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Nummer Neun

von

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Rin hatte sich aufgesetzt und ließ den Blick schweifen. Sie waren deutlich langsamer geworden, denn sie und die anderen wurden bei weitem nicht mehr so stark durchgeschüttelt, wie bisher. Es schien später Nachmittag zu sein.

Ihr tat alles weh, doch sie vergaß ihre schmerzenden Glieder, als sie die große, von dichtem Wald umgebene Lichtung sah. Sie hatten also ihr Ziel erreicht, dachte Rin sich mit einem unguten Gefühl.

Vor ihnen fuhr, ebenfalls im Schritttempo, ein Wagen, auf dem vier Jungen saßen. Noch weiter vorne war eine hölzerne Tribüne aufgebaut – und auf diese hielten sie und die anderen Händler zu. Sie näherten sich ihr von hinten, wie sie anhand des aufgestellten Sichtschutze mutmaßte, die den Blick auf die Bühne verwehrten.

Zwei Menschen, die von vier dämonischen Söldnern begleitet wurden, standen am Rand des Weges, an dem beide Wägen schließlich anhielten.

Zuerst war der Wagen vor ihnen dran, Papiere wurden übergeben und überprüft, ehe einer der menschlichen Männer noch etwas sagte und alles zurück gab.

Danach kamen sie zu ihnen und der, dessen Haar bereits von einigen grauen Strähnen durchzogen wurde, sprach den Wagenlenker an: „Ihr seid spät, Tomi.“

„Haben die Auktionen bereits angefangen?“, wollte dieser wissen.

„Hai, der Großteil der Ware ist bereits verkauft. Habt ihr etwas Besonderes dabei?“

Der Rothaarige überreichte mehrere Blätter „Nein, nur ein paar Menschen. Die Letzte ist frisch rein gekommen.“

Sich selbst zunickend überflog der Mensch die Seiten, ehe er sie zurück gab. „Beeilt euch, dann kriegen wir euch noch rein geschoben, bevor die guten Fänge kommen.“

„Was ist denn der heutige Höhepunkt?“

Zum ersten Mal meldete sich der jüngere der Kontrolleure und äußerte mit einem breiten Grinsen: „Eine halbwüchsige Nixe.“

Tomi antwortete mit einem anerkennenden Pfiff, ehe er den Drachen antrieb um seine Ware loszuwerden. Wenn er die Ningen mit zurück brachte, wäre der Herr alles andere als erbaut und da dieser gut bezahlte, wollte er es nicht riskieren in Missgunst zu fallen.

Er hielt schlussendlich neben dem anderen Nachzügler. Außen ihnen waren kaum noch Lieferanten da. Die meisten gingen, sobald sie ihr Geld hatten.

Tomi stieg ab und bedeutete seinen Männern, auf die Ware acht zugeben, während er selbst zu einem weiteren, schwarzhaarigen Menschen ging und mit diesem sprach.

In diesem Moment war Rin froh darüber, dass man ihnen heute noch nichts zu Essen gegeben hatte. Nicht, dass sie es bei dieser Schüttelpartie überhaupt hätte behalten können, aber spätestens jetzt, als ihr Magen sich verkrampfte, wäre ihr alles wieder hoch gekommen.

Sie sollte gleich verkauft werden, wie ein Stück Vieh. Wo war nur Sesshomaru-sama? Oder InuYasha? Irgendjemand, der sie hier rausholte!

Vielleicht waren sie noch nicht im Dorf gewesen und ahnten noch nichts von dem Geschehen? Das musste es sein, sonst wäre einer der beiden längst gekommen und hätte sie und die anderen gerettet.

Mit Mühe unterdrückte Rin ein Zittern und klammerte sich an den kleinen Hoffnungsfunken. Sobald ihr Meister oder sein Halbbruder bei Kaede waren, würden sie sich garantiert und umgehend an die Verfolgung ihrer Entführer machen.

Unwillkürlich zog Rin die Beine an, schlang die Arme darum und stützte ihren Kopf ab. Sie musste nur geduldig sein und ausharren.

Die Minuten verstrichen, fühlten sich wie Stunden an, als sie den ersten Jungen von ihrem Wagen herunterzerrten.

Rin beobachtete, wie ihre Entführer ein Kind nach dem anderen zu einer Treppe brachten und dieses dort an ihren Anführer übergaben, der dieses dann durch eine Lücke auf die Bühne schob.

Als einer ihrer Wachmänner zu dem Karren trat um sie als Letzte runterzuholen, erhob sie sich, ohne dass es einer ‚Aufforderung‘ bedurft hätte und bemühte sich, schnell genug zu laufen, um nicht noch angetrieben zu werden.

