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Aus dem Schatten ins Licht

KagaKuro
von

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Rivale

Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Für den ersten Moment sah ich mich desorientiert im halbdunklen Zimmer um und wunderte mich, wo ich war. Bis mir wieder alles einfiel. Ich war nicht Zuhause in meinem Zimmer, sondern bei Alex in Amerika.

Wie es dazu kam? Nun, Kagami-kun und ich hatten eine üble Auseinandersetzung und aufgrund mehreren Missverständnisse war mein hochgeschätztes Licht einfach auf und davon gegangen, um zwischen uns Abstand zu bringen.
 

Natürlich konnte ich dies nicht auf mir sitzen lassen und war ihm, mithilfe vom Coach und Alex, bis hierher gefolgt, um das Problem aus der Welt zu schaffen.

Wenn ich an gestern Abend dachte, schien mein Plan auch aufgegangen zu sein. Kagami-kun hatte begriffen, dass er ein überdimensionaler Volltrottel war und dass wir uns liebten.

Darüber war ich wirklich sehr glücklich und hatte Hoffnungen, dass nun alles gut werden würde.
 

Doch wir befanden uns in der Realität und da lief alles immer anders ab, als man es sich in seiner Traumwelt ausmalte. Und genau das bekam ich durchaus zu spüren, was mir einen Stich versetzte.
 

Langsam setzte ich mich auf und legte meine Hände auf die Decke. Ich blickte herüber zu Kagami-kun, der neben mir auf dem Bett lag, aber den Rücken zu mir gedreht hatte.

Vielleicht steigerte ich mich in meiner Panik auch nur zu sehr herein, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass er auf Abstand ging.

Wir hatten uns gestern geküsst, aber irgendwann hatte er den Kuss unterbrochen und war, mit leisem Gemurmel, in die Dusche gegangen.
 

Ich war über sein Verhalten verwirrt. Mir hatte es gefallen, wie wir uns geküsst hatten. Ich hatte mich so wohl und geborgen gefühlt. Eigentlich wollte ich gar nicht, dass er aufhörte. Aber ich konnte nicht in seinen Kopf schauen, um zu verstehen, was in ihm vorging.

Seitdem beschlich mich ein ungutes Gefühl, was sich danach bestätigte. Kagami-kun kam erst nach einiger Zeit wieder aus dem Bad und war direkt danach ins Bett gegangen. Dabei hatte er mir den Rücken zugedreht und hatte mir nur noch eine Gute Nacht gewünscht, ehe Stille einkehrte.

Genau dieses Verhalten bereitete mir Kopfschmerzen und mir war absolut unwohl.

Ehrlich gesagt hätte ich mir gewünscht, dass er mich in seine Arme gezogen hätte oder mich gestreichelt hätte. Irgendetwas. Ich wollte seine Zuneigung, ich war nämlich der Meinung, dass ich lange genug darauf gewartet hatte.

Aber nichts... es kam einfach nichts von ihm.
 

Vielleicht zerbrach ich mir auch nur unnötig den Kopf und wenn er wach wurde, würde er mich mit einem Kuss begrüßen, um meine Ängste weg zu wischen. Genau... Ich machte mir nur unnötige Sorgen.
 

Nun... das hoffte ich zumindest!
 

Ich blickte schweigend aus dem Fenster. Zwar hatte ich keine Uhr, aber da die Sonne langsam aufging, wusste ich, dass der Morgen anbrach. Die perfekte Zeit, um aufzustehen, etwas zu frühstücken und danach eine Runde zu kuscheln.

Ha ha... Schön wäre es. Zudem waren wir hier aus einem anderen Grund da. Wir mussten trainieren, ansonsten würde uns der Coach eigenhändig erwürgen.
 

Mein Blick schweifte zum schlafenden Kagami-kun herüber und ich seufzte lautlos. Er würde mich wahrscheinlich dafür hassen, aber es ging nun mal nicht anders.

Ich rutschte näher. Dabei versuchte ich meinen aufgeregten Herzschlag zu ignorieren, der sich verdoppelte, je näher ich kam.

Als ich ihn erreicht hatte, beugte ich mich etwas über ihn und musterte lächelnd sein schlafendes Gesicht. Wie niedlich...
 

Kurz darauf musste ich schmunzeln. Kagami-kun hätte mich durchgeschüttelt, wenn ich ihm das ins Gesicht gesagt hätte. Er würde darauf bestehen, dass er cool und männlich war, aber für mich war er manchmal einfach ein knuddeliger Teddybär.
 

