Zum Inhalt der Seite

Vergessen

Den Tod im Blick
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eins (Einführung und Tod)

Als ich aufgewacht bin, hat man mir gesagt, dass ich Evelyn heiße. Man hat mich umarmt und geweint, doch ich wusste nicht warum. Ich wusste weder, wo ich war, wer diese Personen um mich herum waren, wer ich war.

Ich habe die Frau neben mir angesehen, die sich als meine Tante vorgestellt hatte.

Rosa Zapack. 87 3 49 0 22. Jedes Mal wenn ich sie ansah, waren diese Buchstaben und Zahlen über ihrem Kopf. Leicht verschwommen tanzten sie über ihren Haaren herum.

87 3 49 0 13. Die Zahlen veränderten sich, jedes Mal wenn ich hinschaute, war es eine andere.

Rosa hatte die Hand auf meine Stirn gelegt und gesagt, dass alles wieder gut werden würde.

Doch das glaube ich jetzt nicht mehr.
 

Makenzie rührte neben mir in ihren Schulcafeteria-Nudeln herum und sah mich mit einem leidenden Gesichtsausdruck an. Sie war damals im Krankenhaus dabei gewesen, hatte sich als meine beste Freundin vorgestellt. Ein Verkehrsunfall war es gewesen, das mich dort in das Krankenhausbett gesteckt hatte. Wie durch ein Wunder hatte ich als einzige überlebt. Doch leider hatte ich mein Gedächtnis verloren. Alle Menschen, die ich lieb hatte, die mir wichtig waren, jeden einzelnen hatte ich vergessen. Auch wenn sie mich alle lieb hatten, ich konnte es nicht mehr. Ich wusste ja nicht mehr wer ich war. Ich konnte es ihnen nicht sagen, wollte es nicht, weil mir niemand helfen konnte. Nichts konnte meine Erinnerungen zurückbringen.

"Huhu!" Mags Gesichtsausdruck zu urteilen hatte sie mich während meines Gedankengesprächs etwas gefragt.

"Äääh." Leider wusste ich nicht was ich sagen sollte, konnte mich kaum auf Mag konzentrieren ohne die Zahl über ihrem Kopf anzustarren.

32 7 46. Das war verdammt wenig.

32 7 38. Mit Sekunde zu Sekunde kam das arme Ding ihrem frühen Tod näher. Und ich konnte nichts dagegen tun, hatte noch nie etwas gegen den Tod tun können. Egal was ich versucht hatte, um den Tod zu verhindern, es passierte trotzdem.

Sogar mich hatten die Zahlen einkalkuliert.

Die Todeszahlen.

Sie zählten nicht in Sekunden oder Minuten, aber eines wusste ich: Wenn Sie niedrig war, starb der Mensch bald, wenn sie fast bei Null angelangt war, musste ich mir den Tod dieser Person ansehen. Ich war die Einzige, die sie sah, konnte mit niemandem darüber reden. Wer wollte schließlich schon ins Irrenhaus?

"Was ist nur mit dir los?" Mag piekste mich mit einem Ihrer langen Nägel in die Hand. "Ich erkenne dich gar nicht wieder." Sie seufzte leise.

"Weil deine beste Freundin nicht mehr existiert", wollte ich sagen, konnte es aber nicht. Stattdessen schwärmte ich irgendetwas über einen Typen aus unserer Parallelklasse, was Mag zu beruhigen schien. Dabei wanderte mein Blick immer wieder zu dieser Zahl. 32 6 53. Ein paar Tage, mehr waren es nicht.
 

Ich starrte auf den Zettel vor mir, hörte mir geduldig das Gekeife der Lehrerin an. Diese Fünf auf dem Test war für mich nicht wichtig. Wozu sollte ich lernen?

"Streng dich doch endlich wieder an", seufzte die Frau. Anna Hels. 87 2 13 3 72. Ihr Gekeife würde ich mir leider noch länger anhören müssen.

Ein lautes Röcheln ließ diese Anna innehalten. Ein Junge vor mir rutschte aus seinem Sessel und fiel auf den Boden.

