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A ever changing Life

von

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Wieso ausgerechnet er?

The Miami Knight Senior Highschool (Teil II)

 

Die nächsten Tage der ersten Schulwoche ziehen sich verschieden durch, an dem Dienstag hat Sophie nicht nur ihren Spind gesäubert und desinfiziert, sondern auch den von Paolo gleich mit. Abwechselnd hatten sie immer wieder Unterricht zusammen und dann auch getrennt. Die Mittagspausen verbrachten sie bei Sonnenschein meist draußen beim Pavillon, da die Cafeteria recht klein für die vielen Schüler ist und Sophie dem Essen dort nicht traut.

Wie die Tage zuvor hält Scott den Wagen am Donnerstagmorgen nahe der Schule und wieder bemerkt Sophie seinen Blick, so als würde er nach jemanden suchen und Ausschau halten. Ihr Blick ist hingegen auf Paolo gerichtet, der sich an dem Geländer der Treppe lehnt.

„Sophie, bitte vergiss nicht, dass ich heute ein Meeting wegen des Projektes habe.“ Sie nimmt ihre Tasche, sieht nach links und lächelt zaghaft. „In Ordnung. Bis später Dad.“
 

Direkt nach dem Kunstunterricht legt sie ihre Utensilien in ihren Spind, als spürbar warme Arme um ihren Bauch gelegt werden. „Wie war Kunst?“ Sie schmunzelt, dreht den Kopf zu Paolo, der bei seinem Kurs war. „Ganz gut, haben Stillleben gezeichnet und wie war Kriminologie?“

„Sehr interessant, ich glaube das war nicht verkehrt es zu belegen.“ Sie schmunzelt darüber, nimmt sich ihr Französischbuch und das Heft von der Ablage, bevor beides in ihrer Tasche landen. „Lass mich doch noch den Spind schließen, bevor du mich mitziehst.“ Der gespielte Flunsch, als sie zu ihm sieht, lässt sie glucksen, schnell sind Tür und Spind mit dem Drehschloss verschlossen, sodass sie ihre Hand und Finger mit seinen verschränken kann und sich von ihn zum Raum führen lässt.

Nach der Französisch Stunde zieht Paolo die Übersicht der Kurse noch einmal hervor und schmunzelt. Sophie sieht, wieso er schmunzelt und gluckst selbst. Die nächste Stunde ist der Kurs, den beiden am einfachsten fällt, Musik. Immerhin sind beide musikalisch begabt.

Sie sitzen nebeneinander in dem Raum an dessen hinteren Seite zahlreiche Musikinstrumente und vorne sogar eine Box für Musikaufnahmen steht. Nur sieht die Lehrerin sämtliche Kursteilnehmer mit dem Blick über ihrer kleinen Lesebrille und der Liste mit den Teilnehmern skeptisch jeden einzelnen an. Mit einem deutlichen Akzent verkündet die Lehrer Mrs. Padron ihren Schülern, dass jeder ein Lied seiner Wahl vorsingen soll, damit sie weiß, woran und womit sie arbeiten kann. Für Sophie klingt es mehr, als wollte Mrs. Padron nur herausfinden, wer singen kann und wer eventuell schief singt. Einige sind schon dran gewesen, so auch Paolo, aber bei dem hat Sophie sich die Gänsehaut vertreiben müssen. Nun war ein kleiner schlaksiger Junge an der Reihe und Sophie kann ihm anhören, dass er sich Mühe gibt, auch wenn es etwas schief gerät, schwierig zu sagen, wieso, aber er klingt, als wäre er gerade im Stimmbruch. „Okay, stop, next Sophie McCallum.“ Der Junge stoppt, sodass er sich hinsetzt und sich Sophie dafür erhebt, sieht so zu der Lehrerin, die zu Sophie geht und diese, wie ein Geier fixiert. „Okay, whats your song?“ Sophie hat zwar die Zeit über nachgedacht, welches Lied sie genau singen soll. „It´s French or Española okay?“

Sie kratzt sich über die Wange, weil sie nicht weiß in welcher Sprache sie singen soll.

„You can this language?“

„Yes of course.“ Was ist schon dabei, wenn sie mittlerweile vier Sprachen sprechen kann.

„Okay sing something.“

Mit dem Gedanken irgendwas singen zu dürfen, zieht Sophie die Lippen nach links und rechts, was singt sie, denn nun? Währenddessen geht die Lehrerin mit ihrem Klemmheft zurück zum Pult. Kurzerhand entscheidet sich Sophie für ein englisches Lied, holt Luft und beginnt das Lied. Neben sich kann sie das Grinsen von Paolo sehen. Unterdessen kann sie sehen, wie die meisten aus dem Kurs zu ihr blicken, während sie »Give me von Blutengel« singt. Ganz kann sie es nicht unterlassen sich dabei etwas zu bewegen und mit dem Fuß den Takt zu behält. Ihr fällt auf, welche Akustik in dem Raum herrscht, was ein Vorteil bei den höheren Phasen ist. Dafür stört dieser musterte Blick der Lehrerin Sophie, aber da sich Mrs. Padron irgendwas auf einen Block schreibt, anders, als bei anderen Schülern wird sie nicht beim Singen unterbrochen, sondern beendet ganz normal das Lied. „It´s great. Okay next one ...“ Sophie setzt sich, bekommt währenddessen nicht mit wer da aufgerufen wurde. Neben ihr erhebt sich ein hochgewachsener Junge, der wie alle gemustert wird, nach den kurzen Fragen beginnt er mit »Incomplete von den Backstreet Boys«. Als sie dem Jungen neben sich zuhört bekommt sie eine Gänsehaut, was sonst nur Paolo bei ihr hinbekommt, schluckend sieht sie zu dem Jungen, der entweder wegen irgendwas all seinen Schmerz in diesen Song legt oder aber wirklich gut ist. Nun ist sie neugierig, wer er ist, beobachtet ihn, als er sich wieder setzt, sodass sie ihn genauer mustern kann, kurzes dunkelbraunes fast schwarzes Haar und warme braune Augen, die sich zu ihr nicht nur sehen, sondern sie angrinsen. Ihr kommt dieses Grinsen seltsam bekannt und sogar vertraut vor, als ihr eine Ähnlichkeit zu jemand anderes auffällt. Mit einem frustrierten Seufzer lässt sie den Kopf auf den Tisch sinken, während dieser Kerl über ihr Verhalten gluckst. Sie dreht den aufgestützten Kopf zu ihm, sieht noch immer sein Grinsen. Nun versteht sie, was Derek damit meinte, dass Nicky ihm ähnlich wäre, er sieht seinem Vater nicht nur ähnlich, auch haben beide das Gleiche Grinsen. Aber wieso muss ausgerechnet ihr Cousin neben ihr sitzen oder auf diese Schule gehen?

„Wieso hat Derek mich, denn nicht vorgewarnt, man eh.“ Sie sieht schmollend auf ihre Füße, sieht nur im Augenwinkel, wie Niclas den Kopf zu ihr neigt. „Doch hat er, aber bei der Nachricht kam keine Antwort.“ Grummelnd hebt Sophie den Kopf, nicht nur Derek spricht also deutsch, auch seine Familie kann es. Nur sieht ihren Cousin finster an, der über ihren Gesichtsausdruck schmunzelt. Beide drehen sich zu Mrs. Padron, die beide musternd ansieht. „Are you siblings?“ Anscheinend ist der nämlich derselbe Familienname der beiden aufgefallen, aber Sophie stützt ihren Kopf auf ihre Hand, während Niclas grinsend den Kopf schüttelt. „No. She is my sweet cousin.“ Mit geballter Faust und einem argwöhnischen Blick hofft Sophie sich gerade verhört zu haben, dass er sie nicht so genannt hat! Ihr Blick wird vernichtender. „Nicky shut up or.“

“Or what honey.” Dieser süßholzgeraspelter Ton und sein herausfordernder Blick provozieren Sophie. Auch, wenn sie sicher Ärger mit Derek bekommen würde, wenn sie seinem Sohn etwas tut, sie hat Lust Niclas wehzutun. Im nächsten Moment erlöst der bekannte Gong die Schüler aus dem Unterricht. Die Lehrerin verzieht sich nach vorne, sodass Sophie ihre leeren Notizen mit schnellen Handgriffen wegpackt, ihre Tasche nimmt und ohne Niclas nochmal eines Blickes zu würdigen aus dem Raum stolziert. Bei solchen Bezeichnungen könnte sie aus der Haut fahren, sie ist vieles, aber sicherlich ist sie nicht süß! Sophie bleibt bei Schließfächern stehen, sucht in ihrem Handy diese angebliche Vorwarnung von der Niclas geredet hat und lässt die Schultern mit einem Seufzen hängen als sie die Nachricht findet.

