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Nummer Neun

von

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Die Nacht im Dorf verging relativ entspannt. Kagome hatte sich schlussendlich niedergelegt um zu schlafen – wenn auch mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend. Sie vertraute darauf, dass InuYasha über ihren Schlaf wachte, weshalb sie dennoch die nötige Ruhe und Erholung fand.

Der Hanyou selbst hatte kein Auge zugetan.

Er traute der Leibeigenen nicht über den Weg, egal ob sein Bruder sie geschickt hatte oder nicht. Wenn dem überhaupt so war. Sie hatte ihnen gegenüber keinerlei Auskunft gegeben, was nicht sonderlich vertrauensfördernd war.

Daher hatte er sie lieber im Blick behalten.

Was sie nicht besonders gestört hatte. Mit einem letzten, wenig freundlichen Blick zu ihm, hatte sie die Augen geschlossen und die Nacht über gedöst.

Unterm Strich hatte er von den Anwesenden die am wenigsten erholsame Nacht. Und wofür? Um einer Youkai beim Ruhen zuzusehen.

Noch bevor die Dämmerung einsetzte, tat sich endlich etwas.

Die Sklavin schlug die Augen auf, verengte diese und atmete hörbar mehrmals ein und aus.

Er selbst roch nichts, aber das musste nichts heißen. Es war durchaus möglich, dass sie als reinblütige Inu schlichtweg einen ausgeprägteren Geruchssinn besaß.

Zwar lag Rin nach wie vor an sie gekuschelt da, hatte aber den Griff ihrer Hände gelöst.

Das ausnutzend, entwand sich die Frau den Armen des Mädchens, ohne diese zu wecken und deckte sie wieder ordentlich zu. Lautlos verließ sie daraufhin die Hütte.

InuYasha dachte nicht lange nach, sondern stand umgehend auf, um ihr zu folgen.

Wer wusste schon, was sie vor hatte?
 

‚Neun‘ verzog den Mund unwillig, als sie ihren Verfolger bemerkte.

Nicht genug, dass er sie die gesamte Nacht über angestarrt hatte, als würde sie jeden Moment angreifen oder sonst was Gefährliches tun – nein, sein Gestank wollte gar nicht mehr aus ihrer Nase verschwinden! Dem Ganzen setzte seine Verfolgung die Krone auf.

Unwillkürlich bleckte sie die Zähne und dachte an einige Szenen in den Kerkern ihrer Herren, wenn ein Hanyou nicht spurte und in den Genuss einiger Erziehungsmaßnahmen kam. Zwar war dies nie eine ihrer eigentlichen Aufgaben gewesen, aber manchmal hatte es sich ergeben, dass auch sie sich um solch einen Fall kümmern durfte.

Aber das war vergangen. Sie musste sich wohl oder übel mit der Anwesenheit des Bastards abfinden.

Wobei…

Ihre Stimmung hellte sich etwas auf und kaum hatte sie die letzten Hütten hinter sich gelassen, schoss sie in Energieform davon.

Daher dauerte es nicht lange, bis sie den Grund für ihren Aufbruch erreicht hatte. Drei Oni, mit schweren Keulen in den plumpen Händen, wie sie von einem Versteck in den Baumkronen aus feststellte.

Es war nur der Hauch ihres Geruches gewesen, der sie hatte aufmerksam werden lassen. An sich waren sie weit genug vom Dorf entfernt, sodass kein Handlungsbedarf bestand.

Nur war es ein willkommener Vorwand gewesen, um von dem Hanyou weg zu kommen. Zudem war jeder Gegner gleichzeitig Übung, welche sie dringend benötigte, um den Ansprüchen ihres Herrn gerecht zu werden.

Sollte er wiederkommen und sie keine sichtbaren Fortschritte gemacht haben, wäre es eine Schande.

Das würde sie niemals zulassen, er sollte zufrieden mit ihr sein. Sehen, dass sie kein faules Stück war, sondern auch dann an sich arbeitete, wenn er nicht daneben stand.

‚Neun‘ suchte sich einen anderen Ast, von dem aus sie eine bessere Ausgangsposition hatte, hob die rechte Hand und lenkte ihre Youkai dorthin.

