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Niemals vergessen

von

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Weltenwechsel

Das Licht schien auf meinen Körper, der Wind spielte mit meinem Haar. Ich starrte in das letze Licht der Sonne, die langsam hinter dem Wald verschwand.

Ich spürte wie langsam das Leben aus meinem Körper wich, und alles verschwamm. Dann schloss ich die Augen und alles wurde schwarz.
 


 


 


 

"Herr, seht, dort liegt eine Person."

Worte, die von weit entfernt kamen. Aber doch da waren.

Langsam öffnete ich die Augen und sah in ein paar blutrote Augen, die mich anschauten, ein großer, dunkler Körper, der sich über mich beugte.

"Der Boden ist um die Jahreszeit kühl, Mylady, Ihr solltet aufstehen."

Ich sah ihn an. Woraufhin er mir die Hand hin hielt und mir hoch half.

Ich schaute mich um. Ein Junge, vielleicht zwölf Jahre alt, in altertümlichen Klamotten, starrte mich an.

Ich bemerkte dass er aussah wie Ciel Phantomhive. Und die Person, die mir gerade auf geholfen hatte, wie Sebastian, sein Butler.

"Was tut Ihr auf meinem Anwesen ", fragte mich jetzt der Junge.

"Eigentlich tot sein "murmelte ich, drehte mich um und wollte gehen. Aber der Butler hielt mich fest.

"Es ist unhöflich, einfach so zu verschwinden. Bitte trinkt doch einen Tee mit uns."

Ohne eine Antwort abzuwarten wurde ich zu dem großen Anwesen geschleppt.

Wobei Ciel mich die ganze Zeit an starrte.

Ich dagegen beschäftige mich mit der Frage, warum ich hier war, oder ob dies der Tod war. Allerdings sahen die Figuren aus wie in einem Anime. Ich betrachtete meine Handy und stellte fest, dass auch diese so aussahen und gab einen erstaunten Laut von mir.

"Ist etwas Mylady?", fragte mich Ciel sofort.

Ich schüttelte nur stumm den Kopf.

Dann sah ich wie hinter mir langsam die Sonne auf ging.

Ich drehte mich um, beobachtete fasziniert die noch glühend rote Sonne und ein tiefer Schmerz traf mich.

Ich erinnerte mich an etwas und musste mich abrupt umdrehen um nicht anfangen zu weinen, während kurzzeitig eine stumme Qual mein Gesicht zierte. Dann hatte ich mich wieder unter Kontrolle und ging hoch erhobenen Hauptes wieder Richtung Anwesen.

Beide hatten jedoch meinen seelischen Schmerz in dem kurzen Augenblick mit bekommen.
 

Im Anwesen wurde ich direkt in Ciels Arbeitsraum gebracht und der junge Earl setzte sich mir gegenüber.

"Wie habt Ihr es geschafft so unbemerkt auf mein Grundstück zu kommen?"

Ich starrte nur auf meine Hände und antwortete erst nicht.

"...Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts "

Meine Stimme klang seltsam belegt.

"Ist alles okay?", fragte mich daher Ciel.

Ich nickte. Dann äußerte ich eine Frage.

"Dürfte ich... Für heute Nacht.....Ihre Gastfreundschaft in Anspruch nehmen?"

Der Phantomhive nickte.

"Sicher, Sebastian hat ein Zimmer bereits vor bereitet und begleitet Sie nun dahin "

Neben mir stand plötzlich der Butler und wies mich lächelnd an, ihm doch zu folgen.

Leise stand ich auf, verbeugte mich vor Ciel und folgte dann dem Diener.
 

"Hier, Ihr Zimmer. Wenn Sie etwas brauchen zögern Sie nicht zu rufen."

Ich nickte, verschloss die Tür und warf mich aufs Bett.

Nun gab ich mich den Fragen in meinem Kopf erstmals hin.

Warum bin ich hier?

Warum lebe ich?

Und warum kann ich mich an all das erinnern...?

Ich erstickte einen kleinen Schrei im übergroßen Kopfkissen.

"......Ich wollte doch nur sterben....", flüsterte ich in den kalten Raum.

Dann siegte jedoch eine plötzlich auftretende Müdigkeit und ich fiel in einen unruhigen Schlaf.

Neuanfang

Am nächsten Morgen wurde ich von Sebastian geweckt.

Wobei geweckt nicht das richtige Wort war, da ich bereits seit einigen Stunden wach war und auf dem Bett saß.

"Guten Morgen, Mylady, wie habt Ihr geschlafen?", fragte mich der schwarzhaarige Butler mit dem typisch aufgesetzten Lächeln.

"Nicht besser als sonst auch.", murmelte ich und stand auf.

"Ihr tragt eine interessante Kleidung.", bemerkte er.

"Das nennt man Gothic..."

Er nickte als würde er verstehen.

"Dann folgt mir bitte, der junge Herr wünscht Euch zu sprechen."

Er ging aus der Tür und ich folgte ihm.

Unterwegs trafen wir Maylene.

Kaum dass sie uns sah, stolperte sie und ein Arm voll Geschirr flog hoch in die Luft.

Sebastian fing erst die Maid auf, wollte dann sich um das Geschirr kümmern, doch das hatte ich bereits in der Hand und wartete, als Provokation in Sebastians typischer Haltung darauf, dass er es mir ab nahm.

"Ooohhh was eine Reaktion, genau wie die von Sebastian ", staunte Maylene.

Der Butler der Phantomhives dagegen betrachtete mich mit meinem prüfenden Blick.

"Pass auf wo du hin läufst ", sagte ich nur ruhig zu dem Mädchen und gab ihr das Geschirr zurück, da Sebastian keine Anstalten machte sich zu bewegen.

Sie nickte und torkelte mit dem Porzellan davon.

"Komm jetzt, ich dachte dein Herr will mich sehen."

So gingen wir dann weiter, wobei mich der Teufel immer wieder musterte.
 

"Guten Morgen, Mylady, ich wollte Sie fragen was Sie nun gedenken zu tun.", brachte der 12 jährige gestelzt hervor.

"Sie davon in Kenntnis setzen, dass Sie nicht so übertrieben höflich sein müssen. Ich bin auch nur ein Mensch mit einen Namen.", gab ich genauso gestelzt zurück.

Ciel seufzte, dann schaue er mich an.

"Wie heißen Sie?"

"Shinya Kurama und du, bitte."

Ein kurzes Schweigen entstand.

Dann wieder eine Frage.

"Warum bist du hier?"

Nun war ich es die seufzte.

"Eigentlich hatte ich mich umgebracht. Warum ich auf Ihren Anwesen aufgewacht bin, das weiß ich nicht.

Es war auch nicht beabsichtigt, zumal ich es nicht für möglich gehalten hätte."

"Warum wolltest du dich umbringen?"