»Hey Kleines bevor ich es vergesse warne ich dich mal vor, es wird so sein, dass Niclas in Miami auf dieselbe Schule wie du gehen wird.« Grummelnd steckt sie ihr Handy zurück in die Hosentasche. Neben ihr taucht Paolo auf. „Ist dieser Typ wirklich dein Cousin?“

„Ja leider, er ist Dereks Sohn und er ist wirklich, wie sein Dad.“

„Du bist doch auch, wie dein Dad.“ Zusammenzuckend dreht sich Sophie um, hinter ihr steht Niclas und sie anlächelt. Es beunruhigt sie, was genau er damit meint, sein näherkommen macht sie nervös, als er sich auch noch zu ihrem Ohr hinunter beugt zittert sie, während sie seinen warmen Atem an ihrem Ohr spüren kann. Ihre Stimme genauso nervös. „W-Wie … d-du weißt es?“ Sein leises glucksen verursacht ihr eine Gänsehaut, wieso ist sie bei ihm so nervös? „Klar weiß ich es und du bist dennoch süß. Meine süße Cousine.“ Zu spät bemerkt sie sein Vorhaben, da liegen seine Lippen an ihrer Wange, was sie mit roten Wangen ausweichen lässt. Aber dadurch findet sie ihre Stimme wieder. „Woher weißt du es?“ Schulter zuckend steht er dann vor ihr. „Mein Dad hat es mir erzählt. Zwar hat er mir ein paar Fotos von der Hochzeit gezeigt, aber so vor mir bist du sogar niedlicher.“

Ihr Blick schweift zur Seite zu Paolo, der Niclas jeden Moment entweder verprügeln oder umbringen wird. Neben ihr grinst Niclas. „Dein Freund hat wohl etwas dagegen, dass ich versuche mich mit meiner Cousine anzufreunden.“

Ihr Kopf fängt an zu schmerzen, während die beiden Kerle sich finstere Blicke zuwerfen, geht sie mit hängenden Schultern und nahenden Kopfschmerzen den Gang in Richtung Cafeteria. „Wenn ihr euch prügelt, geh ich alleine zum Mittagessen.“ Zwar gibt ihr Scott fürs Mittagessen Geld mit, aber meist holt sie sich nur irgendwas an Obst und Gemüse, da sie bei den meisten Gerichten immer tierische Beilagen dabei hat. Sie erreicht die Cafeteria, als sich zwei Arme um sie legen, die nicht zu Paolo gehören. „Lass mich los.“ Sie sieht weg, damit Niclas nicht auf dumme Ideen kommen kann. „Ach komm schon, bin doch ganz lieb.“

„Wenn du sterben willst bitte meinetwegen, aber Paolo hat etwas dagegen, wenn mich andere anfassen.“ Zudem lässt sie sich ungern von anderen berühren, geschweige denn anfassen.

„Selbst deine Familie?“ Durch ein bedrohliches knackendes Geräusch sieht Sophie hinter sich, wo Paolo mit seinen Fingerknöcheln dieses Geräusch verursacht, während er vernichtend zu dem anderen grinst. Als sich Niclas von ihr löst und umdreht, steht er schließlich mit dem Rücken zu ihr. Sie mustert beide, da fällt ihr auf, dass die zwei fast gleich groß sind, aber Paolo wohl ein paar Zentimeter größer, als Niclas ist. Dennoch, überragen beide sie locker um eine Kopflänge. „Na das Schuljahr kann ja was werden.“ Schwer seufzend dreht sich Sophie um. „Vorsicht!“ Bei dieser Warnung sieht Sophie einen dunklen Schatten sich nähern, spürt einen Ruck, hört etwas Metallisches scheppern und schließlich nimmt sie den Boden unter sich wahr. Ein schwerer Körper liegt auf ihrem Oberkörper, der ihr die Luft raubt bis dieser verschwindet, ist alles um sie herum dunkel. Hustend setzt sie sich auf und hält sich Kopf und Brustbereich. Ihr Kopf schmerzt, aber mehr nimmt sie ihre rechte Rippenseite mit, nur beobachtet sie in den Moment, wie Paolo dem Typen eine verpasst, der in sie hinein gesprungen ist. „P-Paolo … don`t!“ Sie hustet erneut, sitzt auf dem Boden und nimmt dann Nicky neben sich wahr, erinnert sich, dass er versucht hat sie noch zur Seite zu ziehen, nun kniet er neben ihr und stützt sie. „Sophie, geht’s?“ Ihr Blick verschwimmt, als sie zwischen dem Geschehen von Paolo zu Niclas sieht, der sie nun besorgt ansieht, ihre rechten Rippen schmerzen. „W-Was war das, d-denn für ein Überflieger?“ Dabei versucht sie aufzustehen, spürt im nächsten Moment Nickys Arme um ihren Bauch, als sie schwankt. „Sophie bitte beantworte meine Frage.“ Ihr Blick schweift zu ihrem Cousin, der sie noch immer festhält. Aber sie hat das Gefühl von einer schweren Eisenkugel getroffen worden zu sein, ihre rechte Rippenseite schmerzt beim Einatmen, wodurch sie das Gesicht verzieht. „Meine Rippen schmerzen.“ Sie kann dieses grummeln neben sich spüren, anscheinend sieht ihr Niclas an, dass sie ihm nicht alles sagt, aber ihr Blick schweift von ihrem Cousin zu Paolo, der den Kerl, der sie umgeworfen hat loslässt und auf dem Boden liegen lässt. Ihr gefällt nicht, wie er sie ansieht, seine ganze Haltung verdeutlicht, dass es wütend ist. Es verunsichert sie, wie er sie betrachtet, irgendwas scheint ihm zu missfallen und sie glaubt, dass es nicht wegen Niclas ist, sondern wie sie dasteht, das Gesicht verzieht und wahrscheinlich blass ist. Direkt vor ihr bleibt er stehen, kann seine Berührung seiner warmen Hand an ihrer kalten Wange spüren, sieht dieses argwöhnischen Blick von ihm und spürt wie er ihr Shirt nach oben schiebt. Sie versucht die Blicke der anderen zu ignorieren, sieht zu Paolo, der leise knurrt. „Geprellt.“ Den Stoff ihres Shirts lässt er wieder sinken, befreit sie aus Niclas Umarmungen und wird von ihrem Freund hochgehoben. „Dämliche Basketballjunkies, die in der Cafeteria spielen müssen!“ Ihr war schwindelig, lehnt sich mit geschlossenen Augen und herab hängenden Armen an ihn, während er sie auf den direkten Weg zum Krankenzimmer bringt. Neben Paolo bemerkt sie jemanden, so sieht sie zu Niclas, der sie noch immer besorgt ansieht.

Im Krankenzimmer angekommen, erzählt Paolo der näherkommenden Schulärztin was passiert ist, da wird ihm gesagt, dass er das Mädchen auf die Liege legen soll. Allein von dem Vorhang zu Paolo abgeschirmt verzieht sie das Gesicht, da die Ärztin sie untersuchen muss und ist Sophie dazu genötigt sich das Shirt auszuziehen.