Das, was ihr an Kraft und Erfahrung fehlte, machte sie durch ihre Schnelligkeit wett. Präzise musste sie sein, damit der erste Schlag auch tödlich war – und nach Möglichkeit sollte sie sich nicht selbst besudeln…

Diese Vorsätze vor Augen ging sie zum Angriff über.
 

InuYashas Laune hatte sich mit dem Verschwinden der Youkai massiv verschlechtert.

Durch ihre Aktion hatte sie ebenso noch mehr Misstrauen bei ihm erweckt, weshalb er grob jene Richtung einschlug, in die sie sich entfernt hatte. Bald schon konnte er sie riechen, ebenso wie den Gestank von Blut.

Die Quelle war nicht schwer ausfindig zu machen und wenige Minuten später besah er sich den Schauplatz des Kampfes. Sofern es überhaupt ein richtiger Kampf gewesen war. Es gab kaum Spuren, die auf einen solchen hindeuteten.

Dennoch, die leblosen Körper mit den sauber aufgeschlitzten Kehlen ließen keinen anderen Schluss zu.

Von der InuYoukai war aber nichts zu sehen. Ihrem Geruch folgen fiel ebenfalls aus, da sie sich anscheinend wieder in Energieform fortbewegt hatte.

Unzufrieden mit diesem Ergebnis machte sich InuYasha auf den Rückweg zum Dorf.

Sicher war sicher, denn sollte die Frau etwas im Schilde führen, wollte er vor Ort sein und eingreifen können.

Was der Hanyou nicht wusste, war, dass sich sein Beobachtungsobjekt auf die Suche nach einer heißen Quelle gemacht hatte, um schnellstmöglich die Blutflecken aus ihrer Kleidung zu bekommen.

Insofern war es wohl für alle Beteiligten besser, dass er sie nicht fand.
 

Kagome war die nächste, die mit Einbruch der Morgendämmerung erwachte. Ihr erster Blick ging zu jener Stelle, an der InuYasha am Abend noch gesessen hatte.

Dort war er aber nicht.

Sofort wandte sie den Kopf und sah zu Rin. Auch dort fehlte ein dämonisches Wesen, das dort hätte liegen sollen.

Was war in der Nacht geschehen? Gab es eine Auseinandersetzung?

Obwohl es so kurz nach dem Erwachen einiges mehr an Konzentration forderte, tastete sie mit ihren imaginären Fühlern nach den Vermissten.

InuYashas altbekannte Energie befand sich am Rande der Siedlung und kam auf sie zu.

Von der fremden Youkai aber keine Spur, sie befand sich nicht in der Nähe.

Nicht wirklich beruhigt erhob sich die Miko und trat vor die Tür, um auf ihren langjährigen Weggefährten zu warten.

Kaum dass er vor ihr stand, wollte sie auch schon wissen „Ist etwas passiert?“

Ein undefinierbares Grummeln war die Antwort. Ein Hinweis für Kagome, dass, was auch immer los war, das Ergebnis ihn nicht zufrieden stimmte.

Rasch musterte sie InuYasha, fand keinerlei Verletzungen oder sonst etwas, dass ihr weiter helfen konnte.

„Lass uns frühstücken“, schlug sie daher vor, wohl wissend, dass er mit gefülltem Magen eher gewillt war, Auskunft zu geben.
 

Rin drehte sich erneut unruhig im Halbschlaf, tastete vergeblich nach einer Wärmequelle. Zum ersten Mal seit Tagen erwachte sie, ohne den immer warmen Körper eines Youkai neben sich vorzufinden.

Diese Feststellung, zusammen mit dem Geruch nach Essen, ließ sie wacher werden und die Augen aufschlagen.

Sie starrte die Decke einer Hütte an und überlegte fieberhaft, wo sie war.

Stück für Stück sickerten die Ereignisse des vergangenen Tages in ihr Bewusstsein und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. Kaede war…

In dem Versuch, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, setzte Rin sich auf. Am Feuer saßen InuYasha und Kagome, letztere rührte in einem kleinen Topf. Auch Shippo kehrte zurück ins Reich der Erwachten und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

Wie war sie hierhergekommen? Sie saß mit ‚Neun‘ draußen… Und in der Nacht hatte definitiv jemand neben ihr gelegen und ihr damit einen ruhigen Schlaf ermöglicht. War das ‚Neun‘? Nur wo war sie jetzt?

