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Cruel Intentions

Thiefshipping
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einstieg :)
Nichts Besonderes. Komplett anzeigen

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Prolog

Malik öffnete die Augen und setzte sich auf. Er blickte sich um aber nichts, absolut gar nichts hatte sich verändert. Manchmal fragte er sich, wieso er sich jedes Mal umsah nachdem er aufwachte, als würde er erwarten, es hätte sich etwas verändert. Dabei war das so unwahrscheinlich, so abwegig, dass er sich oft über sich selbst lustig machte.
 

Er fuhr sich schlaftrunken durch sein sandfarbenes Haar und hielt inne, als er an der linken Seite seines Kopfes ankam. Sein Haar war dort total verklebt. Er versuchte die zusammenhängenden Strähnen auseinander zu ziehen aber sogleich brachte ihn der darauffolgende Schmerz vollends zur Besinnung.

„Argh!“ stöhnte Malik und tastete behutsam die verkrustete Platzwunde ab, aus der nun wieder ein wenig Blut ausgetreten war. Mit Gefühl zog er sich einige kleine Krümel getrockneten Bluts aus den Strähnen und die vagen Erinnerungen an den vergangenen Abend wurden langsam klarer. Mariku hatte allem Anschein nach einmal wieder Zeit zu vertreiben gehabt, es aber natürlich nicht versäumt Malik anschließend wieder in seine winzige Kammer am Unterdeck des Schiffes werfen zu lassen, nachdem er seinen „Spaß“ gehabt hatte.
 

„So ein Arschgesicht!“ murmelte der Ägypter in sich hinein, wobei er seine Fingernägel in die vergilbte Matratze krallte, die das einzige mobiliar-ähnliche Stück in seiner Kammer war. Das war eigentlich gar nicht mal so dumm von Mariku, wie sich Malik eingestand. So konnte er jedenfalls die Gefahr umgehen, dass Malik ihn mit Selbstmord erpressen konnte.

Ein weiterer Schmerz machte sich bemerkbar. Er stammte von seinen Fingern. Er hob seine schmerzende Hand und betrachtete sie verdrossen. Abgesehen von seinen eingerissenen Nagelbetten waren außerdem überall Schnitt- und Schürfwunden, alle halb versteckt unter verkrustetem Blut.
 

Malik nahm sich den vergilbten und schmutzigen Verband vom linken Oberarm ab, was eine ältere, tiefe Schnittwunde preisgab, und verband sich nun halbherzig die verletzte Hand. Würde er Mariku allen Ernstes nach frischem Verbandsmaterial fragen, da war er sich sicher, würde sein Yami sich lachend den Bauch halten. Und wer weiß was ihm sonst noch so einfiel.
 

So ließ er sich wieder auf seine Matratze sinken und verschränkte dabei die Arme hinter dem Kopf. Das Zimmer war nur schwach beleuchtet. Das einzige Licht, das die Umgebung schemenhaft erkennen ließ, fiel durch das Bullauge in der schmalen Tür vom Flur ein. Malik seufzte und blickte zur Decke auf.

Mariku war schon vor einiger Zeit irgendwie hinter den Trick gekommen, wie er und Malik gleichzeitig in materiellen Körpern umher spazieren konnten. Zwar immer nur temporär, aber der Yami hatte diese paar Stunden trotzdem mit größter Leidenschaft für Malik zur Hölle gemacht. So war es für Malik momentan recht schwer zu beurteilen, was er unangenehmer fand: Eingesperrt und allein in deren Seelenraum zu sein oder hier in einer perfekten Kopie seines Körpers an der frischen Luft, jedoch immer noch unter der Knute dieses wahnsinnigen Psychopathen.
 