Falsche Frage. Ich begann darüber nach zu denken und schüttelte dann stumm den Kopf.

"Ich erzähle es wenn ein anderes Mal.", antwortete ich dann leise.

Ciel musterte mich, ich glaubte einen Hauch von Mitleid in seinem Auge zu sehen, was ich mir bestimmt nur einbildete.

"Erzähl es mir wenn du mit dem Verlust klar kommst.", meinte er dann.

Ich starrte ihn an.

Ciel lächelte ganz leicht.

Ich starrte ihn an.

"Junger Herr?"

Der Earl schaute zu Sebastian.

"Was gibt es?"

"Die junge Dame hat ein ganz erstaunliches Reaktionsvermögen und ist stark, obwohl sie unscheinbar ist.

Ich würde den Vorschlag bereiten, dass sie eine gewisse Zeit bei uns bleibt, da sie eh nicht zu wissen scheint, wohin sie will."

Ciel überlegte kurz und schaute mich an.

"Würdest du das tun?"

Ich nickte leicht.

"Von mir aus. Vielleicht kann ich hier neu anfangen."

"Gut. Sebastian, richte Shinya ein Zimmer ein und überlege dir eine Tätigkeit für sie."

"Jawohl, mein junger Herr."

Zunächst zeigte mir der Butler das ganze Anwesen, was ja nicht gerade klein war. Dann meinte er, ich solle Bard in der Küche helfen damit diese nicht wieder in die Luft ging.

Ich nickte und verschwand in der Küche.

Dort traf ich den rauchenden Koch, der gerade mit einem Flammenwerfer ein Stück Fleisch grillen wollte.

Ich nahm ihm das gefährliche Gerät ab.

"Heeeey, was soll das?", maulte er mich an."Und wer bist du überhaupt?"

"Es gibt eine Erfindung namens Backofen und ich heiße Shinya. Soll dir helfen. Damit die Küche heil bleibt.", gab ich recht kurz zur Antwort.

"Okaaaay."

Da Bard nicht so begeistert war, übernahm ich das kochen erstmal und bat ihn dann nach und nach mir zu helfen, bis wir gemeinsam kochten.

Sebastian kam rein und staunte erstmal dass wir beide es schafften ohne das was verbrennt.

Dann wandte er sich an mich.

"Du kannst kochen?"

"Offensichtlich oder? Meine Oma hats mir bei gebracht."

Er nickte zufrieden.

"Gut. Nach dem Essen müssen der junge Herr und ich nach London. Ich will dass du mit kommst."

Ich schaute ihn an.

"Okay,"

"Gut."

Er drehte sich um und ging wieder.
 

Nach dem Mittagessen war die Kutsche bereit und ich saß gegenüber von Ciel in der Kabine, während Sebastian die kutschierte.

Der junge Phantomhive beobachtete mich die ganze Zeit, scheinbar interessiert, während ich hauptsächlich aus dem Fenster sah.

In London angekommen begleitete ich die drei zu einem Laden, der ziemlich suspekt wirkte. Was nicht unbedingt daran lag, dass das Gebäude etwas heruntergekommen und dreckig wirkte, sondern eher an der Tatsache das auf dem Schild "Undertaker" stand.

Wir gingen also in den Laden des Shinigamis und kaum, das wir still standen, öffnete sich einer der Särge und der grauhaarige Typ kletterte heraus.

"Der junge Earl Phantomhive, ich dachte mir schon dass Ihr bei mir vorbei schauen würdet. Es geht sicher um meinen neuesten Kunden.", sagte er mit einer leicht krächzenden Stimme.

Dann viel sein Blick auf mich.

"Ooohhh ein neues Gesicht.", sagte er mir einem leicht dreckigen Grinsen."Braucht Ihr schon eine eigene....."

Ciel wollte schon antworten, aber ich drehte mich um zur Tür.

"Tatsächlich, ein neues Staubkorn, wirkt echt so das die Tür ein neues Gesicht hätte.", meinte ich trocken.

Ciel prustete und selbst Sebastian konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Aber Undertaker reagierte am meisten. Er brach in schallendes Gelächter aus, von dem er sich einige Zeit nicht ein bekam.

Als er es dann doch schaffte wischte er sich noch eine Lachträne von den verborgenen Augen und kicherte.

"Der war gut hahaha. Nun, ich erzähle Euch dann mal was über meinen Kunden, schließlich habt ihr mich ja schon zum Lachen gebracht.

Der Mann hat einen sicher qualvollen Tod hinter sich, er hat wenig Blut noch im Körper, weil dieses durch sämtliche Schnitte geflossen ist. Außerdem hat er mehrere Knochenbrüche, die mit Absicht zu gefügt wurden. Gestorben ist er letztendlich durch den Blutverlust."

Ciel nickte nur und wenig später gingen wir auch.

"Du hast wohl immer eine Überraschung parat.", meinte Sebastian zu mir, als wir durch die Straßen gingen.

Doch ich antwortete nicht sondern war stehen geblieben und starrte mit einem sprachlosen Blick in eine Nebengasse.

Dann schien ich was zu flüstern und rannte dann los.

Völlig überrascht starrten die beiden mir hinter her.
 

Ich lief der Gestalt, die mir so bekannt vor kam, nach.

Das ist nicht möglich, schoss es mir durch den Kopf.

Er ist doch tot.

"Yastal", rief ich laut, "Warte, bitte"

Er bog um die Ecke, ohne zu reagieren, doch durch das hellere Licht sah ich, dass es tatsächlich der Junge war, den ich verloren hatte.

Doch als ich selber um die Ecke kam, war die Straße wie leer gefegt.

Illusion

Ich starrte einfach nur auf die leeren Pflastersteine.

War es nur Einbildung?

Oder war es wirklich Yastal?

Ich merkte wie mir heiße Tränen über die Wangen liefen und ich auf die Knie sackte.

Erneut sah ich die zwei Lichter, direkt vor mir, hörte das Quitschen der Reifen, glaubte dann zu spüren wie ich weg geschubst wurde und der laute Knall des Aufpralls unmittelbar danach.

Ich merkte nicht wie ich schrie, nur das alles schwarz wurde.
 

Wenig später wachte ich in der Kutsche wieder auf.

"Du bist wach! Was ist passiert? Warum hast du geschrien? Wieso lagst du Ohnmächtig auf dem Boden?"

Prasselnde Fragen, das erste was ich mit bekam.

Ich sortierte mich und meine Gedanken, schaute dann Ciel an.

Und antwortete nicht.

Ciel fragte noch ein paar mal, doch ich gab kein Wort von mir, was das an ging.

Stattdessen fragte ich wie lange wir noch zum Anwesen brauchten.

"Zehn Minuten etwa."

Ich nickte und starrte aus dem Fenster.

"Shinya?", fragte Ciel.