„Guten Morgen, Rin“, die Worte der jungen Miko rissen diese aus ihren Gedanken und sie erwiderte den Gruß mit einem Lächeln – nur, um sogleich wieder fragend in die Runde zu blicken. „Wo ist denn Neun hin? Sie war doch hier, oder nicht?“

Irritiert stellte das Mädchen fest, wie sich InuYashas Gesicht verdunkelte, während Kagome alarmiert zu diesem sah. Lediglich Shippo schien ebenso wenig wie sie zu wissen, was vor sich ging.

„Du meinst diese silberhaarige Youkai mit der Goldkette?“, hakte Kagome sicherheitshalber nach. Irgendwie hatte sie gehofft, dass Rin ihnen den Namen der Unbekannten verraten könnte. Dass sie aber ebenfalls die Nummer benutzte, sprach dagegen.

Eifriges Nicken war die Antwort. „Ja genau, das ist Neun. Sesshomaru-sama hat sie von dem Sklavenhändler mitgenommen. Eigentlich ist sie ganz lieb.“

Ein Kommentar verkniffen sich Shippo und Kagome dazu. Immerhin fand Rin auch Sesshomaru toll – etwas, das nach wie vor nur schwer nachvollziehbar war.

„Ach, wenn sie so nett ist, warum gibt sie keine vernünftigen Antworten?“, wollte aber InuYasha in seinem gewohnt rauen Ton wissen.

Davon nicht im Geringsten beeindruckt, lächelte Rin ihn an: „Weil sie nicht spricht. Wenn sie etwas mitzuteilen hat, schreibt sie es immer mit einem Stück Kohle auf ein Brett.“

Jetzt da sie es sagte, bemerkte Rin eben jene Gegenstände neben ihrem Lager. Für sie hieß das, dass die Leibeigene garantiert zurückkehren würde.

„Willst du damit sagen, sie ist stumm?“, Neugierde war in Shippos Augen zu erkennen, ebenso wie ein gewisser Unglaube. Letzteres wuchs an, als die Gefragte zustimmte.

Auch die Erwachsenen im Raum wollten dem nicht so wirklich Glauben schenken. Doch Rin schien überzeugt, also brachte es nichts, etwas dagegen zu sagen. Was das anging, war das Mädchen äußerst eigenwillig, wie sie längst wussten.
 

‚Neun‘ hatte es nicht eilig damit, zurück ins Dorf zu gehen. Endlich konnte sie befreit atmen, ohne ständig das Halbblut zu riechen.

Nur sie konnte nicht ewig fortbleiben, schließlich hatte sie eine Pflicht zu erfüllen.

Zumindest musste sie nicht ewig lang warten, bis ihre Kleidung getrocknet war. Ihr Herr hatte ihr gezeigt, wie sie ihr Youki dafür nutzen konnte. Eine praktische Eigenschaft, die sie gerne bereits früher beherrscht hätte.

Sie ließ den Gedanken fallen, änderte ja doch nichts an der Vergangenheit. Was brachte es ihr da, zu grübeln?

Auf dem Rückweg kümmerte sie sich nebenbei noch um das Frühstück.

Hauptsächlich war die Nahrung für Rin gedacht, aber ‚Neun‘ zweifelte keinen Moment daran, dass diese mit den anderen Bewohnern der Hütte teilen würde. Daher nahm sie etwas mehr mit, als sie es eigentlich für das Kind tat.

Ihr feines Gehör verriet ihr, dass mittlerweile in mehr Hütten Leben eingekehrt war, als bei ihrem Aufbruch. Noch aber war niemand unterwegs, weshalb sie ungesehen zu ihrem Ziel gelangte und das Tuch beiseite schlug.

Sofort lagen vier Augenpaare auf ihr. Davon war nur eines erfreut, sie zu sehen. „Da bist du ja, Neun!“

Nicht zum ersten Mal war sie mit der Fröhlichkeit des Menschenkindes überfordert. Wer bitte freute sich über ihre Anwesenheit? Das war doch selbstverständlich und nichts, was es extra zu erwähnen galt.