Bei der ersten Berührung an ihrer verletzten Rippenseite verzieht sie nicht nur das Gesicht, ihr rutscht ein Schmerzenslaut heraus, welchem weitere folgen, während ihre rechte Seite abgetastet wird. Die Prozedur an ihrem Kopf bekommt sie kaum mit, sie beißt sie kräftig auf die Lippe, sieht das blendete Licht der Lampe, damit sie keine Gehirnerschütterung hat. Schließlich wird ihr eine kühlende Salbe auf die rechte Seite aufgetragen, was anderes wäre bei dieser Art von Prellung sinnlos. Endlich darf sie sich ihr Shirt wieder überziehen und den Vorhang zur Seite schieben, ihr missfällt die Blicke von den beiden, die sich im Moment so ähnlich sehen. Ihr Blick schweift über Paolos Körperhaltung, angespannt und mit geballten Händen steht er da, ein sicheres Zeichen dafür, dass er wütend und um sie besorgt ist. Hingegen sieht Niclas sie nur nervös und besorgt an. Seufzend versucht Sophie ihre Tasche von Paolos Schulter zu nehmen, doch er verweigert es ihr. „G-Gehen wir dennoch zum Mittagessen?“

Zu dritt betreten sie erneut die Cafeteria und Sophie sieht, was vorhin so gescheppert hat, der Tablett Wagen hat eine ziemliche Delle, ein Glück ist sie nicht gegen den gefallen. Ihre Rippen schmerzen ihr schon genug, ihre Kopfschmerzen nehmen hingegen ab. Sie will sich ein Tablett nehmen, was ihr Paolo wegnimmt und ihr mit seinem Blick verbietet es auch nur zu versuchen es zu tragen. „Paolo, ich bin okay.“

Als er nichts zu ihrem Protest sagt, sieht sie, wie er das Tablett mit zwei vollen Tellern darauf nimmt und einen freien Tisch ansteuert, seufzend folgt sie ihm mit den Getränken, die sie tragen darf und setzt sich neben ihn an dem schwarzen Tisch. Zu den beiden gesellt sich Niclas, der sich neben sie setzt, sodass sie zwischen den beiden sitzt und in der Portion Nudeln mit Tomatensoße herumstochert. Dabei lässt sie den Blick schweifen, sieht so neben sich zu Niclas, der mit einem traurigen Gesichtsausdruck sein Handy wegsteckt, es wundert sie die ganze Zeit schon, dass nur er hier ist. „Wo ist eigentlich Ricky?“

„Zuhause bei unseren Eltern.“ Ihr entgeht der fragende Blick von Paolo nicht, aber auch Nicky entgeht dieser Blick nicht. „Ricarda ist meine jüngere Zwillingsschwester.“

Ihr entgeht der schmerzvolle Ausdruck in seinen Augen nicht. „Was ist denn passiert?“

Sein Blick weicht zur Seite, bevor er seufzt und wieder zu ihr sieht. „Wir hatten im Camp einen ziemlich heftigen Streit, sie meinte daraufhin, dass ich soll mich verpissen soll, weil sie mich hasst und nicht wieder sehen möchte.“

So wie er es ihr erzählt nimmt es ihn noch immer mit, dabei ist das ganze Wochen schon her.

„Aber wieso denn?“ Nun kann sie die Verzweiflung in seinen Augen und seiner Körperhaltung sehen, er stützt die Ellenbogen auf den Tisch und hält sich den Kopf. „Ich weiß es nicht, ich war nur dagegen, dass sie nach dem Abschluss nach San Francisco geht. Als ich ihr das gesagt habe fing der ganze Streit an, aber bevor wir wieder Zuhause waren, habe ich mit meinen Eltern geredet, beide gefragt, ob ich nicht nach Miami kann, sodass ein Abstand zwischen uns ist.“

Sophie sieht ihn mitfühlend an, sie hat so eine Trennung selbst durchgemacht, nur hat sich ihr bester Freund aufgemacht um sie wiederzuhaben. Nur wie kann sie ihren Cousin aufmuntern? „Hast du deswegen Incomplete gesungen?“ Ein kurzes und niedliches Schmunzeln kann sie an Niclas sehen, bevor es weicht. „Ja auch, immerhin bin ich … war ich immer mit Ricky zusammen. Wir haben alles gemeinsam gemacht, aber nun … es tut einfach weh, sie ignoriert mich, selbst wenn ich Zuhause anrufe, will sie mich nicht einmal sprechen. Sie tut so, als wären wir keine Geschwister, als wäre ich ein Fremder. Nur ich weiß von Dad, dass sie seit ich weg bin, sich immer wieder in mein Zimmer schleicht, sich in mein Bett legt und weint.“

Neben ihm sieht Sophie, wie glasig seine Augen schimmern, wie er kurz davor ist zu weinen, aber da mischt sich Paolo ein, der ebenfalls zugehört hat. „Was genau hast du denn dagegen, dass sie nach San Francisco geht?“ Sie wirft einen seltsamen Blick zu ihrem besten Freund, der sich einfach weitere Nudeln in den Mund stopft, neben ihr seufzt Nicky leise. „Sie fehlt mir einfach. Manche Zwillinge spüren es ja, wenn es dem anderen schlecht geht, so ergeht es mir mit ihr und ihr mit mir.“ Sophie rückt näher zu Nicky, zieht ihn zu sich, tröstet ihn, bevor weitere Tränen an seinen Wangen hinab laufen. „Hey, nicht weinen, das wird schon wieder. Immerhin seid ihr Zwillinge, die können doch nicht ohne einander.“ Leise seufzt sie, als sie von Nicky näher zu ihm gezogen und umarmt wird, dabei fragt sie sich, wie lange er diese Tränen zurück gehalten hat. Leider fällt ihr nichts ein, wie sie ihren Cousin trösten kann.

„Umarme meine Freundin weiter so und ich bringe dich gleich hier um.“ Finster und mit einem Kopfschütteln sieht sie zu Paolo. „Paolo lass es, er ist mein Cousin.“

Inzwischen nervt seine Eifersucht Niclas gegenüber Sophie, immerhin ist ihre Familie eine Ausnahme und Nicky gehört dazu! Sanft streicht sie über Niclas nasse Wange die Tränen weg, versucht ob er durch sanftes Kraulen im Nacken auch so schnell beruhigt wird, wie ihr neidischer Freund neben sich. Über das Verhalten von Paolo verdreht sie die Augen, er isst wie ein schmollendes Kind seine Portion auf, während ihre eigene sicher schon kalt geworden ist. Nickys Kopf ruht auf ihrer rechten Schulter, seine Tränen sind zwar versiegt, aber noch immer tut er ihr leid. „Na komm, iss auch was, sonst sag ich Derek, dass er dich nach Hause holen soll.“ Sie sieht ein zaghaftes Lächeln bei ihrem Cousin. „Dad meinte, damit kann man deinen Dad am einfachsten ärgern, dich mit nach Chicago nehmen.“

„Woher weißt du es eigentlich?“ Schulter zucken, war seine Reaktion darauf. „Von Dad. Er hat es mir ja erzählt, aber ich sollte den Mund halten, weil Scott es nicht weiß. Oder weiß er es bereits?“

„Nein, hab es ihm noch nicht gesagt.“ Neben ihr richtet sich Nicky wieder auf, seine rotunterlaufenen Augen lassen seinen sanften Blick seltsam wirken. Mit der Gabel steckt sie sich zwei Nudeln mit der roten Tomatensoße in den Mund, während ihre Gedanken bei diesem Problem hängen. Irgendwann muss sie Scott sagen, dass er ihr Vater ist.