Ich schaute ihn an.

"Was ist passiert? Das du dich umbringen wolltest und bei mir gelandet bist?"

Einen Augenblick sah ich ihn schweigend an, als er dann dachte das ich nicht darauf antworten würde und den Blick senkte antwortete ich ihn doch.

"Ich hab das mir wichtigste verloren."

Es klang kühl und knapp, nur ein Hauch von Schmerz, den ich nicht unterdrücken konnte, schwang in der Stimme mit.

Ciel nickte und fragte nicht weiter.

Wenn ich darüber würde reden wollen, dann würde ich damit anfangen.

Die Rest der Fahrt verbrachten wir schweigend.
 

Im Haus flüchtete ich direkt in mein Zimmer, doch anstatt mich zu verkriechen zog ich mein Maid Outfit an, das ich von Sebastian bekommen hatte.

Danach wandelte ich durch die Flure, putzt mal hier mal dort den Staub weg, viel war es nicht weil Sebastian penibel sauber war und das meiste entfernte.

Nach etwa einer Stunde landete ich in einem Raum, der mit Musikinstrumenten befüllt war.

Ich suchte mir eine Violine raus und begann darauf zu spielen.

Ich war erfreut dass ich das auch in dieser Welt noch beherrschte und spielte eine Weile.

Dabei bemerkte ich nicht, wie die anderen Bewohner des Hauses von der Musik angelockt dazu kamen und mir lauschten.

Als ich das Streichinstrument dann weg legte erklang Beifall.

Ich fuhr herum und sah die kleine Gruppe und lächelte.

Vielleicht würde ich hier Frieden finden.

" Du spielst schön.", sagte Sebastian.

"Danke."

Ciel musterte mich und legte den Kopf schief als würde er nachdenken.

Dann befahl er uns das wir schlafen gehen sollten.

Die Bediensteten gehorchte und auch ich machte mich wieder auf den Weg zu meinem Zimmer.

Ich entledigte mich dort meiner Kleidung und zog das Nachthemd an.

Danach legte ich mich aufs Bett und rollte mich zusammen, schlief aber nicht ein.

Einige Stunden später legte sich plötzlich eine Hand auf meinen Bauch.

Ich schrie und schreckte hoch und knallte fast mit Sebastian zusammen,

"Was zum Teufel tust du hier?", fauchte ich ihn an.

"Es ist mitten in der Nacht und du hast nichts besseres zu tun als mich zu erschrecken?"

Er grinste nur sein übliches Grinsen.

"Der junge Herr hat sich Sorgen gemacht weil du zusammen gebrochen bist. Ich sollte nach dir sehen ob alles okay ist."

"Aha...."

Ich seufzte.

"Schlaf gut, Shinya."

Der Butler war zur Tür hinaus und schloss sie sanft.

Ich schüttelte nur den Kopf und schlief ein.
 

Am nächsten Morgen stand Sebastian wieder in meinem Zimmer und weckte mich.

"Der Earl will dich sprechen."

"Dir auch einen guten Morgen. Ich eile ja schon, bin schon weg."

Kaum dass er weg war zog ich meine eigenen Kleidung an und lief rasch zu Ciels Arbeitszimmer.

"Ihr habt nach mir verlangt, junger Herr?"

Der Junge schaute von einem Stapel Papier auf.

"Ah, Shinya, gut. Kannst du reiten?"

Mich überraschte die Frage etwas.

"Ja, durchaus."

"Dann reite in die Stadt und besorge das hier. Sebastian hat anderes zu tun und kann sich nicht darum kümmern."

Er gab mir einen Zettel auf den Kleinigkeiten drauf standen wie Marzipan oder Lebkuchen.

Ich steckte ihn ein und nickte.

"Bis später dann, junger Herr."

"Ja, ja bis später."
 

Ich putze eines der Pferde und sattelte es.

Dann preschte ich davon in Richtung London.

Der Rappe blieb bei einem Wirt zurück und kümmerte mich um den Einkauf.

Gerade hatte ich alles erledigt, als mich das Gefühl überkam, beobachtet zu werden. Auch während des ganzen Weges zum Wirtshaus ließ mich das Gefühl nicht los.

Aber als ich mich unauffällig um schaute war da keiner zu sehen.

Ich beschloss erstmal nicht zurück zu kehren, solange ich verfolgt wurde.

Daher lief ich los und verschwand in einer Gasse wobei ich an Geschwindigkeit zu nahm.

Nach kurzer Zeit hörte ich Schritte hinter mir. Sehr schnelle Schritte.

Ich bekam Angst und gab Vollgas, wäre dabei fast in eine Mauer gerannt, die ich gerade noch sah.

Um den Verfolger los zu werden bog ich mehrmals um Ecken, doch trotzdem kam er immer näher.

Aber plötzlich waren die Schritte weg.

Etwa erleichtert und außer Atem lief ich um eine weitere Hausecke.

Und lief direkt in jemanden hinein, der mich scheinbar erwartet hatte.

"Hab ich dich doch erwischt. "

Begegnung anderer Art

Ich erstarrte. Die Welt schien kurz wie still zu stehen, während ich in den geladenen Lauf einer Smith schaute.

Dann wurde ich am Arm unsanft gepackt und die Person zog mich zu sich.

"Woher kennst du meinem echten Namen? Woher "

Ich würde geschüttelt, kam aber zum ersten mal dazu den Mann richtig zu betrachten.

Als ich erkannte wen ich da vor mir hatte entschlüpfte mir ein Laut von Erstaunen. Es war Yastal, der eine Junge, dem mein Herz gehörte.

"Yastal ", flüsterte ich.

Er gab mir eine Ohrfeige.

"WOHER KENNST DU DEN NAMEN?"

Ich merkte dass er mich nicht erkannte und riss mich los.

Dann drehte ich mich um, mit gesenkten Kopf, murmelte das ich ihn nicht verraten würde.

Ohne eine Antwort ab zu warten ging ich einfach. Mir folgte auch niemand.

Es begann zu regnen und das kalte Wasser hatte mich schnell durchnässt.

Ich holte zwar das Pferd ab, führte es jedoch nur.

Mir war nicht danach schnell in das Anwesen zurück zu kehren.

Während ich das schwarze Tier so neben mir führte, dachte ich an die Begegnung mit Yastal.

Er war es gewesen, zweifelsohne, aber er kannte mich nicht mehr. Hatte mich vergessen.

Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich stieß kurz einen lauten Schrei aus, woraufhin der Rappe mir durch ging und zum Anwesen galoppierte.

Ich wanderte langsam weiter, den Kopf im anhaltenden Regen gesenkt.

Was hat das alles nur zu bedeuten?

Warum bin ich hier?

Warum erkennt mich Yastal nicht?

Ich ließ mich einfach auf den Boden sinken, es war mir egal dass ich dreckig werden würde.