„Kagami-kun, du musst aufstehen“, sagte ich leise. Das war die sanfte Variante.

Doch, wie sollte es auch anders sein, schob Kagami-kun mich nur brummend weg, brabbelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin und ignorierte mich danach einfach.

Mir zuckte eine Augenbraue und ich atmete schwer durch. Nun... er wollte es ja auch nicht anders.

Wenn er auf die sanfte Tour nicht reagierte, musste eben Gewalt her.
 

Ich kniff herzhaft in seine Seite. Gerade wollte ich ihm wieder sagen, dass es Zeit wäre, aufzustehen, als Kagami-kun, in überraschendem Tempo, hoch spritzte, laut brüllte und sich auf mich warf.

Mir entwich die Luft, als sein schwerer Körper mich ins Bett drückte.
 

„Was zum Teufel sollte das, Kuroko?!“, fauchte er mich an und seine roten Augen brannten sich regelrecht in meine.

„Du bist schwer, Kagami-kun...“, wich ich seiner Frage aus und versuchte, wie immer, monoton zu klingen. Aber es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mich seine Körpernähe nicht aus dem Konzept brachte.

Mir wurde es augenblicklich warm, als ich registrierte, wie nahe er mir war. Aufgeregtes Flattern machte sich in meiner Bauchgegend breit und mein Körper fing an zu kribbeln.
 

Mit treudoofen Augen sah ich ihn an. Würde er mich jetzt küssen? Streicheln? Mit mir kuscheln? Ich wollte alles. Ich verlangte regelrecht danach. Und das war doch jetzt wirklich der perfekte Zeitpunkt. Ich reckte leicht meinen Kopf und näherte mich seinem Gesicht, da Kagami-kun keine Anstalten machte, den Anfang zu machen. Es war doch nicht zu viel verlangt, sich einen Kuss abzuholen, da wir doch jetzt so etwas wie ein Paar waren, oder?
 

Doch ehe ich seine Lippen überhaupt berühren konnte, bewegte er sich schnell auf mir, drückte mir einen schüchternen Kuss auf die Wange und erhob sich.

„Wir sollten uns frisch machen und dann frühstücken. Damit wir frühzeitig zum Training kommen“, entschied er und öffnete die Tür, um den Raum zu verlassen.

Verwirrt sah ich ihm hinterher. Was war das jetzt!?
 

Betrübt fuhr ich mit den Fingern über die Wange, die er eben geküsst hatte und versuchte meine Enttäuschung herunterzuschlucken. Vielleicht erwartete ich noch zu viel. Ich sollte mit dem kleinen Kuss zufrieden sein...
 

*~*
 

„Yo, Taiga! Nice to see you! Seit wann bist du wieder hier?“ Kagami-kun und ich waren, nach dem Frühstück, direkt losgegangen. Neugierig sah ich mich auf dem Basketballfeld um und betrachtete jeden einzelnen von Kagami-kuns Freunden aus Amerika.

Sie wirkten anders, als unsere Kameraden von Seirin. Sie hatten einen muskulöseren Muskelbau und sahen viel wilder aus. Vor allem der Typ mit den Rastazöpfen wirkte auf mich wie ein aggressiver Offensivspieler. Ganz allmählich wurde mir bewusst, woher Kagami-kuns Stärke im Angriff kam. Wenn er jeden Tag mit ihnen gespielt hatte, war er natürlich darauf spezialisiert.
 

Kagami-kun ging auf den Rastazopf-Typ zu und schlug bei ihm ein.

„Yo, Chris. Mir geht es gut. Ich bin für zwei Wochen hier, um etwas zu trainieren. Wir haben ein wichtiges Turnier vor uns und ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht stark genug bin“, begrüßte er ihn. Andere kamen noch dazu und empfingen Kagami-kun mit einem freudigen Aufschrei. Mir wurde bewusst, dass er hier bei seinen amerikanischen Kumpel sehr beliebt sein musste.
 

Lächelnd stand ich daneben und wartete, bis die Begrüßung beendet war. Natürlich hatte mich, bis jetzt, niemand bemerkt.

„And who are you, boy?“, fragte mich auf einmal dieser Chris, der auf mich zugekommen war und mir seinen Arm um die Schultern legte.

Überrascht sah ich zu ihm auf. Ich war es nicht gewohnt, dass man mich bemerkte. Bis jetzt war mir nur ein Mensch untergekommen, der mich sofort bemerkt hatte und das war Takao-kun.
 

