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Revenge of Fire

The Reminiscence
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Zu Beginn viel Vergangenheits-Blabla, aber das musste sein. :3
Btw: Heute weiß ich, dass man Balio und Sunder als Zentauren bezeichnet, aber wie ich bei der Beschreibungsseite schon angebe, hatte ich mich damals nur an dem bedient, was einem das Spiel an Informationen gibt. Und ich denke, Teepo wird eh nicht wissen, wie sich die Rasse nennt, also beschreibe ich sie weiterhin aus seiner Sicht. ;) Komplett anzeigen

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Erinnerungen


 

Yrallien:

Farm
 

Teepo, Rei und Ryu hatten eine Sache gemeinsam: Sie waren Waisenkinder, ohne jegliche Erinnerungen daran, woher sie ursprünglich kamen.

Der älteste von ihnen war, mit seinen sechzehn Jahren, Rei. Er stach somit auch als stärkster und schnellster, aber nicht unbedingt als der klügste der dreiköpfigen Bande hervor, zumindest in Teepos Augen. Am meisten begeisterte ihn an Rei dessen Aussehen, denn er war ein Tiermensch, von denen es verschiedene Arten in dieser Welt gab. Sein Körper wies die äußerlichen Merkmale eines Tigers auf und er besaß sogar einen langen, buschigen Schwanz, mit dem Teepo und Ryu gern ihren Schabernack trieben. Als zusätzliches Kissen war dieser Schweif auch äußerst nützlich.

Wie sich die Rasse nannte, der Rei angehörte, wusste nicht mal er selbst und es schien ihn auch nicht sonderlich zu interessieren, darum redeten sie nicht mehr darüber. Bestimmt könnte nicht mal Bunyan ihnen eine genaue Antwort darauf geben, weil Rei eben etwas ganz Besonderes blieb. Jedenfalls war er es, der Teepo damals vor etwas mehr als drei Jahren im Wald gefunden hatte, wo ihn jemand ausgesetzt haben musste. Selbstlos nahm Rei ihn mit und kümmerte sich seither um ihn.

Ähnlich wie Rei wusste auch Teepo nicht viel über sich, eigentlich so gut wie gar nichts, bis auf seinen Namen. Allerdings hatte er ebenfalls bis heute auch nie den Drang danach verspürt, mehr über seine Herkunft herausfinden zu wollen, da er mit dem Leben, das er zusammen mit Rei führen durfte, recht zufrieden war. Zwar lebten sie als Diebe und hatten es deshalb oftmals schwer, doch dafür hatten sie etwas, das viele andere heutzutage zu wenig wertschätzten oder erst gar nicht besaßen: Freiheit.

Eines Tages kam dann noch Ryu zu ihrer Bande hinzu, den Rei, genau wie Teepo, alleine im Wald gefunden und gerade noch rechtzeitig vor einer Horde Monster gerettet hatte, ehe sie ihn zum Mittagessen verspeisen konnten. Obwohl Ryu recht schweigsam und zurückhaltend war, lebte er sich erstaunlich schnell ein, trotz anfänglicher Schwierigkeiten. Nur mit der Kunst des Kampfes hatte er weiterhin so seine Probleme, im Gegensatz zu Teepo.

Leider blieb einem nichts anderes übrig, als im Umgang mit Waffen geübt zu sein, wenn man in einer Welt überleben wollte, in der Monster genauso ihren festen Platz hatten wie die Menschen. War man obenrein auch noch ein elternloses Kind, musste man schnell lernen, auf sich selbst aufzupassen, wobei Teepo mit einer natürlichen Begabung glänzen konnte – und keine Gelegenheit ausließ, um damit anzugeben.

Bei den Leuten in dem kleinen, friedlichen Dorf McNeil hatte dieses chaotische Trio lange Zeit keinen guten Ruf. Nach ihrer letzten Aktion war ihr Ansehen leider wieder gesunken. Rei galt als verantwortungslos, Teepo war für sein dreistes Mundwerk bekannt und Ryu war der arme, unschuldige Junge, der unglücklicherweise in all das von ihnen mit hineingezogen worden war.