Mir stiegen die Tränen hoch und ich rollte mich in dem Schlamm zusammen und schluchzte einfach.

"Ich liebe ihn doch....", flüsterte ich immer wieder.

"Warum hat er mich vergessen?"

Wie lange ich so lag wusste ich nicht.

Nicht einmal die durch meine Kleidung ziehende Kälte spürte ich.

Aber irgendwann bemerkte ich eine Person neben mir, die sich über mich beugte und nach meinem Puls fühlte.

Ich richtete mich etwas auf, woraufhin die Person zurück ging.

"Warum liegst du auf dem Boden? Ist der weich?"

Ich hörte die Stimme und zuckte zusammen.

"Was tust du hier?", fragte ich heiser.

Ein leichtes Grinsen zierte das Gesicht des wohl bekannten braun haarigen Jungens.

"Jemand der mein Namen weiß ist interessant."

Er zog mich hoch und betrachtete mich eingehend.

"Ich habe dich doch schon mal gesehen......

Aber zu deiner Frage, ich will bei den Phantomhives anfangen, ich brauche eine Arbeit und die Stadt ist zu öde."

Ich nickte nur leicht.

"Ich muss eh zurück....komm mit..."

Ich wollte los gehen und schwankte dann plötzlich so stark, dass es mich fast zu Boden gerissen hätte, wenn Yastal mich nicht plötzlich aufgefangen hätte.

"Pass doch auf du Nuss.", neckte er und ich musste wieder erwarten kichern.

"Klappe du Lauch, ich bin voll Schlamm, ich darf das, jaaaa."

"Ja was liegst du auch da so rum, ne."

"Hautpeeling."

Wir beide fingen an zu Grinsen.
 

Wenig später kamen wir zum Anwesen.

Sebastian und Ciel waren gerade in der Eingangshalle, als wir durch das große Tor eintraten.

"Entschuldigt, junger Herr, ich hatte ein Problem....aber der junge Mann hier würde gerne -"

Weiter kam ich nicht, weil Sebastian plötzlich auf Yastal zu schoss, kleine Silbermesser in der Hand.

Und dann ging alles sehr schnell.

Ich knurrte plötzlich laut, stellte mich vor Yastal, einen Arm zur Abwehr.

"Niemand tut ihm was an "

Sebastians Blick war erstaunt, ich hatte mich in Millisekunden bewegt.

Wir beide prallten aufeinander und gingen kurz zu Boden.

Sofort war ich auf gesprungen und drückte Sebastian an die Wand.

"Was soll das? Er hat nichts getan?", fragte ich den Butler.

Der Blick des Teufels war undefinerbar.

"Er ist ein Engel."

"Na und? Nicht alle Engel sind böse und außerdem ist er mein Engel, niemand rührt ihn an."

Ich ließ den Butler los und drehte mich um.

Yastal stand neben Ciel und beide beobachteten uns.

Ciel mit einem Grinsen, weil Sebastian mal so richtig unterlegen hat und Yastal mit ziemlichen erstaunen.

"Jetzt weiß ich wer du bist."

Ich unterdrückte ein Lächeln.

"Eine blinde Dirne."

Mein Blick wurde tödlich und mit einem "Tse" wandte ich mich ab.

Ich wurde von hinten umarmt.

"Wie konnte ich so etwas schönes wie dich nur vergessen...", flüsterte mir Yastal ins Ohr.

Sebastian, der seine Kleidung ab geklopft hatte, wandte sich an uns.

"Wenn ihr meinen Herrn bedroht werde ich euch töten.", stellte er klar.

Ich nickte nur.

Dann geht auf dein Zimmer, Shinya. Wehe ihr seid morgen zu spät auf der Arbeit, dann setzt es was."

Mit diesen Worten setzte er uns auf dem Flur ab und verzog sich mit Ciel um irgendwas zu besprechen.

"Ja dann, zeig her dein Zimmer.", meinte Yastal grinsend.

Ich schenkte ihm einen finsteren Blick und ging den Flur entlang. An einer Tür blieb ich stehen, öffnete sie.

"Das ist mein Zimmer."

Der braunhaarige ging an mir vorbei und schmiss sich erstmal auf mein Bett.

Ich folgte ihm, mein Blick schweife umher.

Plötzlich kreischte ich so laut auf, das mein Freund fast vom Bett fiel.

"Was ist los?", fragte er mich besorgt.

"S.......sp..........Spiiinnnneeeee Aaahhh mach die weg, Hilfe."

Spinnenbefall

Yastal schaute mich an und fing an wie verrückt zu lachen.

"Ist das dein Ernst? Es ist eine Spinne."

Er erntete einen Killerblick von mir.

"Es ist ein hässliches, achtbeiniges Vieh. Mach es weg."

Yastal grinste nur, nahm das abscheuliche Vieh und setzte es aus dem Fenster.

Ich seufzte erleichtert.

"Lass uns schlafen gehen...okay?"

Ich ging zum Bett und legte mich darein. Yastal kam zu mir, schien kurz zu überlegen und legte sich dann zu mir.

Ich wusste gerade nicht was ich machen sollte und merkte wie ich leicht rot wurde.

Der dunkelhaarige schien das zu merken und lachte leise.

"Was ist los meine liebe Shinya?"

"Nichts...", kam nur von mir und ich drehte mich zur Wand und versuchte zu schlafen.

Kurz bevor ich dann auch ganz einschlief merkte ich nur noch wie mein Bettnachbar seine Arme um mich legte und mich etwas zu sich zog.

Auf irgendeine Art und Weise beruhigte mich das und so schlief ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ruhig.
 

Wenige Stunden später wurde ich jedoch von ihm geweckt.

"Shinya. Wach auf, irgendwas stimmt hier nicht."

Er rüttelte mich etwas und mürrisch brummte ich was.

"Ja das hat einen Grund. Es ist alles voller Spinnenweben."

Sofort war ich hell wach und starrte um mich herum.

"Tatsächlich.", flüsterte ich angeekelt und zupfte eine direkt vor meinem Gesicht weg.

Zumindest wollte ich das, aber sie blieb wo sie war und ich Schnitt mich an ihr.

"Au....Was zur Hölle ist das."

Leichte Panik stieg in mir auf.

"Bitte keine Spinnen das halte ich nicht aus."

Yastal war aufgestanden und schlängelte sich zwischen den Weben hindurch.

"Komm mit. Wir fragen Sebastian was das ist."

Unsicher folgte ich ihm, zu jeder Zeit damit rechnend dass mich ein achtbeiniges Monster anfällt.

Das ganze Haus war voller Spinnweben, das merkten wir als wir auf den Flur traten.

Wenig später hatten wir Ciels Butler gefunden, er kam uns mit einem Kerzenständer entgegen, wobei er den scharfen Fäden elegant aus wich.