„Mein Name ist Kuroko Tetsuya“, antwortete ich mit meinem üblichen Pokerface. Ich wollte ihm nicht zeigen, dass er mich überrumpelt hatte. Noch wusste ich nicht, wie er drauf war, um meine Schwächen zu offenbaren.

„Oh! Well, well! Leute! Da ist ja unser kleiner Phantom, von dem Taiga berichtet hatte!“, rief Chris auf einmal und kurz darauf scharrten die anderen sich um mich herum, um mich mustern zu können.

Mir wurde das langsam unangenehm, ich kam mir vor, wie ein Tier in einem Zoo, welches man anstarrte, als wäre es etwas Besonderes.
 

Hilfesuchend blickte ich zu Kagami-kun, doch ich konnte ihn, dank den anderen, nicht entdecken. Ich fühlte mich ihnen schutzlos ausgeliefert.

„Hey, jetzt ist aber genug. Er ist kein Ausstellungsstück, das man so anglotzen muss. Ihr solltet ihn mal beim Spielen sehen. Er haut euch weg, wenn ich es euch sage!“, erklang daraufhin Kagami-kuns Stimme und ich spürte auf meinem Kopf etwas Gewicht. Verwundert sah ich hoch und bemerkte, dass er seinen Arm darauf gelegt hatte und somit sein Revier markierte.

Dabei sah er, vor allem, Chris ernst an, der kurz darauf auflachte und mich endlich losließ.
 

Erleichtert atmete ich durch. Kagami-kun hatte mich gerettet.

„Danke, Kagami-kun!“ Ich sah zu ihm auf und lächelte.

„Sorry, sie sind immer so neugierig“, meinte er und kratzte sich unbeholfen am Nacken.

Still lächelte ich vor mich hin. Daraus schloss ich, dass er nur Gutes über mich erzählt haben musste, wenn sie so an mir interessiert waren. Und das freute mich.
 

*~*
 

„Woah! You're so cool! Ich hab dich gar nicht bemerkt und auf einmal standest du hinter mir!“, lobte Chris mich, nach dem Spiel, aufgeregt und wuschelte mir durch die Haare.

Meine Mundwinkel sanken nach unten. Ich mochte es nicht, wenn jemand anderes mich so anfasste.

„Ich verstehe jetzt, warum Taiga immer von dir geschwärmt hat!“
 

Mein Kopf fuhr hoch. Mit großen Augen sah ich ihn an, während sich eine wohlige Wärme in mir ausbreitete.

„Du bist Gold wert. Hey, wie wäre es? Verlasse Japan und komm zu uns! Wir zwei könnten doch ein klasse Team bilden!“

Wieder legte er seinen Arm um mich und sah mich mit glitzerten Augen an. Langsam wurde mir mulmig zumute.

Glaubte er wirklich, dass ich Seirin und damit Kagami-kun verlassen würde?
 

„Ehm... ich muss das Angebot leider abschlagen. Ich gehöre zu Seirin und mit ihnen möchte ich das beste Team Japans werden. Das habe ich Kagami-kun auch versprochen“, lehnte ich höflich ab und versuchte seinen Arm von mir wegzuschieben. Doch Chris war wie ein kleines Klammeräffchen und zog mich noch fester an sich.

Mir wurde er langsam wirklich unheimlich. Was wollte er bloß von mir?!
 

„Ahh, jetzt enttäusche mich doch nicht!“, jammerte Chris und sah mich betrübt an. Doch, als hätte man bei ihm einen Schalter umgelegt, funkelten seine Augen wieder begeistert auf.

„Ich hab eine bessere Idee! Lass uns etwas Trinken gehen und ich werde dich von den Vorzügen Amerikas überzeugen. Ich bin mir sicher, auch Taiga wäre lieber hier bei uns!“

Leise seufzte ich. Er gab wohl nie auf.
 

„Ich...“

„Genug geturtelt, Chris. Kuroko gehört zu unserem Team. Also schminke es dir gleich ab, ihn damit zu belästigen“, unterbrach Kagami-kun mich unerwartet und befreite mich aus Chris' Umklammerung.

„Misch dich da nicht ein, Taiga. Es ist immer noch Tetsuyas Entscheidung und nicht deine. Also sprich nicht für ihn!“

Überrascht blickte ich zwischen Chris und Kagami-kun hin und her. Ich spürte es sofort. Die Stimmung hatte sich verändert und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich daran Schuld war.
 

