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Engelsfieber

von

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Oh Gott, mein Kopf! Er pochte wie wahnsinnig und fühlte sich an als wäre er mit Watte gefüllt. Bei Bewusstsein war ich schon mal, aber vollends auf zu wachen war was anderes. Ich wollte meine Augen öffnen, schaffte es aber nicht. Ein zweiter Versuch war schon mehr vom Erfolg gekrönt. Musste aber unterbrechen, da es mir noch zu anstrengend war. Ich hatte aber noch sehen können das es Nacht war. Für einige Minuten, oder waren es Sekunden, machte ich eine Verschnaufpause. Als ich es noch mal versuchte gelang es mir, und ich konnte sie auch problemlos offen halten. >Als wäre nie was gewesen.< Ich schüttelte den Kopf, was mir erstaunlicherweise ebenfalls ohne Probleme gelang. Etwas verwirrt versuchte ich meine Gedanken und Erinnerungen zu ordnen.

Was war passiert? Diese zwei Kerle, die da waren... Wie ein Blitzschlag kam alles wieder hoch. Stimmt ja, meine Erinnerungen waren wie ausgelöscht. Und als ich mich fragte warum ich mich überhaupt bemühte sie wieder zu finden, kam dieses seltsame Gefühl in mir auf. Was war das? Und warum hatte es mir so dermaßen starke Schmerzen bereitet? Nachdenklich sah ich aus dem Fenster. Es war zunehmender Mond, aber noch war er nur eine Sichel. Perfekt und wunderschön. Auch die Sterne waren gut zu sehen. Eine sternenklare, wolkenlose Nacht. Sofort war alles andere vergessen. Ich liebte den Sternenhimmel und ganz besonders den anmutigen, wunderschönen Mond. Doch dieser Nachthimmel war irgendwie anders, als den den ich bisher immer gesehen hatte. Aber was machte ihn anders? Was war so besonders an ihm? Lag es an der ungestörten Sicht? Nirgends war eine andere Lichtquelle, wie eine Straßenlaterne, die gestört hätte. Aber war das der Grund? Das letzte mal hatte ich so eine ungestörte Sicht auf den Nachthimmel, als ich mit meiner Familie auf dem Land war. Wir hatten einen Bauernhof-Urlaub gemacht. Und meine Schwester und ich waren oft heimlich Nachts aufgeblieben um den Himmel zu bestaunen und zu beobachten. Bis uns dann mein Bruder erwischte. Ab dem Zeitpunkt waren wir zu dritt. Meine kleine Schwester war da noch nicht geboren.
 

Es dauerte noch eine Weile bis mir auffiel was ich als anders empfand. Die Sterne strahlten nicht nur, sie schienen wie Diamanten zu funkeln. Schon immer hatte mich ihr Anblick berührt und gebannt. Doch nun schienen sie mich regelrecht zu verzaubern, zu hypnotisieren. Ganz zu Schweigen vom Anblick des Mondes. Irgendwie seltsam. Doch dann fuhr ich erschrocken zusammen. Was war das? Ein leises Geräusch hatte mich aus meiner Starre gerissen. Da war es wieder. Das atmen eines anderen Menschen. War derjenige gerade herein geschlichen? Oder schon die ganze Zeit hier im Zimmer und ich hatte es nur nicht bemerkt? Langsam drehte ich meinen Kopf in die Richtung aus der das Atmen kam. Am Fußende des Bettes. Es dauerte nur eine Sekunde bis sich meine Augen an die anderen Lichtverhältnisse gewöhnten und ich wieder alles erkennen konnte. Da, ein Schatten! Wie automatisch versteifte sich mein ganzer Körper vor Anspannung. Der Schatten war direkt zu meinen Füßen. Was, wer zum... in dem Moment spürte ich wie das Wattegefühl vollends aus meinem Kopf verschwand. Genauso plötzlich erkannte ich den Schatten. Es war meine Mutter. Sie schlief, den Kopf auf die Arme gebettet, zu meinen Füßen. Aber was mich jetzt noch mehr beschäftigte als ihre tröstende Gegenwart, war das ich plötzlich unglaublich gut sehen konnte. Ich sah zum Mond. Er schien unglaublich hell, gerade so das es nicht blendete. Aber es war immer noch der selbe Sichelmond. Wie konnte das sein?

War im Zimmer ein Licht angegangen? Nein. Das hätte auch nicht das Strahlen der Mondes erklärt! Da fiel mir noch etwas auf.