Dass sich ihre Beine ebenso schwach wie ihr restlicher Körper anfühlten, überging sie dabei vollkommen, war sie aus ihren jungen Jahren doch bereits einiges gewohnt.

Tomi nahm sie entgegen und runzelte die Stirn, die Kleine war für seinen Geschmack viel zu agil.

Sicherheitshalber legte er eine Hand auf ihre Schulter und schob sie vor sich her…
 

~ ~ ~
 

Der Morgen kam viel zu früh für die Zwölfjährige.

So gut sie ihren Verkauf mitgemacht hatte, so schlecht hatte sie geschlafen. Mitten in der Nacht hatten sie nach einer langen Reise das Anwesen des Daimyos erreicht und wurden umgehend zur Nachtruhe geschickt. Doch Rin hatte kaum kein Auge zugetan.

Wieder wurde unsanft an ihrer Schulter gerüttelt: „Jetzt wach auf, die Arbeit ruft!“

Mühsam setzte Rin sich auf. Neben ihr kniete ein Mädchen, das vielleicht ein oder zwei Jahre jünger als sie selbst war. Ebenjene hatte sie geweckt und schien ganz erleichtert zu sein, dass sie endlich erwachte.

„Du bist neu hier, aber das wird keinen interessieren. Komm mit und bleib immer bei mir, dann kriegen wir dich ohne Ärger durch den Tag.“ Die Fremde erhob sich und blickte erwartungsvoll zu Rin.

Diese brauchte einen Moment länger, um sich zu erheben und ihr Stand war alles andere als sicher. Da sie in der Nacht kaum etwas gesehen hatte, blickte sie sich nun um.

Wie es schien befanden sie sich in einem Schlafsaal. Um sie herum liefen etwa zwei Dutzend Mädchen und Frauen hin und her, alle trugen einen einfachen, grauen Yukata. Die dünnen Futons und die restlichen Schlafutensilien wurden zusammen gepackt und in die Schränke an den Wänden eingeräumt.

Der Raum besaß an einer Wand mehrere hohe und schmale Fenster, die etwas frische Luft herein ließen, aber keine Möglichkeit zur Flucht boten.

Der einzige Ausgang war die Tür an der gegenüberliegenden Wand, welche geöffnet war, da die ersten Frauen bereits gingen.

„Jetzt starr nicht so und mach, sonst bekommen wir kein Essen mehr“, sprach die andere sie wieder an und begann damit, Rins Lager zusammen zu packen.

Waren das alles hier Sklaven?

Eilig besann sich die Schwarzhaarige, sie würde früh genug die Möglichkeit haben nachzusehen. Die Braunhaarige neben ihr trug jedenfalls einen der Ringe um den Hals.

„Wie heißt du?“, wollte Rin wissen, während sie sich ihr Bett unter den Arm klemmte und der anderen zu einem Schrank folgte.

„Du brauchst neue Kleidung, der Kimono ist viel zu gut für jemanden unseres Standes“, auf ihre Frage wurde nicht eingegangen, doch bei dieser Aussage zuckte Rin zusammen. Der lila Kimono war ein Geschenk ihres Meisters und auch, wenn er durch die Geschehnisse der vergangenen Tage äußerst mitgenommen war, so wollte sie ihn nicht ablegen. So hatte sie noch etwas von ihrem alten Leben bei sich…

Das interessierte das andere Mädchen aber nicht weiter, denn diese trieb Rin unermüdlich an. Neue Kleidung – der Stoff war viel zu rau und kratzte unangenehm auf ihrer Haut – Essen und dann ging es an die Arbeit.

Zusammen mit der Namenlosen sollte Rin die Wannen in der Waschkammer reinigen.

„… niemals ansprechen. Nur antworten, wenn du etwas gefragt wirst. Vergiss nicht, dich auf den Boden zu werfen und dich zu verbeugen, wenn dir ein Ranghöherer auf den Gängen begegnet…“ Aufmerksam hörte sie den Erläuterungen zu, bemüht darum, sich alles zu merken. Auf Strafen konnte Rin gut verzichten.