Besonders zur Zeit der schlechten Ernte hatten die drei Kinder der Dorfgemeinschaft äußerst viele Nerven gekostet, da sie damals weiterhin rücksichtslos die Bürger ausraubten, die ebenso um ihr Überleben kämpfen mussten wie sie. Schuld daran war, wie gesagt, einerseits die schlechte Ernte und andererseits ein Monster namens Nue gewesen, das mit einem Löwen Ähnlichkeit besaß. Sämtliches Vieh sowie Wild war von ihr gerissen worden, so dass nichts mehr für die Bürger übrig geblieben war.

Bunyan hatte ihnen schließlich den Auftrag erteilt, genau dieses Monster zu töten, wodurch sie im Dorf als wahre Helden gefeiert worden waren und seitdem endlich akzeptiert wurden, was Teepo nur voll und ganz genießen konnte. So sehr im Mittelpunkt zu stehen wie an jenem Tag, an dem sie nach der Tötung der Nue ins Dorf marschierten, war genau das richtige für sein Ego.

Leider hielt diese Phase nicht lange an und im darauf folgenden Frühling kam die Sache mit dem Bürgermeister dazwischen. McNeil höchstpersönlich.

Alle hatten sich darüber beklagt, dass sie die viel zu hohen Steuern kaum zahlen könnten und Loki, ein immerzu verschleierter Mann in einem olivgrünen Umhang, bat schließlich die sogenannten Helden darum, das Geld vom Bürgermeister einfach zurückzustehlen.

Nach einem turbulenten Abenteuer – in dem sie mit einem wild gewordenen Riesenhuhn, einem übel gelaunten Wachhund und sogar gegen Geister kämpfen mussten – hatten sie es tatsächlich geschafft und gaben das Geld noch in derselben Nacht heimlich an ihre alten Besitzer zurück. Statt sich dankbar zu zeigen, brachten die Dorfleute jedoch alles freiwillig wieder zum Bürgermeister, aus Angst vor irgendwelchen dunklen Beziehungen. Um zu verstehen, was genau sie damit meinten, hatte Teepo ihr unerwartet ängstliches Verhalten zu sehr verärgert. Eines stand nach diesem Raubzug, der ihr bisher größter gewesen war, fest, ohne dass sie etwas davon ahnen konnten: Diese Heldentat sollte ihre letzte sein ...

Direkt am nächsten Tag war es nämlich schon geschehen. Ihr Baumhaus brannte lichterloh, als sie vom Dorf dorthin zurückkamen. Erwartet wurden sie bereits von zwei finsteren Gestalten, die sie in einen Kampf verwickelten und mit ihrer Stärke förmlich überrollt hatten.

An all das musste Teepo denken, während er gemächlich durch den Ort schritt. Er bewegte sich Richtung Yrallweg, der ihn zu seinem eigentlichen Ziel führen sollte, wollte dabei aber lieber von niemandem gesehen werden, wegen all den Verbänden und seiner mitgenommenen Kleidung. Zum einen schämte er sich für seine Niederlage, zum anderen konnte er schlicht auf jedes falsches Mitleid verzichten.

Die dummen Kommentare dieser Idioten ist das letzte, was ich jetzt brauche.

Deswegen vermied er es, direkt durch das Dorf zu laufen und hielt sich mehr am äußeren Rand auf, bis er an der Farm ankam. Dort war ohnehin jeder zu beschäftigt mit der Feldarbeit, niemand würde ihn bemerken, also schlenderte er gemütlich den Weg entlang und beobachtete die Leute bei ihrer schweißtreibenden Aktivität.

„Solche Narren“, zischte Teepo verächtlich. „Hätten sie McNeil nicht wie gehorsame Hunde das Geld, das wir mühsam gestohlen haben, zurückgebracht, könnten sie jetzt feiern und müssten nicht bei diesem Wetter arbeiten.“

Im Vergleich zur letzten Nacht war der Tag wesentlich freundlicher: Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein und eine angenehm kühle Brise. Nichts deutete mehr auf das Unwetter hin, das nur wenige Stunden zuvor noch gewütet hatte, bis auf die eine oder andere Pfütze vielleicht. Es war ein richtig schöner Frühlingstag und genau das sorgte bei Teepo für schlechte Laune, da das Wetter nicht zu seiner derzeitigen Gemütslage passte.

„Tja, selbst schuld. Geschieht ihnen ganz recht.“ Genüsslich biss er hin und wieder in den Apfel, den er aus Bunyans Hütte mitgenommen hatte, lief dabei weiter und ging seinen Gedanken nach.

