gehe zu ihr und werde mit ihr reden. Könnest du bitte so lange auf Satsuki aufpassen, bis ich wiederkomme?“

 

„Du willst was?“, wetterte Yoshino, nahm aber trotzdem völlig überrumpelt Satsuki entgegen.

  „Ich geh zu ihr, um mit ihr zu reden. Ich möchte wissen, warum sie das getan hat. Dass sie hier war, heißt, dass die kleine ihr nicht egal ist, was wiederum bedeutet, dass es eine Chance gibt vernünftig mit ihr über alles zu reden. Ich muss nur zu ihr gehen und sie zur Rede stellen“, erklärte er, während er sich bereits zum Flur begab, um sich Schuhe und Jacke anzuziehen. Yoshino aber sah ihn verständnislos an.

  „Und du glaubst, dass das so einfach wird?“, fragte sie ungläubig, doch zu ihrem Erstaunen schüttelte Shikamaru den Kopf.

  „Das wird es sicher nicht, aber wenn ich es nicht versuche, schaffe ich es nie. Das sagst du doch immer“, konterte er, bevor er aus der Tür heraus verschwand, wusste er doch, dass seine Mutter ihn nicht gehen lassen würde, würde er jetzt nicht gehen.

 

Yoshino blieb nichts anderes übrig als ihrem Sohn verwirrt hinterher zu blicken. Kopfschüttelnd wand sie sich wieder von der Tür ab und setzte sich zusammen mit der kleinen Satsuki aufs Sofa, wobei sie darüber nachdacht, wann ihr Sohn erwachsen geworden war. Wann hatte er begonnen klare Entscheidungen zu treffen? Wann hatte er begonnen sich gegen sie durchzusetzen? Wann hatte er begonnen die Initiative zu ergreifen?

 

Seufzend ließ sie ihren Blick auf Satsuki wandern. Vielleicht war diese Frau doch gar nicht so grauenvoll wie sie immer dachte. Natürlich konnte sie ihr noch immer nicht verzeihen, dass sie ihrem Sohn den Kopf verdreht hatte und dass sie sich von ihm hatte schwängern lassen, obwohl sie beide noch so jung waren. Doch seit sie sich regelmäßig getroffen hatten, hatte sie die positiven Veränderungen an ihrem Sohn festgestellt. Ja, sie hatte dazu beigetragen, dass er erwachsener wurde und trotzdem fiel es ihr schwer dieser Frau dankbar zu sein, was wohl einfach daran lag, was sie beruflich machte und das würde sich sicherlich auch niemals ändern …

 

Während Yoshino noch ihren Gedanken nachhing, lief Shikamaru bereits die Straßen entlang. Er hatte sich gegen ein Auto entschieden, damit er noch einmal in Ruhe über alles nachdenken konnte, wobei sich ihm die Frage stellte, warum er das hier sich überhaupt antat. Warum hatte er sich auf den Weg gemacht, wenn er wusste, wie anstrengend das wurde? Warum hatte er sich dafür entschieden, wenn er wusste, dass sie bestimmt wieder im Streit enden würden? Warum machte er das?

 

Klar, er wollte, dass seine Tochter mit ihrer Mutter zusammen aufwuchs, auch wenn das momentan noch unmöglich klang. Er wollte, dass seine kleine Prinzessin glücklich war. Das wollte er hiermit erreichen, auch wenn er nicht wirklich an seinen Erfolg glaubte. So konnte er ihr später wenigstens sagen, dass er es versucht hatte. Natürlich glaubte er nicht, dass es ihr später half, wenn er es sagte, aber vielleicht hasste sie ihn dann wenigstens nicht dafür, dass er untätig geblieben war und es nicht versucht hatte, ihr ihre Mutter wieder zu bringen, sondern war einfach nur sauer, weil er es nicht geschafft hatte. Doch damit konnte er leben.

 

Seufzend blieb er stehen und blickte sich um. Er hatte gar nicht bemerkt, wie schnell er zu diesem Haus gekommen war und dessen Tür durchschritten hatte, um nun direkt vor ihrer Wohnungstür zu stehen. Wie oft hatte er schon vor dieser Tür gestanden? Wie oft hatte er sie schon zusammen mit Temari durchschritten? Wieder fiel sein Blick auf die geschlossene Wohnungstür, das einzige Hindernis, das ihn von Temari und seinen Antworten trennte. Seine letzte Chance noch einmal umzudrehen. Doch das tat er nicht. Entschlossen klopfte er an ihrer Tür.

 

Statt Temari öffneten ihm aber TenTen und Nana die Tür. Das hatte er in seinen Überlegungen wohl vergessen, was ihren Blicken zu urteilen ein Fehler gewesen war. Aus kalten Augen sahen sie ihn nun an, wobei er sich sicher war, dass ihre erste Empfindung Überraschung war. Natürlich waren sie überrascht gewesen und natürlich blickten sie ihm nun mit Feindseligkeit entgegen. Sie waren Temaris Familie, ihre Freundinnen, ihre Schwestern. War doch klar, dass sie da nicht wollten, dass er mit ihr sprach. Sie wollten sie einfach beschützen. Doch das würde ihn nicht abhalten.

 

„Was willst du hier?“, fragte TenTen kalt, verschränkte ihre Arme vor der Brust und versperrte ihm so den Weg in die Wohnung, den Weg zu Temari. Shikamaru ließ sich jedoch weder von ihrer Stimme noch von ihrer Haltung beirren.

  „Ich würde gerne mit Temari reden“, sagte er ruhig und erwiderte den Blick der beiden sicher. Er musste ihnen einfach zeigen, wie wichtig ihm das war. Anders hatte er bei keiner der beiden eine Chance.

  „Temari ist nicht mehr da und selbst wenn sie da wäre, wollte sie sicher nicht mit dir reden. Du kannst also nach Hause gehen, Shikamaru und kommst am besten nicht wieder her“, wand Nana ebenso ruhig ein. Sie war schon immer die ruhigste von den dreien gewesen, zumindest hatte Temari ihm das immer erzählt. Wenn er also eine Chance haben wollte, musste er Nana überzeugen, denn TenTen würde sicher nicht nachgeben.

 

„Nana, ich bitte dich. Ich weiß, dass ihr immer nur zusammen in den Club geht. Das heißt, wenn ihr hier seid, ist es Temari auch. Ich weiß, dass ihr Temari nur beschützen wollte, aber du kannst dir sicher sein, dass ich ihr nichts Böses will. Ich möchte einfach nur mit ihr reden“, erklärte Shikamaru ruhig, aber mit Nachdruck, wobei er die Ältere eindringlich ansah. Diese erwiderte seinen Blick ebenso eindringlich. So sahen sie sich gefühlt eine halbe Ewigkeit an, bis Nana schließlich den Kopf schüttelte.

 

„Tut mir leid, Shikamaru, aber das geht wirklich nicht …“, setzte Nana an, wurde jedoch jäh wieder unterbrochen.

  „Es ist schon ok, Nana, TenTen. Ihr könnt gehen, bevor die Schlange sauer wird und ihr ärger bekommt. Ich regle das hier schon alleine“, mischte sich Temari plötzlich ein, die wie aus dem Nichts hinter TenTen und Nana aufgetaucht war und nun Shikamaru mit ihrem Blick fixierte. Shikamaru selbst erwiderte ihren Blick ungläubig, konnte er doch nicht so ganz glauben, dass sie hier vor ihm stand und bereit war mit ihm zu sprechen. Allerdings war er unglaublich froh, dass er nun seine Chance bekam, um mit ihr alles zu klären.

Little Talks


 

6. Little Talks

 

Prüfend sahen TenTen und Nana Temari noch einmal an, unsicher, ob sie Shikamaru wirklich mit Temari alleine lassen konnten. Nickten aber schließlich und machten sich auf den Weg in die Hölle. Sie sahen ein, dass es nichts brachte, sich zwischen die beiden zu stellen. Sie hatten schon immer gewusst, dass dieses Gespräch kommen musste, damit sie beide mit dieser Sache klar kamen. Trotzdem waren sie sich nicht sicher, ob das jetzt gerade der richtige Moment war. Dennoch hatten sie sich dazu entschlossen zu gehen, weil sie wussten, dass Temari am besten wissen musste, wann für sie der richtige Zeitpunkt für dieses Gespräch war.

 

„Hallo Temari“, durchbrach Shikamaru nach einer schier unendlichen Zeit die Stille, in der sie sich einfach nur angesehen hatten. Mit einem kleinen sanften Lächeln trat er auf sie zu, Temari aber wich ihm aus. Trotzdem hatte auch sie ein kleines Lächeln auf den Lippen.

  „Hey“, erwiderte sie und legte den Kopf schief, um ihn zu mustern. Sie hatte sich nicht geirrt, als sie ihn dort im Wohnzimmer gesehen hatte. Er sah gut aus. Nicht von seinem äußerlichen Aussehen. Das hatte sie schon immer gut gefunden, sondern vom Mentalen her. Es schien ihm gut zu gehen, auch wenn sie jetzt nicht mehr zusammen waren und das machte sie glücklich und traurig zugleich, was unsinnig war, denn sie musste anfangen ihn und Satsuki zu vergessen. Das musste ihr letztes Gespräch sein, damit sie sie dann wieder vergessen konnte.

 

Lange sahen sie sich einfach nur an und hangen ihren Gedanken nach. Viel zu lange hatten sie sich nun schon nicht mehr gesehen, sodass aber tausende Gedanken und Empfindungen durch sie hindurch rauschten, dass sie gar nicht dazu kamen, irgendwas zu sagen. Doch selbst wenn hätten sie nicht gewusst, womit sie beginnen sollten, vor allem Shikamaru tat sie schwer. Wie begann man auch schon so ein wichtiges Gespräch? Temari dagegen hatte so einige Ideen, wie sie das Gespräch hätte beginnen können, aber sie wollte nicht, wusste sie doch, dass ihr dann noch viel schwerer fallen würde, sich von ihm zu lösen. Sie wollte, dass er ging und gleichzeitig, dass er blieb. Ihr Herz war so zerrissen wie schon lange nicht mehr.

 

„Wie geht es dir, Temari“, durchbrach Shikamaru die Stille. Er wusste, dass sein Versuch Smalltalk zu halten völlig sinnlos war, aber ihm war einfach nichts anderes eingefallen. Temari aber ließ diesen Versuch nicht gelten. Er sah deutlich, wie sie sich ihm verschloss. Allerdings hatte er auch nichts anderes erwartet.

 

Seufzend richtete sie ihre Augen auf seine braunen Irden und fühlte sich gleich wieder an Satsuki zurück erinnert, sodass sie ihre Augen schließen musste. Warum sahen seine Augen denen ihrer kleinen Tochter auch so ähnlich? Den Gedanken verdrängend, entschied sie sich ihren Blick lieber auf die Wand hinter ihm zu richten, um sich nicht anmerken zu lassen, wie nah ihr das alles ging, wie schwächlich sie momentan war.

 

„Was willst du wirklich hier, Shikamaru? Du bist doch nicht gekommen, um mit mir Smalltalk zu halten. Das kannst du mir nicht verkaufen“, fragte sie ruhig, wobei sie ihn prüfend musterte, um sicher zu gehen, dass sie nicht log. Dabei hatte sie sich so in die Tür gestellt, dass ihm das Eintreten unmöglich war. Sie würde ihm heute keinen Einlass gewähren, wusste sie doch, dass es dann noch viel schwerer wurde, ihn wieder loszuwerden.

 

Shikamaru aber dachte nicht daran ihre Wohnung zu betreten, schließlich wollte er mit ihr reden und das funktionierte nur, wenn er sie nicht bedrängte. Aus demselben Grund würde er sie auch nicht belügen. Sie würde ihm nur die Tür vor der Nase zuschlagen und er konnte sein Gespräch vergessen. Trotzdem konnte er schlecht mit der Tür ins Haus fallen, denn er war sich sicher, dass sie ihm auch dann die Tür vor der Nase zuschlagen würde. Was sollte er also tun? Vielleicht hätte er sich das überlegen sollen, bevor er hier gekommen war

 

Obwohl sie beide ganz ruhig miteinander sprachen und in ihren Blicken keine Feindseligkeit oder sonstiges lag, war die Atmosphäre zwischen ihnen zum Zerreisen gespannt. Sie wussten, dass es hierbei um mehr als nur ein kleines Gespräch ging, wobei sie dabei gegensätzliche Intentionen hatten und keiner von ihnen war bereit nachzugeben.

 

„Shikamaru, was willst du hier?“, fragte Temari ungeduldig, nachdem er auch nach einer Weile keine Antwort von sich gegeben hatte. Shikamaru seufzte und kratzte sich am Nacken.

  „Ich bin hier, um mit dir zu reden“, erwiderte er. Temari aber verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.

  „Das hast du Nana schon gesagt. Die Frage ist, worüber willst du mit mir reden“, verbesserte Temari ihre Frage.

 

„Ich möchte mit dir über Satsuki reden“, rückte er schließlich mit der Sprache raus, wobei er sie keine Sekunde aus den Augen ließ, um jede ihrer Reaktionen mitbekommen zu können. Tatsächlich sah er für den Bruchteil einer Sekunde Trauer in ihren blaugrünen Augen aufblitzen, womit er sich in seiner Vermutung vollends bestätigt fühlte. Nicht, dass er jemals daran gezweifelt hatte, dass sie Satsukis Mutter war.

 

Temari aber ließ sich davon nichts weiter anmerken. Sie behielt ihren ruhigen Blick bei, ignorierte die Tatsache, dass sie sich gerade verraten hatte und stellte sich dumm.

  „Wer soll das sein, Shikamaru? Deine neue Freundin? Wenn ja, dann rede ich nur ungerne mit dir darüber. Das dürftest du sicher verstehen“, konterte sie angriffslustig. Angriff war bekanntlich die beste Verteidigung. Shikamaru schien das aber nicht so zu sehen.

 

Genervt seufzte er und fuhr sich mit seinen Fingern durch seinen Haaren.

  „Temari bitte spiel keine Spielchen mit mir“, stöhnte er genervt. Temari zuckte aber nur mit den Schultern und sah ihn herausfordernd an.

  „Wenn dir meine Spielchen nicht gefallen, kannst du auch gerne wieder gehen, Shikamaru. Ich habe dich nie gezwungen hierher zu kommen. Du wolltest mit mir reden und ich bin mir sicher, dass du auch wusstest, dass es nicht einfach wird“, provozierte sie ihn. Shikamaru aber schnaubte.

  „Stimmt, ich habe nicht erwartet, dass es einfach ist. Ich hätte aber auch nicht gedacht, dass du deine eigene Tochter verleugnest“, erwiderte er und warf ihr einen traurigen Blick zu.

 

Temari aber versuchte ruhig zu bleiben und sich nichts davon anmerken zu lassen, wie sehr sie seine Worte, aber vor allem die ihren schmerzten. Wie konnte sie auch ihre eigene Tochter verleugnen, ohne ein Stechen in ihrer Brust zu spüren? Trotzdem musste es sein, um sie alle schützen zu können. Darum würde sie damit sicher auch nicht aufhören.

  „Shikamaru, ich kann nichts verleugnen, was ich nicht habe. Das ist doch ganz einfach, oder?“, konterte sie kopfschüttelnd, innerlich hoffend, dass sie es schaffte, ihn so zu provozieren, damit er ausfallend wurde und sie einen guten Grund hatte, um ihm die Tür vor der Nase zuschlagen zu können.

 

Shikamaru aber atmete tief durch und blieb ruhig. Er wusste, ließ er sich jetzt von ihr provozieren, hatte er ihr kleines Spiel verloren und damit auch die Chance mit ihr reden zu können und Antworten zu erhalten vertan. Er wusste aber genauso wie schwer es war, sich nicht von ihr provozieren zu lassen und dass sie immer weiter machen würde, bis sie hatte was sie wollte. So war es von der ersten Minuten an zwischen ihnen gewesen, weshalb die meisten ihrer Gespräche im Streit endeten und irgendwie hatte er das Gefühl, dass es auch dieses Mal so laufen würde …

 

„Aber genau darum bin ich hier, Temari. Ich möchte von dir wissen, warum du das getan hast, warum du sie bei mir auf die Türschwelle gelegt hast und warum du nicht bei ihr bleiben kannst. Ich bin hier, um Antworten zu bekommen, aber das geht nur, wenn du zugibst, dass Satsuki dein, nein, unsere Tochter ist“, erklärte er schließlich und schloss seine Augen, da es auch ihn schmerzte, dass Temari ihre Tochter verleugnete. Diese aber lachte humorlos auf.

 

„Es tut mir leid, Shikamaru, aber ich kann nichts zugeben, was nicht ist. Sieh mich doch an! Sehe ich so aus als hätte ich vor kurzem ein Kind bekommen, denn das muss ich ja, wenn es von dir und mir sein soll, oder?! Mal davon abgesehen, dass ich es mir überhaupt nicht leisten kann, schwanger zu sein! Ich würde so gar kein Geld verdienen. Und selbst wenn ich eine Tochter hätte, würde ich sie niemals einfach so weggeben und dass du sowas von mir denkst, ist das allerletzte!“, fuhr sie ihn angriffslustig an, wobei sie spürte, wie sich ihr Herz bei jeder weiteren Lüge mehr zusammenzog. Trotzdem ließ sie sich von außen absolut nichts anmerken.

 

„Dass sie von dir ist, steht außer Frage, denn ich bin ihr Vater und damit kommst nur du als Mutter in Frage. Also hör endlich auf, mir diese Lügen zu erzählen!“, wurde auch er nun etwas lauter, obwohl er das eigentlich gar nicht wollte. Doch sie hatte es geschafft. Sie hatte seine Geduld und seine Nerven vollkommen überspannt. Allerdings war er nicht der einzige, der langsam die Nerven verlor.

  „Wenn du dir da so sicher bist, warum bist du dann noch hier?“, meckerte sie ihn aufgebracht an, war dies in diesem Moment die einzige Frage, die in ihrem Kopf kreiste. Warum war er hier? Hatte sie nicht deutlich genug gesagt, dass er nicht kommen sollte? Dass es das Beste war? Warum hörte er nicht einfach auf sie? Er machte sie rasend vor Wut.

 

„Ich bin hier, weil ich die ganze Geschichte von dir hören wollte“, fuhr er sie genervt an, wofür er sich am liebsten gleich selbst geohrfeigt hätte, wusste er doch, dass Schreien und Meckern ihn nicht weiter brachten. Warum konnte es mit ihr auch nicht ein Mal einfach sein? Musste sie immer alles kompliziert machen? Aber das war jetzt auch egal, denn er hatte seine Chance verspielt. Es war vorbei. Das zeigte ihm auch Temaris vernichtender Blick, mit dem sie ihn betrachtete.

  „Gut! Dann kannst du jetzt ja gehen! Ich habe weder eine Tochter noch etwas von dem getan, was du mir vorwürfst!“, keifte sie aufgebracht und zeigte mit ihrem Zeigefinger Richtung Treppe, was ihm unmissverständlich klar machen sollte, dass er gehen sollte.

 

Shikamaru aber blieb vor ihr stehen und ließ sich nicht von ihren Worten beirren. Schon bevor er hierhergekommen war, hatte er gewusst, dass es nicht ganz einfach werden würde und er wäre total bescheuert, wenn er jetzt ginge. Jetzt, da sie beide ihre Nerven verloren hatten, schrien und um sich schlugen, gab es nur zwei Möglichkeiten, wie das hier ausging. Entweder er brachte sie so auf die Palme, dass sie sich in Rage redete und ihm all seine Fragen beantwortete oder er musste eine Tracht Prügel einstecken. Das Risiko war er allerdings bereit einzugehen.

 

Temari aber reagierte genau gegensätzlich. Statt wie er erwartete einen Schritt auf ihn zu zugehen, um weiter auf Konfrontationskurs zu gehen und sich mit ihm anzulegen, trat sie einen Schritt zurück, um in der Wohnung verschwinden zu können und knallte ihm blitzschnell die Tür vor der Nase zu, sodass er keine Chance mehr hatte, sie aufzuhalten oder aufzudrücken. So blieb ihm nichts anderes übrig als fassungslos auf die geschlossene Tür zu starren. Dabei hätte er doch wissen müssen, dass er bei ihr mit dem Unerwarteten am allermeisten rechnen müsste …

Memories 1


 

7. Memories 1

 

„Temari! Mach die Tür wieder auf!“, rief er und klopfte gegen die Tür. Temari aber dachte gar nicht daran. Langsam ließ sie sich an der Tür hinabgleiten, bis sie auf dem Boden saß. Stumme Tränen liefen ihre Wangen hinunter, während die Erinnerungen ihrer Vergangenheit in sie eindrangen. Warum musste es in ihrem Leben immer so schwer sein? Wann hatte es eigentlich begonnen, dass alles den Bach hinunter ging?

 

Ganz klar! Es musste der Tag gewesen sein, an dem sie hier her gekommen war. Vielleicht hatte es auch schon mit dem Streit mit ihrem Vater angefangen. Der Streit, der sie direkt hierher geführt hatte. Letztendlich lief doch alles wieder hier an diesem Ort zusammen. Wie gut konnte sie sich noch an den Tag erinnern, an dem man sie hier her gebracht hatte …

 

 

Fest hatte er sie am Arm gepackt und schleife sie zum Haus. Dass er sie hier auf offener Straße am helllichten Tage laufen ließ, konnte sie kaum glauben, doch bei genauerem Betrachten der Gegend wurde ihr klar, dass niemand sie erkennen würde und selbst wenn würden sie ihr nicht helfen. Dafür hatten sie viel zu viel Angst. Keiner würde sie aus ihrer Hölle befreien. Das war ihr von Anfang an klar gewesen. Der einzige, der sie retten konnte, war ihr Vater …

 

Sie war so sehr in ihren Gedanken und in dem Hass gegenüber diesem Mann versunken, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie er sie in das Haus und die Treppe hinauf geschliffen hatte. Nun standen sie direkt vor einer großen Tür, an der ihr Aufpasser wie wild klopfte.

  „Nana! TenTen! Öffnet diese verdammte Tür! Ich hab euch ein Geschenkt mitgebracht“, grollte er und hämmerte weiter gegen die Wohnungstür. Bei den Worten Geschenk hatte er seinen Blick anzüglich über ihren Körper wandern lassen, was Temari einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagte.

 

Keinen Moment später öffnete sich die Tür und zwei junge Mädchen blickten ihr mitleidig entgegen. Scheinbar wussten sie, wer sie war. Bei genauerem Hinsehen bemerkte Temari, dass die beiden kaum älter waren als sie. Im Gegenteil. Die Braunhaarige schien sogar jünger zu sein als sie selbst, obwohl das viele Makeup sie älter wirken ließ. Temari schätzte ihr Aller auf zehn oder elf, höchstens zwölf, was bedeutete, dass sie noch weniger Erfahrung hatte als sie mit ihren dreizehn Jahren. Die andere, die Blauhaarige, wiederum wirkte auf sie wesentlich älter, wesentlich erfahrener als sie beide. Das konnte sie in ihren Augen sehen, die sie nun auf ihren Peiniger legte.

 

„Hey Hidan, was hast du uns denn da mitgebracht“, fragte sie ihn zuckersüß, wobei sie ihm ein verführerisches Lächeln zuwarf, das er anzüglich grinsend erwiderte. Dabei ließ er sich die Chance nicht entgehen auch über ihren Körper seinen Blick wandern zu lassen, was ihr jedoch nichts auszumachen schien. Sie lächelte ihn einfach weiter an und wartete auf seine Antwort.