Es war Klaus. Klaus, der kleinere Schüler verprügelte, der klaute und der laut einigen anderen Schülern Mitglied einer Mafiabande war. Klaus, der gerne Messer mit in die Schule nahm. Klaus, dem ich am liebsten meine Meinung gesagt hätte. Er lag vor mir auf dem Boden und starrte mich hilflos mit geweitetem Blick an, regte sich nicht mehr.

74 3 86 4 99. Der Idiot starb leider noch nicht, musste ich feststellen.

Sessel klapperten, die Tür wurde aufgerissen und Klaus wurde von meinen Mitschülern verdeckt. Ich blieb sitzen, sah zu, wie die Rettungskräfte ins Zimmer kamen und sich neben Klaus knieten. Die Worte, die die beiden sagten, konnte ich nicht mehr verstehen, gingen im Flüstern der Schülermenge unter. Für einen Augenblick lichtete sich die Menge und ich konnte Klaus entdecken, der reglos auf einer Bahre lag…

…und über ihm: keine Zahl.

Das konnte nicht sein!

Ich schaute immer wieder hin, doch sie war verschwunden. Es war das Unmögliche geschehen.

Klaus war tot.

Ich wusste nicht einmal, warum er sterben konnte. Die Todeszahlen hatte mich noch nie angelogen, oder waren sie doch falsch und taten das?
 

Das Gras war noch vom Regen feucht, doch es machte mir nichts aus, meiner Hose eine neue Farbe zu verleihen. Hier in diesem Eck im Stadtpark war ich ganz allein, niemand würde mich hier stören. Ich packte mein Brot aus und aß es genüsslich. Endlich konnte ich einfach ich sein, hier waren keine Zahlen und keine Menschen, die mich von irgendwoher kannten. Ich blickte den bunten Blättern nach, die von den Bäumen zu Boden fielen, die starben. Aber das gute dabei war, dass sie keine Todeszahlen hatten, dass ich mich in meine Gedanken versinken konnte. Ich musste nachdenken, Klaus Tod ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

"Warum?", seufzte ich. Ich glaubte eigentlich nicht an einen Gott, aber falls es doch einen gab, würde ich seine Hilfe brauchen, würde dann vielleicht wieder anfangen, an ihn zu glauben. Ich bemerkte die Regentropfen auf meiner Haut erst als ich zu frieren begann. Der warme Sommer hatte überraschend plötzlich geendet. Ich stand auf, packte meine Sachen und ging mit gesenktem Kopf in Richtung meines Wohnorts. Zuhause konnte ich es leider nicht nennen.
 

"Bin wieder da“, murmelte ich, als ich den Vorraum betrat. Wie immer war es hier totenstill, niemand begrüßte mich oder machte auch nur irgendein Geräusch.

Weil ich alleine war. Tante Rosa und Onkel Trey waren in der Arbeit, meine Cousine Maggi saß noch in den Unterrichtsstunden fest.

Und mein Cousin Lian hatte wieder einen geheimen Auftrag in Japan. Er gehörte zum FBI, was nur die eigene Familie wissen durfte. Diesmal ging es um die Festnahme eines Serienmörders, der Kriminelle umbrachte, mehr durfte Lian uns nicht sagen. Ich hatte meinen Cousin nur ein einziges Mal gesehen, doch an ihm war etwas Vertrautes, wahrscheinlich war es dieser Wille das Böse dieser Welt zu bekämpfen. Genau dieser Wille, den ich auch habe und der mich dazubringen wird, mich einem Geheimdienst anzuschließen, sobald ich 21 bin.

Lian hatte mir als einziger nicht davon abgeraten, als ich ihm von meinem Berufswunsch erzählte. "Mach das, was du richtig findest, sonst wirst du nicht glücklich", hatte er gesagt, vor etwa einem Monat war das gewesen. Trotzdem merkte man ihm ein gewisses Leiden an, etwas, dass meinen schon älteren Cousin noch etwas älter werden ließ.
 

