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Freund gesucht! MxM

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Abend. ^.^
Hier der zweite Teil vom Kapitel. Warnung: Drama
Ich hoffe, dass einige dennoch etwas Freude an dem Teil haben und dass ihr mir bis zum Ende als Leser erhalten bleibt... :)
Viel Spaß beim Lesen!

*Text* = Gedanken Komplett anzeigen

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Kapitel 14.2

„Nick, ich muss‘ dir noch was sagen…“
 

„Was denn?“ Leicht besorgt musterte er seinen Freund.
 

„Ich habe Sonntag und heute Morgen mit der Begleitagentur gesprochen. Ich werde alle Aufträge noch wahrnehmen müssen, die ich angenommen hatte. Gestern war kein höheres Tier da, um das entscheiden zu können, sonst hätte ich dir schon bescheid gesagt.“
 

„Was?!“ Auch Nick stellte sein Essen zur Seite. „Lass‘ mich mit denen sprechen. Ich zahle denen eine Entschädigung oder eben das, was sie mit den Treffen verdient hätten…“
 

Feli musste lächeln. Nick war so verdammt gut. Zu gut für ihn.
 

„Ich denke nicht, dass das geht. Ich habe schon gefragt…“
 

In Nick kam die pure Eifersucht hoch. Er griff nach Feli und setzte ihn sich auf seinen Schoß. Ihm war bewusst, dass man sie so fabelhaft durch die Glastür beobachten konnte.
 

„Ich will das nicht. Bitte lass‘ mich doch anrufen. Wie viele Treffen hast du noch?“, fragte er verzweifelt. Allein der Gedanke, Feli mit irgendeinem anderen Mann. Wahrscheinlich wieder viel älter als er…
 

„Drei. Eines davon… ist heute.“
 

„Können wir nicht einfach Julio für dich hinschicken? Denen fällt das sicher gar nicht auf!“
 

„Nick!“, empört schlug Feli ihm leicht auf die Schulter. „Das war wirklich ungerecht! Er ist doch nicht dafür da, um mein Ersatz zu sein!“
 

„Ja, entschuldige, war nur ein Witz… Ich ruf‘ da an. Und keine Widerrede!“ Nick griff bestimmt nach seinem Smartphone und wählte die Nummer der Agentur. Er kannte sie bereits auswendig.
 

-- Dienstag, ca. 19:30 Uhr --
 

Der Juniorchef hatte eine saftige Summe zahlen müssen, dafür dass sein Feliciano zu Hause bleiben konnte. Bei der Höhe war dem Halb-Portugiesen ganz schlecht geworden.
 

„Hättest du denn so viel erhalten?! Wie kommt es, dass ich nicht mal ansatzweise so viel zahlen musste für deine Begleitung?“ Nick war verwundert. Er hatte sich in sein Banking-Account eingeloggt und festgestellt, dass die Abrechnung heute durch war. Der Betrag spielte für ihn eigentlich keine Rolle, er hatte das Geld. Dennoch war er irritiert.
 

Feli schluckte. Natürlich hatte die Agentur den „Straf-Betrag“ erhöht, aber nur um etwa 20 %. Mit diesen Männern war vereinbart worden, dass er nicht nur neben ihnen stand und nett lächelte. Anfassen war erlaubt… Doch wie erklärte er das jetzt seinem berechtigt eifersüchtigen Freund?!
 

„Ähm…“, begann Feli und suchte nach den richtigen Worten.
 

Ding. Ding.
 

Ehe er Nick eine Antwort geben konnte, schellte es. Wie so oft, wenn sie wichtige Dinge zu bereden hatten…
 

Genervt schritt der Juniorchef zur Tür. Diesmal überprüfte er allerdings durch die Kamera, wer denn draußen stand. Zu erkennen war seine Schwester Emma-Marie und ein merkwürdig aussehender, ihm gänzlich fremder Mann. Mit einem seltsamen Gefühl öffnete er.
 

„Wer ist das?“, fragte Feliciano, dem Nicks Gesichtsausdruck nicht entgangen war.
 