„Weißt du, Dad hatte noch mit etwas anderem Recht.“ Bei seinem Grinsen geht es ihn wieder gut, da das grinsen auch seine Augen erreicht, sodass sie wieder glänzen. „Das wäre was?“

„Er hat uns zwar das Hochzeitsvideo gezeigt, aber so neben dir zu sitzen und dir beim Singen zu zuhören, war wirklich besser. Du kannst wirklich super singen. Ach da fällt mir ein, was hast du eigentlich bei diesem Bild gemacht?“ Schmunzelnd nimmt sie das Kompliment von ihm an, da es ihm besser geht, ist seine Neugier für sie in Ordnung, während er sein Handy hervor holt und bei den Fotos eines öffnet und ihr das Bild zeigt. Sie erkennt das Bild mit der Welle, wo sie an der Klippe stand und auf ihre Hand sieht. Ihr fällt auf, wie sie da für die anderen gewirkt haben muss.

„Ich habe gesungen und am Ende ist durch das nahende Unwetter eine größere Welle an der Klippe gebrochen, sodass das Wasser so nach oben stieg. Dabei wurde ein Stein angespült, deswegen sehe ich auf meine Hand, ich habe den aufgefangen.“ Ihr fällt ein, dass Scott den Stein noch immer hat, aber da holt Nicky sie aus ihren Gedanken. „Klingt ziemlich magisch. Aber du sahst wirklich wunderschön in dem Kleid aus.“

Ihr Blick schweift nach links, wo Paolo seine Gabel bereits umgebogen hat und möglicherweise das gleiche mit Nicky vorhat, wenn dieser sich noch mehr zu ihr lehnt.

„Du solltest nicht mit mir flirten, sonst bringt dich Paolo wirklich noch um.“

Neben ihr bemerkt sie den Blick von Niclas, wie er zu Paolo sieht und die Augenbraue hebt. „Ich habe keine Angst vor deinem Freund.“

Mit schweifendem Blick von dem einem zum anderen steht sie schließlich auf, nimmt sich neben Paolo ihre Tasche, hängt sich diese um. Schluckend verschwindet der aufkommende Schmerzenslaut, als ihre Tasche ihre rechte Seite berührt, dämliche Prellung. Ihren Teller lässt sie stehen, da Paolo diesen sowieso für sie weggestellt hätte. Sie verzieht verbissen das Gesicht, sodass sie den Riemen der Tasche vorn mit ihrer Hand von ihrem Körper hält, damit dieses bedrückende Gefühl von ihren Rippen nachlässt.

„Sophie?“ Den Blick lässt sie zur Seite wandern, sieht so Niclas neben sich stehen und besorgt zu ihr blicken. „Ist schon okay, meine rechten Rippen sind halt geprellt.“

Ein sanftes Lächeln huscht über ihre Lippen, als ihr die Wasserflasche in seiner Hand auffällt, sodass sie den Kopf schüttelt. Darüber gluckst sie sogar, sieht ihn einfach an, ohne zu wissen, wie sie ihn genau ansieht. „Bist du wie Derek oder genauso dickköpfig, wie dein Onkel?“

„Eher so dickköpfig, wie meine Cousine, na komm trink noch was, du bist ziemlich blass.“ Sie nimmt ihm die geöffnete Wasserflasche ab, trinkt ein wenig daraus, doch er sieht sie finster an, sodass sie Augen verdrehend die Flasche halbleer trinkt bevor sie ihm zurück reicht.

„Welchen Kurs hast du jetzt?“ Sie ahnt, dass er sie dahin führen möchte, nur weiß sie ihren Plan noch nicht auswendig, daher öffnet sie das hintere Fach ihrer Tasche, zieht den Plan hervor und sieht nach. Auf dem Zettel steht nur »Drama«, was mehr wie Theater bedeutet. Von dem Plan sieht sie auf zu den beiden. „Theater und ihr?“

„Dann sind wir wohl im selben Kurs.“ Ihr entgeht Paolos Grinsen nicht, aber auch das Schmunzeln von Niclas bemerkt sie. Ihr rutscht ein Seufzen heraus, als sie aus der Cafeteria hinaus in den Gang geht und auf die Karte sieht, wie sie zum Auditorium gelangen. Beim wegpacken der Karte und des Plans, bemerkt sie wie sie beiden hinter ihr gehen. Irritiert sieht sie erst nach links und dann nach rechts über ihre Schulter. Die zwei hinter ihr folgen mit geringem Abstand. „Ich komme mir vor, als hätte ich zwei Bodyguards.“

Ihr fallen die verschiedenen Blicke der Mitschüler auf, manche sehen nervös andere neidisch aus und wiederum andere beachten die Jungs oder sie gar nicht. Im Auditorium angekommen kann sie ein paar Mitschüler auf der Bühne stehen, die Unfug mit Waffen treiben, indem sie sich duellieren. Andere sitzen in den schwarzen Sesseln schreiben an irgendwas oder lesen in einem Buch. Wiederum sehen andere zu den drei Neuen, als die Tür hinter ihnen zufällt und man das Geräusch im ganzen Saal hören konnte. Ein paar Meter vor der Bühne springt einer der Jungen von dieser und kommt auf die drei zu. „Hey, ihr seid neu in diesem Kurs oder?“

Sophie nickt knapp, bemerkt im Augenwinkel, wie grimmig Paolo diesen Jungen anschaut.

„Ich bin Bastian Salobré.“ Der Junge vor Sophie sieht sie erwartungsvoll an, als keiner der drei etwas sagt, kratzt sie sich an der Wange. „Ich bin Sophie, das hinter mir sind Niclas und Paolo.“

„Sind die zwei deine Brüder?“ Über diese Frage gluckst Sophie und schüttelt mit dem Kopf, aber bevor sie antworten kann, fällt die Tür erneut ins Schloss und ein gut gelaunter Lehrer kommt herein, der beim Vorbeigehen Bastians Haar zerzaust. Dieser sieht dem Lehrer finster und schmollend nach, während er versucht seine Haare wieder zu richten. „Er kann es einfach nicht lassen.“

„Ist er immer so?“

„Ja leider und er ist mein Dad. Aber Zuhause ist es wenigstens nicht so peinlich, wie in der Schule.“

„Bastian! Ich kann dich hören und du hast schon wieder die Requisiten ohne zu fragen herausgeholt.“ Schluckend und wachsam geht Bastian zur Bühne, räumt die Waffen wieder dahin wo sie hingehören. Währenddessen wandert der Blick von Mr. Salobré von einem zum anderen Schüler. „Sucht euch bitte einen Platz, damit wir anfangen können.“

Ihr Blick schweift zu Boden, als sie ihre Tasche abstellt, stellt dabei fest, dass die Jungs sogar jetzt neben ihr sitzen. Bastian setzt sich als letzter auf seinen Platz, lässig sitzt hingegen sein Vater am Bühnenrand. „Ich sehe einige neue Gesichter, sehr schön. Ihr wollt doch sicher wissen, was wir dieses Jahr vorhaben.“ Ein paar nicken, andere seufzen und Sophie sieht, wie Bastian die Augen verdreht.

„Dieses Jahr werden wir mehrere Stücke aufführen. Das erste ist für Oktober zum Schulfest angesetzt, bis dahin erwarte ich von jeden sich daran zu beteiligen.“

„Sag doch einfach, welches Stück wir durchnehmen werden.“

Sophies Blick richtet sich wie andere zu der Stimme, die dazwischen geredet hat, hingegen ist der Blick von Mr. Salobré zu Bastian ist missfälliger geworden, bis er mit dem Kopf schüttelt.

„Ich entschuldige mich bei euch, einige wissen es ja nicht, dieser freche und vorlaute Junge eben ist mein Sohn. Na ja und dafür das du so ungeduldig bist, darfst du für alle Teilnehmer die Bücher holen, die stehen vorne bei der Tür.“ Sophie sieht wie die beiden finsteren Blicke austauschen, bis Bastian sich murrend erhebt und in Richtung Tür geht.