"Habt ihr den jungen Earl gesehen?", fragte er uns und musterte uns.

"Nope. Und wir waren es auch nicht, ich hab eine Spinnenphobie.", meinte ich, da ich das Misstrauen in seinen Augen gesehen hatte.

Er nickte nur, ich war mir nicht sicher ob er mir glaubte oder nicht.

Zu dritt machten wir uns nun auf die Suche nach dem jungen Herrn.

Schnell stellten wir fest dass er nicht im Haus war und so suchten wir draußen.

Was wir vor fanden war ein fast unmöglicher begehbarer Garten.

Alles war mit den schneidenen Weben verwebt.

Etwas weiter weg sahen wir etwas, was wie ein riesiges Netz aussah, indessen Mitte Ciel Phantomhive hing und offenbar nicht bei Bewusstsein war.

Sebastian versuchte zu ihm zu gelangen aber selbst für den Teufel war es unmöglich.

Ich überlegte was wir machen könnten.

Yastal versuchte die Fäden irgendwie zu zerschneiden aber auch das ging nicht, sie waren robust wie sonst was.

Ich erinnerte mich an die Macht die ich gespürt hatte als ich Sebastian an die Wand gedrängt hatte. Und nun kam mir eine Möglichkeit in den Sinn.

Ich ging auf das ganze Gebilde zu, streckte die Hand aus.

"Pass auf, du schneidest dich.", rief Yastal, aber ich ignorierte ihn.

Ich konzentrierte mich auf die Macht, dann spürte ich eine Kälte in meiner Hand, eine starke Kälte. Kleine Schatten waberten um sie herum, schlossen meine Hand ein.

Ich berührte die Fäden, drückte sie einfach zu Seite, ohne das mir was passierte.

Die beiden jungen Männer starrten mich an.

"Kommt jetzt. Ich kann das auch nicht so lange.", sagte ich ungeduldig und winkte sie zu mir.

So kamen wir Stück für Stück zu Ciel.

Der 12 jährige hing schlapp in dem Netz, rührte sich kaum.

Nur seine Haare gingen im leichten Wind hin und her.

"Junger Herr.", versuchte Sebastian den kleinen zu erreichen, aber er reagierte nicht.

"Mach schneller Shinya!", knurrte er mich an.

"Schnauze, ich will mich nicht zerschneiden.", gab ich trocken zurück.

Der Butler hielt die Klappe und ich konzentrierte mich auf das voran kommen.

Es waren nur noch zwei Weben, als ein riesiger Schatten über uns auf tauchte.

Ich schaute nach oben und erstarrte.

Über uns im Netz thronte eine gewaltige Spinne, zwei der acht Beine lagen nun um den Earl.

Es war ein sehr großes, haariges braunes Exemplar mit viel zu vielen Augen, die uns gierig anstarren.

Das Vieh klapperte mit den klauenartigen Kiefern und schien auf uns zu warten.

Ich war unfähig mich zu rühren, was von meiner Angst vor Spinnen her rührte.

Die beiden anderen hatten sich zu Ciel durch geschlängelt, die Riesenspinne hatte nur mich im Visier.

Dadurch konnten sie Ciel befreien, er klebte an ungefährlicheren Fäden und verschwanden unauffällig.

Das Monster hingegen nutze meine lähmende Angst und spann auf einmal ziemlich schnell einen Art Kokon aus scharfen Weben um mich und hüllte mich so ein.

Bevor mir schwarz vor Augen wurde weil die Fäden mir die Luft nahmen sah ich noch wie Yastal sich umdrehte, die Augen aufriss und meinen Namen rief.

Dann war alles leise, Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit umgab mich und nahm mir die eh schon knappe Luft zum atmen.

Rebellion

Ich wusste nicht wie lange ich lag, vielleicht Stunden. Aber ich spürte wie meine Kraft zurück kam, das lähmende Sekret verging.

Nach und nach konnte ich mich aufrichten.

Ich ging zur Tür, versuchte sie zu öffnen, aber sie war verschlossen.

Knurrend legte ich eine Hand darauf, da ich hier raus wollte.

Die Tür zersprang in Splitter.

Langsam wandelte ich durch die Mauergänge, offensichtlich ein Keller oder Kerker, der zu einem großen Gebäude gehörte.

Ich fand eine Treppe die nach oben führte, weg von dem muffigen, dunklen Ort.

Kaum raus traf ich auf den Butler, Claude.

"Wie bist du denn raus gekommen, kleines?", fragte er mich.

Er bekam keine Antwort.

"Wie unhöflich, das wird Mylord nicht gefallen."

Der Teufel kam auf mich zu und packte mich am Arm, wollte mich wo hin zerren, aber ich riss mich mit einer Kraft los, die mir selbst fremd war.

"Lass mich."

An dem nun erstaunten Butler ging ich vorbei, suchte einen Weg hinaus.

Weit kam ich nicht, dann hatte ich den Mann wieder am Arm hängen.

Eine Armbewegung von mir schleuderte ihn in eine Wand, wo er ächzend liegen blieb.

Ein grimmiges Lächeln umspielte nun meine Lippen.

Die Kraft war gut.

Ohne weiter aufgehalten zu werden ging ich raus, fand mich in einem weiten Garten mit einem gewaltigen Schachfeld wieder. Auf ihm spielte Alois, der kleine blonde Junge, Schach.

Überrascht starrte er mich an.

"Warum bist du nicht im Keller?"

"Er war mir zu stickig, lüften solltet ihr mal."

Alois trat auf mich zu und ich hob meine Hand. Bevor ihn jedoch eine schwarze Welle aus Schatten traf war Claude da und warf sich mit ihm zu sein.

"Es ist außer Kontrolle geraten.", erklärte er seinem Herrn,"es hat mehr Kraft als angenommen und hat sich schnell erholt."

"Offensichtlich.", knurrte der Blonde.

"So kann ich Phantomhive nicht unter Druck setzen."

Ich schüttelte nur den Kopf und ging davon.

"Claude. Sperr das Wesen wieder ein."

Nun blieb ich doch stehen, drehte mich um.

"Das schaffst du eh nicht."

Der Butler mit der Brille rückte sich die Gläser zurecht und nickte.

"Yes, Mylord."

Dann rannte er auf mich zu, wollte mich wohl zu Boden schleudern, aber ich war nicht mehr da sondern war hoch in die Luft gesprungen, hielt dort inne, spürte etwas aus mir brechen, gewaltige Flügel rauschten.

Selbst erstaunt stellte ich fest, dass mir schwarze Schwingen aus dem Rücken geprossen waren, die nun sanft schlugen und mich mühelos in der Luft hielten.

Claude schaute zu mir hinauf.