„Emma und… ein Kerl, den ich nicht kenne.“
 

Diese kam auch schnell auf ihren Absätzen hochgestöckelt. Sie war ganz außer Atem. Nick wartete gespannt an der Tür.
 

„Nick, Casey! Da will so ein komischer Typ zu einem ‚Feliciano‘. Ich habe ihm bereits gesagt, dass hier keiner wohnt. Er wollte nicht hören.“
 

Bei Feli schrillten die Alarmglocken.
 

„Was?!“ Nick rückte sofort an die Seite seines Freundes.
 

Emma war durch den Wind. Meinte dieser Mann Casey? So deutete sie zumindest Nicks Reaktion.
 

Das Rätsel wurde bald gelöst, denn der Fremde hatte nun endlich den Weg nach oben geschafft. Mit gemächlichen und ruhigen Schritten. Er sah sich um. Als sein Blick Feliciano erfasste, grinste er breit.
 

„Hey, ich wusste, dass ich dich hier treffe, Kleiner.“
 

„Wer sind Sie und was wollen Sie von meinem Freund?!“ Nick stellte sich beschützend vor ihn.
 

„Ich habe eine Nachricht erhalten. Wenn ich ein bisschen Spaß will, soll ich hier her kommen… Ich hätte ja auch einen Freund mitgebracht, wenn ich gewusst hätte, dass es hier Frauen gibt.“ Er deutete auf Emma.
 

„Ich verstehe kein Wort, was wollen Sie?!“, wiederholte Nick ungeduldig.
 

Feli war zu einer Salzsäule erstarrt. Langsam erinnerte er sich an den Kerl. Er hatte vor Jahren mal mit ihm… gegen Bezahlung…
 

Er drängte sich an Nick vorbei. Er musste den widerlichen Fremden schleunigst wieder loswerden! „Sie haben sich geirrt. Falsche Adresse!“ Er wollte den Mann wegschieben, doch dieser rührte sich kein Stück vom Fleck.
 

„Du bist noch hübscher geworden, Kleiner. Erinnerst du dich nicht mehr an mich? Ich bin’s Tony.“ Der Typ um die 30 grinste dreckig. „Nimmst du jetzt mehr, oder was sollen die dummen Fragen von dem Großen? Ist er dein Zuhälter?“ Er zeigte auf Nick.
 

Da reichte es diesem. Er verstand noch immer kein Wort. „Sie halten sich gefälligst von meinem Freund fern! Verschwinden Sie oder ich rufe die Polizei!“
 

„Was soll der Scheiß?!“ Auch der Typ schien ungemütlich zu werden. Feli fiel etwas ein. „Sie haben… eine Nachricht gekriegt… können wir die mal sehen?!“
 

Genervt von dem Gezeter holte der Fremde sein Mobiltelefon hervor und rief die SMS auf.
 

Diese lautete:
 

„Wenn du ein bisschen Spaß haben und einen wegstecken willst… Du erinnerst dich bestimmt noch an den süßen, kleinen Kellner aus dem „Liberty“. Gehe zu der Adresse, die unten in der Nachricht steht, und frage nach ‚Feliciano‘. Er wohnt dort. Er nimmt dieselben Preise wie damals. Viel Spaß. Ein Freund“
 

Gleichermaßen entsetzt lasen Feli und Nick die Nachricht.
 

„Von wem haben Sie die erhalten?“, fragte Nick kühl. Seine tiefgrünen Augen schienen den Mann mit Blicken in der Luft zu zerreißen.
 

„Die Nummer ist unbekannt. Siehst du doch. Was ist jetzt?!“ Ungeduldig blickte er erst zu Feli und dann zu Nicholas.
 

„Sie verschwinden und wenn Sie… oder einer Ihrer widerwärtigen Freunde wieder hier her kommen…“ Der 26-jährige packte den Kerl bedrohlich am Kragen.
 

„Nick, lass‘ das bitte. E-er wird gehen.“ Feli wollte nicht, dass sein Freund Ärger bekam. Er wusste, dass der Juniorchef ihn jetzt verlassen würde. Er war eine männliche Hure gewesen. Genau wie John und Asher gesagt hatten… Er war Abschaum. Hatte er ernsthaft geglaubt, diese Tatsache lange vor Nick verheimlichen zu können?
 