Ich sah nicht nur sehr gut sondern messerscharf. Als hätte ich die Augen eines Adlers, oder in dem Fall, die einer Eule. Aber wie... warum... >Wie soll ich das nur meinem Augenarzt erklären?< Dachte ich verzweifelt. Bei meinem letzten Augencheck hatte sich gerade erst heraus gestellt das ich eine Brille brauchte. Und jetzt? Na toll! Ich seufzte. Meine Mutter regte sich, was meine Aufmerksamkeit wieder auf sie lenkte. In mir machte sich das Bedürfnis breit ihr über den Kopf zu streichen. Einige Zentimeter davor hielt ich jedoch inne. War das gerade ratsam? Sollte ich sie nicht lieber schlafen lassen? Und was sollte ich eigentlich machen? Hellwach wie ich im Moment war konnte ich unmöglich wieder einschlafen, zumindest jetzt noch nicht. Also was tun?

Im Bett bleiben oder versuchen aufzustehen? Ich überlegte kurz. Vermutlich wär es besser im Bett zu bleiben... aber ich wollte aufstehen. Als ich mich aufsetzte drehte sich alles wie wild. Sobald der Schwindel weg war schob ich vorsichtig, Stück für Stück, meine Beine aus dem Bett. Steht's meine Mutter im Blick. Sobald das geschafft war wackelte ich erst einmal mit den Zehen und den Beinen. Sie fühlten sich ziemlich steif an. Kein Wunder wenn man Tage lang nur im Bett liegt. Da rostet der Körper schon ein. >Also gut. Ganz langsam!< Als ich mit dem rechten Fuß den Boden berührte bemerkte ich einen Wecker auf dem Nachtkästchen, links von mir. Es war kurz nach Mitternacht. Ok, genügend Zeit um vorher ein paar Steh- und Gehübungen zu machen, bevor ich das Zimmer verließ. Es dauerte über drei Stunden bis ich wieder halbwegs sicher gehen konnte. Glücklicherweise war bis jetzt noch keine Visite gemacht worden. Wieso eigentlich? War die erst später oder war die Nachtschicht einfach zu faul. Weder das eine, noch das andere konnte ich mir wirklich vorstellen. Und ich meine ich war ja nicht gerade eine der Patienten um den man sich keine Sorgen machen brauchte, oder? Wenn man vom Teufel spricht, draußen waren plötzlich Schritte zu hören. So schnell ich konnte lief ich zum Bett zurück. Hoffentlich schaffte ich es noch rechtzeitig. Dort angekommen hieve ich mich etwas unbeholfen hoch und deckte mich rasch zu. Gerade mal zwei Sekunden waren meine Augen geschlossen da öffnete sich die Zimmertür.

Was war ich froh an keinen Schläuchen zu hängen. Jemand kam herein. Ich hörte etwas, wusste aber nicht was es war. Da kamen die Schritte zu mir, ans Kopfende des Betts. Für eine Weile geschah nichts. Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Mensch, was macht der oder diejenige denn so lange? Allmählich wurde es mir unangenehm. Mir war so als könnte ich den Blick spüren, mit dem man mich beobachtete. War es Dr. Summer, ein anderer Arzt oder eine Krankenschwester? Oder... einer dieser Typen?

Bei dem Gedanken lief mir ein Schaudern über den Rücken. Besonders wenn ich an Mister tut-nichts-zur-Sache dachte. Aber was sollten sie hier um diese Uhrzeit? Unbehagen und Furcht begannen sich allmählich in mir auszubreiten. Was wollte diese Person von mir? Mein Körper verkrampfte sich. Von außen musste es wohl so aussehen als würde ich schlecht träumen, zumindest hoffte ich das. Da legte der oder die eine Hand auf meine Stirn, ganz sanft. Sie war angenehm warm. Und auf einmal spürte ich etwas. Es war als würde von der Berührung her beruhigende Wellen meinen Körper durchströmen. Nach kurzer Zeit war ich so entspannt und ruhig wie schon lange nicht mehr. Mit dieser wohligen Ruhe kam auch die Müdigkeit wieder, die mit jeder verstrichenen Sekunde stärker wurde. Ich wusste nicht ob ich meinen Gefühlen im Moment trauen konnte, aber ich fühlte mich sicher und geborgen. Die Hand entfernte sich wieder. Bereits im Halbschlaf hörte ich wie Flüssigkeit in ein Glas gefüllt wurde, vermutlich Wasser. Ich war so furchtbar müde. Nicht mehr lange und ich war wieder im Land der Träume. Einige Augenblicke darauf drückte etwas die Matratze herunter und ich spürte etwas weiches, warmes an meinen Lippen. Etwas kühles lief mir den Hals hinunter. Es war wirklich Wasser. Nun übermannte mich die Müdigkeit vollends. Es war ein angenehmer und erholsamer Schlaf.



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