Leise stieg ich die Treppe hoch, auch wenn ich niemanden stören konnte – Der wahre Agent ist immer auf der Hut. – und betrat mein Zimmer. Klein aber ordentlich. Das hier war der einzige Platz auf dieser Welt, an dem ich mich derzeit wohl fühlte. Ein Bett mit einem kuschelig weichen Kissen, ein älterer Schreibtisch, ein großes Bücherregal.

Man hatte mir gesagt, dass mir diese Dinge auch schon vor dem Unfall gehört hatten und sie riefen wahrscheinlich deshalb in mir ein gewisses Wohlbefinden hervor. Meine alten Schulsachen, Notizen, Bücher, nichts davon erinnerte mich aber an irgendetwas.

In einer sonst leeren Schreibtischlade fand ich ein kleines Post-it, auf dem sich eine Art Einkaufsliste befand: Frischhaltefolie, Metallbox, Schaufel. Als wollte ich eine Leiche vergraben. Der Rest war unleserlich. Ich zerknüllte den Zettel und warf ihn in den Müll. Er war sicher unwichtig gewesen, nur eine blöde Spielerei.

Mit einem Seufzen wandte ich mich der Tasche auf dem Boden zu. Hausübungen. Leider hatte ich nichts Besseres zu tun.
 

Immer wieder musste ich auf den leeren Stuhl starren, konnte mich nicht auf den Englischunterricht konzentrieren, weil meine Gedanken immer wieder zu Klaus wanderten. Wieso war seine Zahl falsch gewesen?

Ein kleiner Papierball landete auf meinem Tisch.

"Das gestern war doch echt gruselig, oder?", stand darauf. Sogar Mag hatte bemerkt, dass etwas an Klaus Tod komisch gewesen war. Ich riss eine Ecke aus meinem Block und schrieb darauf:

"Schon. Ich hab nicht gedacht, dass er einfach so stirbt." Dann knüllte ich ihn zusammen und warf ihn Mag vorsichtig zu. Ich wollte sie, weil sie meine beste Freundin war, nicht allzu viel anlügen, das war das, was der Wahrheit am nächsten kam. Ich sah, wie sie den Ball fing und auseinander faltete.

26 3 78. Instinktiv drehte ich den Kopf weg. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht laut loszuschreien, sah im Geist ein Bild aufblitzen: Mag lag auf dem Boden und blutete heftig.

War das ihr Tod? Konnte ich mich das erste Mal an etwas erinnern? Konnte ich mich auch an meine beste Freundin erinnern? Ich sah kurz noch einmal in ihre Richtung. Tatsächlich, es hatte sich etwas verändert. Ich merkte, wie ich an ihr hang, dass ich nicht wollte, dass sie starb. Aber sonst war mein Hirn genauso leer wie davor.

Etwas streifte meinen Oberarm und fiel neben mir auf den Boden. Ein Papierball. Ich hob ihn auf, fand am Anfang die Worte nicht, die in kleiner zierlicher Schrift in einer Ecke standen.

"Er hat es verdient."

Was war nur vorgefallen, das Mag ihm den Tod gewünscht hatte?
 

Die abgebrannten Popcorn standen neben mir auf der Couch im Wohnzimmer. Eigentlich wollte ich einen Film schauen, aber ich musste bemerken, dass ich die von Mag geliehene DVD in der Schule vergessen hatte. Angefressen auf mich selbst, zappte ich mich durch die Kanäle, fand nichts, dass mich brennend interessierte und blieb schließlich bei einer Nachrichtensendung hängen. Kriege, Flüchtlingsmassen aus den Kriegsländern, Diebstähle, Morde.

Unsere Welt war verdorben.

Ein Bericht aus Japan machte mich aufmerksam: Ein unbekannter, den die Medien Kira nannten, brachte tausende von Verbrechern um. Ein Mörder, der Mörder umbringt. Vielleicht ermittelte sogar Lian in diesem Fall. Leicht musste ich grinsen.

Doch das Erstaunlichste war, das man nicht wusste, wie er das tat. Es wurden keine Waffen gefunden, kein Gift, einfach nichts. Alle seine Opfer starben einfach so an Herzversagen.