Emma hatte sich an den Küchentisch gesetzt und die ganze Szene nur wie in Trance beobachtet. Sie hatte ihren Bruder und Casey lediglich mit in ein nettes Restaurant nehmen wollen. Und danach vielleicht in irgendeine Spätvorstellung. Jeremy war nämlich nicht zu Hause. Er hatte eine Schulung. Somit hatte sich die hübsche Braunhaarige einfach gelangweilt.
 

Tony riss sich unsanft los. „Schon gut, brauchst dich nicht so aufzuspielen.“ Er schenkte allen Anwesenden noch einen bitterbösen Blick.
 

Dann verließ er, leider unbefriedigt, das Apartment. Es gab schließlich genügend Jungs, die sein Geld wollten…
 

„Emma… Könntest… du kurz…“ Nick wollte seine Schwester in einen anderen Raum verfrachten. Er entschied sich allerdings dagegen. Er packte Feliciano am Arm. Nicht so sanft, wie sonst. „Wir müssen kurz etwas besprechen.“
 

Em schien verwirrt. „Nick… ich… wollte nur fragen… ob ihr mit mir essen und ins Kino geht. Was war das?!“
 

„Das weiß ich selbst nicht so genau. Warte bitte kurz.“
 

Feli ging wortlos mit Nick mit. Er sah die ganze Zeit beschämt zu Boden. Sie traten ins Schlafzimmer. Der Juniorchef verschloss die Tür.
 

„Nick e-es tut mir so-“
 

„Was?! Es tut dir leid? Schon wieder?!“ Hektisch fuhr er sich durch die braunen Haare. Völlig aufgebracht lief er dabei hin- und her.
 

„Du… kanntest diesen Mann oder? Du hast mit-“, begann er hilflos.
 

„Ja, Nick. Ich war eine männliche Hure. John und Asher hatten recht. Ich habe früher für Geld mit fremden Männern geschlafen. Asher war… zuerst auch ein Kunde von mir.“ Feli verschränkte fest seine Arme. Am liebsten wollte er im Boden versinken.
 

Nick fiel die Kinnlade hinunter. „Mein Bruder war… erst ein Kunde von dir, Feli?!“ Der 26-jährige wusste nicht, was ihn mehr erschütterte: Die Tatsache, dass sein Freund käuflich - in jeder Hinsicht - gewesen war, oder dass sein älterer Bruder dafür bezahlt hatte.
 

Feli nickte. Seine Augen füllten sich langsam mit Tränen.
 

„Aber… irgendwann… habe ich mich in ihn verliebt und wir haben die Affäre begonnen… Ich habe aufgehört… Nick, meine Familie brauchte damals das Geld. Es ist… keine Ausrede… aber… Nicht mal meine Mutter oder Miguel wissen davon.“
 

„Hättest du mit den Männern von der Agentur auch geschlafen?“ Plötzlich ergab alles für Nick Sinn. „Deswegen musste ich so viel überweisen. Du wärst mit ihnen auch ins Bett gesprungen!“
 

„Nein, das nicht! Aber… ich hätte mit denen… eben…“
 

„Was hättest du?!“ Nick ergriff grob Felis Schultern.
 

„Rumgemacht.“
 

„Oh, was für ein Trost!“ Nicks Satz triefte vor Ironie.
 

„Wir waren noch nicht zusammen, als ich diese Aufträge angenommen habe… Und diesen Kerl hat doch Hundert pro Asher geschickt, damit wir… uns trennen… Sie kennen sich. Asher und… ‚Tony‘.“
 

*„Und natürlich hat es dieses verlogene Arschloch geschafft… Wobei… Nein, es ist meine Schuld“*, dachte sich Feli traurig.
 

Es klopfte.
 

Nick schaute genervt zur Tür. Es konnte nur seine Schwester sein. Er öffnete dieser seufzend. Er war fix und fertig. In dem einen Moment war alles gut und dann traf ihn wieder so eine Hammer-Nachricht. Womit hatte er das verdient? Er war auch nur ein Mensch, der begrenzt aushalten konnte…
 

„Ich werde ehrlich sein… Ich habe alles mitangehört, kleiner Bruder“, verriet Emma mit gesenkter Stimme.
 