"Mylord, wir haben ein Problem. Das Wesen ist nun zu stark um es in dieser Form, die ich jetzt habe, zu bekämpfen. Allerdings könnte es in meiner wahren Gestalt tödlich verletzt werden."

"Dann töte es.", kreischte der Junge, dem ich eindeutig zu angsteinflößend war.

"Töte es, das ist ein Befehl!"

Das Pentagram mit der Spinne auf seiner Zunge leuchtete auf.

Der Teufel nickte.

"Yes, Mylord."

"Ich an deiner Stelle würde dies unterlassen, Claude."

Wir alle wandten uns um.

Dort stand Sebastian, der gesprochen hatte, mit Ciel und Yastal.

Letzterer starrte mich erschrocken an.

"Was bist du denn?"

Ich kicherte.

"Nen schwarzer Engel?"

"Ein gefallener Engel, um genau zu sein, ein schwarzer.", berichtigte der Butler der Phantomhives.

Dann wandte er sich an den anderen Butler.

"Sie alleine kannst du vielleicht noch so eben schaffen, aber kommst du auch gegen zwei an? Den unser Freund hier ist ein weißer dieser Sorte und wird definitiv sauer wenn du ihr was an tust."

Sebastian lächelte sein typisches Lächeln.

Alois dagegen starrte Ciel finster ein.

"Ich kann mich nicht erinnern Sie eingeladen zu haben, Ciel Phantomhive."

Der nickte nur.

"Ich weiß, aber Ihr habt etwas was zu meinem Haus gehört.", sagte er und wies auf mich.

Der blonde zischte nur.

Ich ließ mich langsam zu Yastal herunter, der wich aber etwas von mir.

Meine Flügel verschwanden mit ein paar Federn, die zu Boden fielen und ich spürte, dass mein Freund mit meinem Wesen ein großes Problem hatte.

Aber das konnte man auch woanders klären.

Alois musste einsehen, dass er verloren hatte und zog sich mit seinem teuflischen Butler zurück.

Ciel wandte sich an mich.

"Alles okay? Und es beruhigt mich zu Wissen was genau du nun bist.", meinte er.

Ich nickte nur.

Er drehte sich um und ging einen versteckten Weg, wir folgten ihm.

Yastal hielt Abstand von mir, als würde ich eine Krankheit haben und sprach kein Wort.

Wenig später waren wir an der Kutsche des jungen Herrn angekommen und fuhren zurück zu seinem Anwesen, die ganze Zeit über schwiegen alle.

Verschluckt

Diese Nacht schlief Yastal nicht bei mir.

Er hatte Sebastian gebeten, dass er ein eigenes Zimmer bekam, da ihm das lieber sei.

Allein nun lag ich in dem gigantischen Bett und starrte an die Decke.

Warum wandte er sich plötzlich von mir ab?

Ich streckte die Hand nach oben, spielte mit Schattenmagie.

Dann fiel mein Arm auf die Matratze, ich drehte mich zur Seite und schlief ein.
 

Am nächsten Morgen war es wieder so.

Yastal hielt großen Abstand zu mir, wollte nichts mit mir zu tun haben.

Ich stellte ihn nicht zur Rede, vielleicht bekam er sich ja wieder ein.

Sebastian schickte ihn nach draußen, damit Finny nicht den ganzen Garten verschnitt und ich half Bard erneut mit meinen Kochkünsten aus.

Nachdem wir alles fertig vorbereitet hatten wollte ich doch zu dem braun haarigen und suchte ihn im Garten.

Ich fand ihn weit hinten, wie er einen Baum stutzte.

"Yastal?"

Er drehte sich um, warf mir einen abwertenden Blick zu.

"Was ist? Was willst du?"

Er klang so abweisend und kalt das ich kurz zusammen zucke.

Eine Stimme in mir begann zu flüstern.

Selbst er.........Er verabscheut dich.........Wie ein Monster........

"Ach...nichts, Tschuldige..."

Ich drehte mich um und ging wieder, seinen abwertenden Blick immer noch vor Augen.

Hinter mir kam ein rascheln, aber ich drehte mich nicht um.

Nur das kurz darauf kommende Krächzen von Yastal ließ mich umdrehen und ihn in den Klauen eines riesigen, wolfsbären ähnlichen Wesen sehen, dass ihn hoch hob um ihn zu verschlingen.

Ich weitete die Augen auf, meine Flügel brachen hervor und ich schwebte hoch, als das Monster den Rachen aufriss und eine Menge scharfer Zähne zum Vorschein kamen, von denen zäher Speichel tropfte.

Es stank gleichzeitig wie auf einen Schlachthof.

Ich wollte Yastals Hand nehmen und das Wesen angreifen, aber es schlug mich weg.

Als ich mich wieder gefasst hatte war mein Freund nur noch wenige Zentimeter davon entfernt und den Rachen des Wesens zu fallen.

Ich schoss erneut hoch, bekam die Hand von ihm zu fassen und kickte die Klaue des Wolfsbären weg, zog ihn hoch.

Aber die andere Klaue bekam Yastal an den Beinen und hielt ihn fest.

Ich fluchte und schaute Yastal etwas verzweifelt an.

"Ich weiß nicht-"

Ich brach ab.

Mein braunhaariger Freund sah mich mit Hass, er packte mit der freien Hand meinen Arm und zwang mich ihn los zu lassen.

"Fass mich nie wieder an, Monster ", sagte er kalt zu mir und ließ dann los.

Das plötzlich fehlende Gewicht ließ mich etwas taumeln aber trotzdem sah ich genau, wie Yastal zu dem Schlund gezogen wurde, wie er mitten hinein viel und sich der mächtige Kiefer um ihn schloss, die Zähne auf ihn zu kamen.

Dann knirschte es als sie aufeinander trafen, das rote glühen des Rachens verschwand und das Wesen löste sich in Luft auf.

Meine Flügel hörten auf zu schlagen, aber es war mir egal.

Auch das ich aus zehn Metern Höhe zu Boden knallte störte mich nicht.

Ich blieb einfach liegen.

Mein Blick war verschwommen, als er sich aber kurz schärfste das ich etwas vor mir glitzern.

Es war die Kette, die Yastal immer getragen hatte, die er irgendwann mal bekommen hatte und die ihm so unendlich wichtig gewesen war.

Ich nahm die Kette in meine Hand, schloss meine Finger zu mir und drückte die Hand an meine Brust.

Dann fing ich an leise zu schluchzen und zu zittern.

"Oh Yastal, warum?"

Schwarzes Loch

Irgendwann spürte ich eine Hand an der Schulter, klein und zart.

"Hey, Shinya? Was ist los? Was ist passiert?"

Es war Ciel, der nur schauen wollte wo Yastal und ich blieben und mich dann fix und fertig gefunden hatte.

Ich war nicht in der Lage zu antworten, ich wollte es auch nicht.

Dann aber sprach Sebastian diese schreckliche Tatsache aus.