Das Dorf sowie die Farm gehörten beide zu den Ländereien des Bürgermeisters Herrn McNeil, den Teepo, Rei und Ryu in der vorletzten Nacht gänzlich ausgeraubt hatten. Ein selbstsüchtiger Kerl, der nichts anderes konnte, als sich tagtäglich mit seinem kugelrunden Körper auf dem Bett zu wälzen und sich von vorne bis hinten bedienen zu lassen.

Dieser schmierige Geizkragen. Und so was nennt sich Bürgermeister.

Je näher er dem Yrallweg kam, desto gründlicher betrachtete er unbewusst die Umgebung. Zwar gab er es nicht gerne zu, aber er wurde beim Anblick der Gegend sentimental, ein kleines bisschen.

Ist schon irgendwie ein gemütlicher Ort. Yrallien.

Yrallien war die Region, in der er sich gerade aufhielt. An das kleine, idyllische Dorf grenzte unmittelbar der grüne, blühende Zedernwald, in dessen Mitte das nun verbrannte Baumhaus stand, wo die Zeichen des Feuers längst nachgelassen hatten. In der Nähe des Waldes zog sich ein Fluss entlang, wo sich auch eine Angelstelle befand, an der Teepo und Ryu gemeinsam viel Zeit verbracht hatten, während Rei stets die Jagd vorzog.

Gleich neben dem Dorf lag auf der anderen Seite die Farm. Dort erstreckte sich eine große Weide mit Kühen, von denen die Nue damals einige gerissen hatte, und ein Acker. Von der Farm aus führte ein Weg abseits zu dem prunkvollen Anwesen des Bürgermeisters, das von hohen Mauern umringt war, um Einbrecher auszusperren ... eine stabile Mauer war es allerdings nicht, sie musste ständig an irgendwelchen Stellen repariert werden. Sehr einladend für Diebe.

Insgesamt betrachtet war es wahrlich ein gemütlicher Ort. Klein und ein wenig öde vielleicht, aber gemütlich. Ohne Rei und Ryu blieb es dennoch bloß ein langweiliger Fleck.

„Hm ...“ Teepo warf den Rest des Apfels in ein Gebüsch am Wegesrand und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich war schon viel zu lange hier. Wird höchste Zeit für etwas Neues.“

Zielstrebig marschierte er weiter, ohne sich ablenken oder seinen Blick nochmal umher schweifen zu lassen. Immerhin hatte er alles hier schon lange genug gesehen und kannte die Gegend zu gut, also musste er sie sich nicht erst erneut ausgiebig einprägen. Ob er diesem Ort wohl nachtrauern würde?

Kurz vor dem Yrallweg hielt er doch noch einmal an und ging in sich.

Ich weiß nicht so recht, ob ich es als Heimat bezeichnen kann. Scheint ja nicht mal jemand mitbekommen zu haben, was mit uns passiert ist.

Irgendwie hatte Teepo sich erhofft, dass die Leute aus dem Dorf sich wenigstens ein wenig Sorgen wegen des Brandes machen würden, der wohl auch von weitem sicherlich nicht zu übersehen gewesen war. Sonst wurde doch auch immer wegen jeder Kleinigkeit ein riesiger Tumult veranstaltet und jetzt, wenn es angebracht wäre, gab es keinen. Wo waren die ganzen Tratschweiber hin? Offensichtlich war ihnen dieser Brand nicht aufregend genug, nicht wichtig.

Was habe ich auch erwartet? Undankbares Pack!

Er holte einmal tief Luft, bevor er eine Hand zur Faust ballte und sie gen Himmel streckte. „Lebt wohl, ihr Idioten! Viel Spaß noch in eurem armseligen Kaff, mich werdet ihr garantiert nicht wiedersehen!“

Nach diesen Worten nickte er sich selbst zu und rannte das restliche Stück zum Yrallweg. Mit nichts weiter als zerrissener Kleidung, zahlreichen Verbänden und einem Ziel vor Augen ließ er alles hinter sich, was er die letzten Jahre in diesem Ort erlebt hatte. Unbewaffnet und ohne jegliche Verpflegung für unterwegs wagte er den Schritt geradeaus ins Ungewisse.

Das wird sicher lustig.

Bei diesem Gedanken huschte ein vorfreudiges Grinsen über sein Gesicht.
 