„Du hast gelauscht?!“
 

„Ich bin… entsetzt. Wegen Asher… Und das… mit dem Namen ‚Feliciano‘ habe ich noch immer nicht ganz verstanden. Aber… lasst euch eure Beziehung nicht kaputt machen. Ich bitte darum.“
 

„Emma, sorry, aber das geht dich nichts an!“ Nick wollte nichts mehr hören… und nichts mehr sehen. Erst recht nicht von Feli. Egal wie verzweifelt er gewesen wäre, nie hätte er sich für Sex bezahlen lassen… Ob er dafür mit Männern oder mit Frauen hätte schlafen müssen. Aber das schlimmste, dass sein… Freund ihm nichts gesagt hatte. Alle schienen Bescheid gewusst zu haben, bloß er war wieder zu dumm, zu verliebt… Er hätte bei seiner Einstellung bleiben sollen: Nur One-Night-Stands!
 

„Ich weiß, Nick. Aber ich… denke… Asher hat das extra getan. Diesen Kerl hier her geschickt, damit ihr euch streitet. Ich hatte mich schon gewundert, wieso er auf meinem Geburtstag war. Ein paar Tage vorher hatten wir telefoniert und da hat er mich, wenn ich genau überlege, nur nach… Casey ausgefragt. Und… auch wenn Case eine Art ‚Prostituierter‘ war, das war seine Vergangenheit, Nick. Es hat nichts mit dir zu tun…“
 

„Aber wieso hat er es mir nicht anvertraut?!“
 

„Nick, ich habe mich furchtbar geschämt und ich tue es noch immer!“, kam es leise von dem 20-jährigen. „Ich habe es vor allen verheimlicht!“ Miguel hätte ihn umgebracht, würde er das wissen. Und vermutlich hätte er Asher auch erledigt…
 

„Ich kann... ich brauche… Emma, könntest du Feli nach Hause fahren?“ Nick gab sich nicht mehr die Mühe, den falschen Namen zu benutzen. „Bitte, das wäre sehr lieb von dir. Ich muss‘ erst mal nachdenken.“
 

Emma nickte. Sie hatte Verständnis. „Komm… Feli…“
 

Der jüngere nickte bloß.
 

Nick sah zu Boden. Doch da fiel ihm etwas ein. „Wartet, ich fahre ihn, nicht, dass der… Kerl noch draußen steht und lauert.“
 

„Der ist bestimmt weg“, antwortete die 28-jährige. „Mach‘ dir keine Sorgen.“
 

„Dann lasst mich euch wenigstens zum Auto begleiten…“ Auch wenn er enttäuscht war von Feli, geschehen sollte ihm trotzdem nichts. Und seiner Schwester noch viel weniger.
 

Gesagt getan. Der Juniorchef ging mit den beiden mit. Vor Emmas dunkelrotem SUV blieb er stehen. „Steig‘ ein, Feli“, bat Emma sanft.
 

„Warte.“ Feli drehte sich noch einmal zu Nick um. Diesmal war es an ihm, Nicks Hände zu ergreifen. Er überwand seine Scham und schaute seinem Traummann in die Augen. Diese tiefgrünen Augen… die verletzt zu ihm herunter sahen. Die Welle der Schuld überflutete ihn nur noch stärker.
 

„Es tut mir wirklich leid, Nick. Ich verstehe, dass du dich vor mir ekelst… Aber ich will, dass du weißt, dass ich… dich… liebe. Nicht wegen deinem vielen Geld oder weil du 100 Autos hast. Sondern, naja, weil du einfach… du bist. Du bist der tollste Mann, der mir je begegnet ist.“ Der Halb-Portugiese rang sich zu einem Lächeln ab. „Ich hoffe, du kannst mir irgendwann vergeben…“
 

Nick war sprachlos. Ihm kam nichts in den Sinn, was er hätte erwidern können. Außer… dass er Feliciano auch liebte. Den Weg nach draußen fanden die Worte jedoch nicht. Es war einfach nicht möglich...
 