„Uhm... ihr müsst euch doch nicht streiten...“, versuchte ich die beiden zu beruhigen, aber sie taten so, als würde ich nicht existieren.
 

„Kuroko ist mein Partner, also habe ich sehr wohl das Recht dazu, mich einzumischen! Und ich weiß ganz genau, was dir im Kopf herumschwirrt, was ich nicht zulassen werde!“ Kagamis Stimme klang auf einmal angriffslustig. Die Luft zwischen ihnen knisterte bedrohlich.
 

„Bist du Tetsuyas Mama, oder weswegen regst du dich so darüber auf?!“

„Das kann dir doch egal sein! Lass ihn einfach in Ruhe!“

Die beiden waren sich mit ihren Köpfen näher gekommen. Es fehlte nicht mehr viel, ehe ihre Dickköpfe gegeneinander schlagen würden.

Dabei fletschten sie bedrohlich ihre Zähne. Sie schenkten sich nichts. Wenn nicht bald jemand eingreifen würde, würden sie sich noch prügeln.
 

„Kagami-kun. Es reicht jetzt! Was bist du, ein kleines Kind?“, zog ich ihn auf und schlug ihm dabei, mit der Handkante, in die Seite.

„Kuroko, du Mistkerl!“, fauchte Kagami mich daraufhin, wie erwartet, an, und vergaß somit die Auseinandersetzung mit Chris.

Ehe ich es mir versah, hatte er meinen Schlag gerächt und ich ging Luft schnappend in die Knie. Es war schmerzhaft, aber das war es mir wert gewesen, um Kagami-kun wieder beruhigen zu können. Dann sollte er lieber den Zorn an mir auslassen, als dass er sich mit Chris prügelte, weil sie sich wegen mir in die Haare bekommen hatten.

Das war wohl das Letzte, was ich wollte.
 

Ich rappelte mich wieder auf und schnappte nach Kagami-kuns Ohr.

„Wir sollten gehen“, entschied ich und zog ihn hinter mir her. Protestierend stolperte er hinter mir her und als wir außer Sichtweite waren, ließ ich ihn endlich los.
 

„Kuroko, du Bastard! Das kriegst du zurück!“, brüllte er und nahm mich kurz darauf in den Schwitzkasten.

„Ah, Kagami-kun! Lass los!“, jammerte ich und versuchte mich zu befreien, doch er hatte noch viel mehr Kraft als Chris und ich hatte absolut keine Chance.

„Wovon träumst du?! Erst, wenn ich meine Rache bekommen habe!“, verkündete er und rieb dann fest seine Faust gegen meinen Kopf.

So musste ich es widerwillig zulassen, wie er an mir Rache nahm und seufzte innerlich schwer auf.
 

Kagami-kun war einfach ein Kindskopf, doch in diesem Falle war ich froh drum. So hatte ich noch eine Prügelei vermeiden können, indem ich mich selbst opferte. Es war mir so lieber, da ich wusste, dass Kagami-kun mir nichts Schlimmes antun würde.
 

Aber danach wollte ich wenigstens einen Kuss!

Ein kleines Problem

Natürlich entgingen mir seine Blicke nicht, die er mir schon den ganzen Tag gegen den Hinterkopf feuerte. Doch ich war stark genug, ihnen standzuhalten.

Es stand Kuroko deutlich ins Gesicht geschrieben, dass er etwas erwartete, aber ich wusste nicht, was ich machen sollte, um nicht als kompletter Versager dazustehen.
 

Die ganze Situation war für mich schwierig. Ein Außenstehender würde das nicht verstehen können, das wusste ich auch. Die Probleme machte ich mir eindeutig selbst. Aber... ich hatte einfach Angst!

Angst zu versagen oder etwas zu machen, was ich nicht sollte.
 

Gestern war es schon haarscharf gewesen. Ich war kurz davor gewesen, meinen Verstand zu verlieren. Der Kuss gestern war zu schön gewesen. Viel zu schön. So verdammt schön, dass ich... dass ich dadurch, verdammt nochmal, erregt war!

Argh, es war zum Haare raufen! Welcher normale Typ war schon wegen so etwas erregt?! Sicherlich niemand! Hätten wir weiter gemacht, hätte er es gemerkt und ich hätte Dinge getan, die er nicht wollte.

Deswegen musste ich etwas dagegen tun. Und da mir keine bessere Lösung einfiel, musste ich zwischen uns Abstand bringen.
 