‚Neun‘ tat das Erstbeste, was ihr einfiel und lächelte schwach zurück.

Eine richtige Entscheidung, denn Rin strahlte noch mehr.

Mit einer seltsamen Selbstverständlichkeit wurde sie von Rin am Feuer platziert, während sich auch der Kitsune zu dem kleinen Kreis gesellte.

Zwischen dem Hanyou und ihr war das Feuer. Besser als neben ihm zu sitzen, da war sie sich sicher. Obwohl, am besten wäre es, wenn sie überhaupt nicht in einer Hütte mit ihm sein musste…

Wunschdenken.

Da die Miko für die Essenszubereitung zuständig schien, hielt sie dieser die zusammengeschlagenen Blätter hin, in denen sie ihre Ausbeute verpackt hatte. Die Beeren aber, die in ein anderes Blatt gewickelt waren, reichte sie Rin.

„Danke!“, die Kleine zögerte keinen Moment mit dem Auspacken – und, wie ‚Neun‘ es nicht anders erwartet hatte, bot sie auch dem Fuchs auf ihrer anderen Seite etwas an. Ebenso wie ihr selbst, aber ‚Neun‘ hatte bereits beim Pflücken ihren eigenen Hunger gestillt und lehnte ab.

Deutlich langsamer und bedachter wickelte derweil die Miko ihr Päckchen auf und musterte die enthaltenen Wurzeln genau, ehe auch sie sich bedankte und daran machte, die ziemlich dünne Suppe um die neuen Zutaten zu ergänzen.

Doch sie gab nicht alles in den kleinen Topf, sondern nur die Hälfte. Den Rest packte sie wieder ein. „Shippo, bringst du die bitte zu Sango rüber?“

‚Neun‘ legte den Kopf schief.

Seltsame Menschen waren das. Noch immer war das Mahl, das die Miko kochte, eher mager, aber dennoch gab sie einen Teil ihres Essens an andere ab.

Vielleicht lag es aber auch genau daran. Als die Priesterin einer Gemeinschaft, war es für die junge Frau wohl eher selbstverständlich, alles zu teilen.

Obwohl ‚Neun‘ auch genug Priesterinnen und Priester einfielen, die ebenso wie Räuber und Banditen nur ihren eigenen Vorteil im Sinn hatten…

Also doch keine Eigenschaft, die dieser Gruppierung entsprach.

Stille legte sich über die so unterschiedlichen Personen, die auch nicht brach, als Shippo zurückkam.

Dass sie der Auslöser war, war der Youkai nur allzu bewusst.

Während sie darauf warteten, dass das Essen fertig wurde, wandte sich die Miko ‚Neun‘ zu. „Du bist also Nahrung suchen gegangen.“

Eine Feststellung, in der gleichzeitig eine Frage mitschwang.

War sie der Frau Rechenschaft schuldig? Nein, ihr Herr hatte nichts dergleichen gesagt. Es würde aber wohl auch Spannung aus der Situation nehmen, würde sie antworten.

Daher schüttelte sie den Kopf.

Jetzt war auch Rins Interesse geweckt „Was hast du denn alles – Oh.“

Nachdenklich starrte die Kleine sie an, versuchte offenbar einen Satz so zu formulieren, dass ‚Neun‘ antworten konnte.

Da aber mischte sich die Miko ein. „Ich kann lesen.“

Ihre Schreibutensilien musste die Sklavin nicht selbst holen – das tat eine hellauf begeisterte Rin bereits. Jaken war nicht der beste und geduldigste Vorleser, da war Kagomes indirektes Angebot willkommen.

‚Neun‘ nahm ihre Schreibutensilien entgegen.

Oni.

Mehr schrieb sie nicht, denn ihrer Meinung nach teilte dieses Wort alle relevanten Informationen mit.

Die fragenden und verwunderten Blicke der anderen verrieten ihr jedoch das genaue Gegenteil. Selbst die Haltung des Hanyous war noch ablehnender geworden, wenn das überhaupt noch möglich war.

Nur kurz wog ‚Neun‘ ab, ehe sie das Schreibmaterial weglegte, aufstand und die Hütte verließ.

Sie konnte ihrer Aufgabe auch gut im Wald nachkommen, durfte sich nur nicht zu weit entfernen.