Feli ließ den 26-jährigen wieder los und setzte sich in den Wagen von Emma-Marie.
 

„Das war echt süß.“ Emma blickte traurig lächelnd zu ihrem Beifahrer, nachdem sie sich bei ihrem Bruder mit einer festen Umarmung verabschiedet hatte.
 

„Kommst du mit zu mir? Du könntest mir da alles erzählen…“
 

„Emma, ich finde das super nett von dir, aber ich habe das nicht verdient.“
 

„Ach, ich denke auch ein wenig egoistisch. Jeremy ist heute nicht da. Er hat eine Schulung und ich habe alleine zu Hause immer Angst. Ist wohl typisch Frau, was?“ Die Braunhaarige lachte kurz.
 

„Blödsinn, ist doch verständlich.“
 

„Also, beschützt du mich heute?“
 

„Natürlich, wenn du das wirklich möchtest.“ Er konnte es nicht fassen: Emma war so eine unglaublich tolle Frau und Nick so ein unglaublich toller Mann. Und dann gab es da Asher… Für diesen Kerl hätte er früher beinahe alles getan.
 

--
 

Während der Fahrt hatte der 20-jährige allerdings nicht so viel geredet. Er hatte an Nicks verletzten Blick gedacht. Da hatte er einmal einen Mann gefunden, der zu ihm stehen würde und dann zerstörte er sich alles selbst. Weil er nicht sofort mit der Wahrheit herausgerückt war.
 

„Wie heißt du jetzt eigentlich? ‚Casey‘ wohl nicht oder“, unterbrach ihn Em als sie ankamen. Sie war ganz neugierig.
 

„Nein, ich heiße Feliciano Mayhew Duarte.“
 

„Wow, ‚Feliciano‘ ist ein schöner Name. Wieso hast du dich denn anders genannt?“
 

„Das ist eine lange Geschichte…“
 

„Oh, ich habe viel Zeit… und einen vollen Kühlschrank, den ich auch einzusetzen weiß.“ Die junge Frau zwinkerte. „Setz‘ dich doch auf die Couch. Ich hole uns was zu trinken und zu essen. Keine Ahnung, ob es dir auch so geht, wie mir. Aber immer wenn ich Liebeskummer hatte, habe ich mich mit Eis vollgestopft.“
 

Emmas Versuch, Feli aufzumuntern, scheiterte überraschenderweise nicht. Er musste ein wenig lachen. „Was für Eis hast du da?“
 

„Beinahe alles. Ich könnte ein Eiscafé eröffnen. Jeremy hat Eis nämlich ziemlich gerne.“
 

„Sieht man ihm gar nicht an…“
 

„Oh, das denkst du. Er kaschiert das immer sehr gut.“ Emma zwinkerte, nachdem sie Jems Geheimnis preisgegeben hatte.
 

„Echt?“
 

„Jepp, aber ich mag sein kleines Bäuchlein“, verriet Emma lachend.
 

„Und jetzt… will ich alles wissen. Eure ganze Geschichte!“ Emma war gespannt wie ein Flitzebogen. Natürlich konnte sie auch viel besser helfen, wenn sie über alles Bescheid wusste…
 

--
 

Nachdem Feli Emma alles erzählt hatte, von Anfang an, sah ihn die Braunhaarige mit großen Augen an.
 

„Nick ist also gar nicht schwul?“, vergewisserte sie sich.
 

Feli schüttelte den Kopf.
 

„Mein Bruder ist echt der einzige, der auf so eine… total verrückte Idee kommt. Sich einen Schein-Freund suchen, damit er nicht mit Verkupplungsversuchen bombardiert wird. Krass.“
 

„Stimmt, er ist… schon ein Spinner.“ Feli musste verliebt lächeln. Nick bedeutete ihm unendlich viel. Klar, er würde auch nicht jedem einfach so seine Liebe gestehen.
 