Und auch wenn es so einfach klang, war es das sicherlich nicht. Eigentlich hatte ich mir das anders vorgestellt. Als er auf einmal in diesem Raum saß, als ich gestern angekommen war, hatte ich geglaubt, es wäre ein Traum gewesen. Unvorstellbar, aber als ich realisierte, dass er wirklich da war, war ich unbeschreiblich glücklich.

Endlich hatten wir die Missverständnisse aus dem Weg geräumt und uns klar gemacht, dass wir das Selbe füreinander empfanden. So viel Glück hatte ich schon lange nicht mehr empfunden.
 

Eigentlich wollte ich es Kuroko auch zeigen, dass ich glücklich darüber war, dass wir, trotz Schwierigkeiten, zueinander gefunden hatten, aber da war eben dieses eine Problem, das mir Kopfschmerzen zerbrach. Was sollte ich bloß machen, damit es nicht ausartete? Er würde mich womöglich auslachen und als Perversling hinstellen. Vielleicht gefährdete ich damit auch unsere frische Beziehung. Es war einfach eine miese Situation.
 


 

Trübsinnig saß ich am Tisch in der Küche und nahm die Kaffeetasse in die Hand, in der ich vor ein paar Minuten Kaffee hineingegossen hatte.

Diese führte ich an meine Lippen, pustete etwas hinein, ehe ich einen Schluck daraus nahm.

„Kagami-kun, über was denkst du nach?“
 

Erschrocken spuckte ich den Kaffee aus dem Mund und starrte Kuroko entsetzt an, der auf einmal, wie aus dem Nichts, vor mir aufgetaucht war und mir gegenüber saß.

„Was?! Seit wann bist du hier?! Hör damit endlich auf, Trottel!“, regte ich mich auf und wischte mir über den Mund. Angesäuert stand ich auf, holte einen Lappen und wischte die Sauerei weg, die sich mitten auf dem Tisch breitgemacht hatte.
 

„Tut mir Leid. Aber du warst so in Gedanken, dass du mich wohl nicht bemerkt hattest“, antwortete er in einer Tonlage, die deutlich genug dafür sprach, dass es ihm nicht leidtat.

„Schwachsinn, ich bemerke dich nie, wenn du so leise bist!“, widersprach ich gereizt und setzte mich wieder hin.
 

Wir sahen uns daraufhin in die Augen und Schweigen brach aus. Nervös kratzte ich mich schließlich am Nacken und unterbrach den Blickkontakt.

„Was ist? Was schaust du mich so an?“, brummte ich. Im Prinzip ahnte ich, was in Kuroko vorging. Es gefiel ihm bestimmt nicht, dass ich auf Abstand ging. Dann war er nicht alleine... Mir gefiel es genauso wenig.
 

„Nun... Ich habe mich gefragt, warum du mir gegenüber so abweisend bist...“ Da! Da hatten wir es schon!

„Ahh, mir fällt ein, dass ich noch Kaffee trinken wollte!“ Mit einem gespielten Lachen stand ich auf und ging zur Kaffeemaschine, in der jedoch kein Kaffee mehr drin war.
 

„Du hast deinen Kaffee doch schon auf dem Tisch, Kagami-kun“, sagte Kuroko in einem tadelnden Ton. Ich lachte erneut gespielt auf und drehte mich zu ihm um.

„Haha, stimmt ja! Ich Dussel... Mh, ich geh dann mal Brötchen für heute Abend kaufen. Wir sehen uns, Kuroko!“

„Kagami-kun!“, rief Kuroko mir protestierend hinterher, doch ich war da schon verschwunden.
 

*~*
 

Draußen auf der Straße hämmerte ich meine Stirn gegen eine Straßenlaterne, die daraufhin anfing zu erzittern. Der stechende Schmerz durchfuhr meinen Kopf und ich biss mir auf die Unterlippe.

Was für ein Depp war ich bloß?! Jeder Idiot hätte bemerkt, dass ich Kuroko mit Absicht aus dem Weg ging!

Ich hätte das etwas stilvoller machen können. Jetzt zerbrach sich der Kleine sicherlich den Kopf darüber und machte sich womöglich Gedanken, ob er etwas falsch gemacht hatte.

Aber er war an allem unschuldig. Ich war daran Schuld! Ich und sonst keiner! Weil ich mich nicht im Griff hatte!
 

Wie ich mich für meine Schwäche hasste! Irgendetwas musste mir einfallen, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Wütend über mich selbst, lief ich durch die Straße und suchte den nächsten Bäcker auf. Wenn ich ohne Brötchen heimkommen würde, würde Kuroko sofort bemerken, dass ich gelogen hatte.