Das war ihr allemal lieber, als sich weiter mit dem Hanyou in einem Raum zu befinden.

Er verkörperte so ziemlich alles, was sie gelernt hatte abzulehnen. Ein Mischblut, dem es absolut an Benehmen mangelte.

Ungewohnt daran war, dass sie nichts dagegen tun konnte. Er war kein Gefangener, um den sie sich kümmern musste. Er war frei, konnte sich aufführen wie er wollte und es wurde toleriert. Sie aber war die Fremde, die keinerlei Handhabe hatte.

Da zog sie es vor, der Situation zu entfliehen, ehe das alles eskalierte.

Wie konnte eine Miko nur irgendwelche Sympathien gegenüber einer solchen Kreatur hegen?

Dass Rin den Hanyou mochte, sonst hätte sie ihn ja wohl kaum zur Begrüßung umarmt, war nicht weiter verwunderlich. Die Kleine schien so oder so alles und jeden zu mögen.

Aber die Priesterin war erwachsen, die musste es doch besser wissen!

Mit einer gewissen Erleichterung bemerkte sie, dass sie dieses Mal nicht verfolgt wurde.

Wenigstens etwas…
 

Schnell hatte sich ‚Neun‘ ein bequemes Plätzchen in den Baumkronen gesucht, das nicht zu weit vom Waldrand und somit vom Dorf entfernt war. Dort ließ sie sich nieder und atmete tief durch.

Ihre Aufgabe fing wirklich wunderbar an…

Was sollte sie nur machen? Irgendwie musste sie mit dem Hanyou auskommen. Ständig in den Wald zurückziehen war da keine Lösung.

Viel lieber würde sie ein paar andere Dinge mit ihm machen…

Ein Gedanke ließ sie in ihren Überlegungen inne halten.

Hatte das Menschenkind nicht gesagt, der Mischling sei der Halbbruder des Fürsten?

Es fiel ihr nicht schwer, sich die Erscheinung ihres Herrn vors Auge zu rufen, verglich dessen Auftreten und Aussehen mit dem InuYashas.

Eine gewisse Verwandtschaft erschien durchaus möglich.

Nur warum duldete ein hochrangiger Youkai so etwas in der näheren Verwandtschaft?

Zwischen den Halbbrüdern lagen Welten! Niemals würde diese unmögliche Person auch nur ansatzweise an ihren Herrn heranreichen, da war sie sich sicher.

Irgendeinen Grund musste es aber geben, anders konnte sie sich nicht erklären, warum das Halbblut noch lebte.

Überhaupt, meistens wurden solche Bastarde nie alt…

Das wiederum hieß für sie, dass sie besser vorsichtig sein sollte. Einen offenen Konflikt galt es sowieso zu vermeiden, auch wenn er es ihr nicht gerade einfach machte.

Frustriert stieß sie die Luft aus.

Nun, was hielt sie von der Miko? Richtig einschätzen konnte ‚Neun‘ diese noch nicht. Sie passte einfach in kein vorhandenes Schema. Die Zeit würde zeigen, ob sie sich mit der Frau besser arrangieren konnte.

Dann war da noch der Kitsune-Welpe. Sonderlich alt konnte er noch nicht sein. Sie hatte ihn zwar nur kurz beobachten können, aber dennoch…

Dieses aufgeweckte, junge Ding…

Ein wenig hatte Shippo sie an Sieben erinnert. Aber wenn sie so darüber nachdachte, hatten die beiden nicht viel gemein. Außer ihrer Zugehörigkeit zur selben Art.

Das Fuchsjunge schien all dem zu entsprechen, was man sich unter einem Jungen seiner Art vorstellte. Aufgeweckt, quirlig und garantiert für jeden Streich zu haben.

Wieder tauchte vor ihrem geistigen Auge die Gestalt von Sieben auf.

Er war älter gewesen. Aber nicht nur das unterschied sie. Ihrem ehemaligen Genossen hatten die für Kitsune so üblichen Attribute gefehlt.

Nein, dachte sie bei sich. Eher wurden sie ihm aberzogen, damit er einen guten Sklaven abgab.

Über was dachte sie da überhaupt nach?