  „Unser lieber Orochimaru hat ein neues Spielzeug gefunden und bittet dich darum auf es aufzupassen und auf seine Aufgabe vorzubereiten. Nachdem du mit unserer kleinen TenTen so gute Arbeit geleistet hast, ist er überzeugt, dass du es auch mit ihr schaffen wirst“, erklärte er und schob Temari näher zu den Mädchen heran.

 

Bereitwillig machte Temari noch ein paar Schritte mehr auf die beiden zu und folgte der Braunhaarigen in die Wohnung. Wenn sie die Wahl zwischen Hidan und den beiden Mädchen hatte, zog sie doch lieber die Gesellschaft ihrer Leidensgenossinnen vor, wobei ihr noch nicht ganz klar war, in welchem Zusammenhang das Wort Leidensgenossinnen mit ihrer momentanen Situation wirklich stand.

 

„Ach ja, Nana, pass ja auf, dass sie nicht abhaut! Es war harte Arbeit sie zu bekommen und ist sie weg, fällt das auf dich zurück und ich habe keine Lust, Itachi oder einem der anderen dazu zwingen zu müssen, dir weh zu tun, meine Schöne“, drang es drohend von der Tür an Temaris Ohr.

  „Mach dir keine Sorgen, Hidan, es wird nicht dazu kommen“, hauchte Nana, bevor sie die Tür schloss und den Widerling den Weg zu ihr versperrte.

 

 

Heute war Temari davon überzeugt, dass sie wegen diesem Gespräch zwischen Nana und Hidan nicht abgehauen war, schon gar nicht, nachdem TenTen und Nana sie so warmherzig bei sich aufgenommen und sich um sie gekümmert hatten. Sie wollte damals einfach nicht, dass die beiden von irgendwem ärger bekamen und wegen ihr bestraft wurden.

 

Seufzend erhob sich Temari vom Boden und sah sich um. Das Klopfen hatte mittlerweile abgeebbt, doch das nahm sie gar nicht wirklich wahr. Viel mehr ließ sie ihren Blick durch ihre Wohnung schweifen. Sie sah noch genauso aus wie damals als sie in die WG gekommen war. Das einzige, was sich verändert hatte, waren die Bilder an der Wand.

 

 

Ängstlich sah sie sich in dem Flur um, in dem sie stand, nur um nicht in die Augen dieser Mädchen sehen zu müssen. Eigentlich sah es hier auch gar nicht so schlimm aus. Im Flur stand ein kleiner Tisch, auf dem ein schicker Strauß Blumen und ein Telefon standen. Sonst war er geschmückt mit den verschiedensten Fotos. Fotos, auf denen die beiden Mädchen in den unterschiedlichsten Situationen zu sehen waren. Auf dem einen waren sie am Strand und spielten, während sie auf dem nächsten in leichtbekleidenden Kleidern tanzten, was Temari das schlimmste vermuten ließ.

 

Ein Bild erregte ganz besonders ihre Aufmerksamkeit. Darauf war die Blauhaarige zu sehen zusammen mit einem jungen Mann, den sie zusammen mit Hidan und ein paar anderen zwielichtigen Typen gesehen hatte.

  „Das ist Itachi. Er ist Nanas Freund. Aber keine Angst. Er ist nicht so wie die anderen. Oft hilft er uns sogar“, riss die Stimme der Braunhaarigen sie aus ihren Gedanken, von der sie glaubte, dass sie TenTen hieß.

 

„Das spielt jetzt er Mal keine Rolle. Wir haben nicht mehr viel Zeit, darum ist es wichtig, dass wir ihr schnell alles zeigen und sie dann fertig machen. Die Schlange möchte sicher, dass wir sie heute schon mitnehmen. TenTen hol du bitte schon mal ein paar Sachen, die sie anziehen kann“, mischte sich Nana ein, womit sie sich an Temari wand. „Das dort ist TenTen und ich heiße Nana, aber das dürftest du bereits mitbekommen haben, nicht wahr Temari? Und bevor du fragst, ja wir wissen, wer du bist, aber das wird dir nicht helfen. Du wirst sehen, es geht vielen wie dir. Was das genau bedeutet, erklären wir dir später. Jetzt zeig ich dir alles“, erklärte sie schnell, bevor sie Temari schon durch die Wohnung führte und ihr zeigte, wo sie was fand.

 

Alles in allem war die Wohnung recht schick eingerichtet, allerdings war sie ziemlich klein, zumindest wesentlich kleiner als das, was sie von zu Hause gewohnt war. Trotzdem fühlte sie sich das erste Mal seit Stunden wieder wohl und sogar ein wenig heimisch, wenn man sich denn in so einer Situation heimisch fühlen konnte.

 

Zum Schluss führte Nana sie noch in ein kleines schlichtes Zimmer. In ihm waren nur ein Bett, ein Schrank und ein Tisch zu finden.

  „Das hier ist dein Zimmer. Du kannst es gerne so einrichten, wie du möchtest. Wir wollen, dass du dich hier ganz wie zu Hause fühlst“, erklärte Nana ihr und beobachtete sie dabei, wie sie versuchte, das Fenster zu öffnen.

  „Ein Zuhause, in dem ich gefangen bin“, erwiderte Temari zynisch und drehte sich wieder um, um Nana direkt in die Augen blicken zu können. Diese erwiderte ihren Blick traurig.

  „Entschuldige, Temari, aber wir müssen uns selbst schützen“, verteidigte sich Nana. „Jetzt setz dich bitte, wir müssen dich fertig machen, damit du lernen kannst, was deine Aufgabe sein wird.“

 

Temari aber zuckte gelangweilt mit den Schultern.

  „Ist eigentlich auch egal. Ich werde nämlich nicht lange hierbleiben. Mein Vater wird kommen und mich holen“, meinte sie gleichgültig, setzte sich aber trotzdem auf den Stuhl an den Tisch.

  „Natürlich wird er das“, erwiderte Nana ruhig, doch konnte Temari in ihren Augen lesen, dass sie nicht daran glaubte.

 

 

Auch wenn Temari damals nicht daran glauben wollte, dass Nana Recht behielt, so war es später doch so gekommen. Ihr Vater hatte sie nicht aus ihrer Hölle befreit, zumindest hatte sie das für eine lange Zeit geglaubt. Niemand hatte das, aber es hätte auch niemand wirklich gekonnt, was sie leider erst viel später erfahren hatte …

 

Damals, als sie dachte, ihr Vater habe sie verraten und sie lernte, wie sehr Männer die Körper junger Mädchen liebten, schwor sie sich, niemals wieder zu lieben. Durch Nanas und TenTens Styling hatte sie sich so schön gefühlt wie schon lange nicht mehr, nein wie noch niemals zuvor. Doch diese Männer hatten sie jede Nacht aufs Neue dieses Gefühl von Schönheit vergessen lassen. Neue Tränen brachen bei diesem Gedanken aus ihr heraus. In diesem Moment fühlte sie sich genauso elend wie vor sieben Jahren.

 

 

Zusammengekauert lag sie in ihrem Bett und unterdrückte krampfhaft die Tränen, die in ihr aufkamen. Schwäche. Sie durfte keine Schwäche mehr zeigen, doch es fiel ihr so unglaublich schwer. Zwei Wochen. Zwei Wochen war sie nun schon hier. Zwei Wochen litt sie in dieser Hölle. Zwei Wochen wartete sie darauf, dass einer dieser dämlichen Anzugträger kam und ihr sagte, dass sie nach Hause konnte. Nach Hause zu ihrem Vater und ihren Brüdern, zu ihrer Familie. Wie sie sie doch alle vermisste und wie alleine sie sich hier doch fühlte …

 

Temari war so sehr in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht bemerkte, wie sich die Tür öffnete und TenTen und Nana den Raum betraten. Erst, als sie die Nähe und die Wärme ihrer Umarmung spürte, registrierte Temari, dass sie nicht mehr alleine war. Und obwohl sie so gar nicht auf Umarmung und so was stand, ließ sie es geschehen, weil ihre Nähe und ihre Wärme das Gefühl der Einsamkeit, das sie so sehr einnahm und zu zerbrechen versuchte, ganz einfach verdrängte.
 

„Es ist ok, wenn du weinst, Temari“, durchbrach Nanas Stimme die Stille. „Es wird dir helfen, mit der ganzen Sache zu Recht zu kommen, denn es wird dich befreien. Hab keine Angst, Temari, wir sind deine Familie, wir werden keinem etwas davon erzählen.“

 

 

Ja, sie waren eine Familie. Damals wie auch heute. Eine Familie, die immer zusammenhielt. Nana und TenTen waren damals die einzigen, denen sie ihre Liebe zusprechen wollten. Das hatte sie sich ganz fest geschworen. Doch ihr Herz hatte ihr da wohl einen Strich durch die Rechnung gemacht, auch wenn es eine andere Liebe war als die zu Nana und TenTen.

 

Damals konnte sie nicht wirklich verstehen, wie Nana Itachi lieben konnte, hasste sie selbst die Männer doch so sehr. Aber auch ihr Herz hatte sich ohne Vorwarnung und unaufhaltsam für Shikamaru geöffnet. Ohne es wirklich zu bemerken, hatte sie sich in Shikamaru verliebt, was an sich kein Problem darstellte, wäre sie nur nicht schwanger geworden … Noch gut konnte sie sich daran erinnern, wie sie es erfahren hatte.

 

 

Mit zitternden Händen saß sie auf dem Stuhl und wartete auf das Ergebnis, hoffend, dass ihre Befürchtungen sich nicht bewahrheiteten, dass alles in Ordnung war in ihrer kaputten kleinen Welt. Doch schon, als sie Tsunades Blickt sah, mit dem sie sie betrachtete, wusste sie, dass alles Hoffen vergebens war. Ihr Leben hatte sich ihr mal wieder von seiner schlimmsten Seite gezeigt.

 

„Es tut mir sehr leid, Temari, aber du bist schwanger …“, offenbarte Tsunade ich, wobei sie ihr ein kleines Bild übergab, das Temaris Blick auf sich zog. Sie war so gefesselt von dem kleinen Wurm, das sie gar nicht mehr zuhörte, was Tsunade ihr weiter erzählte. Aber das musste sie auch gar nicht. Sie wusste auch so, dass sie ihr gerade die Möglichkeiten aufzählte, die sie nun hatte, doch sie kannte sie zu genüge. Sie alle kannten sie, schließlich klärte Tsunade sie alle darüber auf, wenn sie das erste Mal zu ihr kamen.

 

Tsunade … Wie vielen von ihnen hatte sie schon geholfen? Es musste an die Hundert sein. Wie sie es wohl schaffte mit dem Schmerz ihrer Patientinnen umzugehen? Temari wusste es nicht, aber sie war froh, dass sie sie hatte. Das waren sie alle, denn Tsunade war so ziemlich die einzige, die sie beschütze und sich um sie kümmerte.

 

„Am besten gehst du jetzt nach Hause und besprichst das alles zusammen mit TenTen und Nana. Wenn du weißt, was du willst, kannst du mich anrufen. Du kannst mich natürlich auch anrufen, wenn du Fragen hast. Es ist wichtig, dass du genau darüber nachdenkst, denn diese Entscheidung wird dich ewig verfolgen“, erklärte Tsunade ihr ruhig. Temari nickte und ging noch immer in Gedanken versunken nach Hause, wo sie bereits von TenTen und Nana erwartet wurde.

 

„Scheiße!“, war das einzige, was ihre Freundinnen sagten, bevor sie sich auch schon in Nanas Armen wiederfand, was Temari schlussfolgern ließ, dass man ihr aus dem Gesicht lesen konnte, was das Ergebnis ihres Besuchs bei Tsunade war. Das spielte in dem Moment für sie aber keine Rolle mehr. Wichtig war nur, dass sie nicht alleine war, dass sie ihre Familie hatte, die mit ihr das alles durchstand und sie unterstützte, egal für welche Lösung sie sich entscheiden würde …

 

 

Und die hatte sie wirklich. Stundenlang hatten sie noch an diesem Abend die verschiedenen Möglichkeiten durchgesprochen, hatten über das Für und Wider diskutiert. Abtreibung. Adoption. Aussetzen. Behalten. Ersteres und Letzteres hatte sie jedoch gleich wieder verworfen, weil sie es nicht mit ihrem Gewissen hatte vereinbaren können. Auf die Idee mit dem Aussetzten war TenTen letztendlich gekommen, weil Temari es nicht übers Herz hätte bringen können, ihr Kind völlig fremden Menschen zu übergeben.

 

Seufzend ließ Temari sich auf ihr Bett fallen, wobei ihr Blick zu dem versteckten Bild wanderte. Doch sie blieb hart und ließ es an seinem Platz verweilen, denn auch heute noch Monate nachdem sie ihre Entscheidung getroffen hatte, war sie sich sicher, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Egal welch harte Zeit sie alle hatten durchstehen müssen und wie schwierig es war, es hatte sich gelohnt!

The Advice


 

8. The Advice

 

„Wir haben dir doch gesagt, dass es nicht klappen wird“, wurde er abrupt aus seinen Gedanken gerissen. Shikamaru hatte gerade das Haus verlassen, da erklang die Stimme von seiner rechten Seite und sagte ihm, dass er genauso unzufrieden aussehen musste, wie er sich fühlte. Eigentlich hatte er keine Erwartungen an diesem Gespräch gehabt und doch fühlte er sich enttäuscht und unzufrieden. Vielleicht hatte er sich tief in seinem Innersten doch etwas mehr erhofft …

 

„Du solltest Temari von nun an in Ruhe lassen. Das wäre besser für euch alle“, erklang es von seiner linken. Seufzend trat Shikamaru aus dem Türeingang heraus und blickte in die Gesichter der beiden Freundinnen Temaris.

  „Ich entscheide selbst, wann ich Temari in Ruhe lasse. Zuerst möchte ich aber wissen, was hier gespielt wird“, erwiderte er ruhig.

  „Du solltest dabei aber bedenken, Shikamaru, dass wir ganz einfach dafür sorgen können, dass du sie nicht mehr belästigst“, sagte TenTen drohend und fixierte ihn aus zusammengekniffenen Augen. Shikamaru erwiderte ihren Blick ruhig.

 

Lange sahen sie sich so feindselig an, bis Nana durch ihr leises Seufzen die Aufmerksamkeit der beiden auf sich zog.

  „Wenn du uns versprichst, dass du Temari nie wieder aufsuchst, werden wir dir erzählen, wie wir zu diesem Job gekommen sind, warum wir es noch immer machen und warum Temari Satsuki weggegeben hat“, schlug Nana ruhig vor.

  „Also ist Satsuki von mir!“, rief Shikamaru sofort aus. TenTen und Nana konnten darüber nur die Köpfe schütteln.

  „Shikamaru, du bist ein schlauer Junge. Das war dir doch schon klar, bevor du überhaupt hierhergekommen bist, oder nicht?“, erwiderte Nana tadelnd. „Also, was hältst du von meinem Vorschlag?“

 

Einen Moment lang dachte Shikamaru darüber nach, wog das Für und das Wider ab. Wie gerne wollte er endlich wissen, was hier vor sich ging? Wie sehr sehnte er sich nach Antworten? Aber wie könnte er dafür versprechen, dass er sie nie wieder sah? Wie könnte er das vor seiner Tochter verantworten? Es ging einfach nicht. Er könnte sie nicht einfach anlügen, keinen von ihnen.

 

„Es tut mir leid, Nana, aber das kann ich nicht versprechen. Ich kann nur versprechen, dass ich darüber nachdenken werde“, blieb er schließlich bei der Wahrheit. Nana und TenTen warfen sich kurze Blicke zu, nickten dann aber zu seinem Erstaunen.

  „Das reicht uns. Danach wirst auch du zu dem Schluss kommen, dass es besser so ist, wenn du sie nicht mehr siehst“, erklärte TenTen ihm ihre Entscheidung und richtete ihren Blick auf Nana.

 

„Ich denke, wir sollten damit beginnen, warum wir das überhaupt machen“, erwiderte sie auf TenTens unausgesprochene Frage, die daraufhin nickte, womit sich die beiden wieder an Shikamaru wanden.

  „Hat dir Temari schon mal irgendwas darüber erzählt, wie wir zu diesem Job gekommen sind?“, fragte Nana und sah ihn nachdenklich an. Shikamaru aber schüttelte den Kopf.

  „Nein. Über diesen Teil ihres Lebens hat sie immer geschwiegen“, erklärte er ruhig. Eigentlich hatten sie nie über den Job geredet. Temari wollte das nicht und er konnte es immer verstehen.

 

„Dass Orochimaru eine miese Schlange ist, die schon viele üble Verbrechen begangen hat, dürfte dir vermutlich klar sein. Aber er benutzt diese kriminelle Energie und sein Geld, um neue hübsche Mädchen zu bekommen, denn kaum eins der Mädchen und Frauen ist freiwillig bei ihm“, begann Nana zu erklären.

  „TenTen zum Beispiel wurde vor neun Jahren von ihren Eltern für viel Geld an ihn verkauft. Damals sind sie kaum über die Runden gekommen und meinten, es sei das Beste für TenTen. Mittlerweile leben sie in Saus und Braus, aber an ihre Tochter verschwenden sie keinen Gedanken. Damit ist sie aber nicht die einzige“, fuhr sie fort und beobachtete dabei Shikamarus Reaktion. Zu ihrer Zufriedenheit konnte sie das Entsetzten in seinen Augen sehen.

 

„Wurde Temari auch verkauft?“, fragte Shikamaru ruhig, wobei er innerlich geradezu aufgewühlt war. Nie hätte er gedacht, dass den Mädchen dort etwas so unmenschliches wiederfuhr. TenTen aber schüttelte den Kopf.

  „Nein, Temari hatte ein ganz anderes Schicksal. Ich denke, für sie war das sogar noch schlimmer als verkauft zu werden“, erwiderte sie.

  „Temari wurde entführt. Ihr Vater ist ein reicher Firmenchef aus Amerika. Orochimaru hat viel Geld verlangt. Ihr Vater hat die gesamte Summe bezahlt, aber Temari hat er nie wieder gesehen. Orochimaru hat ihr dann erzählt, dass ihr Vater nicht bezahlt hat, weil er sie als wertlos ansieht. Erst sehr viel später hat sie erfahren, dass alles nur gelogen war“, übernahm Nana für TenTen und erzählte die Geschichte weiter.

 

Blankes Entsetzen und Schock spiegelten sich in Shikamarus Gesichtszügen wieder. Er konnte einfach nicht fassen, was sich dieser Mann alles leisten konnte, was Temari und all die anderen Mädchen durchleben mussten …

  „Hat man nicht versucht nach ihr zu suchen und Orochimaru hinter Gitter zu bringen?“, wollte er wissen, bemüht seine innerliche Unruhe nicht an die Oberfläche kommen zu lassen.

  „Natürlich hat man sie gesucht, aber Orochimaru hat viele wichtige und einflussreiche Freunde. Er beherrscht fast die komplette Unterwelt und mit dem Geld, das er verdient, kauft er sich aus der Affäre. Temaris Vater hatte keine Chance …“, erwiderte TenTen aufgebracht. „Gegen Orochimaru kämpft man nicht an. Das solltest du dir merken!“

 

Nachdenklich sah Shikamaru die beiden an. Es musste doch einen Weg geben, wie man diesen Mann besiegen konnte. Niemand war unbesiegbar. Ein jeder Mensch hatte Schwächen. Das zeichnete ihre menschliche Natur aus. Es war nur nicht immer so leicht die Schwächen seines Gegenübers herauszufinden. Doch genau darin lag sein Spezialgebiet. Er würde sicher nicht so schnell aufgeben! Nicht bei dieser Sache. Es war einfach zu wichtig.

 

„Aber der Grund, warum Temari Satsuki weggegeben hat und keinen Kontakt mehr zu ihr haben darf, liegt in der Geschichte, wie ich hierhergekommen bin“, fuhr Nana fort und riss ihn so aus seinen Gedanken.

  „Und die wäre“, fragte er leicht genervt. Dass die beiden es auch so spannend machen mussten. Konnten sie nicht endlich sagen, was das alles sollte?

  „Nana wurde hierherein geboren. Ihre Mutter gehörte Orochimaru schon lange bevor Nana geboren wurde. Als sie schwanger wurde, hatte er ihr Nana weggenommen und sie aufgezogen. Ich würde ja sagen, er hat aus ihr das gemacht, was sie heute ist, aber dann wäre sie sicher nicht so nett. Klar ist auf jeden Fall, dass er ihr schon von klein auf diesen Job näher gebracht hat“, erklärte TenTen und senkte den Blick. Jede von ihnen kannte das Risiko. Trotzdem war es immer traurig so ein Schicksal  mitansehen zu müssen …

 

„Also hat Temari ihre Schwangerschaft verheimlicht und Satsuki weggegeben, damit sie ihm nicht in die Hände fällt?! Und damit er sie sich nicht irgendwann holt, verleugnet sie sie einfach?“, schlussfolgerte Shikamaru nachdenklich. Nana nickte.

  „Einfach?!“, schnaubte TenTen abfällig. „Das ist alles andere als einfach für sie! Du hast gar keine Ahnung wie sehr Temari darunter leidet! Darum darfst du dich nie wieder hierher kommen. Das macht es einfacher für sie, für euch alle.“

 

„Du glaubst doch nicht, dass ich Temari nach dem ganzen wieder alleine lasse! Ich werde für sie kämpfen!“, erwiderte Shikamaru barscher als er beabsichtigt hatte.

  „Wie oft soll ich es dir noch sagen?! Man kommt nicht gegen Orochimaru an. Er ist unbesiegbar!“, fuhr TenTen ihn an. Bevor Shikamaru aber was darauf sagen konnte, misch sich Nana in ihr Streitgespräch ein.

 

„Hört auf zu streiten! Das bringt doch absolut nichts!“, sagte sie nachdrücklich, womit sie sich an Shikamaru wand. „Pass auf, Shikamaru, das ist alles nicht so einfach. Hier bei uns gibt es nicht viele, aber wichtige Regeln. Wir müssen tanzen und strippen und unsere Körper verkaufen, solange wir jung und hübsch sind und gebucht werden, wobei natürlich die Nachfrage den Preis bestimmt. Werden wir älter und nicht mehr so oft gebucht, setzt er uns anderweitig ein, zum Beispiel als Barkeeperin oder Kellnerin. Dabei ist eigentlich nur eine Sache wichtig. Solange wir das machen, was er will, ist er eigentlich ganz human zu uns, wenn man das denn so nennen kann“, begann Nana zu erklären. „Dabei gibt es nur zwei Wege, um wieder aus seinen Fängen raus zu kommen. Entweder wir warten, bis alt sind und in seinen Augen nicht mehr attraktiv genug, um den Männern zu gefallen, dann lässt er uns nämlich wieder gehen, allerdings sind wir dann so alt, dass wir in unserem Leben keine Chance mehr haben. Die andere Möglichkeit ist es, sich freizukaufen, aber das ist für die meisten unmöglich. Kaum jemand hat so viel Geld, um es zu bezahlen, denn auch hier bestimmt die Nachfrage den Preis. Und der für Temari und TenTen ist noch immer am steigen“, erklärte Nana und senkte den Blick. Es tat ihr leid, dass die Chance ihre Freundinnen zu befreien momentan so schlecht standen.