***
 

Erst viel später sollte Teepo erfahren, dass niemand sich wagte laut über die Ereignisse des Brandes zu sprechen, weil jeder einzelne Angst vor den möglichen Folgen hatte. Niemand von ihnen wollte den gleichen Zorn erfahren wie die drei Kinder ihn erleben mussten und jeder Bürger machte sich mehr Sorgen um sie, als man von außen vermuten könnte.
 

Yrallien:

Yrallweg
 

Der Yrallweg war eine Landstraße, die den Westen mit dem Osten verband. Auch an diesen Weg grenzte der Fluss, der sich durch das ganze Land zog. Von den Dauna-Minen im Westen aus gelangte man über eine Brücke, die derzeitig nicht genutzt werden konnte, auf den Yrallweg, der weiter nach Osten zum Myrneberg führte. Dieser Berg musste überquert werden, wenn man noch weiter nach Osten zur nächsten Region gelangen wollte. Dort lag die Hauptstadt Wyndia, sein Ziel.

Keuchend bremste Teepo das Tempo und hielt bei einem Holzschild, dem Wegweiser, an. „Oh Junge, ich bin sonst nicht so schnell außer Puste.“

Ihm musste noch immer der Kampf mit diesen zwei Pferdegesichtern in den Knochen stecken. Kein Wunder, seit seinem Erwachen hatte er sich ja auch bisher noch nicht richtig ausgeruht. Ein leiser Fluch entglitt ihm, was verdeutlichen sollte, wie genervt er von seiner eigenen Erschöpfung war.

Seine Laune besserte sich aber schlagartig, als er sich dem Schild zuwandte und mit dem Text beschäftigte, der darauf zu lesen war:

Bitte beherzigen Sie die folgenden Warnungen zu Ihrer eigenen Sicherheit:

Vorsicht vor Monstern, die auf dem Weg lauern. Gute Ausrüstung erforderlich und lebenswichtig!

Vorsicht vor Dieben, die auf dem Weg lauern. Geben sie Acht, dass ihr Hab und Gut nicht gestohlen wird!

Teepos Mimik wandelte sich in pure Zufriedenheit. Was genau ihm an den Text so sehr erfreute, war der letzte Teil. Diese besagten Diebe waren nämlich er selbst, Rei und Ryu.

Wir sind wohl wirklich ziemlich bekannt hier geworden.

Ja, der Yrallweg war Teepo fast genauso vertraut wie das Baumhaus, da er hier viel Zeit mit Rei und später auch Ryu verbracht hatte. Oberhalb auf der Erhöhung am Wegesrand zog sich eine Reihe Bäume entlang, wo die drei sich stets versteckt hielten, solange sie auf ein geeignetes Opfer warteten, das sie ausrauben konnten.

Für ihn war diese Arbeit jedes Mal ein riesiger Spaß gewesen, besonders als Ryu sich ihnen anschloss. „Stehlen, aber niemanden verletzen!“, lautete ihr Motto, doch die Heulsuse war zu Beginn erst dagegen, dabei mitzumachen. Letztendlich siegte ein knurrender Magen eben doch gegen jeden Gerechtigkeitssinn. Ryus erster, misslungener Versuch, einen Diebstahl zu begehen, amüsierte Teepo bis heute noch.

Allgemein waren sie bei ihren Raubzügen aber durchaus recht erfolgreich, wie man der Widmung auf dem Wegweiser entnehmen konnte. Oftmals konnten sie von den Reisenden auch wesentlich hochwertigere Waren ergattern, als aus einem der schäbigen Kleinläden des Dorfes.

Auf einmal fing Teepo lauthals an zu lachen, sobald er an all die Gesichter derjenigen dachte, die sie in ihrer bisherigen Laufbahn schon bestohlen hatten. „Echt schade, dass sie sich nie selbst sehen konnten!“

Anschließend wandte er sich von dem Schild ab und folgte dem Weg Richtung Osten, ausnahmsweise nicht als Dieb, sondern als Reisender. Zum ersten Mal beschritt er diesen Pfad ohne eine Waffe im Gepäck, weshalb er besorgt sein sollte, stattdessen betrachtete er diese Situation eher gelassen.

„Ich kenne die Monster hier in- und auswendig! Und das sind Weicheier!“, brüllte er drohend durch die Gegend. „Die sollen nur kommen! Denen trete ich auch ohne Schwert problemlos in den Hintern!“

Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, meldeten sich seine Kopfschmerzen zurück, von denen er für eine Weile befreit gewesen war. Trotzdem blieb er weiterhin guter Dinge.