Der Ägypter seufzte genervt aus. Rumheulen lag ihm überhaupt nicht. Auch wenn er sich im selben Moment wunderte, dass er den Seelenraum nun schon recht lange nicht mehr von innen gesehen hatte. Er schloss die Augen und spürte dabei, wie das Schiff sachte in der Brandung wog und er erinnerte sich plötzlich, dass in der Nacht ein fürchterlicher Sturm war, bei dem er selbst schon befürchtet hatte, dass er das Schiff zum Kentern bringen könnte. Obwohl, wenn er gerade so darüber nachdachte, wäre es ihm vielleicht sogar egal gewesen. Wobei er es sicherlich begrüßt hätte, wenn Mariku vor ihm den Löffel abgegeben und dabei Malik die Chance gehabt hätte, ihm beim Verrecken zuzusehen.
 

Bei dem Gedanken musste Malik unwillkürlich grinsen.

Aber da war auch noch etwas Anderes, was ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte. Mariku hatte gestern ziemlich viel von einem Neuanfang geredet und es würde Malik bestimmt gefallen, was auch immer es war. Eigentlich wäre es Malik egal gewesen was sein Yami so daherquatschte, aber dieser Unterton in seiner Stimme hatte ihn dann doch neugierig gemacht. Irgendwie deutungsschwanger. Was er damit wohl meinte? Ob sie wohl mal wieder in irgendeinem Hafen anlegen würden? Aber das hielt er für eher unwahrscheinlich. Schließlich hatten sie das Schiff vor einigen Tagen erst mit Vorräten beladen. Wieso dann schon wieder einen Hafen ansteuern?
 

Malik erhob sich. Was brachten schon Spekulationen? Er dachte jedenfalls nicht im Traum daran, sich wie eine Ratte einsperren zu lassen.

„Das hätte dieser Penner wohl gern!“ dachte sich der Ägypter.
 

Er ging zur Tür und schob sie vorsichtig auf. Bevor er auf den Flur trat sah er sich einmal um. Auch wenn er Mariku zweifellos an jeder Ecke trotzte, wollte er es nicht unbedingt drauf ankommen lassen ihm zu begegnen.
 

Er schritt den langen Gang entlang. Der weiche, rote Teppich unter seinen blanken Füßen waren eine Wohltat im Gegensatz zu dem kalten Boden in seiner Kammer.

Er hörte und sah niemanden. Vor einem Bullauge blieb er stehen und sah auf das ruhige Meer hinaus. Alles absolut friedlich. Kein Unterschied zu sonst.

Im nächsten Augenblick bemerkte er sein Spiegelbild, welches sich in der Scheibe reflektierte und fuhr sich dabei mit den Fingern über seinen aufgerissenen Mundwinkel. Genervt wandte er den Blick ab und biss die Zähne zusammen. Er konnte nicht genau sagen, warum Mariku so etwas andauernd tat. Wollte er ihn verunstalten? Verkrüppeln?!
 

Bei dem Gedanken blickte er zu seiner nicht bandagierten Hand und streckte die Finger aus. Sein Ringfinger war leicht gekrümmt und er konnte ihn nicht mehr gerade richten ohne Mithilfe seiner anderen Hand. Malik kräuselte die Nase, als er sich verbittert daran erinnerte, wie Mariku ihm Den Finger gebrochen hatte.

Manchmal wunderte er sich, dass dieser bei solcher kranken Scheiße überhaupt noch irgendetwas empfinden konnte. Aber Spaß hatte dabei, kein Zweifel.
 

Der Ägypter ging an Deck. Sogleich wehte ihm ein frischer Wind um die Nase und er schloss die Augen. Die Seeluft zu genießen war das Einzige, was er groß auf diesem Schiff machen konnte. Er hatte nichts, womit er die Zeit hätte totschlagen können. Also verzog er sich gern auf Deck, wo zwar auch nichts wirklich Interessantes geschah, denn Sehenswürdigkeiten auf hoher See hielten sich in deutlichen Grenzen, aber es war um Längen besser als in seiner kleinen Kammer gegen Wände zu starren.
 

„Wir werden bald den Hafen erreichen“ ertönte eine finstere Stimme, etwas entfernt von Malik. Sogleich verzog er sich hinter einer Kajüte außer Sichtweite Marikus, der mit einem seiner vermummten Diener sprach.