Auch Klaus war an Herzversagen gestorben. Ich musste schlucken und schaltete den Fernseher aus. Das war einfach zu viel für mich. Sein Tod hatte sicher nichts mit diesem Kira zu tun. Ich musste mir diesen Klaus endlich aus dem Kopf schlagen.

Aber das konnte ich nicht. Ich wusste nicht, was mich dazu trieb, meinen Laptop einzuschalten und 'Klaus Mauder' zu googlen. Ich fand sein Facebook-Profil, eine Seite mit einem Fußballverein und schließlich weiter unten einige ungeklärte Verbrechen, Klaus als Verdächtiger. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er an einigen Morden und Diebstählen wirklich schuld war.

Erst ein wenig später bemerkte ich eine weitere Seite, seine Todesanzeige, auf der seine Verwandten Klaus betrauerten. Ich wechselte noch einmal auf seine Facebookseite und sah mir die geheuchelte Trauer meiner Klassenkollegen an. Als für mich einzig wahre Trauer galt die Wut eines guten Freundes, Bernhard, der wahrscheinlich zu seiner Schlägertruppe gehört hatte.

Mitten im Text stand ein Satz, vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen.

'Das ist die falsche Bestrafung.'

Wieso hatte er das geschrieben? Anscheinend würde ich diesem Jungen ein paar Fragen stellen müssen.
 

Mein Beschluss, Bernhard zum Reden zu bringen, schlug fehl, denn er war heute nicht in der Schule, hatte wahrscheinlich geschwänzt. Das tat er öfter, meistens mittwochs und donnerstags.

Stattdessen kam die Polizei in die Klasse und fragte uns einzeln über Klaus und seine krummen Geschäfte aus.

Oft genug musste ich mir den Satz 'Lüg die Polizei nicht an!' anhören. Was hätte ich machen sollen, ich konnte ihnen einfach nicht sagen, dass ich mich an nichts erinnerte, bis auf das Gerede der andern Schüler. Ich gab an, bei seinem Tod dabei gewesen zu sein, konnte aber nichts über seine seltsame Zahl erzählen.

"Lüg die Polizei nicht an!", knurrte der Officer.

Mein ganzes Leben war eine Lüge.
 

Als mich der Officer wutentbrannt aus dem zu einem Verhörraum umfunktionierten Klassenzimmer entließ, wartete Mag davor und starrte mich, mit einem ungläubigen Blick an.

"Wir müssen reden", flüsterte sie. Ich wusste zwar nicht warum, aber ich ließ mich von ihr bis in eine Abstellkammer zerren. Da standen wir zwischen den Besen und Eimern, schauten uns an und warteten wahrscheinlich darauf, dass der andere zu reden begann.

Mag unterbrach die Stille. "Warum hast du nichts gesagt?"

Ich schaute sie perplex an.

"Wir haben doch auch darüber geredet. Du hast es doch auch gesehen", fuhr sie mit zitternder Stimme fort. "Die Frau war verdammt nocheinmal tot!" Sie kniff die Augen zusammen und sah weg.

"Was? Welche Frau?" Mehr brachte ich nicht heraus, ich konnte mich ja nicht daran erinnern. Ich hatte ihr nie von meinem Gedächtnisverlust erzählt, es war besser so. Aber als ich sie ansah, tränenverschmiert, fassungslos und mit dieser irren Todeszahl...Ich wollte nicht, dass Mag unglücklich starb. Ich musste es tun.

"Mag?", flüsterte ich. Sie sah auf und blickte mich an.

"Mag, ich kann mich nicht erinnern." Sie verzog das Gesicht, starrte mich weiterhin lautlos an.

"Ich kann mich an nichts vor meinem Unfall erinnern."

Und sie sagte nichts.

Immer wieder schüttelte sie den Kopf, kniff die Augen zusammen.

"Mag, bitte rede mit mir", flüsterte ich verzweifelt. Sie blickte kurz auf, sah danach sofort wieder weg.

"Ich kann nicht, ich kann nicht", keuchte sie. "Ich habe dir vertraut, Eve, mehr als allen anderen. Ich kann nicht." Sie drängte sich an mir vorbei und stürmte aus der Kammer.