Kein Problem, meine Magie wird es schon regeln. Mit Feuer und Eis schlage ich jeden Feind in die Flucht.

Nicht umsonst war Teepo neben der Schwertkunst auch noch geübt in der Nutzung von Magie, auch wenn die leider ihre Grenzen besaß. Sich zu beeilen wäre demnach doch nicht so falsch, daher setzte er seinen Weg lieber zielstrebig fort. Hin und wieder suchte er mit den Augen die Umgebung nach Rei oder Ryu ab, rief manchmal sogar ihre Namen.

Nichts konnte ihn von seiner Überzeugung abbringen, dass er sie am Baumhaus nur verpasst hatte und sie bereits vorgegangen waren, nach Wyndia. Dort würden sie dann gemeinsam einen Plan schmieden, wie sie es den Gaunern heimzahlen konnten, die ihr Zuhause in Brand gesteckt hatten.

Schon von Anfang an träumten sie davon, irgendwann nach Wyndia zu gehen und dort Karriere zu machen, zuvor hatten sie jedoch ihren Ruf in Yrallien steigern wollen. Nun gut, genau genommen war es einzig und allein Teepos Traum. Rei und Ryu hatten ihm aber versprochen, dass sie dieses Vorhaben gemeinsam durchziehen wollten. Jetzt war es also soweit.

Hoffentlich warten sie mit dem Spaß, bis ich auch in Wyndia bin.

Genau, sie sahen sich in dieser Stadt garantiert wieder. In Wyndia, der Hauptstadt, das große Königreich mit den Windmühlen. In dem Punkt war er sich absolut sicher und klammerte sich daran fest.

Plötzlich bot sich ihm nach wenigen Schritten ein seltsamer Anblick, der ihn aus seinen Gedanken riss. Mitten auf dem Weg stand ein alter, hölzerner Wohnwagen, vor dem zwei Pferde gespannt waren. Sie hatten ihre Köpfe zu einigen Grasbüscheln hinunter gebeugt und bemerkten Teepo gar nicht, dessen Misstrauen sofort geweckt wurde.

Weit und breit war niemand zu sehen. Wo war der Besitzer dieses Wagens? Warum sollte jemand sein Gefährt samt Pferde unbeaufsichtigt auf dem Weg stehen lassen? Das war ziemlich leichtsinnig.

Vielleicht ist der Besitzer drinnen und macht ein Schläfchen oder so.

Nein, diese Vermutung hielt er für unwahrscheinlich. Jeder wusste, dass es riskant war auf einer Landstraße Halt zu machen, geschweige denn sein Eigentum dann auch noch aus den Augen zu lassen. Diebe gab es überall, nicht nur auf dem Yrallweg. Noch dazu wären da die Monster, die gerne mal über alles und jeden herfielen, wenn ihnen danach war. Diese Wesen waren unberechenbar.

... Monster. Eben, wo stecken die eigentlich?

Normalerweise dauerte es nie allzu lange, bis man auf dem Yrallweg von dem ersten Monster angegriffen wurde. Davon abgesehen war es auch ungewöhnlich still. Selbst wenn auf der Landstraße nichts los war, konnte man die Tiere sowie Monster hören, wie sie in den Baumkronen oder Gebüschen hockten und manchmal einige Laute von sich gaben. Irgendetwas war hier doch faul? Ob es mit diesem herrenlosen Wagen im Zusammenhang stand? Verdächtig war dieser sowieso.

Vielleicht haben sie nach meiner Drohung von vorhin auch die Hosen voll und sind abgehauen.

Vorsichtig trat Teepo näher an das Gefährt heran, um es genauer unter die Lupe zu nehmen. Unbeirrt fraßen die Pferde weiter ein Grasbüschel nach dem anderen und ließen sich nicht von seiner Anwesenheit stören. Prüfend umkreiste er einmal den gesamten Wagen, konnte aber nichts Außergewöhnliches entdecken.

Es könnte auch der Transportwagen eines Händlers sein, was wohl eher zutreffen dürfte. Möglicherweise war der Besitzer ja von einer Gruppe Monster attackiert worden und geflüchtet?