„Hey, es war eine gute Taktik von meinen Eltern, Nick verkuppeln zu wollen. So hat er dich gefunden. Wow, ich habe es euch echt abgekauft. Auch… als ihr nicht zusammen wart. Obwohl… da fällt mir ein, Nick war so perplex, wo ich dich damals mit zu seiner Arbeit genommen habe. Aber auf meinem Geburtstag, da habt ihr verändert gewirkt. Jetzt wo du es mir erzählt hast, passt alles zusammen. Ihr seid mir zwei Schlingel... Wenn du willst, ich sorge dafür, dass ihr vor Asher…“
 

Feli wusste, was die Frau ihm sagen wollte. „Nein Emma, dass ist deine Hochzeit. Asher ist dein Bruder. Du darfst ihn auf keinen Fall ausladen. Nick und ich… ich werde eh nicht… da sein.“
 

„Ich will aber, dass du kommst! Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, da hast du mich so aufrichtig lächelnd angesehen. Ich fand dich total sympathisch und ich habe dich richtig ins Herz geschlossen. Was den Junggesellenabschied angeht… Ich weiß, dass Stephan euch zu Jeremys eingeladen hat, aber du kommst einfach zu mir. Da hast du deine Ruhe und wir bewundern den geilen Stripper. Linda hat mir verraten, dass er auf einer Skala von Eins bis Zehn mindestens eine 100 ist. Und ich werde dafür sorgen, dass Nick und du… dass ihr wieder ein Paar werdet.“ Em war fest entschlossen. Und so entschlossen griff sie nach Felis Händen und drückte sie ermutigend.
 

„Es wird wieder alles gut werden, du wirst sehen.“
 

Feliciano wollte das gerne glauben. „Dankeschön, Emma. Für alles.“
 

„Hey, nichts zu danken. Schließlich will ich, dass du… naja… bald mein Schwager bist.“ Emma grinste schelmisch.
 

„Oh je, das würde John niemals überleben…“ Der 20-jährige lachte über den Blick des Stiefvaters. Er würde am Altar, wenn Nick und er davor standen und sich das Ja-Wort gaben, sicher einen Herzanfall erleiden…
 

-- zur selben Zeit --
 

„Er hat was?! Mit Asher? Ernsthaft?“
 

„Ja, George.“ Nick war unmittelbar zu seinem besten Freund gefahren. Es war ihm unangenehm, unangekündigt bei dem Ehepaar aufzukreuzen, doch Paula hatte ihm sogar noch Essen aufgezwungen und die beiden Herren ungestört reden lassen. Sie hatte sich in ihr Schlafzimmer verkrümelt.
 

„Damit… naja. Das Schlimmste ist, dass Asher ihn vorher… dafür bezahlt hat. Ich meine, ich muss jetzt bei jedem dritten Kerl Angst haben, dass er mal was mit meinem Freund hatte… Oder das noch mehr auftauchen und denken, sie können mit ihm für Geld…“ Nick fuhr sich fertig übers Gesicht. Er hatte im Wohnzimmer Platz genommen.
 

„Stell‘ dir vor, Paula würde dir sagen, dass sie vorher… entschuldige jetzt den Ausdruck, eine Hure war. Und… John hat es geahnt. Asher wusste es, klar. Ich komme mir einfach so dumm vor. Außerdem… Mit diesem Gedanken leben, ich weiß nicht, ob ich das schaffe.“
 

„Nick, ich kann deine Reaktion schon gut nachvollziehen. Aber du liebst den kleinen Kerl oder? Ich meine… ich kenne dich bereits einige Jahre und so durchgeknallt wie bei ihm… warst du noch nicht. Nicht, dass du nicht auch so durchgeknallt bist… Du weißt was ich meine.“
 

Nick ignorierte die Frage… und die kleine Beleidigung am Ende.
 

Stattdessen wisperte er: „Er hat mir gesagt, dass er mich liebt.“
 

„Wirklich? Wow, das ist echt…“ George war geplättet und kratzte sich seinen roten Haarschopf. „Was hast du geantwortet?“, wollte er neugierig wissen.
 