„Wo war ich denn stehen geblieben? Ach ja. Ich hoffe sehr, dass ihr dieses Stück mit Hingabe einstudiert und die Texte lernt, denn es ist ein wahrer Klassiker. Oh und Bastian teilst du bitte gleich den anderen die Bücher aus.“ Dieser kommt mit einem Stapel abgenutzter Bücher wieder, als Sophie eines gereicht wird, schluckt sie. »Romeo and Juliet by William Shakespeares« Ja, der Klassiker von Liebesdramen.

„Ich sehe an euren Gesichtern, dass einige nicht begeistert von diesem Stück sind, aber, wenn ihr alle zusammen arbeitet wird es ein wundervolles Stück und denkt dran, eure Eltern werden bei der Aufführung zusehen.“ Genau aus diesem Grund lässt Sophie den Kopf auf das Buch sinken. Bei ihrem heutigen Glück wird sie wohl kaum auf eine Nebenrolle hoffen können. Sie wird von links und rechts an der Schulter berührt, sieht auf und erblickt Mr. Salobré, der grinsend vor ihr steht. „Wie heißt du junge Dame?“

„Sophie.“

„Na dann Sophie, wie wäre es, wenn du die Juliet spielen würdest?“

Ihr Blick verfinstert sich. „Eher gefriert die Hölle, als, dass ich Juliet Capulet spiele.“ Sie hat keine Lust im Mittelpunkt zu stehen, aber Mr. Salobré grinst sie noch immer an. „Oh du kennst also einige Zitate, geh doch bitte auf die Bühne.“

Grummelnd verschränkt sie die Arme vor der Brust, verzieht kurz das Gesicht, als sich ihre Rippen bemerkbar machen. Seufzend schüttelt Mr. Salobré den Kopf und sieht zu sämtlichen Schülern. „Ich bitte nicht nur Sophie auf die Bühne, sondern auch alle anderen jungen Damen in diesem Kurs. Immerhin wollen wir doch die passende Juliet für das Stück finden und es heißt bekanntlich Ladies First.“ Die anderen Mädchen stehen auf und gehen nacheinander auf die Bühne, nur geht Sophie grummelnd als letzte auf die Bühne. Immerhin mag sie auch keine schlechte Note bekommen. Insgesamt sind mit ihr neun andere Mädchen auf der Bühne und stehen nebeneinander. Ein Seitenblick bestätigt es Sophie, jedes Mädchen sieht anders aus.

„Okay ihr Hübschen, ich gebe euch jeder nun einen Text, bitte sagt mir eure Namen und sprecht nacheinander vor, ich werde am Ende euch sagen, wer zu welcher Rolle passt.“

Augen verdrehend sieht Sophie zu Paolo und Niclas, die amüsiert zusehen. Vor nicht mal einer halben Stunde hätten sie sich beinahe geprügelt und nun amüsieren sie sich die zwei, weil sie nicht als Juliet vorsprechen will!

Während nacheinander die Mädchen vorsprechen, gehen die anderen zwei Schritte nach hinten. So unterschiedlich die Mädchen aussehen, so sprechen sie auch vor, einige sind selbstsicher, wie Shamika, die größte von den Mädchen im Kurs und braunen Locken, die ihr um die Schulter fallen. Andere wie Mary die schwarzes schulterlanges Haar hat, recht klein, eher schüchtern wirkt. Was nicht einmal an dem Text liegt, jede hat einen anderen Text erhalten. Ein paar der Namen behält Sophie im Hinterkopf, die schwarzhaarige Rachel ist vielleicht genauso groß wie Sophie. Die brünette Francesca und trägt, als eine der wenigen eine Kurzhaarfrisur, aber bei den restlichen Mädchen hat sie die Namen bereits wieder vergessen. Sie blickt auf den Text in ihren Händen und tritt vor, als Francesca nach hinten geht, kurz sieht sie zu den grinsenden Jungs und würde am liebsten das Werk beiden gegen den Kopf werfen. Luft holend spricht sie den Text aus dem ersten Akt vor, wo Juliet die Verlobung mit Graf Paris erfährt, dafür sieht sie hier und da jemand finster an. Am Ende sieht sie zu Mr. Salobré, der seinen Notizblock festhält und sie erwartungsvoll ansieht. „Sophie McCallum.“ Schließlich geht sie zum Rand der Bühne und hört ihren Freund und ihren Cousin lachen. „Sophie. Gehst du bitte zurück zu den Anderen.“ Sie weigert sich, im Augenwinkel sieht Sophie, wie die Jungs miteinander reden, als beide auf sie zukommen, wird sie links und rechts hochgehoben „Lasst mich runter!“ Zurück auf der Bühne wird sie abgesetzt, finster blickt sie zu Paolo und Niclas, die glucksend und grinsend neben ihr selbst von der Bühne gehen wollen, woraufhin sie die Arme vor der Brust verschränkt.

„Jungs wartet ihr bitte, denn von euch will ich ja auch, dass ihr vorsprecht.“ Sophie stellt sich mit einem fiesen Grinsen zu den anderen Mädchen, hört jeden einzelnen der elf Jungen zu. Bei ein paar der Jungen bemerkt sie, wie diese zu einem der Mädchen zwinkern, scheinbar gibt es in dem Kurs drei oder vier Pärchen, neben ihr kichern welche. Aber noch schnulziger und sie bricht vor Lachen auf der Bühne zusammen. Da vergisst sie glatt sich die Namen der Jungs zu merken, als auch schon Niclas vortritt kann sie sich bei seinem selbstsicheren Vorsprechen das Grinsen nicht verkneifen. Er hat wohl eine der Szenen aus dem dritten Akt erwischt. Bevor er allerdings zu Mr. Salobré sieht, dreht er sich zu ihr um und zwinkert ihr zu, wodurch sie glucksen muss. „Niclas McCallum.“

Ihr Blick schweift zu Paolo, aber statt vor zu treten, geht er zu ihr und zieht sie mit sich nach vorn. Nach seinem Vorsprechen von der Ballszene seufzt sie und sieht ihn finster an, aber er grinst nur frech zu ihr. „Ich warne dich, wenn ich wegen dir Juliet spielen soll, schubse ich dich von der Bühne.“

„Das nehme ich in Kauf, denn ich würde Romeo nur mit dir, als meine Juliet spielen.“

Manchmal hasst sie ihren Freund einfach und geht mit einem eingeschnappten Geräusch von ihm weg, sodass er kichern muss.

„Ihr zwei bleibt mal stehen.“ Mr. Salobré kommt auf Sophie und Paolo zu, und sieht beide musternd an. „Sieh ihn mal an, aber ganz normal.“ Sie weigert sich erneut, nur zieht Paolo sie zu sich und küsst sie zärtlich, was ihr Eis bricht. Ihr Ausdruck wird sanfter, seufzend sieht sie zur Seite, es ist ungerecht da er weiß wie er sie besänftigen kann.

„Sieht so aus, als würden wir unsere Hauptpersonen haben.“

„Und damit ist die Hölle zugefroren.“ Sophie blickt zu Nicky, geht auf ihn zu, während er abwehrend die Hände hebt und vor ihr zurück weicht. „Juliet, lass bitte unseren zweiten Romeo leben.“ Bei dieser Bemerkung halten Sophie und Nicky inne, nur stolpert sie im nächsten Moment direkt in seine Arme, und wird festgehalten, als ihnen Mr. Salobré entgegen kommt. „Seid ihr zwei Geschwister?“ Sophie verdreht die Augen bei dieser nervigen Frage und lässt sich von Niclas umarmen, der sie angrinst. „Nein, er ist mein Cousin.“

„Verstehe, es hat mich nämlich stutzig gemacht, weil ihr denselben Familiennamen habt.“

Seufzend löst Sophie die Arme von Nicky um sich, auf den Weg von der Bühne, geht sie an Paolo vorbei, der ihr fragend nachsieht. In dem schwarzen Sessel, lehnt sie sich zurück, nicht nur ihre rechte Seite macht ihr Probleme, ihr Magen zieht sich ungewohnt zusammen. Um sich nichts anmerken zu lassen liest sie wahllos in dem Werk eine Szene irgendeines Akts.