„Ach, kann mir doch egal sein.“

Was passiert war und wieso dieses Ding hier nun verlassen in der Gegend herumstand, war für ihn wirklich nicht wichtig. In dieser Sekunde zählte für ihn vielmehr der günstige Moment für einen Raubzug, ohne vorher jemanden außer Gefecht setzen oder sich hinterher Predigten anhören zu müssen. Diese Gelegenheit zu ignorieren wäre Verschwendung.

Eilig huschte er zum hinteren Teil des Wagens und stieß kurz einen missbilligenden Laut aus, als sich ihm ein Vorhängeschloss in den Weg stellte. Gründlich inspizierte er dieses Hindernis und nur wenige Augenblicke später grinste er bereits siegreich. „Lächerlich. Ist schnell geknackt~.“

Dazu sollte es aber nicht kommen. Teepo wollte mit seiner Hand gerade an seinem Gürtel nach dem entsprechenden Werkzeug greifen, das er für solche Fälle dort heimlich verwahrte, als ihn jemand aus heiterem Himmel von hinten grob am Arm packte.

„Darf ich fragen, was genau du vorhast zu knacken?“, ertönte eine junge Männerstimme ruhig. Noch klang diese Person überraschend friedlich, trotz des belehrenden Tonfalls in der Stimme. „Das hier ist nämlich mein Wagen, musst du wissen. Und ich sehe es nicht gern, wenn jemand sich ohne meine Erlaubnis daran zu schaffen macht. Ganz besonders Diebe kann ich nicht leiden.“

Erschrocken schnellte Teepo herum, wobei er sich von der Hand des Fremden losriss, und presste sich mit dem Rücken so dicht wie möglich an den Wagen. Ohne den Besitzer in Augenschein zu nehmen, schrie er diesen als Antwort ungehalten an. „Hände weg! Fass mich nicht nochmal an, kapiert?! Du bist doch selbst schu-“

Teepo gelang es nicht mehr, den Satz zu beenden. Innerhalb von Sekunden verschwamm die Welt vor seinen Augen und er verlor das Gleichgewicht. Wie ein schwerer Stein fiel er zu Boden.

„Was zum ...“, flüsterte er vollkommen benebelt.

Verwirrt tastete er mit letzter Kraft instinktiv seinen Arm ab und zuckte zusammen, als er sich dabei mit der Hand an einer feinen Nadel stach, die durch den Stoff der Kleidung hindurch in seiner Haut steckte.

Bevor er irgendwelche Schlussfolgerungen daraus ziehen konnte, versank er in einer traumlosen Schwärze.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Flordelis
2015-09-24T07:57:58+00:00 24.09.2015 09:57
Diesmal bin ich erste! Yaaaaaaaaaaaay! °o°
Faren: Das ist dir sehr wichtig, was?
Alo: Jap~.

Interessanterweise ist mir aufgefallen, dass ich mich besser an das Original erinnere, als an das Remake, deswegen bin ich grad ratlos, worum es in diesem Kapitel so im Allgemeinen geht, aber so kann ich wieder umso gespannter sein. <3

> Er stach somit auch als stärkster und schnellster, aber nicht unbedingt als der klügste der dreiköpfigen Bande hervor, zumindest in Teepos Augen.
Ich frage mich ja, wen Teepo dann als den klügsten erachtet. Wahrscheinlich sich selbst, nehme ich an. XD
Aber stimmt schon, mit Sicherheit ist Rei der stärkste und schnellste, vielleicht sogar noch der geschickteste ... wenn wir von der kleinen Episode auf McNeills Dach absehen. XD
Rei: Ich hab doch so getan, als wäre es Absicht gewesen. >_<
Alo: Du kannst mich nicht täuschen! ò_ó

Mich hat an Rei damals auch begeistert, dass er ein Tiermensch war. Vor allem dann auch noch so katzen-/tigerartig, das fand ich soooo cool. <3
Wahrscheinlich ist das auch heute noch einer der Hauptgründe, weswegen ich ihn am meisten mag.
btw. ich hab Rei früher gern verkuppelt. Hach ja~.

Ich finde übrigens immer noch die Vorstellung süß, wie sich die beiden Kleinen um Reis Schweif streiten oder darin eingewickelt schlafen. <3

Ich frage mich ja auch, wie Rei als Waise endete. Bei Ryu wissen wir es, bei Teepo können wir es uns denken - es wird wohl so ähnlich gelaufen sein - aber wie ist das bei Rei? Hmmm.
Hach, das erinnert mich wieder daran, dass ich mal eine FF über ihn in diesem Stil schreiben wollte. ;<

Teepo schätzt Freiheit, das finde ich schön. <3
Gerade heutzutage merkt man mal wieder, wie wichtig Freiheit eigentlich ist, da muss das für die beiden ja genauso gelten. Da wundert man sich dann nicht mehr darüber, dass sie nie Ambitionen hatten, sich adoptieren zu lassen oder gar einer ehrlichen Arbeit nachzugehen.