„Gar... nichts.“
 

-- Freitag, ca. 19:00 Uhr --
 

Bei Nick und Feli war all die Tage Funkstille gewesen. Natürlich hatte der jüngere täglich versucht, Nick auf seinem Telefon zu erreichen, doch der Juniorchef hatte kein einziges Gespräch angenommen. John hatte anscheinend gespürt, dass die beiden, vorher noch so Frischverliebten, Krach hatten. Es wäre gelogen, wenn er sagen würde, dass es ihn nicht freute. Am Donnerstag hatte er seinen Stiefsohn sogar zum Mittagessen eingeladen. Beinahe war es wie früher gewesen. Nur… dass Nick nicht glücklich war. Feliciano fehlte ihm schrecklich. Sollte er ihm doch verzeihen?
 

Und nun saß er hier fest und half Stephan. Sie bereiteten den Junggesellenabschied vor. „Super, dass du mir unter die Arme greifst. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Arbeit wird. Und in einer Stunde geht es schon los.“ „Mach‘ ich doch gerne.“
 

„Ähm… Casey kommt nicht oder?“
 

„Es wäre super, wenn wir das Thema Casey heute komplett sein lassen.“
 

„Okay, verstehe. Hoffe Jeremy ist bald da, aber der muss Taxi spielen für seine Cousins.“
 

Da tauchte plötzlich eine attraktive Frau in ihrem Blickfeld auf. Neben ihr ein Typ, der ihre Tasche zu tragen schien. Wohl ihr Bodyguard oder so etwas.
 

Stephan grinste breit. „Das muss die erste Stripperin sein… Die ist aber früh dran… Und wow, hat die ein Fahrgestell“, flüsterte der Schwarzhaarige angetan.
 

Nick war verwundert. „Die erste? Wie viele hast du denn arrangiert?“ Er konnte nicht leugnen, dass er die Frau nicht heiß fand. Allerdings stand ihm nicht der Sinn danach. Sein Herz sehnte sich nach wem anders…
 

„Ich habe nur eine herbestellt. Aber John wollte unbedingt eine zweite… Er meinte, so wäre die Party aufregender.“ Der Trauzeuge zuckte mit den Achseln. „Mir war es nur recht. Los, wir sagen mal ‚Hallo‘.“
 

Die attraktive Schwarzhaarige sah sich im Raum um. Als zwei gutaussehende Herren zu ihr traten. Sofort musste sie an das Gespräch denken, was sie zuvor draußen gehabt hatte:
 

„Sie machen sich an den großen, braunhaarigen ran. Er wird ‚Nick‘ genannt. Ach und wenn er sich ziert, geben Sie sich gefälligst Mühe. Verstanden? Ich werde diese auch großzügig bezahlen, wenn Sie erfolgreich waren…“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke an die beiden Süßen, die mir ein Kommi hinterlassen haben! :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  KiraNear
2015-09-23T19:06:33+00:00 23.09.2015 21:06
Ich kann verstehen, dass Nick da ein wenig eifersüchtig reagiert. Ich glaube, mir würde es an seiner Stelle auch kaum gefallen, wenn mein Süßer noch auf ein paar weitere Treffen gehen müsste, nur, weil es ein Vertrag oder der ehemalige Vorgesetzte so vorschreibt. Aber wenigstens konnte er ihn da rausboxen. Hoffe nur, Feli nimmt sich das nicht zu sehr zu Herzen, also dass er jetzt ein allzuschlechtes Gewissen wegen der Summe bekommt und sich deswegen von ihm distanziert oder versucht, das Geld sonstwie wieder reinzuholen.
 
Das mit der Nachricht ist echt eine ekelhafte Aktion und ich kann mir schon vorstellen, wer dahinter steckt -_-°
 
Emma hat Recht. Es ist zwar nicht so pralle, dass sie gelauscht hat bzw ist lauschen allgemein nicht so super, aber in dem Moment war es wohl doch das richtige. Und wenn Nick jetzt mit ihm Schluss macht, dann hat Asher wirklich gewonnen und das bekommen, was er wollte.
 
Ich glaube, die Stripperin war dagegen eher Johns Idee ... naja, mal sehen, wie das ausgehen wird. Ich befürchte aber, dass das nicht sonderlich zur Versöhnung beitragen wird, wenn sich die Stipperin an Nick ranschmeißen wird :/
 
Ein schönes, wenn auch leicht trauriges Kapitel. Freu mich schon darauf, wie es weitergehen wird^^
 
Für mehr Kommentare auf Animexx
Antwort von:  NicoRomeo
24.09.2015 20:54
Hey KiraNear! ^.^

Ja, Nick wollte um jeden Preis verhindern, dass sein Feli sich mit den Klienten noch treffen muss... Und du hast recht, das ist schon verständlich. Zum Glück hat es geklappt.