 

„Ihr ratet mir also, dass ich Temari in Ruhe lasse, damit ihr Preis wieder sinkt, sodass ich sie dann freikaufen kann?!“, schlussfolgerte Shikamaru. TenTen aber schüttelte den Kopf.

  „Wir raten dir das, damit ihr alle nicht mehr so leiden müsst und die Schlange Satsuki nicht finden kann, denn das wird er irgendwann, wenn du weiter Fragen stellst. Um alles andere kümmern wir uns“, erwiderte sie ruhig.

 

Lange sah Shikamaru die beiden einfach nur an und dachte über ihre Worte nach, wog das Für und das Wider ab. Doch kam er zu keiner Entscheidung. Wie sollte er auch in so wenigen Minuten eine so wichtige Entscheidung treffen? Es war unmöglich! Er müsste viel zu viele Faktoren berücksichtigen und abwägen, um die richtige Entscheidung treffen zu können, wobei er sich nicht mal sicher war, dass es wirklich die richtige Entscheidung gab. Klar war nur, dass er sich etwas einfallen lassen musste.

 

„… Danke …“, murmelte Shikamaru in Gedanken versunken, bevor er sich umdrehte, um zu gehen, allerdings kam er nicht besonders weit.

  „Was hast du jetzt vor, Shikamaru?“, hielt Nana ihn auf, hoffend, dass es geholfen hatte, ihm die Wahrheit zu erzählen, sodass er verstand, warum es wichtig war, dass er nie wieder kam. Shikamaru aber zuckte mit den Schultern.

  „Das überlege ich mir noch“, rief er zurück, womit er schließlich in der Dunkelheit verschwand.

Memories 2


 

9. Memories 2

 

Nachdenklich ging er durch die dunklen Straßen. Er konnte nicht glauben, dass es das schon gewesen sein sollte. Nein, er wollte es nicht glauben. Er wusste, dass es für ihn eigentlich recht untypisch war, wirklich für etwas zu kämpfen. Doch er wollte es mehr als alles andere. Viel zu viele schöne Stunden hatte er mit ihr bereits verbracht. Shikamaru wollte nicht, dass das alles wieder vorbei sein sollte, schon gar nicht, da sie nun ein Kind zusammen hatten.

 

Aber Nanas und TenTens Worte wollten ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen. Orochimaru war unbesiegbar. Orochimaru hatte Geld. Orochimaru hatte Macht. Orochimaru hatte Einfluss. Alles Hindernisse, die er überwinden müsste. Hindernisse, die er schon kannte, bevor er sie überhaupt kennengelernt hatte.

 

All das hatte ihm auch schon Sasuke erzählt, als er ihn zusammen mit Naruto in diesen Schuppen gebracht hatte, obwohl er viel lieber etwas anderes getan hätte. Er konnte sich noch so gut an diesen Tag erinnern, als wäre es erst gestern gewesen, dabei war es nun schon fast eineinhalb Jahre her …

 

 

 

„Los komm schon, Shikamaru, beeil dich mal!“, rief Naruto aufgeregt und hüpfte wild vor ihm herum. Shikamaru aber ließ sich nicht von dem Energiebündel beeindrucken und gähnte erst mal herzhaft.

  „Und ihr seid euch sicher, dass wir da rein kommen, obwohl wir noch minderjährig sind?“, fragte er schließlich zum widerholten male.

  „Wie oft denn noch, Shikamaru“, stöhnte Sasuke warf ihm genervte Blicke zu. „Mein Bruder arbeitet da. Darum kennt mich der Türsteher. Das wird also kein Problem. Naruto und ich waren schon oft da drin.“

 

„Und warum muss ich dann dieses Mal mit?“, fragte Shikamaru genervt und kratze sich am Nacken. Sasuke verdrehte die Augen.

  „Damit du auch mal raus kommst. Außerdem sind da ein paar wirklich süße Dinger. Wir finden sicher eine, die dir gefällt“, lacht Sasuke und klopfte Shikamaru auf die Schulter. Dieser vergrub genervt seine Hände in seinen Hosentaschen und ergab sich seinem Schicksal. Dagegen anzukämpfen hätte so oder so nichts geändert. Dabei schwor er sich jedoch, dass er für keine dieser Frauen etwas bezahlen würde, egal wie schön sie sein würde. Er fand es einfach nicht rechtens, dass sie ihren Körper für Geld verkauften.

 

 

 

Das fand er auch heute noch. Trotzdem hatte er es nicht geschafft seinen Schwur zu halten. Doch zumindest hatte er es an diesem Tag geschafft, nichts für sie zu bezahlen und hatte doch eine schöne Stunde mit ihr verbracht.

 

 

 

Wann genau er eingeschlafen war, wusste er nicht mehr genau. Es musste, kurz nachdem sie sich gesetzt hatten, gewesen sein. Doch er wusste genau, weshalb er wieder aufgewacht war. Eines dieser Biester hatte ihm einen Kuss auf den Hals gegeben und knabberte nun an seinem Ohrläppchen, wobei ihr heißer Atem sein Ohr kitzelte. Wie gern wollte er ihr in diesem Moment sagen, dass sie es lassen sollte, dass er nicht interessiert war. Doch ihm versagte seine Stimme vollkommen.

 

„Sag mir, dass ich dir kein bisschen gefalle und du kein Interesse an mir hast, dann lass ich dich friedlich weiter schlafen“, lachte sie zuckersüß und positionierte sich direkt in  seinem Blickfeld. Ohne es wirklich zu wollen und ohne, dass er es verhindern konnte, ließ er seinen Blick über ihren Körper wandern, der schließlich an ihren Brüsten hängen blieb, die nur von einem Hauch von Stoff bedeckt waren. Verdammt! Er war eben auch nur ein Mann. Und das schien der Kleinen vor ihm zu gefallen.

 

Mit einem zufriedenen Lächeln zwinkerte sie ihm zu und stieg auf ihr Podest direkt vor ihnen. Dort tanzte sie elegant und sexy zugleich passend zur Musik. Die Stange, die auf dem Podest angebracht war, brauchte sie gar nicht. Sie schaffte es alleine mit ihrem Körper und ihren Bewegungen die Blicke der Männer auf sich zu ziehen, wobei Shikamaru sich mehr für ihr verführerisches Lächeln interessierte und für ihre traurigen Augen, die dieses Lächeln nicht erreichte.

 

 

 

Egal wie sehr er es damals versucht hatte, er hatte seinen Blick einfach nicht von ihr nehmen können. Natürlich hatten Naruto und Sasuke sich dafür über ihn lustig gemacht, vor allem weil er erst gar nicht mitkommen wollte und sogar geschlafen hatte. Doch noch heute redete sich Shikamaru ein, dass ihn ihre traurigen Augen in den Bann gezogen hatten, auch wenn er ihr das nie erzählt hatte.

 

Seufzend ließ sich Shikamaru auf eine Bank fallen, die am Straßenrand stand und fuhr sich durch die Haare. Schon damals hatte sie ihm den letzten Nerv geraubt, weil sie so unberechenbar war, weil sie nie sagte, was sie wollte und das hatte sich bis zum heutigen Tag nicht geändert. Dabei war das erste Mal, als sie alleine waren so entspannt gewesen. Wie gerne würde er die Zeit zu diesem Moment zurück drehen …

 

 

 

„Hier ihr Süßen, eure Cola“, wurde Shikamaru schließlich aus seinen Gedanken gerissen. Als er aufblickte, entdeckte er eine junge blauhaarige Frau, die ihnen charmant entgegen lächelte, während sie drei Gläser auf den kleinen Tisch vor ihnen abstellte. Shikamaru war so von der tanzenden Frau abgelenkt gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie seine Freunde etwas zu trinken bestellt hatten.

 

„Du meinst doch sicher Cola mit Wodka, oder Nana“, erwiderte Sasuke, was Shikamaru wieder einmal  zeigte, dass Sasuke schon oft hier gewesen war, so dass er bereits die Namen der Kellnerinnen kannte. Nana aber schüttelte den Kopf.

  „Sorry Kleiner, aber nur weil Kisame dich und deine Freunde hier immer wieder rein lässt, heißt das noch lange nicht, dass ich dir auch Alkohol verkaufe!“, sagte sie ruhig, wobei ihre Stimme eine gewisse Schärfe innehatte. Noch einmal warf sie ihnen einen warnenden Blick zu, bevor sie sich umdrehte und ging. Doch kam sie nicht besonders weit.

 

„Nana!“, rief Sasuke sie zurück. „Mein Freund hier hat Interesse an der süßen Blondy.“ Abrupt drehte sich Nana wieder zu ihnen um. Die eine Hand hatte sie in die Hüfte gestemmt, mit der anderen hielt sie das Tablet, auf dem sie die Getränke transportiert hatte. Im Gegensatz zu davor war ihr Blick nun geschäftstüchtig.

  „Du weißt doch, wie es hier abläuft, Sasuke. Die Preise für die Mädchen stehen in der Karte. Das Geld bezahlst du heute bei mir“, erklärte sie, wobei ihre Augen immer wieder zu der hübschen Blondine auf dem Podest wanderten. Doch das schien nur ihm aufzufallen.

  „Ich weiß“, erwiderte Sasuke und reckte ein paar Geldscheine in die Höhe.

 

Mit schnellen Schritten war Nana bei ihnen und schnappte sich das Geld. Nachdem sie die Scheine abgezählt hatte, steckte sie sich ein Teil des Geldes in ihr knappes Oberteil. Den Rest reichte sie hoch zum Podest.

  „Hey Blondy, einer der Süßen hier hätte gerne eine Stunde ganz mit dir allein in Zimmer drei“, rief sie ihr zu und wartete, bis sie ihr das Geld abnahm. Erst dann ging sie davon und kümmerte sich um die anderen Gäste.

 

„Wer von euch Süßen ist der Glückliche, der die nächste Stunde mit mir verbringen darf“, fragte Blondy, von der Shikamaru überzeugt war, dass es nicht ihr richtiger Name war, mit einem zuckersüßen Lächeln, das ihre Augen wieder nicht erreichte.

  „Shikamaru!“

 

 

 

Damals hätte Shikamaru Sasuke am liebsten umgebracht, dass er diese Frau für ihn bezahlt hatte. Heute war er ihm unendlich dankbar. Dieses eine Mal hatte ihm ein Jahr voller schöner Erinnerungen gebracht und ihn wohl möglich zu der Liebe seines Lebens verholfen, was wohl auch der Grund war, warum er sich so schwer mit der Entscheidung tat, sie für immer zu verlassen.

 

Viele Erinnerungen strömten auf ihn ein. Erinnerungen, die ihm bewusst machten, was er hatte und was er mit dieser Entscheidung verlieren würde. Doch eine Erinnerung war die Prägnanteste. Von Beginn an hatte sie sich in sein Gehirn gebrannt. Es war die Erinnerung von ihrem ersten Zusammensein.

 

 

 

Nur widerwillig folgte er ihr in eines der Hinterzimmer, an dessen Tür eine große drei prangte. Das Zimmer selbst war recht spärlich eingerichtet. Die Wände waren mit einem lila Teppich ausgelegt, der das ganze Zimmer klein und flauschig wirken ließ. Beleuchtet wurde es nur durch ein paar schummrige Lampen, die es wohl heimischer, romantischer wirken lassen sollte. Doch auf ihn hatte es den gegenteiligen Effekt. Ansonsten wurde der Raum von einem riesigen Himmelbett eingenommen, vor dem sich Blondy positioniert hatte.

 

„Es hat mich schon ein wenig überrascht, dass du mich wolltest, wo du bei meinem Tanz geschlafen hast“, neckte sie ihn lachend und zum ersten Mal an diesem Abend schien es, als erreiche dieses Lachen auch ihre Augen, zumindest ansatzweise. Doch wurde ihr Blick schnell wieder professionell und traurig.

  „Wie hättest du es denn gerne?“, fragte sie und stemmte ihre Hände in die Hüften, wobei sie ihn neugierig musterte.

  „Am liebsten gar nicht“, erwiderte Shikamaru genervt und kratzte sich verlegen am Nacken. Wie war er nur in diese Situation gekommen.

 

Damit schien er sie vollkommen aus dem Konzept zu bringen, denn sie starte ihn eine ganze Weile einfach nur an, bevor sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.

  „Wenn du keine Lust auf mich hast“, hauchte sie, während sie mit eleganten Schritten auf ihn zukam. „Was willst du dann mit mir die Stunde über machen, für die dein Freund bezahlt hat?“, fragte sie und griff an ihm vorbei, um sich den Morgenmantel zu nehmen, der neben ihm an der Tür hing, und ihn sich über zu ziehen, bevor sie sich aufs Bett schmiss.

 

„Keine Ahnung, am liebsten gar nichts“, erwiderte Shikamaru und ging nun seinerseits aufs Bett zu.

  „Du musst mich wirklich für völlig uninteressant halten“, lachte sie völlig unbeeindruckt und griff unters Bett.

  „Keines Wegs. Ich halte nur nicht viel von solchen Etablissements“, erklärte er. Sie aber nickte nur und sagte nichts weiter dazu, stattdessen holte sie ein Brett und eine Kiste unter dem Bett hervor.

  „Wie wäre es mit einer Partie Shogi oder Schach?“, fragte sie statt ihm eine Antwort oder Kontra zu geben.

 

Shikamarus Blick wanderte zwischen ihr und dem Spielbrett hin und her, während sie auf eine Antwort wartete. Schließlich blieben seine Augen bei ihr hängen.

  „Wie ist eigentlich dein richtiger Name?“ Irritiert sah sie ihn an, antwortete jedoch mit einem Lächeln.

  „Temari und du?“

  „Freut mich dich kennenzulernen. Mein Name ist Shikamaru und ich würde wirklich gerne eine Runde mit dir spielen, Temari.“

 

 

 

Die ganze Stunde über hatten sie zusammen gespielt und sich unterhalten. Shikamaru konnte sich noch an fast jedes Wort erinnern, denn sie waren der Grund, dass er erkannte, was für eine angenehme Gesellschaft sie war. Es war auch der Grund, weshalb er immer wieder kam und immer mehr Zeit mit ihr verbrachte, sodass sie ihn irgendwann sogar mit zu sich nach Hause nahm, wo er dann TenTen und Nana kennlernen konnte.

 

Für Shikamaru war es eigentlich unvorstellbar, dass er eine so intelligente Frau, die sein Leben so bewegte, nur deshalb hatte kennenlernen dürfen, weil er gezwungen wurde, in diesen Laden zu gehen. Das hatte ihm diese Erinnerung erst wieder bewusst gemacht. Sie hatte ihm allerdings auch bewusste gemacht, was er gehabt hat und was er verlieren würde, wenn er jetzt einfach so aufgab und sich ihrem Willen beugte. Für ihn gab es deshalb nur eine Antwort, auf die Frage, was er tun wollte: Kämpfen!

Five Years


 

10. Five Years

 

Seufzend schloss er die Tür zu seiner Wohnung auf. Achtlos kickte er die Schuhe von seinen Füßen, schmiss seine Tasche in eine Ecke und entledigte sich seines Mantels. Erst dann trat er aus dem Eingangsbereich heraus in seine Wohnung hinein. Am liebsten wäre er gleich ins Wohnzimmer gegangen und hätte es sich auf der Couch bequem gemacht, um sich von seinem anstrengenden Arbeitstag erholen zu können. Doch stattdessen führte ihn sein Weg direkt in das Zimmer ihm gegenüber, dessen Tür einen Spalt breit angelehnt war.

 

Als er die Tür zum Zimmer erreichte, schob er sie leise auf und hoffte inständig, dass er sie so nicht weckte. Sogleich richtete sich sein Augenmerk auf die einzige Lichtquelle im Raum, der Lampe auf dem Nachttisch, und somit aufs Bett und dem Stuhl, der davor stand. Erleichtert stellte er fest, dass sie tief und fest zu schlafen schien. Der warnende Blick seiner Mutter aber, den sie ihm von ihrem Platz auf dem Stuhl aus zuwarf, während sie das Buch an die Seite legte, zeigte ihm, dass das noch nicht lange so war.

 

Seufzend fuhr er sich durch seine Haare und trat aus dem Zimmer heraus. Er würde später noch mal nach seiner Tochter sehen. Erst mal würde er sich die Standpauke seiner Mutter abholen, die sicher gleich folgen würde, denn auch sie war aus dem Kinderzimmer getreten und hatte die Tür geschlossen. Mit strenger Mine blickte sie ihm entgegen.

 

„Ich hab ja nichts dagegen, auf Satsuki aufzupassen. Im Gegenteil, ich mache das wirklich gerne. Sie ist ein liebes Mädchen. Aber es geht nicht, dass du jeden Abend bis spät in die Nacht arbeitest und gar keine Zeit mehr für sie hast! Du weißt, wie schwer es ist, sie zum Schlafen zu bringen, wenn du nicht da bist. Und du musst ihr endlich sagen, dass ihre Mutter nicht mehr wieder kommt. Sie fragt mich immer wieder nach ihr. So geht es einfach nicht weiter, Shikamaru!“, wetterte seine Mutter aufgebracht. Egal wie viel Zeit verging, seine Mutter würde wohl niemals aufhören, ihn zurecht zu weisen, zumindest hatte sich das auch nach fünf Jahren nicht geändert.

 

„Mom, ich würde dich bitten nicht so laut zu sein, sonst weckst du sie gleich wieder auf“, erwiderte Shikamaru ruhig, während er sich auf die Couch setzte. „Außerdem hast du keinen Grund, dich aufzuregen. Du hast doch immer gewollt, dass ich etwas Anständiges aus mir mache. Dafür muss ich manchmal nun mal mehr arbeiten, egal wie anstrengend oder nervig es eben ist. Dafür kann ich ihr schon bald ihre Mutter zurück bringen.“

 

Kopfschüttelnd sah sie ihn an.

  „Du solltest dem Mädchen wirklich nicht solche Hoffnungen machen!“, ermahnte Yoshino ihn erneut. „Sie ist sehr sensibel und wird so nur verletzt. Du darfst ihr keine Lügen mehr erzählen!“, fuhr sie ihn an. Doch ehe Shikamaru etwas sagen konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit auf die sich öffnende Tür gerichtet.

 

Mit tapsigen Schritten kam Satsuki auf sie zu. Müde rieb sie sich die Augen und machte sich nichts aus den Blicken, die ihr zugeworfen wurden. In ihrem lila Nachthemd sah aber auch zu putzig aus, wie sie mit viel Mühe auf die Couch krabbelte, um ihrem Vater schließlich um den Hals zu fallen und ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.

 

„Willkommen zu Hause, Papa!“, sagte sie strahlend, wobei aus ihren kleinen Äugelein nur die Müdigkeit sprach. Shikamaru erwiderte ihr Lächeln sanft, während er durch ihre Haare wuschelte und sie näher an sich heran zog. Er liebte diese Momente, in denen sie zusammen waren, auch wenn ein Blick auf seine Tochter ihm immer zeigte, wie viel Zeit bereits vergangen war, wie viel Zeit er nun schon verstreichen lassen hatte.

 

Trotzdem blieb das sanfte Lächeln auf seinen Lippen bestehen.

  „Hey Prinzessin“, grüßte er sie. „Entschuldige, dass ich so spät nach Hause gekommen bin. Es war heute wieder sehr viel los …“ Satsuki aber schüttelte den Kopf und lächelte ihn aus müden Augen an.

  „Jetzt bist du ja wieder da, Papa“, gähnte sie und kuschelte sich mehr an ihren Vater. Dieser strich ihr durchs Haar, bevor er sie auf seine Arme hob und mit ihr aufstand, um sie wieder in ihr Bett zu legen.

 

Führsorglich deckte er sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

  „Du solltest jetzt schlafen, Prinzessin“, sagte er ruhig und erhob sich bereits, doch so schnell wollte seine Tochter ihn nicht gehen lassen.

  „Papa?“, fragte sie leise. „Wann kommt Mama wieder?“ Shikamaru seufzte, fuhr sich durch die Haare und den Nacken hinunter.

  „Bald schon“, antwortete er, hatte ihr jedoch den Rücken zugekehrt, weil er ihr dabei nicht in die Augen gucken konnte, wollte.

  „Aber …“, wollte sie widersprechen, doch Shikamaru unterbrach sie gleich wieder.

  „Es ist spät. Du solltest jetzt schlafen“, sagte er ruhig, womit er sich umdrehte und ging. Für ihn war diese Diskussion beendet und das wusste auch seine Tochter.

 

Nur hatte Shikamaru die Rechnung ohne seine Mutter gemacht. Diese stand mit verschränkten Armen im Wohnzimmer und sah ihn kopfschüttelnd an.

  „Ich denke, es ist besser, wenn du jetzt nach Hause gehst! Ich wer mir nicht von dir sagen lassen, wie ich meine Tochter erziehe!“, sagte Shikamaru scharf, bevor seine Mutter etwas sagen konnte, was der jedoch nicht so gefiel, denn mit jedem Wort wurde ihre Mine finsterer. Trotzdem drehte sie sich ohne ein weiteres Wort um und ging, wobei Shikamaru sich sicher war, dass er das nur seiner Tochter zu verdanken hatte und später noch die Quittung kassieren würde. Doch fürs erste konnte er sich auf der Couch zurücklehnen und ausspannen, wobei seine Gedanken immer wieder zu Temari und seinem Plan wanderten.