„Mach deine Arbeit ordentlich. Wenn hier irgendwas nicht stimmt, sind wir beide dran.“

Dieser Satz ließ sie aufblicken, das konnte nicht wahr sein. „Aber warum? Das ist doch total ungerecht!“

Ihre ‚Betreuerin‘ schüttelte den Kopf „Und wenn schon, es ändert nichts an den Tatsachen. Macht eine einen Fehler, bei einer gemeinsamen Arbeit, werden alle bestraft. Wo wir schon dabei sind: Benimm dich, halt dich an alles. Da ich dich anleite, wird es negativ auf mich zurück fallen, wenn du etwas falsch machst. Und jetzt mach weiter.“
 

Den gesamten Tag über war Rin im Gebäude und hatte zusammen mit den anderen putzen müssen. Sie hatte noch mehrmals versucht, mit einer ihrer Leidensgenossinnen ins Gespräch zu kommen, doch keine ging darauf ein.

So lag sie am Abend zwischen zwei Frauen, hatte sich auf die Seite gelegt und die Füße angezogen.

Obwohl hier viele andere Menschen im Raum waren, fühlte sich Rin so einsam, wie sie es seit Jahren nicht mehr getan hatte. Seit sie den verletzten Fürsten gefunden hatte und mit ihm reiste, war immer jemand bei ihr gewesen, hatte ihr Halt gegeben.

Jetzt war sie hier. Allein zwischen lauter Fremden, die lediglich versuchten, den Tag ohne Ärger zu überstehen und sich kaum füreinander interessierten.

Wo war nur ihr Sesshomaru-sama?

Das Geräusch der sich öffnenden Tür ließ Rin aufblicken.

Herein trat eine Nachzüglerin, die deutlich gebeugt lief und Probleme hatte, sich aufrecht zu halten.

Sie setzte sich auf. Sollte sie der Frau nicht helfen, wenn es sonst niemand tat?

Gerade als sie sich dafür entschied, legte sich eine Hand auf ihren Arm und hielt sie zurück. Ihr Blick flog zu ihrer rechten Bettnachbarin, die den Kopf schüttelte: „Vor der Tür steht einer der Soldaten. Wer ihr hilft hat selbst ein Problem.“

Das Mädchen blieb sitzen und sah zwischen dem Neuankömmling und der Frau neben sich hin und her. „Warum läuft sie so komisch?“

„Das willst du nicht wissen. Jetzt schlaf, der Morgen graut früh.“

Widerwillig legte sich Rin nieder. Was sollte denn so schlimm sein, dass sie es nicht wissen wollte? Außerdem war es nicht richtig, die andere sich selbst zu überlassen.

„Was passiert, wenn ich ihr helfe?“, wollte sie daher flüsternd wissen.

„Wenn du Glück hast, Prügel“, war die simple Antwort. Dann fügte die Ältere hinzu: „Und glaub nicht, dass du wegen einer Verletzung weniger Arbeiten musst.“