> Nur mit der Kunst des Kampfes hatte er weiterhin so seine Probleme
Und ich finde es immer so zuckersüß, wenn Ryu so ängstlich sein Schwert schwingt. <3
Umso vielsagender ist es dann, dass er sein Schwert mutig schwingt, nachdem er Nina getroffen hat und sie beschützen will.

Ehrlich gesagt wundert mich in manchen RPGs ja, dass die Feinde als "Monster" bezeichnet werden. Es gibt solche, in denen das logisch ist (FF7, z.B.) und solche, bei denen ich mich frage "Warum nennt ihr das nicht einfach Tiere?". Sofern es keine Erklärung dafür gibt, dass diese Wesen künstlich erschaffen wurden oder nicht schon immer da waren, womit sie ein Teil der Fauna sein müssten, irritiert mich diese Einteilung in "Monster" immer ein wenig.
... Ich denke aber auch zu viel über solche Dinge nach. Ich bin auch diejenige, die Erklärungen dafür will, warum Gegner Geld mit sich herumschleppen. XD

> und keine Gelegenheit ausließ, um damit anzugeben.
Typisch Teepo. XD

> Ryu war der arme, unschuldige Junge, der unglücklicherweise in all das von ihnen mit hineingezogen worden war
In einer Parodie wäre schon längst eine Art Jugendhilfe vorbeigekommen, um Ryu vor den beiden Ganoven zu retten. XD

Wusstest du, dass es die Nue "wirklich" gibt?
https://de.wikipedia.org/wiki/Nue
Das fand ich voll krass. :,D
> Nue gelten als Boten von Unglück und Krankheiten.
Im Prinzip sagt uns damit schon der Anfang von BoF3, dass die Sache mit den Kindern schlecht enden wird.

> Die dummen Kommentare dieser Idioten ist das letzte
Kommentare ist ein Plural, also einfach das "ist" durch ein "sind" ersetzen~. ^^

> Wo waren die ganzen Tratschweiber hin?
Die haben gestern schon getratscht. ;<
Heute geht es darum, dass Loki abgehauen ist.

> Selbst wenn auf der Landstraße nichts los war, konnte man die Tiere sowie Monster hören, wie sie in den Baumkronen oder Gebüschen hockten und manchmal einige Laute von sich gaben.
... Jetzt stelle ich mir vor, wie so ein Eye Goo im Gebüsch hockt und in der Paarungszeit entsprechede Laute ausstößt, um ein Weibchen anzulocken ... :,D
Alter, darüber sollte man auch mal einen OS schreiben. Ich liebe Eye Goos eh. :,D

Hyruhi~. X3

Hach, ich freue mich schon auf das nächste Kapitel~.
Diesmal hab ich sehr viel philosophiert, aber das ist ein gutes Zeichen, das bedeutet, was du schreibst, regt mich zum Nachdenken an und das ist immer ein gutes Zeichen. <3
Und ich bin wieder stolz darauf, wie sehr du dich entwickelt hast. Du bist awesome, Mea~.
Antwort von: Platan
24.09.2015 14:47
Awww, da hast du dich diesmal aber beeilt. ♥ Q///Q
Vielen, vielen Dank für den "philosophischen" Kommentar~. :3 *flausch*

Die Kapitel des Originals waren ja auch größtenteils ziemlich kurz und einige Dinge sind ein bisschen anders im Remake (besonders in den nächsten beiden Kapiteln). Daher dürfte das für dich auch doch an vielen Stellen recht neu sein. :D

Hm ... das mit den Monstern hat mich nachdenklich gestimmt. Für uns Spieler sind sie das natürlich, aber einige von denen gelten für die Bewohner der Welt sicher wirklich als Tiere. Ist interessant, sich da mal Gedanken drüber zu machen.

Das mit der Nue wusste ich auch noch nicht. °_°
Ich lerne hier echt viele neue Dinge.

Ich mochte Eye Goos auch. ♥ Irgendwie waren die knuffig. X3


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