 
 

~~~

 

„Und wie viel haben wir jetzt?“, fragte TenTen hoffnungsvoll, doch Nana seufzte und schüttelte bedauernd den Kopf.

  „Nicht genug“, erwiderte sie und schloss die Geldkassette wieder, bevor sie sich an ihre beiden Freundinnen wand. TenTen und Temari erwiderten ihren Blick betrübt. Da hatten sie es endlich geschafft, die Schule abzuschließen, weshalb sie mehr in der Hölle arbeiten konnten und doch hatten sie noch immer nicht genug Geld zusammen, um wenigstens eine von ihnen frei zu kaufen. Dabei fiel ihnen nichts anderes ein, um frei zu kommen, egal wie oft sie nun schon überlegt hatten. Sie mussten einfach weiter arbeiten und mehr Geld verdienen, egal wie lange es auch dauerte. Sie mussten einfach.

 

„Dann sollten wir uns lieber schnell auf den Weg machen, sonst kommen wir noch zu spät und die Schlange zieht uns etwas von unserem Gehalt ab“, erwiderte Temari lächelnd. Doch TenTen und Nana konnten genau sehen, dass es kein ehrliches Lächeln war, dennoch sagten sie nichts. In den letzten fünf Jahren hatten sie gelernt, dass es nichts brachte, Temari jedes Mal wieder darauf anzusprechen. Sie würde ihnen so oder so nur ausweichen und lügen. Deshalb hatten sie heimlich beschlossen, Temari einmal im Monat darauf anzusprechen und ansonsten einfach mitzuspielen.

 

„Wir sind fertig und warten nur darauf, dass du auch soweit bist“, erwiderte TenTen mit Blick auf Temari nackte Füße. Diese drehte sich blitzschnell um und rief im Weggehen: „Gebt mir zwei Minuten!“ Dann war sie auch schon in ihr Zimmer verschwunden. TenTen und Nana konnten ihr nur kopfschüttelnd nachsehen, wobei ein zartes Lächeln ihre Lippen zierten. Doch wand sich dies schnell wieder in eine ernste und bedrückte Mine.

 

Es schmerze sie, zu wissen, dass sie im Begriff waren, erneut in die Hölle zu gehen. Es schmerzte sie, zu wissen, dass sie in den letzten Jahren kein Stück weiter gekommen waren. Noch mehr schmerzte es sie allerdings, zu wissen, wie sehr Temari unter all dem litt. Auch wenn sie nichts sagte, es sogar versuchte zu leugnen, wussten sie doch, wie schwer es Temari fiel ohne ihre Tochter zu leben, ohne den Mann ihrer Träume zu leben, mit dem Wissen, dass sie hier niemals rauskommen würde …

 

TenTen und Nana wussten, dass es in Temaris Leben gute und schlechte Tage gab, wobei sie natürlich alles taten, damit für sie alle die guten Tage überwogen. Damit Temari immer seltener das Foto von ihrer Tochter und sich zur Hand nehmen musste, um sich selbst zu trösten. Einer dieser guten Tage sollte auch der kommende werden. Sie alle hatten frei, weshalb sie beschlossen hatten, in den Park zu gehen, um einen schönen Tag zusammen verbringen zu können. Doch zuvor mussten sie wohl oder übel durch die Hölle gehen. Was für eine Aussicht …

The Decision


 

11. The Decision

 

„Ja! Tor!“, jubelte sie und rannte in ihre Spielhälfte zurück, um sich von ihren Freunden feiern zu lassen, schließlich hatte sie das entscheidende Tor geschossen. Das Tor, das ihnen den Sieg gebracht hatte. Doch konnten sie nicht besonders lange zusammen lachen und feiern.

 

„Satsuki?!“, durchbrach die Stimme ihrer Erzieherin das Jubeln. „Deine Oma ist da, um dich abzuholen. Kommst du bitte?“ Sofort löste sich Satsuki von ihren Freunden, um ihrer Erzieherin in die Kita zu folgen, wo ihre Oma sie bereits erwartete. Lachend fiel sie ihr in die Arme.

  „Ich hab das letzte Tor geschossen, Oma. Darum haben wir gewonnen. Ist das nicht toll? Jetzt muss mir der blöde Akira seinen Nachtisch geben“, plapperte Satsuki munter drauf los, bevor sie wieder ernster wurde.

  „Wo ist Papa?“

 

Entschuldigend erwiderte ihre Oma ihren Blick, wobei sie ihr sanft durch die blonden Haare strich.

  „Dein Papa muss noch arbeiten, aber er hat versprochen, dass er dieses Mal eher nach Hause kommt“, erklärte sie ihr. „Solange machen wir uns einen schönen Tag. Was hältst du davon, wenn ich dir ein Eis kaufe und wir dann auf den Spielplatz im Park gehen?“

  „Jaa!“, rief Satsuki sogleich Feuer und Flamme, wobei ihre Augen vor Freude strahlten. Ein Eis würde sie niemals ausschlagen. Da hatte sie fast schon wieder vergessen, dass ihr Vater sie versetzt hatte. Aber eben auch nur fast …

 
 

~~~

 

Wohlig aufseufzend ließ sie sich auf der Decke zurücksinken und legte ihren Kopf auf ihre verschränkten Arme. Verträumt blickte sie dabei gegen Himmel. Es war ein wirklich toller Tag und das nicht nur weil sie mal alle drei gleichzeitig frei hatten, was wahrlich eine Seltenheit war. Umso schöner war es nun für sie mit ihren Freundinnen hier zu sitzen und einfach mal die Zeit zu genießen. Das taten sie ja sonst nie.

 

„Will noch jemand eine Erdbeere?“, fragte TenTen, wartete jedoch keine Antwort ab, sondern nahm sich gleich die letzte Erdbeere und übergoss sie mit der Schokoladensoße, bevor sie sie aß. Temari aber hatte so oder so keine mehr essen wollen oder besser können. Nana hatte zu dem Anlass viele Köstlichkeiten gekocht, die sie zu dritt verschlungen hatten. Dabei hatte Temari so viel gegessen, dass sie nun keinen Bissen mehr herunter bekam. Doch das war egal. Sie wollte nur noch die Zeit mit ihren Freundinnen genießen.

 
 

~~~

 

Lachend riss sie die Arme in die Luft, während sie die Rutsche hinunter rutschte. Nur um wenig später wieder auf das Klettergerüst zu klettern und erneut zu rutschen. Dabei machte es ihr gar nichts aus, dass sie schon seit einer ganzen Weile das einzige Kind auf dem Spielplatz war. Sie hatte auch alleine genügend Spaß, wobei es zu zweit natürlich noch besser wäre.

 

„Satsuki!“, rief ihre Oma irgendwann und erhob sich von ihrem Platz auf der Bank. „Es wird Zeit, dass wir gehen.“ Satsuki aber schüttelte den Kopf und kletterte das Klettergerüst rauf.

  „Können wir nicht noch ein bisschen bleiben?“, fragte sie lieblich. Doch ihre Oma blieb hart.

  „Es ist wirklich schon spät und ich bin mir sicher, dass dein Papa auch bald nach Hause kommen wird“, erwiderte Yoshino wissend, dass sie Satsuki immer mit ihrem Vater überreden konnte.

 

So war es auch dieses Mal. In Windeseile erklomm sie das Klettergerüst und rutschte die Rutsche wieder runter, bevor sie auf ihre Oma zu rannte. Bei dieser angekommen nahm sie die ihr gebotene Hand. Zusammen schlenderten sie so den Weg entlang, der sie direkt aus den Park hinaus führte. Doch lange gelang es Satsuki nicht einfach nur neben ihrer Oma herzulaufen. Sie war ein kleines Energiebündel, das immer Bewegung brauchte. So löste sie sich von der Hand ihrer Oma und tanzte, hüpfte und rannte vor ihr her, wobei sie sich immer mehr von Yoshino entfernte, deren Rufe, sie solle in der Nähe bleiben, in ihrem fröhlichen Summen unterging.

 
 

~~~

 

„Müssen wir wirklich schon gehen?“, fragte Temari und warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Wiese zurück, auf der sie bis eben gelegen hatten.

  „Ich hab euch ja gesagt, dass ihr nicht mit mir mitkommen müsst, aber ihr wolltet ja nicht hören“, verteidigte sich Nana.

  „So was nennt man Solidarität. Wir können doch nicht hier Spaß haben, während du an deinem freien Tag wegen irgendeinen dummen Vorwand in die Hölle musst“, erwiderte TenTen und hakte sich bei Nana unter. Temari nickte zustimmend und folgte den beiden. Jedoch kamen sie nicht besonders weit.

 

Sie waren gerade ein paar Meter gelaufen und wollten in den kleinen Weg einbiegen, der sie zum Ausgang führte, da fiel ein kleines blondhaariges Mädchen direkt vor ihre Füße. Sofort übergab Temari Nana die Decke, die sie getragen hatte, um sich vor dem Mädchen zu knien und ihr zu helfen. Doch entgegen ihrer Erwartung rappelte sich das Mädchen alleine auf und lächelte verlegen, obwohl ihre Knie aufgeschürft waren.

 

„Alles ok bei dir?“, fragte Temari sie.

  „Ja alles ok. Das passiert mir immer wieder“, lachte das Mädchen verlegen und blickte zu den dreien auf.

  „Wo ist denn deine Mutter oder dein Vater?“, hakte Nana nach und beugte sich ebenfalls zu ihr hinunter.

  „Mein Papa arbeitet und wo meine Mama ist, weiß nicht“, erwiderte die Kleine leichthin, wobei ein dunkler Schatten über ihr Gesicht huschte.

  „Hast du dich verlaufen?“, mischte sich auch TenTen mit ein. Doch das Mädchen schüttelte den Kopf.

 

„Ich bin mit meiner Oma hier, aber di ist nicht so schnell. Meine Mama kenne ich nicht, aber mein Papa hat gesagt, dass sie bald wiederkommen wird“, erzählte sie den dreien, die sie daraufhin traurig musterten.

  „Das tut uns wirklich leid für dich“, erwiderte Temari bedauernd, wobei sie sich auf die Unterlippe biss. „Es muss wirklich schwer für dich sein:“ Das Mädchen aber zuckte mit den Schultern und machte sich nichts aus dem Minenspiel der Frau vor sich.

  „Es ist ok. Ich hab ja meinen Papa und meine Oma und mein Opa und ich weiß gar nicht wie es ist eine Mama zu haben“, meinte die Kleine schulterzuckend und stimmte Nana, TenTen und Temari so nachdenklich.

 

„Wie heißt du eigentlich?“, fragte Nana interessiert und lächelte sie freundlich an.

  „Satsuki Nara und wie heißt ihr?“, stellte Satsuki lächelnd die Gegenfrage und bemerkte gar nicht, wie sich die fremden Frauen entsetzte und besorgte Blicke zuwarfen. Sie konnten nicht glauben, dass von allen Kindern dieser Welt gerade Temari Tochter vor ihre Füße fiel. Wie wahrscheinlich war das denn? Und doch stand sie hier vor ihnen und grinste sie breit an, unwissend, dass sie gerade mit ihrer verschollenen Mutter sprach.

 

Besorgt legte Nana Temari eine Hand auf die Schulter, doch Temari schüttelte diese ab und wand sich stattdessen schluckend an Satsuki.

  „Mein Name ist Temari und das sind meine besten Freundinnen Nana und TenTen“, antwortete sie der Kleinen schließlich. „Aber weißt du, Satsuki, du solltest nicht so offen mit fremden reden. Hat die das dein Papa nicht gesagt?!“

  „Doch ganz oft schon und Oma auch, aber du warst so nett, da hab ich gedacht, dass du bestimmt nicht böse bist“, lachte Satsuki und strahlte.

 

Plötzlich aber wandelte sich ihre Mine. Sie legte den Kopf schief, betrachtete Temari nachdenklich und ging ein paar Schritte auf sie zu, bevor sie über Temaris Wange strich.

  „Warum weinst du denn jetzt?“, fragte Satsuki betrübt und wische die Tränen von Temaris Wangen. Temari selbst hatte gar nicht bemerkt, dass sie weinte. Erst jetzt spürte sie die Tränen auf ihren Wangen und den glasigen Blick, mit dem sie ihre Tochter betrachtete. Doch egal, was sie taten, die Tränen wollten einfach nicht verebben. Wie sollten sie das auch in so einer grotesken und traurigen Situation?

 

„Weißt du, …“, begann Temari stockend, stoppte sich jedoch selbst, um noch einmal tief Luft zu holen, bevor sie weiter sprach. „ich lebe bei einem sehr fiesen Mann, der mir nicht erlaubt ein Kind zu haben, darum musste ich meine eigene Tochter weggeben. Das war wirklich nicht einfach für mich und jetzt treffe ich dich. Das reißt bei mir alte Wunden auf. Du bist ihr nämlich sehr ähnlich und erinnerst mich an sie. Verstehst du das?“ Satsuki nickte und lächelte sie aufmunternd an.

  „Dann musst du zur Polizei! Mein Papa sagt immer, Frauen, die bei bösen Männern leben, müssen sich melden. Dann hilft man ihnen. Das musst du auch. Dann kannst du deine Tochter bestimmt wieder haben“, sagte Satsuki zuversichtlich.

 

„Satsuki!“, erklang eine Stimme von weiter hinten, bevor Temari etwas erwidern konnte. Schnell erhob sich Temari und kehrte Satsuki den Rücken. Sie wusste, wer da kam und sie wusste, was passierte, wenn sie sie erkannte. Sie würde Shikamaru von dieser Begegnung erzählen, wodurch das alles nicht nur für sie sondern auch für ihn wieder schwerer machte. Dabei hatten sie es fünf Jahre geschafft, sich nicht zu sehen.
 

Doch sie war zu langsam. Yoshino hatte sie bereits gesehen und erkannt, auch wenn sie sich ziemlich verändert hatte und eine lange Zeit zwischen ihrem letzten Treffen lag.

  „Satsuki, ich habe dir doch schon tausendmal gesagt, dass du nicht so weit vorlaufen darfst und du sollst nicht mit Fremden reden!“, schimpfte sie, betrachtete sie jedoch Temari mit einem scharfen Blick, nicht wissend, was sie von dieser Situation halten sollte.

 

„Ich bin hingefallen und die netten Tanten haben mir geholfen“, verteidigte sich Satsuki und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. Yoshino nickte verstehend und betrachte Temari ein wenig genauer, wobei sie die bebenden Schultern Temaris bemerkte, bevor sie seufzte.

  „Danke, dass Sie meiner Enkelin geholfen haben. Das war sehr nett von Ihnen. Kann ich sie als Dank vielleicht auf einen Kaffee einladen?“, fragte Yoshino ruhig und hoffte, dass Temari verstand, dass sie gerne ohne Satsuki mit ihr reden wollte.

 

Temari selbst verstand die Nachricht, trotzdem schüttelte sie den Kopf. Sie hatte keine Lust darauf, dass ihre alten Wunden noch weiter aufgerissen wurden und sie wollte sich auch keine Moralprädigen anhören oder sich überreden lassen.

  „Danke, aber wir müssen los“, erwiderte sie und setzte sich in Bewegung, um den Park zu verlassen. Bevor Nana und TenTen ihr folgten warfen sie Yoshino und Satsuki noch entschuldigende Blicke zu, wussten sie doch, dass es für keinen von ihnen einfach war. Wie sollte es das auch?

 

„Diese Begegnung ändert absolut gar nichts!“, sagte Temari scharf, als sie außer Hörweite waren, noch bevor TenTen oder Nana etwas sagen konnten, da sie wussten, dass die beiden mit ihr die Situation bereden wollten. Darauf hatte sie aber keine Lust. Sie wollte keine Wunden aufreißen. Darum sah sie auch zu, dass sie den Park verließ, sodass es TenTen und Nana schwer fiel, ihr zu folgen, damit sie keine Fragen stellen konnten. Für sie war das Thema damit abgehakt.