Sich wieder auf ihre Umgebung konzentrierend, stellte ‚Neun‘ fest, dass während ihrer Grübeleien mehr Zeit verstrichen sein musste, als angenommen. Auf den Feldern gingen die Menschen bereits ihrer täglichen Arbeit nach, ebenso im Dorf selbst.

Der neue Tag hatte endgültig begonnen.
 

Rin wusste nicht so recht, was sie tun sollte. Nach ‚Neuns‘ Verschwinden hatte eine seltsame Stimmung geherrscht, sodass sie eigentlich froh war, als sie mit dem Essen fertig waren.

Jetzt aber… Jeder hatte eine Aufgabe, half dabei, ihre Heimat aufzubauen.

Was sollte sie tun?

Kaede hätte-

Heftig schüttelte Rin den Kopf. Sie wollte nicht daran denken.

Kurzentschlossen machte sie sich auf die Suche nach Kagome. Vielleicht konnte sie ihr helfen, so wie sie es früher bei … Kaede auch getan hatte.

Sie fand die Gesuchte schnell. Ihre ehemaligen Reisegefährten, sowie Kohaku befanden sich bei ihr und sie schienen angeregt über etwas zu diskutieren.

Da es wichtig zu sein schien, wollte die Heranwachsende bereits kehrt machen, um nicht zu stören, als sie einige Wortfetzen erreichten.

Namen von Kräutern, die nicht in der näheren Umgebung wuchsen, um genau zu sein.

Ihr Interesse war geweckt und sie trat näher zu der Gruppe.

Obwohl sie durcheinander sprachen, verstand Rin doch recht schnell, was das Thema der Diskussion war.

„Ich kann doch gehen“, warf sie in einer kurzen Pause ein.

Sofort wandten sich ihr alle zu.

Sango sprach als erste. „Das ist zu gefährlich, Rin. Außerdem braucht Kagome ganz bestimmte Pflanzen.“

„Kaede hat mir genug darüber beigebracht, ich weiß also genau, wie die Kräuter aussehen und wo sie wachsen.“

Dem konnte niemand widersprechen, außer Kagome war Rin die einzige, die derartige Unterweisungen erhalten hatte. Erstere konnte aber nicht selbst auf die Suche gehen, ihr Weg würde sie zu weit vom Dorf weg führen. Zum derzeitigen Zeitpunkt war dies nicht machbar, selbst wenn InuYasha sie huckepack nahm. Die Menschen brauchten sie vor Ort.

Kagome seufzte „Das mag sein, aber du brauchst dennoch jemanden, der auf dich aufpasst…“

Was wiederum zum zweiten Problem führte. Jede helfende Hand wurde gebraucht, wenn dann eine Gruppe ging, die eigentlich unentbehrlich war… Rin konnte sich nicht selbst verteidigen, weshalb einer allein nicht reichte.

„Kohaku und Kirara können doch mit kommen.“

Die erhoffte Zustimmung kam nicht. Die Älteren zögerten – sollte Rin etwas passieren…

Da lief das Mädchen aber bereits zum Dorfrand.

„Warte, Rin!“

„Was hast du denn vor?“

Die Dämonenjäger bekamen keine Antwort, stattdessen legte das Mädchen die Hände wie einen Trichter um den Mund „Neun, komm mal bitte.“

Zwar war mittlerweile die gesamte Gruppe über die Anwesenheit der Sklavin informiert, dennoch zuckten einige zusammen, als innerhalb weniger Wimpernschläge die Youkai vor ihnen stand.

Zuversichtlich stellte sich Rin neben sie und verkündete „Jetzt habe ich aber genug Begleiter.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SUCy
2017-01-02T09:14:01+00:00 02.01.2017 10:14
Ist nicht so einfach sich da zurecht zu finden, das glaube ich.
Aber ich bin mir sicher das sie sich noch irgendwann mit InuYasha einigermaßen anfreunden wird :)
Und auf Rin scheint da ein Abenteuer zu zukommen. Na mal schauen ob das Sesshoumaru so gut findet XD
Von:  Rinnava
2016-12-30T12:22:28+00:00 30.12.2016 13:22
Yeah endlich ein neues kapi
super kapi
hoffe es geht schnell weiter
Lg Rin


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