Abermals rollte sich Rin unter ihrer Decke zusammen. Was würde sie nur dafür tun, wenn all dies nur ein böser Traum war!
 

~~~
 

„Neun!“

Die Silberhaarige reagierte sofort und sprang vom Tisch auf, um zu ihrem Herrn zu laufen. Er befand sich am Ein- und Ausgang für die Ware. Bei ihm war Tomi, der frisch von einem Streifzug kam.

Kaum, dass sie bei Kenzo stand, sprach dieser weiter: „Tomi berichtet, dass sich südlich von hier eine Horde Banditen aufhält. Noch sind sie weit genug weg, aber ich will nichts riskieren. Behalte sie im Auge, ich will wissen, ob sie vorbei ziehen oder näher kommen.“

Gehorsam nickte ‚Neun‘ und machte dann eine Bewegung, als ob sie sich eine Kapuze überstreifen würde. Ihr Besitzer verstand sofort. „Ja, du darfst dir ein Tuch mitnehmen.“

Die Inu verbeugte sich, ehe sie ins Haus lief und sofort weiter ins obere Stockwerk ging. Ihr Weg führte sie in die Kammer des Hausherrn und aus einer Truhe suchte sie den schwarzen Stoff hervor, bemüht darum, keine Unordnung zu machen.

Als sie diesen hatte, verließ sie das Innere des Gebäudes und band sich die Leihgabe um die Hüfte, ehe sie los lief.

Kenzo und Tomi, die gerade um die Ecke kamen, sahen nur noch etwas rot-silbernes davon schießen.

Der Rothaarige konnte sich, bei allem Respekt seinem Geldgeber gegenüber, nicht zurück halten: „Haltet Ihr es tatsächlich für klug, die Kleine zu schicken?“

Der Mensch blieb gelassen. „Ist einer deiner Männer auch nur halb so schnell wie meine Nummer Neun?“

„Sie hat keine Waffe“, stellte der Youkai dem entgegen.

„Glaub mir, ihre Klauen sind scharf genug, sollte sie nicht schnell genug flüchten können – und das wird nicht geschehen, kein Dämon konnte bisher mit ihr mithalten“, Kenzo konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Für andere mochte es grob fahrlässig sein, etwas so wertvolles unbewaffnet weg zu schicken. Seiner Meinung nach war sie aber gut genug gerüstet, um sich verteidigen zu können.

Ein Zögern, ehe er abermals angesprochen wurde: „Sie muss aus einem starken Clan stammen. Wie kommt man nur an so etwas? Wenn wir noch so eine erwischen würden…“

Darauf ging der Händler nicht mehr ein. Er wusste nur das, was ihm sein Vater zu der Sklavin erzählt hatte und das war nicht viel. In den Jahrhunderten ihres Lebens hatte sie schon zu viele Herren gehabt, als dass ihre Herkunft noch eindeutig zu klären wäre.

Alles was er daher sagen konnte, war, dass eine gehörige Portion Glück im Spiel gewesen war.
 


 

Es war längst Nacht, als die Silberhaarige die Gesuchten fand.

Diese lagerten an einem Waldrand und da Wolken am Himmel standen, war die Sicht nicht sonderlich gut. ‚Neun‘ löste das Tuch von ihrer Hüfte und band es sich über den Kopf, den Knoten unterm Kinn, sodass ihre verräterisch hellen Haare verdeckt wurden.

Dann erst umrundete sie die Gruppe in sicherem Abstand und tauchte in den Schutz der Bäume ein. Dort schwang sie sich auf einen Ast hinauf und arbeitete sich immer näher heran, bis sie einen guten Überblick hatte.

Ihre Nase hatte sie nicht betrogen. Dort lagerten etwa dreißig Ningen, die lange kein ordentliches Bad mehr genommen hatten und zehn Meilen gegen den Wind zu riechen waren.

Für sie wohl noch mehr als für andere Youkai. Einer ihrer Herren hatte sie gerne als Spürhund eingesetzt, wenn es Gefangenen gelang zu flüchten. Damals hatte sie ihren Geruchssinn stark verfeinert, darauf getrimmt, die Menschen zu finden. In gewisser Weise rächte sich das gerade, immerhin musste sie länger in der Nähe ausharren.

Mit einem stillen Seufzer wechselte sie den Ast, bis sie eine gute Stelle hatte, um die Nacht zu verbringen.

Zumindest würde sie, solange sie hier war, ihre Nachtruhe genießen können.

Entspannt lehnte sich ‚Neun‘ an den Stamm des Laubbaumes, dessen Blätter sie vor neugierigen Blicken schützen sollten und lauschte mit geschlossenen Augen den Lauten ihrer Umgebung.
 

~~~
 

Die Arbeit des heutigen Tages fiel Rin leicht. Sie, ihre ‚Anleiterin‘ und noch ein weiteres Mädchen, welches eher schon als junge Frau zu bezeichnen war, sollten Unkraut in einem Blumenbeet jäten.

Eine Arbeit, die sie längst beherrschte, hatte sie Kaede doch beim Anbau jener Kräuter geholfen, die sich gezielt anpflanzen ließen. Einzig die Sonne, die hoch am Himmel stand, trieb ihr den Schweiß aus allen Poren.

Ob sie eine Möglichkeit bekommen würde, um sich zu säubern?

Als ob sie Rins Gedanken gehört hätte, erklärte die Jüngste der Drei: „Wenn wir Glück haben, badet heute eine der Herrschaften, dann dürfen wir danach in die Wanne und uns waschen. Wenn nicht, müssen wir in die Waschküche und uns dort säubern. Dreckig wie wir jetzt sind, ist uns der Zutritt zu den Wohnbereichen verboten, da wir dort alles verschmutzen würden.“

Verstehend nickte Rin und murmelte ein „Danke.“

Für den Anfang würde ihr eine Pause und etwas zu trinken genügen.

Wenn das so weiter ging, würde eine von ihnen noch ohnmächtig werden, wegen der fehlenden Flüssigkeit. Im vergangenen Sommer war das ihm Dorf öfters Mal bei der Feldarbeit passiert. Kagome hatte erklärt, dass dies irgendwie mit einem Kreislauf zusammen hing…

Etwa eine halbe Stunde später klappte die Älteste unter ihnen tatsächlich zusammen.