 
 

~~~

 

Führsorglich deckte Shikamaru seine Tochter zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

  „Gute Nacht, Prinzessin“, hauchte er, doch Satsuki dachte gar nicht daran, den Gutenachtgruß zu erwidern. Vorher musste sie noch etwas Wichtiges sagen.

  „Papa?“, sagte sie leise. „Du hast doch mal gesagt, dass du Frauen hilfst, die bei bösen Männern leben, oder?“, fragte sie in ihrer kindlichen Manier. Shikamaru nickte nur.

  „Ich hab heute eine Frau kennengelernt, der du helfen musst! Sie lebt bei einem ganz bösen Mann und darum musste sie ihr Kind weggeben. Du musst ihr helfen!“

 

Shikamaru wusste nicht so genau wieso, doch bei den Worten seiner Tochter wurde er plötzlich hellhörig.

  „Wie hieß diese Frau denn?“, hakte er nach und obwohl er so ein Gefühl gehabt hat, hatte er doch nicht mit der Antwort seiner Tochter gerechnet.

  „Temari“, antwortete sie lächelnd, froh, dass ihr Vater sich um diese Angelegenheit kümmern würde. Shikamaru selbst nickte schluckend.

  „Ich werde sehen, was sich machen lässt, aber du solltest jetzt erst mal schlafen“, erwiderte er, bevor er seiner Tochter noch einen Gutenachtkuss gab und das Kinderzimmer verließ.

 

„Du hast Temari getroffen und mir nichts davon gesagt?“, fragte Shikamaru seine Mutter scharf, kaum dass er das Wohnzimmer betreten hatte.

  „Ich wollte es dir gerade sagen oder wäre es dir lieber gewesen, wenn wir vor deiner Tochter darüber gesprochen hätten, dass sie vor ein paar Stunden ganz unbeschwert mit ihrer Mutter gesprochen hat?!“, konterte Yoshino wetternd, was Shikamaru den Kopf schütteln ließ.

 

„W-was hat sie denn gesagt?“, fragte Shikamaru und setzte sich auf die Sessellehne seiner Mutter gegenüber. Yoshino aber seufzte.

  „Ich weiß nicht, was sie zu der Kleinen gesagt hat. Mit mir aber wollte sie auf jeden Fall nicht reden. Sie ist geradezu vor mir geflüchtet …“, berichtete sie, wobei sie ihren Sohn besorgt betrachtete, der ihren Blick nachdenklich erwiderte, bis er den Blick abwand. Stöhnend fuhr er sich dabei durch die Haare und ging zum Regal, in dem er sein Handy platziert hatte, um dieses herauszuholen. Mit schnellem Wischen und Schieben suchte er die entscheidende WhatsApp-Gruppe und tippte drei Worte in das kleine Gerät, bevor er die Nachricht abschickte.

 

ES GEHT LOS!!!

The Meeting


 

12. The Meeting

 

Seufzend stellte er den Motor ab und stieg aus dem Auto. Bevor er seine Hände in seine Hosentaschen steckte und auf das imposante Gebäude zuging, löste er noch seine Krawatte um seinen Hals. Wie ihn dieses lästige Ding doch immer nervte. Trotzdem Band er sie sich jeden Tag um, weil sie ihn seriöser wirken ließ und so mehr Macht verlieh. Doch diese würde er beim kommenden Gespräch nicht brauchen, schließlich zogen sie alle am selben Strang.

 

„Guten Tag Mister Nara“, wurde er von der Empfangsdame begrüßt. Als er das Gebäude betreten hatte. „Ihre beiden Gesprächspartner haben sich bereits im großen Konferenzzimmer eingefunden und erwarten Sie nun.“ Shikamaru nickte nur und machte sich auf den Weg zum Fahrstuhl, wo er auf den obersten Knopf, der 25, drückte. Während der Fahrstuhl nach oben fuhr, riskierte er einen Blick auf seine Uhr. Es war 18:10. Er war also zehn Minuten zu spät. Wie nervig! Das hieß er würde vermutlich auch zu spät nach Hause kommen …

 

Als der Fahrstuhl schließlich im obersten Stock hielt, stieg er aus und ging mit schnellen, zielgerichteten Schritten den Gang entlang direkt auf die offene Flügeltür zu, hinter der sich das Konferenzzimmer befand. Dabei achtete er nicht auf die kunstvollen Gemälde, die die Wände zierten. Viel zu oft war er in den vergangenen Jahren diesen Gang entlang gegangen, sodass er jedes von ihnen auswendig kannte, weshalb sie für ihn ihren Reiz verloren hatten. Doch hatte er die Hoffnung, dass es heute das letzte Mal wäre.

 

„Entschuldigt meine Verspätung. Ich stand im Stau“, erklärte sich Shikamaru, als er den Raum betrat und nickte den beiden Männer vor sich zu, bevor er sich durch seine Haare fuhr.

  „Das dachten wir uns bereits“, erwiderte Neji und setzte sich aufrecht in seinem Stuhl. Auch er hatte die Krawatte, die perfekt zu seinem Anzug passte, gelöst und nur noch locker um seinen Hals hängen.

 

„Deine Nachricht klang sehr dringend. Was ist passiert?“, fragte der Dritte, der Älteste, im Raum und drehte sich von den Fenstern weg, von denen man eine wunderbare Aussicht hatte, um ihn direkt aus seinen schwarzen Augen anzusehen. Wie auch die beiden anderen trug er  einen schwarzen Anzug, wobei er jedoch noch immer seine Krawatte geschlossen hatte, was für die beiden mehr als nur verständlich war, schließlich war das hier seine Firme und er musste weiterhin als Führungsperson gesehen werden.

 

„Satsuki ist bei einem Sparziergang auf die drei getroffen“, erklärte er schlicht die Situation, ohne größere Erklärungen zu geben. Doch das brauchte er auch gar nicht. Neji und Itachi verstanden auch so, was er sagen wollte, schließlich konnten sie auch den Schmerz in seinen Augen sehen, der ihnen zeigte, dass sein Schmerz wesentlich größer war als der ihre. Aber auch das war nur verständlich, immerhin konnten sie die Mädchen im Gegensatz zu Shikamaru noch sehen. Er hingegen durfte seine Liebe nicht mehr sehen und hatte doch das Produkt daraus ständig an seiner Seite. Sie konnten nur vermuten, wie hart es für ihn war.

 

„Das tut mir sehr leid für dich, Shikamaru, aber bevor wir diesen Schritt gehen, sollten wir sicher sein, das wir gut vorbereitet sind, denn, wenn wir ihn einmal gehen, gibt es kein Zurück mehr“, erwiderte Itachi ruhig und setzte sich an den Tisch. Shikamaru dagegen fuhr seufzend sich durch seine Haare, bevor er es seinen Freunden gleich tat und sich an den großen Tisch setzte, dessen meiste Plätze unbesetzt blieben.

  „Das ist mit klar, Itachi, aber müssten wir nicht langsam unsere Vorbereitungen abgeschlossen habe und zum Angriff übergehen können?! Orochimaru ist schon viel zu lange auf freiem Fuß. Wir müssen ihn endlich zu Fall bringen und die Mädchen da raus holen!“, beharrte Shikamaru.

 

„Ich stimme Shikamaru zu. Es wird Zeit, dass wir die Mädchen da endlich rausholen. Ich habe meine Liste auch schon fast durch. Mir fehlt nur noch ein Name“, mischte sich Neji ein, stütze seine Ellenbogen auf dem Tisch ab und faltete seine Hände, auf die er seinen Kopf legte.

  „Bei mir sieht es ähnlich aus, wobei ich noch zwei äußerst hartnäckige Namen auf meiner Liste habe“, schloss sich Itachi Neji an, womit sich die Blicke der beiden Männer auf Shikamaru legte.

 

„Ich habe alle Unterlagen und Beweise, die ich finden konnte, zusammen gesucht, außerdem konnte ich mit ihnen in Kontakt treten. Sie werden aus Frankreich hierher kommen und gegen dieses Schwein aussagen und freuen sich darauf. Abgesehen von denen, bist du unser einziger Zeuge, Itachi, außer wir können die Mädchen überzeugen gegen ihn auszusagen.“

  „Das halte ich für keine gute Idee. Wenn wir sie einweihen, wird die Gefahr größer, dass Orochimaru dahinter kommt und wir auffliegen“, wand Itachi augenblicklich ein. „Das ist so oder so ein Thema, über das wir noch einmal reden sollten.“

 

„Worüber genau willst du noch mal mit uns reden?“, hakte Neji nach und betrachtete die beiden eingehend.

  „Was passiert, wenn Shikamarus Plan nicht funktioniert oder Orochimaru durch einen dummen Zufall vorher dahinter kommt“, erwiderte Itachi ruhig. „Euch dürfte doch klar sein, was passiert, wenn wir Orochimaru auch nur eine Chance lassen.“

  „Natürlich. Wir dürften nicht mehr lange leben und die Mädchen müssen wahrscheinlich auch für unsere Taten büßen“, faste Shikamaru nüchtern zusammen, was Neji zustimmend nicken ließ.

  „Und ihr wollt es trotzdem durchziehen?“, fragte Itachi erneut, um noch mal sicher zu gehen, wofür er von Neji ein weiteres Nicken kassierte.

 

Shikamaru seufze und schloss die Augen. Wie ihn das ganze nervte. Warum mussten sie das jedes Mal wieder durchgehen. Jetzt war es eh schon zu spät, sich anders zu entscheiden. Sie hatten schon viel zu viele Menschen mit hineingezogen. Ganz davon abgesehen, dass er nicht mehr länger warten wollte.

  „Wir werden es nicht soweit kommen lassen und ich werde alles dafür tun, dass Satsuki ihre Mutter wieder bekommt“, meinte er sicher.

  „Selbst, wenn du riskierst, dass sie neben ihrer Mutter auch noch ihren Vater verliert?“, hakte Itachi eisern nach. Doch Shikamaru nickte nur.

 

Langsam legte sich ein schmales Lächeln auf Itachis Lippen, während er die beiden anderen ansah.

  „Dann lasst und endlich beginnen! Lasst uns die drei und jede andere Frau auch aus dieser Hölle befreien!“

Menace


 

13. Menace

 

Zusammen saßen Temari, Nana und TenTen in dem kleinen Zimmer, der den Mädchen als Vorbereitungsraum diente. Die einzigen Möbelstücke waren ein paar Schminktische, vor denen je ein Stuhl stand. Vor je einem dieser Schminktische saßen sie und prüften, ob wirklich alles saß und sie ein perfektes Bild abgaben.

 

Als sich die Tür öffnete sahen sie überrascht zu der Person, dich sich Zutritt verschafft hatte. Durch ihre Spiegel beobachteten sie misstrauisch wie Hidan auf sie zu kam und hinter Nana stehen blieb. Es kam nicht oft vor, dass einer der Schergen Orochimarus diesen Raum betraten, der für sie alle geschaffen worden war. Eigentlich kam es nie vor.

 

„Orochimaru möchte euch sehen. Sofort!“, sagte er mit einem dreckigen Lächeln auf den Lippen. Dabei spielte er wie so oft mit einer von Nanas Haarsträhnen, die sie mit so viel Mühe in ihre Frisur eingearbeitet hatte. Trotzdem ließ sie es sich gefallen, weil es so oder so nichts brachte, es ihm zu verbieten. Stattdessen tauschte sie mit ihren Freundinnen einen verwirrten, aber auch ängstlichen Blick aus. Dass Orochimaru sie sofort sehen wollte, konnte nichts Gutes heißen.

 

Dennoch, oder gerade deshalb standen sie wortlos auf und folgten Hidan tiefer in den Laden hinein. Nur selten drang eine von ihnen so weit vor und das war auch gut so. In diesem Teil der Hölle machte er bekanntlich seine Geschäfte oder gab sich seinen eigenen Lüsten hin. Ein weiter Grund, der ihnen Sorge bereitete.

 

„Was glaubt ihr, war er will?“, fragte TenTen flüsternd. Ihr waren ihre Sorgen und Ängste deutlich anzuhören.

  „Vielleicht will er uns ja nur freigeben, weil wir ihm in letzter Zeit so viel Geld eingebracht haben“, versuchte Nana sie wenig hoffnungsvoll aufzumuntern.

  „Das glaube ich nicht“, lachte Hidan und zerstörte so auch die letzte Hoffnung. „Er war echt angepisst, als er mich losgeschickt hat.“ Auch aus seiner Stimme war Unsicherheit zu hören, was die Mädchen noch mehr verunsicherte, jedoch hatten sie nicht lange Zeit darüber nachzudenken, standen sie doch bereits vor dem gefürchteten Höllentor.

 

Grinsend öffnete Hidan ihnen die Tür und ließ sie eintreten, bevor er sie hinter sich wieder schloss. Natürlich hatte er sichtlich Spaß dabei. Er gehörte allerdings auch zu jenen Menschen, die sie bestrafen mussten, durften, wenn sie Mist bauten. Er und Kisame, der sie zusammen mit Orochimaru in dessen Büro erwartete. Bei seinem Anblick wurde ihnen endgültig klar, dass das kein Spiel war, dass es hier um viel zu gehen schien. Dabei hatten sie absolut keine Ahnung, was sie falsch gemacht hatten. Keine von ihnen würde es wagen, etwas zu tun, das Orochimaru verärgerte. Alleine der Gedanken an die kommende Strafe war Abschreckung genug. Wobei …

 

Augenblicklich legte sich TenTens und Nanas Blick auf Temari. Konnte es wirklich sein …? Konnte es wirklich möglich sein, dass er es herausgefunden hatte? Dass er von Satsukis Existenz wusste? Es erschien ihnen so unglaubwürdig. Sie hatten doch alles dafür getan, dass er es niemals erfuhr. Mittlerweile waren sogar fünf Jahre vergangen, in denen er nie etwas angedeutet oder gar gesagt hatte. Es erschien ihn unwirklich und doch konnten sie sich sein Verhalten nicht anders erklären.

 

„Temari, TenTen, Nana, meine Hübschen“, sagte er mit lieblicher Stimme und einem Lächeln, was alle nur noch verunsicherte. Es war ungewöhnlich, dass er bei bester Laune war, was dafür sprach, dass dies nur die Ruhe vor dem großen Sturm war. Gerade aus diesem Grund ließen sich die drei auf die ihnen gebotenen Stühle nieder. Sie wollten ihn nicht noch mehr verärgern. Das könnte sonst schlecht für sie enden, wobei sie sich sicher waren, dass es auch so kein gutes Ende nehmen würde …

 

„Wisst ihr, meine lieber“, erhob Orochimaru seine Stimme erneut und stand von seinem Chefsessel auf. Sicherlich tat er dies nur, um seine Macht und Überlegenheit gegenüber ihnen zu demonstrieren.

  „Ich dachte immer, wir sind hier eine große Familie, die sich vertraut und nicht belügt. Ich dachte, ihr wüsstet, dass ich euch entgegenkomme, wenn ihr nett zu mir seid. Ich dachte, ihr hättet verstanden, dass man mich nicht hintergehen kann!“, fuhr er mit bedauernder und verletzter Stimme fort. Fast hätte man denken können, dass er wirklich nur verletzt und enttäuscht von ihnen war. Das wilde Funkeln in seinen Augen aber sprach dagegen. Es zeigte ihnen, wie wütend er wirklich war.

  „Habt ihr wirklich gedacht, ihr könntet mich hintergehen“, schrie er sie an und zeigte ihnen sein wahres Gesicht. „Ihr könnt doch nicht wirklich gedacht haben, dass das funktioniert, dass niemand mir davon erzählen wird?!“

 

„Orochimaru, ich bitte Sie, wir haben absolut keine Ahnung wovon Sie reden. Keine von uns würde Sie je hintergehen!“, sagte Nana schnell. TenTen und Temari nickten nur beteuernd. Sie brachten vor Schreck kein Wort heraus. Keine von ihnen konnte so recht verstehen, was er da sagte. Sie verstanden nur, dass es nicht gut für sie aussah und dass es vermutlich nicht um Satsuki ging.

 

Orochimaru schnaubte.

  „Nana, Nana“, sagte er kopfschüttelnd, „du bist doch schon so lange bei mir. Du weißt doch, dass man mich nicht anlügen kann …“ Es war als sprach er mit einem kleinen ungezogenen Kind, das behauptet nichts mit der kaputten Blumenvase zu tun zu haben, was die gesamte Situation noch surrealer wirken ließ.

  „Aber weil du es bist, wiederhole ich es noch mal für dich. Es geht darum, dass eure Freunde versuchen, mich zu stürzen.“

  „Das ist völlig lächerlich. Itachi ist Euch seit Jahren treu ergeben. Er würde so etwas nie tun. Er kennt die Konsequenzen allzu gut!“, erwiderte Nana fast schon verzweifelt. TenTen und Temari konnten noch immer nichts sagen. Auch sie konnten einfach nicht glauben, was Orochimaru ihnen da eröffnete. Es konnte einfach nicht sein!

 

Orochimaru lachte laut auf. Es klang in den Ohren der Mädchen wie das Lachen eines Verrückten, der er wohl zu großen Teilen auch war.

  „Oh, meine süße kleine Nana, aus Liebe tut ein Mann die verrücktesten Sachen. Dagegen ist auch dein Itachi nicht immun. Von den anderen beiden Grünschnäbeln ganz zu schwiegen“, sagte er, wobei das Lachen in seiner Kehle langsam abebbte.

 

„Natürlich versteht ihr und ganz besonders du, Nana, dass mich dieser Verrat ganz besonders schmerzt. Es würde mir in der Seele wehtun, wenn ich den Befehl erteilen müsste euch oder Itachi Schmerz zuzufügen.“ Während er dies sagte, fasste sich Orochimaru theatralisch an die Stelle, an der sein Herz säße, wenn er denn eins hätte. Sein schadenfrohes, fast schon erfreutes Lächeln strafte seine Worte und Gesten lügen. Es zeigte den Mädchen, dass er dies nur tat, um sie weiter einzuschüchtern, wie er alles andere auch für diesen Zweck inszeniert hatte …

  „Aber ihr habt Glück! Noch ist es nicht zu spät. Noch könnt ihr euch und eure Freunde retten. Noch könnt ihr sie umstimmen“, fuhr er unbeirrt fort. Mit jedem Wort wurde auch seine Stimme leiser, drohender.

 

Er brauchte ihnen nicht zu sagen, dass er erwartete, dass sie das regelten. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie es auch so taten, um das zu schützen, was sie liebten, was ihnen wichtig war. Dass er das von ihnen wusste und es einzusetzen vermöchte, um sie unter Druck zu setzten und sie nach seinem Belieben zu steuern, ließ die Furcht vor ihm in ihrem Inneren wachsen.

Fear


 

14. Fear

 

„Und Nana, ... vergiss nicht, was passiert, wenn ihr erfolglos sein solltet“, erhob Orochimaru noch einmal seine Stimme, bevor TenTen, Temari und Nana sein Büro verließen. Letztere nickte nur niedergeschlagen und schob ihre Freundinnen weiter vor sich her. Ja, sie wusste, was ansonsten passierte. Schon als kleines Kind hatte sie oft genug die Konsequenzen miterleben müssen, die Folgen, wenn irgendein Idiot mal wieder versucht hatte, seine Liebste zu befreien. Dass Itachi nun auch zu diesen Idioten gehörte, konnte sie trotzdem nicht so ganz vorstellen, musste er doch oft genug einen dieser armen Männer seine Strafe zufügen.

 

„Also ich hätte auch nichts dagegen, wenn du dieses eine Mal versagen würdest“, lachte hinter ihnen Hidan und betrachtete die drei mit einem dreckigen Grinsend, während Lust und Vergnügen in seinen Augen funkelten. Keine von ihnen sagte ein Ton. Sie gingen einfach weiter und ignorierten, welche Freude Hidan schon alleine beim Gedanken an die Schmerzen, die er ihnen oder ihren Freunden zufügen würde, versprühte. Am liebsten würden sie gar nicht daran denken.

 

„Was meinst du, wird passieren, wenn wir es nicht schaffen, sie zu überzeugen“, fragte TenTen in die Stille hinein, als sie wieder unter sich waren. Unsicher sahen sie und Temari Nana an, nicht sicher, ob sie die Antwort überhaut hören wollten, schließlich hatte die Ältere sie vor diesen Bildern immer beschützt.

  „Er wird die Jungs umbringen, wahrscheinlich vorher auch noch foltern, je nachdem wen er schickt. Ich schätze mal bei uns wird die Bestrafung eher seelischer Natur sein, damit wir uns ihm nicht mehr widersetzen, er aber weiterhin Geld mit unseren Körpern verdienen kann. Auf jeden Fall wird er nie mehr zulassen, dass wir gehen und er wird uns auch nicht mehr unbeobachtet lassen“, berichtete sie ruhig und sachlich als würde sie über das Wetter sprechen, was TenTen und Temari zeigte, dass es noch viel schlimmer werden würde, als sie es hier beschrieb.

 

„Shikamaru ist so ein Idiot!“, keifte Temari. Ihnen allen war klar, dass der Typ, den Orochimaru als ihren Freund bezeichnet hatte, er sein musste. Sonst käme niemand infrage. Sie waren sich auch ziemlich sicher, dass er es war, der diesen Plan vorangetrieben hatte. Was auch immer ihr Plan auch war …

  „Ist ihm nicht klar, dass er Satsuki damit in Gefahr bringt?! Ganz davon abgesehen, dass er sich schlecht um ein Kind kümmern kann, wenn er tot ist!“ Es war ihr deutlich anzusehen wie wütend sie war, wobei es sich wohl doch eher um Verzweiflung handelte, die sie durch ihre Wut ausdrückte.

 

„Mach dir keine Sorgen, Temari, ich werde nachher zu Itachi fahren und mit ihm sprechen, dann klärt sich das alles sicher wieder. Satsuki und Shikamaru wird es gutgehen“, durchbrach Nana Temaris Wut und öffnete die Tür, die in den Laden führte. Und da war es wieder. Ihr Lächeln. Ihr sanftes, ruhiges Lächeln, das ihnen sagte, dass alles wieder gut werden würde. Eigentlich. Normalerweise klappte das Lächeln wirklich gut, doch dieses Mal funktionierte es nicht so ganz, wie es sollte. Es schaffte einfach nicht, all ihre Zweifel zu vertreiben, mit denen sie nun den Job antreten mussten, der ihr gesamtes Leben zerstörte …

 
 

~~~

 

Schnell stürmte sie in seine Wohnung. Den Schlüssel hatte er ihr mal gegeben, damit sie Tag und Nacht zu ihm kommen konnte. Normalerweise tat sie dies nicht, weil sie ihn nicht wecken wollte. Er brauchte schließlich seinen Schlaf, um seine Arbeit auszuüben. Heute hatte sie nicht die Sorge, dass er schon schlief. Sie hatte ihm extra geschrieben, dass sie kommen wollte und dass sie reden mussten. Er hatte nur gesagt, dass er auf sie wartete, mehr nicht. Er hatte nicht gefragt, worüber sie mit ihm reden wollte. Er wusste also worum es ging, was ihr auf dem Herzen lag.

 

„Hallo meine Schöne“, begrüßte er sie ruhig. Er hatte im Wohnzimmer auf sie gewartet und lächelte sie sanft an, obwohl in ihrer Miene eine Mischung aus Wut und Verzweiflung lag.

  „Bitte sag mir, dass ihr das nicht wirklich gemacht habt, Itachi. Sag mir, dass ihr nicht so dumm wart“, sagte Nana, ohne auf seine Begrüßung zu achten. In ihrer Stimme war all die Verzweiflung und Angst zu hören, die sie am Abend noch verborgen hatte, um Temari und TenTen nicht zu verunsichern.

 

Seufzend ließ sich Itachi zurück aufs Sofa sinken und sah betreten zu Boden. Auch wenn er Orochimaru kannte, war er sich doch sicher gewesen, dass er nichts davon erfuhr, bevor sie fertig waren. Dass es nun anders war, ließ ihn überlegen, ob sie Orochimaru nicht doch ein bisschen unterschätzt hatten. Um jetzt ihren Plan anzupassen, war es allerdings zu spät, wenn Nana bereits bei ihm war …

 

„Wie konntest du dich auf etwas so dummes einlassen?“, fragte sie ihn. In ihrer Stimme war nichts als Traurigkeit zu hören, die sich ebenfalls in ihren Augen wiederspiegelte. Sie hatte sich vor ihn auf dem Boden gekniet, hatte ihre rechte Hand an seine linke Wange gelegt und umfasst mit der anderen die Finger seiner Rechten, während sie ihn mit diesem traurigen Blick betrachtete, in dem auch eine Spur von Angst lag. Angst, dass sie ihn vielleicht für immer verlieren könnte.

 

Itachi musste den Blick abwenden, konnte ihre traurigen Augen einfach nicht mehr ertragen. Es war als blickte sie mit ihnen bis ins Innerste seiner Seele, um sich davon zu überzeugen, wie viel Gutes in ihm eigentlich steckte.

  „Wir haben es für euch getan. Wir konnten einfach nicht mehr ertragen, dass ihr dort in dieser Hölle lebt, ohne dass wir etwas für euch tun können. Darum haben wir uns den perfekten Plan überlegt“, erklärte er ihr und erwiderte den Druck um ihre Hand. So schaffte er es auch wieder, ihr in die Augen gucken zu können.

 

„So perfekt kann der Plan ja nicht gewesen sein“, sagte sie spöttisch. Doch klang es ziemlich bitter.

  „Er hat es herausgefunden und will, dass wir euch stoppen, bevor er es muss. Itachi, du kennst ihn doch. Wie hast du das nur zulassen können?! Du wusstest doch wie es kommen wird!“ Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und tropfte auf seine Hand. Er wischte sie nicht weg, sah sie einfach nur an und ließ die Gefühl, die sie in ihm hervor rief, einfach zu.

 

Itachi legte seinen Kopf in Nanas Hand und sah sie aufmunternd an. Er wollte nicht, dass sie so traurig war und ihn mit diesem Blick betrachtete.

  „Es ist zu spät, mein Schatz. Wir werden gewinnen“, eröffnete er ihr. Sie schüttelte den Kopf.

  „Du weißt doch, wie mächtig er ist, Itachi. Ihr könnt nicht gewinnen! Dass ich hier bin, müsste doch Beweis genug sein!“

 

Itachi seufzte und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, um ihre Nerven ein wenig zu beruhigen.

  „Gerade weil ich ihn kenne, werden wir gewinnen“, beharrte er. „Was meinst du, was wir in den letzten fünf Jahren gemacht haben?! Neji und ich haben nach und nach seine reichen und machtvollen Anhänger auf unsere Seite gezogen, damit er sie nicht mehr gegen uns verwenden kann. Shikamaru hat sich währenddessen zu einen angesehenen Staatsanwalt hochgearbeitet und hat Beweise gegen Orochimaru und die korrupten Polizisten gesammelt. Außerdem konnte er ein paar Zeugen für die verschiedenen Verbrechen finden. Morgen legte er das alles einem Richter vor, um die Polizisten aus dem Verkehr zu ziehen und Orochimaru anzuklagen. Du siehst, es ist bereits zu spät aufzuhören. Wir gehen langsam ins Final über.“

 

Nachdenklich sah Nana ihn an. Die Verzweiflung und die Traurigkeit waren zu großen Teilen aus ihrem Blick gewichen und machten so der Ratlosigkeit und dem Verständnis Platz.

  „Warum habt ihr uns nichts von euren Plänen erzählt? Wir hätten euch helfen können. Wir wären vorbereitet gewesen und hätten nicht solche Angst um euch gehabt.“

  „Wir wollten euch nicht mit reinziehen. Wir dachten, Orochimaru würde es herausbekommen, wenn wir euch darüber informieren. Dass ihr solche Ängste habt, war nicht unsere Absicht. Ihr solltet davon erst erfahren, wenn ihr wieder sicher seid“, erklärte er ruhig. Sie nickte. Das war einleuchtend. Die Schlange kontrollierte sie viel mehr als alle anderen, weil sie ihm das meiste Geld brachten. So wäre er sicher dahinter gekommen …

 

„Ich werde auch aussagen. Ich lebe schon so lange dort. Ich weiß viel mehr als die meisten anderen“, sagte sie unvermittelt. Itachi sah sie unsicher an.

  „Bist du dir da wirklich sicher?“, hakte er unsicher nach. Er wollte nicht, dass sie etwas tat, was sie verletzte und in Gefahr brachte. Nana nickte.

  „Wenn euer Plan schiefgeht, sind wir so oder so alle geliefert. Also kann ich auch versuchen, dafür zu sorgen, dass er für immer ins Gefängnis kommt. Vielleicht trauen sich die anderen dann auch etwas zu sagen“, erklärte sie ruhig und gab ihm einen Kuss. „Und ja, ich weiß, was ich alles von mir preisgeben muss, aber das ist es mir wert, solange du bei mir bist.“

 

Itachi sagte nichts mehr. Er beugte sich einfach zu ihr runter und küsste sie. Küsste sie, weil er ihre innere Stärke und Kraft bewunderte und liebte. Sie war wahrlich eine besondere Frau, seine Frau.

The two faces of the word may


 

15. The two faces oft the word may

 

Noch ein Mal kontrollierte er, ob er wirklich alles bei sich hatte, schließlich hing alles weitere von ihm ab. Versagte er, versagten auch die anderen. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was das für sie alle bedeutete. Nein, an verlieren war nicht zu denken. Es war keine wirkliche Option. Darum sollte er auch gar nicht daran denken. Nach dem was-wäre-wenn stand nur eins: Ihr aller Tod.

 

Schnell schob er diesen Gedanken beiseite und beugte sich hinunter zu seiner Tochter, um ihr einen Kuss auf den Scheitel zu geben. Sie saß vor dem Fernseher und guckte ganz fasziniert ihre Lieblingsserie. So bemerkte sie weder etwas von der Unruhe ihres Vaters, noch dass er sich heimlich aus dem Haus schlich, um das Schicksal endlich selbst in die Hand zu nehmen.

 

Ohne weitere negative Gedanken zuzulassen, sie brachten ihn ja doch nicht weiter und es war wichtiger, dass er sich auf seine Aufgabe konzentrierte, machte er sich auf den Weg zum Gericht, um doch seine Anschuldigungen gegen Orochimaru vorzubringen. Wenn er richtig lag, würden die korrupten Polizisten in wenigen Minuten ihr blaues Wunder erleben. Wenn dies erledigt war, konnten sie auch Orochimaru festnehmen, ohne dass sie Angst haben mussten, dass er sich befreien und flüchten konnte.

 

Abrupt blieb Shikamaru stehen und ließ den aufgenommenen Gedanken wieder fallen. Was anderes blieb ihm auch gar nicht übrig, selbst wenn er es gewollt hätte. In seinem Kopf fand nur noch ein einziges Wort seinen Platz. Temari!

 

Fünf Jahre hatte er sie nicht mehr gesehen. Fünf Jahre und doch erkannte er sie mit dem ersten Blick, als sie hier vor ihm stand. Mit einem Mal kam es ihm gar nicht mehr so vor, als wären fünf lange Jahre vergangen sondern lediglich nur wenige Minuten. Sie sah noch genauso aus wie er sie in seinen Erinnerungen hatte, zumindest in seinen Augen. Nur eins hatte sich geändert. Ihr Blick. Sie sah ihn nicht mehr mit diesen verliebten Augen an, die er immer so sehr an ihr geliebt hatte. Nun lagen in ihren Augen nur noch Schmerz und Verzweiflung.

 

Wie gerne würde er sie in seine Arme nehmen und ihr sagen, dass alles wieder gut werden würde, dass sie sich keine Sorgen machen sollte. Dafür war es aber noch zu früh. Er könnte es ihr nie versprechen, wenn er nicht selbst davon überzeugt wäre. Leider war es dies nicht zu 100%, trotz dem Versuch alle schlechten Gedanken zu verbannen. Shikamaru wusste genau, dass egal wie gut sein Plan war, es gut sein konnte, dass sie trotzdem verloren. Die Lage war einfach zu ernst, um ihr Hoffnung zu machen.

 

„Das kannst du nicht machen, Shikamaru“, sagte sie ruhig. Zu seiner Überraschung war ihre Stimme nicht mehr als ein Flüstern. Eigentlich hatte er gedacht, sie würde ihn anschreien und all ihre Wut an ihm auslassen, doch sie blieb ganz ruhig. Da zeigte sich mal wieder, wie schwer es ihm fiel, ihre Reaktionen richtig einzuschätzen. Dabei dachte Shikamaru, er verstand sie endlich mal …

 

„Ich kann und ich werde, Temari“, erwiderte er ebenso ruhig wie sie und hielt ihren Blick mit seinem fest. Sie schüttelte den Kopf.

  „Hast du auch nur eine Sekunde daran gedacht, was du Satsuki damit antust?!“, fragte sie ihn voller Verzweiflung.

  „Ich mache das doch alles nur für Satsuki, Temari“, sagte er etwas barscher als beabsichtigt. Es verletzte ihn, dass sie ihm vorwarf, die einzige zu sein, die sich um Satsuki sorgte, auch wenn sie das sicherlich nicht so gemeint hatte und nur die Verzweiflung aus ihr heraus sprach, was natürlich nichts an ihrer Wirkung änderte.