Oben auf der Bühne stehen Paolo und Niclas nebeneinander und grinsen über Sophies Verhalten. „Sie ist so dickköpfig, wie ihr Dad.“

„Ihr seid doch alle dickköpfig.“ Sophie bemerkt, wie die beiden wohl, doch noch aneinander geraten und reibt sich über die Augen. Genervt steht sie auf, bleibt aber vor der Bühne und nähert sich den beiden. „Wenn ihr euch prügelt, werde ich nicht Juliet spielen.“

„Ist es für dich also doch in Ordnung Juliet zu spielen?“ Ihr Blick schweift zu Mr. Salobré, weswegen sie die Arme vor der Brust verschränkt, dieses seltsame Gefühl ist noch immer nicht verschwunden. „Sie haben sich ja schon entschieden.“

„Noch habe ich mich nicht fest entschieden, wer welche Rolle spielen wird.“

Widerwillig geht sie auf die Bühne da der erste Akt den Ball beinhaltet, bittet Mr. Salobré alle Mädchen sich einen der Jungen zu schnappen und mit diesen zu tanzen, nur gehen zwei Jungen leer aus. Sie schmunzelt fies zu Paolo, wird aber direkt an ihn gezogen.

„Na super mein Freund ist besitzergreifend.“

„Bei meiner Freundin bin ich das doch immer.“

„Deswegen ja!“ Sophie beäugt Paolo kritisch, was er wohl vor hat? Die Musik setzt aus den Boxen neben der Bühne ein, sogleich zieht Paolo sie näher an sich, seufzend nimmt sie es hin und tanzt mit ihrem Freund, als würde das nicht zum Theater gehören. Der klassische Walzer ist für die beiden einfach. Beim Herausdrehen wird sie gekonnt von Niclas entführt, damit dieser auch die Chance hat mit ihr zu tanzen, was Paolo grummeln lässt. Sie kann ein Glucksen nicht unterdrücken. „Lass mich raten, du kannst, wie dein Dad tanzen?“

Es erinnert sie ziemlich an den Tanz zur Hochzeit, als sie mit Derek getanzt hat, da müsste er nicht mal antworten. „Genau.“ Nach dem Tanz mit ihrem Cousin sieht sie, wie finster Paolo Niclas ansieht, der sich grinsend hinter sie stellt und die Arme um sie legt, dafür bekommt sie das schadenfrohe Grinsen nicht aus dem Gesicht. Paolos Blick wird bedrohlicher, als Nicky sie auf die Wange küsst, so schmunzelnd dreht sie den Kopf zu ihm. „Lass dich nicht umbringen.“

„Ich doch nicht.“ Schon verschwindet Niclas von der Bühne verfolgt von Paolo.

Sie schüttelt amüsiert den Kopf darüber, während die anderen zu ihr sehen.

„Hey Romeo, lass Romeo am Leben, ich brauche euch beide noch.“ Glucksend beobachtet sie das Schauspiel vom Bühnenrand. Mit einem tiefen Atemzug beruhigt sie sich, die zwei rennen durch die Gänge, springen über die Sitze und Paolo erwischt Niclas dennoch nicht.

„Zwei Jungs, die sich um ein Mädchen streiten, oh man das Schuljahr kann ja echt was werden.“ Hinter ihr glucksen ein paar von den Anderen, sodass sie sich umdreht. „Sind die immer so drauf?“

„Paolo erwischt Niclas nicht, der ist extrem schnell.“ Sie blickt von einem zum anderen Mitschüler und erkundigt sich wer welche Rolle spielen wird.

„Also wird einer Romeo spielen und der andere Tybalt.“ Sie reibt sich über die Augen. Neben ihr taucht Bastian auf, der sie berühren versucht, aber sie weicht der Berührung aus, folgt ihm dann einfach. „Was hast du vor?“

„Nun ja, wenn die beiden sich schon duellieren wollen, können sie es auch richtig tun.“ Er führt sie in eine Kammer voller Requisiten und reicht ihr drei klassische Florette.

„Keine Sorge, wenn man zu stark mit denen umgeht brechen die Klingen, die sind wiederum stumpf.“

„Also soll ich die beiden bekämpfen?“

„Wer gewinnt wird Romeo, Dad hat sich längst entschieden, dass du Juliet spielen sollst, zu dir passt die Rolle besser, als zu den anderen. Nur fehlt uns der Richtige Romeo.“

Sie denkt darüber nach, geht zurück und springt von der Bühne, um beide in diesem sinnlosen Kräftemessen zu stoppen. „Ihr dürft gerne um meine Gunst und der Rolle von Romeo kämpfen, aber vorher müsst ihr mich erst einmal besiegen.“ Sie wirft beiden einen der Florette zu, während Niclas seinen geschickt fängt, landet der bei Paolo erstmal auf dem Boden. Sie hingegen geht zurück auf die Bühne und wartet geduldig, auf die beiden, während die anderen Teilnehmer gespannt zusehen. „Du weißt gar nicht, worauf du dich da einlässt.“ Nicky kommt auf sie zu, sieht ihr bedrohlich entgegen und versucht den ersten Hieb, den sie geschickt pariert. Sie fällt seine veränderte Haltung auf, kann er etwa fechten? „Du bist wohl im Vorteil, lieber Cousin.“ Sie grinsen einander an, bevor der parierte Hieb in die Ausgangsposition zurück. „Dafür, dass du geprellte Rippen hast, lässt du es dir nicht anmerken.“

„Ich will ungern gegen euch zwei verlieren.“ Beim nächsten Stoß durchbricht sie seine Verteidigung, sodass er zurück weicht, aber als sie sieht wieso, weiten sich ihre Augen und sieht auf die Waffe in ihrer Hand, wütend sieht sie zu Bastian. „Von wegen die Dinger sind stumpf, du Lügner!“ An Niclas rechter Wange läuft ein dünner Faden Blut hinab. „Ich würde sagen, du hast gewonnen.“ Er lässt die Waffe zu ihr rollen und setzt sich auf den Boden. Grummelnd geht sie auf ihn zu, wischt ihm das Blut von der Wange. „Entschuldige, ich wollte dich nicht wirklich verletzen.“ Ihr fällt eine Strähne nach vorn, die er ihr hinters Ohr legt. „Ach was, ist doch nur ein Kratzer. Vergiss nicht, du musst Paolo noch besiegen.“ Sie sieht zu Paolo und schüttelt schließlich mit dem Kopf. „Mir ist die Lust mich zu duellieren vergangen.“ Nickys warmer Atem streift sie am Hals. „Dann entscheide dich einfach, wer Romeo spielen soll.“ In ihrem Kopf kreisen die Gedanken, charakterlich passt Niclas besser zu Romeo, weil er nicht so impulsiv ist, wie Paolo, da Tybalts Charakter angriffslustig beschrieben wird. Aber soll sie sich wirklich nur nach ihren Charakter entscheiden? Sie richtet sich auf, sieht zu Paolo, den anderen und schließlich zu Mr. Salobré.