Nun ja gut, er wusste es wahrscheinlich auch, wenn ich mit Brötchen kam, aber ich könnte mir so einreden, dass es eben nicht der Fall war.

Verstehe einer die Logik...
 

*~*
 

„Bin wieder da!“, verkündete ich lautstark und betrat Alex' Wohnung. So tun, als wäre nichts gewesen, das war mein Plan. Ich schloss hinter mir die Tür und wollte weitergehen, als in diesem Moment Kurokos Stimme erklang.

„Hallo, Kagami-kun.“
 

Ich sah auf und ließ vor Schreck die Tüte mit den Brötchen fallen.

„W-was... was ist das?!“, würgte ich hervor und starrte ihn entsetzt an. Kuroko stand mitten im Gang, mit nur einem Handtuch um die Hüfte gewickelt und sah mich verwundert an.

„Ich war gerade eben duschen. Was ist damit?“
 

Zerknirscht ballte ich meine rechte Hand zu einer Faust, die dadurch anfing zu zittern. Was damit war?! Hatte er den Schuss nicht gehört?!

„Frag nicht so blöd! Sieh mal, wie du herum läufst! Du bist hier bei Alex! Wenn sie dich so sieht...“

„Keine Bange, Kagami-kun. Alex ist außer Haus und wird erst am nächsten Tag wieder kommen. Sie sagte, dass sie bei einer Freundin wäre“, unterbrach Kuroko mich mit seiner gleichgültigen Tonlage, die mich schon so oft zur Weißglut getrieben hatte.

Verstand er denn das Problem nicht?! Oder machte er das mit Absicht?!
 

„Mag sein, aber trotzdem! Ich bin auch noch hier! Also zieh dir etwas an, Dummkopf!“, herrschte ich ihn an und wandte mich von ihm ab. So ein Idiot! Er provozierte mich doch nur damit. Und das Schlimme daran war, dass es tatsächlich funktionierte! Es machte mich wahnsinnig scharf, wie er vor mir stand. Ich wettete, dass er unter dem Handtuch gar nichts anhatte. Verdammt, wollte er mich umbringen?!
 

Zu meinem Missfallen kam Kuroko etwas näher, woraufhin ich reflexartig zurückwich. Entsetzt hielt ich die Luft an. Ich spürte sogar schon eine Schweißperle über meine Schläfe herunter laufen.

„Kuroko...“

„Lass mich eine Frage stellen, Kagami-kun. Warum verhältst du dich seit gestern Abend so merkwürdig?“, fragte er und blieb knapp vor mir stehen.
 

Ein Zittern durchlief meinen Körper, während ich mich zwang, ihm ins Gesicht zu schauen, anstatt seinen nackten Oberkörper anzustarren. Wenn das eine Prüfung war, dann war das wohl die Härteste in meinem ganzen Leben.

„Zu... zu nahe...“, quetschte ich hervor und schob ihn von mir weg. Meine Handflächen schienen regelrecht zu brennen, als ich seine Haut berührte, doch ich versuchte mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
 

„Ich... ich verhalte mich nicht merkwürdig. Wer hier merkwürdig ist, bist ja wohl du! Einfach so herumzulaufen, nur mit einem Handtuch! Was denkst du dir dabei?!“, fauchte ich und lief an ihm vorbei.

„Ich verstehe dein Problem nicht, Kagami-kun“, bemerkte Kuroko, doch ich winkte nur ab und sah zu, dass ich weit von ihm wegkam. Dieser kleiner Idiot! Er machte das alles mit Absicht, um mich zu ärgern!
 

Auf einmal wurde ich am Arm gepackt, herumgewirbelt und gegen die Wand gestoßen.

„Kuroko!“, stieß ich überrascht aus. Woher nahm er diese Kraft?! Unglaublich!

Gerade öffnete ich meinen Mund, um ihn herunterzuputzen, als er unerwartet eine Hand in meinen Nacken legte und mich zu sich herunter zog.
 

Überrascht keuchte ich gegen seine Lippen, die sich auf meine pressten und mich zu einem Kuss zwang. Wie gerädert starrte ich ihn mit weit aufgerissenen Augen an und war nicht in der Lage, irgendetwas zu tun.

Kuroko schien meine Verwirrtheit zu bemerken und nutzte es zu seinem Vorteil aus. Er hielt mich mit einem eisernen Griff fest und bewegte gierig seine Lippen auf meine.