  „Wieso tust du es dann? Willst du, dass sie auch ohne Vater aufwächst, denn das wird sie, wenn du nicht aufhörst! Oder willst du, dass er herausfindet, dass sie unsere Tochter ist und dass er sich holt, was seiner Meinung nach sein ist?!“ Ihre Stimme war mittlerweile nicht mehr als ein verzweifeltes, leises Keifen. Trotzdem war es noch zu laut, viel zu laut.

 

Ein Klatschen zerstörte die ruhige Stille zwischen ihren beiden, bevor Shikamaru seine Stimme zu einer Erwiderung erheben konnte. Ein Klatschen gefolgt von dem Lachen des Teufels und seinem weißhaarigen Höllenhund, die nun, da die Wahrheit gesprochen wurde, aus ihrem Versteck kamen und sich ihnen offenbarten.

 

„Eine Tochter also“, lachte Orochimaru. „Das ist es also, was du all die Jahre vor mir verborgen hast.“ Die Erkenntnis war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben und wurde nur noch klarer bei dem Anblick ihrer geschockten Gesichter.

  „Eigentlich war ich nur hier, um sicher zu gehen, dass du nicht genauso versagst wie Nana“, erklärte ihnen Orochimaru. „Aber dass du mir freiwillig von deiner Sünde erzählst, macht mich wirklich glücklich, mein schönes Kind.“ Orochimaru lachte und überging dabei, dass sie ihm gar nichts freiwillig verraten hatte. Hidan lachte mit ihm.

 

Temari und Shikamaru aber sahen ihn noch immer aus versteinerten Gesichtern an. Die Angst, nein viel mehr die Panik war ihnen deutlich in die Augen geschrieben. Sie ruhte jedoch nicht von der Angst, was er mit ihnen machen könnte, würde – daran dachten sie in diesem Moment gar nicht – sondern viel mehr, was er mit ihrer Tochter tun konnte. Die Angst und die Bilder, die sie in ihren Köpfen malte, schien sie innerlich zu zerfressen.

 

Plötzlich aber brach das schrille Lachen des Teufels ab. Nur sein Hund kläffte noch ein paar Mal.

  „Aber weißt du was, Temari, ich habe es immer gesagt, ich habe ein gutes Herz und ich tue denen Gutes, die auch mir Gutes tun“, sagte er ruhig. Temari aber konnte die Worte nur schwer greifen. Sie klangen in ihren Ohren so falsch wie Worte nur falsch klingen könnten, wobei sie hervorragend zu seinem falschen Lächeln passten.

  „Ich werde dir einen Vorschlag machen“, setzte er seine Erklärungen fort. Wenn du deinen Freund überzeugen kannst, werde ich ihnen und das Mädchen für immer in Ruhe lassen. Das verspreche ich dir.“ Seine Stimme war so ruhig, so säuselnd, so verführerisch …

 

„Du denkst doch nicht ernsthaft darüber nach, Temari?!“, fuhr Shikamaru sie an, als er ihren Blick aufgefangen hatte. „Alleine, dass er dir diesen Vorschlag macht, zeigt doch, dass er glaubt, dass wir gewinnen können!“ Natürlich zeigte es dies, das wusste auch Temari. Ein Wort aber hinderte sie daran, den Vorschlag nicht gleich abzulehnen. Können. Ein Wort, das sowohl für Hoffnung als auch für Verzweiflung sorgten. Ein Wort, das Sieg und Niederlage zu gleichen Teilen prophezeite. Ein Wort, das so zwiespältig war wie ihre Gedanken, ihr Herz, ihre Seele. Nur die Frage, was größer war, blieb. Die Hoffnung auf ein besseres Leben oder die verzweifelte Angst alles in ihrem Leben zu verlieren.

 

„Du glaubst doch nicht, dass er sein Wort halten wird, Temari. Hast du denn in all den Jahren gar nichts gelernt?!“, holte ein Stimme sie aus ihren endlosen Gedanken. Es war nicht Shikamaru, der diese Wahrheit sprach, sondern TenTen. Sie stand etwa fünf Meter von Shikamaru entfernt. Neben ihr war Neji, den Arm beschützend um ihre Taille gelegt. Eindringlich sah sie ihre beste Freundin an.

 

Temari wusste nicht, woher die beiden kamen und was sie hier überhaupt wollten. Aber sie war froh über die Tatsache, dass sie es waren. TenTen hatte ihr an den Kopf geworfen, was ihr Herz die ganze Zeit ungehört geflüstert hatte. Orochimaru war eine hinterhältige Schlange. Er würde sie nie in Ruhe lassen, egal was sie taten. Temari verstand gar nicht, wie sie das hatte vergessen können. Doch, eigentlich verstand sie es sehr gut sogar. Die stille Hoffnung hatte ihre Gedanken vernebelt. Damit war jetzt Schluss!

 

Ohne ein Gefühl des Zweifels oder der Angst zuzulassen, stellte sich Temari ihrem Widersacher, dem Teufel in Person entgegen.

  „Wir werden nicht aufgeben, egal welches Angebot Sie uns machen. Es spielt gar keine Rolle. Wir werden gewinnen!“, sagte sie eisern, während sich ihre Finger an Shikamarus Hand krallten, wie sich ein Ertrinkender an einen Rettungsring krallen würde. Einzig diese unauffällige Gestehe, die allen außer Shikamaru verborgen blieb, zeugte die Furcht, die sie trotz ihres selbstbewussten Auftretens in sich trug.

 

Auch Orochimaru erkannte dies nicht. Dennoch machte er sich scheinbar nicht viel aus ihrer Reaktion.

  „Diese Worte wirst du irgendwann noch einmal bereuen. Genauso wie deine Freundinnen und eure Freunde es bereuen werden, sich mir in den Weg gestellt zu haben“, lachte er unheilvoll und drehte sich um. In seinen Augen aber konnten sie die Wahrheit sehen. Sie sahen die Zweifel. Die Zweifel, dass er ein Mal in seinem Leben verlieren könnte. Sie zeigten Temari, dass auch er sie kannte. Die zwei Gesichter des Wortes Können. Und sie bekräftigten sie alle, in ihrem Tun voran zu schreiten.

Befor the Process


 

16. Befor the Process

 

Gemeinsam standen sie vor dem großen Gebäude und betrachteten es. Das Gericht. Für sie würde es das Ende einer Ära bedeuten, egal ob sie gewannen oder nicht. Nichts würde mehr so sein, wie es war. Dabei hofften sie natürlich, dass das Schicksal auf ihrer Seite war, dass sich alles zum Positiven wand.

 

„Alles wird wieder gut“, sagte Shikamaru ruhig, drückte ihre Hand fester und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. Es war seltsam, doch obwohl sie sich so lange nicht mehr gesehen hatten, war es für ihn ganz normal, Temari zu küssen. Natürlich hatte er dabei trotzdem eine kleine nervige Stimme in seinem Kopf, die ihm sagte, dass sie ihn verlassen hatte. Shikamaru aber versuchte sie zu ignorieren.

 

„Ich weiß, wir werden ihn besiegen und dann können wir endlich zusammen sein“, erwiderte Temari ruhig und schenkte ihm ein sanftes Lächeln.

  „Genau, zusammen sind wir stark. Zusammen können wir alles schaffen“, stimmte TenTen mit ein und legte eine Hand auf Temaris Schulter. Auch sie hatte Angst vor dem was-wäre-wenn, aber sie wusste, dass sie nicht alleine war, dass sie alle ein Schicksal teilten. Das machte ihr Mut.

 

„Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ihr mich besiegen könntet?!“, lachte hinter ihnen Orochimaru. Erschrocken drehten sie sich um. Sie hatten gar nicht bemerkt, wie er gekommen war. Doch Orochimaru stand direkt vor ihnen und sah sie spöttisch an. Neben ihm waren zwei Polizisten, die ihn scheinbar ins Gericht geleiten sollten, damit er nichts mehr anstellte. Dahinter entdeckten sie Hidan, der sie ebenfalls breit angrinste.

  „Ich werde gewinnen!“, sagte die Schlange selbstsicher, während er sie alle kalt musterte. „Aber noch habt ihr die Chance, dass alles wieder gut wird.“

 

„Wir werden uns nicht noch mal von Ihnen einschüchtern lassen. Dieses Mal werden wir uns aus Ihren Fängen befreien“, schaltete sich augenblicklich Nana ein. Dabei sah sie Orochimaru genauso kalt an wie er sie. Schnell drehte sie sich wieder um und ging ein paar Schritte, wobei sie Itachi mit sich zog.

  „Wir sollten los, damit wir dieses Ekel nie wieder sehen müssen“, wand sie sich noch mal an ihre Freunde, bevor sie weiter auf das Gerichtsgebäude zuging. Ihre Freunde folgten ihr.

 

In der Wartehalle vor dem Prozessraum entdeckten sie viele der Mädchen, die mit ihnen gearbeitet hatten. Nachdem sie gehört hatten, dass die Schlange vor Gericht gestellt wurde und dass Nana und ihre Freundinnen gegen ihn aussagen wollten, hatten sich viele dafür gemeldet, auch ihre Stimmen gegen ihn zu erheben, um sich endlich aus seinen Fängen zu befreien. Es waren sogar ein paar Ehemalige gekommen. Aber auch so manche zwielichtige Gestalten waren hier, die sie als seine Ex-Partner identifizierten. Wenn sie sich so umsahen, waren sehr viele Menschen da, die gegen ihn aussagen wollten, aber nur wenige mit einer Stimme für ihn.

 

„Ich wusste gar nicht, dass so viele Menschen sich trauen gegen ihn auszusagen …“, murmelte TenTen und ließ ihren Blick zweifelnd durch die Halle schweifen. Dabei musterte sie die verschieden Leute, die in diesem Prozess aussagen wollten.

  „Er hat sehr viele Leben zerstört. Einige wollen ihm das nun heimzahlen und andere versuchen sich aus den Klauen dieses Dämons zu befreien …“, sagte Nana ruhig und schloss ihre Augen. Es war zwar schön, dass so viele Menschen für ihre Sache hier waren, aber auch traurig, weil es zeigte wie viele Leben er zerstört hatte, wie viele dasselbe Schicksal teilten, wobei das hier lange nicht alle waren. Es gab noch so viele Menschen mehr, denen er Leid zugefügt hatte, die zum Teil gar nicht mehr lebten. Und das machte die Sache nur noch trauriger.

  „Er wird nie wieder jemanden weh tun können“, flüsterte ihr Itachi zu und drückte ihre Hand, um ihr zu zeigen, dass sie nicht alleine war.

 

Nana nickte und ging weiter in den Warteraum hinein. Zusammen mit Itachi setzte sie sich auf einen der zahlreichen Stühle. Die hier für die wartenden standen. TenTen und Temari taten es ihr gleich. Nur Neji und Shikamaru blieben stehen. Sie würden den Prozess von drinnen verfolgen beziehungsweise so gar führen. Trotzdem würden ihre Gedanken die ganze Zeit bei ihrer Freundin sein. Dabei waren sie froh, dass sie Orochimaru die meiste Zeit in einem anderen Raum war als all seine Opfer. Ganz einfach weil er heute auf der Anklagebank saß.

 

So weit hatte Plan bereits funktioniert. Keiner seiner mächtigen Freunde, die er noch sein eigenen nennen konnte, hatte versucht, ihn aus dem Gefängnis zu befreien oder gar dafür zu sorgen, dass die Anklage fallen gelassen wurde. Sie alle wussten, dass Itachi und Neji viele seiner Geschäftspartner auf ihre Seite gezogen hatten und so wesentlich einflussreicher waren als es einem von ihnen möglich war. Es war genau so gelaufen, wie Shikamaru es geplant hatte, wenn man mal von Kleinigkeiten absah. So lag es nun an ihm, dafür zu sorgen, dass dieses Monster niemanden mehr etwas antun konnte …

 

„Wir werden jetzt reingehen“, sagte Shikamaru ruhig zu seinen Freunden. „Der Prozess fängt gleich an.“ Temari nickte und erhob sich von ihrem Stuhl, um ihn noch einmal fest in ihre Arme zu schließen. So lange hatte sie ihn nicht mehr bei sich gehabt. So lange hatte sie sich gewünscht bei ihm und Satsuki sein zu können. So lange hatte sie sich nach dem Gefühl seiner Nähe, seiner Wärme, seiner Liebe gesehnt. Nun, da sie alles hatte, fiel es ihr unglaublich schwer, ihn wieder gehen zu lassen. Nur der Gedanke daran, dass sie ihn nach dem Prozess für immer an ihrer Seite haben würde, ließ sie ihn wieder freigeben.

 

„Wenn das hier alles vorbei ist, werde ich dich Satsuki als ihre Mutter vorstellen. Dann können wir endlich eine Familie sein. So wie wir es uns immer gewünscht haben“, flüsterte er in ihr Haar und drückte einen Kuss auf ihre Stirn. Dann war er weg. Gegangen mit Neji, um einen der schlimmsten Menschen für immer weg zu sperren.

 

Temari sah ihm noch eine ganze Weile nach, auch dann noch als er schon gar nicht mehr zu sehen war. Dabei klangen seine Worte weiterhin in ihren Ohren nach. Familie. Genau das war es, was sie sich wünschte, seit Orochimaru sie entführt hatte. Auch wenn TenTen und Nana für sie wie Schwestern waren, war es eben doch nicht dasselbe. Es war keine Familie wie sie sie gehabt hatte und sich wünschte, auch wenn es dem sehr nahe kam. Doch der Gedanke daran bald ihre eigene Familie haben zu können, ließ sie Hoffnung schöpfen. Hoffnung auf ein glückliches Leben in Freiheit mit den Menschen, die sie liebte. Das war es, was sie wirklich wollte.

Truth


 

17. Truth

 

„Ich bitte Sie zu erzählen, wie sie an Orochimaru gekommen sind und wie es Ihnen dort ergangen ist“, forderte Shikamaru Temari auf und sah sie eindringlich an, um ihr zu zeigen, dass er bei ihr war, dass sie keine Angst haben musste und um ihr eine Alternative zu Orochimarus Blick zu bieten. Temari nahm dies dankend an.

 

„Im Alter von Dreizehnjahren wurde ich auf Orochimarus Befehl hin entführt. Mein Vater war ein reicher Geschäftsmann aus Frankreich und wir waren hier, um Urlaub zu machen. Er erpresste bei ihm Geld für meine Freigabe, aber als er das Geld hatte, brach er den Kontakt vollkommen ab. Ich habe meine Familie nie wieder gesehen.

  Während dieser Zeit brachte mich einer seiner Handlanger zu Nana, eine seiner Mädchen, die mittlerweile für mich wie eine Schwester ist. Sie sollte mich zusammen mit TenTen, einem anderen Mädchen, beherbergen und mir beibringen, wie man seinen Körper vor einem Mann präsentiert mit allem, was dazu gehört. Schminken. Anziehen. Tanzen. Verführen. Seit diesem Tag war ich gezwungen in seinem Club zu arbeiten. Arbeiten bedeutete, wenn man Glück hatte, leichtbekleidet Cocktails und Getränke für die Gäste zuzubereiten. Im anderen Fall musste man tanzen, die Gäste verführen und wenn es sein musste, auch mit ihnen zu schlafen.

  In meiner Zeit bei ihm habe ich oft mitansehen müssen, wie er dieses Spiel mit anderen jungen Mädchen wiederholt hat. Ganz zu schweigen von all den anderen Verbrechen, die er in all den Jahren begangen hat“, erzählte sie hasserfüllt und schaffte es irgendwann auch, ihren Blick auf den Dämon zu richten, der ihr ihre Kindheit genommen hatte.

 

„Danke schön. Ich habe keine weiteren Fragen mehr“, sagte Shikamaru ruhig und zwinkerte ihr zu. Er war unglaublich stolz auf sie, dass sie es geschafft hatte, so über ihre Vergangenheit zu sprechen, obwohl sie sie die meiste Zeit versucht hatte zu verdrängen. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen begab er sich zu seinem Platz zurück und setzte sich hin. So gab er nun Orochimaru die Möglichkeit seine Fragen zu stellen.

 

Natürlich war ihm klar, dass es nur zwei Gründe gab, warum die Schlange sich selbst verteidigte. Der erste Grund war, dass es kaum einen Menschen gab, den er wirklich traute. Der zweite aber wesentliche Grund lag darin, dass er so die Möglichkeit hatte, seine Opfer noch einmal einschüchtern zu können und sie so manipulieren zu können, damit sie ihre Aussagen zu seinen Gunsten änderten. Bei Temari machte er sich da keine Sorgen. Shikamaru war sich sicher, dass sie stabil genug war. Jedoch gab es einige Mädchen, bei denen es anders verlaufen könnte. Dennoch gab er die Hoffnung nicht auf, dass alles wieder gut wurde.

 

„Temari, meine Liebe“, begann Orochimaru und lächelte sie scheinheilig an. So wie er sie alle immer ansah, wenn er irgendetwas plante.

  „War es nicht eher so, dass ich dich aus den Klauen deines tyrannischen Vaters befreit habe?“, fragte er sie. Temari schüttelte den Kopf.

  „Nein, das stimmt nicht. Sie haben mich entführt. Ich wäre sonst niemals freiwillig mit Ihnen mitgegangen. Wer würde das schon tun?!“, erwiderte sie, war aber nicht mehr ganz so ruhig, wie sie es am Anfang noch gewesen war.

  „Bist du dir da sich?“, hakte er nach. Temari nickte einfach nur. Sie wusste genau, dass er an allem Schuld war.

 

Orochimaru aber lachte. Von seinem Tisch holte er ein kleines Aufnahmegerät, das er ihr vor die Nase hielt. Damit war er ihr eigentlich viel zu nahe, doch Temari widerstand dem Drang von ihm weg zu weichen. Sie wollte ihm nicht zeigen, wie viel Macht er noch über ihr hatte, obwohl sie nun hier saß und dafür sorgte, dass er für immer weggesperrt wurde. Sie wollte ihm ihre eigene Schwäche nicht zeigen, die sie seit Jahren an sich selbst hasste.

  „Dann muss ich deine Erinnerungen wohl ein bisschen auffrischen“, lachte er und grinste sie breit an, bevor er die Aufnahme abspielte.

 

Zuerst war nichts zu hören, dann aber drangen Straßengeräusche aus dem kleinen Ding heraus.

  „Hallo meine kleine. Was machst du denn hier so alleine?“, hörte man plötzlich Orochimarus Stimme.

  „Mein Papa und meine Brüder sind total gemein“, beschwerte sich eine kindliche Stimme. Obwohl es schon so lange her war, konnte man doch deutlich hören, dass es Temaris Stimme war, die dort sprach. Auch Temari erinnerte sich so langsam wieder daran, was damals passiert war und was sie schon lange aus ihrem Gedächtnis gestrichen hatte.

 

 

So schnell sie konnte lief sie durch die unbekannten Straßen. Es war doch immer dasselbe mit Kankuro und ihrem Vater. Er ärgerte sie, sie ärgerte zu und wurde dann von ihrem Vater angemeckert. Sie war schließlich die Ältere und musste sich besser benehmen als ihr Bruder. Das war total gemein! Und Gaara der stand einfach nur daneben und sagte nichts. Immer war sie alleine

 

Abrupt blieb sie stehen und sah sich um, aber sie erkannte nicht von dem, was sie hier sah. Sie war nicht nur allein, sondern hatte sich auch noch verlaufen … Schniefend wischte sie sich die Tränen weg und versuchte sich zu beruhigen. Vielleicht gelang es ihr ja so wieder zurück zu finden. Denn egal wie nervig ihre Familie auch war, sie liebte sie trotzdem.

 

„Hallo meine kleine. Was machst du denn hier so alleine?“, erklang plötzlich eine Stimme hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich um. Dort entdeckte sie zwei fremde Männer. Argwöhnisch betrachtete sie die beiden. Der eine war ziemlich alt und lächelte sie an, während der wesentlich jüngere sich zurück hielt.

  „Mein Papa und meine Brüder sind total gemein. Darum bin ich abgehauen, aber jetzt weiß ich nicht mehr wie ich zurück komme … Wir sind nämlich von hier“, erklärte sie dennoch.

 

„Wo ist denn dein Hotel? Vielleicht können wir dich dahin wieder zurück bringen. Deine Familie macht sich sicher schon Sorgen um dich“, sagte der Ältere ruhig.

  „Wir wohnen im High Sunshin“, erwiderte sie bereitwillig und lächelte ebenfalls. Sie war froh, dass diese Leute sie zurück bringen würden, denn alleine schafften sie es sicher nicht.

  „Das passt doch, wir müssen gerade eh in diese Richtungen. Komm steig ein, meine kleine. Wir bringen dich zurück zu deiner Familie“, meinte er und öffnete ihr die Tür. Ohne weiter darüber nachzudenken, stieg sie ein. Sie dachte nur noch daran, dass sie schnell wieder zu ihrer Familie kam.

 
 

Bevor sie ihre Wange hinunterlaufen konnte, wischte sie sich mit einer flüchtigen Handbewegung die kommenden Tränen weg. Heute wusste sie, dass sie damals unglaublich dumm gewesen war, dass sie niemals mit Orochimaru hätte gehen dürfen. Aber sie war damals nur dummes, kleines, einsames Kind gewesen, das dem großen, bösen Onkel vertraut hatte. Für diese Dummheit hatte sie aber bereits bezahl. Warum musste er sie nun damit noch quälen? Warum musste er das Vergrabene wieder ausgraben? Sie wusste warum. Er tat es, um sich besser dazustellen, um zu zeigen, dass es ihre Schuld war. Doch nicht mit ihr!

 

„Sie haben mich damals reingelegt. Sie haben meine Situation ausgenutzt, denn Sie wussten genau, wer ich war und wie viel Geld Sie für mich bekommen würden! Das war alles nur ein Trick. Genauso wie es jetzt ein Trick sein soll! Sie versuchen, mir einzureden, dass es meine Schuld war, aber das stimmt nicht! Sie haben mich entführt, egal was davor war“, fuhr Temari ihn aufgebracht an und wurde dabei immer lauter. Ohne es kontrollieren zu können, flossen ihr nun doch die Tränen über die Wange. Sie war ein Opfer. Er hatte sie zu einem Opfer gemacht. Erneut.

 

Das wusste auch Orochimaru.

  „Wenn du das so siehst, meine liebe. Ich wollte dir nur ein neues Leben bieten“, lachte er und wand sich ab. Er hatte, was er haben wollte. Er hatte es geschafft, zu zeigen, wie dumm und naiv sie war. Er hatte ihr gezeigt, wie schwach sie war. Er hatte sie gebrochen und er würde es auch weiter tun. Er würde ihr Leben zerstören. Er würde ihr aller Leben zerstören. Er würde seine Rache bekommen.