Die Nachricht war echt unterste Schublade oder? :/

Man sollte nicht lauschen, klar, aber diesmal war es gut so - das stimmt. =) Vielleicht kann ihnen Emma noch irgendwie helfen...

Die tolle Stripperin... mal sehen, was die noch so anstellt... bzw. ob sie noch was anstellt. Mit Nick. *g*

Vielen vielen Dank für dein tolles Kommi und natürlich fürs Lesen! ^.^ Habe mich wieder sehr gefreut.

GLG
NicoRomeo
Von:  Momo26
2015-08-03T20:29:56+00:00 03.08.2015 22:29
Hmm... John oder Asher? Wer von den beiden ist der idiot, der die Stripperin auf Nick ansetzt?!
Das sehen wir dann ja im natürlich nächsten Klasse Kapitel! :D
Feli und Nick tun mir echt leid, immer nur ärger die beiden! -.-

Aber mdl wieder ein wunderbares Kapitel von dir! *grins*
Mach weiter so!
Ganz liebe Grüße Momo
Antwort von:  NicoRomeo
04.08.2015 19:33
Hey liebe Momo! :)

Welcher Idiot war es, das ist hier die Frage. xD Oder vielleicht doch wer anders? xD
Ja, die beiden Süßen haben es echt nicht leicht :(

Vielen Dank! Und auch fürs Lesen & deinen wunderbares Kommi! <3
Hab mich seehr gefreut ^.^

GLG
NicoRomeo
Von: abgemeldet
2015-08-03T17:05:24+00:00 03.08.2015 19:05
nyyaaa ~ aber WTF ich meig keinen streit....und die beiden sind viel zu knuffig um zu streiten. das mit der Striperin eh okay ...ich hoffe inständig das sich Nick nicht auf deren spiel ein lässt. Feli ist echt grade arm dran immer wenn er Nick versuchht anzurufen geht der nicht ran das finde ich nicht nett von den lieben Junorchef. Ach mir tu beide sehr leid . Nick sollte echt seine arsch zu den kleinen süßen Feli bewegen und mit ihn reden...er vemisst ihn doch also warum macht er es nicht? Das ist echt traurig. ich hoffe die beiden finden wieder zu einander. Es war wieder ein super gutes kapietel. Mach unbedickt weiter so. Fühle dich ganz lieb geknuddelt von mir~<3
*schoki da lassen tu*
*lieb lächeln tu*
In sehr lieben Grüßen
deine
blackbutlerfan

Antwort von:  NicoRomeo
03.08.2015 19:50
Hey meine liebe blackbutlerfan! ^.^

Wie sehr habe ich mich wieder gefreut, als ich dein süßes Kommi hier gefunden habe... =)
Mal sehen, was der gute Nick bezüglich der Stripperin tun wird... :S
Sicher finden die beiden noch irgendwie zusammen...

*dich ganz doll zurück knuddel*
*dir ein leckeres Softeis dalass*

Danke vielmals für dein süßes Review!

GLG
Nico Romeo

PS:
Die meisten scheine ich wohl vergrault zu haben bei den Kommis, aber ich bin sehr froh, dass du noch da bist. :*
Antwort von: abgemeldet
03.08.2015 20:02
jepp das mit den Stripperinen werden wir noch sehen was da passier*freu* du hast es wieder geschaft mich zum lächeln zu bringen(ich tue es selten) und ach ich werde ihmmer eine treue Kommrschreiberin sein. :* Ich danke dir für so einer tollen story und dan diese wundervollen antworten~ Danke Tausend dank da für~
*dich ganz lieb knuddel*
*dir einen kuss auf die wange geb*

In sehr lieben grüßen
deine
blackbutlerfan

PS: wir sind doch schon irgendwie freunde geworden oder niocht?* dich ganz niedlich aus Grau-Grün-Blauen Augen anschau*


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