„Sie haben sich vermutlich entschieden, wer die Rolle des Romeos spielen soll, aber ich möchte ihnen sagen, dass Paolo die Rolle des Romeo und Niclas die von Tybalt übernehmen wird, ansonsten können sie die Zweitbesetzung für Juliet nehmen.“ Schließlich könnte sie ihren Cousin nicht vor den Augen ihres Freundes küssen. „Du bist ganz schön hartnäckig, werte Juliet.“

„Noch heiße ich Sophie, Mr. Salobré.“ Sie dreht sich zu Nicky, sieht sein schwaches Grinsen, aber er wirkt blasser, als eben, so gleich kniet sie sich zu ihm. „Hey, alles okay bei dir?“

Sein Blick hebt sich nicht. „Ja, geht so. Mir ist nur irgendwie komisch.“ Sanft berührt sie ihn an Stirn, Schläfe und Wange. „Du bist ja eiskalt. Sieh mich an.“ Er hebt den Blick, seine braunen Wagen sehen sie nicht mehr selbstsicher, sondern nervös an. Sie dreht sich zu Paolo, der auf die beiden zukommt. „Kannst du ihn stützen?“

„Mit oder ohne fallen lassen?“ Allein das Grinsen von Paolo macht sie sauer. „Ohne!“ Es gefällt ihr nicht, wie Nickys Kreislauf mit einem Mal gesunken ist. Sophie behält die Jungs im Blick, während Paolo Niclas in einen der Sitze sinken lässt, holt sie eine Wasserflasche und reicht diese ihrem Cousin. Zusätzlich hat sie ihre Traubenzucker dabei und reicht ein Stück Niclas. Nur hofft sie, dass er nicht genauso danach ist, wie Paolo.

„Was ist denn mit ihm auf einmal los?“ Sophie schluckt bei der Frage von Mr. Salobré, denn sie weiß es nicht. „Es ist nicht wegen mir, es ist wegen Ricky.“ Nicky klingt erschöpft und mitgenommen. „Aber wieso?“ In dem Moment vibriert Sophies Handy, als sie die Nachricht liest, bestätigt es nur, was Nicky eben gesagt hat.

»Behalte bitte Nicky im Auge, Ricky ist vor ein paar Minuten zusammen geklappt.«

Seufzend sieht sie zu ihm. „Leider, sie ist zusammen geklappt. Ihr müsst das wirklich wieder in Ordnung bringen!“ Sein Blick verändert sich minimal zu einem überraschten Ausdruck. „Sag bloß, Dad hat dir geschrieben.“ Die lose Haarsträhne streicht sie sich zurück hinters Ohr.

„Ja, ich soll dich im Auge behalten, aber du bist ja schon zusammen gesackt.“

„Er soll sich nicht immer Sorgen machen, bin ja kein kleines Kind mehr.“ Er klingt wie ein eingeschnapptes und schmollendes Kind, was sie wiederum niedlich an ihm findet, aber ihr auch bekannt vorkommt. „Da haben unsere Väter was gemeinsam, Dad macht sich auch dauernd Sorgen um mich.“

„Klar, weil man dich einfach beschützen muss.“ Sie steckt ihm ein weiteres Stück Traubenzucker in den Mund, damit er den Mund hält, doch er schmunzelt über ihren finsteren Gesichtsausdruck. Sie dreht sich mit dem Oberkörper zum Lehrer. „Ich kümmere mich um ihn, sie können ruhig mit der Stunde fortfahren.“

„Sicher?“

„Klar, immerhin kenn ich mich mit so etwas aus.“ Sie schmunzelt ihren Cousin an, der zur Decke sieht, als seine Augen zu ihr sehen, sieht sie ihn fragend an. Sie waren nun alleine bei den Sitzen. „Langsam geht’s mir wieder gut, Ricky ist wahrscheinlich wieder okay.“

„Ist das nicht nervig zu spüren, was der andere spürt?“ Niclas setzt sich neben ihr aufrechter hin, geht nicht auf ihre Frage ein und lehnt sich an ihre Schulter. „Dafür, dass du nicht fechten kannst, hast du vorhin ziemlich gut pariert.“ Nun gluckst sie auf. „Es war schon eine dumme Idee. Ich hätte wissen müssen, dass du fechten kannst.“

„Dafür bist du von uns beiden die bessere Schwimmerin.“ Ihre Brauen heben sich skeptisch. „Ach, dass weißt du also auch?“

„Ich wollte wissen, wie sie so ist, meine Cousine und habe deswegen Dad ziemlich viele Fragen gestellt.“

„Und wie ist sie so?“ Sie schmunzelt und beobachtet wie er rot wird, was sie verunsichert.

„Wenn ich dir das sage, bist du sauer.“

„Wieso sollte ich?“ Dieser ausweichende Blick von ihm, lässt sie misstrauisch werden.

„Niclas! Nun sag es schon!“ Dieser verzweifelte Ausdruck in seinen Augen macht es nicht besser. „Unter vier Augen?“ Augen verdrehend sieht sie ihn an, sieht zu Paolo, der mit auf der Bühne ist, um Mr. Salobré zu zuhören. „Meinetwegen. Aber, wag es dir nochmal schlapp zu machen.“ Niclas nimmt ihre Hand, führt sie zu einem der Seitenausgänge, der Gang war bis auf die zwei menschenleer, dennoch zieht er sie weiter von der Tür weg, an einer kleinen Nische bleibt er umherschauend stehen. „Nicky, was soll das?“ Sie beobachtet, wie er sich über die Stirn reibt und an die Wand lehnt, scheinbar nach Worten sucht. „Ich versuche nur dir nicht zu verfallen, okay? Ich hätte die Fotos, das Video nicht sehen und schon gar nicht herkommen sollen.“

„Niclas, was willst du mir damit bitte sagen?“ An seinem Blick, sein nervöses Verhalten ist es zu offensichtlich. „Nicht wirklich oder?“

„Ich weiß, dass ist total blöd von mir. Immerhin sind wir miteinander verwandt. Du bist meine Cousine, mehr als Freundschaft sollte und dürfte ich nicht fühlen, aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe mich nicht in dich zu verlieben.“

„Du bist mein Cousin, unsere Väter sind Brüder und ich bin mit Paolo zusammen, den ich mehr liebe, als alle anderen. Ich kenne ihn fast mein Leben lang.“

„Ich sag ja, ist total blöd von mir, aber vorhin im Musikunterricht, das in der Cafeteria, unser kleines Duell. Als du den Stoß gesetzt hast, wusste ich, dass ich ein Idiot bin, der sich langsam in seine eigene Cousine verliebt.“

„Versuche nur Freundschaft zu empfinden, bitte.“ Für sie war das Gespräch beendet, sie will gehen, als er sie zurück hält. „Du hasst mich jetzt doch nicht etwa, weil ich dir das gesagt habe?“ Sie löst seine Hand von ihrem Arm. „Nein, ich hasse dich nicht, eher mag ich dich sogar. Du bist mein einziger Cousin und in Musik hast du mich ziemlich verblüfft, nur Paolo schafft es, dass ich eine Gänsehaut bekomme, dieses Mal war es wegen dir.“

„Das beruhigt mich zu wissen, dass du mich dennoch gern hast. Gehen wir zurück, bevor Paolo nach dir sucht.“ Sie nickt und folgt ihm zurück, als er im Saal verschwindet nimmt sie einen stechenden und ziehenden Schmerz in ihrem Inneren wahr. Während die Tür leise ins Schloss rastet, lehnt sie sich an die Wand. Vorsichtig versucht sie bis zum Zwerchfell einzuatmen, als sie ausatmet schmeckt sie etwas seltsames Metallisches, sie berührt ihre Lippen, sieht ihre Finger an, wo frisches Blut dran haftet. Sie überlegt, wieso sie Blut im Mund hat, von ihrer Lunge ist es nicht. Ihre Gedanken überschlagen sich, als ihr einfällt wieso rutscht sie im nächsten Moment kraftlos an der Wand hinab. Sie hustet mehr Blut heraus, das gurgelnde Geräusch hallt im leeren Gang mehrmals von den Wänden wider. „Ich hätte nichts essen dürfen.“ Ihr Magen rebelliert, wehrt sich gegen den Inhalt, der seit dem Giftanschlag ihrer Mutter zu sehr zugesetzt wurde, dass sie allergisch auf tierische Produkte, vor allem fleischiges reagiert. Dabei hat sie darauf geachtet, dass sie hier nichts Tierisches isst. Mit zittriger Hand zieht sie ihr Handy aus ihrer Hosentasche, schafft es Paolos Nummer zu wählen, sein Klingelton hallt im Saal neben ihr wider, als er rangeht, klingt er verwundert.