 
 

~~~

 

„Ich weiß, dass es schon sehr lange her ist, Herr Sabakuno, aber können Sie mir erzählen, was vor Dreizehn Jahren passiert ist?“, fragte Shikamaru ruhig und fixierte seinen nächsten Zeugen. Bis dato verlief eigentlich alles sehr gut. Die Mädchen und Geschäftspartner, die ausgesagt hatten, hatten sich nicht von Orochimaru beeinflussen lassen und waren bei ihrer Aussage geblieben. Er hoffte, dass es so weiter ging.

 

„Das letzte Mal, dass ich meine Schwester gesehen habe, waren wir hier, um Urlaub zu machen. Ich habe mich mit ihr mal wieder gestritten, so wie wir es eigentlich immer gemacht haben. Weil wir aber in der Öffentlichkeit laut waren, hat unser Vater gemeckert. Allerdings hat er nur ihr die Schuld gegeben, weil sie die Ältere ist und mehr Verantwortung hätte tragen müssen. Temari ist deshalb abgehauen. Mein Bruder Gaara und ich haben gleich nach ihr gesucht, aber wir haben sie nicht mehr gefunden. Das war das letzte Mal, dass wir sie gesehen haben“, berichtete er, wobei seine Stimme zum Ende hin immer leiser wurde, immer trauriger.

  „Nach ein paar Tagen haben wir dann die Nachricht erhalten, dass sie entführt wurde. Man sagte uns, wann und wo wir wie viel bezahlen sollten und natürlich auch, dass wir die Polizei nicht anrufen sollen. Mein Vater hat alles gemacht, aber am Ende haben wir sie nicht wieder bekommen. Nachdem wir das Geld bezahlt haben, haben wir nie wieder etwas von den Entführer gehört“, endete Kankuro schließlich.

 

Shikamaru nickte und setzte sich wieder hin. Kankuro war sein persönlicher Überraschungszeuge. Er hatte Temari nichts von ihm und dem Rest ihrer Familie, die ebenfalls hier her gekommen war, erzählt. Er wollte sie ihr später vorstellen und hoffte wirklich sehr, dass Temari sich über seine Überraschung freuen würde. Natürlich nachdem sie den Prozess überstanden hatten.

 

„Das ist eine sehr traurige Geschichte, aber woher wollen Sie wissen, dass ich das getan habe, denn darum geht es hier heute“, erhob Orochimaru seine Stimme. „Sind Sie sich also sicher, dass ich es war, der Ihre Schwester entführt hat?!“ Kankuro schnaubte.

  „Natürlich weiß ich, dass Ihr es wart. Meine Schwester war schließlich all die Jahre bei euch!“, fuhr er ihn an. Orochimaru aber schüttelte lächelnd den Kopf.

  „Es tut mir leid, aber das mit der Entführung war ich nicht. Ich habe nur eine verirrte Seele bei mir aufgenommen“, lachte er und beendete damit die Vernehmung des Zeugen.

Children


 

18. Children

 

„Guten Tag, ich danke Ihnen, dass sie heute gekommen sind. Könnten Sie uns bitte sagen, wie Sie zum Angeklagten gekommen sind und wie es Ihnen dort ergangen ist?“, fragte Shikamaru, wobei er Nana fachmännisch ansah. Nana erwiderte seinen Blick betreten, was so gar nicht zu der sonst so fröhlichen und optimistischen Frau passte, die sie eigentlich war. Aber es musste sein. Es war wichtig, damit die Menschen hier sahen, was für ein Monster Orochimaru war und ihn endlich schuldig sprachen.

 

„Ich lebe schon seit meiner Geburt bei diesem Mann. Meine Mutter war eines seiner Mädchen. Für ihn musste sie eine ganz besondere Frau gewesen sein, zumindest so lange sie noch jung war. Zur Zeit meiner Geburt hat er keinen Mann an sie heran gelassen, abgesehen von sich selbst, womit allen klar war, dass ich seine Tochter sein musste. Nach meiner Geburt aber hat er sie genauso hart arbeiten lassen, wie alle anderen auch. Meine Mutter wollte deshalb mit mir vor diesem Mann fliehen. Er hat mich ihr entrissen und sie später umbringen lassen. Ich wurde von den anderen Frauen und Mädchen aufgezogen. Sie waren das zumeist bereits gewohnt, weil er jeder Frau, die schwanger wird, ihr Kind entreißt und es in seinem Club so aufziehen lässt, dass sie schnell beginnen kann, für ihn zu arbeiten. So war es auch bei mir.

  Ich habe mit acht angefangen zu tanzen. Damals wusste ich nicht so recht, was ich dort gemacht habe. Ich war immerhin noch ein Kind, aber ich musste sehr schnell erwachsen werden. Schon ein Jahr später zwang er eine der Frauen mir zu zeigen, wie ich meinen Körper richtig bewege. Natürlich hat mir niemand erzählt, was ich hier eigentlich mache und warum ich die hübschen aber sehr kurzen glitzernden Kleidchen getragen habe. Make-up brauchte ich keines, weil die Männer, die kamen, um mich zu sehen oder die Mädchen zu sehen, die so alt waren wie ich, auf kleine Mädchen standen. Ein halbes Jahr später hat er mir meine Kindheit vollkommen genommen und zwang mich dazu, auch Sex mit ihnen zu haben. Eigentlich hatte ich sogar Glück. Es gab in meiner Zeit viele kleine Mädchen, die schon viel eher erwachsen werden mussten“, erzählte sie, wobei sie immer mal wieder schlucken musste oder eine Pause machte, weil es ihr so unglaublich schwer fiel von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Noch nie hatte sie jemanden das preisgegeben, zumindest nicht in diesem Maß. Nicht einmal Itachi hatte sie das erzählt.

 

„Geht es oder brauchen Sie eine Pause?“, fragte Shikamaru führsorglich in einer ihrer Sprechpausen.

  „Nein, es geht schon“, erwiderte Nana und wischte sich die Tränen von den Wangen, die ihr unaufhörlich weiter flossen. Shikamaru nickte und gebot ihr weiter zu sprechen.

  „Als Orochimarus Tochter hatte ich eine etwas besondere Position. Er hat mir vertraut. Deshalb hatte ich oft die Aufgabe, die Kinder, die er entführen ließ einzuarbeiten und glauben Sie mir, das waren so unglaublich viele Seelen, die er ins Verderben gerissen hat. Temari Sabakuno ist da nur eine vielen. Aber je älter ich wurde, desto mehr Aufgaben wurden mir zuteil. Darunter auch viele unangenehme, die ich wirklich ungern erledigt habe, aber musste, weil er mir sonst das angetan hätte, was er allen antut, die nicht auf ihn hören. Dafür kann ich Ihnen heute sagen, was dieses Monster alles verbrochen hat und welche Menschen er bestochen, erpresst, belogen oder bestohlen hat“, berichtete Nana, wobei am Ende nur noch der Hass aus ihrer Stimme klang. Das änderte sich auch nicht, als sie über all die Verbrechen sprach, die sie beobachtet hatte und an derer sie beteiligt war.

 

 

„Danke, dass Sie uns das erzählt haben“, sagte Shikamaru ruhig, nachdem Nana geendet hatte. Dabei war er bemüht den Schock zu verbergen, der sich in ihm breit gemacht hatte, während Nana erzählte. Natürlich hatte er gewusst, was sie sagen wollte, aber die Art, wie sie es sagte, hatte selbst ihm fast das Herz zerrissen. Sie hatte ihre Arbeit wirklich gut gemacht. Die Geschworenen würden es ihr auf jeden Fall abkaufen und eine Menge Mitleid mit ihr haben. So würde er Orochimaru sicher für immer wegsperren können …

 

„Nana, mein liebes Kind“, riss Orochimarus Stimme ihn aus seinen Gedanken. Der andere hatte sich bereits erhoben und fixierte sie mit seinen Schlangenaugen.

  „Wie kannst du so nur über mich reden? Ist es nicht so, dass ich dich immer gut behandelt habe? Ich habe dich geliebt und geehrt. Wie kannst du nun all diese Lügen erzählen? Ich habe dich aufgezogen. Ich habe dich zu dem gemacht, was du heute bist“, sagte ruhig, wobei auch Zorn in seinen Augen spiegelte, genauso wie es bei Nana war.

  „All das stimmt nicht. Aufgezogen haben mich die Frauen, die bei dir wie Sklaven gelebt haben! Sie haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich habe mich zu dem Menschen gemacht. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass du mich geehrt hast oder gut zu mir warst, wobei ich nicht bestreiten kann, dass du mich besser behandelt hast als die anderen. Dass du mich geliebt hast, kann ich leider nicht leugnen, aber sicher hast du mich nie so geliebt, wie ein Vater seine Tochter lieben sollte!“, spuckte sie ihm förmlich vor die Füße.

 

Trotz dessen, was Nana gerade preisgegeben hatte, lachte Orochimaru laut. Shikamaru war sich sicher, dass er gerade deshalb lachte, wegen dem, was sie über sich erzählen musste. Obwohl sie hier saß und gegen ihn aussagte, gelang es ihm noch immer sie zu quälen. Shikamaru war wirklich froh, dass ihm das bei Temari nicht gelungen war.

 

„Es tut mir wirklich leid, dass du das so siehst, aber es ändert absolut nichts daran, dass du mein Kind bist“, schloss er das Verhör. Dankbar verließ Nana den Prozesssaal. Sie war froh endlich aus dieser Hölle geflohen zu sein. Endlich diese Person nicht mehr sehen zu müssen. Draußen im Wartebereich fiel sie Itachi in die Arme und weinte alle die Tränen, die sie während dem Prozess nicht hatte weinen können. Sie war froh, dass Itachi noch nicht aussagen musste, denn so konnte er sie wenigstens in den Armen halten und ihr sagen, dass alles wieder gut werden würde …

 

 

Derweil hatte TenTen ihren bei dem Prozess eingenommen. Wie auch Nana zuvor hatte sie vor, das über sich preiszugeben, was nur die wenigsten von ihr wussten. Wie auch Nana tat sie das nur, um Orochimaru für immer hinter Gitter zu bringen. Es war ihre Möglichkeit, sich von ihm für immer zu befreien, damit sie endlich das Leben leben konnte, das ihr zustand, das ihnen allen zustand.

 

„Können Sie mir sagen, seit wann Sie für den Angeklagten arbeiten?“, begann Shikamaru wie so oft seine Befragung, sodass es fast schon Routine war.

  „Ich bin in meinem zehnten Lebensjahr zu ihm gekommen“, erwiderte sie wahrheitsgemäß und stieg so freiwillig in dieses Gespräch mit ein.

  „Wie sind Sie zu ihm gekommen?“, fragte Shikamaru weiter. TenTen sah beschämt zur Seite, trotzdem antwortete sie ihm.

  „Meine Eltern waren sehr knapp bei Kasse. Sie hatten viele Schulden bei Orochimaru. Er hatten ihnen angeboten, all ihre Schulden zu annullieren, wenn sie mich ihm überlassen. Er hat mich also meinen Eltern abgekauft“, berichtete sie. Shikamaru nickte.

 

„Können Sie uns erzählen, welche anderen Verbrechen der Angeklagte in der Zeit, in der Sie bei ihm waren, begangen hat? Haben Sie etwas in dieser Richtung mitbekommen?“, fuhr Shikamaru fort.

  „Sie alle einzeln aufzuzählen würde sicher viel zu lange dauern, aber ich weiß, dass Orochimaru in weiterem Menschenhandel, Erpressung, Entführung, Drogenhandel und Mord verwickelt war.“

  „Haben Sie dafür irgendwelche Beweise?“

  „Nein leider nicht. Ich kann nur erzählen, was ich gesehen habe, genauso wie alle anderen auch, die heute hier gegen ihn aussagen“, schloss TenTen schließlich.

 

„Danke, dass Sie uns das erzählt haben. Ich habe keine Fragen mehr an Sie“, erklärte Shikamaru und zog sich zurück, um sich auf seinen nächsten Zeugen vorbereiten zu können, während Orochimaru versuchen würde, auch TenTen die Worte im Mund umzudrehen.

  „Ich habe ebenfalls keine Fragen an die Zeugin“, sagte Orochimaru zu seiner Überraschung. Und nicht nur zu seiner Überraschung, sondern zu der Überraschung aller, schließlich hatte Orochimaru noch keines der Mädchen so gehen lassen.

 

Lange konnte Shikamaru aber nicht darüber nachdenken, denn Itachi hatte bereits den Raum betreten und sich gesetzt, um seine Aussagen machen zu können, obwohl er wusste, dass vieles von dem, was er hier sagen würde sein Verhängnis bedeuten könnte. Es könnte heißen, dass auch er für lange Zeit eingesperrt wurde, schließlich hatte er in Namen Orochimarus viele Straftaten begangen. Aber sie wussten beide, dass es nicht anders ging.

 

„Wann haben Sie begonnen für Orochimaru zu arbeiten?“, begann Shikamaru schließlich.

  „Ich war damals zehn Jahr.“

  „Wie sind Sie in die Hände dieses Mannes gekommen?“

  „Orochimaru ist ein schlauer Mensch. Er weiß, wie man Kinder und Jugendlich gut manipulieren kann. Damals hatte ich einen ziemlich großen Streit mit meinen Vater und bin abgehauen. Orochimaru hat mich gefunden und mir einen Ort geboten, an dem ich scheinbar sicher war und vor meinem Vater fliehen konnte. So gelang es ihm, mich zu manipulieren. Es hat sehr lange gedauert, bis ich ihm wenigstens ein bisschen entfliehen konnte“, erklärte Itachi, wobei ihm anzusehen war, wie sehr er sich dafür schämte, dass er auf diesen Mann hereingefallen war …

 

„Was haben Sie machen müssen, während sie bei ihm waren? Was haben Sie gesehen?“, fuhr Shikamaru fort.

  „Meine Aufgaben waren sehr vielseitig. Mal war es nur ein Botengang, mal eine Entführung. Oft musste ich Leute bedrohen oder ihnen Schmerzen zufügen, damit sie taten, was er wollte. Ich bin sehr froh, dass ich nicht zu den Leuten gehört habe, die einen anderen Menschen ermorden mussten. Dafür hatte er andere Männer. Aber ich habe oft genug mitbekommen, wie er den Befehl dazu erteilt hatte. Ansonsten weiß ich, dass er neben der Bar, in der er die Frauen prostituiert hat, ein beachtliches Drogengeschäft aufgebaut hat und Geld gewaschen hat. Außerdem war er beteiligt an Entführungen, Erpressungen, Bestechungen und Menschenhandel“, berichtete Itachi sachlich.

 

„Danke, dass Sie so ehrlich waren und sich selbst belastet haben, um zu zeigen, wer dieser Mann ist“, entließ Shikamaru seinen Freund, in dem Wissen, dass noch viel auf ihn zukommen würde. Es war schon unglaublich, was ein Mann tat, um die Liebe seines Lebens zu beschützen. Shikamaru war sich sicher, dass die Mädchen ihm dafür wirklich dankbar waren. Nun blieb nur noch zu hoffen, dass all ihre Mühe nicht umsonst gewesen war.

 

„Können Sie mir sagen, wer Ihre Freundin ist, Herr Uchiha“, fragte Orochimaru sachlich, was sowohl Itachi als auch Shikamaru die Augenbraue hochziehen ließ.

  „Ihr Name ist Nana. Sie ist eines der Mädchen, das unter Ihnen leiden musste“, erwiderte Itachi dennoch.

  „Sie lieben sie wirklich sehr, nicht wahr?“

  „Ja, sie ist meine Leben!“

  „Sie würden sicher auch alles für sie machen, habe ich nicht Recht?“

  „Ja“, sagte Itachi misstrauisch, wusste er doch nicht so recht, worauf Orochimaru hinaus wollte.

 

„Ihr Freundin ist also eines der Mädchen, das hier aussagt und Sie lieben sie so sehr, dass sie ihr blind vertrauen und alles für sie tun würden, kann es da nicht sein, dass sie Sie benutzt, um mich einsperren zu lassen?“, rückte Orochimaru schließlich mit seiner eigentlichen Frage raus.

  „Sie würde so etwas niemals tun. Wenn sie könnte, würde sie vor ihnen flüchten! Außerdem weiß ich, genau wovon ich spreche!“, fuhr Itachi ihn wütend an, konnte er doch nicht fassen, was dieser Mann hier ihm und seiner Freundin vorwarf.

 

„Aber ist es nicht so, dass Sie ihre große Liebe nur durch diese Arbeit kennenlernen durften?“, versuchte es Orochimaru auf eine andere Art.

  „Ja, aber wenn sie dafür nicht hätte, für sie arbeiten müssen, hätte ich auch darauf verzichtet!“, sagte Itachi kalt.

  „Wirklich schade, dass du das so siehst, Itachi …“

Pretext


 

19. Pretext

 

Nachdem die Zeugen, die Orochimaru hinter Gitter sehen wollten, ausgesagt hatten, waren nur die dran, die das Ziel hatten, diesen Mann, dieses Monster freizubekommen und jedem, der hier aussagte, seine gerechte Strafe zuzufügen. Für die Frauen bedeutete dies unendlich Qualen, für die Männer Folter. Ob sie starben oder nicht lag dann ganz bei Orochimaru und seinem Befinden. So weit wollte es Shikamaru aber nicht kommen lassen.

 

Zu diesen Zeugen gehörte auch Hidan. Dieser hatte nun auf der Zeugenbank Platz genommen und stierte Shikamaru provokant an. Shikamaru aber ignorierte dies.

  „Seit wann arbeiten Sie bereits für den Angeklagten?“, begann Shikamaru seine Aussagenvernehmung. Noch hatte er keine richtige Taktik, wie er Hidans Aussagen revidieren sollte, weil er sich sicher war, dass er so oder so zu Orochimarus Gunsten lügen würde. Er konnte nur hoffen, dass die anderen Aussagen reichten, um die Geschworene auf ihre Seite zu bringen.

  „Richtig arbeiten tu ich erst seit ich achtzehn bin, zumindest was die Bar angeht. Vorher habe ich ihm aber schon bei der Buchhaltung und anderen Sachen geholfen, bei denen man nicht volljährig sein muss“, erklärte Hidan, wobei er ihn herausfordernd ansah. Shikamarus Blick aber blieb professionell.

 

„Haben Sie jemals mitbekommen, dass der Angeklagte eine Straftat begangen hat?“, fuhr Shikamaru fort, wissend, dass ihn diese Frage auch nicht weiterbrachte, weil Hidan sicher auch hierbei log, obwohl es etliche Zeugen gab, die etwas anderes behaupteten.

  „Nein, für mich sind dieser Prozess und die Aussagen der anderen eine Dreistigkeit. Orochimaru hat niemals etwas Verbotenes getan. Er hat junge Menschen bei sich aufgenommen, ihnen ein Zuhause und Arbeit gegeben. Dass sie alle ihm jetzt in den Rücken fallen, nur um einen der mächtigen zu Fall zu bringen, ist einfach unerhört“, sagte Hidan voller Zorn, wobei das hinterlistige Lächeln seine Lippen nicht verließ.

 

„Ich habe keine Fragen mehr an den Zeugen“, sagte Shikamaru ruhig und wand sich ab. Egal, was er ihn noch fragen würde, es brachte ihn nicht weiter. Hidan würde ihm nichts verraten. Er würde alles nur ein bisschen schwerer machen. So war es einfacher, vor allem weil er nicht mehr andere Sachen sagen konnte als die anderen Zeugen, auch wenn Orochimaru nun seine Chance nutzen konnte.

  „Ich habe auch keine Fragen an den Zeugen“, erklärte Orochimaru jedoch zu Shikamarus Überraschung. Verwirrt sah er zum Angeklagten. Was brachte es ihm, einen der wenigen Zeugen, der für ihn aussagen wollte, zu entlassen, ohne eine Frage zu stellen, ohne die Chance zu nutzen, sich in ein besseres Licht zu rücken? Er verstand nicht so recht, was dieser Mann vorhatte. Allerdings hatte er die Vermutung, dass er sich alles, was zu sagen war, für seine Aussage aufheben wollte.

 

So weit würde es Shikamaru aber nicht kommen lassen. Er würde alles tun, was in seiner Macht stand, um die Lügen, die dieses Monster verbreitete, zu enttarnen. Er würde ihnen allen zeigen, wer dieser Mann wirklich war. Er würde dafür sorgen, dass dieser Mann bekam, was ihm zustand. Er würde dafür sorgen, dass all diese Menschen endlich von ihm los kamen, damit sie ihr eigenes Leben leben konnten.

 

„Seit wann betreiben Sie den Club und das Bordell darin?“, begann Shikamaru direkt seine Befragung, wofür Orochimaru ihn spöttisch ansah.

  „Ich habe den Club bereits seit über fünfzig Jahre, aber ein Bordell habe ich nie betrieben.“

  „Wenn Sie sagen, Sie haben nie ein Bordell betrieben, wie kommt es dann, dass so viele Mädchen und Frauen hier waren, die berichtet haben, dass sie ihre Körper für Geld verkauft haben? Wie kommt es, dass sich sogar ein paar der Herren getraut haben, hier preiszugeben, dass sie die Dienste dieser Frauen in Anspruch genommen haben?“

  „Das ist ganz einfach. Das, was diese Frauen und Männer gesagt haben, entspricht nicht der Wahrheit, egal ob es dabei um die Führung eines Bordells ging oder einem der anderen zahlreichen Verbrechen, die mir hier unrechtmäßig vorgeworfen werden.“

  „Sie sagen also, all diese Menschen lügen? Warum sollten sie dies tun?“

  „Oh, das hat unterschiedliche Gründe“, lachte Orochimaru. „Bei Ihnen und Ihren Freunden ist es aus Liebe, andere nutzen es aus Rache und wieder andere tun es aufgrund von Gruppenzwang. Aber egal warum sie es tun, sie alle lügen scharmlos.“

 

„Kann es vielleicht sein, dass Sie unter Verfolgungswahn leiden?“

  „Natürlich leide ich unter Verfolgungswahn. Welcher Mann in meiner Person tut das nicht, aber ich kann mit Gewissheit sagen, dass sich diese Leute bewusst gegen mich verschworen haben.“

  „Wie kann es dann sein, dass wir beweise für die verschiedenen Verbrechen haben?“

  „Ich bin mir sicher, dass Sie diese nicht haben, denn sonst hätten sie diese schon längst vorgebracht und würden mir nicht dauernd diese haltlosen Anschuldigungen vorbringen oder meine Zeit und die der anderen Anwesenden verschwenden, indem sie ein paar angebliche Zeugen vorbringen, die sich augenscheinlich gegen mich verschworen haben und hier ihre abgesprochene Lügen vorbringen!“

 

„Gut dass sie mich daran erinnern“, erwiderte Shikamaru und ging zurück zu seinem Tisch. Dabei war sein Gesichtsausdruck noch immer professionell, obwohl er sich innerlich freute, dass es ihm wenigstens ein bisschen gelang, Orochimaru vorzuführen. Von seinem Tisch holte er ein kleines Tütchen, in dem ein weißes Pulver war. Damit wand er sich wieder an Orochimaru.

  „Sie haben Recht. Ich habe keine wirklichen Beweise dafür, dass sie Menschenhandel betrieben haben und diese Frauen dazu zwangen, ihre Körper zu verkaufen, wenn man mal von ihren Aussagen und unrechtmäßig beschaffte aufnahmen absieht. Ich habe aber zum Beispiel Beweise dafür, dass sie mit Drogen gehandelt haben. Dieses Tütchen haben wir in ihrem Club gefunden“, ging Shikamaru zum Angriff über.

 