„Ich will dass du alles zum Anlegen bereit machst!“ befahl er gebieterisch.

„Jawohl, Meister“ kam es zurück und nach einer demütigen Verbeugung verschwand der Mann in Kapuze unter Deck.
 

Malik fühlte sich in seiner Vermutung bestätigt und wandte sich ab. Einen Reim darauf konnte er sich allerdings nicht machen. Wieso einen Hafen ansteuern? Ob Mariku wohl vor hatte, längere Zeit dort zu bleiben, wo auch immer das war?

Malik spürte eine Energie und wurde aus den Gedanken gerissen. Langsam wanderte sein Blick zu seiner Schulter, an der er das Profil Marikus Gesichts ausmachen konnte.

Erschrocken wich der Kleinere zur Seite und starrte sein Gegenüber überrascht und zugleich verunsichert an.
 

Einen Augenblick lang trafen sich ihre Blicke, dann warf Mariku den Kopf in den Nacken und schritt höhnisch lachend an seinem Hikari vorbei. Dieses Lachen war so düster und markerschütternd, dass es Malik sämtliche Haare zu Berge stehen ließ.

Malik sah ihm nach, die Zähne fest zusammengebissen, wie er in Richtung Unterdeck davon stolzierte.

„Du mieser Wichser!“ murmelte Malik kaum hörbar vor sich her und zuckte sogleich wieder zusammen als Mariku ihm zurief ohne sich umzublicken: „Selbst wenn du es nicht ausgesprochen hättest, Hikari... ich hätte es gehört!“

Malik schluckte, während er zusah wie Mariku unter Deck verschwand. Sobald er außer Sichtweite war, seufzte er aus und schritt an die Reling heran. Er verschränkte die Arme und legte seinen Kopf darauf ab. Er ließ seinen Blick über das weite Wasser hin zur Sonne schweifen, die im rötlichen Abendhimmel lag und langsam am Horizont verschwand. Irgendwie war es ein schöner Anblick in dieser Einöde, die Maliks Leben darstellte. Dennoch redete er sich ein, dass es schlimmer sein könnte.
 

Als Malik die Augen wieder öffnete, stellte er überrascht fest, dass es bereits dunkel war. Er musste wohl an der Reling eingenickt sein. Er richtete sich auf und streckte sich.

Schlaftrunken taumelte er über das Deck des Schiffes bis ihm auffiel, dass das Schiff nicht mehr auf hoher See war, sondern tatsächlich an einem unbekannten Hafen angelegt hatte. Abrupt blieb er stehen und blickte sich um. Niemand war in Sicht. Weder auf Deck, noch auf den Stegen des Hafens. Ob Mariku wohl noch auf dem Schiff war? Wenn nicht, wäre das der absolute Jackpot. DIE Gelegenheit um abzuhauen. Besser ging's nicht. Aber Mariku war auch nicht blöd. Wieso sollte er Malik so eine Gelegenheit auf dem Präsentierteller servieren wollen?? Ob er es darauf anlegte? Malik konnte sich keinen Reim darauf machen. Aber auf der anderen Seite konnte er dem auch nicht widerstehen, nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder Land zu betreten. Weg vom Meer. Mittlerweile war er das große Wasser leid und er konnte auch gar nicht mehr verstehen, wie man das Meer als romantisch bezeichnen konnte. Es war einfach nur ein ödes, überdimensioniertes Planschbecken mit kaum variierender Landschaft. Zum Kotzen. Erst Recht mit einer Gesellschaft wie die, die er hatte ertragen müssen.
 

Malik war sich noch nicht ganz sicher ob er es riskieren sollte. Sollte Mariku ihn doch erwischen, würde er das bestimmt bereuen. Aber auf der anderen Seite war er selbst ein kriminelles Mastermind. Er hatte also gute Chancen, dem war ER sich jedenfalls sicher.

Er sah hinauf zum sternenbedeckten Himmel. Er atmete tief ein und schloss die Augen.
 