„Sophie, aber.“

„Ruf … ruf einen Krankenwagen, … du weißt w-wieso.“

Sie hustet immer wieder neues Blut hervor, im nächsten Moment kippt sie gänzlich zur Seite, ihr Handy fällt ihr aus der Hand, rutscht über den weißen Fliesenboden, welcher sich langsam um sie rot verfärbt, während aus ihrem Mund noch mehr Blut kommt.
 

Im Saal hält Paolo sein Handy ans Ohr, klingt erschrocken. „Was? Wieso?“ Da sieht er Niclas zu den Sitzen gehen, aber nirgends sieht er seine Freundin. „Wo ist Sophie?“ Als sich der Angesprochene umdreht beißt er sich auf die Lippe, rennt das Stück zum Rand der Bühne und springt hinunter, bevor er schon aus der Tür hinaus gestürmt ist, stoppt er abrupt. Direkt neben der Tür liegt Sophie bewusstlos auf dem Boden in einer Blutlache. Fluchend lässt sich Paolo auf die Knie fallen, dreht Sophie in die stabile Seitenlage, damit das Blut nicht in ihre Luftröhre gelangt. Er muss schnell handeln und wählt direkt den Notruf, als hinter ihm Niclas steht beantwortet er bereits die Fragen zu wer, was, und wo, währenddessen kommt weiteres Blut aus Sophies Mund, was ihn verzweifeln lässt.

„Was … was ist mit ihr?“ Er dreht sich nicht einmal um, er kann sich denken, wie schockiert Niclas zu Sophie hinab sieht. „Sie hat einen allergischen Schock.“

„Worauf ist sie denn allergisch?“ Er klingt so monoton beim Beantworten. „Auf alle tierischen Produkte … verdammt ich Idiot in der Soße beim Mittag waren Fleischstücke drinnen.“

„Aber wieso ist sie denn darauf allergisch?“

„Sophies Mutter hat Sophie, als sie drei war vergiftet. Ich hoffe nur, dass der Krankenwagen schnell hier sein wird.“

Hinter sich kann er Schritte hören, sieht mit einem Schulterblick zu Mr. Salobré, der schockiert zu Sophie hinab sieht. „Was ist passiert? Schnell ruft einen Notarzt!“

„Ich habe bereits den Anruf erledigt.“ Er sieht zu Sophies Handy, steckt es ein und hebt schließlich seine bewusstlose Freundin hoch, ignoriert dabei das Blut, welches sein graues Shirt ruiniert.

Er kann hinter sich das Zähne knirschen von Niclas hören, wie dieser flucht und nach wenigen Minuten ihm mit den Taschen der drei folgt, ihm werden die Glastüren auf gehalten, immer wieder sieht er nach Sophie.

„Können wir ihr gar nicht helfen?“

„Nein, das ist es ja, das einzige, was sie rettet ist eine ärztliche Behandlung, wenn der Krankenwagen nicht gleich kommt, drehe ich durch.“

„Seit wann weißt du davon?“

„Ich habe es selbst, erst vor acht Jahren oder so erfahren, dass sie das hat, meine Eltern wussten es auch nicht, damals ist sie einfach vor unseren Augen Blut hustend zusammen gebrochen.“ Sie erreichen den Ausgang, als Sophies Kopf zur Seite kippt. Niclas sieht sich Sophie genauer an, hält seine Hand vor ihren Mund und Nase. „Scheiße, sie atmet nicht mehr.“

Sofort legt er sie auf den Boden, überprüft selbst ihre Lebensfunktionen, aber nichts. „Verdammt, wag es dir mich hier alleine zu lassen.“ Er fängt an, Sophie wiederzubeleben, setzt zwischen dem anstrengenden Herzdruckmassagen zur Beatmung an, ihn steht der Schweiß auf der Stirn, bevor er wieder nach dem Herzdruckmassagen erneut zur Beatmung ansetzt. „Bitte Sophie, bitte.“ Seine Verzweiflung wächst zur unerträglichen Angst seine Freundin zu verlieren. Er hustet bereits, ist erschöpft, was Niclas neben ihm bemerkt und die Taschen neben sich ablegt. „Lass mich weiter machen, hol erstmal Luft.“

Erschöpft lässt Paolo Niclas die Maßnahmen wiederholen, kommt zu Atem, wischt sich den Schweiß von der Stirn bis er endlich den Krankenwagen sehen kann.

„Erkläre du es denen.“ Kommt es nur von Niclas, der unerbittlich mit den Maßnahmen fortfährt. Schließlich kommt ein Notarzt und ein Sanitäter zu dem Jungen, die übernehmen wollen, aber Nicky lässt nicht nach, als Sophie zu atmen versucht, würgt und spuckt sie mehr Blut, sofort dreht Niclas sie auf die Seite, damit das Blut nicht in ihre Luftröhre gelangt. Immer wieder hört er dabei das gurgelnde Geräusch, ihr husten, wie sie Blut aus spuckt, welches sich in einer kleinen Lache bereits um sie ausbreitet.

„Sie verliert zu viel Blut.“ Der Sanitäter schiebt Niclas zu Paolo, während beide wie betäubt von dem Geschehen vor ihren Augen sind, versucht das Rettungsteam Sophie zu stabilisieren, legen sie auf die Trage und befördern sie in den Wagen. Niclas greift zu den Taschen der drei, nimmt sich alle drei, sein gelbes Shirt ist an mehreren Stellen blutig, ebenso seine Hose, genau wie seine eigenen Klamotten ruiniert sind, als sie zu dem Krankenwagen gehen.

„Es kann nur einer von euch mitkommen.“

„Wir müssen uns beeilen, sie verliert zu viel Blut.“

Der Sanitäter sieht zu den Jungen. „Wisst ihr welche Blutgruppe das Mädchen hat?“

„Sie hat B. B negativ, wie ich.“ Neben sich kann er Niclas sich auf die Unterlippe beißen sehen.

„Bist du ihr Bruder?“

„Nein, ihr Cousin.“ Das Rettungsteam tauscht kurze Blicke und ein Nicken aus.

„Wir nehmen dich dennoch mit, wir wissen nicht, wie viel Reserve im Krankenhaus ist.“

Paolo erstarrt, Niclas sieht ihm an, dass er lieber mitgehen will, doch statt was zu sagen reicht er ihm Sophies Handy. „Sag ihrem Dad Bescheid, er und sie haben dieselbe Blutgruppe. Pass auf meine Freundin auf!“

„Klar mache ich.“ Niclas reicht Paolo seine Tasche, die er nimmt, als der Krankenwagen vom Gelände verschwindet, sieht er weg, das Signalhorn wird eingeschaltet. Der restliche Unterricht ist ihm egal, wieso nur, hat er nicht dieselbe Blutgruppe wie sie, dann wäre er mit ihr in diesem Krankenwagen und nicht Niclas.

„Bitte stirb nicht. Bitte tue mir das nicht an.“

In seinem Kopf formen sich Möglichkeiten, was er tun würde, wenn er Sophie verlieren würde, sein ein und alles, ohne die er nicht weiterleben möchte. Tränen laufen ihm übers Gesicht tropfen auf sein blutverschmiertes Shirt, vermischen sich mit dem Blut seiner Freundin, welches ebenfalls auf dem Betonboden neben ihm in einer Lache liegt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fairy92
2015-08-19T00:04:53+00:00 19.08.2015 02:04
Hey meine süße Meerjungfrau.

Wieder ein echt tolles Kapitel, das einfach alles beinhaltet. Von Komischen Sachen, über Liebe bis hin zu Drama. Einfach toll ♥♥♥ (auch wenn der letzte Teil voll zum mitfiebern ist)

Und endlich ist auch Nicky da. Er id einfach ne coole Sau und einfach nur herrlich. Aber Paolo ist natürlich besser ;)

Hab dich ganz doll lieb
Dein Paolo-Hai


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