Alle Warnungen vergessend sprang Rin auf und lief die wenigen Schritte zu der Bewusstlosen hin. Hinter sich hörte sie, wie die Jüngste zischte: „Komm sofort her und mach weiter! Bist du des Wahnsinns?!“

Doch die Mittlere hörte nicht, sondern kniete sich neben die Jugendliche „Wir müssen sie kühlen und die Füße hoch lagern.“

„Vergiss es, ich lass mich da nicht mit rein ziehen!“

Einen Moment hielt Rin inne. Wie konnte man nur so … SO sein? Ihr viel kein passendes Wort ein, für das Verhalten von der anderen Sklavin.

Entschlossen, nicht auch so zu werden, legte sie die Frau auf die Seite und öffnete ihren Mund. Kagome hatte gesagt, dass man das machen musste, damit der Ohnmächtige nicht an seinem Erbrochenen erstickt. Wie genau diese Seitenlage ging, wusste Rin nicht mehr, aber so würde es bestimmt auch helfen.

Danach setzte sie sich auf. Der weitläufige und gepflegte Garten wurde von einer hohen Steinmauer umgeben und sie meinte, zu Beginn ihres Dienstes, einen Teich mit Kois gesehen zu haben.

Auf der Suche danach drehte sie den Kopf hin und her, bis sie ihn endlich fand und hinlief. Ihr Weg führte sie dabei fast den gesamten Weg zurück, den sie zu dem Beet gelaufen waren und nahe an das nächste Gebäude.

Doch so weit dachte das Mädchen nicht, sondern wollte nur der anderen helfen.

Am Ufer angekommen stand sie bereits vor dem nächsten Problem: Sie hatte kein Tuch, das sie befeuchten konnte. Dann musste es eben anders gehen.

Daher ging sie in die Hocke, ihre Hände zu einer Schale geformt, tauchte sie diese ins Wasser ein.

Im nächsten Moment spürte sie eine Hand im Nacken, die sie schmerzhaft festhielt und eine männliche Stimme raunte gefährlich: „Was meinst du, was du hier gerade tust?“

„Ich wollte doch nur-“, weiter kam sie nicht, denn sie wurde kräftig durchgeschüttelt.

„Warum bist du nicht bei der Arbeit?“

„Ich wollte Wasser holen…“, Rin hatte die Augen zusammen gekniffen und wartete darauf, was kommen würde. Sie ahnte, dass es den Mann nicht interessierte, warum sie hier war.

Der Druck verschwand und sie atmete schon erleichtert aus, als sie an den Haaren hoch und nach hinten gezogen wurde – nur um gleich als nächstes eine schallende Ohrfeige zu kassieren…
 

~~~
 

Tomi und seine Männer befanden sich vor dem Haupthaus und gingen ihre Ausrüstung durch, Klingen wurden geschärft und einer der Männer saß sogar da und versuchte einen Haori zu flicken.

Eine Weile sah der Anführer dabei zu – denn bei versuchen blieb es eben auch. Dann meinte er: „Gib einem von Kenzos Weibern das Teil, die sollten das können.“

Der Angesprochene schien nicht begeistert „Ich soll das einen dieser halbblinden Menschen machen lassen? Da warte ich doch lieber, bis der Hofhund zurück ist.“

Ein anderer der Truppe schaltete sich ein: „Wenn die es denn macht. Du weißt genau, im Gegensatz zu den anderen hört sie nur auf Kenzo.“

Der selbsternannte Näher schüttelte den Kopf „Was die sich überhaupt alles gefallen lässt… Meint ihr, das Gold ihrer Kette ist nur die oberste Schicht und darunter liegt das übliche Metall?“

Bevor die Diskussion weiter gehen konnte, hielt Tomi eine Hand hoch und signalisierte seinen Männern, dass sie still sein sollten.

Die Sekunden verstrichen und alle richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Umgebung.

Etwas stimmte nicht.

Im umliegenden Wald war es viel zu still und das Gefühl von Gefahr war beinahe schon zu greifen.

Einer der wenigen unter ihnen, der halbwegs ein Gespür für Auren hatte, murmelte „Boss, da kommt was verdammt Finsteres auf uns zu.“

Nicht nur Tomi hielt sein Schwert bereits in der Hand.

Am nächstgelegenen Waldrand tat sich etwas und die allgemeine Aufmerksamkeit richtete sich auf einen Punkt dort.

Nach der Warnung ihres Kameraden hatten sie mit vielem gerechnet, aber als sie sahen, was für Gestalten aus dem Schatten traten, gaben fast alle ihre angriffsbereite Haltung auf.

Die konnten unmöglich eine Gefahr sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rinnava
2015-09-09T19:33:03+00:00 09.09.2015 21:33
ein super kapi
ich freue mich schon auf das nächste
und bin gespannt wie es weiter geht
Lg Rin


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