"Yastal ist getötet worden, von einem Seelenwolf."

Ciel wandte sich an seinen Butler.

"Was ist das?"

"Ein riesiges Mischwesen, halb Wolf halb Bär. Normalerweise Leben sie nur in der Unterwelt aber manchmal kommen sie nach oben um sich jemanden zu holen."

Sebastian wandte sich mir zu.

Inzwischen hatte ich mich halb auf gerichtet und schaute die Kette an, die in meiner Hand lag.

Das glänzende Silber fühlte sich kühl auf meine Haut an.

Ich nahm die Kette und legte sie mir um den Hals.

"Ein Engel der Silber trägt? Normalerweise müsste das euch verbrennen."

Ich sah den teuflischen Butler ausdruckslos an.

"Es gibt Sachen die muss auch ein Teufel nicht verstehen."

Nun stand ich auf, sah auf die Stelle wo dieser Seelenwolf Yastal verschlungen hatte.

"Ich habe eine Rechnung offen. Niemand nimmt mir etwas zwei mal.", sagte ich dann leise.

Ciel packte mich am Arm.

"Warte, ich kann verstehen dass du wütend und traurig bist, aber jede Wut, jeder Hass führt nur zu noch mehr leid."

Kühl sah ich den kleinen Phantomhive an.

"Hast du deine geliebten auch zwei mal sterben sehen? Vor deinen Augen? Ohne helfen zu können? "

Ich drehte mich um.

"Ein Traum ist schrecklich, aber die Wirklichkeit ist viel schlimmer."

Dann ging ich zurück zum Anwesen.

Im Zimmer zog ich mir wieder meine alten, eigenen Gothsachen an.

Zum ersten Mal betrachtete ich im Spiegel wie ich mich in den letzten Wochen verändert hatte.

Mein Haar war länger geworden und reichte mir nun bis zur Hüfte. Was kein Wunder war nachdem ich sie nicht mehr geschnitten hatte.

Auch wirkten sie dunkler.

Ansonsten war ich nur blasser geworden. Ich sah schon nahezu weiß aus.

Ich schüttelte dann den Kopf und wandte mich ab.

"Wohin willst du?"

Ciel stand in der Tür und musterte mich.

"Ich will dahin wo ich Rache bekomme.", sagte ich ruhig und zog mir einen langen, weiten Unhang an.

Ciel bedachte mich mit einem langen Blick.

"Und wenn ich dich nicht gehen lasse....?"

"Dann gehe ich trotzdem. Ich lasse mich nicht aufhalten."

Der Earl nickte.

"Dachte ich mir."

Er drehte sich um, erst jetzt sah ich, dass er einen Mantel trug.

"Daher werden Sebastian und ich dich begleiten. Tanaka und die anderen werden das Haus bewachen."

Ich wollte protestieren, aber der kleine ließ mich nicht mal anfangen zu reden.

"Ich habe genauso eine Rechnung offen, Yastal war einer meiner Angestellten.

Außerdem sterben Engel nicht so leicht, Sebastian meinte, der Seelenwolf kann ihn zwar verschlungen haben und hat ihn verschleppt.

Aber kann auch sein dass er tot ist, ihr seid keine normalen Engel deswegen kann man das nicht genau sagen."

Ich spürte das Ciel mir etwas Mut machen wollte oder vielleicht auch Hoffnung geben.

Es war umsonst, ich hatte längst aufgehört zu hoffen.

Ich seufzte dann nur und ging auch aus dem Zimmer, nahm nur mein Schwert, das ich mit der Maidausrüstung von Sebastian bekommen hatte, mit.

Die beiden anderen warteten am Tor des Anwesens.

"Sebastian kann uns darunter bringen."

Der Earl klang angespannt, vielleicht hatte er Angst.

Mir war das relativ, ich wollte nur meine Rache.

Der Teufel nahm uns beide an der Hand und um uns entstand das Pentagram auf dem Boden was Ciel auf dem Auge und Sebastian auf der Hand hatte.

Dann ging alles in lila Licht auf, immer mehr schwarz wurde und wie ein schwarzes Loch wirkte.

Dämonenwelt

Als alles wieder hell wurde fanden wir uns in einer düsteren Welt wieder.

Ein komisches, lila schwarzes Licht waberte umher, wie ein Nebel, der lebte.

"Hier wohnst du?"

Ciel klang ziemlich angeekelt.

"Ja dies ist meine Heimat junger Herr."

Ich schaute mich um.

"Hier kann man leben?", murmelte ich leise.

"Ja kann man."

Sebastian bedachte mich mit einem komischen Blick wegen meiner Äußerung.

"Ich bin die Art von Mundwerk ja gewohnt, aber sprich nicht so mit dem Fürsten hier so, solltest du ihn je treffen.", meinte er ruhig.

Eher ungerührt schaute ich mich weiter um.

Schließlich setzte sich Sebastian in Bewegung und ging in eine Richtung, wo man entfernt etwas rotes leuchten sah.

"Also rot und lila geht ja gar nicht....", konnte ich mir erneut einen Kommentar nicht verkneifen was mir wieder einen bösen Blick des Butlers bescherte.

"Ich hätte dich nicht hier runter bringen dürfen.", knurrte der Teufel.

"Dann hätte ich einen anderen Weg gefunden hier her zu kommen.", entgegnete ich kalt.

Danach herrschte einige Zeit schweigen, wir gingen weiter auf dieses rote Licht zu.

Dann erklang ein lautes Schreien, mehr ein Kreischen, das von der Quelle des roten Lichtes, einen gigantischen Turm, ausging.

"So schreien nur Engel.", meinte Sebastian.

Ich knurrte daraufhin, die schwarzen Flügel erschienen wieder und ich sammelte Schatten um mich herum.

"Shinya, der der Yastal foltert, der ist nicht einfach nur ein Gegner, es ist Satan selber.", warnte Sebastian mich.

Ich knurrte nur lauter und schwang mich hoch zum Turm, zog lange Schattenschleppen hinter mir her, bis ich zum höchsten Fenster kam.

Dann landete ich auf dem Sims, die Schatten waberten um mich herum, gaben mir ein unwirkliches aussehen.

Ich gab ein Kreischen von mir, das all meine Wut beinhaltete, als ich Yastal an Ketten aufgehängt sah, blutend und halb bewusstlos.

Der Teufel mit der Peitsche in der Hand, wovon Yastals Blut noch tropfte, drehte sich um.

"Sieh an, da kommt die Dunkelheit um das Licht zu retten.

Aber nun ist es zu spät, das Licht gehorcht mir allein, sein Todesschrei war doch schön weit zu hören oder?

Jetzt gehört mir der Lichtengel ganz allein."

Er lachte dämonisch.

"Mal schauen wie du damit zurecht kommst."