Orochimaru aber ließ sich nicht so schnell von ihm einschüchtern.

  „Ich bin untröstlich, aber leider kann ich nicht vollkommen darauf achten, welche Substanzen meine Kunden mit in meinem Club nehmen. Aber dafür können Sie mich nicht verantwortlich machen. Oder können Sie beweisen, dass dieses mickrige Tütchen von mir ist?“

  „Ja, das können wir. Dieses Tütchen haben wir nämlich nicht in Ihrem Barbereich gefunden, sondern in Ihren Privaträumen und es war nicht nur ein Tütchen, sondern zwanzig Kilo. Wie erklären Sie sich das?“

  „Ich bin mir sicher, dass mir dies aus denselben Gründen untergeschoben wurde, wie dass all diese Leute lügen“, erklärte sich Orochimaru.

 

Shikamaru ging nicht weiter darauf ein, schließlich lief es genau so, wie er es sich vorgestellt hatte. Indem Orochimaru immer wieder sagte, dass das Ganze eine riesige Verschwörung gegen ihn sei, machte er sich nur noch unglaubwürdiger. So würden die Geschworenen ihn sicher schuldigsprechen.

 

„Es hat ein wenig gedauert, aber wir konnten auch unzählige Beweise dafür sammeln, dass sie einige der Mädchen entführt haben und dass sie andere Menschen erpresst haben“, sagte Shikamaru ruhig. Dabei zog er einen großen Stapel Papier aus seiner Aktentasche und präsentierte ihn allen.

  „Was soll dieser Stapel Papier bitte beweisen“, lachte Orochimaru spöttisch, was Shikamaru aber ignorierte.

  „Auf diesen Blättern stehen unzählige Zahlungsnachweise. Natürlich waren sie nicht so dumm, das Geld, das sie erpresst haben, auf ihr Konto zu überweisen, allerdings ist es uns gelungen, ihre Transaktionen nachzuvollziehen“, erklärte er. Orochimaru aber lachte weiter.

  „Das können Sie niemals beweisen!“

  „Wieso nicht? Denke Sie, wir haben dies auch manipuliert?“, fragte Shikamaru ihn offen provokant.

  „Ich würde Ihnen Herr Staatsanwalt so etwas doch niemals unterstellen“, erwiderte Orochimaru kalt.

 

„Natürlich nicht“, sagte Shikamaru genauso kalt. „Dann glauben Sie uns sicher auch, dass wir sogar Beweise dafür gefunden haben, dass sie gemordet und zum Mord angestiftet haben. Wir haben in den Privatbereichen ihres Clubs mehrere Waffen gefunden, die Sie und Ihre Komplizen mit fünfzehn Morden in Verbindung bringen.“

  „Ich bin mir sicher, dass diese Waffen auf demselben Weg in meinen Besitz gekommen sind wie auch die Drogen“, erwiderte Orochimaru ruhig. Er würde sich durch Shikamaru nicht aus der Ruhe bringen lassen, zumindest glaubte er fest daran.

  „Natürlich ist es das“, lachte Shikamaru spöttisch, bevor er sich abwand. „Ich bin fertig. Ich habe keine Fragen mehr an Sie.“

 

„Gut, dann kann ich ja endlich frei sagen, was ich zu sage habe“, meinte Orochimaru königlich und erhob seinen Kopf majestätisch. „Ich habe absolut nichts von dem getan, was Sie mir hier vorwerfen. Das ist alles eine Verschwörung, um mich loszuwerden. Aber ich habe eine Frage an sie. Was glauben Sie, warum ich all die Jahre so erfolgreich war, warum nie etwas gegen mich unternommen wurde. Ganz einfach. Die großen Männer dieser Stadt lieben die schönen Frauen. Meine Frauen.“

Epilog: At the End


 

Epilog: At the End

 

„Wir haben es geschafft“, freute sich Temari und fiel Shikamaru um den Hals. Bei der Urteilsverkündung war ihr ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Sie war so unglaublich froh, dass Orochimaru für immer hinter Gitter sein würde. Da war sie nicht die einzige. Auch TenTen und Nana lagen ihren Freunden in den Armen. Während Orochimarus Feinde sich selbst beglückwünschten, ergriffen seine Befürworter die Flucht.

 

„Temari?“, erklang  hinter ihr plötzlich eine Stimme. Überrascht drehte sie sich um und stand prompt zwei jungen Männern gegenüber. Der eine hatte braunes Haar, der andere rotes. Unsicher sahen sie sie an.

  „Ich weiß nicht, ob du uns noch erkennst, aber wir haben dich immer in unseren Erinnerungen gehalten. Wir haben die ganze Zeit nach dir gesucht und dich nie aufgegeben. Wir sind so froh, dich wieder zu sehen“, sagte der Braunhaarige ruhig, wobei er sie traurig ansah. Auch der Rothaarige blickte ihr traurig entgegen.

 

Temari erwiderte die Blicke ebenso traurig. So langsam dämmerte es ihr, wer dort vor ihr stand und sie schämte sich, dass sie sie nicht gleich erkannt hatte.

  „Gaara …“, hauchte sie den Tränen nah, löste sich von Shikamaru und schloss stattdessen ihren kleinen Bruder in ihre Arme. Dabei lösten sich die ersten Tränen aus ihren Augenwinkel und flossen ihre Wange herunter.

  „Ich habe dich so sehr vermisst“, schluchzte sie in seine Schulter. Gaara hielt sie daraufhin noch ein wenig fester an sich gedrückt.

 

„Klar, unseren kleinen Bruder hat sie vermisst, aber mich ignoriert sie wieder …“, beschwerte sich Kankuro schmollend, wobei er seinen kleinen Bruder neidisch ansah. Doch keine Sekunde später spürte er ihre schlanken Arme um seinen Körper und ihre heißen Tränen an seinem Hals. Mit einem sanften Lächeln erwiderte er ihre Umarmung. Es bedurfte keiner Worte, um auszudrücken, was sie beide fühlten. Das war schon immer so gewesen, auch wenn sie sich oft mal gestritten hatten. Daran konnte wohl auch die lange Zeit nichts ändern.

 

„Wir waren sehr überrascht, als dein Freund uns angerufen hat und meinte, er hätte dich gefunden, könnte dich uns aber nur zeigen, wenn wir gegen deinen Entführer aussagen“, erhob Gaara schließlich seine Stimme.

  „Shikamaru hat euch angerufen?“, fragte Temari überrascht und löste sich von Kankuro, um ihren Brüdern in die Gesichter blicken zu können. Sie erwiderte ihren Blick verwirrt.

  „Ja, hat er dir nicht erzählt, dass wir kommen?“, hakte er nach. Temari sah beklommen weg.

  „Ich hatte fünf Jahre keinen Kontakt zu ihm, um das Leben meiner Tochter beschützen zu können …“

 

„Warte, warte, warte! Du hast eine Tochter?“, fragte Kankuro entsetzt, wobei er seine Schwester völlig entgeistert ansah. Temari lachte verhalten.

  „Ja, die hat sie. Ein wirklich süßes kleines Ding, das sicherlich schon sehnsüchtig auf ihre Eltern wartet“, mischte sich Nana ein, bevor Temari etwas erwidern konnte. Diese drehte sich blitzschnell zu ihren beiden Freundinnen um und nahm auch sie in die Arme, während sie murmelte: „Ich bin so froh, dass wir es endlich geschafft haben!“ TenTen und Nana erwiderten ihre Umarmung und auch ihr Worte.

 

Lange behielt Temari die Umarmung allerdings nicht aufrecht, stattdessen sah sie ihre Brüder feierlich an und grinste.

  „Gaara, Kankuro, das sind meine Ziehschwestern Nana und TenTen. Sie waren all die Jahre an meiner Seite so wie richtige Schwestern“, erklärte sie den beiden, bevor sie sich an Nana und TenTen wand. „TenTen, Nana, das sind Gaara und Kankuro, meine Brüder.“ Stolz sah sie zwischen ihren echten Geschwistern und ihren gefühlten Geschwister hin und her.

 

„Schön euch kennenzulernen. Temari hat uns schon sehr viel von euch erzählt“, sagte TenTen herzlich und reichte den beiden ihre Hand. Lächelnd sah sie die beiden an. Gaara und Kankuro taten es ihr gleich und begrüßten auch Nana.

 

Diese war in der ganzen Zeit nicht von Itachis Seite gewichen.

  „Wir werden jetzt gehen. Ich bin sicher, du brauchst ein wenig Zeit für dich und deine Familie“, sagte sie und zwinkerte ihr zu. Zusammen mit Itachi machte sie sich auf dem Weg nach Hause. Auch sie würde ein wenig Zeit für sich brauchen. Nach all den Jahren war sie froh, endlich mal mit dem Mann, den sie liebte, alleine zu sein.

 

TenTen verabschiedete sich wenig später und ging mit Neji zusammen nach Hause. Sie wollte Temari nicht mehr länger aufhalten. Sie wollte, dass ihre Schwester auch endlich ihr Glück fand. Das ging am einfachsten, wenn sie zunächst unter sich waren. TenTen war sich sicher, dass sie alle noch früh genug beieinander sein würden, schließlich waren ihre Leben miteinander verknüpft.

 

Nachdem sie sich von ihren Freundinnen verabschiedet hatte und sie gegangen waren, machte sich auch Temari zusammen mit Shikamaru und ihren Brüdern auf den Weg nach draußen. Sie konnte es kaum erwarten, Satsuki als ihre Mutter gegenüber zu treten. Das war für sie der größte Schatz auf Erden, nachdem sie auch ihre Brüder hatte wiederfinden können.

 

Kaum hatten sie das Gerichtgebäude verlassen, wurde Shikamaru von Satsuki angesprungen.

  „Papa!“, rief sie vergnügt und schlang die Arme um ihren Vater. Dabei lachte sie vergnügt. Shikamaru fixierte ihren kleinen Körper und drehte sich mit ihr zu Temari, die er liebevoll ansah, genauso liebevoll wie er Satsuki immer ansah.

  „Satsuki, darf ich dir deine Mama vorstellen?!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, das war es wohl ihr Lieben :D
Hiermit ist diese Fanfiktion beendet.

Ich hoffe, ihr hattet alle so viel Spaß beim Lesen, wie ich ihn beim Schreiben hatte.
An dieser Stelle möchte ich mich auch bei allen bedanken, die mir ein Kommentar geschrieben haben, diese Fanfiktion auch noch bis zum Ende verfolgt haben, obwohl ich doch nicht immer meine 2 Wochen eingehalten habe ^^"

Weiterhin hoffe ich, dass euch mein Ende gefällt, denn lange war ich mir selbst nicht ganz sicher, ob ich ein Happy End oder doch wieder ein Bad End schreibe. Letztendlich bin ich jedoch ziemlich zufrieden mit dem, was ich zustande gebracht habe.

Damit verabschiede ich mich nun von euch und hoffe, dass man sich mal wieder bei einer Fanfiktion liest.

Liebe Grüße Cherry <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (16)

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Von:  Stef_Luthien
2016-11-12T17:57:52+00:00 12.11.2016 18:57
Ein "Badend" hätte ich in dem Fall nicht akzeptiert. :P Oro hat so viele schlimme Dinge getan, also wenn er nach der ganzen Aktion damit durchgekommen wäre würde ich solange warten bis es ein gutes Ende gäbe. XD
Aber jetzt sind alle glücklich und ich glaub anders wäre das auch nicht wirklich zu ende gewesen oder? XD
Antwort von:  Little-Cherry
12.11.2016 20:23
Also, ich schreibe mir ja vorher immer auf, was ich schreiben will und wie ich dahin kommen möchte. Zu dieser Zeit gab es wirklich ein Badend. Da ich aber große Teile der Geschichte nicht wirklich komplett durchdacht hatte, habe ich sie noch einmal umgeschrieben, wobei ich da noch sehr lange überlegt habe. Dann hatte ich mich für ein weder noch entschieden, wobei nur Temari frei kommt. Da meine nächste aber richtig böse ist, habe ich mich schließlich doch für das Happy End entschieden und bin Letzten Endes auch recht zufrieden damit, wobei es ja auch ein bisschen offen ist. Aber ja, du hast Recht bei dem Weg, den ich jetzt eingeschlagen habe, ging nur ein Happy End.

Ich danke dir für dein liebes Kommentar.

LG Cherry
Von:  Stef_Luthien
2016-10-26T20:03:18+00:00 26.10.2016 22:03
Hat er die Richter bestochen? Damit gibt Orochimaru ja iwie zu dies alles getan zu haben. :( Er ist und bleibt ein Mistkerl, der hoffentlich bald bekommt was er verdient.^^

Es war auf jedenfall ein super Kapitel, ich hoffe, dass Orochimaru bald hinter Gitterstäbchen sitzt.^^
Antwort von:  Little-Cherry
27.10.2016 16:18
Hihi,

Ja das ist auch irgendwie der Witz an der Sache, dass er durch seine Verteidigung praktisch zugibt, dass er es war.
Den Richter zu bestechen bringt nicht so viel, weil es ein geschworenen Gericht ist, aber kommt leider nie so ganz durch. Aber er kann natürlich die Geschworenen bestochen, bedroht oder erpresst haben.
Aber ja, er ist ein Mistkerl und ob er bekommt, was er verdient, siehst du übernächste Woche, wenn der Epilog oben steht. Ich hoffe auch, dass ich bis dahin mehr Kapital von meiner neuen FF fertig haben werde.

Danke für dein Kommentar.

LG Cherry
Von:  Suiu
2016-09-04T14:51:34+00:00 04.09.2016 16:51
Wow einfach wow diese Story ist so fesselnd und spannend ich kann garnicht aufhören mitzufiebern es ist soooo spannend O.o bitte mach ganz schnell weiter büdde büdde
Ganz großes Lob an dich es ist einfach super geschrieben!
Lg
Suiu

Antwort von:  Little-Cherry
04.09.2016 17:11
Hey ho,

schön, dass dir meine Story so gut gefällt, dass du sogar ein bisschen sprachlos bist :)
Die Geschichte ist schon fertig geschrieben, aber ich werde trotzdem nicht von meinem 2 Wochenplan abweichen, damit ich meine neue Fanfiktion vorbereiten kann, außerdem bin ich bei meiner Partnerff ganz schön hinterher ...

LG Cherry
Von:  Stef_Luthien
2016-08-17T16:05:48+00:00 17.08.2016 18:05
Ich hoffe mal, das das wirklich gut ausgeht. Wäre echt nicht schön, wenn sich viele andere Mädchen weiter in Orochimarus Gefangenschaft befinden und andere wegen ihm gequält werden.

Auf jedenfall war das ein schönes Kapitel. Am Ende fand ich es persönlich etwas kitschig, aber es war trotzdem schön zu lesen. :) ^^

LG,
Asuna

Antwort von:  Little-Cherry
17.08.2016 20:56
Hey ho,

tja, wie es ausgeht, werde ich jetzt noch nicht verraten, aber ich kann schon mal so viel sagen, dass höchstwahrscheinlich noch 5 Kapitel und ein Epilog kommen wird. Ich muss auch nur noch 2 Kapitel + den Epilog schreiben. Dann bin ich durch :D

Aber schön, dass dir das Kapitel gefallen hat, auch wenn du es am Ende etwas kitschig fandst. Das bedeutet mir wirklich viel, weil mir das Kapitel wirklich wichtig war.

LG Cherry
Von:  Stef_Luthien
2016-05-30T20:39:03+00:00 30.05.2016 22:39
Es ist schon traurig, sein Kind wieder zu sehen und es nicht in die Arme schließen zu können, weil es einen nicht kennt. Temari tut mir da auch leid, aber ich kann auch verstehen, wenn sie nicht zu Yoshino und Shikamaru möchte, wenn sie es geschafft hat ihm über 5 Jahre aus dem Weg zu gehen.

Und wer genau ist mit in dieser WA-Gruppe und was genau geht jetzt los und warum?^^

Ich bin gespannt wie es weitergeht.^^

LG,
Asuna
Antwort von:  Little-Cherry
31.05.2016 20:45
Ich finde es auch so unglaublich traurig, aber meine Dramaphase will einfach nicht enden, sodass es noch etwas weiter gehen wird, vor allem in meiner nächsten Fanfiktion :D

Du dürftest in den vergangen Kapitel vermutlich bemerkt haben, dass ich nichts so einfach preis gebe. Das Wer beantworte ich dir und allen anderen Lesern im 12. Kapitel. Das was wird in Ansätzen im 12 und vollständig im 14 Kapitel, auf das ich mich persönlich schon besonders freue, für alle anderen aber wahrscheinlich nicht ganz so ... spektakulär wird :D

Ich hoffe, ich schaffe es bis Sonntag.

LG Cherry
Antwort von:  Stef_Luthien
31.05.2016 20:51
Man kann es ja trotzdem weiter probieren. XD Ich werde nicht aufhören zu fragen. XD
Antwort von:  Little-Cherry
31.05.2016 20:54
Das kannst du ja auch, vielleicht verrate ich ja doch mal etwas mehr und bis dahin: Lass dich überraschen :D
Von:  Stef_Luthien
2016-04-10T20:35:19+00:00 10.04.2016 22:35
Juhu, danke sehr. ;) :)

Ich hoffe das Shikamaru alle Mädchen daraus befreien kann oder zumin verhindern kann, das Satsuki in Orochimarus Fänge gerät.
Die tun mir alle leid, aber das er wirklich damit durch kommt, nur weil er sich mit seinem Geld alles erkauft. :( Er kann doch nicht jedes Mädchen was hübsch aussieht zu einer Prostituierten machen und schon gar nicht in dem Alter. Es muss doch jmd geben, der ihm die Stirn bieten kann, um ihn zu stoppen.

Ich hoffe auf jedenfall noch mehr über Temari, Tenten und Nana zu erfahren. :)

LG,
Asuna
Antwort von:  Little-Cherry
11.04.2016 21:49
Hey ho,

hab ich doch gerne gemacht und ich musste mich nicht mal anstrengen. :) (Wobei ich in der Zeit auch gerne anderes gemacht hätte.)

Hihihi, mit dem Ende habe ich schon wieder verschiedene Varianten im Kopf. Ich muss mich jetzt nach Mathe noch einmal hinsetzen und mir so richtig darüber in klaren werden, wie es weitergehen soll und wie genau ich es enden lassen möchte. (Ich schwanke noch zwischen Bad End, Happy End und einem Mix aus beidem.)

Tja, Geld regiert die Welt. So traurig es auch ist, wobei ich denke, dass meine Geschichte schon etwas extrem ist, wenn auch nicht unbedingt sehr weit hergeholt.

Dass noch sehr viel zu Nana und TenTen kommt bezweifle ich, aber zu Shikamaru und Temari wird das nächste Kapitel einiges lüften. Da geht es nämlich um Shikamaru Erinnerungen ;)

LG Cherry
Antwort von:  Stef_Luthien
11.04.2016 23:01
Grrr, Mathe :(

Grad im moment würd ich den Mix oder das Bad End bevorzugen, weils vllt dann realistischer ist.^^ Aber ich bin mal gespannt wie du das beendest. Aber nicht allzu schnell. ;)

Shikamarus Erinnerungen hatten wir noch nicht, also kann es interessant werden. XD

LG,
Asuna
Antwort von:  Little-Cherry
12.04.2016 15:19
Wieso? Mathe ist doch etwas schönes? Ich will nach meinem Abi auch Mathe studieren.

Hihi, mal gucken, was ich mir da einfallen lasse. :D
Zeit lasse ich mir, indem ich bald einen ziemlich großen Zeitsprung machen werde ;)

LG Cherry
Antwort von:  Stef_Luthien
12.04.2016 19:47
Ups, haha das geht auch, aber ich bin kein Fan von Mathe. Ich bin froh wenn ich das Fach los bin.^^

Manchmal würde ich mir wünschen im RL Zeitsprünge machen zu können. XD

LG,
Asuna
Antwort von:  Little-Cherry
12.04.2016 20:03
Ne, wenn alles klappt, bin ich eine zukünftige Mathelehrerin :D

Ja, die wären schon nicht schlecht. :)

LG Cherry
Von:  Stef_Luthien
2016-03-30T22:39:16+00:00 31.03.2016 00:39
Das ist echt schlimm, was mit Temari passiert ist. Aber auch schlimm das Tenten noch jünger war als sie. Ist Nana eigentlich immer noch mit Itachi zsm? Und hat er ihnen auch geholfen als Temari schwanger wurde?
Und logisch, dass es nicht schön war sein Kind auszusetzen, ich kann mir leider nur vorstellen wie sich das anfühlen muss. Aber sie wollte ja nur das Beste für ihre Tochter und da ist es verständlich, dass Shikamaru nicht sehr hilfreich ist mit seinen Besuchen.
Wie haben sich die beiden eigebtlich nochmal kennengelernt?

Auf jedenfall war es ein sehr schönes Kapitel. :) Und wenn das nächste am 10.4. rauskommt wäre das voll das GBGeschenk. XD

LG,
Asuna
Antwort von:  Little-Cherry
31.03.2016 12:19
Hey ho,

ja das ist alles echt ziemlich schlimm und manchmal überlege ich, ob mich das Drama nicht zu sehr gepackt hat, aber dann denke ich an das, was ich als nächstes schreiben will und das ist doch noch ne ticken schärfer :D
Das wirst du alles später erfahren. Ich sag nur so viel: Itachi spielt noch eine entscheidende Rolle. ;)
Ich selbst kann es auch nur versuchen mir vorzustellen, aber ich glaube, es ist echt schrecklich. Im nächsten Kapitel werde ich auch noch mal genau schreiben, warum Temari Satsuki nicht behalten konnte und dann wird es auch Shikamaru verstehen, zumindest ein bisschen.
Wie sie sich kennengelernt haben, wird auch noch Thema sein :D

Schön, dass es dir gefallen hat. Echt? Na dann werde ich mich bemühen, es pünktlich zu schaffen. In meinem Pädagogik-, Geschichts- und Englischunterricht dürfte ich genügend Zeit haben.

Danke für dein liebes Review.

LG Cherry
Antwort von:  Stef_Luthien
31.03.2016 14:24
Pass im Unterricht lieber auf, als zu schreiben^^
Antwort von:  Little-Cherry
31.03.2016 15:01
Ach das ist kein Problem. Ich hab in 2 Wochen meine erste Abiprüfung und das sind meine Nichtprüfungsfächer. Da wird jetzt so oder so nur noch für die Prüfungen geübt. :)
Antwort von:  Stef_Luthien
31.03.2016 15:03
Du machst dann jetzt also Abi^^ Ich hab da jetzt noch 2 Jahre Zeit. Bin erst inner 10. XD
Ich wünsch dir jetzt trotzdem schonmal viel Erfolg. :)
Antwort von:  Little-Cherry
31.03.2016 15:06
Joah. Danke.
Oh. 10. Dann stehen bei dir jetzt auch die Prüfungen an, oder? Viel Erfolg.
Antwort von:  Stef_Luthien
31.03.2016 18:28
Ach sind nur diese ZAPs XD Das wird schon, aber danke^^
Von:  Stef_Luthien
2016-01-17T21:07:38+00:00 17.01.2016 22:07
Mehr Updates von den Kapis^^ Ich möchte unbedingt weiterlesen ;)
Antwort von:  Little-Cherry
17.01.2016 23:02
Das freut mich zu hören, trotzdem musst du bis in 2 Wochen warten. (Mir gehen die Kapitel aus ...)
Von:  fahnm
2015-12-13T15:15:38+00:00 13.12.2015 16:15
Es ist sicher Shikas Kind.
Ich bin sehr neugierig wie es weiter gehen wird.
Antwort von:  Little-Cherry
13.12.2015 19:04
Hihihi, das Geheimnis wird noch nicht gelüftet. Da musst du dich noch ein bisschen gedulden. Wäre sonst ja auch total langweilig.
Von:  fahnm
2015-12-01T00:12:32+00:00 01.12.2015 01:12
Toller Anfang.
Freue mich schon aufs Nächste Kapitel
Antwort von:  Little-Cherry
01.12.2015 20:39
Das freut mich zu hören.


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