Mein Herz raste. Seine Lippen waren weich und warm. Ich spürte, wie mein Körper sich allmählich selbstständig machte und mein Verstand sich verabschiedete.
 

Ein sehnsüchtiges Seufzen entfloh mir, als ich meine Arme um ihn schlang und den Kuss ruppig erwiderte. Unsere Lippen verschmolzen regelrecht miteinander und die Luft um uns herum knisterte gewaltig.

Doch als Kuroko seine Zunge ins Spiel bringen wollte, breitete sich ein Kribbeln in mir aus, das bis hinunter zu den Lenden reichte, weswegen ich abrupt den Kuss unterbrach und ihn hastig von mir wegdrückte.

Es war wieder passiert. Mein Körper reagierte zu heftig auf ihn. Ich hatte schon wieder einen Ständer bekommen! Verfluchter Mist!
 

„Genug...“, zischte ich außer Atem und sah auf die Seite.

„Hä...? Aber... Kagami-kun...“ Kuroko sagte nicht viel, doch es war mehr als offensichtlich, dass er getroffen war. Womöglich sogar verletzt, weil ich ihn abgewiesen hatte.

„Tut mir leid...“, murmelte ich und ließ ihn stehen.

Während ich Richtung Bad lief, starrte ich die ganze Zeit auf den Boden. Ich schämte mich. Wieso musste mir das ständig passieren?!
 

Frustriert verschwand ich ins Bad und zog mich langsam aus. Meine Augen verharrten auf meine Erektion und ich stieß genervt die Luft aus. Wie deprimierend, wenn man es sich selbst machen musste. Aber eine andere Möglichkeit gab es nicht.

Ich konnte wohl schlecht zu Kuroko gehen und ihn fragen, ob er sich darum kümmern könnte. Eher würde ich mich erschießen!
 

Seufzend schloss ich meine Augen und kümmerte mich schließlich selbst um mein Problem.
 

*~*
 

„Du warst lange weg, Kagami-kun“, erklang auch schon Kurokos Stimme, nachdem ich das Bad verlassen hatte. Ich blickte ihn leicht verunsichert an. Ob er mir arg böse war, weil ich ihn von mir gestoßen hatte?

Mit schlechtem Gewissen musterte ich sein Gesicht, doch es war, wie immer, ausdruckslos. Er beherrschte es immer so gut, seine Gefühle zu verbergen.
 

Leise knirschte ich mit meinen Zähnen und ruppelte mit dem Handtuch, welches ich mir über die Schultern geworfen hatte, über meinen, noch feuchten, Nacken.

„Ich war duschen...“, erklärte ich und lief ins Wohnzimmer. Erleichtert sah ich ihn wieder an. Er hatte sein Handtuch gegen richtige Kleidung ausgetauscht. Was viel besser für meine Nerven war.
 

„Kagami-kun... wenn du ein Problem hast, kannst du doch zu mir kommen“, ließ Kuroko nicht locker und folgte mir ins Wohnzimmer. Ertappt blieb ich stehen und drehte mich langsam um.

Aus Nervosität fing eine Augenbraue an zu zucken. Wusste er etwa irgendetwas?!
 

„Du... du spionierst mir hinterher?!“, fragte ich angepisst und drehte mich voll um, um ihn richtig ansehen zu können.

„Du solltest aufhören, immer alles selbst bewältigen zu wollen. Ich will dir helfen, Kagami-kun und dir zur Hand gehen!“

„Du... du Bastard!“, brüllte ich peinlich berührt und packte nach seinem Kragen. Ich wusste nicht, ob es nur Zufall war, oder ob er wirklich Bescheid wusste. Er wählte die Worte immer so, dass man es nie wusste, aber, verdammt nochmal, immer zur Situation passten.
 

Kuroko sah mich stumm an, während ich meine Wut an ihm ausließ.

„Du willst mir zur Hand gehen?! Weißt du, was du da laberst?!“

„Natürlich... ich bin dein Freund“, antwortete er ruhig. Meine Gesichtsfarbe wurde augenblicklich dunkelrot.

Abrupt ließ ich ihn los und wandte mich von ihm ab. Dabei fuhr ich mir mit den Fingern durch meine feuchten Haare.
 

„Das ist mir bewusst, Kuroko. Aber wir stehen noch am Anfang, also sollten wir nichts überstürzen“, blockte ich ab.

Für einen Moment hatte ich mit Wiederworte gerechnet, doch es war auffällig still.