Der Teufel schnippte mit den Fingern, die Ketten verschwanden.

Yastal aber hielt sich in der Luft.

Dann richtete er sich auf, entfaltete zum ersten mal seine weißen Flügel, hob den Kopf und sah mich aus glühend roten Augen an.

"Töte den Engel der Dunkelheit!"

Entscheidungskampf

Ich starrte Yastal an, der auf mich zu kam und von irgendwo her plötzlich ein glühend rotes Schwert hatte.

Mit einem Satz stürmte er auf mich zu, nur knapp konnte ich ausweichen und ich spürte den Luftzug der Klinge, die mir sonst den Hals aufgeschnitten hätte.

Kaum das ich stand, folgte der nächste Angriff, den ich wieder nur knapp entkam.

Im Hintergrund konnte ich den Teufel lachen hören, ein grausames Lachen.

Gleichzeitig wurde ich von meinem Freund angegriffen, der mich aus hasserfüllten Augen anstarrte.

Für einen Moment ließ mich dieser Hass einfach starr werden, ich konnte nicht anders als in diese Augen zu sehen und dabei einen Stich im Herzen zu verspüren.

Im nächsten Moment durchbohrte das Schwert von Yastal meinen Bauch und der körperliche Schmerz holte mich zurück in die Gegenwart.

Mit einem Aufschrei sprang ich nach hinten, wobei das Schwert sich auch wieder aus meinem Körper zog und sprang rückwärts aus dem Fenster.

Ich landete neben Ciel und Sebastian, die unten geblieben waren und sich aus dem Konflikt heraus halten wollten.

Meine Beine gaben kurz nach, aber ich riss mich zusammen und sah nach oben.

Yastal war ebenfalls durch das Fenster gesprungen und schwebte langsam zu mir herunter.

Sebastian zog Ciel etwas weg von mir, damit dem Jungen nichts passierte und stellte sich schützend vor ihn.

Ich ging langsam in die andere Richtung, den weißen Engel dabei immer im Auge behaltend und sammelte Schatten um mich herum.

Yastal weh zu tun war keine Option für mich, daher würde ich mich nur auf das Verteidigen beschränken, aber vielleicht hatte ich die Möglichkeit, mit Worten was auszurichten.

"Yastal.", rief ich daher, "Warum hasst du mich?"

Der Engel kam weiter runter und musterte mich kühl.

"Geflügeltes Miststück!", knurrte er nur.

"Aber du bist doch selber ein Engel?!?"

"Aber kein schwarzer. Hätte ich damals gewusst dass du sowas bist, ich hätte dich verrecken lassen."

Seine Worte taten weh, mehr als die Verletzung die er mir zugefügt hatte.

Ich blieb einfach stehen und schaute ihn an, auch als er mit erhobenen Schwert auf mich zu kam rührte ich mich nicht.

Erst im letzten Moment zog ich eine Mauer aus Schatten hoch, in der Yastals Schwert abprallte.

"Ich habe mir nicht ausgesucht das zu sein was ich bin.", meinte ich dann nur und drückte Yastal mit den Schatten weg.

Er griff wieder an, ich verteidigte. So ging das immer wieder.

Dabei redete ich die ganze Zeit auf ihn ein, versuchte ihn daran zu erinnern wie schön unsere gemeinsame Zeit war, wollte ihn überzeugen, das meine Liebe immer aufrichtig war.

Ab und zu schaffte er es, mich zu verletzen, wenn ich zu spät reagierte, aber mich störte das nicht.

Meinerseits fügte ich ihm nichts zu.

Irgendwann ließ Yastal kurz ab, woraufhin ich die Mauer aus Schatten sinken ließ.

Und urplötzlich stand er vor mir, ein triumphierendes Grinsen im Gesicht und stieß mir erneut das Schwert in den Körper.

Ich schaute ihn einfach nur an und nur Trauer war in meinem Gesicht zu lesen.

"Vielleicht bist du dann jetzt glücklich.", meinte ich nur, dann sackte ich zusammen während er das Schwert aus mir zog und auf mich herab schaute.

Auf dem staubigen Boden liegend konnte ich die Beine meines Freundes erkennen und entdeckte ein eisernes Band an seinem Fußgelenk, dass rötlich schimmerte, wie die Augen Yastals.

In dem Moment wurde mir alles klar, er war kontrolliert und manipuliert worden.

Ich brachte etwas Kraft auf, sammelte Schatten nur in der Fingerspitze, dann berührte ich das Eisen, welches sich verbog, dann zerbrach.

Danach verließen mich meine Kräfte und meine Hand fiel herunter.

Während ich langsam ohnmächtig wurde, nahm ich noch war wie durch Yastal einen Ruck ging.

Das letzte was ich dann hörte war, wie er plötzlich meinen Namen schrie.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von: abgemeldet
2016-05-12T15:58:01+00:00 12.05.2016 17:58
Sie ist doch noch nicht zu ende.... BITTE SCHREIN WEITER c: mir gefällt dein Schreibstil und deine geschichte wirklich gut ^^
Antwort von:  Shinyara
15.05.2016 21:15
Ich werde nun wieder anfangen ja, habe leider langes Kreatief gehabt aber nun geht's wieder zur Sache aber freut mich wenn dir die Geschichte gefällt
Von:  ParadoxKanata
2015-12-27T00:57:20+00:00 27.12.2015 01:57
Ich hatte zuerst gedacht das es hier nur um Sebastian und Ciel geht.
Wenn da ein eigener Character vorkommt, sollte man das doch bitte reinschreiben.
Ich persönlich mag so etwas gar nicht und hätte es gern vorher gewusst...
Antwort von:  Shinyara
27.12.2015 18:38
Entschuldige, ich hatte das mal eingetragen aber vielleicht vergessen zu speichern war keine Absicht, aber danke das mir dann in dem Sinne Bescheid gegeben hast
Von:  Rosenluma
2015-12-20T10:53:54+00:00 20.12.2015 11:53
oh das ist echt traurig ...ich habe sogar paar tränen vergossen 😢
ich finde das echt mies von yastal das er so mit seiner freundin umgeht und sie noch nicht mal wusste warum....ich hoffe das ihr ciel und sebby und der rest des haushalts für die da ist u d ihr beisteht und sie nicht als monster ansieht sonder sie akzeotieren wie sie is ...
freue mich wenns weiter geht
lg leonie
Von:  Rosenluma
2015-11-14T12:52:33+00:00 14.11.2015 13:52
Hallo
ich muss sagen ich finde diese ff echt schön geschrieben und auch echt spannend. ich freue mich wenn es weiter geht und ich hoffe das du schnell weiter schreibst :-D
lg
Antwort von:  Shinyara
16.11.2015 22:44
Danke für die lieben Worte ^^
Klar, ich werde immer zügig weiter schreiben :-)


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