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Persephone und Hades

Eine Liebesgeschichte aus der Griechischen Vergangenheit wird nun in die Gegenwart versetzt
von
Koautor:  Daelis

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Demeters Herz

Langsam versank die Sonne am Horizont und es war schon ein Glück, dass niemand sonst die Frau bemerkte, deren volle braune Locken im Schein der Sonne schimmerten und die in ein altgriechisch anmutendes Gewand gekleidet war und einfach stundenlang hier vor der Tür stand.

Doch Demeter wartete. Geduldig. Nachdenklich. Und unsicher.
 

Noch immer zögerte sie, anzuklopfen, die Bewohner auf sich aufmerksam zu machen und damit fraglos auf Persephone. Sie wollte sie sehen, unbedingt, wollte ihre Tochter in die Arme schließen, die sie über alle andere liebte und für die sie Berge versetzen würde. Doch auf der anderen Seite lag die Angst. So lange war kein Wort zwischen ihnen gefallen und die letzten Worte vor langer Zeit waren wenig freundlicher Art gewesen. Es waren Worte des Zorns und der Wut gewesen, von beiden Seiten und sie bereute jedes ihrer Worte, denn sie liebte ihr Kind, wie jede Mutter ihr Kind liebte.
 

Noch während die Göttin grübelte, mit sich haderte und um den Mut rang, anzuklopfen, öffnete sich die Tür und heraus trat die Sterbliche, die aus ihrer Tochter geworden war.

„Persephone“, wisperte sie leise und obwohl sie sich um Stärke und Standhaftigkeit bemühte, bildeten sich Tränen in ihren Augen. Oh wie hatte sie es nur ertragen können, sie all die Jahrhunderte nicht zu sehen? Ihre geliebte, kleine Persephone! Dass sie nun sterblich war, änderte nichts an ihrer Mutterliebe. Nein, die war ewig.
 

Unsicher winkte sie sie heran. Ob sie käme? Ob ihre kleine Persephone ihr vergeben konnte, weit genug, um sie in die Arme zu schließen und ihr diese Geste der Liebe zu erlauben? Wenn nicht, das wüsste sie, bräche es ihr das Herz. Alles konnte sie ertragen, selbst ihren andauernden Zorn, doch nicht, dass ihre Tochter sie ob dieses Zornes nicht mehr liebte. Denn das war das Einzige, was Demeter stets bewegt hatte: Die Liebe zu Persephone. Für sie hatte sie den Fluch gesprochen, den Preis gezahlt. Für sie allein.

Doch sie blieb stehen in einem Abstand, der sie schmerzte und ihr Herz fühlte sie an, wie versteinert.
 

Demeter trat vorsichtig einen Schritt näher, wollte sie doch die unsichtbare Grenze, die ihre Tochter zog nicht überschreiten. „Persephone.“ Sie flüsterte wieder nur und Tränen rannen über ihre Wangen. „Überall würde ich dich finden, meine Tochter, zu jeder Zeit. Als ich hörte und spürte, was geschehen war, musste ich zu dir kommen.“

Sie zitterte und beinahe wäre sie in die Knie gesunken unter der wutentbrannten Frage, ob sie hier sei, um sie zu verfluchen. Doch sie riss sich zusammen. „Ich bin hier um deinetwillen. Wirft mir vor, Hades zu hassen, ich leugne es nicht. Wirf mir vor, ihn zu verfluchen, es stimmt. Doch glaube an meine Liebe zu dir. Nur darum bitte ich dich. Ich bin hier, um dich zu warnen. Zeus entschied, die Menschen dem Zorn der Titanen auszuliefern und er erwartet, dass dein Hades die Tore dieser Ungeheuer öffnet.“
 

Sie wollte nicht über Hades streiten. Sie wusste, es hätte wenig Sinn. Sie hasste ihn, doch ihre kleine Persephone hielt an diesem Ungeheuer fest. Doch so sehr sie den Gott der Unterwelt verabscheute, war nun nicht die Zeit, ihn zu hassen und zu verurteilen, wenn das Schicksal ihrer Tochter auf dem Spiel stand.

„Ich bin hier, weil ich dich warnen wollte und möchte, dass du weißt, dass ich einen Weg finden werde, dich wieder unsterblich zu machen, damit du dem Schicksal entgehst, das den Sterblichen blüht. Nur dafür kam ich her. Und um dir zu sagen, dass ich dich nach wie vor – für immer – liebe.“ Ihre stimme verstummte und sie fühlte sich halt wie nie zuvor in ihrer ewigen Existenz.



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