„Ehm... Kuroko?“ Langsam drehte ich mich um und blickte in seine blauen Augen, die erstaunt weit aufgerissen waren.

„Was zum...?“ Mir wurde es plötzlich ganz heiß. Konnte es etwa sein, dass wir die ganze Zeit von zwei verschiedenen Sachen gesprochen hatten?! Wenn Kuroko jetzt so schaute, hatte er wohl begriffen, was mir im Kopf herum spukte, was die Situation noch peinlicher machte.

Er hatte hundert pro begriffen, was hier vor sich ging.
 

„Ohh...“, machte er gedehnt. Mehr kam nicht. Und genau das machte mich noch fuchsiger. Jetzt stand ich wie der letzte Idiot da, der nur an perverses Zeug dachte, während Kuroko eigentlich etwas ganz anderes im Sinn hatte.
 

„W-warte! D-das ist nur ein Missverständnis! Es ist nicht so, wie du denkst!“ Ich musste mich irgendwie aus dieser peinlichen Lage retten. Kuroko würde ansonsten ganz schnell mein Problem erkennen und mich auslachen und womöglich stehen lassen.

„Wie war es denn sonst gemeint, Kagami-kun?“, fragte er und ich schrak zurück, als er plötzlich direkt vor mir stand.

„L-lass mich einfach in Ruhe, Idiot!“, fauchte ich mit knallrotem Gesicht und schlug ihm meine Faust auf den Hinterkopf.

Danach sah ich zu, dass ich, so weit wie möglich, von ihm weg kam.


Nachwort zu diesem Kapitel:
PS: Kätzchen! Hina loves you <3 :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LauraTetsuya
2016-03-20T23:03:17+00:00 21.03.2016 00:03
Naaaaw *^^* Ich liebe diese FF *-* Den ersten teil sowie auch den 2 teil *0* Ich hoffe, das noch ein paar kapitel kommen, würde mich übels freuen x3
Antwort von: abgemeldet
21.03.2016 00:05
Hey, vielen Dank x3 Da freu ich mich riesig darüber dass es dir so gut gefallen hat.
Es ist zwar ein dritter Teil geplant, aber WANN ich ihn schreib, ist ungewiss, weil ich im Moment echt viel um die Ohren habe.
Von:  KuroKyuu
2015-10-09T20:31:05+00:00 09.10.2015 22:31
Schreib bitte schnell weiter ¤_¤
oder besser
schneller als schnell ._.

Nein...., im Ernst (also nur im Ernst xD)
Super süße
spannende
lustige
herzerwärmende
mitreißende Fanfic.

und ich will wissen wie es weitergeht ._. Bitte ._.
schreib so schnell weiter wie es geht :3

LG Kuro ^-^
Von:  Veri
2015-08-09T19:00:26+00:00 09.08.2015 21:00
Kawaii~ \(//∇//)\
Antwort von: abgemeldet
09.08.2015 21:02
awww danke *o*
Von:  NaschKatzi
2015-08-08T19:54:18+00:00 08.08.2015 21:54
Kyaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa *O* und noch einmal kyaaaaaaaaaaaaaa *3* Awwwwwwwwwwwww <33 Die beiden ... mauuuuuuuuuuuuu X3

Kätzchen loves you, too <33333
Antwort von: abgemeldet
08.08.2015 21:54
awwwwwwwwwwwwwwwww und awwwwwwwwwwwwwwwww *dich anhüpf*
Yay Hina loves you more than you <33
Antwort von:  NaschKatzi
08.08.2015 21:57
awwwwwwwwwwwww X3 My heart makes BUMMBUMMMMMMMMMMMMMM
Von:  NaschKatzi
2015-07-20T18:35:31+00:00 20.07.2015 20:35
Kyaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa *O*
Antwort von: abgemeldet
20.07.2015 20:35
*prust* Hat da jemand langeweile? :PPPP *knuddel*
Antwort von:  NaschKatzi
20.07.2015 20:38
Ehhhhhh? Lach mich nicht aus >.< Das ist ein sehr konstruktives Kommentar :P
Antwort von: abgemeldet
20.07.2015 20:41
Ich würde dich nie, nie, NIE auslachen! Das weißt du doch *dich kraul* Oh ja, ich hab fast geheult bei der vielen Kritik. Aber zum Glück hattest du auch lobende Worte, damit kann ich dann doch wieder leben x3
Antwort von:  NaschKatzi
20.07.2015 20:43
Na, dann bin ich ja beruhigt *schnurrrrrrrrrrrr*


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