Als er sie wieder öffnete, stand sein Entschluss fest.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Carura
2020-07-01T17:41:33+00:00 01.07.2020 19:41
Huhu, da hab ich gestern dauernd deinen Namen gelesen, als ich meine eigenen lange verstaubten FF's hier gelesen habe und nun finde ich hier was von dir! Also gleich mal reinschauen. :)
So ein Arschgesicht! Da muss ich Malik spontan Recht geben.

>Wobei er es sicherlich begrüßt hätte, wenn Mariku vor ihm den Löffel abgegeben und dabei Malik die Chance gehabt hätte, ihm beim Verrecken zuzusehen.<
Als ob er ihm diesen Gefallen tut. Süß!

>„Du mieser Wichser!“ murmelte Malik kaum hörbar vor sich her und zuckte sogleich wieder zusammen als Mariku ihm zurief ohne sich umzublicken: „Selbst wenn du es nicht ausgesprochen hättest, Hikari... ich hätte es gehört!“<
Yamis hören sowas nicht nur, sie spüren das!

>Es war einfach nur ein ödes, überdimensioniertes Planschbecken mit kaum variierender Landschaft.<
Außerdem mit gruseligen Kreaturen, die einen zu Tode erschrecken, direkt essen oder beides.
Wenn Mariku dich kriegt, bist du sowas von am Arsch...! xd Armer Malik.

Das ist die erste Fanfiction die ich seit 8 Jahren gelesen habe. Du hast einen schönen, flüssigen Schreibstil, gefällt mir sehr gut. Ich habe noch so gar keinen Plan, worum es genau geht, aber mal schauen, was da noch so kommt. :)

Antwort von:  Carura
01.07.2020 20:15
Und jetzt erst gucke ich auf das Datum! :D
Antwort von:  Nesuki
11.01.2023 15:40
aksdfjaklsdfjk DAS GIBT'S DOCH NICHT!
Ich war seit JAHREN nicht mehr auf Animexx... und habe jetzt grade echt nur durch Zufall mal in meine FF-Sektion geschaut und wunder mich "Öh? Kommentare? Ich habe Kommentare zu diesem Schmu bekommen?"

Oh Gott.... I am so sorry für meine Dödeligkeit TT
Ach... Mann und dann verpenne ich auch noch das Feedback von einer so tollen Autorin, von der ich schon so viel gelesen und lieben gelernt habe QQ

Vielen Dank für deine lieben Worte! Das Kapitel müsste ich echt mal überarbeiten und eigentlich ... hätte ich schon irre Lust wieder zu schreiben! Abgesehen davon, dass ich echt schon viel vorgeschrieben habe... Hmmm... Die Chancen stehen hier echt nicht schlecht o///o

Wo wir grade drüber sprechen.... Du hast ja "A million Teardrops just for you..." weitergeschrieben :OOO Wir hatten damals nur bis Kapitel 22 gelesen. Das riecht nach einer baldigen Lese-Session <3
*rubbing my filthy little fly hands*
Von:  Skomia
2015-10-12T14:15:54+00:00 12.10.2015 16:15
Sehr interessant! Ich persönlich würde mich sehr freuen, das nächste Kapitel zu lesen.
Dein Schreibstil ist sehr schön und flüssig. Und Mariku ist ein Arsch XD Aber okay, dafür ist Marik ja sehr süß und ich freu mich schon, wenn seine Flucht klappt! (davon gehe ich aus, dem armen Marik kann man das ja nicht verwähren :D )

Lg
Skomia
Antwort von:  Nesuki
14.06.2020 18:05
Danke für deinen lieben Kommentar <3 Ich muss mal schauen dass ich den REst mal hier hochlade... fliegt bei mir noch irgendwie auf dem Rechner rum :)
Von: abgemeldet
2015-07-08T15:01:09+00:00 08.07.2015 17:01
Interessanter Anfang.^^
Mal sehen wie es weider geht.^^

Lg^^
Antwort von:  Nesuki
08.07.2015 18:45
Yaaay mein allererster FF-Kommi ;U;
Danke! Ich geb alles! :D


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