Was hatte ich nur angerichtet?!
 

Den weiteren Tag hatte ich Mag nirgendwo am Schulgelände entdecken können, ans Handy ging sie auch nicht, selbst als ich sie mit unterdrückter Rufnummer angerufen hatte. Ich musste mit ihr reden, unbedingt.

Doch als ich nach der Schule bei ihr zu Hause anrief, sagte mir ihre Mutter nur, dass sie noch einkaufen gegangen war.

Verdammt, ich musste sie vor ihrem Tod noch einmal sehen und das in Ordnung bringen!

Nicht einmal wann sie genau starb, wusste ich. Ich hatte mir noch nie die Mühe gemacht, diese Todeszahlen in menschliche Zeit umzurechnen. Sie könnte vielleicht auch schon heute sterben, bei dem Gedanken wurde mir ganz schlecht.

Umso dringender musste ich sie jetzt sehen!

Wahrscheinlich war sie in der Mall, da gab es diese neue Frühjahreskollektion, die Mag so gut gefiel.

Die Schule war nicht allzu weit vom Shoppingparadies, wie Mag die Mall immer nannte, entfernt. Das schaffte ich auch zu Fuß. Gehetzt rannte ich Straße um Straße entlang, bahnte mir meinen Weg zwischen den für mich zu langsam gehenden Menschen, wartete ungeduldig, dass die Ampeln an den stark befahrenen Straßen nach grün umschalteten, rannte weiter. Wer wusste, wie viel Zeit ich noch hatte.

Ich kam gegenüber der Mall an einer roten Ampel zu stehen, blickte mich suchend nach Mag um. Es wäre schon etwas zu blöd, sie zu übersehen, falls sie schon fertig mit ihren Einkäufen war und sich auf den Heimweg machte.

Und da stand sie gegenüber an der Ampel, starrte abwesend in die Luft.

"Mag!", rief ich und winkte ihr zu, doch sie bemerkte mich nicht. War auch irgendwie klar mit den neuen metallisch schimmernden Kopfhörern, die sie aufhatte. Ich blickte schnell auf ihre Stirn -41- und riss entsetzt die Augen auf. Es konnte sich nur um Sekunden handeln, sie starb gleich! Ich konnte aber noch nichts davon bemerken. Verdammt, ich wusste nicht einmal, an was sie sterben würde.

Die Ampel schaltete auf Grün um und die Menschenmasse betrat die Straße.

"Mag!", brüllte ich verzweifelt auch wenn sie mich wahrscheinlich nicht hörte.

Ich musste sie finden, bevor es zu spät war! Da drüben ging sie, langsam im Takt der Musik und zählte wahrscheinlich die Zebrastreifen. Das tat sie manchmal.

34.

Jemand schrie. Ich drehte meinen Kopf und sah einen Laster auf mich zukommen.

Ein Verkehrsunfall, das war es.

Jemand packte mich am Arm, zog mich mit. Wie in Zeitlupe bewegte sich der Laster an mir vorbei.

"Mag!" brüllte ich verzweifelt. Wo war sie nur?

Ich blickte nach links und sah jemanden vor mir auf dem Boden liegen.

Mag! Wer konnte es denn sonst sein? Ich riss mich los und rannte zu ihr hin.

Ein blutiges Häufchen Elend. Nein! Über ihrer Stirn immer noch ihr Name und ihre Zahl. 17. Sie lebte noch.

"Mag", heulte ich, fiel auf die Knie und nahm ihren Körper in meine Arme.

"Bitte rede mit mir." Sie öffnete die Augen und sah mich an.

"Tut mir leid wegen heute, ich hab es nicht so gemeint", hauchte sie. Ich strich ihr sanft eine Strähne aus der Stirn, hinterließ eine Spur mit meiner blutigen Hand.

"Tut mir auch leid. Ich hab dich lieb, Mag", heulte ich.

"Ich hab dich lieb, Eve." Sie lächelte.

"Wir sehen uns im Himmel."

Dann schloss sie die Augen und starb.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück