Zum Inhalt der Seite

A ever changing Life

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Vorsprung

Nach dem Essen nutzt sie die Gelegenheit, als Scott das Geschirr wegräumt in Richtung Flur einbeinig zu flüchten.

„Versuche gar nicht zu flüchten, weit kommst du sowieso nicht.“

Bei seiner Warnung verliert sie die Balance und stolpert gegen die Vase neben der Treppe.

„Autsch.“ Die Vase wackelt gefährlich hin und her, sodass sie die festhält, bevor sie sich am Geländer hochzieht, um eine Stufe nach oben zu flüchten.

„Also weit bist du ja nicht gekommen.“

Grummelnd sieht sie zur Seite, sie ist samt Treppe auf Augenhöhe mit Scott, der sie herausfordernd angrinst.

„Gib mir einen Vorsprung du fieser Kerl!“

„Na gut, ich zähle bis 10, wenn du dann noch nicht oben bist.“ Murrend geht sie die Stufen nach oben, während Scott anfängt zu zählen, wieso muss die Treppe auch so viele Stufen haben!

„Neun, Zehn.“ Kopfschüttelnd folgt Scott ihr dann, sie ist gerade mal bei der Hälfte der Stufen, sodass er sie an den Seiten packt, herum umdreht und sie sich über die Schulter wirft.

„Nein, ich will nicht, lass mich runter, ich will noch nicht sterben.“

„Das hättest du dir eher überlegen müssen und hör auf mir auf den Hintern zu hauen, das rettet dich auch nicht.“

Schmollend hört sie auf sich zu wehren, während er sie irgendwohin trägt, kopfüber erkennt sie dann das Badezimmer. Mit einem Schwindelgefühl landet sie auf der Waschmaschine.

„Willst du mich etwa im Schleudergang durch die Mangel drehen lassen?“

„Du hast auch seltsame Ideen. Die Hose ist sie dir doch unwichtig?“

„Geht so, wieso fragst du?“ Nur sieht sie was er in den Händen hält. Was wird das?

Sprachlos beobachtet sie, wie Scott das rechte Hosenbein mit einer Schere aufschneidet und vorsichtig die blutigen Stellen löst, die beim Lösen ziemlich ziehen.

„Was wäre gewesen, wenn es meine Lieblingshose gewesen wäre?“

„Schon vergessen, dass ich dich sehr gut kenne. Dein Knöchel sieht schlimmer als dein Bein aus.“

Fragend sieht sie ihn dabei zu, wie er Verbandzeug holt, bevor sie wegen der kalten Salbe zusammen zuckt. Als er ihr Bein verarztet staunt sie, wie vorsichtig er dabei ist.

„Wieso tust du das?“

„Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich um dich kümmern werde, dass hier zählt auch dazu.“

„Aber woher weißt du, wie du das tun musst.“

„Du scheinst vergessen, dass ich das schon länger kann als du, so das sollte angenehmer sein.“ Sie blickt auf ihr Bein, welches nun in einem Verband liegt, die Salbe kühlt, sodass es angenehm ist. Nur war die Hose bequem gewesen.

„Kannst du das Hosenbein wieder annähen?“

„Dir ist die Hose doch egal.“

„Ja schon, aber ich sehe leicht Mumienmäßig aus.“

„Also genügend Verbandszeug hätte ich da, soll ich?“

„Nein bloß nicht.“ Sie rutscht von der Waschmaschine, als sie ihr rechtes Bein belastet findet sie Halt. Irritiert sieht sie nach unten, der Verband gibt ihrem Knöchel Stabilität, dass was ihr gefehlt hat. Je länger sie auf die Hose sieht, desto mehr überlegt sie, was sie mit dem anderen Hosenbein machen soll.

„Scheint als würde der Verband dein Bein wie gedacht stützen, nun sollte es dir wieder leichter fallen zu laufen.“

„Ja. Dennoch bist du doof.“ Frech grinsend geht sie zur Tür, dort stellt sie fest, dass diese verriegelt ist und der Schlüssel fehlt. Nervös dreht sie sich um.

„So leicht entkommst du mir nicht.“

Schlüssel, wo ist nur dieser doofe Schlüssel?

„Du wirst den Schlüssel nicht finden, weil ich ihn habe.“

„War ja klar und was hast du nun mit mir vor? Lass mich raten, du steckst mich doch in die Waschmaschine.“

„Nein. Viel mehr will ich mit dir reden.“

„Ja klar und deswegen verriegelst du die Tür und hast den Schlüssel.“ So langsam mag sie sich nur noch ausruhen, er löst bei ihr Kopfschmerzen aus.

„Ich will dich viel mehr etwas bitten, wegen der Hochzeit.“ Ruckartig dreht sie den Kopf zu ihm, als er die Hochzeit anspricht.

„Wegen der Hochzeit?“ Sie erinnert sich, was Lea ihr erzählt hat, daher ahnt sie was er sie fragen möchte.

„Ich möchte, dass du mich nicht nur als Scott akzeptierst, sondern auch als deinen Stiefvater. Entschuldige, ich weiß nicht, wie ich das fragen soll, ohne dass du sauer wirst.“

„Jetzt bist du das Dummerchen von uns beiden. Du bist für mich nicht nur Scott. Nur fällt es mir schwer dich als Vater zu akzeptieren, ich bin ja nicht mal über Papas Tod hinweg. Irgendwann vielleicht. Aber das Ganze ist nicht leicht.“

Mit jedem Wort ist er näher zu ihr gegangen, hat sie in den Arm genommen und an sich gedrückt.

„Dir geht es wie mir, ich kann ihn nicht vergessen, ich kannte ihn achtzehn Jahre und plötzlich ist er nicht mehr da. Wenn es mir schon so schwer fällt darüber hinweg zu kommen, wie schwer muss es dir dann fallen?“

„Hast du Papa eigentlich zur Hochzeit eingeladen gehabt?“

„Ja, ich wollte dass er mein Trauzeuge ist, aber ich weiß nicht wieso, aber er hat mich mehrmals gefragt, ob ich mir sicher bin.“

„Mama und Papa haben sich immer gestritten, vielleicht wollte er dich vor Mama warnen.“

„Meine Entscheidung steht fest, auch wenn mich diese ganze Vorbereitung dafür nervt. Ich freue mich schon irgendwie auf den Tag.“

„Darf ich lachen, wenn du umfällst?“

„Nein.“

„Schade, was wolltest du mich eigentlich fragen.“

„Aber nur wenn du nicht sauer wirst.“

„Ich versuch es.“ Sie weiß doch sowieso, was er sie fragen will, dass sie auf der Hochzeit singt, sie drückt sich dennoch nervös an ihn und krallt ihre Finger in seinen Rücken.

„Ich wollte dich fragen und bitten auf der Hochzeit für uns zu singen, bitte.“

Also doch, seufzend verbirgt sie ihr Gesicht an seiner Brust, einerseits würde sie schon gerne singen, aber sie würde niemals für ihre Mutter singen, selbst auf deren Hochzeit nicht.

„Ich kann nicht für Mama singen.“ Da würde er sich etwas einfallen lassen müssen, damit sie dort singt und zwar nicht nur ihr überm Rücken zu streicheln, dass sie sich wegen der Gänsehaut schütteln muss. So einem fiesen Trick gibt sie nicht nach.

„Würdest du dann für mich singen?“

„Wie für dich?“

„Na ja, halt für deinen Stiefvater oder bin ich dann nicht dein Dad?“

Immer wieder beißt sie sich wegen der Frage auf die Zunge und beißt sich die Mundhöhle kaputt, weil sie nicht weiß wie sie darauf antworten soll.

„Würdest du das denn wollen?“ Sie hebt den Blick, sieht in seine braunen Augen, verblüfft verharrt sie als er ihr auf die Stirn küsst, wenn er sie nicht umarmen würde, wäre sie wohl nach hinten getaumelt. Doch das schlimmste, nun kann sie ihm doch schlecht, diese Bitte abschlagen, frustriert über ihre Entscheidung verbirgt sie ihr Gesicht wieder an seiner Brust. Worauf lässt sie sich da nur ein.

„Aber nur für dich, nicht für Mama.“ Beinahe hätte er sie nicht verstanden, als sie in sein Hemd redet.

„Danke.“ Sie dreht den Kopf zur Seite.

„Darf ich in mein Zimmer?“

„Wenn ich dich lasse.“

„Bitte, ich fühle mich so müde oder willst du mich schon wieder ins Bett bringen?“

Wieso fragt sie sowas auch noch, ein paar Sekunden später lässt er sie in ihrem Zimmer wieder runter.

„Dieses Mal solltest du mal Schlafzeug anziehen.“

Mit einem finsteren Blick schickt sie ihn aus dem Zimmer, damit sie sich irgendwie aus den Sachen befreien kann. Vor ihrem Spiegel schluckt sie, ihre rechte Hälfte ist aufgeschrammt, blau lila verfärbt bis der Verband am Bein beginnt. Den Inhalt ihrer Hosentaschen leert sie, als sie die $10-Note in der Hand hat, die sie in eine Schatulle in ihrer Kommode legt. Die zerschnittene Hose wirft sie zum Mülleimer am Schreibtisch. Mit einer Hand sich anzuziehen ist nervenaufreibend, ihre Finger in der Schiene sind keine große Hilfe.

Erschöpft legt sie sich ins Bett, kaum schließt sie die Augen, hört sie, wie die Tür geöffnet wird.

„Geh weg, will schlafen.“ Genervt dreht sie sich zur Tür, dort steht nur niemand, dafür neben ihrem Bett.

„Lea, was ist denn?“

„Darf ich bei dir schlafen?“

„Wieso denn?“

„Ich kann nicht schlafen.“

„Geh doch zu Scott, Mama ist doch nicht da.“

„Papa arbeitet an irgendwas in seinem Arbeitszimmer.“

Sie gibt es auf und hebt die Decke an, unter der Lea dann zu ihr krabbelt. Da sieht sie, dass die Fünfjährige einen Teddybären im Arm hat, anscheinend hat er ihr beim Schlafen nicht helfen können. Augen schließend schläft sie schon ein.
 

Mit steifen Nacken geht Scott aus seinem Arbeitszimmer nach oben, ihm fällt auf, dass die Türen von Lea und Sophie offen stehen, er sieht in Sophies Zimmer, dort sieht er sowohl Sophie, als auch Lea, die sich an Sophie gekuschelt hat.

„Hassen tust du sie nicht, da machst du dir etwas vor.“ Er zieht die Tür zu, ohne die beiden blonden Mädchen zu wecken, wobei er sich sicher ist, dass zurzeit niemand Sophie wecken könnte. Dennoch sieht er bei Jan nach, ob der Zehnjährige schläft, doch in dessen Zimmer brennt Licht. Der Junge erschreckt sich, als Scott ins Zimmer kommt.

„Oh hey Papa.“ Mit den Händen versucht er etwas vor ihm zu verstecken.

„Du solltest längst schlafen.“

„Ich mache nur noch etwas fertig und gehe dann schlafen.“

„Meinetwegen, aber mach nicht zu lange.“ Kaum ist er aus dem Zimmer beobachtet er, dass Jan scheinbar irgendetwas bastelt.

Augenreibend setzt er sich im Schlafzimmer aufs Bett, hat Miriam ihm nicht gesagt, dass die Kinder unerträglich seien? Diesen Eindruck hat er nicht, für ihn sind alle drei schon Teil seiner Familie. Nur wird er nervös, wenn er daran denkt, dass in einer Woche die Hochzeit sein wird.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fairy92
2015-07-30T13:08:07+00:00 30.07.2015 15:08
Weiß nicht was mir besser gefällt: Die Vorstellung von Sophie als Mumie oder wie sie in der Waschmaschine ist XD

Wieder ein tolles Kapitel :3

Dein Paolo ♥
Antwort von:  Satomi
30.07.2015 15:10
Eh ich liebe dieses Kapitel einfach, es hat dermaßen Spaß gemacht es zu schreiben. ^^
Und Scott hatte auch seinen Spaß dabei. xD
Danke ^-^♥


Zurück